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ISSN 2194-7600 n r . 9 5 a p r i l 2 0 1 5 u n t e r w e g s i m Z e i c h e n d e r M u s c h e l PREMIO ELIAS VALIÑA 2010

unterwegs - Jakobus Franken · 2020. 1. 7. · unterwegs 3 nr. 95 april 2015 Grußwort des Präsidenten Liebe Mitglieder und Freunde des Jakobus-weges! Wenn Sie dieses Heft, das wieder

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  • ISSN 2194-7600nr. 95 april 2015

    unterwegsim Zeichen der Muschel

    PREMIOELIAS VALIÑA2010

  • unterwegs 2 nr. 95 april 2015

    Inhalt

    Grußwort des Präsidenten 3Termine 4 - 5, 7, 56Pilgerstammtisch 5Pilgersegen 6Zum Nach-Denken 8Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung 11 - 17, 20, 22, 37, 46Santiago de Compostela 21, 23f, 35fAus der Pilgerwelt 25f, 33 - 36, 45, 48, 53Pilgerstimmen 27f, 41f, 44, 55fJakobus überall 25f, 43Büchertisch 49 - 53Herbergen 19Pilgerwege 31fAus anderen Gesellschaften 60 - 64Neue Mitglieder 65Wissenschaft 66EinBlick in Zeitschriften 67Impressum 68

    Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V.gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010

    Zum TitelbildIm Jahre 2015 begleitet die Leser von “unterwegs” der Apostel Jakobus d. Ä. aus einem Fens-ter der Pfarrkirche Üchtelhausen bei Schweinfurt. An der Nahtstelle zweier Täler hat sichÜchtelhausen entwickelt. Der weithin als „Üchtelstücht“ bekannte Ort spielt mit seinemmundartlichen Namen auf die kesselartige Lage des Dorfes an. Die erstmalige urkundlicheErwähnung stammt aus dem Jahre 1194. Beeindruckend ist die Kirche „St. Jakobus und St.Katharina“. Die mittelalterlichen Kuratiekirche von 1687 wurde 1985/86 mit einem modernenKirchenbau vorbildlich verbunden. Die barocke Gestaltung wurde in den zeitgenössischenKirchenraum integriert. Den Altarbereich schuf der örtliche Bildhauer Peter Vollert. Zweigroße Farbfenster zu den Kirchenpatronen entwarf Kunstmaler Curd Lessig (*1924) ausWürzburg. Das Jakobusfenster zeigt Szenen aus dem Leben des Apostels von der Berufungbis zur Enthauptung. In der Mitte steht überlebensgroß der Apostel im Pilgergewand mit Stab,Wasserflasche, Tasche und Muschel. Foto: Manfred Zentgraf

    2.117Tage waren es am 15. März 2015 bis zum nächsten

    Heiligen Compostelanischen Jahr 2021!

  • unterwegs 3 nr. 95 april 2015

    Grußwort des Präsidenten

    Liebe Mitglieder und Freunde des Jakobus-weges!Wenn Sie dieses Heft, das wieder voll vonaktuellen Beiträgen ist, durchlesen, dann fälltIhnen auf, dass in unserem Präsidium einewichtige Veränderung ansteht: Tina undManfred Hock, die seit der Jahresversamm-lung 2012 in St. Ottillien, die Sektretärsauf-gaben wahrnehmen, wollen sichzurückziehen. So suchen wir eine Nachfol-gerin oder einen Nachfolger. Wenn Sie sichdafür interessieren, oder uns einen Hinweisgeben können, wen wir ansprechen könnten,dann nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf...Das diesjährige Pilgerjahr hält schon jetztinteressante Angebote bereit: Pilsen istheuer europäische Kulturhauptstadt undpflegt enge Beziehungen zu Regensburg.Wir sind eingeladen als Pilger und als Ge-sellschaft uns einzubringen:- Etappenpilgern von März bis Oktober2015 auf dem Jakobsweg von Pilsen bisFuchsberg/ Oberpfalz, organisiert durch dieKEB (Katholische ErwachsenenbildungNeustadt – Weiden). - Auch die KEB Eichstätt bietet begleitetesPilgern durch unsere Mitglieder auf demOstbayerischen Jakobsweg an, von Mai bisDezember 2015.Die Programme finden Sie auf unsererHomepage.- Ein größeres Veranstaltungsangebot lädtuns ein teilzunehmen: die Partnerschaftder beiden Städte Pilsen und Regensburg.Schon Ende Mai beginnt das umfangreicheKulturangebot, speziell ausgerichtet auf denJakobsweg. Die Universitäten beider Städteladen vom 1. – 6. 8. 2015, zusammen mitdem Jakobusverein “ultreia – Prag” ein,Wegstrecken von Pilsen nach Regensburg

    Ulm, 12. März 2015

    zu begehen. Das Ereignis soll dokumentiertund in einem dreisprachigen Werk (tsche-chisch – deutsch – spanisch) als Fotobuchherausgegeben werden. Eine spannendeSache!- Die LAG Erlebenswelt Roth bietet ge-führtes Pilgern an. Sowohl auf dem Ja-kobsweg Nürnberg – Oettingen, als auchauf dem Weg Nürnberg – Eichstätt. Die Pil-ger werden u. a. von unseren Mitgliedernund qualifizierten Pilgerbegleitern/- innenbetreut. Die Angebote sind meist an Sams-tagen von April 2015 bis zum 2. 1. 2016.Auch diese Informationen finden sie aufunserer Homepage.- Osterpilgern: die Evangelische Landes-kirche bietet am Ostermontag, 6. 4. 2015 anelf Orten Bayerns einen Pilgertag an.- Gezielt laden die evang. Kirchengemein-den zum Sonntagspilgern auf dem „Frän-kischen Camino“ von Nürnberg nachRothenburg o. d. Tauber ein, sowie zumSamstagspilgern auf dem Oberfränki-schen Weg von Hof nach Nürnberg. Siehedazu S. 7 und unsere Homepage.Das Interesse auf nahegelegenen Jakobus-wegen zu pilgern nimmt weiterhin zu. Sowissen wir, dass vermehrt auf dem Wege-dreieck Nürnberg – Heidenheim/ Hahnen-kann – Eichstätt – Nürnberg gepilgert wird.Und zwar in beiden Richtungen! Das sindzwei Jakobuswege und der ökumenischeWalburgaweg von Heidenheim nach Eich-stätt. Da dürfen wir neugierig sein, was wirauf unserer nächsten Jahrestagung 2016 inPappenheim dazu erfahren.Ich denke, es wird ein ereignisreiches Jahr,auf das wir uns freuen dürfen. Für unsere Pilgerwege erbitte ich für unsalle die Begleitung unseres Pilgerapostelsund unseres Herrn Jesus Christus, auf dasswir erfüllt am Ziel unserer Wege ankom-men.Mit herzlichen Pilgergrüßen, e ultreïa!

    Ihr Joachim Rühl

  • unterwegs 4 nr. 95 april 2015

    Termine

    Ortswechsel für Pilgergottesdienstund Pilgersegen in Würzburg!

    Der Gottesdienst findet am 2. Samstag imMonat um 17:30 Uhr in der Kirche derTheresienklinik, Domerschulstr. 1-3 statt.Siehe S. 6!

