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ISSN 2194-7600 n r . 9 4 j a n u a r 2 0 1 5 u n t e r w e g s i m Z e i c h e n d e r M u s c h e l PREMIO ELIAS VALIÑA 2010

unterwegs · 2020. 1. 7. · unterwegs 2 nr. 94 januar 2015 Inhalt Grußwort des Präsidenten 3 Termine, Wanderung 4 - 5, 7, Pilgerstammtisch 5 Pilgersegen 6 Zum Nach-Denken 8 Aus

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  • ISSN 2194-7600nr. 94 januar 2015

    unterwegsim Zeichen der Muschel

    PREMIOELIAS VALIÑA2010

  • unterwegs 2 nr. 94 januar 2015

    Inhalt

    Grußwort des Präsidenten 3Termine, Wanderung 4 - 5, 7,Pilgerstammtisch 5Pilgersegen 6Zum Nach-Denken 8Aus unserer Gesellschaft 10 - 12, 17, 20 - 22Aus der Pilgerwelt - Santiago 18 - 20, 23, 25, 33Pilgerstimmen 13f, 27f, 35f, 45, 55fJakobusorte 24, 38, 47Büchertisch 49 - 53Herbergen 19, 44Pilger 43Aus anderen Gesellschaften, AGdJV 58 - 64Neue Mitglieder 65Wissenschaft 66EinBlick in Zeitschriften 67Impressum 68

    Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V.gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010

    Zum TitelbildIm Jahre 2015 begleitet die Leser von “unterwegs” der Apostel Jakobus d. Ä. aus einem Fens-ter der Pfarrkirche Üchtelhausen bei Schweinfurt. An der Nahtstelle zweier Täler hat sichÜchtelhausen entwickelt. Der weithin als „Üchtelstücht“ bekannte Ort spielt mit seinemmundartlichen Namen auf die kesselartige Lage des Dorfes an. Die erstmalige urkundlicheErwähnung stammt aus dem Jahre 1194. Beeindruckend ist die Kirche „St. Jakobus und St.Katharina“. Die mittelalterlichen Kuratiekirche von 1687 wurde 1985/86 mit einem modernenKirchenbau vorbildlich verbunden. Die barocke Gestaltung wurde in den zeitgenössischenKirchenraum integriert. Den Altarbereich schuf der örtliche Bildhauer Peter Vollert. Zweigroße Farbfenster zu den Kirchenpatronen entwarf Kunstmaler Curd Lessig (*1924) ausWürzburg. Das Jakobusfenster zeigt Szenen aus dem Leben des Apostels von der Berufungbis zur Enthauptung. In der Mitte steht überlebensgroß der Apostel im Pilgergewand mit Stab,Wasserflasche, Tasche und Muschel. Foto: Manfred Zentgraf

    2.223Tage waren es am 1. Dezember 2014 bis zum nächsten

    Heiligen Compostelanischen Jahr 2021!

  • unterwegs 3 nr. 94 januar 2015

    Grußwort des Präsidenten

    Liebe Mitglieder und Freunde des Jako-busweges,tief betroffen waren wir, als wir die dieNachricht erhalten haben, dass unser Eh-renpräsident Werner Alferink am 11. No-vember 2014 verstorben ist. DieserVerlust bewegt uns noch immer. In die-sem Heft würdigen wir an verschiedenenStellen seine Person. Unsere Gedankensind auch bei seiner Frau Elisabeth, umsie in ihrer Trauer zu begleiten.Unser Schatzmeister Reinhard Verholenhat in einem Kraftakt in einer umfang-reichen Aktion alle unsere Mitgliederüber die anstehenden Trauerfeierlichkei-ten per Email angeschrieben. Erstmalshaben wir diese Form zur Informationunserer Mitglieder eingesetzt. So konn-ten zahlreiche Mitglieder am Trauergot-tesdienst und an der Beisetzung in BadBrückenau, bzw. in Züntersbach teilneh-men. Da wir jedoch zahlreiche Emailsals „unzustellbar“ zurück erhaltenhaben, bitten wir Sie unserem Büro Än-derungen Ihrer Email–Adresse mitzutei-len oder auch, wenn Sie überhaupt eineneue Email- Adresse erhalten haben.Damit wollen wir sicherstellen, dass wirkünftig unsere Mitglieder zuverlässig,kurzfristig und direkt erreichen können.Wir freuen uns, dass es uns nach länge-rem Suchen gelungen ist, bei den Erlö-serschwestern in der Ebracher Straße inWürzburg zum 1. November 2014 zweiRäume anzumieten. Diese wollen wir alsMagazin-, Material-, Archivräume nut-zen und somit unseren Büroraum im Ki-lianeum entlasten.

    Ulm, 20. November 2014

    Wir freuen uns ebenfalls, dass die Ar-beitsgemeinschaft deutscher Jakobusver-einigungen mit einemGemeinschaftsstand für den „Markt derMöglichkeiten“ am Deutschen Evangeli-schen Kirchentag (DEKT) in Stuttgartzugelassen wurde. Wir werden in einemgroßen Zelt auf dem Neckarpark sein.(Zur Erläuterung: dort findet nicht nurdas Stuttgart Volksfest auf dem sog.Wasen statt, sondern dort steht auch dieHanns-Martin-Schleyer-Halle). Die„Wege der Jakobspilger“ sind thema-tisch dem Bereich „Gelebte Ökumene“zugeordnet. Unsere Gesellschaft wirdvoraussichtlich wieder einen halben TagStanddienst übernehmen. Zeitgleich fin-det in der Frauenkirche in Eßlingen das„Forum Pilgern“ statt. Auch dort wollenwir mit einem Informationsstand präsentsein. Wer also Zeit und Lust hat an die-sen Ständen mit Interessierten und Pil-gern ins Gespräch zu kommen, denladen wir schon heute ein, sich bei unse-rer Geschäftsstelle zu melden. DerDEKT findet in der Zeit von Donnerstag4. bis Sonntag 7. Juni 2015 statt, wobeidie Stände nur vom 4. – 6. 6. 2015 zubesetzten sind.Für diese Wochen des zu Ende gehendenPilgerjahres wünsche ich Ihnen Alleneinen guten Beschluss. Ich freue michauf zahlreiche Begegnungen bei unsererJahrestagung 2015 in Fulda.Mit herzlichen Pilgergrüßen und e ul-treia!

    Ihr Joachim Rühl

  • unterwegs 4 nr. 94 januar 2015

    Termine

    Achtung: Ortswechsel für Pilger-gottesdienst und Pilgersegen in

    Würzburg!Der Gottesdienst findet am 2. Samstag imMonat um 17:30 Uhr in der Kirche derErlöserschwestern statt. Siehe S. 6!

    “Wenn Du auf dem richtigen Wegbist, dort aber nur rumsitzt, wirst Duüber den Haufen gerannt.”

    William Rogers, amerikanischer Humorist

    Geführte Pilgerwanderungen auf den Jakobswegen Nürnberg - Oettingenund Nürnberg - Eichstätt Flyer erhältlich bei LAG Erlebenswelt, Wein-bergweg 1, 91154 Roth T: 09171 81 410 oderüber mail:

    Pilgersegen in Nürnberg. In der Ev.-Luth.Kirche St. Jakob, Jakobsplatz 1, können Pilgerjeden 1. Mittwoch im Monat im Fru�hgottes-dienst um 6:30 Uhr persönlich gesegnet wer-den. Anmeldung ist nicht erforderlich.Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reise-segen ihren Pilgerweg in Nu�rnberg beginnenwollen, wenden sich bitte an das Evang.-Luth.Innenstadtpfarramt. Tel. 0911 – 214 25 00 od. Alle anderen Anfragen bitte an dasPilgerbu�ro St. Jakob. Tel. 0911 – 20 91 43 od.Email

    AschaffenburgPilgertermine am Untermain

    Diese Treffen finden jeweils am 3. Sams-tag monatlich wechselnd in Sankt Lau-rentius und Sankt Kilian statt. DasProgramm für 2015 lag bis zum Redakti-onsschluß noch nicht vor.

    Info:Peter Spielmann Tel.: 06028/6037mail: [email protected]

    Das Bayerische Pilgerbüro bringt in seinemSonderkatalog “Jakobsweg & Wanderreisen2015” eine Fülle von Pilgerwanderreisen aufJakobswegen in Deutschland, der Schweiz,Frankreich und Spanien. Andere Wanderreisengibt es für viele Länder Europas und Israel. T.: 089 5458110 - mail:

    Köln feiert 2014/2015 den 850. Jahrestagder Überbringung der Gebeine der Heili-gen Drei Könige.Informationen .Vom Oktober 2015 bis April 2016 ist im Rau-tenstrauch-Joest-Museum - Kulturen der Weltdie Ausstellung “Pilgern - eine weltweite Be-wegung” zu sehen.

    Pilgerstammtisch, abwechselnd in den Ja-kobus-Pfarreien Ornbau und Elbersroth.Info: KEB - Kath. Erwachsenenbildung in derStadt Ansbach e.V.. Karolinenstraße 28 91522Ansbach Telefon: 09 81 / 1 40 44. E-Mail:[email protected]

    Calma-Reisen unseres Mitglieds Helmut Hen-ningsen führt im September 2015 erstmalsden italienischen Cammino di Francesco alsreine Wandertour durch. Nach 20-jähriger Er-fahrung ist diese Tour auf die älteren Semesterzugeschnitten und verzichtet auf Rad-Etap-pen. Der Franziskusweg zwischen La Vernaund Poggio Bustone wird somit komfortablerund bietet dank des Begleitfahrzeugs und Ge-päcktransports mehr Zeit für Besinnung undErholung. Ausgelassene Strecken werden mitdem Transferfahrzeug zurückgelegt. Nähere Informationen zu dieser 18-tägigenPilgerreise durch die Toskana und Umbrienbei Helmut Henningsen, Kiefernweg 4, 35096Weimar/Lahn - Tel. 06421-7596Mail: oder

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  • unterwegs 5 nr. 94 januar 2015

    Pilgerstammtisch Termine

    Volkach Gasthof “Rose” am Oberen Markt16 - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat:2. Jan. / 6. Feb. / 6. Mrz. / 10. Apr. 2015

    Hallerndorf-Schlammersdorf (beiForchheim) Brauereigasthof Witzgallneben der Kirche, jeweils erster Samstag imMonat um 16 Uhr; 19 Uhr Vorabendmesse mitPilgersegen; 3. Jan./ 7. Feb./ 7. Mrz. 2015. Info:D. Sawinsky 09190 1461 - mobil 01714979019

    Nürnberg Gasthaus „Steichele“ Knorr-straße 4 (unweit St. Jakob) ab 18 Uhr je-weils erster Mittwoch im Monat: 7. Jan./ 4.Feb./ 4. Mrz./ 1. Apr. 2015 - Vorher um17:30 Uhr ist in der Krypta in St. Elisabeth(Kuppelbau gegenüber St. Jakob) eine An-dacht. Bitte anmelden bei Paul Diemer: < [email protected]>oder Telefon 0911 - 74 72 009.

    Regensburg im „Spitalgarten“ 19 Uhr -jeweils letzter Freitag im Monat: 30. Jan./27. Feb./ 27. Mrz. 2015Kontakt: Sepp Reif >[email protected]<

    München. Jeden 3. Dienstag im Monat.“Schinkenpeter”, Perlacherstr. 53/55 (U2Untersbergstr./ Bus 54 Valeppstr.) 20. Jan./17. Feb./ 17. Mrz. 2015. Info:BarbaraMassion, Tel. 089 / 43 93 183 oder perE-Mail: [email protected].

    Fulda-Neuenberg. Gaststätte “Dreilin-den”, Neuenberger Str. 37 An jedemersten Freitag im Quartal Pilgertreff: 2.Januar / 10. April 2015.

