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unterwegs 1111 Rauchfrei Ohne Qualm durch die Ausbildung: Eine Lernende macht’s vor. Wohnhaus Zentrale Lage, bessere Betreuung: Brüggli schafft neuen Wohnplatz. Wölfe Die einen jagen Wölfe, die anderen machen ein Seminar mit ihnen. 22 08 28 Die Mitarbeiter- & Kundenzeitschrift von Brüggli Ausgabe Nummer 26, November 2011 www.unterwegs.brueggli.ch

Unterwegs 26

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Unterwegs 26

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Inhalt

1 | unterwegs 1111

unterwegs1111RauchfreiOhne Qualm durch die Ausbildung: Eine Lernende macht’s vor.

WohnhausZentrale Lage, bessere Betreuung: Brüggli schafft neuen Wohnplatz.

WölfeDie einen jagen Wölfe, die anderen machen ein Seminar mit ihnen.22 08 28

Die Mitarbeiter- & Kundenzeitschrift von Brüggli Ausgabe Nummer 26, November 2011 www.unterwegs.brueggli.ch

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EditorialInhalt

ImpressumIdee, Redaktion: Michael HallerMitarbeit: Daniel KöppelSatz, Bild: Yannick Meyer-Wildhagen, Polygraf im 3. LehrjahrTitelbild: Arrangiert von Samuel Herrmann mit einem Bild von Andrea Gomringer, Fotostudio am See Druck, Auflage: Printagentur by Brüggli, 2000 Ex.Herausgeber: Brüggli, 8590 Romanshorn www.brueggli.ch

Rauchfrei«Es ist ein kurzer Weg in die Sucht», sagt eine Lernende, die es wissen muss. Heute ist sie Nichtraucherin – und engagiert sich für ein Projekt der Lungenliga. Wir haben dies zum Anlass genommen, um ein bisschen mehr übers Qualmen zu vermitteln.

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28 Wölfe

08 Wohnhaus

Ein Stück Gold für Sie«unterwegs», das Mitarbeiter- und Kundenmaga-zin von Brüggli, wurde mit der «Goldenen Feder» des Schweizerischen Verbandes für interne Kom-munikation (SVIK) ausgezeichnet. Im direkten Ver-gleich mit den Magazinen von grossen, bekannten Firmen und Konzernen hat «unterwegs» überra-schend das Rennen gemacht.

«unterwegs» wird von A bis Z in der Kommunika-tions- und Grafikabteilung sowie in der Druckerei von Brüggli hergestellt; die Redaktion könnte nicht kleiner sein, und Satz und Layout machen nicht etwa Profis von teuren externen Agenturen, viel-mehr hat jeweils ein Polygraf in Ausbildung die Chance, mit seiner Arbeit am «unterwegs» Spuren zu hinterlassen. Das gilt auch für einen Teil der Fotos; sie stammen vom Fotostudio am See, wel-ches zu Brüggli gehört.

Die hochdotierte Jury, die Spezialisten aus PR, Grafik, Fotografie und Journalismus umfasst, lobt die «extrem reichhaltige Themenfülle», das «mo-derne, sehr gefällige Layout», die «sehr schöne Bildsprache» und wertet «unterwegs» als Heft, das «auch höheren journalistischen Ansprüchen genügt». Ausserdem regt die Jury an, dem kriti-schen Meinungsaustausch mehr Platz einzuräu-men und noch mehr Dialoganreize zu schaffen.

Die Auszeichnung ist auch eine Verpflichtung. Wir werden unserem «unterwegs» Sorge tragen und wollen immer noch eine Spur besser werden, um ein vielfältiges, spannendes Bild von Brüggli und Brügglis Möglichkeiten zu vermitteln – und um allen zu zeigen, dass gute Kommunikation auch mit einem kleinen Budget möglich ist.

Auch der Dokumen-tarfilm «Vielfalt statt

Einfalt; zu Besuch im Sozialunternehmen

Brüggli» kam zu Ehren: Wir waren für einen

Award nominiert.

Nun aber zum jüngsten «unterwegs», welches Sie

in Händen halten: Möge es Sie beflügeln.

» Michael Haller

Redaktor «unterwegs»

Anregungen? Kritik?Haben Sie Ideen für Beiträge? Möchten Sie selbst einmal Autorin oder Autor sein? Haben Sie Verbesserungsvorschläge? «unterwegs» lebt vom Mitmachen. Wenden Sie sich an: [email protected].

Samuel Herrmann und Michael Haller von Brüggli mit Bundeskanzlerin Corina Casanova; sie wurde als Kommunikatorin des Jahres ausgezeichnet.

Bild: Sebastian Magnani

Bei der Preisverleihung mit Journalist und Glückskette-Sprecher Roland Jeanneret. Bild: she

Editorial: Ein Stück Gold für Sie Brügglis interne Berufsschule Lerntipps Feriengrüsse aus Bulgarien Nachgefragt: Die ersten Eindrücke der Neuen Arbeitsassistenz: «Ich brauchte eine neue Perspektive» Fledermäuse zu Besuch Brüggli an der Berufsmesse Thurgau KV-Projekt: Tortillas, Theater, Termine Brügglianer: 10 Fragen an ... Pier 58: Brüggli ist auch am Hafen zuhause Impressionen: Der Blick fürs Detail Brückenschlag: Unser Partner S. Caviezel AG Rätsel: Wer findet die fünf Unterschiede? Printagentur: Ein neuer Lebensabschnitt Auch das noch: Nasenbohren für einen Porsche Dies & Das Jubilarinnen und Jubilare

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Lernen

Brügglis interne BerufsschuleBrüggli hat eine eigene Berufsschule für Lernende in einer Praktischen Ausbildung PrA. Warum? Welche Lerninhalte werden vermittelt? Und welche Herausforderungen stehen an?Erich Heule, Fachperson für Berufsbildung, erklärt’s.

Ein enger Bezug der schulischen Bildung zum Ar-beits- und Lebensalltag ist dabei wichtig.

Welcher Schulstoff wird vermittelt?Es gibt keinen festgelegten Schulstoff und keine eigentlichen Lehrmittel für diese Ausbildungs-stufe. Wir orientieren uns am Schulstoff der Mittel- und Oberstufe. Dazu haben wir eigene Schwerpunkte gesetzt. Im Deutsch sind dies Textverständnis, Rechtschreibung und Wortschatz. Dabei machen viele der Lernenden die Erfahrung, erstmals ein ganzes Buch zu lesen. Im Rechnen sind es Grundoperationen, Rechnen mit Mass-einheiten (Längen, Gewicht, Zeit usw.), Dreisatz, Rechnen mit Brüchen und Prozent, aber auch Flä-chen- und Volumenbe-

rechnungen. Zur Allgemeinbil-

Seit der Einführung der Praktischen Ausbildung PrA durch INSOS vor vier Jahren, bietet Brüggli in zehn Berufsfeldern dieses Ausbildungsniveau an und führt im Center ASCOL eine interne Be-rufsschule. Bereichsleiter der Berufsschule und Lehrperson Erich Heule beantwortet Fragen zum Schulbetrieb. Als weitere Lehrperson unterrichtet Regula Ermatinger an zwei Tagen in der Woche PrA-Lernende. Derzeit werden sieben Klassen mit insgesamt 43 Lernenden unterrichtet.

Welche Ziele verfolgt die Berufsschule für Lernende der Praktischen Ausbildung PrA?Erich Heule: Zuoberst steht die Förderung der Lernenden, damit sie verantwortungsbewusst und leistungsorientiert arbeiten können. Zugleich werden die Jugendlichen in der internen Berufsschule auf eine Tätigkeit im freien oder geschützten Arbeitsmarkt vor-bereitet.

dung gehören Themen wie Staat und Gesellschaft, Finanzen und Versicherungen sowie der Umgang mit persönlichen Fähigkeiten und Kompetenzen, zum Beispiel für Vorstellungsgespräche. Wir legen Wert darauf, dass wir Bezug herstellen mit Bei-spielen aus dem Alltag zuhause und in der Freizeit sowie aus der Arbeitspraxis.

Wie arbeiten die Lehrpersonen in der inter-nen Berufsschule?Meist starten wir mit dem Klären von Vorwissen und Können. Wenn wir sehen, dass es dort keine grossen Hürden gibt, gehen wir schnell zu komple-xeren Aufgaben. Sind die Grundlagen aber sehr unsicher oder kaum vorhanden, setzen wir dort

an, wo die Lernenden stehen. Mit ihrem Wissensstand und Können bestimmen sie wesentlich das Ar-beitstempo. In erster

Linie aber wollen wir negative Glaubenssätze wie «Das lerne ich nie» oder «Das konnte ich noch nie» usw. auslöschen und Vertrauen in das eigene Können aufbauen. Dazu werden, oft aus Alltagssituationen, einzelne Lernstrategien oder das Verhalten in gewissen Situationen reflek-tiert und gemeinsam Wege und Möglichkeiten für eine Veränderung gesucht. Alle können aus ihren Erfahrungen etwas beitragen.

Welche Voraussetzungen braucht eine Lehr-person für die Arbeit mit PrA-Lernenden?An erster Stelle steht die Freude an der Arbeit mit jungen Menschen. Dann ist es wichtig, dass den Lernenden Möglichkeiten geschaffen werden, dass sie aus ihrer Situation heraus erfolgreich sein können. Wir sind gemeinsam mit den Lernen-den als Begleiter, Trainer und Coach unterwegs und sind überzeugt, dass Veränderungen möglich sind. Es braucht Einfühlungsvermögen, man muss gut hinhören, um zu verstehen, was den Lernen-den im Weg steht.

Welche Ausbildungen haben Sie, Herr Heu-le, und Regula Ermatinger?Regula Ermatinger ist gelernte und erfahrene Pädagogin und bringt verschiedene Erfahrungen aus der Jugend- und Schulsozialarbeit sowie aus einer psychologischen Zusatzausbildung mit. Sie unterrichtet zwei Tage an der Berufsfachschule Winterthur lernende Fachpersonen Betreuung mit Fachrichtung Kinderbetreuung. Ich habe Berufs-ausbildungen als Drucker, Psychiatriepfleger und Arbeitsagoge und eine Zusatzausbildung als Er-wachsenenbildner. Aus diesen Berufsfeldern brin-ge ich Erfahrungen als Berufsbildner, Ausbildungs-verantwortlicher und Kursleiter sowie aus über 30

«An erster Stelle steht die Freude an der Arbeit mit

jungen Menschen.»

Jahren Arbeit mit Menschen in schwierigen Lebenssituationen mit.

Wie gehen Sie auf die sehr verschiedenen Förderansprüche ein?Die Lernenden werden nach Einstufungstest im Deutsch und Rechnen in entsprechende Klassen eingeteilt. Da wir mit sechs bis sieben Lernenden pro Klasse arbeiten, ist individuelle Förderung weitgehend möglich. Vielfach werden unsere Unterrichtsvorbereitungen von «unerwarteten» Fragen oder Zwischen-fällen gekreuzt, und wir reagieren dann meist mit Anpassung oder Aufnahme eines Themas am nächsten Schultag.

Mit welchen Schwierigkeiten sind Sie in der Berufsschule konfrontiert?Wir treffen vielfach auf Lernschwierigkeiten, Ent-wicklungsdefizite, mangelnde sprachliche Fähig-keiten und Verhaltensauffälligkeiten, welche sich oft in Konzentrationsschwäche, Ablenkbarkeit, Motivationsmangel, Angst, Fehler zu machen oder zu versagen, Unruhe usw. auswirken.

Wie gelingt es, dass Schüler plötzlich den Dreisatz können, den sie bisher nie verstan-den haben?Wir müssen den Lernenden glaubhaft machen, dass wir es ihnen zutrauen und sie es schaffen können. Dann müssen wir beharrlich und geduldig sein, wiederholen, üben, üben, üben. Und üben kann man erst, wenn man etwas begriffen hat. Natürlich ist entscheidend, dass die Lernenden

sich selber auch Zeit geben und wirklich arbeiten. Der Wille zur Veränderung reicht nicht, zur Umset-zung braucht es Taten.

Gibt es auch Tests und Noten?Ja, jedes behandelte Thema wird getestet und mit Noten bewertet. Die Lernenden bekommen semesterweise ein Zeugnis. Wir haben die Erfah-rung gemacht, dass die Lernenden Noten wollen, weil sie mit anderen Lernenden aus öffentlichen Berufsfachschulen gleichgestellt sein wollen. Wir

müssen aber immer darauf hinweisen, dass die Noten bei uns mit der externen Berufs-schule nicht vergleich-bar sind. Am Ende des ersten Schuljahres

absolvieren die Lernenden den Stellwerktest 9. Dieser gilt als Entscheidungsgrundlage für die weitere Zielsetzung und verhilft einigen Lernen-den zu einem Umstieg in eine Attestausbildung. In diesem Jahr hatten acht Lernende erfolgreich den Stellwerktest absolviert und konnten im Sommer 2011 eine Attestausbildung in Angriff nehmen.

Gehört auch Sport zum Schulunterricht?Ja. Da wir in unserem Hause keine Sportmöglich-keit haben, gehen unsere Lernenden wöchentlich in das Fitness-Studio des Gesundheitszentrums Romanshorn und werden dort von Trainerinnen und Trainern betreut. Mit diesem Angebot haben die Lernenden einerseits die Möglichkeit für ein individuelles Trainingsprogramm, und anderer-seits können sie auch ihre Selbständigkeit, Zuver-lässigkeit und Ausdauer üben. Darüber führen sie einen Sportrapport.