    Geführte Pilgerwanderungen auf den Jakobswegen Nürnberg - Oettingenund Nürnberg - Eichstätt Flyer erhältlich bei LAG Erlebenswelt, Wein-bergweg 1, 91154 Roth T: 09171 81 410 oderüber mail:

    Pilgersegen in Nürnberg. In der Ev.-Luth.Kirche St. Jakob, Jakobsplatz 1, können Pilgerjeden 1. Mittwoch im Monat im Fru�hgottes-dienst um 6:30 Uhr persönlich gesegnet wer-den. Anmeldung ist nicht erforderlich.Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reise-segen ihren Pilgerweg in Nu�rnberg beginnenwollen, wenden sich bitte an das Evang.-Luth.Innenstadtpfarramt. Tel. 0911 – 214 25 00 od. Alle anderen Anfragen bitte an dasPilgerbu�ro St. Jakob. Tel. 0911 – 20 91 43 od.Email

    AschaffenburgPilgertermine am Untermain

    Pilger-Treffen jeweils am 3. Samstag wechselndin St. Laurentius und St. Kilian. Als Einstieg zuden Begegnungen gibt Peter Spielmann für 5-10min einen gedanklichen Impuls zu Pilgerkir-chen, z.B. der Genius eines Ortes, die Ausrich-tung der Kirchen, Sonnenlicht, Ikonographieusw. So werden nicht nur der Weg, sondern auchRaum und Zeit vertieft.18. 04. St. Laurentius - Pilgerberatung undPilgersegen (Dekan Wolfgang Kempf)16. 05. St. Laurentius - P. Spielmann: Ta-geswanderung auf dem Jakobsweg Fulda-Frankfurt20. 06. St. Kilian - S.Becker: Unterwegs aufdem Fränkischen Jakobusweg18. 07. St. Laurentius - Fahrt mit DB zurJakobuskirche in Bamberg (H. Stowasser)19. 09. St. Kilian - Gedenkgottesdienst fürPfr. Karl Reichert17. 10. St. Kilian - Fam. Hofmann: Von Sar-ria nach Santiago21. 11. St. Laurentius - R. Haumeyer: Aufdem Camino del Norte19. 12. St. Laurentius - Bilanz 2015 (Hel-mut Stowasser)Info:Peter Spielmann Tel.: 06028/6037mail: [email protected]

    Das Bayerische Pilgerbüro bringt in seinemSonderkatalog “Jakobsweg & Wanderreisen2015” eine Fülle von Pilgerwanderreisen aufJakobswegen in Deutschland, der Schweiz,Frankreich und Spanien. Andere Wanderreisengibt es für viele Länder Europas und Israel. T.: 089 5458110 - mail:

    Köln feiert 2014/2015 den 850. Jahrestagder Überbringung der Gebeine der Heili-gen Drei Könige.Informationen .Vom Oktober 2015 bis April 2016 ist im Rau-tenstrauch-Joest-Museum - Kulturen der Weltdie Ausstellung “Pilgern - eine weltweite Be-wegung” zu sehen.

    Pilgerstammtisch, wechselnd in den Jako-bus-Pfarreien Ornbau und Elbersroth.Info: KEB - Kath. Erwachsenenbildung inAnsbach. T: 098114044 mail: [email protected] am Neckar. Unregelmäßiger Pil-gertreff in der Heilbronner Gegend nach Ab-sprache. Info: Gerhard Mössner, email.

    Calma-Reisen unseres Mitglieds Helmut Hen-ningsen führt im September 2015 den italieni-schen Cammino di Francesco als reineWandertour durch. Informationen zu dieser18-tägigen Pilgerreise durch die Toskana undUmbrien bei Helmut Henningsen, Kiefernweg4, 35096 Weimar/Lahn - Tel. 06421-7596Mail: oder

  • unterwegs 5 nr. 95 april 2015

    Pilgerstammtisch Termine

    Volkach Gasthof “Rose” am Oberen Markt16 - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat:10. Apr. / 8. Mai / 5. Juni / 3. Juli 2015

    Hallerndorf-Schlammersdorf (beiForchheim) Brauereigasthof Witzgallneben der Kirche, jeweils erster Samstag imMonat um 16 Uhr; 19 Uhr Vorabendmesse mitPilgersegen; 11. 4. / 2. 5. /6. 6. / 2015. Info: D.Sawinsky 09190 1461 - mobil 0171 4979019

    Nürnberg Gasthaus „Steichele“ Knorr-straße 4 (unweit St. Jakob) ab 18 Uhr jeweilserster Mittwoch im Monat: 1. Apr. / 6. Mai / 3.Juni / 1. Juli 2015 - Vorher um 17:30 Uhr ist inder Krypta in St. Elisabeth (Kuppelbau gegen-über St. Jakob) eine Andacht. Bitte anmelden beiPaul Diemer: < [email protected]> oder Telefon 0911 - 74 72 009.

    Regensburg im „Spitalgarten“ 19 Uhr -jeweils letzter Freitag im Monat: 24. Apr. / 29.Mai / 26. Juni 2015Kontakt: Sepp Reif >[email protected]<

    Landshut. jeweils 3.Freitag im 1. Monatdes Quartals 19:30 Gasthaus Freischütz, Neu-stadt 446. Info:

    München. Jeden 3. Dienstag im Monat.“Schinkenpeter”, Perlacherstr. 53/55 (U2Untersbergstr./ Bus 54 Valeppstr.) 21. Apr./ 19. Mai / 16. Juni 2015. Info:Barbara Mas-sion, Tel. 089 / 43 93 183 oder per E-Mail:.

    Fulda-Neuenberg. Gaststätte “Dreilin-den”, Neuenberger Str. 37 An jedem ers-ten Freitag im Quartal Pilgertreff: 24. April(Ausnahmetermin)/ 3. Juli / 9. Okt 2015. Kon-takt: E. Reitz 0661 74332

    Rottweil Regionaler PilgerstammtischInfo: Peter Müller

    19. April 2015 Eröffnung des 1. Pilger-büros der Ev. Landeskirche in NürnbergSt. Jakob - siehe Seite 40

    3. - 7. Juni 2015 Evang. Kirchentag inStuttgart und Esslingen

    11. - 13. März 2016 Jahrestagung und Mit-gliederversammlung in Pappenheim

    Pilgerseminar BinsbachFörderkreis Altes Pfarrhaus Binsbach

    in Kooperation mit derFränkischen St. Jakobusgesellschaft

    Wu�rzburg e.V.Programm in Auszügen

    Freitag 24.04.2015 - 17:00 AnreiseDia-Vortrag: Auf Jakobswegen inSpanien, Frankreich & PortugalSamstag 25.04.2015Geschichte & Spiritualität des PilgernsPilgern auf dem Jakobsweg (7 km) vonBinsbach nach Gänheim und zuru�ck„2.600 km zu Fuß nach Santiago deCompostela. “Lesung, Bilder, Gespräch mitBuchautor Peter Schnell.Gemu�tliches Beisammensein undindividuelle PilgerberatungSonntag 26.04.2015Ru�ckblick und Abschluss des Seminars12:30 Mittagessen, Ende des Seminars Leitung: Dr. Raimund Joos, Eichstätt.Ort: Pilgerherberge "Altes Pfarrhaus Bins-bach", Ammannstraße 8,97450 Arnstein-BinsbachInfo/Anmeldung:Arno Issing: Tel. 09363-5651e-Mail: [email protected]