    Rottweil Regionaler PilgerstammtischGasthaus Hochbrücke. Leitung und Info:Peter Müller

    13. - 15. März 2015 Jahrestagung undMitgliederversammlung in Fulda -Programm und Anmeldeformular inder Mitte dieser Ausgabe.

    und jetzt schon notieren -:11. - 13. März 2016 Jahrestagung und Mit-gliederversammlung in Pappenheim

    Pilgerseminar BinsbachFörderkreis Altes Pfarrhaus Binsbach

    in Kooperation mit derFränkischen St. Jakobusgesellschaft

    Wu�rzburg e.V.Programm in Auszügen

    Freitag 24.04.2015 - 17:00 AnreiseDia-Vortrag: Auf Jakobswegen inSpanien, Frankreich & PortugalSamstag 25.04.2015Geschichte & Spiritualität des PilgernsPilgern auf dem Jakobsweg (7 km) vonBinsbach nach Gänheim und zuru�ck„2.600 km zu Fuß nach Santiago deCompostela. “Lesung, Bilder, Gespräch mitBuchautor Peter Schnell.Gemu�tliches Beisammensein undindividuelle PilgerberatungSonntag 26.04.2015Ru�ckblick und Abschluss des Seminars12:30 Mittagessen, Ende des Seminars Leitung: Dr. Raimund Joos, Eichstätt.Ort: Pilgerherberge "Altes Pfarrhaus Bins-bach", Ammannstraße 8,97450 Arnstein-BinsbachInfo/Anmeldung:Arno Issing: Tel. 09363-5651e-Mail: [email protected]

    Weitere Pilgerseminare mit Raimund Joos:Cursillo – Haus Oberdischingen bei Ulm13.02. bis 15.02.201530.10. bis 01.11.2015 Kardinal-Hengsbach-Haus in Essen17.04. bis 19.04.2015 Jugendherberge Eichstätt in Bayern11.09. bis 13.09.2015 Infos unter

  • Pilgersegen

    unterwegs 6 nr. 94 januar 2015

    Würzburg. Ab Januar 2014 jeden 2. Samstag im Monat um 17:30 Uhr in der Kirche derErlöserschwestern in der Ebracher Gasse 6 (nur wenige Meter von Dom und Paradeplatz -Parkmöglichkeit) entfernt. - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen, bietet dasSchottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de<Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080.Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius. Pilgergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monatum 18:00 Uhr mit Pfarrer Karl Reichert. Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten inder Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel.09371 2330.Benningen. Pilger aus dem Raum Memmingen können in der Pfarreiengemeinschaft imRahmen der Sonntagsgottesdienste - in der Regel Sa. 18.30 Uhr, So. 9.00 und 10.30 Uhr - denPilgersegen empfangen. - Im Pfarrheim besteht Möglichkeit zur Übernachtung (ohneDusche). Anmeldung bei Pfr. Xaver Wölfle, Tel. 08331 2842 Fax: 929200 oder E-Mail>[email protected]<Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vor-abendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5.Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So.9.30, Di. und Fr. 18.30 und Mi. 15 Uhr die Möglichkeit, den Pilgersegen zu empfangen. Bittevorherige Absprache mit P. Norbert Riebartsch Tel.: 0761 270-3401(d) und 2024262 (p) oderE-Mail >[email protected]<Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessenSeminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oderüber die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 UhrEucharistiefeier. Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643234. E-Mail >[email protected]< Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12,35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an.Tel.: 06424 92230, E-Mail: >[email protected]<Münster. Für Pilger aus Münster und Umgebung bietet P. Erich Purk, Kapuzinerstr. 27, 48149Münster, den Pilgersegen an. Bitte vorher Termin vereinbaren: 0251 9276-122. E-Mail:>[email protected]<Augsburg. In der Pfarrkirche St. Max, Franziskanergasse 8, bitte telefonisch erfragen: Tel.0821 3432230 - In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Friedrich Benning: T: 0821 551244.Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird imGottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner.Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >[email protected]<Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an.Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >[email protected]<Nürnberg St. Jakob Jakobsplatz 1: Jeden 1. Mi im Monat im Frühgottesdienst 6:30 - weit-ere Infos siehe S. 4++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++

  • unterwegs 7 nr. 94 januar 2015

    Termine

    Pilgerwanderung auf dem französi-schen Jakobsweg Via Podiensis: Mois-

    sac-St. Jean Pied de Port So 2.- Sa 15. August 2015

    Von Moissac mit dem berühmten Tympanonund Kreuzgang seiner Abteikirche geht esdurch die liebliche Gascogne mit ihren male-rischen Dörfern und romanischen Kirchen,gotischen Klöstern und Kathedralen. Im fran-zösischen Baskenland geht es durch schattigeWälder und saftige Weiden, die den Blick aufdie Pyrenäen öffnen, bis wir das Pilgerzen-trum St. Jean Pied de Port erreichen.Wir wandern täglich etwa 25km mit Ruck-sack, genießen die Stille unberührter Natur,erfahren intensive Gemeinschaft wie auchZeiten individueller Entfaltung. Wir vertiefenunsere Erfahrungen durch Andachten, Gesprä-che und Referate.Leitung: Dr. Detlef Lienau, Pfarrer, er-fahrener Leiter von PilgerwanderungenCo-Leitung: Christine Träger Frühbucherrabatt bis 31. Dez. 2014Info und Anmeldung:Evangelische ErwachsenenbildungHochrhein-MarkgräflerlandSchloss Beuggen 1179618 RheinfeldenTelefon +49 (0) 7623 / 50520Fax +49 (0) 7623 / 50521

    BuspilgerUnser Mitglied Siegfried Becker aus Haibachführt zusammen mit der Firma Seitz-Reisen,Aschaffenburg-Obernau, mehrere Pilgerreisenauf Jakobswegen in Deutschland, der Schweiz,in Frankreich und Spanien durch. Termine 2015finden Sie unter bzw. Siehe Seite 43.Diese Pilgerfahrten ermöglichen es vor allem äl-teren Pilgern die Jakobswege kennenzu lernenund ausgewählte Abschnitte zu gehen. DiesenBedarf hat S. Becker während seiner eigenen Pil-gerwege entdeckt und hat damit schon vielendankbaren Menschen das Pilgern ermöglicht.

    Günter Müller, Köditz, trifft in Santiago unsereSekretärin Tina Hock beim Einsatz im Pastoral-projekt der deutschen Bischofskonferenz.

    KraichgauPilger Treffen 2015So. 22. März 2015 (9. Treffen)74252 Massenbachhausen, Wickenhäuser Str. 7,Evangelisches Gemeindezentrum9.30 Ökumenischer Gottesdienst, anschlies-send Pilgerweg: Wegkreuze als Ausdruck derVolksfrömmigkeit, 14.00 Mittagessen 16:00 Ende des PilgertreffensAnmeldung bis 10. März 2015 bei Hans Lauerer (s.u.)

    Sa. 25. Juli 2015 – Jakobustag (10. Treffen)8:20 Uhr am Bahnhof in 75031 Eppingen (S 5)oder 8:50 Uhr Hbf in 74889 SinsheimPilgerweg 1. Teil: Sinsheim, Jakobskirche –Sinsheim-Dühren, Nikolauskirche, dort10:30 Ökumenischer Gottesdienst 12:00 Mittagessen im Ev. Gemeindehaus Pilgerweg 2. Teil: Waldangelloch – Michaels-kapelle – Eichelberg, Jakobuskirche – Eppin-gen-Elsenz, 18:00 Rückfahrt mit BusAnmeldung bis 12. Juli 2015 bei Hans Lauerer,[email protected] oder T. 07262 6961

  • Zum Nach-Denken

    unterwegs 8 nr. 94 januar 2015

    Du kannst ihm nicht entfliehen!oder: Jakobuswege überall

    Das Jakobsweg war heuer nicht dran. So zog ich nicht nach Westen, sondern nachNorden. Nicht mit Wanderschuhen, sondern mit dem Fahrrad. Nicht mit Rucksack,sondern mit Packtaschen. Nicht als Pilger, sondern – ja was ist man, wenn man los-fährt, ohne genaues Ziel, nur mit dem Nötigsten als Gepäck dabei? Vielleicht war icham Ende doch wieder Pilger …

    „Entdecke deine Welt“ - auch wenn das Plakat am Straßenrand für eine Caravanmessewarb, war ich angesprochen. Deutschland wollte ich entdecken, den Norden vor allem,bis hinauf/hinunter, wo das Heimatland endet, wo das Land ins Meer übergeht, wobald eine andere Sprache gesprochen wird. Und wo der Wind schon mal anders wehtals man ihn im Frankenland kennt.

    Und noch ein Spruch hat sich eingegraben: „Man muss das Ziel immer klar im Blickhaben“ (Jochen Klopp in einem Fussballstadion). Aber das gilt nicht nur für einenTrainer. Das kennt jeder Pilger, der sich aufgemacht hat zu einem Pilgerort. Nichtimmer ist dieses Ziel schon so klar, wenn man aufbricht.

    Ich folge erst einmal dem Fluss – zuerst Main, dann Rhein. Und siehe da – immerwieder grüßt die Jakobsmuschel. Schließlich komme ich ja an Köln vorbei, wo schonfrüh markiert wurde. Aber dann – auch in Münster. Und in Damme. Und als ich vonCuxhaven nach Brunsbüttel übersetze – da grüßt an der Anlegestelle die bekannteMarkierung. Jakobsweg überall!

    Und dann rührt sich da ein Gefühl - ich bin hier nicht fremd. Die weiße oder gelbeMuschel auf blauem Grund weckt Erinnerungen – wie oft schon bin ich ihr gefolgt,mehr im Süden, zum Bodensee, und weiter. Ein Gefühl von Vertrautheit steigt auf, ichweiß mich eingebunden in ein Netz. Da gibt es viele Gleichgesinnte. Hier kommenMenschen vorbei, die haben ein Ziel „klar im Blick“. Je weiter ich im Norden bin,umso weiter ist Santiago. In Xanten lese ich die Km-Angabe: 2744. Von Flensburgsind es noch mehr. Und sie kommen von noch weiter im Norden.

    Ich entdecke meine Welt und sehe ein weites Wegenetz, das Menschen verbindet,„vernetzt“. Menschen sind unterwegs auf großen und kleinen Straßen, auf Haupt- undNebenwegen. Und treffe ich auf einen Pilger, gleich wo das ist, haben wir etwas ge-meinsames. Jakobus baut Brücken zueinander – wichtige Bausteine für ein Europa,das weiter zusammen wachsen will. Und ich baue mit.

    Hermann Becker, Pfarrer in Marktheidenfeld

    Foto: Über den Marktplatz in Xanten am Niederrhein führt ein Weg der Jakobspilger

  • Zum Nach-Denken

    unterwegs 9 nr. 94 januar 2015

  • Aus unserer Gesellschaft

    unterwegs 10 nr. 94 januar 2015

    Würzburg.Am 17. Oktober 2014 traf sich die Vorstandschaft zur Sitzung im Kilianeum. Auf der Tagesord-nung stand die Jahrestagung 2015. Die Sekretäre hatten die Preise und das Programm erstellt.Das Programm am Samstag soll noch überarbeitet werden. Bei den Kulturwegen soll auch dieVia Francigena präsentiert werden. Die Vorstellungen von Francigena und Olavsweg sollennicht länger als 20/25 Minuten sein. Auch die Preise müssen noch einmal überdacht werden.Bei der Mitgliederversammlung stehen auch Neuwahlen an. Ernst Weckert steht nicht mehr zurVerfügung. Wer stellt sich zur Wahl?

    Unser Internetauftritt war ein wichtiger Punkt. Dazu war als Gast auch Wolfgang Greubel ausRimpar gekommen. Er war auf einigen Jakobswegen unterwegs, kommt aus der IT-Branche undhat für einige Vereine schon HomePages erstellt; er ist bereit uns zu unterstützen.Verholen skizzierte die unbefriedigende Situation. Fa. Weitzel, bisher beauftragt für unsereHomePage reagiert seit vielen Monaten nicht mehr. Die an sich gelungene HomePage erfährtdeshalb keine Aktualisierung. Auch die Automatisierung der Pilgerausweise über das Internetkommt deshalb keinen Schritt voran. 80% der Ausweise werden über Internet bestellt; nicht be-zahlte Ausweise bringen uns pro Jahr 3000 – 5000 € Verlust. Verholen hat deshalb bei der Firma evoworkx media in Salz bei Bad Neustadt ein Angebot ein-geholt über die Intergation eines Shops in die Jakobus-Website. Dieses neue System bietet dieMöglichkeit des Zugriffs unserer jeweils Beauftragten auf die Website und die automatisierteAusweisvergabe im Shop.Verholen schlägt vor eine fristlose Kündigung der Fa. Weitzel. Und einen Neubeginn undUmzug auf neues System der Fa. Evoworkx media lt. Angebot über 8.032,50 €. Beide Vor-schläge werden einstimmig angenommen.Um unseren Internet-Auftritt kümmern sich künftig G. Müller, W. Greubel, F. Seehars, D. Ruhr-mann, R. Verholen. Ein inhaltliches Treffen am 22.11.2014 fand bereits statt.

    Der Mietvertrag für die künftigenArchivräume tritt am 1.11.2014 in Kraft, dann stehen die beiden Räumeim Mutterhaus der Erlöserschwestern zur Verfügung. Die Miete beträgt mtl. 130 €, einschließlich NK. Valen-tine Lehrmann stellt Regale zur Verfügung. Zum Umzug sind Helfer gesucht.

    Das Landeskirchliche Archiv der ev.-luth. Kirche in Bayern will das Archiv – 26 Ordner - vonPfr. Geißendörfer übernehmen, das dieser unserer Gesellschaft anvertraut hatte. Der Deposital-vertrag mit Pfr. Geißendörfer wird deshalb aufgehoben. Das Gremium stimmt einstimmig zu.Am 6.11.2014 werden die Akten vom Landeskirchlichen Archivar abgeholt.

    Evang. Kirchentag findet vom 3. – 7. 6. 2015 in Stuttgart statt. Die AGdJV hat sich um einenGemeinschaftsstand beworben. Unsere Gesellschaft ist Kontaktpartner zum Kirchentag. Rühlinformiert jeweils über die Absprache mit den anderen JV.Neu ist ein Pilgerforum in Esslingen: Vorträge, Workshops, Präsentationen, Sternpilgern am Sa.Im „unterwegs“ soll eine Einladung an Mitglieder im Raum Stuttgart – Esslingen ergehen mitder Bitte um Mithilfe.