Im Unterricht bei Erich Heule. Bilder: she, mha

«Wir wollen das Vertrauen der Lernenden in ihr eigenes

Können aufbauen.»

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LerntippsLernen

Was ist mit dem Fach Berufskunde?In einer Klasse von sechs bis sieben Lernenden hat es beispielsweise Küchenangestellte, Be-triebspraktiker, Logistiker und Mechanikpraktiker. Der Berufskunde-Unterricht gehört daher zu den Aufgaben der Berufsbildnerinnen und Berufsbild-ner und wird im jeweiligen Praxisbereich erteilt.

Wie ist die Zusammenarbeit mit den Ausbildnern und Ausbildnerinnen?Im ersten Semester haben wir eine Info- und Austauschveranstaltung mit den zu-ständigen Berufsbildnerinnen und Berufs-bildnern. Während dem Schuljahr werden

relevante Informationen ausgetauscht, oder wenn Standortgespräche mit den IV-Stellen

anstehen, geben wir unsere Berichte ab.

Gibt es bei der Praktischen Ausbildung auch eine Lehrabschlussprüfung?Mit einer praktischen Schlussprüfung wird die Ausbildung abgeschlossen und mit einem INSOS-Ausweis und einem Kompetenznachweis bestätigt. In der Schule gibt es am Schluss keine Abschlussprüfung. Die Lernenden erhalten pro Se-mester ein Schulzeugnis.

Wie ist die Motivation der PrA-Lernenden?Unterschiedlich. Einige können ihre Grenzen gut einschätzen und sagen, dass sie stolz sind auf ihre Ausbildung. Andere sind verunsichert und sagen, dass die Praktische Ausbildung keine offizielle (eidgenössische) Anerkennung hat. Dadurch füh-len sie sich anderen Lernenden gegenüber min-derwertig. Da braucht es dann Aufklärungs- und

Überzeugungsarbeit. Beispielsweise indem wir gemeinsam nach persönlichen Ressour-cen und deren Wert in der Arbeitspraxis su-chen und diese aufzei-

gen. Dies geschieht vorwiegend im zweiten Aus-bildungsjahr, wo Themen im Vordergrund stehen wie Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Schwächen sowie mit Selbstpräsentationen, Vorstellungsgesprächen usw.

» Interview: Kerstin Stadler Heiss

Lerncoach ASCOL

«Beharrlich und geduldig sein. Und: üben,

üben, üben.»

Lernen kann man lernen. An dieser Stelle (sowie im Brüggli-Intranet) finden Sie in loser Folge Lerntipps, empfohlen von den Berufsbildenden im Brüggli.

Besser schreibenWenn Sie einen Text (Aufsatz, Leserbrief, Bewerbungsschreiben, Vortrag usw.) verfassen wollen, sind Ihre Gedanken, Argumente und Meinungen gefragt. Bevor Sie nun aber zu schreiben beginnen, müssen Sie sich über bestimmte Dinge im Klaren sein:•Warum schreibe ich? •Was ist der Zweck, was will ich erreichen? •Wer ist der Empfänger meines Schreibens?•Was ist für den Empfänger wichtig? •Wie reagiert er auf meinen Text?

ZeitmanagementZeitmanagement bedeutet, die eigene Zeit und Arbeit zu beherrschen, an-statt sich von ihnen beherrschen zu lassen. Wenn das Leben als Ganzes erfolgreich sein soll, muss ein durchdachtes Zeit- bzw. Lebenskonzept be-stehen. Die Zeit, die zur Verfügung steht, muss zum Erreichen schulischer, beruflicher und persönlicher Ziele bewusst eingesetzt werden. Zitat: Nicht wie der Wind weht, sondern wie Sie die Segel setzen, ist entscheidend!

Erfolgreiche Zeitplanung zeigt Ihnen Wege, wie Sie es schaffen, mehr Übersicht über die anstehenden Aktivitäten und Prioritäten zu gewinnen; das heisst:• mehr Freiraum für Kreativität zu erhalten (agieren statt reagieren) • Stress bewusst zu bewältigen, abzubauen und zu vermeiden • mehr Freizeit, das heisst mehr Zeit für Familie, Freunde und sich selbst zu gewinnen • Ihre Ziele konsequent und systematisch zu erreichen, damit Ihr Leben Sinn und Richtung bekommt

Beginnen Sie mit den Verbesserungen bei sich selbst! Dies ist einfacher, weil realistisch, und auch erfolgreicher:•Wie gehen Sie mit Ihrer Zeit um? •Welches sind Ihre Zeitprobleme? • Beherrschen Sie Ihre Zeit?

Vorteile des Selbstmanagements• Sie selbst lernen und arbeiten bei guter Planung besser und wirksamer •Aufgabenerledigung (lernen) mit weniger Aufwand • bessere Organisation der eigenen Tätigkeiten • bessere Arbeits- und Lernergebnisse •weniger Hektik und Stress • grössere Zufriedenheit • höhere Lern- und Arbeitsmotivation • geringerer Arbeits- und Leistungsdruck •weniger Fehler bei der Aufgabenerledigung • besseres Erreichen der Lern-, Privat- und Berufsziele

» Quelle: Swissmem Berufsbildung

Büchlein «30 Tipps zum erfolgreichen Lernen»

Josef Müller

Tipps zum Aufbau eigener Texte• Stoff sammeln: Stichwörter, Ideen, Einfälle und Argumente sammeln mit einer kreativen Methode (zum Beispiel mit Mind Maps, Pinnkarten).• Stellen Sie sich die Fragen: Wer? Was? Wo? Wie? Warum? Weshalb? Wozu?• Stoff gliedern: die Schlüsselwörter (Stichwörter) in die richtige und logische Reihenfolge bringen.

Die folgende Einteilung hat sich zur Gliederung des Stoffes bewährt:• Einleitung: Interesse wecken, informieren und Begriffe erklären • Hauptteil: richtige Abfolge der Hauptgedanken (Gesichtspunkte), beispielsweise positive und negative Aspekte erläutern. • Schluss: kurze Zusammenfassung und je nach Aufgabe einen Ausblick in die Zukunft geben.

Entwurf schreibenAuch der Entwurf muss gut lesbar, übersichtlich geschrieben und gestaltet sein. Schreiben Sie anschaulich, knapp und klar, mit Einzelheiten und Bei-spielen, so dass Jugendliche wie Erwachsene den Stoff (Inhalt) verstehen können. Eine vielfältige Wortwahl wirkt anregend. Während des Entwer-fens liegt die Hauptarbeit beim Inhalt und der optischen Gestaltung des Stoffes, mit der Möglichkeit, Verbesserungen anbringen zu können.

Überarbeitung und SchlusskontrolleAchten Sie auf eine übersichtliche, gut gegliederte, sauber geschriebene, optisch schöne und möglichst fehlerfreie Textfassung.

Positive EinstimmungNehmen Sie sich als Schüler oder Kursteilnehmer Zeit für einen Blick in die Zukunft. Malen Sie in verschiedenen Farben ein Bild davon, wie Sie sich Ihr Leben jetzt oder in einigen Jahren vorstellen: Ihr Umfeld, Ihre Schule, Aus- und Weiterbildung, Ihre Hobbys, Freizeit usw. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit. Setzen Sie sich bequem hin und schliessen Sie die Augen. Erinnern Sie sich an ein angenehmes Erlebnis, bei dem Sie etwas gelernt oder eine erwünschte Fähigkeit erworben haben. Lassen Sie dieses Erlebnis deutlich vor Ihrem Inneren aufsteigen, spüren Sie das angenehme Gefühl beim Erinnern. Diese Bilder helfen Ihrer Lernfähigkeit zu wachsen.

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Brüggli verfügt aktuell über rund 70 Wohnplätze in Romanshorn, Salmsach und Amriswil. Einige Wohnungen gehören Brüggli, andere sind gemie-tet. Das Betreuer-Team legt etliche Kilometer zu-rück, um zu den Lernenden zu gelangen; das kostet Zeit und Treibstoff. Und es erschwert die Betreu-ung, weil man nie überall auf einmal sein kann. Dazu kommt, dass ein Neubau im Eigenbesitz mittelfristig günstiger zu stehen kommt als die Mieten für zahlrei-che Wohnungen. Es gibt also viele ratio-nale Gründe für einen zentral gelegenen Neubau. Zuvorderst steht, dass mit einer Bündelung der Kräfte die Betreuung der Lernenden wesentlich einfacher ist und dies der Qualität zugutekommen wird. In erster Linie sollen im neuen Wohnhaus die jüngsten Lernenden, die am Anfang einer Ausbil-dung stehen, einen Platz finden.

Brüggli schafft neuen Wohnplatz für Lernende, zentral gelegen, ganz in der Nähe von Brüggli. Das Projekt sieht den Neubau eines Wohnhauses mit 48 Plätzen vor, nicht um das Angebot zu erweitern, sondern um es zu verbessern.

Nah und zentral: Wohnplätze für Lernende

Wohnhaus-Neubau

Grosses Echo auf AusschriebEs ist üblich und Vorschrift, dass Vereine und In-stitutionen wie Brüggli solche Projekte öffentlich ausschreiben, damit sich Architekten mit ihren Ideen bewerben können. Und es haben sich viele beworben. Rund 75 Entwürfe wurden eingereicht. Architekturbüros aus der ganzen Schweiz, aber

auch aus aller Herren Ländern, von Ungarn bis in die USA, haben am öffentlichen Wett-bewerb teilgenommen. Die Jury, bestehend aus SIA-Architekten,

Kantonsvertretern und Mitgliedern der Geschäfts-leitung von Brüggli, hat vor den Sommerferien das Siegerprojekt erkoren. Dahinter steht die Küssnachter Architektin Nicole Michèle Germann. Ihr Entwurf besticht durch einen dreiarmigen Bau-körper mit dreigeschossigen Gebäudetrakten, die sich massvoll ins Gelände fügen.

Das vom Verein Brüggli in Romanshorn geplan-te Wohnhaus für 48 Bewohner befindet sich an der Grenze zwischen einer landwirtschaftlich genutzten Wiese und einem angrenzenden Wohngebiet. Der Ge-bäudebestand der Um-gebung wurde beim Entwurf des neuen Wohnhauses von GMN Architekten eingehend analysiert. Es wurde ein Gebäudevolumen geschaffen, das sich im Quartier einbindet und vor allem durch seine Orientierung auf die bestehenden Gebäude Rücksicht nimmt.

Die Zufahrt zum neuen Wohnhaus Brüggli erfolgt über die Hofstrasse. Von Bäumen begleitet ge-langt man zum dreiarmigen Gebäude. Durch die spezielle Gebäudeform entsteht ein eigenstän-diges Volumen, das sich von seiner Umgebung unterscheidet. Die Rücksprünge des Volumens wurden so gestaltet, dass sie Freiräume und Dis-tanz zu den Nachbarbauten schaffen. Gleichzeitig entstehen eine attraktive Eingangssituation und

Ein zentral gelegenes Wohnhaus erleichtert die

Betreuung.

Für den Innenausbau sind vorwiegend einheimische Materialien vorgesehen.

Rund 75 Architekten haben am Projektwettbewerb

teilgenommen.

unterschiedlich nutzbare Aussenräume, die eine hohe Aufenthaltsqualität versprechen (Kulturgar-ten, Spielgarten, Bauerngarten). Bei der Umge-

bungsgestaltung wer-den örtlich vorhandene Themen wie Obstbäu-me, Wiesen und Wege wieder aufgegriffen. Zwischen dem Wohn-haus und der Produkti-

onsstätte Brüggli ist zusätzlich ein Fuss- und Velo-weg geplant. Als Konstruktion ist ein Massivbau mit verputzter Aussendämmung vorgesehen. Die prägnanten Fenstereinfassungen kennzeichnen

Projektbeschrieb der Architektindas Erscheinungsbild der Fassade. Das Gebäude wird im Minergie-Standard errichtet.

Beim Eingang des Wohnhauses gelangen die Besucher und Bewohner in eine Lobby mit Emp-fang. Angrenzend zur Lobby befinden sich Büros, Sitzungszimmer, der Mehrzweckraum und der Werkraum sowie das Treppenhaus, das zu den Wohnungen in den oberen Geschossen führt. Die funktionale und klare Anordnung der Räume er-möglicht einen optimalen Betriebsablauf. Die acht neuen Wohnungen sind auf unterschiedlichen Niveaus um das Treppenhaus angeordnet. Diese Niveauunterschiede prägen auch die äussere Er-

Einladend und modern: So sieht der Wohnhausneubau in einer Illustration aus. Pläne und Illustrationen: GMN Architekten GmbH

Mit einer klaren Formensprache fügt sich das Wohnhaus elegant ins Gelände.

Situationsplan; unten rechts liegt das Brüggli-Hauptgebäude (rot) und ganz in der Nähe das neue Wohnhaus (blau).

Im Idealfall Ende 2013 vollendetNun geht die Baukommission an die Detailpla-nung. Fachplaner müssen evaluiert, die Einrich-tung bestimmt und das Budget konkretisiert wer-den. Der Bau, der mit rund 10 Millionen Franken veranschlagt ist, soll aus eigenen Mitteln, über Hypotheken und ohne öffentliche Zuschüsse, fi-nanziert werden. Läuft alles rund, dürfen sich die Lernenden von Brüggli ab etwa Ende 2013 über ein modernes, zentral gelegenes Wohnhaus freuen.