    Weitere Pilgerseminare mit Raimund Joos:Cursillo – Haus Oberdischingen bei Ulm30.10. bis 01.11.2015 Kardinal-Hengsbach-Haus in Essen17.04. bis 19.04.2015 Jugendherberge Eichstätt in Bayern11.09. bis 13.09.2015 Infos unter

  • Pilgersegen

    unterwegs 6 nr. 95 april 2015

    Würzburg. Ab Januar 2014 jeden 2. Samstag im Monat um 17:30 Uhr in der Kirche derTheresienklinik, Domerschulstr. 1-3 (nur wenige Meter von Dom und Paradeplatz - Park-möglichkeit) entfernt. - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen, bietet das Schot-tenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de<Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080.Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius im Wechsel mit Nilkheim, St. Kilian. Pil-gergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monat - Näheres siehe S. 4. Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten inder Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel.09371 2330.Benningen. Pilger aus dem Raum Memmingen können in der Pfarreiengemeinschaft imRahmen der Sonntagsgottesdienste - in der Regel Sa. 18.30 Uhr, So. 9.00 und 10.30 Uhr - denPilgersegen empfangen. - Im Pfarrheim besteht Möglichkeit zur Übernachtung (ohneDusche). Anmeldung bei Pfr. Xaver Wölfle, Tel. 08331 2842 Fax: 929200 oder E-Mail>[email protected]<Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vor-abendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5.Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So.9.30, Di. und Fr. 18.30 und Mi. 15 Uhr die Möglichkeit, den Pilgersegen zu empfangen. Bittevorherige Absprache mit P. Norbert Riebartsch Tel.: 0761 270-3401(d) und 2024262 (p) oderE-Mail >[email protected]<Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessenSeminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oderüber die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 UhrEucharistiefeier. Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643234. E-Mail >[email protected]< Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12,35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an.Tel.: 06424 92230, E-Mail: >[email protected]<Münster. Für Pilger aus Münster und Umgebung bietet P. Erich Purk, Kapuzinerstr. 27, 48149Münster, den Pilgersegen an. Bitte vorher Termin vereinbaren: 0251 9276-122. E-Mail:>[email protected]<Augsburg. In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Friedrich Benning: T: 0821 551244 - In der Pfar-rkirche St. Max, Franziskanergasse 8, bitte telefonisch erfragen: Tel. 0821 3432230.Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird imGottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner.Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >[email protected]<Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an.Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >[email protected]<Nürnberg St. Jakob Jakobsplatz 1: Jeden 1. Mi im Monat im Frühgottesdienst 6:30 - weit-ere Infos siehe S. 4++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++

  • unterwegs 7 nr. 95 april 2015

    Termine

    Pilgerwanderung auf der Via Podiensis:Moissac-St.-Jean-Pied-de-Port

    Leitung: Dr. Detlef Lienau, Pfarrer, erfahre-ner Leiter von PilgerwanderungenCo-Leitung: Christine Träger Info und Anmeldung:Telefon +49 (0) 7623 / 50520

    BuspilgerUnser Mitglied Siegfried Becker führt zusam-men mit der Firma Seitz-Reisen, Aschaffenburg-Obernau, mehrere Pilgerreisen auf Jakobswegenin Deutschland, der Schweiz, in Frankreich undSpanien durch. Termine 2015 finden Sie unter bzw..Diese Pilgerfahrten ermöglichen es vor allem äl-teren Pilgern die Jakobswege kennenzu lernenund ausgewählte Abschnitte zu gehen. DiesenBedarf hat S. Becker während seiner eigenen Pil-gerwege entdeckt und hat damit schon vielendankbaren Menschen das Pilgern ermöglicht.

    Wandern auf dem Fränkischen Marienweg

    mit Pfarrer Josef Treutlein, dem Initiator desWeges. Anmeldung ist erforderlich.13. Juni Unterebersbach - Kreuzberg 18 km12. Sept. Schönau - Mariabuchen 18 km10. Oktober Sommerach - Dettelbach 15 kmInfo und Anmeldung T: 0931 7940776 0Mail:

    KraichgauPilger Treffen 2015Sa. 25. Juli 2015 – Jakobustag (10. Treffen)8:20 Uhr am Bahnhof in 75031 Eppingen (S 5)oder 8:50 Uhr Hbf in 74889 SinsheimPilgerweg 1. Teil: Sinsheim, Jakobskirche –Sinsheim-Dühren, Nikolauskirche, dort10:30 Ökumenischer Gottesdienst 12:00 Mittagessen im Ev. Gemeindehaus Pilgerweg 2. Teil: Waldangelloch – Michaels-kapelle – Eichelberg, Jakobuskirche – Eppin-gen-Elsenz, 18:00 Rückfahrt mit BusAnmeldung bis 12. Juli 2015 bei Hans Lauerer,[email protected] oder T. 07262 6961

    Samstagspilgern 2015 auf dem Jakobswegvon Hof nach Nu�rnberg.

    Pfarrer Michael Thein lädt zu begleiteten Ta-gespilgertouren auf dem Oberfränkischen Ja-kobusweg von Hof nach Nu�rnberg ein. DasSamstagspilgern findet zum 10. Mal statt: Start ist am Ostermontag, an dem die Evang.-Luth. Kirche in Bayern mit einem gemeinsa-men Pilgertag in die Pilgersaison einlädt. 6. April: Pilgerauftakt in der Lorenzkirche inHof um 9.30 Uhr und Hof - Helmbrechts 25. April: Helmbrechts -Marktschorgast 23. Mai: Marktschorgast - Bayreuth 27. Juni: Bayreuth - Creußen 25. Juli (Jakobustag): Creußen - Pegnitz 22. August: Pegnitz - Betzenstein 26. September: Betzenstein - Gräfenberg 24. Oktober: Gräfenberg - Kalchreuth 21. November: Kalchreuth - Nu�rnberg Info + Aktuelles: Michael Thein, Bayreuth und

    Sonntagspilgern 2015 auf dem Mittelfränkischen Jakobsweg

    Nu�rnberg – Rothenburg19.04. Nu�rnberg – Oberweihersbuch (5,5 km)03.05. Oberweihersbuch – Roßtal (10 km)17.05. Roßtal – Bu�rglein (9 km)14.06. Bu�rglein – Heilsbronn (6,5 km)21.06. Heilsbronn – Großhaslach (6,5 km)05.07. Großhaslach – Weihenzell (11 km)19.07. Weihenzell – Lehrberg (10,5 km)26.07. Lehrberg – Häslabronn (7,5 km)13.09. Häslabronn – Binzwangen (12 km)27.09. Binzwangen – Windelsbach (9)11.10. Windelsbach – Schweinsdorf (7,5 km)25.10. Schweinsdorf – Rothenburg (durchsSteinbachtal 7 km)Beginn jeweils um 14:00 Uhr in der ev.Kirche des Ausgangspunktes. Am Ziel jeweils einekleine Stärkung. Anmeldung nicht erforderlich.Ausku�nfte bei den Pfarrämtern am Weg:Nu�rnberg: 0911 2142500, Oberweihersbuch: 0911 684046,Roßtal:09127 57416, Bu�rglein: 09872 7504,Heilsbronn: 09872 1297, Großhaslach: 09872 7600, Weihenzell: 09802 8542, Lehrberg: 09820 912500, Häslabronn: 09803 222, Binzwangen: 09803 257,Windelsbach: 09867 682, Schweinsdorf: 09861 934898Rothenburg: 09861 700620 - siehe auch S. 45