    Schließlich galt es die nächsten Termine festzulegen. Lehrmann berichtete vom Weg Poppenhausen – Würzburg: Markierungen in großer Vielfalt,Hinweistafeln nicht aktuell, Herberge Binsbach nicht bekannt, Revitalisierung nötig.Weingut König, Randersacker, will auch in diesem Jahr wieder Pilgerschoppen anbieten. Zu-stimmung, wenn FSJG den Wein verkosten und auswählen kann.

  • Aus unserer Gesellschaft

    unterwegs 11 nr. 94 januar 2015

    „Wir brauchen Sie!“ - „Wir brauchen Sie!“

    Die Fränkische St.Jakobus-Gesellschaft sucht Kandidaten für die Wahlen bei der Mitgliedersammlung während der Jahrestagung in

    Fulda. Vor allem für die Beisitzer im erweiterten Präsidium sind Frauen und Männer ge-sucht, die bereit sind mitzuhelfen. Sind Sie selbst bereit? Haben Sie einen guten Vorschlag?

    Helfer beim Evangelischen Kirchentag in Stuttgart und dem parallel dazu laufenden Pil-gerforum in Esslingen. Mitglieder, die im Raum Stuttgart - Esslingen wohnen sind hier be-sonders gefragt.

    Helfer beim Umzug unseres Archivgutes vom Kilianeum in die Ebracher Gasse.

    Rufen Sie an in unserem Büro 0931 38663870 oder bei unseren Sekretären 09726 2437oder melden Sie sich per Mail - siehe Rückseite von “unterwegs”

    Ochsenfurt.Bruno Schäferhatte am 19. Ok-tober zu einerWanderung ein-geladen. Etwa20 Pilgerfreundekonnte er inOchsenfurt be-grüßen. Noch imNebel begannder Aufstiegnach Hohestadt.Unter wolkenlo-semblauen Him-mel führte der

    Weg dann nach Tückelhausen. Pfr. Klaus Öehrlein hatte zur Eucharistiefeieran diesem Sonntag auch ein Jakobusbild aufgestellt. Nach der Messe erläu-terte er die Geschichte Tückelhausens und zeigte seine Schatzkammern. InGaukönigshofen im “Gaugrafen” endete mit dem gemeinsamen Mittagessendie Wanderung. Viele Teilnehmer besichtigten noch die Pfarrkirche dort.

  • unterwegs 12 nr. 94 januar 2015

    Aus unserer Gesellschaft

    Unser Mitglied Pfarrer i. R.Karl Reichert

    ist am Samstag, 13. September 2014,im Alter von 93 Jahren in Aschaffen-burg verstorben.Reichert stammte aus Aschaffenburgund wurde am 4. 12. 1949 in Würzburgdurch Bischof Dr. Julius Döpfner zumPriester geweiht. Als Kaplan war er inWürzburg-Heidingsfeld, Ebern undWürzburg-Sankt Josef tätig.1956 wech-selte Reichert als Religionslehrer an dasInstitut der Englischen Fräulein inAschaffenburg. 1968 wurde er Pfarrerin Sankt Laurentius in Kleinostheim,1975 in Ruppertshütten. 1979 trat er inden Ruhestand. 1988 war er als begeis-terter Santiago-Pilger eines der Grün-dungsmitglieder unserer FränkischenSt. Jakobus-Gesellschaft. Mit den San-tiago-Pilgern vom Untermain feierte erviele Jahre lang die monatliche Pilger-messe. Seine irdische Pilgerfahrt hat ernun vollendet und das Ziel erreicht. InDankbarkeit gedenken wir seiner.

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    Jakobusfreunde haben immer ein offenesAuge und entdecken den Pilgerapostel welt-weit. Andrea Trabel hat in Sizilien einen Jakobus von Antonello Gagini (Palermo ca.1478 - 1536). Die Statue zeigt den Apostel mitBuch und Stab, am Pilgerhut ist die Muschelangebracht. Dieser Jakobus wurde 1522 fürdie Jakobuskirche in Trapani geschaffen.

  • unterwegs 13 nr. 94 januar 2015

    Pilgerstimmen

    Gebete im Raum Notre Dame von Schau-enberg

    Unter all den Gebetendie hier schon gesprochenerlitten erbebthol ich mir das Pilgergebet hervordas Hoffnungsgebetauf dem Weg bleiben zu dürfenohne Kompromisse mit den Sesshaftenohne Schielen auf die selbstverliebtenMächtigenohne Neid auf die ausgetretenen Wege nur mit dem Vertrauendass das Ziel der Weg ist

    Sehen und Schauen – Gedanken unterwegs

    Schauen ist dem Sehen nicht gleich

    zum Schauengehört das Warten

    bis es geschieht

    dann bist du deinem Inneren ausgeliefertdem Herzender Tiefe in dirdann weißt du nicht mehrwoher der Wind weht

    Gebet des Waldes – aufgefundener Textan Notre Dame du Hubel

    Mensch!Ich bin die Wärme in deinem Herd, wenn esin den Winternächten kalt ist,der geliebte Schatten, wenn die Sommer-sonne herunterbrennt.Ich bin das Gebälk deines Hauses, die Plattedeines TischesIch bin das Bett, in dem du schläfst und das Holz mit dem du deine Fässer machst

    Peter SpielmannDrei Tage auf dem Elsässischen Sankt Jakobuswegzwischen Turckheim über Guebwiller nach Thann

    Ich bin der Stiel für deine Werkzeuge unddie Türe deines Hauses.Ich bin das Holz deiner Wiege und deinesSarges.Höre mein Beten – vernichte mich nicht!

    Südliche Bank am Weinberg des Zinnköpfle

    Eines schönen Tages ausgeruhtund sonnenbeschienen der Weinmein Gedichtwer mag es trinken?

    Quelle am Val du Pâtre

    Wenn alles vergeht –sie bleibtaus anderer Tiefe gespeistfließt sieseit Jahrhundertentreu ins Künftige hinein

    wir dürfendas zeitlos frische Wasser im Schatten des heiligen Raumes trinken

    Saint Léger in Guebwiller

    Ausschau haltenwie die vier vom KirchendachAusschau nach der Sonnedem Mondnach den vier Zeiten im Jahrund den Wegen in die Windrose hineinnach Gott und dem Menschennach all dem was zum Menschsein taugt

    nur wenige halten noch Ausschauweil sie das Schauen verlernt haben

  • unterwegs 14 nr. 94 januar 2015

    Pilgerstimmen

    Vor den Votivtafeln der Wallfahrtskirchevon Tierenbach

    Bilder der Seelean die Innenwände des Raumes geheftetBilder vom heilenden Grundin die Hände Marias gelegt

    nichts entgeht ihrem Herzenkeine Krankheit, kein Blitz,kein Krieg , kein Unfall und Verderben

    Tritt Du fürs uns einwenn es dann wieder geschieht

    Weg an den Bunkern des Ersten Welt-kriegs vorbei

    Das Gesicht des Krieges ist aus Betonungeschliffenseelenloskantig und scharf

    heuchlerisch zwischen Baum und Busch versteckt

    in der Erde sein dunkles Lochmit der tellergroßen Scharte für sein mörderisch Spielzeugdie Waffe

    selbstverliebter Feigling duund zu schwachdie Hand zum Frieden zu reichen

    sollst keine Zukunft mehr haben

    der sitzende heilige Theobald im ThannerMünster

    Endlich wieder sitzen dürfender Weg war weitführte über Höhen und Tiefenins innere und äußere Land

    und er hat gesprochender Weg aus Höhen und Tiefen

    sonnenbeschienenliest der Heiligein seinem geöffneten Buch Worte der Hingabe und FreudeKristalle die der Weg uns schrieb

    unter seinem weiten Mantel der Erfahrung und Weihe betet es sich andersfür Mann und Frau

    Linksrheinischer Jakobsweg

    Schon wieder ein Jakobsweg – und dann noch einer, über den in der Buchvorstellung in „Unter-wegs Nr. 93“ vom Oktober 2014 geschrieben wird, dass man „über die anlockende Bezeichnung´Jakobsweg´ für diesen nach Südosten verlaufenden Weg .... natürlich streiten (kann)“. Ichmeine, über diese Bezeichnung braucht man nicht zu streiten, denn die Initiatoren haben mitdem ca. 240 km langen linksrheinischen Jakobsweg von Köln nach Bingen einen empfehlens-wert wanderbaren Jakobsweg neu ins Bewusstsein gebracht. Eingeweiht im April 2013 verläuftdieser – hervorragend durchdacht mit der inzwischen in Europa gängigen gelben Jakobsmuschelauf blauem Grund richtungsweisend markierte - Abschnitt des Jakobsweges von Köln nach Bin-gen links des Rheines. Nach Aussagen der Autoren des im Conrad-Stein-Verlag 2014 erschiene-nen Outdoor-Büchleins zum linksrheinischen Jakobsweg will diese Route den alten Jakobswegab Köln, der schon seit langem von Pilgern benützt wurde, wiederbeleben. Dass diesem Wegder im Jahre 2012 als zweitschönster Wanderweg Deutschlands ausgezeichnete RheinBurgen-Weg - und über weite Teile auch der Rheinhöhenweg - assistiert, macht ihn auch für den klassi-schen Weitwanderer „anlockend“. Ausgehend von Köln – Startpunkt ist der Kölner Dom, dessen Umgebung man eine architekto-

  • unterwegs 15 nr. 94 januar 2015

    Pilgerstimmen

    nisch ansprechend(er)e Entwicklung wünschen kann - verläuft der linksrheinische Jakobswegzunächst bis Bonn ohne nennenswerte Steigungen rheinaufwärts. Dabei bietet der Weg bereitsin (der großen Baustelle) Köln sehenswerte Eindrücke: Die Schwalbennestorgel der weltweitbekannten Bonner Orgelbaufirma Klais im Kölner Dom nötigt Respekt und Bewunderung abund die aufgrund des U-Bahn-Baus (spätere zeitliche Einsparung von 8 Minuten!) im Jahre2009 verursachte Einsturzstelle des historischen Archivs der Stadt Köln, an der der Weg vorbei-geht, macht nachdenklich. Bis zur Beethovenstadt Bonn verläuft der Wander- und Pilgerwegauch auf dem Rhein-Radweg – für den Wanderer nicht immer das reinste Vergnügen. Aber der

    Pilger weiß ja, dass ein Pilgerweg nicht nur einschöner Weg sein kann – was er in diesem Fallelandschaftlich aber dennoch ist. Danach jedoch gehtes in sehr abwechslungsreiche und hügelige Regio-nen mit langen schattigen Waldwegen, mit herrli-chen Ausblicken auf Rhein und Burgen, mit Auf-und Abstiegen, die es in sich haben und zu stim-mungsvollen und aussichtsreichen Rastplätzen.Kurz hinter Bonn kommt (ebenfalls bis Bingen) deram Rolandsbogen beginnende RheinBurgenWegdazu, der nun parallel zum linksrheinischen Jakobs-weg diesem das Gepräge eines Pilgerwanderwegesverleiht. Umleitungshinweise für den Weg aufgrundvon Baustellen deuten seine Wichtigkeit an – underinnern den Jakobspilger an viele solcher Umlei-tungen der caminos in Spanien.

    Man passiert auf dem Weg neben vielen geschichtli-chen Erinnerungen und Mahnmalen (z. B. die durchden Film berühmte „Brücke von Remagen“) zahl-

    Blick auf Bacherach

  • unterwegs 16 nr. 94 januar 2015

    Pilgerstimmen

    reiche Bezüge zur Jakobuswallfahrt, zur römischen und mittelalterlichen (Burgen-) Geschichteund erhält auch genügend phonetische Hinweise zur aktuellen Diskussion und Begründung derMenschen im Rheintal über die Neutrassierung und zur Lärmverringerung der Rheintaleisen-bahn. Man wird sich beeindrucken lassen von der Anstrengung der ortsansässigen Weinbauernund deren beschwerlicher Arbeit in den steilen Weinbergen, man wird erinnert an die gewaltigenAufwendungen früherer Generationen zur Weinbau-Terrassierung des abschüssigen Geländesund den aufwendigen Trockenmauerbau. Man genießt (für den Pilger und Wanderer heute)traumhafte alte Verbindungs- und Terrassenwege und man wird bei diesem Weg auch nichtumhin kommen, sich gelegentlich den einen oder anderen Schweißtropfen von der Stirn zu wi-schen und sich über fast alpin anmutende Auf- und Abstiege zu wundern. Belohnt wird mandann aber immer wieder mit kulturellen Ausgleichen: So sind wir z.B. am Rolandsbogen vomJakobsweg abgewichen und über die Burgruine Rolandseck – herrliche Aussicht auf der Restau-rant-Terrasse! – zum Bahnhof Rolandseck abgestiegen, um dort das Arp-Museum zu besichti-gen. Von dort gelangt man wieder problemlos zum Weg zurück (Hinweis RheinBurgenWeg).