» Michael Haller

Bereichsleiter Unternehmenskommunikation

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Wohnhaus-Neubau

Ein Wohnhaus, wo Jugendliche in einem besonders wichtigen Lebensabschnitt begleitet werden: Architektin Nicole Germann freut sich, dieses Projekt zu verwirklichen. Welches sind dabei die grössten Herausforderungen?

Spannendes Projekt an spezieller Lage

Frau Germann, Sie haben den Architektur-wettbewerb für den Wohnhaus-Neubau von Brüggli gewonnen. Was ist Ihr Erfolgsre-zept?Nicole Germann: Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg waren vor allem mein Interesse an der Auf-gabe und der Spass an meiner Tätigkeit als Archi-tektin.

Was ist Ihre Motivation, warum haben Sie am Wettbewerb mitgemacht?Die Aufgabenstellung reizte mich. Die Thematik des Wohnens gehört für mich zu den zentralen gesellschaftlichen Fragestellungen. Besondere Wohnformen verdienen ein spezielles Augenmerk. Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen und kulturellen Wandels erlangen diese Wohnformen immer mehr an Bedeutung. Ein neues Wohnhaus

für 48 jugendliche Bewohner zu erstellen, die dort in einem wichtigen Abschnitt ihres Lebens beglei-tet werden, ist für mich eine besondere Herausfor-derung und eine sehr spannende Aufgabe.

Was sind die grössten Herausforderungen an diesem Projekt?Eine grosse Herausforderung bei der weiteren Bearbeitung des Projektes wird vor allem der Umgang mit der speziellen Lage der Parzelle sein. Während der Wettbewerbsbearbeitung habe ich diesem Punkt sehr viel Aufmerksamkeit gewid-met. Die Parzelle liegt am Rande einer zur Zeit landwirtschaftlich genutzten, offenen Fläche. Im Westen grenzt sie an ein Gartenbau- und Familien-gartengebiet. Im Osten und Norden befindet sich eine dreigeschossige Wohnzone und in unmittel-barer Nähe liegt auch die Industriezone. Für diesen Ort eine optimale Gestaltung des Aussenraumes und der Erschliessungswege zu schaffen, ist sehr komplex. Eine weitere Herausforderung ist, den betrieblichen Anforderungen gerecht zu werden. Und natürlich habe ich das Ziel, gute Architektur zu schaffen.

Inwieweit unterscheidet sich der Auftrag von Brüggli von anderen Aufträgen?Der Auftrag lautet, ein Wohnhaus zu realisieren. Die Bewohner werden sich jedoch im Vergleich zu konventionellen Wohnformen nur befristet im Wohnhaus aufhalten. Während ihres Aufenthal-tes werden die Bewohner betreut und gezielt auf ein Leben ausserhalb des Wohnhauses vorberei-tet. Das gemeinsame Wohnen hat in diesem Fall eine sehr wichtige Bedeutung betreffend sozialen und gesellschaftlichen Aspekten. Dies hat auch Einfluss auf das Raumprogramm, auf die Architek-tur und die Gestaltung der Räume.

Was reizt Sie besonders daran?Ein architektonisch gutes Gebäude zu schaffen mit hoher Wohn- und Aufenthaltsqualität.

Sie haben Brüggli kennen gelernt und wer-den Brüggli natürlich noch näher kennen lernen. Welches sind Ihre Eindrücke?Ich habe Brüggli bisher als sehr gut organisiertes und vielseitiges Unternehmen kennen gelernt und freue mich, mehr über die unterschiedlichen Geschäftsbereiche zu erfahren. Ich schaue gerne einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Brüggli entgegen.

» Interview: Michael Haller

Bereichsleiter Unternehmenskommunikation

scheinung des Gebäudes. Dies zeigt sich in der Höhenstaffelung des Volumens, die wesentlich zur massstäblichen Wirkung des geplanten Wohnhau-ses innerhalb des Quartiers beiträgt.

Das Wohnkonzept ist bei allen acht Wohnungen identisch. Durch den Wohnungseingang gelangt man in einen konisch verlaufenden Korridor, an dem beidseitig Bewohnerzimmer angeordnet sind. Am Ende des Korridors befindet sich jeweils der über Eck organisierte Wohn- und Essbereich mit Loggia oder Terrasse.

Dank der dreiarmigen Gebäudeform verfügt jede Wohnung über eine optimale Orientierung der Zimmer und Wohnräume (Aussicht, Besonnung).

Die klare Anordnung der Räume ermöglicht einen

optimalen Betriebsablauf.

Ansicht Nord-Ost

Ansicht Nord-West

Ansicht Süd-Ost

Ansicht Süd-West

Die Wohnungen sind zum Teil drei- bis vierseitig ausgerichtet. Jedes Bewohnerzimmer verfügt über eine eigene Nasszelle. Für den Innenausbau sind vorwiegend einheimi-sche Materialien vor-gesehen. Das neue Wohnhaus von Brüggli soll ein Ort werden, der durch gute Architektur und qualitativ hochwertige Innen- und Aussenräume den Aufenthalt für die Bewohner po-sitiv beeinflusst.

» Nicole Germann

GMN Architekten GmbH, Küssnacht, Zürich

Architektin Nicole Germann

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Wohnen

Ferien am Goldstrand von Bulgarien

Brüggli-Wohnen war in den Ferien

und sendet Grüsse an alle Leser

Unser Hotel liegt direkt am Goldstrand.

Neben dem Strandleben mit seinen

Attraktionen und Vergnügungen

unternehmen wir auch Fahrten in die

Stadt Varna und ins Landesinnere.

Varna besitzt einen wunderschönen

alten Bahnhof und einen beachtlichen

Hafen. In der Innenstadt entstehen

viele moderne Geschäfte. In nicht so

noblen Gegenden treffen wir auch

streunende Hunde und Katzen. Abends

am Goldstrand gibt es je nach Lust

und Laune discomässige Partys oder

beschaulichere Anlässe. Die Vielfalt

ist gross, so gibt es auch z. B. bayrische

Nachgefragt

Ich habe mit der Feinmotorik etwas Mühe, daher geht es für mich manchmal etwas schnell. Trotz-dem fühle ich mich im Brüggli sehr wohl. Auch wenn ich ein Einzelgänger bin, habe ich schnell Anschluss gefunden. Der Schulstoff ist nicht kom-pliziert.

Es sind alle sehr nett im Brüggli, und die Schule macht mir auch Spass. Die Arbeiten werden ver-ständlich erklärt. Ich habe etwas Probeme mit ru-hig Sitzen. So ist es manchmal schwierig, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wenn ich eine Arbeit gerne mache, vergesse ich meine Unruhe vollkommen.

Bis jetzt kann ich sagen, dass alles im Lot ist. Die Leiter sind sehr aufmerksam, haben viel Verständ-nis und wenn irgendwo der Schuh drückt, sind sie für uns da. Weil hier das Arbeitsklima und das Tempo anders als in der freien Wirtschaft ist, bin ich am Abend, wenn ich nach Hause komme, im-mer noch fit.

Mein Wohlbefinden ist sehr gut. Ich arbeite jetzt schon recht selbständig, und man lässt mich auch in Ruhe arbeiten. Ich bemühe mich immer darum, dass ich sauber arbeite und pünktlich in den Be-trieb komme.

Es ist meine erste Erfahrung in der Arbeitswelt und eine grosse Umstellung, dass ich nun bis abends um fünf arbeite und nicht mehr zur Schu-le gehe. Die Leute im Brüggli sind sehr hilfsbereit, wenn es ein Problem zu lösen gibt, daher ist auch der Leistungsdruck sehr gut zu ertragen.

Mir gefällt es sehr gut im Brüggli, und auch mit den Vorgesetzten verstehe ich mich ausgezeich-net. Der Unterschied zu meiner Schulzeit ist hart. Vor allem die Tatsache, dass ich jetzt acht Stun-den am Tag auf den Beinen stehe und nicht mehr auf der Schulbank sitze.

Es ist vieles neu, und ich fühle mich noch ein wenig unsicher. Der Stress im Brüggli ist gut zu ertragen. Wenn es mal nicht so gut läuft, zeigen die Leiter viel Verständnis. Diese Einstellung ist für mich eine grosse Erleichterung. Mein Ziel ist es, nach der Lehre in der freien Wirtschaft arbeiten zu können.

Gentrita Rrustemi (Büroassistentin EBA) Nikolaus Krättli (Büroassistent EBA)

» Notiert/Bilder: Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Am Anfang dachte ich, dass die Lehre nicht ein-fach sein wird. Nun merke ich, dass es gar nicht so schlimm ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir noch keine Prüfungen hatten. Es ist toll, im Brüggli zu spüren, dass man so akzeptiert ist, wie man ist.

Es macht mir Spass im Brüggli, und ich wurde auch sehr schnell im Team aufgenommen. Da die Arbeit im Bürocenter grösstenteils Routinearbeit ist, ist der Leistungsdruck nicht so hoch. Was mich per-sönlich im Brüggli beeindruckt ist, dass man für sich alleine arbeiten kann und in Ruhe gelassen wird.

Die ersten Eindrücke der NeuenDie Lehre ist bereits in vollem Gange, die ersten Eindrücke sind gemacht. Die Lernenden sind warmgelaufen für das Abenteuer Brüggli. Wie sieht ihr aktueller Stimmungsbarometer aus?

Nicola Böttcher (Büroassistent EBA)

Mehmet Ulupinar (Büroassistent EBA) Marcel Tobler (Mechanikpraktiker PrA) Isirangel Tavares (Mechanikpraktiker PrA)

Dennis Fenner (Betriebspraktiker PrA) Michael Höltschi (Betriebspraktiker PrA) Khalil Khamra (FM Betriebsunterhalt EFZ)

Wurstbuden und Hornhaut-fressende

kleine Fische für die Fusspflege.

Die Fahrt ins ländliche Bulgarien

führt uns zu einem Höhlenkloster, in

dem sich früher die Orthodoxen vor

den Türken versteckten. Danach

spazieren wir durch einen Steinwald, in

dem es glühend heiss ist. Nach einem

typisch bulgarischen Mittagessen

kühlen wir uns in einer schwefelhal-

tigen, kalten Flussquelle ab. Unser

Reiseführer sagte, die Quelle sei wie

das kleine Lourdes von Bulgarien.

Diese Woche gibt uns viele Erlebnisse

und Eindrücke. Danke Brüggli Wohnen.

Andrea Virgilio

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Herr Buschor, warum sind Sie ins Brüggli gekommen?Patrick Buschor: Ich hatte langwierige Probleme mit dem Knie, ein Geburtsgebrechen und kompli-zierter Meniskusschaden. Meine Lehre im Detail-handel musste ich deswegen abbrechen, nach drei Lehrjahren, das war zermürbend. Durch die IV Graubünden kam ich ins Brüggli. Ich brauchte eine neue Perspektive und startete mit der Vorleh-re und danach mit der Ausbildung zum Kaufmann B-Profil.

Sie sind bei einem Partnerbetrieb von Brüg-gli tätig. Wie kam es dazu?Nach nachhaltiger Stabilisierung der körperlichen Gesundheit und einer guten psychischen Verfas-sung habe ich mich entschieden, meine Ausbil-dung bei einem Partnerbetrieb in der Wirtschaft zu vollenden. Dazu bat ich um die Unterstützung durch den Jobcoach. In einem ersten Schritt er-stellten wir ein ansprechendes Personaldossier und versendeten es an mögliche Ausbildungsfir-men. Vorstellungsgespräche und Schnupperein-sätze waren nötig, um den zu mir passenden Aus-bildungsplatz in der Wirtschaft zu finden. Dabei wuchs mein grosses Interesse, in einem moder-nen, mechanischen Betrieb zu arbeiten.

Und wie ging es weiter?Das wohlwollende Umfeld, die interessanten Aufgaben, aber auch die neugewonnenen Er-kenntnisse förderten mein Selbstvertrauen und mein Selbstwertgefühl. Meine gesundheitlichen Probleme rückten in den Hintergrund, und ich konnte mich auf meine Ausbildung und auf mei-ne inzwischen gegründete Familie konzentrieren. Gleichzeitig bezog ich eine eigene Wohnung mit der Unterstützung vom Brüggli.

Wie gefällt es Ihnen bei der Denipro AG?Schnell erkannte das Personal der Firma Denipro AG mein Engagement und Potenzial und förderte mich in allen Belangen der kaufmännischen Aus-bildung. So nahm ich an Preisverhandlungen teil,

Die Denipro AG in Weinfelden gehört zur WRH Walter Reist Holding AG. Die WRH ist ein eigen-finanziertes Familienunternehmen mit weltweit 1200 Mitarbeitenden. Die Denipro AG entwickelt und produziert Komponenten für die Fördertechnik. Von den neu entwickelten Produkten in der rollen-den Fördertechnik können sowohl die grafische Industrie, die Automobil-, die Nahrungsmittel- und Verpackungsbranche als auch weitere Industrie-zweige profitieren. Am Unternehmenssitz in Wein-felden arbeiten mehr als 130 Fachleute.