  • Zum Nach-Denken

    unterwegs 8 nr. 95 april 2015

    Wann das Pilgern beginnt – und wie es noch lange nicht endet …

    Die Wanderstiefel geschnürt, den Rucksack aufgesattelt und los geht’s auf dem Jakobsweg: so gehtPilgern los – glauben manche. Aber nein, viel, viel früher! Denn ganz am Anfang des Pilgerns wardie Sehnsucht. Die Sehnsucht, dass irgendwas anders werden muss, irgendwas im Leben nichtpasst. Man ist auf der Suche, nach sich, nach Gott, nach einer Lösung. Möchte etwas hinter sich las-sen, in etwas Neues aufbrechen. Wenn man in so eine Lebensphase hinein etwas vom Pilgern hört -Begeisterte erzählen, man liest etwas darüber, sieht einen Film – kann es „gefährlich“ werden: diesebeiden Energien können gemeinsam zu einer bio-chemischen Reaktion führen, die für viele dieKeimzelle des Pilgervirus ist. Meist dauert es dann noch Wochen, Monate, manchmal Jahre, bis dieAbsicht ins Bewusstsein dringt: ich will auf den Jakobsweg. Der Moment der Entscheidung ist es, der den Beginn des Pilgerns begründet. Ab jetzt geht es los:man sammelt Informationen über den Weg, macht sich Gedanken über Gepäck, über äußeres undinneres – was soll mich unterwegs belasten? Neugier, Unsicherheit, Vorfreude, Ängste, Vertrauenwechseln sich ab: wie werde ich damit fertig, meine Komfortzone zu verlassen? Nicht alles planenzu können, mich dem Weg anzuvertrauen. Meine Sorge vor zu viel: Hitze, Schmutz, Pilgermassen,Gewicht; oder meine Sorge vor zu wenig: Betten, Intimsphäre, Sicherheit. Man ist also schon mit-tendrin im Pilgern, ohne bisher einen einzigen Schritt gegangen zu sein. Auch die Reise zum äußeren Ausgangspunkt der Pilgerreise gehört unbedingt zu diesem Prozess.Viele suchen beim Pilgern Entschleunigung – und diese so schnell wie möglich. Deshalb kommenmanche gar nicht auf die Idee, dass ein Flugzeug möglicherweise nicht das passende Verkehrsmittelsein könnte, um an den Ort zu gelangen, an dem die äußere Pilgerreise beginnt. Wer es etwas geruh-samer angehen lässt, fährt mit dem Zug oder bricht überhaupt an der Haustür auf. So entsteht eineBeziehung zwischen dem inneren Aufbruch und dem äußeren Ort, an dem man nun tatsächlich indie Wanderstiefel steigt und losstapft.Was dann geschieht, ist der äußere Pilgerprozess, der so aussieht wie Wandern - und doch ganz an-ders ist. Über den Unterschied von Pilgern und Wandern wurde schon viel gesprochen und ge-schrieben, man kann es auch gelassen sehen: die einen spüren den Unterschied, die anderen nicht.Macht aber nichts. Hauptsache, man macht sich auf, lässt sich ein, und bewertet nicht, ob die ande-ren nun „wahre“ Pilger sind oder nicht. Jede und jeder macht den eigenen Weg – und nur, weil ichganz besondere Erfahrungen mache, die für mich die richtigen sind, kann ich nicht davon ausgehen,dass ein anderer Mensch alles genau wie ich machen muss, um auch eine wichtige Erfahrung zumachen. Der Weg wird’s schon richten.Auch die Frage, ob der Weg nun das Ziel ist oder ob es ohne das Ziel den Weg gar nicht gäbe, isteher eine nebensächliche. Es geschieht etwas Besonderes auf dem Weg, der zum Ziel führt. Das istentscheidend. Und am Ziel, in Santiago de Compostela oder einem anderen Ort, den man für seineigenes äußeres Pilgerziel hält, geschieht ebenfalls etwas Besonderes. Manchmal spürt man es viel-leicht nicht, weil die Erwartungen alles überlagern. Aber in der Rückschau wird man merken, dasses etwas Einzigartiges war, anzukommen. (Deshalb ein kleiner Tipp auch für kürzere Wege: einfachjedes Pilgerziel zu einem kleinen „Santiago de Compostela“ machen). Weil vieles erst in der Rückschau, in der Deutung geschieht, gehört auch die Zeit nach der äußerenReise noch zum Pilgerprozess. Und weil das so ist, ist Pilgern eben nicht in Santiago, in Finisterre,in Le Puy, Rom oder wo auch immer zu Ende. Darum ist es natürlich auch von besonderer Bedeu-tung, die Rückreise in den Pilgerprozess bewusst mit einzubeziehen. Von Santiago nach Münchenbeispielsweise kann man mit dem Zug in eineinhalb Tagen reisen und dabei vieles nochmal Revuepassieren lassen. Auf diese Weise spinnen sich die Fäden zwischen Ziel und Heimat - sie spinnensich im Zug leichter als im Flugzeug, denn Spinnen braucht Zeit.

    Fortsetzung S. 10

  • Zum Nach-Denken

    unterwegs 9 nr. 95 april 2015

  • Zum Nach-Denken

    unterwegs 10 nr. 95 april 2015

    Wieder in heimischen Wänden beginnt noch einmal eine spannende Phase des Pilgerns, weil nunalles Erlebte mit etwas Abstand angeschaut, gedeutet und ins eigene Leben integriert werden muss.Hier entsteht auch die berühmte Einsamkeit des Pilgers/der Pilgerin: das, was man auf seiner Pil-gerreise erlebt hat, kann zuhause wohl niemand nachvollziehen. Und die Kontakte zu den Wegge-fährten aus aller Welt halten in der Regel auch nicht länger als ein paar Wochen. Jede und jederwieder in der eigenen Welt, das kann einsam machen, gerade nach so einem intensiven Erlebnis.Gut, wenn man dann über eine Pilger-Gemeinschaft oder –stammtisch Kontakte hat, die die Ener-gie lebendig sein lässt.Wie lange bleibt man also Pilger oder Pilgerin, auch wenn man nicht mehr auf dem Weg ist? Fürdie einen ist es ein Abenteuer, das nachwirkt, aber dann doch irgendwann abgeschlossen ist, ähnlichwie andere eindrückliche Urlaubsreisen. Für andere ist es ein Erlebnis, das sie immer wieder su-chen, weil es so eindrücklich war, und diese Intensität im Alltag nicht zu haben ist. Und wieder an-dere bleiben im Herzen Pilger oder Pilgerin, auch wenn sie nicht mehr äußerlich auf dem Weg sind.Aber der innere Prozess geht weiter, die Erfahrungen werden in das alltägliche Leben integriert:nun kann aus der Fülle gelebt werden. Auf Pilgerwegen – und, noch viel wichtiger, auch zuhause.