    Die Beschreibung des Weges im Outdoor-Büchlein (Band Nr. 278) ist vorbildlich undsehr verlässlich, die darin enthaltenen Kar-tenausschnitte, kulturellen Hinweise, Tippsfür Übernachtungsmöglichkeiten und Orts-pläne sind – wie es auch in der kurzen Buch-besprechung in „Unterwegs Nr. 93“ (Seite49) heißt – „besonders hilfreich“ und die„Einführung in die Jakobspilgerschaft undReise-Infos bieten einen guten Einstieg“

    (ebd.). Für den RheinBurgenWeg gibt es ein Wanderkarten-Leporello im Maßstab von 1:25.000,das zusätzlich auch Hinweise zu Übernachtungsmöglichkeiten und kulturellen highlights bietet.Dem Weg ist eine weitere Verbreitung zu wünschen, Pilger und Wanderer mit größerem Gepäckscheinen noch „fremd“ zu sein wir haben auch nur wenige Pilger oder Wanderer getroffen! Fürden Jakobspilger zu empfehlen ist die Übernachtung bei den Barmherzigen Brüdern von MariaHilf in Koblenz. Der linksrheinische Jakobsweg ist – auch wenn seine Bezeichnung „anlo-ckend“ sein mag -, ein durchaus ernst zu nehmender Pilger-Wanderweg und nicht nur – wie wirunterwegs gefragt wurden – „eine Trainingseinheit für eine größere alpine Tour“. Es ist ein Wegfür die Seele, ein Pilgerweg mit langen stillen Abschnitten, ein Weg mit beeindruckenden altenromanischen Kirchen ........ für mich ein nachhaltig prägender Abschnitt deutscher Jakobswege!

    Wolfgang Dettling - Fotos: Wolfgang Scholz

    Fotografen! Achtung!Unser “unterwegs” lebt von den Beiträgen unserer Mitglieder und Leser. Darüber freuen wir unsalle sehr, denn das macht “unterwegs” zu einem vielfältigen und bunten Pilger-Panorama. Dazutragen auch die Fotografien bei. Leider ist es manchmal schwierig bis unmöglich bei den digitalübertragenen Fotos noch den Namen der/des Fotografen zuordnen zu können. Deshalb eine Bitte:Öffnen Sie bei jedem Ihrer Fotos mit dem rechten Mausklick ein Menu, dort klicken Sie auf “In-formationen”. Sie sehen dann die technischen Angaben zum Foto, aber auch zwei Leerfelder zumAusfüllen. Ganz oben das Feld “Tags”. Hier geben Sie ein Stichwort zum Foto ein, wie “Jakobus”,“Santiago” o.ä. Weiter unten ist das Feld “Kommentar”. Hier schreiben Sie bitte den Fotografen,den Titel des Bildes und weitere Einzelheiten ein. Vielen Dank für diese Mühe!

  • unterwegs 17 nr. 94 januar 2015

    Aus unserer Gesellschaft / Mitpilger gesucht

    Würzburg. Wie alljährlich im Herbst trafensich unsere Pilgerberater am 8. November imME-Haus. Unsere Sekretäre, Tina und Man-fred Hock, konnten 15 Teilnehmer begrüßen.Der Lokführer-Streik hatte einige am Kom-men verhindert. Der Erfahrungsaustausch zeigte, daß die An-zahl der Beratung bei vielen zurückgehen.Und für viele Berater ist es wichtig, denen,die vorhaben einen Jakobsweg (oder auch an-deren Pilgerweg) zu gehen, einfach Mut zumachen. Auffällig ist auch, daß man die Aus-gabe für einen Wegführer scheut und stattdes-sen alle Einzelheiten, wie Omnibusabfahrten,Flugpläne, Herbergsadressen und vieles mehr,vom Pilgerberater wissen will. Das kann abernicht dessen Aufgabe sein.Auch die Mitnahme von Hunden ist ein häufi-ges Thema. Der Rat, den Hund daheim zu las-sen, wird von vielen angenommen. Wer ihntrotzdem mitnehmen will, braucht mehr Mut.Siegfried Becker berichtete von seiner Beglei-tung von Buspilgern. Nach langem Zögern hater erkannt, daß es für viele Menschen die ein-zige Möglichkeit ist, den Jakobsweg und dasPilgern kennenzulernen und zu erleben. Sofindet sein Angebot zusammen mit der FirmaOmnibus-Seitz in Obernau großen Anklang.Zu den anschließenden Pilgertreffen kommendie Teilnehmer von weit her. (Siehe S. 43)Martina Lang erzählte vom Olavsweg, den siegegangen ist. Ein ganz anderer Weg, eineganz andere Infrastruktur. Nur rund 700 Pilgersind dort jährlich unterwegs, davon sind etwa60% Deutsche.Tina Hock war im Oktober wieder bei derpastoralen Pilgerbetreuung in Santiago tätig.Nach ihrer Erfahrung werden Pilgergottes-dienst am Morgen und der spirituelle Rund-gang am Abend sehr gut angenommen. DasMittagsgespräch findet dagegen weniger Zu-lauf. Inzwischen gibt es für die Pilger ausUSA und für die Niederländer eine Anlauf-stelle in Santiago.Eine allgemeine Pilgerberatung war in diesemJahr nicht angesetzt worden. Die Erfahrungender letzten drei Jahre hat gezeigt, daß dafürkaum noch ein Bedarf besteht. Nur zwei oder

    drei Interessenten waren dazu gekommen.Karl-Otto Schöttler schlug für eine künftigeallgemeine Beratung Pilgerseminare vor, wiesie die Jakobusbruderschaft Düsseldorf anbie-tet. Solche Seminare gibt es aber in Süd-deutschland bereits in Oberdischingen. Auchdie Pilgerherberge in Binsbach bietet imnächsten Jahr wieder ein solches Seminar an.(Siehe S. 5)Siegfried Becker macht in Aschaffenburg zu-sammen mit der Volkshochschule einen Kursfür Pilger. Diese Zusammenarbeit mit örtli-chen Einrichtungen böten auch für andereOrte eine gute Möglichkeit.Manfred Hock gab kurze Informationen zumaktuellen Stand unserer Homepage.Karl-Otto Schöttler zeigte zum Abschluß Bil-der zur Via de la Plata.Die Suchanfragen bleiben über mehrere Ausga-ben von “unterwegs”. Bitte mitteilen, wenn dieAnfrage nicht mehr veröffentlicht werden soll.

    Mitpilger/in gesucht!Herbert Albrecht aus Buchen im Oden-wald ist schon den Weg von Ulm/Donauvia Camino Francés bis Compostela gegan-gen. Er möchte gerne noch den Camino delNorte ab franz./span. Grenze in zwei Ab-schnitten im Mai und September 2015gehen und sucht Mitpilger/in. Als Rentnerzeitlich flexibel. Kontaktaufnahme unterTel. 06281/8471 oder e-mail: [email protected] erwuenscht."

    Mitpilger/in gesucht!Walter Titze, Coburg, will nach CaminoFrancés 2003 und Via de la Plata 2004 einenneuen Weg gehen und mit kurzen Touren inFranken bald beginnen. Wer geht mit?Tel. 09561 26630 od 09561 8739 36.

    Mitpilger oder Pilgergruppe gesuchtKarin Baierlein-Kolberg (51) Neustadt/Aisch OT Diespeck, sucht Mitpilger für2015 für Wege in Frankreich oder Spanien,oder auch mal in Süddeutschland – bisherin Deutschland und der Schweiz unterwegs.Tel. 09161 / 8839590e-Mail:[email protected]

  • unterwegs 18 nr. 94 januar 2015

    Aus der Pilgerwelt

    Camino Portugués Markierung Foto: Karlheinz Büdel, Frammersbach

    Paderborn.Auf dem Hellweg, der bedeutendsten Ost-West-Verbindung in Westfalen, waren im Mit-telalter zahlreiche Pilger unterwegs. Einaktueller Fund in Paderborn nicht weit vomDom belegt das erneut. In einer Schicht des14. Jh. wurde ein aus Zinn gegossenes fastvollständig erhaltenes Pilgerzeichen gefun-den. Es stellt die gekrönte, reich geschmückteMadonna dar. Zur Linken das Jesuskind, zurRechten ein Engel mit Leuchter. In der rech-ten Hand hält Maria einen Apfel. Drei der ursprünglich vier Befestigungsösensind erhalten. Damit war das Pilgerzeichen ander Tasche, der Kleidung oder dem Hut befes-tigt und kennzeichnete den Pilger auf den ers-ten Blick. Dieser Typ bezieht sich wohl aufein Kultbild, das aus dem 13. Jh. stammt.Welcher Wallfahrtsort dem Pilgerzeichen zu-geordnet werden kann, bleibt vorerst unsicher.Möglicherweise handelt es sich um Aachenoder einen anderen Wallfahrtsort am Nieder-rhein oder in Nordfrankreich.

    “Archäologie in Deutschland 5/2014”

    Eschlkam.Vor ein paar Wochen wurde in der Marktge-meinde Eschlkam das zehnjährige Jubiläumdes Ostbayerischen Jakobsweges gefeiert. Inden letzten Wochen hat man fast täglich Pilgergesehen, die in Richtung Regensburg oderDonauwörth unterwegs waren. Auch im Tou-rismusbüro der Marktgemeinde wird immerwieder nach diesem Weg gefragt.Zu diesen Pilgern zählen auch Marikka undJohann Lehnerer aus Königsstein. Beide ent-schlossen sich nun mit der Pilgertour zu be-ginnen. Durch Zufall kam es am GrenzübergangEschlkam noch zu einem Zusammentreffenmit zwei Radfahrern aus dem LandkreisSchwandorf, die mit dem Rad auf dem Ja-kobsweg von Prag nach Eschlkam unterwegswaren. (Foto unten) Beide Jakobsradler warenbegeistert von der Wegeführung und von derböhmischen Kulturlandschaft und Gastfreund-schaft. Sie erzählten auch von der Begegnungmit dem Pfarrer von Nepomuk, Slavek Holyder ihnen viel über der Jakobskirche in Nepo-muk gesagt hat. Josef Altmann, der Touris-musbeauftragte wünschte den Fuß-undRadpilgern mit einem "Buen Camino" einenweiteren guten Weg und freut sich, daß derOstbayerische Jakobsweg für die Marktge-meinde und die ganze Region zu einem Wer-beträger geworden ist.

    Das “Würzburger Katholische Sonntags-blatt” brachte in Nr. 44 vom 2. November2014 eine Reportage über die Via turonen-sis im Poitou unter dem Titel “Disneylandder Jakobspilger”.

    Peter Westrup berichtet im Reiseblatt der“Frankfurter Allgemeine Zeitung” vom28. Mai 2014 auf einer ganzen Seite unterdem etwas abartigen Titel “Wer suchet, derfindet nichts”von der Via Lemovicensis unddem Weg von Vézelay nach Nevers.

  • Aus der Pilgerwelt

    unterwegs 19 nr. 94 januar 2015

    Wessobrunn-HaidNeue Pilgerunterkunft am Münchner Jakobs-weg beiClaudia Steigenberger, Haider Str. 382405 Wessobrunn-Haid - Tel: 08809/669mail: [email protected] Zimmer mit fünf Betten, Bad inc. Bio-Frühstück auf unserem Bauernhof.

    GeislingenNeue Pilgerherberge am Donau-Randen-Wegzwischen Möhringen und Blumberg bei Heidrun Hog-Heidel, Stadtgraben 9, 78187Geisingen - Jakobsmuschel an der Haustüre,dahinter Nachricht für Ankommende.2 - 3 Pers., Ü + F auf der Basis von Donativo,auf Wunsch gemeinsames Kochen am Abend.Anmeldung unter Tel 07704 6432 oder mail

    SarriaHOSTEL OBRADOIRO, Calle Mayor, 49Sarrià (Lugo) KM 111 bietet Pilgern Unterkunft für 8 € pro Person.Auch Gruppen werden aufgenommen.Réservation: Tel.: +34 982 532 442 oder e-mail

    PilgerpostHallo und Guten Tag,letzte Woche bin ich wohlbehalten von mei-nem Pilgerweg München-Bodensee zurückge-kommen. Es war ein sehr schöner Weg undviele nette Leute traf ich unterwegs. Eine be-sonders herzliche Aufnahme fand ich in Wes-sobrunn in der Walserherberge bei Gerhardund Johanna Thiel. Diese Herberge gibt es erst seit letztem Jahr und da sie vielleichtnoch nicht bekannt ist, möchte ich auf sie auf-merksam machen. Sie hat auch eine Internet-seite .Es können dort 8-9 Pilger übernachten, es gibt2 Ferienwohnungen und eine sogenannte Pil-gersuite für 2 Personen. Hier habe ich über-nachtet, war eine kleine Wohnung auf 2Ebenen. Es gibt Waschmaschine, Trockner,Pilgerstempel, Infos, ein Superfrühstück undman ist sehr bemüht, die Pilger zu verwöhnen.Für all das habe ich 20 Euro bezahlt. ...ichkann sie nur empfehlen.Herzliche Grüße und Ultreia22. 9. 2014 Petra Chelmieniecki

    Gümlingenam Schweizer Jakobsweg Luzern - Rueggis-berg hat eine private Pilgerunterkunft: RegulaMüller, Dorfstraße 61, CH-3073 Gümlingen -T: 031 951 1647 - mobil: 079 568 0082.150 m von der Dorfkirche entfernt, 2 - 3 Bet-ten, Pilgerpaß erforderlich, Frühstück und Pil-gerstempel (siehe unten), freiwillige Spende.Unbedingt telefonische Voranmeldung!