Bildung als ErfolgsfaktorDenipro nimmt auch seine gesellschaftliche Verantwortung wahr und stärkt den Werkplatz Schweiz: Mehr als zehn Prozent der Mitarbeiten-den befinden sich in der beruflichen Ausbildung. Damit ermöglicht Denipro jungen Menschen den Einstieg ins Berufsleben und trägt zur fundierten Bildung des beruflichen Nachwuchses bei.Soziales Engagement gehört zu den Grundwerten der Walter Reist Holding AG. Es ist ein Anliegen der Unternehmerfamilie, dass jede Firma aus dem Verbund der WRH ihren Beitrag leistet. Seit

ich wurde in Projektaufgaben mit einbezogen und fühlte mich bald als wichtiger Lernender im Betrieb. Ich bekam das Gefühl, wieder gebraucht zu werden. Inzwischen arbeite ich seit rund zehn Mona-ten bei der Denipro AG und plane bereits meine Zukunft als Berufsmann und Familienvater. Meine Lebenspartnerin unterstützt mich in allen diesen Schritten, was mir zusätzliche Kraft und Leistungsbereitschaft gibt. Das Umfeld von Arbeit, Familie und Kind, aber auch die Aufgaben, welche mich glücklich machen, stärken mich.

Wie erleben Sie die Unterstützung durch den Jobcoach?Im Prozess der Aussen-orientierung gab es verschiedene Aufs und Abs. In diesen Situationen war mir der Jobcoach immer eine wichtige Unter-stützung. Ich konnte meine Bedenken, meine Wünsche, aber auch meine Bedürfnisse anbringen. Gemeinsam versuchten wir die nächsten Schritte so zu planen, dass die neuen Erfahrungen umgesetzt werden konnten. Ohne Jobcoach hätte ich diesen Schritt in dieser kurzen Zeit wohl kaum geschafft.

Welche Perspektiven versprechen Sie sich?Durch die gute Basisausbildung im Brüggli und die Förderung durch die Denipro AG wer-de ich im Sommer 2012 meine Ausbildung voraussichtlich erfolgreich abschliessen kön-nen. Auch in der Berufsschule bin ich auf einem sehr guten Notenniveau. Dies macht mich zuversichtlich. Wenn ich

Jahrzehnten werden Institutionen, die Menschen mit geistigen, körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen betreuen, mit der Vergabe von Arbeiten unterstützt. Es handelt sich dabei um Montagearbeiten, mechanische Bearbei-tungen, Kontroll- und Sortierarbeiten mit sehr unterschiedlichen Anforderungen.

Stabile ZusammenarbeitVor ein paar Jahren hatten wir unsere ersten Kon-takte zur Arbeitsassistenz von Brüggli. In einem Praktikum können Lernende aus dem kaufmän-nischen Bereich bei uns Erfahrungen im ersten Arbeitsmarkt sammeln. Zwischenzeitlich haben bereits einige Klienten ein Praktikum bei uns ab-solviert; seit vergangenem Jahr auch im Bereich der Produktion.

Bis zum heutigen Zeitpunkt haben wir durchwegs erfreuliche Erfahrungen mit den Klienten gemacht.Dabei darf erwähnt werden, dass die Lernenden

wünschen dürfte, würde ich gerne nach der Aus-bildung ein weiteres Arbeitsjahr bei der Denipro

AG als Kaufmann wei-terarbeiten. Ich denke, dadurch kann ich der Firma Denipro etwas davon zurückgeben, was sie mir mit auf den Berufsweg gege-

ben hat. Bereits jetzt freue ich mich auf berufliche Weiterbildungen.

Ich will in meinem Leben Eigenverantwortung übernehmen und für mich und meine Familie sor-gen können. Dies hat mich während der ganzen Zeit immer wieder motiviert und zu guten Leis-tungen angetrieben. Ich wünsche mir, dass meine Gesundheit so gut bleibt, wie sie jetzt ist, und freue mich auf das Leben in der Zukunft.

» Interview: Nadja Klaus

Jobcoach

Patrick Buschor: «Ich brauchte eine neue Perspektive»

Die Denipro AG – Partnerbetrieb der Arbeitsassistenz

Patrick Buschor hat mit Unterstützung der Arbeitsassistenz einen Ausbildungsplatz bei der Denipro AG in Weinfelden gefunden. Er hat Selbstvertrauen gewonnen, und es geht ihm so gut, dass er zuversichtlich nach vorn blicken kann.

Soziales Engagement im Einklang mit einem hohen wirtschaftlichen Anspruch: Judith Assirati, KV-Ausbildnerin im Weinfelder Familienunternehmen Denipro AG, erzählt uns mehr davon.

Arbeitsassistenz

bereits nach kurzer Zeit viele Arbeiten selbständig ausführen können und uns schon tatkräftig unter-stützen. Mit Patrick Buschor haben wir erstmals ei-nen lernenden Kaufmann im Ausbildungsverbund;

das heisst, er absol-viert nach einem Prakti-kum das dritte Lehrjahr bei der Denipro AG.

Unsere Mitarbeiter, die in direktem Kon-

takt zum Praktikant sind, stehen der Sache posi-tiv gegenüber und sind immer wieder erfreut, ihr Wissen und ihre Dienste an junge Menschen weitergeben zu können. Aus diesen Begegnungen können wertvolle Erfahrungen geschöpft werden, und das Miteinander wird neu belebt.

Alle können profitierenDie Klienten werden während des Praktikums von der Arbeitsassistenz kompetent und intensiv be-treut und der Partnerbetrieb in allen Belangen gut unterstützt. Die Praktikanten werden vorab von ihrem Jobcoach äusserst gut vorbereitet und moti-

«Wir machen durchwegs erfreuliche Erfahrungen mit

den Klienten.»

«Das wohlwollende Umfeld förderte mein Selbst-

vertrauen.»

Jobcoach Nadja Klaus (links) und KV-Ausbildnerin Judith Assirati im Gespräch mit Patrick Buschor. Bilder: Michel Frischknecht

Patrick Buschor ist in der Ausbildung zum

Kaufmann.

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Fledermäuse

viert für den Arbeitseinsatz im ersten Arbeitsmarkt. Während der Praktikumszeit findet zwischen der Arbeitsassistenz und dem Partnerbetrieb ein reger Informationsaustausch statt. Von dieser angeneh-men Zusammenarbeit können alle Parteien profi-tieren.

Da die Zusammenarbeit mit der Arbeitsassistenz von Brüggli von unserer Geschäftsleitung sehr er-freut wahrgenommen und unterstützt wird, hoffen wir, weiterhin jungen Menschen, die in der freien Wirtschaft Fuss fassen möchten, ihre Möglichkei-ten zu zeigen und sie zu unterstützen.

» Judith Assirati

KV-Ausbildnerin, Denipro AG

nkl. Integrationsarbeit besteht zum wesentli-chen Teil aus Beziehungs- und Vermittlungsar-beit zwischen den Partnern, Klienten und dem Coach. Die Coaching-Gespräche sind klienten- orientiert förderlich und wohlwollend. In der Fall-arbeit verfügt der Berater über die notwendige Kompetenz, um die Verantwortung der Zieler-reichung zu tragen. Mit der Dossier-Übernahme wird er Ansprechperson für alle Instanzen und ist zuständig für die korrekte Dokumentationserstel-lung auf dem Integrationsweg.

«Mehr als 10 Prozent unse-rer Mitarbeitenden befinden

sich in einer Ausbildung.»

Zufrieden und konzentriert bei der Arbeit.

Patrick Buschor absolviert das dritte Lehrjahr zum Kaufmann bei der Denipro AG, wo er von Judith Assirati bestens begleitet wird.

Wir Mitarbei-tende aus dem

Industr iecenter- Verkauf waren ge-

rade auf dem Weg in die verdiente Pause, als wir

zu einer Gruppe Leute stiessen, die sich einer offensichtlich flugunfä-

higen Fledermaus widmeten. Die Aufmerksam-keit und Neugier waren gross, jedoch war die Ratlosigkeit darüber, was zu tun ist, noch grösser. Der Impuls zu helfen ist ja im Brüggli lobenswer-terweise immer reichlich vorhanden, weshalb wir uns der Sache annahmen und zum Telefon griffen. Aber wen anrufen? Die Vogelwarte in Sempach? Tierarzt? Wir entschieden uns für die Vogelwarte, da diese am ehesten über diverse Auffangstatio-nen Bescheid wusste. Tatsächlich wurde uns da auch geholfen, mit Auskunft über die kurzfristige Unterbringung (Kartonschachtel mit Luftlöchern) und der Herausgabe von diversen Kontaktmöglich-keiten. Via Zoo Zürich und lokalem Tierarzt wurde dann noch eine Notfall-Handynummer preisgege-ben, welche eigens für die «Vampire» eingerichtet wurde. Der finale Anruf ging schliesslich an eine Fledermausfachfrau, welche uns die Entgegen-nahme zusicherte. So kam es, dass die kleine Fledermaus noch gute eineinhalb Stunden bei uns

«Vampire» zu BesuchEin spezieller Gast im Brüggli: eine Fledermaus, die nicht mehr flugfähig war.

im IC-Verkauf in einer gut verpackten Luftloch-Kartonschachtel verweilte (bestens umsorgt mit Toilettenpapierboden und Wassernäpfchen). Nach Feierabend verabschiedete sich somit auch unser Besuch und wurde im neuen Zuhause wieder auf-gepäppelt.

Wer weiss Bescheid?Im Nachhinein sind wir uns sicher, dass wir nicht die Einzigen im Brüggli waren, die nicht auf Anhieb wussten, was zu tun war. Deshalb bitten wir alle Brügglianer, beim Auffinden einer hilfsbedürftigen Fledermaus sich an folgende Nummer zu wenden:

• Fledermausschutz-Nottelefon: 079 330 60 60• Ebenso könnt ihr gerne die Homepage des Fledermausschutzes der Schweiz studieren: www.fledermausschutz.ch• Und die aktuelle Seite zu den Herbst-Findlin- gen hier: www.fledermausschutz.ch/FINDLIN GE/herbstfund_ind.htm

» Ronny Egger und Hanna Averkamp-Peters

Lernende Verkauf Innendienst

Interessant•Die «Königinnen der Nacht», wie sie auch genannt werden, sind momentan oft erschöpft anzutreffen, da sie aus dem Nor- den zu uns fliegen, um hier zu überwintern.•Eine vom Aussterben bedrohte Fledermaus- art (Mückenfledermaus) überwintert bei uns in Romanshorn (sonst nur noch in den Kantonen LU, GE, und TI).•Einige Exemplare können bis zu 30 Jahre alt werden.

Fledermäuse sind nachtaktiv. Sie sehen vielleicht furchterregend aus, aber sie sind alles andere als eine Gefahr – ganz im Gegenteil.

Die Klienten, welche durch den Jobcoach beglei-tet werden, haben die konkrete Möglichkeit, in begleiteten Arbeitseinsätzen gezielte praktische Berufserfahrungen zu sammeln. Sie setzen sich mit der Arbeitswelt in der Wirtschaft auseinan-der und bereiten sich motiviert auf die Anstel-lung in der Wirtschaft vor.

Die Kernkompetenz der Arbeitsassistenz ist die Begleitung und Beratung von Klienten und Ar-beitgebern. Wir begleiten Personen im Prozess der Berufsausbildung. Unsere Jobcoachs unter-stützen die Klienten zielorientiert in allen Belan-gen, welche die berufliche Integration fördern.

Arbeitsassistenz baut Brücken

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FledermäuseFledermäuse

dkl. Die Fledermäuse sind die einzigen Säugetie-re, die fliegen, und das erst noch mit den Händen. Tagsüber bekommt man sie selten zu sehen, da ihre Sehschärfe sehr schwach ist. Dass sie erst in der Nacht richtig aktiv werden, ist auf ihr sensib-les Gehör zurückzuführen. Mit ihren feinen, spitzen Ohren «sehen» die Fledermäuse im Dunkeln. Dann jagen sie mit Ultraschall und Hochgeschwindigkeit nach Insekten. Die Fledermäuse sind die einzigen Tiere, die in der Nacht fliegende Insekten erbeuten. Gäbe es sie nicht, könnten sich die nachtaktiven Insekten ungehindert vermehren.

Mal irdisch, mal überirdischAuch wenn die Fledermaus ein weltliches Ge-schöpf ist: Die Menschen haben sie im Verlauf der Zeit zu einem symbolhaften Wesen gemacht, das sowohl Verehrung als auch Verachtung in sich trägt. Und spätestens seit der Geburt von Batman oder nach Ozzy Osbournes legendärem Fleder-maus-Biss ist die Fledermaus ein willkommenes Geschöpf für Mystifizierungen. So wird in Finnland den Fledermäusen nachgesagt, dass sie die See-len der Schlafenden bis zu ihrem Aufwachen sind.

Die Fledermaus: Nutztier aus der FinsternisWenn sie an uns vorbeifliegt, hören wir meistens nichts. Doch die Fledermaus hört alles. Für die einen ist sie Symbol der Finsternis, für die anderen ein faszinierendes Nutztier.

In der Traumdeutung steht die Fledermaus für alle körperlichen und seelisch-geistigen Vorgänge, die ohne Kontrolle des Bewusstseins ablaufen. In der Traumforschung geht man davon aus, dass damit die Angst vor den unbe-wussten Inhalten ge-meint sein könnte. Ein klassisches Beispiel einer Traumdeutung mit der Fledermaus als Hauptdarsteller: Sie schiesst unverhofft aus der Nacht auf uns zu und bringt Unruhe und Grauen mit sich, was sich so deuten lässt, dass unser seel isches Gleichgewicht nicht in Einklang ist, wir uns ver-folgt fühlen und wir deshalb den Angstzuständen nachgehen sollten. Da Fledermäuse Nachttiere sind, kann der Aspekt der Dunkelheit

oder Finsternis für einen solchen Traum von Be-deutung sein.