    Michael Kaminski Der Autor ist Religionspädagoge und arbeitet als Studienleiter an den Evangelischen Stadtakademien in Mün-chen und Augsburg. Er nutzt den Rahmen des Pilgerns um mit Menschen in Gruppen an Lebensthemen zu ar-beiten: Trauer, Neuorientierung, Ruhestand, Lebensbilanz, Licht und Schatten, Sehnsucht…

    Fotografen! Achtung!Unser “unterwegs” lebt von den Beiträgen unserer Mitglieder und Leser. Darüber freuen wir uns alle sehr, denndas macht “unterwegs” zu einem vielfältigen und bunten Pilger-Panorama. Dazu tragen auch die Fotografienbei. Leider ist es manchmal schwierig bis unmöglich bei den digital übertragenen Fotos noch den Namender/des Fotografen zuordnen zu können. Deshalb eine Bitte: Öffnen Sie bei jedem Ihrer Fotos mit dem rechtenMausklick ein Menu, dort klicken Sie auf “Informationen”. Sie sehen dann die technischen Angaben zum Foto,aber auch zwei Leerfelder zum Ausfüllen. Ganz oben das Feld “Tags”. Hier geben Sie ein Stichwort zum Fotoein, wie “Jakobus”, “Santiago” o.ä. Weiter unten ist das Feld “Kommentar”. Hier schreiben Sie bitte den Foto-grafen, den Titel des Bildes und weitere Einzelheiten ein. Vielen Dank für diese Mühe!

    Foto aus:Martin Engel-mann, Zu Fußnach Rom –Auf dem Fran-ziskusweg Flo-renz - Assisi –Rom. Tyrolia-Verlag Inns-bruck Wien2015. € 29,95siehe S. 49

  • Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung

    unterwegs 11 nr. 95 april 2015

    Die 33 Kulturstraßen des Europarates (Stand 2013)Die Daten zu den Wegen in Wikipedia und anderen Quellen sind nicht immer deckungsgleich

    01 Sankt-Jakobus-Wege 1987, erste europ. Kulturstraße (Große Kulturstraße 2004)02 Die Hanse - Orte, Wege und Denkmäler (1991 - Große Kulturstraße 2004)03 Die Schickhardt-Straße (1992)04 Parks und Gärten, Landschaft (1992 - Große Kulturstraße 2004)05 Die Kulturroute der Wikinger und Normannen (1993 - Große Kulturstraße 2004)06 Die Via Francigena (1994 - Große Kulturstraße 2004)07 Die Die Rundwege von Wenzel und Vauban (1995)08 Das Erbe von Al-Andalus (1997 - Große Kulturstraße 2004)09 Die Mozart-Wege (2002 - Große Kulturstraße 2004)10 Der Weg der Kastilischen Sprache, Routen der Sefarden (2002 -Große Kulturstraße 2004)11 Die Straßen der Phönizier (2003)12 Die Eisenstraße in den Pyrenäen (2004)13 Die Cluniazensischen Stätten (2004 - Große Kulturstraße 2006)14 Sankt Martin von Tours: ein Symbol des Teilens (Große Kulturstraße 2005)15 Die europäischen Straßen des Jüdischen Erbes (Große Kulturstraße 2005, 2010-2011)16 Die Via Regia (2005 - Große Kulturstraße 2006) 17 Die Straßen des Ölbaumes (2005 - Große Kulturstraße 2006)18 Die Don Quixote Straße (2006)19 Die Sankt-Michael Wege (2006)20 Die Via Carolingia (2006)21 Die Mitteleuropäische Eisenstraße (2006)22 Die europäische Straßen des Migrationserbes (2006)23 Transromanica - Wege der Romanik in Europa (Große Kulturstraße 2007)24 Iter Vitis – die Wege der Weinberge in Europa (2009)25 Der Olavs-Weg (2010)26 Die europäische Straße der Zisterzienser Abteien (2010)27 Die Wege der der prähistorischen Steinkunst (2010)28 Die europäische Straße der Friedhofskultur (2010)29 Die europäische Straße historischer Thermalstädte (2010)30 Die Casa-Dei-Stätten (2011)31 Die Europäische Keramikstraße (2012)32 Die Europäische Route der Megalith-Kultur (2013)33 Der Hugenotten- und Waldenserpfad (2013)

    Auf der Suche nach einem Thema für die Jahrestagung hat das erweiterte Präsidium sich für die “Eu-ropäischen Kulturwege” entschieden und damit für einen Blick über den Zaun auf die Wege, die mitunterschiedlichen Zeiten und Orten der Kultur Europas vertraut machen wollen. Das Programm derKulturwege des Europarates in seinen Mitgliedstaaten verfolgt ein dreifaches Ziel:

    Die gemeinsame kulturelle Identität der europäischen Bürger sichtbarer, wertvoller und imtäglichen Leben lebendiger machen.

    Das europäische Kultur-Erbe erhalten und aufzuwerten.Im Interesse einer verbesserten Lebensqualität und im Interesse der sozialen, wirtschaftli-

    chen und kulturellen Entwicklung den Bürgern Europas in ihrer Freizeit neue Möglichkeiten desKulturtourismus anzubieten.Leider konnten wir niemand vom “Europäischen Institut der Kulturstraßen”, seit 1998 in Luxemburg, zurTagung gewinnen. Erik Soder von Güldenstubbe übernahm kurzfristig die Einführung. Großer Dank!

  • unterwegs 12 nr. 95 april 2015

    Aus unserer Gesellschaft

    Vorstellung:Mein Name ist Roswitha Zöller, ich bin 59 Jahre alt. Mit dem Pilgern begonnen habe ich im Jahr 2003.Nach einigen Etappen (jeweils 2 bis 3 Wochen im Jahr) bin ich 2012 in Santiago de Compostela ange-kommen. Weitermarsch nach Finisterre.Als Pilgerbegleiterin durfte ich mehrere Pilgergruppen ausDeutschland und aus der Schweiz in Frankreich und in derSchweiz auf dem Jakobsweg begleiten.Seit 2013 bin ich auf der Via Francigena (von Lausanne nachLucca) unterwegs:2013: Lausanne - Vercelli, 2014: Vercelli - Lucca, 2015 (07.-23.05.): Lucca - RomIch bin i.d.R. allein unterwegs und habe durchweg sehr gute Er-fahrungen gemacht. Im Laufe der Zeit bin ich zu einer begeister-ten Pilgerin geworden und habe mich mit dem Pilgervirusinfiziert. Mein größter Wunsch ist, an meinem 60. Geburtstag inRom anzukommen.

    Besonderheiten der Via Francigena:• Die Landschaft ist bezaubernd und vielfältig.• Der kulturelle Reichtum der Ortschaften und Städte ist uner-messlich. Die Kunstschätze reihen sich wie Perlen an einerPerlenschnur aneinander.• Das Gesamtkunstwerk besteht aus historischen Wegen, altenBrücken und Kapellen, moderne Weganlagen, Kirchen, Klös-ter und Kunstschätze• Es werden die Regionen Waadt und Wallis in der Schweizund Aostatal, Piemont, Lombardei, Emilia Romagna, Toskana,Ligurien und Latium in Italien durchwandert

    Unterschiede zum Jakobsweg:• Die Via Francigena hat einen Anfang (Canterbury) und einEnde (Rom)• Unzählige Kunstschätze am Weg• Wenige Pilger sind unterwegs• Hoher Pass zu bewältigen (Großer Sankt Bernhard (2478 m)• Neue Sprache: Italienisch• Santiago ist eine Stadt der Pilger, Rom eine Stadt der Touristen

    Roswitha Zöller

    Via Francigena = Frankenwegvon Canterbury (England) nach Rom (Italien)