    Pilgerpost 2 - Auszug:Im September sind mein Ehemann und ich dieletzten 120 km Jakobsweg nach Santiago deCompostela gelaufen. Der Weg war wunderbarund sehr ergreifend! Am 5.Tag sind wir in San-tiago angekommen und die Freude war groß.Doch dann, kurz bevor die Hl.Messe begann,wurden wir Zeugen eines unbegreiflichen Spek-takels: Drei junge Leute (20-25 Jahre alt) betra-ten die Kirche, die eine Frau war verschleiertwie im Islam üblich, und gingen nach vorne.Die zwei Frauen kletterten über das Geländerunter den Hl.Jakobus, machten „das Siegeszei-chen“, lachten und wurden von dem jungenHerrn mit seinem iPhone fotografiert/gefilmt.Wir schauten dem Ganzen wie gelähmt und ge-schockt zu und warteten bis etwas passiert.Doch es geschah nichts! Die 2 anwesenden Se-curitas waren damit beschäftigt, jene Leute vomFussboden zu vertreiben, die wegen der über-füllten Kirche dort Platz nahmen….

    Karoline Grabher, Lustenau

  • Aus unserer Gesellschaft

    unterwegs 20 nr. 94 januar 2015

    Name Vorname PLZ Wohnort Fuß Radu.a. Start Jahr AnkunftHusemann Marion x 2012 11.11.12

    Brückner Horst 63825 Schöllkrippen x 2013 14.03.13Haber-Brückner Christa 63825 Schöllkrippen x 2013 14.03.13

    Schmitt Günter 63825 Westerngrund x 2013 14.03.13Rauscher Ilona 63808 Haibach x 2013 02.04.13Rauscher Eduard 63808 Haibach x 2013 02.04.13

    Kratz Reinhold 51570 Windeck x St.Jean-P-d-P 2013 05.05.13van Vliet Mia 67752 Wolfstein x Porto 2013 07.05.13

    Koch Rainer 37154 Northeim x León 2013 09.06.13Gußmann Oliver Rothenburg o.T. x 2013 14.06.13

    Neuber Christine 85235 Odelzhausen x Lourdes 2013 30.06.13Scharf Peter 97332 Volkach x Volkach 2013 10.07.13Trabel Andrea Karlstadt x 2013 31.08.13Trabel Stefan Karlstadt x 2013 31.08.13

    Bernhardt Erika x 2013 12.09.13Schledt Hubert x Porto 2013 20.10.13

    Godefroit Norbert 20160 Casablanca x Lissabon 2013 02.03.14Mergler Otto 97816 Lohr x Sendelbach 2001 17.04.14Horosz Alfred 95447 Bayreuth x Roncesvalles 2014 05.05.14Hartig Johanna x 2014 26.05.14Hartig Mathias x 2014 26.05.14Brust Norbert x 2014 04.06.14Brust Rosa Maria x 2014 04.06.14

    Neuber Christine 85235 Odelzhausen x Lissabon 2014 14.06.14Kirchner Otto Andreas x 2014 15.06.14

    Freund Theresia Untereisenheim x 2014 20.06.14Hertel Wilfried x 2014 18.08.14Hock Blandina 97502 Euerbach x Zamora 2014 02.11.14Hock Manfred 97502 Euerbach x Zamora 2014 02.11.14

    In Santiago angekommenBei unserem 25-jährigen Jubiläum im November 2013 hatten wir in “unterwegs” Nr.89 auf den Seiten 53 bis 62 unsere Pilger aufgelistet, die zwischen 1987 und 2013 inSantiago angekommen sind und eine Kopie ihrer Compostela in unser Büro geschickthatte. Nicht aufgenommen waren die Pilger, die bereits 1992 in “Jakobus in Franken”verzeichnet waren. Die Liste von 2013 war naturgemäß unvollständig. Im Nachtrag indieser Nummer sind deshalb Pilger aufgeführt, die nach dem Jubiläum ihre Compos-tela eingesandt haben. Und es sind die aufgeführt, die nach dem Jubiläum in Santiagoangekommen sind und eine Kopie ihrer Urkunde geschickt haben.In Zukunft führen wir diese Liste in jeder Ausgabe von “unterwegs” weiter. DenkenSie also daran eine Kopie Ihrer Compostela nach Ihrem Pilgerweg an die Redaktion zuschicken. Unser Mitglied Reiner Wirsching führt die Tabelle im Ganzen weiter mitausführlicheren Angaben, die Sie geliefert haben.Auch die Urkunden aus Rom, Jerusalem und Trondheim listen wir auf.

  • Aus unserer Gesellschaft

    unterwegs 21 nr. 94 januar 2015

    Werner Alferink* 13. 8. 1936

    11. 11. 2014

    Bad Brückenau. Die Nachricht vom Tod unseres Ehrenpräsidenten Werner Alferink am 11.November 2014 kam unerwartet und hat viele Pilger und Mitglieder unserer Gesellschaft sehrgetroffen. Am 15. November kamen vor allem die Pilger, die mit Werner in den Jahren 1988 bis1993 auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela unterwegs waren, in die Marienkircheim Staatsbad Brückenau. Auch das amtierende Präsidium und ehemalige Präsidiumsmitgliederwaren gekommen. Gottfried Amendt, ebenfalls ein Pilger der ersten Stunde, feierte den Trauer-gottesdienst. Er stellte in der Begrüßung Werner als Menschen, als Pilger, als Freund vor. InMülheim an der Ruhr geboren kam er nach Franken. Hier in Würzburg heiratete er 1961 seineElisabeth. Sein Beruf führte ihn schließlich nach Bad Brückenau. Als Pilger war er unterwegsauf der Suche nach dem Menschen und nach Gott. Sein Amt als Präsident der Fränkischen St.Jakobus-Gesellschaft und seine Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Pilgerbüro machten ihnzum geschätzten Begleiter vieler Pilger. Sein Tod am Tag des hl. Martin hat Symbolkraft. SanktMartin hat seinen Mantel und sein Wissen geteilt mit den Menschen.

    Am Ende des Trauergottesdienstes für Werner Alferink sprach Präsident Joachim Rühl für un-sere Gesellschaft:“Wir trauern um Werner Alferink.Liebe Elisabeth, verehrte Familie und verehrte Trauergemeinde.Die Fränkische St. Jakobus- Gesellschaft trauert um ihren Pilgerfreund Werner.Mit 22 weiteren Pilgerinnen und Pilgern zusammen gründete er am 19. 11. 1988 unsere Gesellschaftund übernahm das Amt des Vizepräsidenten. Ab 1991 stand Werner der Fränkischen St. Jakobus-Ge-sellschaft als ihr Präsident vor. Es ist eine stetig wachsende, stabile Gesellschaft entstanden, mit bis-her erst drei Präsidenten. Unser erster Präsident Prof. Dr. Bernd Breinig bedauert sehr, dass er heutenicht hier sein kann und er hat mich gebeten seine Anteilnahme zu überbringen.Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft trauert um ihren Pilgerfreund Werner.Werner war es stets ein Anliegen, Kontakte zu knüpfen, über die eigene Gesellschaft hinaus. Somöchte ich ein paar Stationen nennen, wo diese Kontakte bis heute andauern und sichtbar weiter wir-ken:

  • unterwegs 22 nr. 94 januar 2015

    Aus unserer Gesellschaft

    - dankbar erinnern sich die Jakobusgesellschaften in Augsburg, Berlin- Brandenburg und Sachsen-Anhalt an die unterstützende Beratung, die sie in ihrer Gründungsphase erfahren konnten.- Wir haben in unserer Traueranzeige geschrieben, dass er sein Herz für das Pilgern auf Jakobuswe-gen entdeckt hat. Und diese Begeisterung hat Werner, zusammen mit Dir, liebe Elisabeth, weiter gege-ben in vielen Pilgerberatungen an vielen Orten, wie in Würzburg, Frankfurt/ Main und Erfurt.- Dabei entstand die enge Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Pilgerbüro. Ganz besonders ab 1993 inausgearbeiteten Pilgerreisen, anfangs als Fußpilgerreisen, später auch als begleitete Buspilgerreisen.- Pilger brauchen Unterkünfte. So engagierte er sich auch für den Ausbau der Herbergen in Grañonund in Gaukönigshofen. Das waren Projekte, die sich über mehrere Jahre erstreckten. So habe ich inunserer Chronik auch von einem Aufruf gelesen, für Grañon Stühle zu spenden. 19 Stühle kamen zu-sammen. Diese mussten aber dann noch nach Grañon gebracht werden!- 2007 durfte ich in Eichstätt das Amt von Werner übernehmen und die Fränkische St. Jakobus-Gesell-schaft ernannte ihn dankbar für sein erfolgreiches Führen der Gesellschaft zu ihrem Ehrenpräsidenten.Wir trauern um unseren Pilgerfreund Werner.Er hat seinen irdischen Pilgerweg vollendet und ist uns vorausgegangen, in der Gewissheit von unse-rem Pilgerapostel begleitet und von Christus unserem Herrn getragen zu werden. Uns allen möchteich, für unser eigenes Pilgersein auf Erden, diese Worte aus dem 14. Kapitel des Römerbriefes zuspre-chen. Diese Verse haben wir heute bereits als Schriftlesung gehört. Ich lese nun den Text, wie ihn JörgZink übertragen hat:„Keiner von uns lebt, um sich selbst und seine Vorzüge vor anderen Leuten herauszustellen. Keinervon uns lebt, um vor sich selbst heilig oder gut zu sein. Keinem von uns ist es, wenn er stirbt, wichtig,was man über ihn sagt oder ob er mit sich selbst zufrieden sein konnte. Wenn wir leben, haben wir nureinen Maßstab: ob Christus zu unserem Leben ja sagen kann. Wenn wir sterben, ist nur eins wichtig:ob Christus uns annimmt. Leben und Sterben ist für uns kein Unterschied. Auf alle Fälle hat Christusuns in der Hand. Denn dazu ist er gestorben und wieder lebendig geworden, dass er ein Herr sei überTote und Lebende.“Wir wollen uns dankbar und gerne an Werner erinnern.

    Die Beisetzung fand anschließend im Friedhof in Züntersbach statt. Hier sind Werners Elternbestattet. Beim anschließenden Kaffee im Badhotel wurden viele Erinnerungen ausgetauschtund Erlebnisse mit Werner wieder lebendig.

    Foto: Manfred Zentgraf

    Herzlichen Dank

    für Deine/Eure tiefe Anteilnahme zum Heimgang meinesMannes, des Jakobspilgers Werner Alferink.Es ist schön, Freunde zu haben und jetzt nicht alleine zu sein.

    E ultreja!November 2014 Elisabeth Alferink

    Auch Spanien trauert um Werner Alferink. Auf S. 34 finden Sie die Mail von María ÁngelesFernández, Präsidentin der “Federación Española Asociaciones Amigos Camino de Santiago”,und den Beitrag auf der Home-Page der Federación, übersetzt von Valentine Lehrmann.

  • Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2013Monat Gesamt männl. zu Fuß Nichtspanier Deutsche Pos. unter Ausl.

    215.802 57,78% 188.184 109.992 16.198

    Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2014Jan. 906 65,78% 862 490 22 5. ROK/I/P/USAFeb. ...970 64,23% ....945 475 42 3. ROK/IRLMrz. 3.150 62,19% 2.877 1.621 402 1. vor P/USA/I/ROKApr. 17.328 53,73% 15.426 9.083 1.253 2. PMai 27.354 44,70% 24.075 18.623 2.947 1. vor I/F/USA/PJuni 33.008 55,17% 28.260 20.366 3.072 1. vor I/USA/P/FJuli 39.581 52,59% 35.640 15.747 1.409 3. I/USAAug. 51.219 53,62% 44.920 19.942 1.969 3. I/PSept. 34.458 52,10% 30.314 19.717 3.023 1. vor I/USA/P/F Okt. 23.207 52,78% 21.373 14.403 1.787 2. USANov. 4.803 60,23% 4.488 2.881 325 1. vor ROK/USA/F/IDez.Sa. 235.984 56,10% 209.180 123.348 16.254

    unterwegs 23 nr. 94 januar 2015

    Aus der Pilgerwelt - Santiago de Compostela

    Santiago de Compostela.Am Fuß der Pilgerurkunde “Compostela” ist ein Siegel zusehen. 1994 ist ein Wechsel dieses Siegels festzustellen. Aberniemand, nicht einmal das Pilgerbüro in Santiago, weiß, wanngenau dieser Wechsel stattfand. Ein Pilgerin hat am 2. Septem-ber 1994 das Siegel mit der “Tumba” bekommen; am 13. Au-gust 1994 war es noch “Jakobus Matamoros”. Das genaueDatum scheint nicht mehr feststellbar.