Die Wohnstuben der FledermäuseIm vergangenen Sommer wurde von Fachstellen an verschiedenen Orten in der Schweiz via Infra-rot-Videoübertragung das Treiben der Fledermäu-se gezeigt. In Zwingen im Kanton Baselland gab

es sensationelle Live-Bilder, die die Weibchen beim Säugen der Jungen zeigen, oder herum-

krabbelnde Jungtiere und Mütter, die sich putzen und für den Abflug bereit machen.

Fledermäuse «sehen» mit den Ohren.

Gekippte Fenster sind für Fledermäuse besonders

verlockend.

Die Telefonleitungen der Stiftung Fledermaus-schutz sowie des Fledermausschutz-Nottelefons laufen immer wieder heiss, weil überall Jungtiere aufgefunden werden, die sich verirrt haben. Be-sonders wenn Fledermäuse aus dem Winterschlaf erwachen, schauen sie sich nach einem neuen Heim um, wenn es das alte nicht mehr gibt. Ge-kippte Fenster sind für die kleinen Vampire beson-ders verlockend, da sie Spalten in Scheunen und

Kirchtürmen ähneln,

in welchen die Wochenstuben dieser Tiere lagen. Da kann es schon mal vorkommen, dass nachts eine Fledermaus im Schlafzimmer eine neue Wohnstelle sucht.

Wenn also nachts plötzlich eine Fledermaus durch das Schlafzimmer flattert, gibt es keinen Grund zur Panik, denn die Tiere sind völlig harmlos und haben sich für den Moment nur verflogen und suchen in Gardi-nen, Vorhängen sowie

hinter Bildern und Schränken Zuflucht. In einer solchen Situation genügt es, das Fenster zu öffnen und sobald es dämmert, suchen die Tiere von alleine wieder

das Weite.

» Quellen:

Stiftung Fledermausschutz

traumdeuter.ch

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BerufsmesseBerufsmesse

«Schau, Brüggli!» Eindrücke von der Berufsmesse Thurgau

mha. Natürlich ist Brüggli, einer der grössten Ausbildungsbetriebe in der Ostschweiz, mit dabei, wenn es darum geht, jungen Leuten und deren An-gehörigen und Lehrern verschiedene Berufe näher-zubringen. So nahm Brüggli an der ersten Berufs-messe Thurgau in Weinfelden teil. Das Echo war gross. Lernende sowie Leitende von Brüggli stan-den Red und Antwort. Und es lockte ein Memory-Spiel, bei dem ein Getränk zu gewinnen war.

Bilder: mha

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«Du riechst wie ein Aschenbecher», sagt A. zu R. So schnell kann ein Flirt vorbei sein. Mal ganz abgesehen von den gesundheitlichen und finanziellen Begleiterscheinungen des Rauchens.

Rauchfrei durch die Ausbildung

Was gut tut

mha. Die Lungenliga wendet sich mit dem Projekt «Rauchfreie Lehre» an Lernende aller Branchen. Junge Leute, die nicht rauchen, sollen in ihrer Hal-tung bestärkt werden. Und rauchende Lernende werden beim Aufhören unterstützt. «Rauchfrei sein ist cool, spart Geld und macht unabhängig», schreibt die Lungenliga. «Du riechst gut, dein Atem ist frisch und du bist fitter beim Sport.»

Verzicht auf TabakkonsumAngesprochen sind Lernende wie auch Ausbil-dungsverantwortliche in Unternehmen und Be-rufsfachschulen im ganzen Land. Mitmachen ist einfach: Mit einer schriftlichen Anmeldung ver-pflichtet man sich, jeweils während eines Lehr-jahres (September bis Juni im Folgejahr) nicht zu rauchen. Das gilt für jeglichen Tabakkonsum wäh-rend der Arbeit und in der Freizeit: Zigarette, Shisa, Cannabis, Snus, Schnupftabak.

Was steckt in einer Zigarette?dkl. In einer Zigarette sind mehr als 3800 che-mische Verbindungen. Über 200 sind giftige Feinstaubpartikel, mindestens 40 davon sind krebserregend.

Die Substanzen•Nikotin, erzeugt Abhängigkeit• Reizgase, fördern Krebs•Teerstoffe, fördern Krebs• Kohlenmonoxid, vermindert den Sauerstoff- transport

Ein bisschen Tabak- geschichte dkl. Die Verwendung des Tabaks begann 500 bis 600 vor Christus in der Kultur der Maya und diente vor allem religiösen Zwecken. Die Maya sahen den Tabak als ein Geschenk der Götter und er wurde an vielen Orten als eine göttliche Kraft betrachtet. In ihren Riten rauchten sie den Tabak, um Trancezustände hervorzurufen, und die Medizinmänner setzten den Tabak als Heilmittel gegen verschiedene Krankheiten ein.

1492 war der Tabak eine von Christoph Colum-bus’ Entdeckungen, als er auf der Insel Kuba strandete. Er stiess auf Eingeborene, die keine Friedenspfeifen rauchten, sondern ein wohl-riechendes, getrocknetes Kraut, das in Blätter eingerollt war. Die zusammengerollte Pflanze wurde in einem gabelförmigen Rohr gehalten, das die Indianer «Tobacco» nannten. Fünf Jah-re später gelangte der Tabak nach Europa, wo er anfänglich durch die Nase inhaliert wurde.

Seit dem frühen 19. Jahrhundert ist das Rau-chen weitgehend sozial akzeptiert. Es galt als Vorzeigemittel und Ausdruck von gesellschaft-lichem Rang, Gelassenheit und Überlegenheit.Durch die medizinischen Erkenntnisse über die gesundheitsschädigenden Folgen hat sich das Image des Rauchens stark zum Negativen hin gewendet. Personen des öffentlichen Lebens vermeiden es heute, zugunsten ihres Ansehens und als Vorbild, sich zum Rauchen zu bekennen.

» Quellen: Mac Baren: Die Geschichte des Tabak

Wikipedia: Tabakrauchen

VITAmIN c

NIckEL

BLEI

BENZoL

TEER

VINyLchLoRID

hyDRAZIN

Es gibt etwas zu gewinnenWer’s durchzieht, wird belohnt. Alle Teilnehmer erhalten einen Kinogutschein und nehmen an ei-ner grossen Verlosung teil:

•17 x ein Wochenende im Europapark Rust für zwei Personen mit Übernachtung•70 x 300 Franken in bar• 50 x ein Tageseintritt für ein Open Air• 50 x ein Eintritt für einen Seilpark

Weitere Infos: www.rauchfreielehre.ch

» Bild: Michel Frischknecht

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Was gut tutWas gut tut

Rauchen gefährdet Ihre Freiheit «Es ist ein kurzer Weg in die Sucht»Entspannen, runterfahren, geniessen: Dieses Gefühl, so behaupten viele Raucher, wird ihnen beim Rauchen gegeben. Doch in öffentlichen Lokalen ist Schluss damit.

Hanna Averkamp-Peters hat sich im Brüggli für das Projekt «Rauchfreie Lehre» eingesetzt. Sie war selbst einmal Raucherin.

Auf jeder Zigarettenpackung werden seit einigen Jahren die Raucher mit teils schockierenden und drastischen Bildern auf gesundheitliche Schäden hingewiesen. Unzensiert suggerieren sie Unheil im menschlichen Kör-per, verursacht durch Tabak und Nikotin. Das schreckt ab, bringt ei-nige zum Nachdenken und vielleicht sogar zum Nichtrauchen. Aber lässt sich ein überzeugter Raucher dadurch tatsächlich endgültig vom Rauchen abbringen? Vielleicht würde es helfen, einen tieferen Bezug zur Sucht herzustellen und dem Raucher vor Au-gen zu halten, weshalb er zum Glimmstengel greift, also gezielt auf seine verletzbare Seite hinweisen, und so eine Bewusstseinsveränderung in Gang bringen. Folgende Fragen wären hier angebracht: Gibt mir das Inhalieren einer Zigarette ein be-stimmtes Gefühl, das ich sonst zu wenig habe? Wenn ja, woher kommt dieser Mangel? Gibt es Unsicherheiten in meinem Leben, von denen ich dank der Zigarette besser loslassen kann?

Tanzen im DunstIn Bars und Clubs war das Rauchen bis im Mai 2010 nicht wegzudenken. Zu einem Bier oder einem Drink gehörte eine Zigarette. Dass es am Abend durchschnittlich mehr als zehn Zigaretten pro Kopf waren, mag viele Nichtraucher zwar gestört haben, sie nahmen es aber trotzdem hin – und feierten mit geröteten Augen im blauen Dunst durch die Nacht, um sich am Morgen danach über vom Rauch stinkende Kleider und Haare aufzure-gen.

Das Rauchverbot löste bei Gastronomen und Gästen verständlicherweise eine Menge Entset-zen und Kopfschütteln aus. Mindestens zwanzig Prozent Umsatzeinbusse wurde aus dem Lager der Wirte prophezeit. Tatsächlich waren es man-chenorts sogar dreissig Prozent und mehr. Das führte dazu, dass viele Lokale schliessen mussten, besonders in den Aussenquartieren.

Trend zum NichtrauchenDer hohe Anteil der Gäste, die seit Mai 2010 in Restaurants und Bars fernbleiben, ist Ausdruck dafür, dass ihre Sucht stärker ist, als die Freude

an guter Luft in einem Restaurant oder einer Bar. Der Zigarette zu-liebe bleibt man lieber zuhause und feiert dort mit Freunden.

Trotzdem, der Trend zum Nichtrauchen geht unge-brochen weiter. Gemäss Recherchen des Bundes-amtes für Statistik ist der Anteil Rauchender unter den 14- bis 65-Jährigen in den letzten zehn Jahren um 6% gesunken.

Seit der Einführung des Nichtrauchergesetzes sind mir einige positive Veränderungen aufgefallen:

1. Die gute Luft in den Lokalen. Man atmet besser durch. 2. Die Kleider stinken nicht nach Rauch.3. Die Atmosphäre im Raum ist besser und weniger gereizt. 4. Man verspürt mehr Kraft und Energie.

Darüber nachdenkenWas im Restaurant funktioniert, funktioniert auch zuhause und sollte Anreiz geben, das Rauchen zu reduzieren oder ganz damit aufzuhören. Der Rauch riecht übel, die Atemwege und natürlich die Lun-gen leiden, die körperliche Vitalität wird massiv beeinträchtigt und damit die Lebensqualität redu-ziert: Das muss doch zu denken geben. Der Atem ist der Puls des Lebens. Durch die Zufuhr von Niko-tin wird das Atmen und somit das Leben blockiert; die Entfaltung wird behindert. Äusserlich wird dies sichtbar, wenn man die Haut eines Rauchers mit der Haut eines Nichtrauchers vergleicht. Die Haut des Rauchers strahlt in meinen Augen nichts von der Reinheit und Lebendigkeit der Haut des Nichtrauchers aus. Die Atmung und die Durchblu-tung sind anders.

Angebote zum NichtrauchenDas Angebot und das Geschäft mit der Raucher-entwöhnung ist riesig. Sehr erfolgreich sind Ange-bote auf dem Gebiet der Hypnose mittels Sugges-tionen, in der Atemtherapie und im energetischen Heilen, um nur einige zu nennen. Wichtig scheint mir, dass jeder für sich die Methode findet, auf die er anspricht und so eine innerliche Überein-stimmung mit der Art der Behandlung vorhanden ist. Wer die Offenheit hat, sich darauf einzulassen, wird relativ schnell einen Erfolg verbuchen können.

» Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Nikotin erschwert das Atmen und behindert

das Leben.

Viele Wirte beklagen Um-satzeinbussen wegen des

Nichtrauchergesetzes.

Warum engagieren Sie sich für das Projekt «Rauchfreie Lehre»?Hanna Averkamp-Peters: Ich habe etwa fünf Jahre lang selber geraucht, und dabei hat meine Fitness spürbar gelitten. Die Ausdauer schwindet, wenn man raucht. Und vor allem schränkt einem die Sucht ein: Man hat immer das Rauchen im Kopf. Darf ich hier rauchen? Reichts noch schnell für eine Zigarette? ...

Man raucht nicht, weil man will, sondern weil man muss.Genau. Die Leute sagen zwar: «Ich will.» Die Wahrheit wäre aber: «Ich muss.» Natürlich gibt es auch viele Genussraucher, die das durchaus unter Kontrolle haben. Aber es ist ein kurzer Weg in die Sucht.

Wie viel haben Sie am Tag geraucht?20 Zigaretten, ein Päckli. Am Anfang war es nur ein halbes Päckli, dann wurde es immer mehr. Es ist gefährlich; man denkt, man hat’s im Griff. Und dann bekommt die Sucht Oberhand.

Das belastet auch das Portemonnaie.Ich musste auf vieles verzichten. Oder die Eltern anpumpen. Oder meine kleine Schwester. Das ist mir peinlich. Natürlich sagte ich ihnen nicht, dass ich das Geld für Zigaretten brauche. Ich sagte, ich wolle mir ein Magazin oder etwas zu Essen kaufen. Auch das ist Stress, verursacht durch das Rauchen.