    Ziel des Weges: Gräber der Apostel Petrus und Paulus.Pilgerzeichen: ein Schlüssel.Rom ist mit Santiago de Compostela und Jerusalemwichtiges Pilgerziel im Mittelalter

  • unterwegs 13 nr. 95 april 2015

    JahrestagungGeschichte:Erste Pilgerfahrten vermutlich nach dem Jahre 313 (auf Grund der Mailänder Vereinbarung wirddas Christentum im Römischen Reich als Religion zugelassen); es entwickelt sich eine gute Infra-struktur des römischen Straßennetzes, Krankenhäuser und Herbergen werden gebaut.Bekannte Rompilger waren z.B.:Bonifatius (im 8. Jh.): er hat 3 Reisen nach Rom unternommen, um sich von den Päpsten den Auf-trag und die Bestätigung für seine Missionstätigkeiten zu holenDer 1. Eichstätter Bischof Willibald (im 8. Jh.)Erzbischof Sigerich der Ernste von Canterbury († 28. Oktober 994): er reist im Jahr 990 von Can-terbury nach Rom, um vom Papst das Pallium zu erhalten alsZeichen seiner Ernennung zum Erzbischof. Sigerich hielt aufdem Rückwegdie 80 Stationen schriftlich fest. Die Länge be-trägt ca. 1600 Kilometer. 1300: ungeahnter Aufschwung:Es entsteht in Europa das Gerücht, der Papst werde ein Heiliges Jahrverkünden und den Rompilgern einen vollständigen Ablass der Sün-denstrafen gewähren, wie es ihn bisher nur für die Kreuzfahrer gab.Das Hospiz auf dem Großen Sankt-Bernhard-Pass verzeichnete imJahr 1300 insgesamt 20.000 Übernachtungen1450: Massenansturm: Papst Nikolaus V. lässt auf Grund derreichlichen Einnahmen eine spezielle Jubiläumsmünze prä-gen. Neubau des Petersdoms wird möglich.1994: Die Via Francigena wird als „Europäische Kulturstraße“ deklariert.Alte Verkehrsverbindungen wurden und werden z.T. heute noch genutzt, z.B. Via Aurelia, Via Emi-lia, Via Pisana, Via Regia Romana, Via Cassia etc.Streckenverlauf: Canterbury, Calais, Reims, Besancon, Pontarlier, Lausanne, Saint-Maurice, Großer Sankt-Berhard (Al-penüberquerung), Aostatal, Ivrea, Vercelli Pavia, Piacenza, Fiorenzuola d´Arda, Chiaravalle della Co-lomba, Fidenza, Medesano, Berceto, Luni, Sarzana, Aulla, Massa, Lucca, San Miniato, San Gimignano,Poggibonsi, Monteriggioni, Siena, Bolsena, Montefiascone, Viterbo, Vetralla, Sutri, Rom (Petersplatz).

    Im Anschluss zeigte Roswitha Zöller eine umfangreiche Bildpräsentation.

    Fotos: S. 12 Genfer See, Wegweiser - S. 13 Karte mit wichtigen Wegverbindungen, Abstieg vom GroßenSankt Bernhard, Lucca - alle Fotos: Roswitha Zöller

  • unterwegs 14 nr. 95 april 2015

    Aus unserer Gesellschaft

    Sicher stand der Jakobsweg Pate als 1993 zunächst mit gelben Pfeilen begonnen wurde, einenWeg von Oslo nach Trondheim ans Grab des Hl. Olav zu markieren. Nachdem die evangelischeKirche Norwegens sowie staatliche Stellen dieses Anliegen aufgegriffen hatten, konnte 1997Kronprinz Håkon den "Olavsweg" offiziell eröffnen. 2010 wurde diesem Pilgerweg der Titel"europäischer Kulturweg" verliehen. Wie beim Jakobsweg gibt es eigentlich ein Wegenetz, dasaus einem Hauptweg von Oslo aus besteht, sowie Anschlussstrecken (z.B. von Dänemark) undWegen aus anderen Richtungen (u.a. Schweden). Wir pilgerten insgesamt 5 Wochen auf der 643km langen Hauptroute von Oslo entlang des Mjösa-Sees, durch das Gudbransontal und über dasDovrefjell nach Trondheim. Auf der Allemansroysa, einer Anhöhe im Dovrefjell, fühlten wiruns fast ans spanische Cruz de ferro versetzt: Genau wie dort gibt es hier auf dem Olavswegeinen großen Steinhaufen mit einem Kreuz, wo Pilger mitgetragene Steine ablegen.Doch trotz mancher Anklänge an den Jakobsweg merkten wir schnell, dass der Olavsweg einenvöllig anderen Charakter hat und wir uns auf diese Weise des Pilgerns einstellen mussten. Essind eine ganze Reihe von Merkmalen, die diesen norwegischen Pilgerweg prägen und zugleichseinen Reiz ausmachen. Schon die ersten Tagesetappen zeigen, dass der Olavsweg kein Pilger-weg mitteleuropäisch-katholischer Prägung ist, wie die Jakobswege durch Frankreich und Spa-nien. Die vier staatlichen Pilgerzentren längs unserer Route versorgen Pilger bestens mitInformationen und Quartier, haben aber rein profanen Charakter. Kirchen (besonders offene) aufdem Weg sind selten, Klöster fehlen gänzlich und es gibt fast keine Quartiere oder Orte, die demPilger etwas Religiöses bieten. Die einzige, dafür besonders ansprechende Ausnahme stellt derHof Fokstugu auf dem Dovrefjell dar mit Gästeempfang und Gebetszeiten in einer im ehemali-gen Schafstall errichteten Kapelle. Dazu kommt, dass für die Norweger Olav in erster Linie einWikingerkönig ist, der zu Beginn des 11. Jh. Norwegen als Königreich begründet (und christia-nisiert) hat. Die Heiligenverehrung, die nach seinem gewaltsamen Tod 1030 bald einsetzte,überdauerte offensichtlich die Reformation nicht. So fehlt dem Weg der Nimbus, der von einemApostelgrab und einer im Westen letztlich ungebrochenen Heiligenverehrung ausgeht.Wir lernten schnell, dass wir die spirituelle Dimension des Olavswegs woanders suchen muss-ten. Ein Gästebucheintrag in einer Notunterkunft gab dazu einen deutlichen Hinweis: "...on theway through the rough nature, the church, god build himself" ("auf dem Weg durch die raueNatur, die Kirche, die Gott selbst gebaut hat"). Mit diesem Bewusstsein auf dem Weg zu sein,lässt die Natur noch einmal anders und tiefer erleben: ihre staunenswert-schönen Seiten in derWeite der Landschaft, der Vegetation des Fjells, den Flüssen und Wasserfällen, der klaren Luftund den hellen Nächten. Die raue Natur stellt aber auch eine Herausforderung dar. Im Vergleich zu uns bekannten Ja-

    Wolfgang Zecher

    Ein ungleicher Verwandter: Der Olavsweg in Norwegen

  • unterwegs 15 nr. 95 april 2015

    Jahrestagung

    kobswegen stellt der Olavsweg deutlich höhere Anfor-derungen. Unwegsame, teilweise sogar als gefährlichausgewiesene Abschnitte lassen oft nur langsam voran-kommen. Über das Dovrefjell braucht man Proviant fürmehrere Tage und muss bis in den Juni hinein mitKälte oder gar Schnee rechnen.Der größte Unterschied zum Camino sind aber sicherdie Pilgerzahlen. 2013 kamen ca. 250 (!) Pilger am Zielin Trondheim an, überwiegend Deutsche und Norwe-ger. Anfang Juni dauerte es fast zwei Wochen, bis wirauf den ersten Mitpilger trafen. Fernsehbeiträge, dieWegführer von Bernd Lohse und Helfried und RenateWeyer und aktuelle Homepages ( und - auch aufDeutsch) tragen aber dazu bei, dass das Interesse andiesem skandinavischen Pilgerweg zunimmt - nicht zu-letzt bei Jakobspilgern, die nach neuen Zielen suchen.