    ROK = SüdkoreaP = PortugalIRL = IrlandF = FrankreichI = Italien

    Pilgerschlange in SantiagoFoto: KarlHeinz Büdel, Frammersbach

  • unterwegs 24 nr. 94 januar 2015

    Jakobus an anderen Orten

    Bad Homburg. Zwischen 1718 und 1723wurde der unaufdringliche Kirchenbau in derdamaligen Homburger Neustadt errichtet. AmJakobustag 1724 wurde Saalbau mit hohenRundbogenfenstern für die französischenGlaubensflüchtlinge geweiht. Die Hugenottenhatten sich bald vollständig integriert. Seit Be-ginn des 19. Jh. wurde die Jakobskirche vonder katholischen Gemeinde genutzt bis zurWeihe der Marienkriche 1894.1905 kaufte die Homburger Turngemeindeden leerstehenden Kirchenbau und nutzte ihnals Turnhalle bis zum Jahr 2013. Nun hat dieGalerie Christian K. Scheffel den Bau alszweiten Ausstellungsstandort erworben. Nachder Restaurierung und der Herstellung des ur-sprünglichen Charakters hat die Galerie einendauerhaften Ausstellungsort für Skulpturenzur Verfügung.Auch für Veranstaltungen willdie Galerie den restaurierten Kirchenraumnutzen. Eines der wichtigen kulturhistorischen Denk-mäler in der Dorotheenstraße im Zentrum derStadt wird damit wieder öffentlich zugänglichgemacht.

    Schobüll, Stadtteil von Husum, Kreis Nord-friesland in Schleswig-Holstein, wurde um1300 erstmals erwähnt. Drei fromme Jung-frauen sollen das “Kirchlein am Meer” gestiftethaben. Die Lage auf dem 31 m hohen Geestrü-cken machten Kirche und Turm zum Orientie-rungspunkt für Land- und Seefahrer. Sie gilt alseine der schönsten in Schleswig-Holstein. Dasheutige Kirchenschiff wurde um 1600 errichtet,der Turm 1785. In einer Apostelreihe an einemeigens gestalteten Fries, früher wohl am goti-schen Flügelaltar, steht dieser Jakobus.

    Foto: Hermann Becker

  • Aus der Pilgerwelt

    unterwegs 25 nr. 94 januar 2015

    Die Polnische Historische Mission an der Julius-Maximilians-Universität unter Lei-tung von Dr. Renata Skowrońska veranstaltete am 25. und 26. September im Theodor-Kramer-Saal in Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg in Zusammenarbeit mitder Philosophischen Fakultät I – Fränkische Landesgeschichte und der Nikolaus-Ko-pernikus-Universität in Toruń eine wissenschaftliche Tagung unter dem Titel:

    Unterwegs auf Pilgerstraßen. Pilger aus dem polnischen und deutschen Raum

    im Spätmittelalter und in der Frühen NeuzeitDie Referenten aus Polen, Österreich und Deutschland stellten zunächst das Phäno-men der Pilgerfahrten in der deutschen und polnischen Kultur des Mittelalters und derNeuzeit vor, aber auch die Kritik an Wallfahrern und Wallfahrten um sich dann einzel-nen Themen zuzuwenden.Wolfgang Wüst (Erlangen) zeigte sehr anschaulich diese Kritik der Aufklärung an ab-wertenden Äußerungen des Jenaer Hofrates Schnauber, für den die Rückständigkeitder katholischen Landesteile im Süden Deutschlands auf das blühende Wallfahrts- undProzessionswesens und den Heiligenkult zurückzuführen sei. Aber auch die reformori-entierten katholischen Landesherren hatten daran einiges auszusetzen. Volks- und be-triebswirtschaftliche Folgen durch die Abwesenheit der Pilger und Wallfahrer vomArbeitsplatz waren ein Dorn im Auge der Aufklärer. So wurde errechnet, daß in einerkatholischen Manufaktur 284 Tage im Jahr gearbeitet wird statt 309 Tagen in einemprotestantischen Betrieb.Die Wirklichkeit der Wallfahrten zeigte Janusz Tandecki (Torun) am Beispiel der Bür-ger preußischer Städte im Spätmittelalter. Die Pilgerfahrten ins Hl. Land, nach Romund Santiago, aber auch nach Köln, Aachen und Wilsnack waren lebendig. Peter Mül-ler (Hildesheim) zeigte an Hand von Hildesheimer Quellen um 1500 die Bedeutungder Stadt mit knapp 10.000 Einwohnern an einem Kreuzungspunkt von Pilgerwegen.Winfried Romberg (Würzburg) stellte das Wallfahrtswesen im würzburgischen Fran-ken im Zeitalter von Konfessionalismus und Aufklärung vor. 1580 begann unter JuliusEchter die Rekatholisierung einschließlich der Wallfahrten, die weithin aus der Übunggekommen waren. In der Wallfahrt wurde der Aspekt der Glaubensdemonstration auf-gewertet. Die Wallfahrt wandelt sich zu einem Element des Kirchenjahres und wirdzum Massenphänomen. Kreuzberg und Dettelbach „Maria im Sand“ waren wichtige

    Dr. RenataSkowronska (6.von links) unddie Referentender Tagung ausPolen, Öster-reich undDeutschland.Foto: M. Zentgraf

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    unterwegs 26 nr. 94 januar 2015

    Ziele. Die Wallfahrten werden reguliert und organisiert durch Bruderschaften. Mar-kustag und die Kreuzwoche vor Christi Himmelfahrt waren Termine. Bedenklichwaren mehrtägige Fernwallfahrten, weil der Pfarrer seine Residenzpflicht nicht einhal-ten konnte. Die Fernwallfahrten ließen sich nicht ins Regulierwesen einbinden. Es gabimmer ein plebeisches Element: es war ein Urlaub von der religiösen, kollektiven Ein-bindung daheim.Ein weiteres Thema war die Wallfahrt der Obrigkeit. War sie ein Vorbild für die Unter-tanen oder ein Herrschaftsinstrument? Fünf Beiträge gingen dieser Frage nach. Sehr interessante Aspekte boten Pilgerregister und Mirakelbücher als historische Quel-len. Andreas Röpke (Schwerin) zeigte dies an der Wallfahrt der „Seeländer“ zum hl.Theobald nach Thann im Oberelsaß im Spätmittelalter, Mark Mersiowsky (Innsbruck)am Mirakelbuch vom Kloster Maria Waldrast aus dem 15. Jh. und Ricarda Matheus(Halle-Wittenberg) an deutschsprachigen Rompilgern im Hospiz von Santa Maria delAnima im 18. Jh. Eine digitale Datenbank zu den deutschsprachigen Rompilgern zurGoethezeit ist bereits zugänglich.Persönliche Pilgererfahrungen wurden von Jörg Füllgrabe (Darmstadt) an HermannKünig von Vach’s Pilgerführer „Die Wallfahrt und stras zu sant Jakob“ und von Mar-kus Stich (Konstanz) am Alltag auf venezianischen Pilger-Galeeren im 15. Jh. darge-stellt. Insgesamt eine interessante Tagung, die mehr Zuhörer verdient hätte.Viele der Teilnehmer nutzten den Nachmittag zu einem Besuch auf dem Käppele, demWürzburger Wallfahrtsort, und dem Blick über die Stadt. (Foto unten)Siehe dazu: Würzburger Katholisches Sonntagsblatt Nr. 45 vom 9.11.2014 auf S. 13.

    Aufmerksame Zuhörerim Theodor-Kramer-Saaldes Diözesan-Archivs inWürzburg.Fotos: Renata Skowronska

    Foto: Renata Skowronska

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    unterwegs 27 nr. 94 januar 2015

    Ruta Jacobea de BaztanPor la calzada romana – auf den Spuren der Römer und des Jakobus

    durch Navarra von Bayonne über Pamplona nach Puente la Reinaim September 2014 - 1. Teil

    Diese von Frankreich nach Spanien führende Wanderreise ist neben demErleben der großartigen Landschaft entlang der westlichen Ausläufer derPyrenäen auch die Begegnung mit der Geschichte und Kultur des Basken-landes, malerischen Dörfern, faszinierenden Städten und spirituellen Orten.Bevor wir uns nun auf den Weg machen, begeben wir uns auf eine Zeit-reise zurück durch acht Jahrtausende.

    Navarra: Geschichte – Land – Leute

    Bevor die indoeuropäische Völkerwanderungen des Neolithikums (6. Jtsd. bis 2.Jtsd. v . Chr.) begannen, war die Halbinsel von Iberern und Basken besiedelt. Über die Ursprünge ist wenigbekannt, insbesondere über letztere, einen vermutlich vorindoeuropäischen Volksstamm. Zwischen dem 8.und 6. Jh. v. Chr. kam es mit der keltischen Einwanderungswelle im Norden Spaniens zu einer Vermischungder Völker und Kulturen. Eine Ausnahme bildeten die Basken, die vor allem mit ihrer Sprache alle „Invasio-nen“ anderer Einflüsse überstanden. Im 3. Jh. V. Chr. begannen die Römer mit der Ausdehnung ihrer Kolo-nisierung und der Befriedung, die aber erst 19 v. Chr. unter Augustus abgeschlossen wurde. Den Römernfolgten 415 die Westgoten und 713 die Mauren. Das strategisch günstig an dem Übergang der Westpyrenäengelegene Land war noch von den Mauren besetzt, als Karl der Große 788 in der Schlacht von Roncesvallesin seinem Bemühen scheiterte, Navarra zu erobern. Erst 806 gelang es seinem Sohn Ludwig dem Frommendie „spanische Mark“ ins Königreich Aquitanien einzugliedern. Doch die Selbständigkeitsbestrebungen derBasken waren ungebrochen. 905 eroberte Sancho I Pamplona und Navarra und gründete das erste König-reich auf spanischem Boden. Zu Beginn des 10. Jh. wurde diesem Aragon als Grafschaft angegliedert, bevorsie sich unter Ramiro I wieder von Navarra trennte und den Staus eines selbständigen Königreiches er-langte. Nach einer anfänglich erfolgreichen Expansionspolitik Navarras folgten Jahrhunderte des Chaos.1285 kam das Land durch Heirat erneut an Frankreich, bevor es 1329 wieder selbständig wurde. Nach ver-lustreichen Kämpfen gegen Frankreich und Kastilien kam es 1379 zum Friedensvertrag und zwischen 1441und 1479 zur Vereinigung mit Aragon. Das Ende der Bedeutung Navarras war jedoch nicht mehr aufzuhal-ten. Zwischen 1512 und 1515 kam es mit der Besetzung des spanischen Teils durch die vereinigten Kastilierund Aragoneser unter dem katholischen König Ferdinand zur Teilung; Ober-Navarra fiel an Kastilien, wäh-rend der Teil nordwestlich der Pyrenäen als das kleine Königreich „Basse Navarra“ ein Schattendaseinführte und 1589 unter Heinrich IV zu Frankreich kam. Erst mit dem „Pyrenäischen Frieden“ von 1659 wur-den die Teilung Navarras und der endgültige Grenzverlauf zwischen Frankreich und Spanien besiegelt. 1983erhielt Navarra den Autonomiestatus.

    So gesehen ist das Baskenland eine historische Region beidseits der westlichen Pyrenäen. Das heutige Na-varra hat eine Fläche von 10.421 qkm und 485.000 Einwohner und ist eine der noch existierenden siebenbaskischen Provinzen. Drei liegen in Frankreich (Labourd, Basse Navarra, Soule) und vier in Spanien (Na-varra, Guipuzcoa, Vizcaya, Alava). Das Landschaftsbild Navarras ist auffällig strukturiert. Es reicht vom be-waldeten westlichen Hauptkamm der Pyrenäen im Norden über eine baumarme Hochebene umPamplona bis zu den südlich an den Ebro gren-zenden fruchtbaren Ebenen der “Ribeira“. Hier findet manüberwiegend Viehzucht, Getreide- und Weinanbau. Der südöstlich zwischen dem Aragon und Ebro gelegeneLandstrich gehört zu der öden Salzsteppe „Las Bardenas“.