Wie haben Sie aufgehört?Ich habe schrittweise weniger geraucht, langsam. Das war schwierig. Ich musste mir Ziele setzen: Von 20 Zigaretten am Tag kam ich runter auf drei. Irgendwann war’s nur noch eine Zigarette – und dann war die Sucht überwunden. Ich ging in die Ferien und habe extra keine Zigaretten mitgenom-men. Mir fehlte nichts. Ich wusste: Ich hab’s ge-schafft. Ein schönes Gefühl.

Kopfsache?Da bin ich mir sicher.

Wie ist das Echo auf das Projekt «Rauchfreie Lehre»?Es haben sich viele Lernende von Brüggli bei mir gemeldet. Etwa 15 Leute machen mit und erklären sich bereit, während eines Lehrjahres nicht zu rau-chen. Es freut mich, dass auch die Raucher positiv reagieren. Alle finden die Aktion gut.

» Interview: Michael Haller

Bereichsleiter Unternehmenskommunikation

Hanna Averkamp-Peters, lernende Kauffrau im 2. Lehrjahr. Bild: mha

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KV-Projekt

Tortillas, Theater, TermineDie KV-Lernenden im ersten Lehrjahr starteten ihre Ausbildung im Brüggli mit einer Projektwoche. Dabei lernten sie Brüggli und einander näher kennen.

Auf der Dachterrasse starteten wir mit einer Vor-stellungsrunde. Am Nachmittag bekamen die Ler-nenden die Betriebsordnung und mussten daraus ein Theater, Quiz oder Sketch machen. Das war lustig, und wir mussten unseren Verstand be-nutzen, um die richtige Antwort herauszube-kommen. Der Tag war eher locker und schnell vorüber.

Am Dienstag durften wir das Brüggli von oben bis unten kennen lernen. Die interne Führung war in zwei Blöcke aufgeteilt. Dazwischen bekamen wir Informationen über das Projekt 1. Das war, dass die KV-Lernenden das Mittag-essen für den Freitag organisieren muss-ten. Mit kleinen Startschwierigkeiten kam die Organisation langsam in Fahrt. Nach einer gemeinsamen Stärkung begann der zweite Teil des internen Rundgangs.

Brügglianer

10 Fragen an: cornelia Wäger und Thomas Fessler

An dieser Stelle lernen Sie jeweils zwei Brüggli-Leute etwas näher kennen. Diesmal Cornelia Wäger, Teamleiterin Druck, und Thomas Fessler, Praktikant im Bürocenter.

Ein Geruch, auf den Du sofort reagierst?Cornelia: Penetrantes Parfum.Thomas: Zimt, weil ich schön in Weihnachtsstim-mung komme.

Eine Sportart, bei der Du gerne zusiehst?Cornelia: Eishockey.Thomas: Schwergewichtsboxen.

Ein Gebäude oder Wahrzeichen, das Du ger-ne von deinem Schlafzimmerfenster aus sehen würdest?

Cornelia: La Tour Eiffel.Thomas: Die Niagarafälle, aber müsste ohne Ton sein.

Wann warst Du zum letzten Mal richtig glücklich?

Cornelia: Gestern.Thomas: Während der Sommerferien – für ein, zwei Stunden.

Der Sänger, die Sängerin oder die Band, die Du momentan am häufigsten hörst?Cornelia: R.E.M.

Thomas: Wenn ich die Wahl habe: Kid Rock, ansonsten vor allem FM1 im Auto.

Welchen Wunsch möchtest Du Dir unbedingt erfüllen?Cornelia: Nochmals nach Australien reisen.Thomas: Ein Polterwochenende in Las Vegas, aber nicht unbedingt meins.

Wenn Du einen Tag die Welt regieren könn-test, was würdest Du dann ändern?Cornelia: Das verfluchte Geld abschaffen.Thomas: Ich würde die Tagesdauer auf 8760 Stun-den erhöhen – fürs Erste.

Wenn Du einen eigenen Fernsehsender hättest, was würde darauf laufen?Cornelia: Comedys.Thomas: Chillout-Musik und beruhigende Natur-bilder.

Was ist das beste Gerücht, das Du über Dich gehört hast?Cornelia: Dass ich noch nicht gegautscht worden bin. (Anmerkung der Redaktion: Gautschen ist ein Ritual in der Drucke-reibranche. Frischgebackene Berufs-leute erhalten eine Wassertaufe.) Thomas: Ich sei ein strenger Vor-gesetzter.

Beschreibe Dich in drei Wor-ten.Cornelia: fröhlich, pflichtbewusst, verankert.Thomas: aufrichtig, sensibel, glatz-köpfig.

» Notiert: Michael Haller

Bereichsleiter Unternehmenskommunikation

Anstrengender RundgangAm nächsten Morgen wurden eifrig Einladungen, Budgetplan, Protokolle und Zeitplan erstellt. Nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Weg

zu den externen Abtei-lungen des Brüggli. Zu Fuss marschierten wir vom Brüggli zur Allee-strasse und via Pier 58 zur Hydrel. Als wir die letzte Abteilung hinter

uns hatten, war es schon Zeit, nach Hause zu ge-hen. Alle waren froh, dass die Brüggli-Rundgänge endlich vorbei waren.

Am Donnerstagmorgen lösten die Lernen-den ein Quiz. Bei den Rätselfragen ging es um die verschiedenen Abteilungen. Danach bekamen wir das zweite Projekt.

Hier mussten wir eine moderne Tech-nologie der Terminplanung einsetzen und es den andern als Powerpoint-Präsentation am Nachmittag vortra-gen. Alle konnten die Vorträge gut

meistern.

Mexikanisches MittagessenAm Freitagmorgen trafen wir uns kurz, danach ging die Kochgruppe einkaufen. Die Dekogruppe traf zwei Stunden später bei der Kantonsschule Romanshorn ein. Unterdessen war die Kochgrup-pe in der Kantine am Mittagessen zubereiten. Kurz vor zwölf trafen die Gäste und die restlichen Ler-nenden ein. Als Mittagessen gab es Tortillas mit verschiedenen Füllungen, verschiedene Salate und als Dessert Vanille- oder Stracciatella-Glace mit heissen Himbeeren. Alle haben dieses ein-malige Mittagessen genossen, und es kam bei allen sehr gut an. Nach dem Essen mussten die Gäste wieder hinter den Computer, und für uns war der grosse Abwasch an der Reihe. Natürlich mussten auch die Tische und der Boden spiegel-blank werden. Als die Abwasch- und Putzarbeiten vorbei waren, wurde eine Rangverkündigung des Quiz rezitiert. Nach einem Wochenrückblick ver-abschiedeten wir uns und durften ins verdiente Wochenende.

Das Mittagessen war für mich die Krönung einer guten Woche mit neuen und sympathischen Ge-sichtern.

» Kevin Siebold

Lernender Kaufmann

Die KV-Ausbildung begann mit einer kurzweiligen

Projektwoche.

Das Mittagessen war der krönende Abschluss.

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Um kaum ein Tier ranken sich so viele Mythen und Legenden wie um den Wolf. Seit 1995 betritt er aus Italien und Frankreich vermehrt Schweizer Boden. Dies freut die einen, andere würden ihn am liebsten gleich heute verabschieden.

Kaum hat sich der Wolf im Wallis bemerkbar gemacht, sorgt er zwischen Tierschützern, Schaf-züchtern und Jägern für heftige Debatten. Der Hauptgrund liegt darin, dass der Wolf vor allem Schafe ins Visier nimmt. Weil viele Schafzüchter keine Schutzmass-nahmen für die Herde treffen können oder wollen, kann es bei einem Über-griff zu schweren Verlusten kommen.

Abschiessen oder schützen?Der Umgang mit dem Wolf muss gelernt sein. Dass dies möglich ist, hat man in Italien bereits bewiesen. Im Wallis empfindet ihn rund die Hälfte der Bevölke-rung als unangenehm. Radikale Schafhalter wünschen sich seinen sofortigen Abschuss und sind nicht bereit, Herdenschutzmass-nahmen vorzuneh-men.

Wer den Wolf kennt, weiss, dass er nur selten Menschen angreift. In der Regel ist der Wolf in Regionen, wo Menschen leben, nicht anzutreffen. Wölfe sind sehr wertvoll für die Erhaltung des natürlichen Gleichgewichts in unseren Wäldern.

Früher sorgte der Wolf dafür, dass der Wild-bestand konstant und gesund blieb, indem er vor allem die kranken und schwachen Tiere erlegte.

Schlechter Ruf aus MärchenDer Wolf ist aus der Märchenwelt

bekannt für Habgier, Streitlust, Heimtücke und Verschlagenheit. Prominentestes Beispiel ist das Märchen «Rotkäppchen und der

böse Wolf», wo seine Angriffs-lust auf heimtückische Art dargestellt wird. Aufgrund seines scharfen Verstandes, seines differenzierten So-zialverhaltens, seiner trick-reichen Jagdmethoden und seiner Anpassungsfähigkeit an die unterschiedlichsten

klimatischen Bedingungen, findet der Wolf aber auch Anerkennung. Es gibt sogar Seminare, in de-nen das Sozialverhalten des Wolfes als Grundlage für Manager-Fortbildungen dient.

Der Wolf beginnt langsam, das Interesse im Menschen für sein Dasein zu erwecken, wäh-renddessen in Regionen wie im Wallis über sei-nen Abschuss diskutiert wird. Doch solange die Schafherden nicht geschützt sind, wird der Wolf an diesen Orten immer ein leidiges Thema sein. Den Ruf des bösen Wolfes wird er so rasch nicht loswerden.

» Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Fortbildung

Der Wolf ist da

Habgierig und heim- tückisch: So wird der Wolf

im Märchen dargestellt.

Brüggli-CEO Kurt Fischer (rechts) fühlt sich im Wolfsrudel wohl. Bilder: zVg.

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manager lernen vom Wolf Der Wolf wandelt sich vom Bösewicht zum «nonverbalen Kommunikationslehrer»: Von ihm kann man Führungs- und Teamstärke lernen, zum Beispiel.

Wölfe Wölfe

In Managerkreisen hat man erkannt, dass die Organisation innerhalb eines Wolfsrudels analog auf die Teambildung und Teamstärke in einem Unternehmen übertragen werden kann. Wie beim Menschen gibt es auch beim Wolf in einem Team verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Der Wolf ist in der Lage, jede individuelle Persönlichkeit in ein schlagkräftiges Team zu integrieren. Die folgenden Punkte zeigen die Aspekte, die für ein effizientes Zusammenarbeiten von Bedeu-tung sind.

Führungskraft und TeamstärkeDie Wölfe leben im Wolfsrudel von zwei bis sechs Tieren über eine längere Zeit zusam-men, jagen miteinander und verteidigen in diesem Zeitraum ein bestimmtes Ge-biet. Weil das Leben in der Natur hart ist und keine Energie verschwendet

werden sollte, löst der Wolf Konflikte innerhalb eines Rudels schnell und

klar, ohne sein Gegenüber ernst-haft zu verletzen. Auch ist er sich

dessen bewusst, dass ein ver-letztes Tier das Rudel massiv

schwächen würde.

Gruppendynamik pflegenDer Wolf beginnt schon im Welpenalter, seinen Platz zu behaupten. Beim Säugen der Muttermilch lernt er zum ersten Mal, seinen Rang einzuneh-men. Auch seine Beisskraft muss er schon früh dosieren lernen, seine Kräfte einteilen und sie gezielt einsetzen.

Gruppenbildung im TeamInnerhalb des Rudels gibt es klare Strukturen. Es gibt unter den Erwachsenen eine klare Rangord-nung, und nur die ranghöchsten Wölfe sind an der Fortpflanzung beteiligt. Auch bei der Jagd nach Nahrung gibt es eine klare Ordnung. Da die Beute meistens viel grösser ist als der Wolf selber, wird mit einer klaren Aufga-benverteilung im Rudel gejagt. Die Attraktivität eines Wolfes kann eine entscheidende Rolle spielen, wenn es um den Zusammenhalt einer Gruppe geht. Dann gibt es wiederum Wölfe, welche die Entscheidungspro-zesse im Rudel stärker beeinflussen als andere. In der Regel führen Alphatiere die Spitze an. Wird ein ranghohes Tier geschwächt, kann dies zu einer Neuordnung in der Rangfolge führen.

Entstehung des TeamgeistesDer Wolf ist primär an der Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung interessiert und ist daher auf die Mithilfe und Zusammenarbeit des Rudels an-gewiesen. Für eine erfolgreiche Vererbung des Alpharüden muss die Fütterung der Welpen ge-sichert sein. Rudel, die keinen Nachwuchs haben, sind zu wenig gross, um ausreichend Beute zu ma-chen und ihr Territorium zu verteidigen.

Die Spielregeln im TeamWenn es um die Rangauseinandersetzungen zwischen älteren Wölfen geht, sind die anderen

Tiere des Rudels auch daran beteiligt. Wenn es Konflikte innerhalb eines Rudels gibt, ver-suchen die Wölfe, sich nicht übermässig zu verletzen. So wird die

Stärke des Teams, und damit die Jagderfolge, ge-sichert.

Chancen richtig einschätzenSo wie alles in der Natur, unterliegt auch die Bildung eines Wolfsrudels einer höheren Gesetzmässigkeit. Es ist die Grösse der Beute, die darüber be-stimmt, wie viele Wölfe zusammen-leben. Die Wölfe gehen auf der Jagd nach einer Beute strategisch vor und erwerben die notwendigen Erfahrun-gen im Spiel. Sie lernen, was sie bei der Jagd können und was sinnlose Jagd ist. So lernt der Wolf sehr schnell und effektiv, seine Chancen richtig ein-

zuschätzen.