    Aktuellstes Projekt aufdem Olavsweg ist die Ini-tiative "Pilgrims crossingborders"(http://picrobo.blogspot.no). In der Art eines Staf-fellaufs wird im April inTrondheim ein Pilgerwegbegonnen, der über Italienbis nach Jerusalem führt.

    siehe auch S. 55/56

    Fotos:S. 14: Wolfgang und BrigitteZecher am KM-Stein 417 beiLillehammerS. 15 von oben:Dovrefjell,Pilgerherberge,Kathedrale Trondheim

    alle Fotos Wolfgang Zecher

  • unterwegs 16 nr. 95 april 2015

    Jahrestagung - Mitgliederversammlung

    Aus dem Bericht unseres Schatzmeisters Reinhard Verholen:Die Tabellen zeigen die Einnahmen und Ausgabe des vergangenen Jahres. Das Spen-denaufkommen, vor allem bei den Einzelspenden, war deutlich rückläufig.

    Einnahmen-Ausgaben Rechnung 2014Einnahmen Ausgaben Gewinn / Verlust

    Ideeller Bereich 30.970,00 10.810,19 20.159,81Spenden 6.191,00 750,00 5.441,00Vermögensverwaltung 15,10 436,40 421,30Zweckbetrieb 63.627,35 81.319,12 17.691,77-Summe 100.803,45 93.315,71 7.487,74

    Spenden Einnahmen 20144 Einzelspenden (VJ 2.504,15) 125,008 Spenden mit Zuwendungsbestätigung (VJ 2.690,00) 1.244,00956 Kleinspenden im Zusammenhang mit Pilgerausweisen u.Mitgliedsbeiträgen (VJ 1552 Spenden mit 7.848,77)

    4.822,00

    Fulda-Main (mit Zuwendungsbestätigung) mit ZWB (VJ 0,00) 0.00Fulda-Main (ohne Zuwendungsbestätigung) o. ZWB (VJ 4,55) 0,00Summe (VJ 13.047,47) 6.191,00

    Spenden Ausgaben 2014Pilgerunterkunft (Pfarreiengemeinschaft Bad Kissingen) 500,00Erzbruderschaft Archicofradia Santiago 250,00Summe 750,00

    Innerhalb unseres Haushaltes hat die Initiative des Jakobsweges Fulda-Main ein eige-nes Budget. Hier die Übersicht:

    Budget Initiative Weg Fulda-Main

    Konto Bezeichnung Brutto Umsatzsteuer NettoVortrag aus 2013 5.115,94Zuwendungen Markierung Fulda-Main 0,00Aufwendungen Markierung Fulda-Main 19% 962,37 153,66 808,71Aufwendungen Markierung Fulda-Main 0% 937,63 937,63Minderung 2014 Markierung Fulda-Main 1.900,00 153,66 1.746,34

    Budgetstand 31.12.2014 3.369,60

    Auffallend im Finanzbereich ist die Zahlungsunwilligkeit so mancher, die einen Pilgeraus-weis bestellen. In den Jahren 2010 – 2014 waren das jeweils 60 und mehr, die den Ausweissamt Porto nicht bezahlt haben. Das waren in diesen Jahren jeweils mindestens 600 bisweit über 1000 € pro Jahr, die ausgeblieben sind.

  • unterwegs 17 nr. 95 april 2015

    Jahrestagung - Mitgliederversammlung

    Bericht derSekretäreTina undManfred HockDie Mitglieder-entwicklunggeht weiterhinlangsam, aberstetig aufwärts.Nach Eintritts-jahren betrach-tet zeichnensich in denletzten zehnJahrenSchwankungenab. Die Her-kunft der Mit-glieder hat sichkaum verän-dert; innerhalbFrankensliegtder RaumWürzburg (97)vor Erlangen,Nürnberg,Aschaffenburgund Bamberg.Im Blick aufsAlter haben wirunter 40 J. 91Mg., von 40 -49 J. 150 Mg.

  • unterwegs 18 nr. 95 april 2015

    Aus der Pilgerwelt / Mitpilger gesucht

    Mitpilger/in gesucht!Werner Schmitz (65) sucht einen Beglei-ter/in für die Via de la Plata von Sevillanach Santiago, mit dem Rad.Mai 2015 ist geplant, 3-4 Wochen. Alleinefahren kommt für mich nicht in Frage. Ich war dieses Jahr mit einer Bus/Wander-reise dort und habe in Fuertonoble be-schlossen, dort im Jahr 2015 wieder hinzukommen um u.a. Pater Blas bei der Errich-tung einer neuen Pilgerherberge zu helfen.Kontakt T: 0173 6205791.

    Mitpilger/in gesucht!Elligunde Metzner (62) möchte EndeApril 2015 den Weg von München nachLindau gehen. Kontakt mail <elle52@gmx> oder Tel. 091941359.

    Die Suchanfragen bleiben über mehrere Ausga-ben von “unterwegs”. Bitte mitteilen, wenn dieAnfrage nicht mehr veröffentlicht werden soll.

    Foncebadon. Im Mai 2015 wird das “Euro-päische Haus der Begegnung” auf dem Ja-kobsweg eingeweiht. Die Bauarbeiten sinddann weitgehend erledigt. Im Sommer werdendann die ersten jungen Menschen an ihrer ei-genen Weiterentwicklung arbeiten können.Das Haus soll jungen Menschen etwa zwi-schen 16 und 21 Jahren, unabhängig von Ge-schlecht, Nationalität oder Religion, die aufdem Camino de Santiago unterwegs sind dieGelegenheit geben- in krisenhaften Zeiten, - in Zeiten in denen besondere Ruhe und Zu-rückgezogenheit notwendig ist,- in intensiven Vorbereitungszeiten für Schuleund Beruf- in wichtigen Orientierungszeiten die nötigeRuhe und Abgeschiedenheit zu finden, die füreine erfolgreiche Rückkehr in das Alltagsle-ben notwendig ist. Das Haus ist so konzipiert, dass einzelne Ju-gendliche mit ihren pädagogischen Betreuernoder Kleingruppen bis maximal drei Jugendli-chen Platz und Raum für einen Zeitraum vonmehreren Wochen finden können. Im gesam-ten Haus stehen 10 bis 12 einfache Doppel-zimmer und ausreichend Begegnungs- undSozialräume zur Verfügung. Das Haus ist alsSelbstversorgereinheit konzipiert, so dass allehauswirtschaftlichen Tätigkeiten von Jugend-lichen und Erwachsenen selbst erledigt wer-den müssen. Der Verein HEE (Hogar Europeode Encuentro = Europäisches Haus der Be-gegnung) stellt für die Pflege des Hauseseinen „Hospitalero“ zur Verfügung.Neben Gesprächen, Begegnungen, Angebotenvon Meditation und Seminaren können die Ju-gendlichen z. B. in den Pilgerherbergen derRegion bei der Betreuung von Pilgern mitwir-ken. Ebenso können Arbeitseinsätze z. B. dieInstandhaltung von Herbergen und Pilgerwe-gen stattfinden.Ein zentrales Angebot ist die Pilgerschaftnach Santiago, die von Foncebadon aus in ca.10 Tagen zu bewältigen ist. 15 Partner - 12deutsche, 3 spanische - tragen den Verein. Ei-nige Firmen, darunter Knauf Spanien, habengroßzügig mit Sachspenden geholfen.