    Was die Bevölkerung (überwiegend Basken) betrifft, ist es ganz interessant, was in einem Reiseführer ausdem Jahr 1894 zu lesen ist: Die Navarresen, aus der Vermischung der Basken und Goten während der arabi-schen Herrschaft und des Kampfes gegen dieselben hervorgegangen, sind ein kräftiger Menschenschlag, ar-beitsam, scharfsinnig, geborene Jäger, Schmuggler und Soldaten. Gleich den Basken hängen sie mit großerVorliebe an ihrem Vaterland und ihren Gebräuchen.Nach so viel Einstimmung machen wir uns jetzt auf den Weg. Was erwartet uns? Der „Camino Baztan“, der

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    unterwegs 28 nr. 94 januar 2015

    den traditionellen Handelswegen folgt, die schon zur Zeit der Römer zwischen Bayonne und Pamplona be-standen, ist nach dem ersten Tal benannt, das man nach dem Über-schreiten der französisch-spanischenGrenze erreicht. Mit dessen Nord-Süd-Ausrichtung durchquert der größte Teil des Weges eine großartigegrüne Landschaft mit Laubwäldern sowie Tälern mit wappengeschmückten Herrenhäusern, verstecktenBauerngehöften und stolzen, mit Familienwappen versehenen Wohntürmen. Mancherorts scheint die Zeitstehen geblieben zu sein. Die traditionelle Rinder- und Schafzucht sowie die Obst- und Gemüsegärten derFamilien beliefern die einheimische Gastronomie, die in ihren Restaurants und Gasthöfen einheimische Ge-richte serviert. Die Wegstrecke, die Navarra immer in südlicher Richtung durchläuft, steigt leicht an, bis siean der Brücke und am Hospiz von Trinidad de Arre auf den von Roncesvalles kommenden „Camino Navar-rese“ trifft. Von hier aus geht es weiter über Pamplona, den „Puerto de Perdon“, Santa Maria de Eunate undObanos nach Puente la Reina. Also starten wir.

    Wir beginnen unsere Wan-derung im südwestfranzö-sischen Bayonne. Die zurRömerzeit „Lapurdum“genannte Stadt liegt in derbaskischen Provinz PaysBasque, die seit 1451 zuFrankreich gehört. In dermalerischen Altstadt hebensich insbesondere die be-rühmte Kathedrale „SainteMarie“ aus dem 13. Jh.,

    das alte und neue Schloss sowie die Zitadelle aus dem 17. Jh. heraus. Das Bajonett wurde hierentwickelt und auch hergestellt. Machen wir uns auf zu unserer Wanderung durch Navarra. Wandertagebuch

    1. Wanderetappe: Bayonne - UstaritzBayonne, Le Grand Hotel im Zentrum der Altstadt. Es bietet all das, was ein Pilger heutzutageso „unbedingt“ benötigt, aber ein tolles Ambiente tut auch manchmal ganz gut. Nach einemreichhaltigen Frühstück lenken wir unsere Schritte zunächst zur eindrucksvollen gotischen Ka-thedrale „Sainte Marie“ (1213 - 1544). Hier starten wir zu unserer ersten Etappe des „CaminoBaztan“ auf französischem Boden. Es ist nur ein kurzes Stück bis an die Ufer des Flusses „LaNive“, der bis zu unserem Tagesziel Ustaritz unser permanenter Begleiter sein wird. Wir freuenuns auf das französische und spanische Baskenland.Auf dem „Camino Baztan“ sind die römischen Spuren allgegenwärtig. Römisch ist die Grün-dung von Bayonne, sind die einstigen Goldminen in den Schluchten von Arizkun, ist das ehe-malige Eisenbergwerk bei Lantz, sind die erst im Jahr 2000 entdeckten Inschriften in Arre, istdie Brücke über den Rio Ultzama in Trinidad de Arre und ist letztlich die Gründung von Pam-plona. Am Ufer der Nive finden wir die erste Markierung des „Camino Baztan“, die uns zunächst biszur französisch-spanischen Grenze begleiten wird. Es ist ein schöner Weg, der nahezu ebenimmer dem Fluss aufwärts folgt. Der anfänglich dünnen Besiedelung folgen dann Wiesen undschattige Auenwälder. Es ist eine ideale Strecke, um sich einzulaufen und auf die nächsten Tageeinzustimmen. Laut Beschreibung gibt es unterwegs keine Einkehrmöglichkeit. Umso erfreutersind wir, als auf etwa halber Strecke die kleine Bar eines Reiterhofes zu einem Erfrischungs-trunk einlädt. Ustaritz ist dann das Ziel unserer ersten Etappe. 2. Wanderetappe: Ustaritz - AinhoaWir statten der kleinen Dorfkirche einen Besuch ab, holen uns im Pfarrhaus den Stempel für un-

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    unterwegs 29 nr. 94 januar 2015

    seren „Credencial“ und machen uns auf den Weg. Was wir noch nicht ahnen, zeigt sich schonbald. Die gesamte Etappe gleicht mit ihrem ständigen Auf und Ab einer „Achterbahn“. Aber wirwerden für die Mühen mit schönen Wegen in einer großartigen Region belohnt. Die idyllisch indie Landschaft eingebetteten Streusiedlungen, die ausgedehnten Weideflächen mit Pferden,Kühen, Schafen und Ziegen bilden ein Bild der Stille und Harmonie. Es ist ein genussvollesWandern in einer Gegend, die auch berühmt ist für ihre Chilischote „Piment d’Espelette“. Einkleiner Umweg bringt uns nach Souraide, wo es die einzige Einkehrmöglichkeit unterwegs gibt.Es sind nur noch 5 km bis zum Etappenziel, aber dazwischen liegt noch einmal ein Pass. Als wirdiesen erreichen, liegt Ainhoa schon tief im Tal in unserem Blickfeld. Steil geht es hinunter undwir betreten einen Ort, der zu den schönsten der westlichen Pyrenäen zählt. Im Hotel Ithurria,einem typischen Fachwerkgebäude der Region, sind wir sehr gut untergebracht. Die Preise imRestaurant sind zwar „astronomisch“, aber wir lassen es uns in dem angenehmen Ambientenicht entgehen, auch einmal von einem *- Koch verwöhnt zu werden. Wenn man letztlich dasEssen, den Service und die zahlreichen Extras der Küche berücksichtigt, kann man das Preis-Leistungs-Verhältnis durchaus als angemessen betrachten. Ein eindrucksvoller Tag.

    3. Wandertag: Ainhoa - AriskunDas Wetter meint es nach wie vor gut mit uns. Im etwa 2 km entfernten Dantxarinea überschrei-ten wir die französisch-spanische Grenze, die mit ihren riesigen Einkaufszentren, Restaurants,Tankstellen und Parkplätzen wenig Charme verbreitet. Wir holen uns im „Comisaria de Policia“unseren „Einreisestempel“ für den „Credencial“ und machen uns auf den Weg durch das spani-sche Navarra, wo uns bald nach der Grenze eine großartige Idylle erwartet.

    Wir folgen dem zum kantabrischen Meer ausgerichteten Pyrenäental des Rio Ugarana. Diesesuralte Kulturland ist charakterisiert durch seine Eichen- und Kastanienwälder, durch ausge-dehnte Weiden mit weit verstreuten Bauernhöfen und kleinen Ansiedlungen. Es sind „Postkar-tendörfer“ im Vorhof der so genannten „friedlichen Täler von Baztan“. Von der Grenze ausführen uns nun die von Cesareo Soule aus Stein geschaffenen Wegweiser unterschiedlichsterThematik durch Navarra. Wir kommen nach Urdax mit dem bereits im 12. Jh. erwähnten „Monasterio de San Salvador“,

    Baskische Architektur

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    unterwegs 30 nr. 94 januar 2015

    das nach seiner Zerstörung 1793 wieder aufgebaut wurde und heute, neben der Pfarrkirche, einePilgerherberge unterhält. Es ist ein malerischer Ort, und so genießen wir unsere Ankunft in Spa-nien erst einmal am alten Mühlbach traditionell bei einem „cortado“ und „tinto“. Hier könnteman durchaus länger verweilen, aber die „Pflicht“ ruft, und die besteht darin, den „Collado deOtsondo“, das erste nennenswerte Hindernis auf unserem Weg, zu bezwingen. Es ist ein wun-derbarer Weg, der uns in etwa 2 Stunden über gut 500 Höhenmeter hinauf zum 602 m hohenPass bringt. Bergab erreichen wir mit Amaiur das erste Dorf des Baztan-Tals, dessen Strukturnoch ganz der eines typischen Ortes an der „Estrada“ (königlicher Weg) entspricht. Hier holtuns die Wirtin unserer nächsten Unterkunft ab hinauf nach Ariskun, wo wir im familiären Kreisgut aufgehoben sind. Bar und Restaurant liegen unmittelbar nebenan.

    4. Wanderetappe: Ariskun - ZigaNach der „strapaziösen“ Etappe des Vortages gehen wir es heute ruhiger an. Über Elbete kom-men wir zunächst nach Elizondo, Sitz der Verwaltung und der Universität des Baztan-Tals.Nach einer Pause in einer Tapas-Bar machen wir uns auf den Weiterweg und erreichen bald dasschön gelegen Iruita mit der mächtigen Kirche und einem der einst wehrhaften Wohntürme.Während es bis hier her ein geruhsames Wandern war, erwartet uns jetzt wieder eine „Bergan-kunft“. Steil und steinig geht es von Iruita aus hinauf, wir passieren den Weiler Zigaure und stei-gen weiter. Oben angekommen präsentiert sich uns ein großartiger Fernblick über dasBaztan-Tal und hinüber zu dem uns am kommenden Tag erwartenden Belate-Gebirge. Es ist nurnoch ein Katzensprung bis zu unserem Tagesziel, und wenn ein Traum Realität wird, dann ist esZiga – das schönste sowie meistfotografierte und -gemalte Dorf des Baztan. Gleich am Ortsein-gang finden wir die Posada de Ziga, ein 300 Jahre altes herrschaftliches Anwesen, 2005 von denjetzigen Eigentümern erworben, in sieben Jahren aufwendig restauriert und heute als Gästehausangeboten. Von der Wirtin werden wir herzlich mit Umarmungen begrüßt, und voller Stolz zeigtsie uns zunächst das gesamte Haus, bevor wir unsere Zimmer beziehen. Wir könnten kaum stil-voller untergebracht sein. Abendessen und Frühstück wird auch angeboten, es fehlt uns annichts.

    Gerd Ostermann, Nürnberg

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    unterwegs 31 nr. 94 januar 2015

    Wandern oder Pilgern?Eine oft vergessene Fähigkeit des Körpers

    Es war ein denkwürdiger Tag: ich zeichnete die GPX von der Salz-Alpen-Tour von Aschau imChiemgau hinauf zum Samerberg mit dem Garmingerät auf. Als ich von der Mittelstation dieAsphaltstraße hinab zu wandern begann, jammerte und schimpfte eine Bergsteigerin laut überden jetzt beginnenden Teerweg. Ich überholte die Frau und ging extra schnell, um vor ihr untenanzukommen. Die Dame hatte nämlich einen guten Schritt: Unten wartete ich nur kurz, und sietraf ein. Ich fragte sie, ob denn jetzt der Weg schlimm gewesen sei. Sie bejahte mit lakonischenWorten, wie schrecklich es nach einer Bergwanderung sei, auf Asphalt gehen zu müssen. Ichfragte sie, ob sie denn in der Stadt einmal eine längere Strecke gegangen sei. Sie verneinte mitblitzschnellem „Nie“. Meine Antwort. „Da geht ihnen etwas ab“.

    Am Abend telefonierte ich mit einem Mitglied der Jakobusgemeinschaft Rohrdorf. Die Dameerzählte mir, wie der Ausflug einiger Gemeinschaftmitglieder tagsüber war. Und sie berichteteauch, dass einige Mitglieder, wenn eine Asphaltstrecke auf dem Tiroler Jakobsweg im Wipptalbegann, gleich immer schimpften.Sind wir Menschen der Technik so verweichlicht, dass wir Asphaltstraßen nur noch für Fahrge-legenheit nützen und dabei verlernen, auf gleichmäßig harten Untergrund gehen zu können? Esscheint so zu sein.

    Die Antwort der Touristik: Premiums-Wanderwege. Nicht wegen der tollen Naturschönheit,sondern aus dem einen Grund, ganz wenig Asphaltstrecken zu beinhalten. So ist es mit demneugeschaffenen Salz-Alpen-Steig und den dazu zahlreich gemachten Rundwegen, genanntSalz-Alpen-Tour, und das gleiche wird auch versucht bei Zuwegen zum Steig oder zur Tour.

    Die eine Salz-Alpen-Tour von Aschau zum Samerberg bin ich also nachgegangen: Als Tribut fürdie Vermeidung des Teers werden Schlammwege, verfallene bzw. zerstörte Wege, bzw. mit grobenKies aufgeschüttete Wege plötzlich wieder als Wanderweg ausgeschildert. War es vor 10 Jahrennoch verboten, nicht fussgerechte Wege als Wanderwege auszuschildern mit dem Hinweis, „Damüssen ja die Wege instand gehalten werden“, ist jetzt ein neuer Wanderboom aufgebrochen, derWanderer über alle Arten möglicher Wege führt, über Kuhweiden mit gefährlichen Kühen (beson-ders vor Gewitter) wie über Wege, die geeignet sind, sich durch Verklemmen oder durch Ausrut-schen den Fuß zu verstauchen. Und noch ein Tribut: abseits vom Ort, so dass kaum ein Kulturgut erreicht wird. Der Gesamtver-lauf des Salz-Alpen-Steig führt gemäß der dargebotenen GPX von 19 Orten an 14 Orten vorbei,und lässt alle Kulturgüter außer Acht. Nur in Hallstatt führt er an einer Kirche vorbei (wegen demHafen) und in Annaberg (weil das Tal so enge ist). Keine Wallfahrtkirche, kein Kloster wird be-rührt. Was sonst die Touristik als sehenswert anpreist, ist auf dem Weg umgangen.Der neue Salz-AlpenTour-Steig und die Salz-Alpen-Tour bieten in sich eine Abwechslung vonWegen, die kein Kulturgut mehr ersehnen lassen. Diese neue Art von Premium-Wander-Wegenerfüllen die oft schon im Volksmund geformte Formel: „Der Weg ist das Ziel“

    Das entspricht dem Leben vieler Zeitgenossen heute. Der Lebensweg selbst ist das Ziel. Für da-nach, für später wird nichts mehr erhofft. So hat die neue Art ihre Daseinsberechtigung. Neu ist, dass wir jetzt zum ersten Mal genau unterscheiden können: Weg als Ziel seiner selbstund der Pilgerweg als Weg zum Ziel.Der Übergang geschah fließend: Der Rupertiweg, der sich rühmen kann, die neue Freiheit vonAusschilderung von Wanderwegen in Anspruch für alle Arten von Weg nehmen zu können,endet in Freilassing im Nirgendwo, ohne Ziel. Die Via Nova läuft oft im Knäuel. Ein echter Ja-kobspilger aber will zu seinem Ziel.