Talente erkennen und fördernEin zukünftiger Alpha-Wolf ist schon im Wel-penalter zu erkennen. Spielerisch testen sie im Welpenalter ihre Fähigkeiten aus und ergänzen diese Erfahrungen durch genaues Beobachten und später bis hin zur praktischen Umsetzung.

Das Potenzial des Augenblicks erkennenUnter allen Beutegreifern ist der Wolf der Einzige, der nicht auf eine bestimmte Jagdbeute spezia-lisiert ist. Egal ob Insekten, Mäusen oder einem Elch hinterherrennen: Wenn sich dem Wolf eine Chance zum Jagen bietet, nutzt er diese.

Den Nachwuchs fördernDie Jahreszeiten haben einen entscheidenden Ein-fluss auf den Zusammenhalt im Wolfsrudel. Er ist vor allem im Winter sehr stark, wenn es weniger zu fressen gibt. Dann nämlich ist die gemeinsame Jagd sehr wichtig, um die teils grosse und wehr-hafte Beute im Griff zu haben. Im Frühjahr, wenn die Welpen zur Welt kommen, lockert sich dieser Zusammenhalt. Die einen übernehmen dann die Rolle des Babysitters, die anderen gehen gemein-sam oder alleine auf die Jagd. Der Treffpunkt des

Rudels ist immer beim Aufenthaltsort der Welpen. Im Sommer spalten sich die Wölfe in kleinere Gruppen auf.

Das Alpha-TierWer sorgt nun dafür, dass in einem gut eingespielten Team alles rund abläuft? Das Leit-tier, also der Alpha-Rüde, ist der Organisator der Jagd, trifft

Ein verletztes, schwaches Tier würde das Rudel massiv

schwächen.

Der Wolf lernt schnell, seine Chancen richtig

einzuschätzen.

alle Entscheidungen und gibt die Jagdsignale. An der Fortpflanzung sind nur die ranghöchsten Tiere beteiligt, und sie haben eine starke Bindung an den Alpha-Rüden. Er ist es, der das Rudel zusammenhält und die erste Kontaktstelle ist. Aber auch die un-tergeordneten Wölfe nehmen eine wichtige Stellung ein und sind vor allem für die Aufzucht der Welpen verantwortlich.

FührungskompetenzIn der Führungskompetenz ist nicht körperliche Konstitution wichtig, sondern der Charakter und die mentale Stärke sowie die Weitergabe der ei-genen Gene. Das Leittier hat es nicht nötig, seine Rolle zu demonstrie-ren, sondern strahlt eine locke-re Selbstsicherheit aus.

Selbstsicheres AuftretenDie innere Haltung der Wölfe äussert sich über ein starkes Ausdrucksverhalten.

Ihr Gesichtsaus-druck lässt nie Zweifel über ihre Selbstsicherheit aufkommen.

Das Erfolgsrezept des Wolfes für ein starkes, gewinnbringendes Team führt über die gezielte Zusammensetzung verschiedener Charaktere unter Berücksichti-gung ihrer individuellen Stärken. Dieses Modell ist auch auf den Menschen übertragbar. Nur mit mentaler Fitness und Gemeinschaftssinn kann sowohl der Alpha-Wolf als auch der Mensch den Erwartungen eines Teams gerecht werden.

» Quelle: ZfU Business Publishing

Page 17: Unterwegs 26

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Pier 58

Brüggli ist auch am hafen zuhauseIn Brügglis Verkaufsladen Pier 58 dreht sich alles um die Freizeit und die Familie. Regelmässig finden Veranstaltungen im Zeichen von Trendsportarten und gesunder Aktivität statt.

Die Geschichte von Pier 58 beginnt mit dem Leg-gero Vento, der vor allem über das Internet an-geboten wird. Trotzdem – und zusätzlich – sollte er aber auch in einem Verkaufsgeschäft auspro-biert und erworben werden können. Dies geschah zunächst in der Verkaufsabteilung am Brüggli-Hauptsitz. Allerdings reichten der Platz und die personel-len Ressourcen dort nicht aus, um der Nachfrage und den Ansprüchen an eine professionelle Kun-denbetreuung gerecht zu werden. Und so war die Idee eines eigenen, separaten Verkaufsgeschäfts geboren.

Mehr daraus gemachtWie so oft in der Geschichte von Brüggli führte die eine Idee zur anderen. Wenn wir einen Verkaufs-laden machen, so war man sich einig, dann einen

vielfältigen, spezialisierten, in dem sowohl die eigenen Produkte als auch Produkte von anderen Herstellern erhältlich sind. Und so kamen mit dem Leggero Vento viele weitere Artikel ins Angebot:

Wander- und Freizeitbe-kleidung, Badesachen, Strand-Spielzeug, ge-sunde Schuhe, Skate-boards und Elektrove-los, zum Beispiel. Im Besonderen hat Pier 58

das grösste Sortiment an Freitag-Taschen und Ac-cessoires in der Ostschweiz; das liegt auf der Hand, weil Brüggli für die Marke Freitag produziert.

Kurse für kurze WeileUnter der Leitung von Andreas Fiel bleibt das An-gebot für Familie und Freizeit immer in Bewegung. Rund eineinhalb Jahre nach der Ladeneröffnung macht Pier 58 auch mit spannenden Anlässen von sich reden – zum Beispiel mit Walking-Kursen oder

einem Skater-Spektakel, welches gemeinsam mit Romanshorner Schülern ins Leben gerufen wurde.

Pier 58 ist ein Plus für Leggero, weil die Leggero-Produkte in einem grosszügigen Umfeld aus-probiert und gekauft werden können. Pier 58 ist ausserdem eine gute Sache, weil Brüggli hiermit an zusätzlicher Vielfalt gewinnt. Und nicht zuletzt ist Pier 58 auch eine Bereicherung für Romans-horn: Direkt am Hafen, wo viel Potenzial ungenutzt ist, ist etwas Neues entstanden – jung, frisch, familiär.

Weitere Aktivitäten geplantUnd es bleibt spannend: Zusätzliche Anlässe im Sinne der Bewegung und gesunden Freizeit sind in Planung. Von besonderer Bedeutung ist auch die Frage, mit welchen Angeboten sich Pier 58 für die Wintersaison rüstet. Wer Brüggli kennt, weiss: An Ideen wird es nicht mangeln.

» Michael Haller

Bereichsleiter Unternehmenskommunikation

Pier 58 macht auch mit spannenden Anlässen

von sich reden.

So sieht Pier 58 von aussen aus. Man findet das Geschäft direkt am Hafen in Romanshorn. Bilder: Fotostudio am See.

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Auf die Ferne ist’s eine Tür, eine Säule, ein Hydrant oder eine Skulptur. Fotografin Brigitte Pichler zeigt uns Näheres: feine Verzierungen, sorgfältig herausgearbeitete Muster, von Wind und Zeit geprägte Materialien.

Impressionen

Der Blick fürs Detail

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Bitte stellen Sie unseren Lesern die S. Ca-viezel AG kurz vor.Die S. Caviezel AG wurde vor 25 Jahren von Se-bastian und Josy Caviezel gegründet. Von Anfang an spezialisierte sich die Firma auf den Ver-trieb von Frisch- und Tiefkühlprodukten für die Ausserhausverpfle-gung (Belieferung von Heimen, Spitälern, Be-triebsrestaurants, Hotels, Restaurants usw.). Über die Jahre entwickelte sich die S. Caviezel AG zu einem wichtigen Partner für die Ostschweizer Gas-tronomie. Am 1. Juli 2011 haben wir, Kurt Filter und Urs Virago, das traditionsreiche Unternehmen von der Gründerfamilie übernommen. 14 Mitarbei-ter finden bei der in der Region fest verankerten

S. Caviezel AG einen sicheren, modernen und abwechslungsreichen Arbeitsplatz.

Welches sind die besonde-ren Herausforderungen in

Ihrer Tätigkeit?Eine besondere Heraus-

forderung in unserer Tä-tigkeit liegt darin, den Kunden bei Frischarti-keln stets gleichblei-

Auf dieser Seite kommt jeweils ein Geschäftspartner von Brüggli zu Wort. Dieses Mal die S. Caviezel AG aus Arbon, die Frisch- und Tiefkühlprodukte vertreibt.

Unser Partner: S. caviezel AG

Brückenschlag

bend hohe Qualität zum besten Preis zu bieten. Die Schwierigkeit liegt darin, dass das Wetter nicht planbar ist. Frisches Gemüse, Salate und Früchte wachsen in Form, Menge und Qualität eben so,

wie es die Natur will und nicht wie es zum Beispiel ein Compu-ter-Planungsprogramm gerne hätte. Für uns bedeutet dies eine wachsame Beobach-

tung von Wetter- und Erntesituation, einen stän-digen Kontakt mit unseren Vertragsanbauern und schlussendlich eine gut organisierte Qualitätskon-trolle in unserem Hause.

Was unterscheidet Sie von der Konkurrenz? Was machen Sie besser, anders?Wir richten unsere Marktleistung nicht nach Mit-bewerbern aus. Unsere Denkhaltung orientiert sich klar an der Fragestellung: Wie können wir die Wünsche unserer Kunden am besten erfül-len? Wir sind überzeugt, dass wir, indem wir die meisten unserer Kunden persönlich kennen, in der Lage sind, optimal auf ihre Bedürfnisse einzuge-hen. Im Weiteren streben wir nach nachhaltigen ökonomisch und ökologisch sinnvollen Lösungen. Als Beispiel sei erwähnt, dass die S. Caviezel AG die Anforderungen nach Qualität, Regionalität und

Wertschöpfung des Markenprogramms Culina-rium für die Region Ostschweiz erfüllt und somit zertifiziert ist.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der Gastronomie Usblick?Die Zusammenarbeit mit der Gastronomie Usblick entwickelt sich für uns äusserst erfreulich. Seit gut zwei Jahren dürfen wir unsere Dienstleistung un-ter Beweis stellen. Während dieser Zeit haben wir uns kennen – und wie wir meinen – auch schätzen gelernt. Wir sind stolz, die Gastronomie Usblick zu unseren zufriedenen Kunden zählen zu dürfen!

Hinter der Gastronomie Usblick steht das Sozialunternehmen Brüggli. Wie wichtig fin-den Sie solche Institutionen?Menschlichkeit misst sich daran, wie eine Gesell-schaft mit «Behinderten» umgeht. In diesem Sinne sind Institutionen wie das Brüggli sehr wichtig. Finden doch Menschen eine Arbeit, eine Tages-struktur, ein Zuhause sowie die Möglichkeit, eine Integrationsmassnahme oder eine berufliche Aus-bildung zu absolvieren.

Ein Brüggli-Grundsatz lautet: Wir behandeln andere so, wie wir selbst behandelt werden wollen. Wie sehen Sie das?Wir legen Wert auf eine vertrauensvolle Zusam-menarbeit mit unseren Mitarbeitern, unseren Kunden und Partnern. Wir wollen uns ethisch verhalten und andere so behandeln, wie wir selber behandelt werden wollen – mit Freundlich-keit, Ehrlichkeit, Offenheit und Respekt.

Wollen Sie unseren Lesern noch etwas sagen?Wir möchten uns für die Gelegenheit bedanken, dass wir unseren Betrieb kurz vorstellen durften. Ein besonderes Dankeschön gilt dem Usblick-Team für die sehr angenehme und schöne Zusam-menarbeit. Allen Lesern empfehlen wir den Be-such in einem der schönsten Betriebsrestaurants

– im Usblick!

» Notiert: Michael Haller

Bereichsleiter Unternehmenskommunikation

Urs Virago (links) und Kurt Filter von der S. Caviezel AG, Arbon.

«Wir kennen unsere Kunden.Darum können wir auf ihre

Bedürfnisse eingehen.»

Rätsel

FALSchung

Wer findet die fünf Unterschiede?

Verlosung unter allen richtigen Einsendungen:

3 x 1 migros- Gutschein à chF 30.–Einsendeschluss: 31. März 2012Die GewinnerInnen werden im April 2012 persönlich benachrichtigt.

Vorname Name Strasse / Nr. PLZ / Ort Telefon

Brüggli-MitarbeiterIn  ja  nein

Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Keine Barauszahlung des Gewinnes.

Gewinner der Verlosung im letzten «unterwegs»:

Philipp Fischer, Technische DiensteNicole Hostettler, TextilFiona Tobler, Textil

Herzlichen Glückwunsch.

Zweimal dasselbe Bild – mit fünf kleinen Unter-schieden. Wer findet alle? Kreisen Sie die ent-sprechenden Stellen ein und senden Sie den Talon vollständig ausgefüllt per interner Post an:

• Michael Haller, «unterwegs», Unternehmens- kommunikation (KO).

Wenn Sie nicht im Brüggli tätig sind, senden Sie Ihren Talon in einem frankierten Kuvert an:

• Brüggli, Rätsel «unterwegs», Hofstrasse 3+5, 8590 Romanshorn.

OriginAL

..

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Michael Iseli hat im Brüggli die Ausbildung zum Printmedienverarbeiter gemacht. Ursprünglich hatte er den Schreinerberuf erlernt, den er dann aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Jetzt steht er wieder vor einem Neubeginn.

Ich heisse Michael Iseli und bin in Thun geboren. Nach meinem Schulabschluss habe ich eine Leh-re als Schreiner absolviert. Nach zehn Jahren als Schreiner bekam ich einen schlimmen Ausschlag am ganzen Körper. Sechs Jahre musste ich mich gedulden, bis ich von der IV grünes Licht für eine Umschu-lung bekam. So habe ich mich für die Aus-bildung zum Printmedienverarbeiter Fachrichtung Druckausrüster entschieden. Nun war es also so weit, und ich musste noch eine Firma finden, bei der ich die Ausbildung zum Druckausrüster ma-chen konnte.

Die Arbeit im DrucksaalIch wurde von der IV auf das Brüggli hingewiesen. Hier hat meine Lehre im August 2008 begonnen. Mit meinen Lehrmeistern hatte ich ein gutes Ver-hältnis. Auch in der Schule ging alles gut. Nach zwei Jahren gab es einen Lehrmeisterwechsel. So

Ein neuer Lebensabschnitt

Printagentur

lernte ich nun die Maschinen aus einer anderen Sicht kennen. Auf der Schneidmaschine lernte ich, wie man verschiedene Nutzen aus einem Bogen schneidet oder wie man ganze Papiersta-

pel für den Drucker parat macht. An der Falzmaschine habe ich mich mit Zick-Zack-, Wickel- und Kreuzbrü-chen befasst. Am Sam-melhefter habe ich den

Unterschied zwischen Rückfalz und Vorfalz gelernt. Bei auf Eck gefalzten Bogen habe ich gelernt, mit Saugern zu arbeiten. An diversen Kleingeräten (Rillen, Perforieren, Bohren, Drahtheftmaschine) habe ich das Einrichten gelernt und grössere Auf-träge laufen lassen.

Die LehrabschlussprüfungMit meinem Lehrmeister Karsten Flemig war und bin ich sehr zufrieden. Ich habe mit ihm viel für die LAP gelernt, viele verschiedene Programme ge-macht und Übungsaufgaben gelöst. Nun war es so

«Ich bin froh, habe ich so eine tolle Firma wie

Brüggli gefunden.»

weit, und ich hatte meine Abschlussprüfung. Ich war sehr nervös an diesem Tag. Mein Lehrmeister sagte, das sei normal. Als ich die Prüfung hinter mir hatte, war ich sehr gespannt. An einem ganz normalen Tag rief mich mein Lehrmeister ins Büro. Ich war völlig erstaunt, weil ich nicht wusste, was los war. «Herr Iseli», sagte er, «ich gratuliere Ihnen ganz herzlich zur bestandenen Prüfung.»

Der AbschiedEin neuer Lebensabschnitt kann nun, im Oktober 2011, beginnen. Ich bin froh, habe ich so eine tol-le Firma gefunden, die mich in allem unterstützt hat. Ich möchte mich herzlich bei allen bedanken. Ich bin froh, dass ich die drei Jahre Lehre hier absolvieren konnte. Ich habe mich hier immer wohl und verstanden gefühlt. Und ich werde mit einem weinenden Auge Brüggli verlassen.

Ich wünsche Brüggli alles Gute.

» Michael Iseli

Printmedienverarbeiter

Michael Iseli an der Falzmaschine. Bild: mha

Auch das noch

Nasenbohren für einen Porsche

Er kommt von der Uni, ist auf dem Weg von St.Gallen nach Zürich, ins Praktikum bei einer Bank. Die Zugreisenden rundherum wissen das jetzt auch. Er trägt einen grauen Anzug, den er nicht zu füllen vermag mit seiner Persönlichkeit. Er trägt den Anzug nicht aus eigener Idee, son-dern weil man das halt so macht. Eine Uniform, eine Verkleidung, angereichert mit blau-grauen Sportsocken und Lackschuhen mit schlecht ver-leimten Sohlen.

Er spricht wie ein Wasserfall. Vom ersten gros-sen Lohn. Von Boni, Börsenkursen und von einem creme-weissen Porsche. Ein ehemaliger Uni-Kolle-ge, der in einer Privatbank arbeite, habe sich einen Porsche gekauft. Das wolle er auch mit dem ersten Jahresgehalt. Er klaubt sein Smartphone aus der Tasche, schaut sich sein Aktienportfolio an und erzählt seinem Bekannten von den wichtigsten Entwicklungen. Mit ein paar Handgriffen tätigt er Verkäufe und Käufe.

Ich sitze gegenüber, leider. Draussen zieht ein grauer Tag vorbei und reisst mich mit ins Däm-merland. Ich träume von einer taiwanesischen Bauernfamilie, die kein Vieh, keine Äcker, kein Einkommen mehr hat. Der Fluss, der Mensch, Tier und Felder nährte, ist vergiftet. Die Fabrik draus-sen vor dem Dorf hat das ganze Dorf verschlungen und wieder ausgespuckt. Die Fabrik gehört einem belgischen Industriekonzern, der in Taiwan Tisch-gestelle und Werkzeug fertigen lässt. Ein Junge kommt hinter dem lotterigen Hof hervor, er hustet und fragt mich, ob ich Aktien kaufen will.

Der Zugkontrolleur reisst mich aus dem Halbschlaf zurück in den Zug. Der angehende Elite-Banker ist immer noch da und immer noch am Reden. Ich starre seine Krawatte an. Sie ist rot, blutrot. Dann macht er etwas Unerwartetes. Er steckt den Zei-gefinger, mit dem er zuvor noch Aktienpakete ver-schoben hat, in die Nase. Ja, er popelt, bohrt in der Nase wie ein Dreijähriger. Links, rechts, links. Aus beiden Löchern holt er das Maximum heraus. Und das ist ziemlich viel. Er zerreibt’s zwischen Daumen und Zeigefinger und schnippt’s seinem Bekannten gedankenverloren vor die Füsse. An-gewidert schauen eine Mutter und ihre Tochter zu. Ich male mir aus, wie die Frau am Abend vor der Tagesschau sitzt und sich fragt, wie verkommen die Welt und alles in ihr ist.

Endstation Zürich. Der Popel-Experte und sein Bekannter stehen seit zwei Minuten im Gang, um möglichst unter den ersten zu sein, die aussteigen und Richtung Bahnhofstrasse und Paradeplatz ver-schwinden. Das macht man so in Zürich, wo Zeit Geld und Geld alles ist. Im Geiste sehe ich den jungen Mann, wie er pünktlich zum Praktikum er-scheint, dort wo Macht und Kapital die Volkswirt-schaft lenken. Er streckt den Leuten seine schmie-rigen Hände entgegen und hilft mit, dass manches Geld noch ein bisschen schmutziger wird.

» Michael Haller

Redaktor «unterwegs»

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41 | unterwegs 1111

Dies & Das

sbu. Der Theorieraum der Technischen Dienste wurde um- und ausgebaut. Dabei gilt es zu erwäh-nen, dass sämtliche Arbeiten im Rahmen einer Projektarbeit mit Lernenden und Mitarbeitenden ausgeführt wurden: Boden verlegen, Malerarbei-ten, Beleuchtung und vieles mehr. Der Theorie-raum ist eine Ergänzung des praktischen Schu-lungsraumes, der sich gleich nebenan befindet. Im praktischen Schulungsraum werden Behandlun-gen von verschiedenen Bodenbelägen sowie das Auswechseln von Handtuchrollen geübt, zudem stehen Übungswände für sanitäre Anlagen, Pneu-matik, Schlösser und Elektrisches für praktische Schulungen und Tests zur Verfügung.

Theorieraum in neuem Glanz

Neues Ausbildungsangebot: Gebäudereiniger/in EBAsbu. Gebäudereinigerinnen und -reiniger wirken bei der Reinigung, Pflege und Werterhaltung von Gebäuden und Verkehrsmitteln mit. Sie sorgen für Sauberkeit und Hygiene in Wohnungen, Bü-ros, Ladenlokalen, Spitälern, Fabriken und Eisen-bahnwagen, zum Beispiel. Die Tätigkeit umfasst Unterhalts-, Zwischen- und Grundreinigungen.

Gebäudereinigerinnen und -reiniger setzen al-lerlei Maschinen und Geräte ein, bedienen sie korrekt und pflegen sie – vom Hochdruckreiniger über Kehrsaugmaschinen bis hin zu Nasswisch-geräten. Sie wenden die verschiedenen Reini-gungs- und Desinfektionsmittel korrekt an, damit keine Schäden entstehen und Menschen und Umwelt nicht gefährdet werden.

mha. Vandalen haben mehrere Parkbänke in den See geworfen. Die Lernenden der Brüggli-Logis-tik halfen tatkräftig bei der Bergungsaktion mit und stiegen ins kalte Wasser. Das hat auch die Mitarbeiter des Werkhofs gefreut. Bravo, Brügg-li ist stolz auf solche Lernende.

Parkbänke aus See gefischt

mha. Immer am letzten Sonntag im Monat lädt die Brüggli-Gastronomie Usblick zum währschaften Zugreifen und Geniessen ein. Der letzte Sonntags-brunch 2011 findet am 18. Dezember statt – inklu-sive musikalischer Überraschung. Eine Platzreser-vation ist empfehlenswert. Kontakt: Telefon 071 466 94 83, [email protected]

Willkommen zum Sonntagsbrunch

mha. Das tolle 14-Zoll-Rad von Leggero lässt sich mit aufsteckbarer Treteinheit spielend von einem Lauf-lernrad in ein Kinderfahrrad verwandeln. Ein qualitativ hochwertiges Produkt – ideal auch als Weihnachts-geschenk, das weit über die Festtage hinaus Freu-de bereitet. Profitieren Sie jetzt von unserer Weih-nachtsaktion (befristet bis 24. Dezember 2011) und erhalten Sie das Lauf- und Fahrrad von Leggero für nur CHF 219.– statt CHF 297.–.

Mehr dazu auf www.leggero.com oder in unserem Shop Pier 58 an der Hafenstrasse 58 in Romanshorn.

Lauf- und Fahrrad für nur chF 219.–

kostenlos etwas Gesundes

Gebäudereinigerinnen und -reiniger EBA sind in Reinigungsunternehmen unterschiedlicher Grös-se und Ausrichtung tätig. Sie sind oft unterwegs und müssen sich immer wieder neuen Umge-bungen anpassen. Teilweise arbeiten sie auch abends und an Wochenenden.

Die Ausbildung dauert zwei Jahre. Interessier-te bringen die folgenden Voraussetzungen mit: praktisches Verständnis, robuste Gesundheit, gute Konstitution und Beweglichkeit, keine All-ergien (Reinigungsprodukte), Schwindelfreiheit, Freude an wechselnden Arbeitsorten.

Weitere Auskünfte: Rosemarie Anderes, Bereichsleiterin Agogik, Telefon 071 466 94 94

mha. Im Usblick steht regelmässig frisches Obst bereit – zum Beispiel knackige Äpfel aus der Re-gion. Wer mag, kann kostenlos zugreifen. Es gibt gute Gründe, regelmässig in den Apfel zu beissen:

•Äpfel regulieren die Verdauung. •Apfel stabilisieren die Darmflora und damit das Immunsystem. •Äpfel fördern einen guten Schlaf. •Äpfel verlängern die Konzentrationsfähigkeit. •Äpfel lösen Harnsäure auf (Gicht, Rheuma). •Äpfel senken den Cholesterinspiegel. •Äpfel stärken die Abwehrkräfte. •Äpfel stärken das Zahnfleisch. • Und: Äpfel wachsen in der Region.

Bild: zVg.

mha. Ob Grosis Kartoffelstock, Muttis Rüebli-kuchen oder Onkels selbstgebrannter Obstler: Selbstgemacht schmeckt’s einfach gut. Das gilt auch für die hausgemachte Konfitüre der Brüggli-Gastronomie Usblick. Verschiedene Beeren aus der Region werden da frisch und fruchtig-lecker zu einem köstlichen Aufstrich verarbeitet. Das Gläs-lein gibt’s für CHF 2.50.

hausgemachte konfitüre

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Jubiläen Jubiläen

Katharina Nef Teamleiterin Personalbüro 01.08.2011Anita Pintarelli Centerleiterin ASCOL 01.08.2011René Manser Mitarbeiter Logistik 04.08.2011Peter Eigenmann Mitarbeiter Druckerei 06.08.2011Cornelia Steinger MitarbeiterinQ+S 06.08.2011Jakob Wyss Mitarbeiter Technische Dienste 13.08.2011Miodrag Zivanovic MitarbeiterQ+S 01.10.2011Hasan Uzgur Mitarbeiter Montage 03.10.2011Nazmi Ermis Mitarbeiter Montage 08.10.2011Ulrich Graf Mitarbeiter Mechanik 12.11.2011

Hansjörg Krüsi Mitarbeiter Technische Dienste 16.09.2011

Jubilarinnen und JubilareJuli bis Dezember 2011

10 JahreDie Geschäftsleitung von Brüggli dankt allen Jubilarinnen und Jubilaren für ihre Treue und ihren Einsatz. Alles Gute für die Zukunft.

15 Jahre

René Manser

Anita PintarelliCornelia Steinger

Nazmi Ermis

Hansjörg Krüsi

Katharina Nef

Jakob Wyss

Ulrich Graf

Herzlichen Glückwunsch

Peter Eigenmann möchte sein Jubiläum in Stille gewürdigt wissen; er verzich-tet auf ein Foto.

Hasan Uzgur

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Editorial

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