  • Pilgerstimmen

    unterwegs 32 nr. 94 januar 2015

    Wir müssen jedoch noch einen anderen Aspekt in Betracht ziehen, jenen der Verfügung von Flur-wegen: Der Wanderer geht durch Acker-, Wiesenland und Wälder, durch Bauernland. Die Landschafts-pflege dieser Bodenbesteller ändert sich aber. Denn auch die Bauern nützen jede Möglichkeit derErleichterung, brauchen wegen starker Traktoren nicht mehr die kürzesten Wege, können die stö-renden Zwischenlinien überackern und größere Flächen schaffen. Einst kurze Pferdewege verfal-len. Die bayerische Vermessungskarte von 1990 ist voll von Wegen und Brücklein, die nicht mehrbestehen. Sowohl bei Schaffung des Jakobweges wie bei der Schaffung des Wolfgangsweges habich in diesem Punkt reichlich Erfahrung gesammelt. Und in den Bergen? Da bleiben doch wegendes Wildwechsels die Pfade? Auch hier verschwinden sie. Der Bauer macht keinen zweiten Zaun(links und rechts vom Weg) mehr, die Kuh darf auf den Weg gehen, und wie die Kühe die Wegelieben. Schon in drei Wochen ist der Waldweg zerstört. Eine andere Art von Verfall hab ich jetzt bei der Beschreibung des Innviertler Jakobsweges erlebt:Alte Waldwege werden nicht mehr benützt. Wurzeln wachsen hoch, das Wild hält zwar das Grasnoch nieder, so dass man die alte Linie noch sieht, aber wegen der hohen Wurzeln entstehen tiefePfützen, Schlammbereiche. Es beginnen vereinzelt schon Bäumchen in den Wegen zu wachsen.Dann wird irgendwann eine große Baumschneidemaschine kommen und mit tiefen Spuren denWeg wieder sichtbarer machen.

    Wenn ich so durch die Flur wandere – zur Zeit mehr als früher, der Gesundheit wegen –, stelle ichfest, dass die Wanderwege meiner Heimat zwar noch ausgeschildert sind, aber nicht gepflegt wer-den und somit wegen des jetzt reicheren Regens zunehmend verfallen. Dazu stoße ich immer aufdie Kleinheit von Wanderwegen: Im südlichen Oberbayern gab es nie Wandervereine, sonder nurAlpenvereine. Die Alpenvereine schufen die Wanderwege in den Alpen, aber keine große Wander-wege in der Heimat. Wo der Tourismus es versuchte, wie im Chiemgau, wurden kleine Rundwegegeschaffen, die nie ein Gesamtbild einer großen über Orte reichenden Verbindung ergaben. Im an-grenzenden Niederbayern entstanden gar keine Wanderwege.

    Ich wohne in einem dicht besiedeltem Gebiet mit Streusiedlung, mit der Tendenz, dass jeder Wei-ler bald ein kleines Dorf wird. Es bleiben also wegen der Asphaltierung zu jedem Haus hin (Schul-bus und Milchwagen) nur kurze Kieswege, die verfallen können, und sie verfallen. Wie staunte ichjetzt über den Jakobsweg von Eugendorf nach Salzburg hinein: fast eine einzige Asphaltstrecke.Ich klage nicht darüber und kein anderer Pilger wird hier ein Klagelied anstimmen: Aber dort überden schönen Höhen von Salzburg vollzieht sich die gleiche Umwandlung der Natur wie bei uns imdicht besiedelten Bereich um Rosenheim herum. Ganz anders im wenig besiedelten Bereich. Da wird der Asphalt vom Waldweg wieder wegge-nommen, wie südlich von München bei Dietramszell, da bleiben Flurwege Kieswege, weil dieBauern doch noch einen Weg brauchen. Kieswege die Ortschaften verbinden.

    Und die Unfähigkeit auf Asphalt zu gehen, ist allgemein verbreitet. Man spricht wie selbstver-ständlich über Jakobswege, die den stärksten Wandereffekt innehaben, als sei der Pilgerweg selbstdas Ziel. Viele Pilger gehen in der Tat an den Kulturgütern vorbei, auch in Spanien. Und auf Weit-wanderweg-Internetseiten darf eine Kirche gar nicht genauer und mit längerem Text beschriebenwerden. So erkennt der Pilger auch nicht das Gut, er kann das Gut zwar sehen, aber kaum als Gutbegreifen. Es scheint, dass die Wanderer um des Naturwanderns willen die Mehrheit bleiben.

    Jeder möge sich prüfen, ob er dem Ruf der Europäischen Erklärung folgen will, die Kulturgüterauf seiner Wanderung zu schätzen, und sich nicht in der Beschaffenheit des Weges verliert.Übt der Pilger das Jahr über in der Stadt längere Strecken schnell auf Asphalt zu gehen, wird dieFähigkeit, solche feste Straßen locker leicht zu pilgern wieder gestärkt.

    Ich wünsche dem Jakobspilger keinen Schlamm, keinen Kies wie am Alpenbergabhang, kein Wur-zelwerk zum Stolpern, ich wünsche dem Pilger aber die Fähigkeit, alle Wege gehen zu können.

    Ultreia! Maximilian Bogner, Rosenheim

  • Aus der Pilgerwelt

    unterwegs 33 nr. 94 januar 2015

    Le Puy-en-Velay.Bischof Henri Brincard ist am 15. November 2014 nach schwerer Krankheit verstorben. Am 18.November 1939 in Savennières (Maine-et-Loire) geboren, in England und Paris aufgewachsen,wurde er 1975 als Augustiner-Chorherr zum Priester geweiht. Am 8. August 1988 ernannte ihnPapst Johannes-Paul II. zum Bischof von Le Puy. Im Auftrag der Bischofskonferenz war er bis2012 verantwortlich für die Koordination der Pastoral auf den Jakobswegen Frankreich - Spa-nien. In dieser Zeit setzte er sich auch ein für einen Pilgerausweis der Kirche. Ganz bewußt sahsich Brincard in der Nachfolge von Bischof Godescalc (18. Bischof von Le Puy, etwa 933 -955), der 951 in Santiago als einer der ersten Pilger von jenseits der Pyrenäen registriert ist. Einanderer Vorgänger war Bischof Joseph-Marie Martin (1940 - 1949), der in seiner Zeit als Stu-dentenseelsorger von Bordeaux bereits 1938 mit einigen Studenten nach Santiago pilgerte. Sowar auch Brincard den Pilgern verbunden. Wann immer er konnte feierte er in der Kathedraleam frühen Morgen den Pilgergottesdienst und spendete den Pilgersegen. So haben ihn viele Pil-ger erlebt. Deutsche Pilger konnten dabei feststellen, daß Bischof Brincard der deutschen Spra-che mächtig war und gerne dabei seinen Namensvetter Kaiser Heinrich erwähnte. Die Fotoszeigen Bischof Brincard, rechts im Gesprächs mit Pilgern.Henri Brincard war seit der Gründung des Bistums Le Puy-en-Velay im Jahre 374 der 105. Bi-schof an diesem Ort, der zum Ausgangspunkt einer der vier großen französischen Jakobswegewurde.Aber Le Puy ist mit seiner Kathedrale selbst ein bedeutender Marien-Wallfahrtsort. Derzeit lau-fen die Vorbereitungen für das nächste Jubiläumsjahr 2016. Immer dann, wenn der Karfreitagauf das Fest Maria Verkündigung am 25. März fällt, feiert Le Puy ein solches Jubiläum. DiesesJubiläum findet äußerst unregelmäßig statt. Im vergangenen Jahrhundert waren das die Jahre1910, 1921 und 1932. Im gegenwärtigen Jahrhundert war es 2005. Und nach 2016 folgt dasnächste Jubiläum erst 2157!

    Fotos: Manfred Zentgraf

    Henri Brincard stellt in seinem Buch “Marie et L’Église” Maria als Mutter und Modell derPilger vor: “Maria ist das Modell des Pilgers: Seine, Jesus Eltern pilgerten jedes Jahr nachJerusalem zum Pascha-Fest (Lk. 2,41). Sie begleitet die Kirche auf ihrem Weg zum himmli-schen Jerusalem und jeden einzelnen Gläubigen auf seinem inneren Weg zum Vater. Wirkönnen darin den Sinn der marianischen Wallfahrten finden, Bilder der Pilgerfahrt der Kir-che auf Erden. Wir sind eingeladen mit Maria zu dem, der wiederkommt, zu pilgern, und unsdurch den Heiligen Geist in Jesus zum Vater führen zu lassen.”

  • Aus unserer Gesellschaft

    unterwegs 34 nr. 94 januar 2015

    Auf der oben in der Mail angegebenen Website war am 16. No-vember diese Würdigung unseres Ehrenpräsidenten Werner Alferink zu lesen. Valentine Lehr-mann hat sie übersetzt:

    “Am vergangenen 11. November 2014 verstarb im Alter von 78 Jahren Werner Alferink, Ehren-präsident der Fränkischen St. Jakobus Gesellschaft e.V. Der Trauergottesdienst für seine ewigeRuhe fand gestern, am 15. in der Kirche St. Marien seiner Heimatstadt Bad Brückenau um13:00 Uhr statt, gefolgt von seiner Beerdigung auf dem Friedhof des Dörfchens.

    Werner Alferink verwirklichte erstmals den Jakobsweg im Jahr 1976 ab Saint Jean Pied de Portzusammen mit seiner Gattin Elisabeth Alferink (die viel später einige Bücher über die Spiritua-lität des Jakobsweges schreiben wird). 1988 organisierte er zusammen mit einer Gruppe vonFreunden den Jakobsweg ab Würzburg, den sie in Etappen während 5 Jahre für die 2.700 Kilo-meter bis Santiago gingen, wobei diese Gruppe die Keimzelle der Jakobusgesellschaft in derdeutschen Region Frankens war: die Fränkische St. Jakobus Gesellschaft Würzburg e.V., derenGründungspräsident er für 16 Jahre war und von 2007 an Ehrenpräsident.Mit Leidenschaft für den Camino und zusammen mit seiner Gattin Elisabeth organisierte er un-zählige Pilgerreisen und beide waren Mitglieder der Archicofradía Universal del Apóstol Santi-ago, mit denen es Ihnen gefiel zusammenzuarbeiten indem sie die während der Saison inCompostela die deutschen Pilger im Pilgerbüro empfingen. Möge der Apostel ihn ins Haus desVaters geleiten!”

    Auch Spanien nimmt Anteil am Tod von Werner Alferink:“Estimado Joachim:Recibida la noticia del fallecimiento de Werner Alferink, presidente de honor vuestra Fränki-sche St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V., desde España nos unimos a vuestro dolor y osofrecemos nuestro más sentido pésame por su perdida. Rogamos transmita a su viuda Elisa-beth nuestras condolencias.En 'noticias jacobeas' de la web hemos dado la noticia del fallecimiento: http://www.caminosantiago.org/cpperegrino/prensa/verprensa.asp?PrensaID=9356

    ¡Qué el Apóstol le guíe a la casa del Padre!.Recibid nuestros mejores saludos.

    María Ángeles Fernándezpresidente Federación Española Asociaciones Amigos Camino de Santiago”

    ... und Frankreich:“Cher amis de Saint Jacques,C’est avec tristesse que nous avons appris le décès de votre premier Président Werner Alfe-

    rink. Nous l’avons connu et apprécié au cours des grandes réunions organisées à Compos-telle par la Cathédrale et la Xunta de Galicia.Nous adressons au membres du conseil d’administration et aux pèlerins de votre Associationnos sincères condolèances.

    Jannine WarcollierSecrétaire Génèrale, Société Française des Amis de Saint Jacques

  • unterwegs 35 nr. 94 januar 2015

    Pilgerstimmen

    Pilger und Tod

    Auf meinem diesjährigen Camino auf dem „Francés“ sehe ich noch mitten in denPyrenäen am Wegesrand einen Grabstein. I