    St.-Jean-Pied-de-Port.Die Verantwortlichen* des Pilgerempfangs inSt Jean Pied de Port/F wünschen mehrdeutschsprachige Beteiligung beim Hospitale-rodienst (im frz. "accueillant/e“).In der Pilgersaison fehlt es an Personen, diedeutsch sprechen können. Normalerweise hatman eine Woche 'Dienst'. Doch ist ein 2-wöchi-ger Aufenthalt möglich, wenn jemand von wei-ter anreist. In SJPP ist die Versorgung dereigentlichen Herberge in anderen Händen (alsokein Putzdienst); es geht hauptsächlich um Un-terstützung bei der Einschreibung eintreffenderoder vorbeiziehender Pilger. 2014 waren es54.000 (!); in der Hauptsaison können es leicht400 täglich sein. Grundkenntnisse im Französi-schen und/oder engl./span. wären von Vorteil.Für erste Rückfragen stehe ich gern zur Verfü-gung. Rosi Rohmer-Strecker/Luxembourg:

    *Jean-Louis Aspirot [email protected] (Präsi-dent der dortigen Vereinigung der Jakobus-freunde www.aucoeurduchemin.org)* Monique Aspirot [email protected](führt die Einsatzliste)

  • Pilgerherbergen

    unterwegs 19 nr. 95 april 2015

    Wessobrunn-HaidNeue Pilgerunterkunft am Münchner Jakobs-weg beiClaudia Steigenberger, Haider Str. 382405 Wessobrunn-Haid - Tel: 08809/669mail: [email protected] Zimmer mit fünf Betten, Bad inc. Bio-Frühstück auf unserem Bauernhof.

    GeislingenNeue Pilgerherberge am Donau-Randen-Wegzwischen Möhringen und Blumberg bei Heidrun Hog-Heidel, Stadtgraben 9, 78187Geisingen - Jakobsmuschel an der Haustüre,dahinter Nachricht für Ankommende.2 - 3 Pers., Ü + F auf der Basis von Donativo,auf Wunsch gemeinsames Kochen am Abend.Anmeldung unter Tel 07704 6432 oder mail

    SarriaHOSTEL OBRADOIRO, Calle Mayor, 49Sarrià (Lugo) KM 111 bietet Pilgern Unterkunft für 8 € pro Person.Auch Gruppen werden aufgenommen.Réservation: Tel.: +34 982 532 442 oder e-mail

    Gümlingenam Schweizer Jakobsweg Luzern - Rueggis-berg hat eine private Pilgerunterkunft: RegulaMüller, Dorfstraße 61, CH-3073 Gümlingen -T: 031 951 1647 - mobil: 079 568 0082.150 m von der Dorfkirche entfernt, 2 - 3 Bet-ten, Pilgerpaß erforderlich, Frühstück und Pil-gerstempel (siehe unten), freiwillige Spende.Unbedingt telefonische Voranmeldung!

    Bordeaux. An der “Via turonensis”, mittenim alten Zentrum ist seit Mai 2014 das "Mai-son du Pélérin" eröffnet, ein sehr schönesHaus in historischem Gemäuer, das zum Aus-ruhen einlädt, aber auch zum Entdecken dervielen Jakobus-Zeugnisse dieser Stadt.Für das Jahr 2015 sucht die Association vom1. April bis 31. Oktober für jeweils 1 bis 2Wochen Hospitalieras/os. Nähere Infos überdie Website der "Association Bordeaux Com-postelle Hospitalité St.Jacques” oder über mail: oder-Telefon: +33 (0) 6 47 67 50 14

    Aire-sur-l’Adour. An der “via podiensis”haben Isabelle and Alejandro die Pilgerher-berge "La Maison des Pèlerins" in der Alts-stadt übernommen. Informationen unter oder mail: T: +33 (0) 7.80.04.11.40 oder +33 (0)7.80.39.36.58 oder+33 (0) 5.58.71.68.07

    Ravensburg. Direkt am oberschwäbischenJakobsweg, ca. 1,2 km von der Altstadt Ra-vensburgs entfernt, eröffnet Katrin Bertschfür die Zeit April bis September 2015 zusam-men mit Freunden eine kleine Pilgerherberge.Die eigenen Pilgerreisen haben dazu inspirierteine günstige Unterkunft in Deutschland an-zubieten und zu betreiben. Dafür wurde eineWohnung mit 7-8 Betten eingerichtet. Katrinund ihre Freunde werden sich mit der ehren-amtlichen Betreuung der Gäste abwechseln.Katrin Bertsch, Hertzstr. 17, 13158 BerlinTelefon: 030 8639 7881Email: Web-Seite: Dort gibt es Informationen über das Haus undüber die Reservierungsmöglichkeiten..

    Großer Wanderrucksack mit einigem Zube-hör, sehr gut erhalten, ideal für den Camino,gegen angemessene Spende für einen gutenZweck abzugeben. Marke Karrimo, JaguarX2 74, SA 7000. Tel. 09741 3376.

    Ostabat. Gut besuchte Gîte d'étape zu ver-kaufen, 20 km vor St-Jean-Pied-de-Port. 33Plätze in 6 Zimmern mit Bad/WC und 2 kleinenSchlafsälen für 6 bzw. 8 Personen. HerrlicheTerrasse über dem Tal. Im Ort in 1 km Entfer-nung Einkaufsmöglichkeit, in 14 km Super-märkte. Info:T: 0033 (0)5 59 37 81 10 oder (0)6 72 73 78 56und

  • Aus unserer Gesellschaft

    unterwegs 20 nr. 95 april 2015

    In Santiago, Rom, Jerusalem oder anderswo angekommenBei unserem 25-jährigen Jubiläum 2013 hatten wir in “unterwegs” Nr. 89 auf den Seiten 53 bis 62 unserePilger aufgelistet, die zwischen 1987 und 2013 in Santiago angekommen sind und eine Kopie ihrer Com-postela geschickt hatten. Nicht aufgenommen waren die Pilger, die bereits 1992 in “Jakobus in Franken”verzeichnet waren. Die Liste von 2013 war naturgemäß unvollständig. Im Nachtrag in dieser Nummer sinddeshalb Pilger aufgeführt, die nach dem Jubiläum ihre Compostela eingesandt haben. Und natürlich die, dienach dem Jubiläum in Santiago angekommen sind und eine Kopie ihrer Urkunde geschickt haben.In Zukunft führen wir diese Liste in jeder Ausgabe von “unterwegs” weiter. Denken Sie also daran eineKopie Ihrer Compostela nach Ihrem Pilgerweg an unser Büro in Würzburg zu schicken. Unser Mitglied Rei-ner Wirsching führt die Tabelle im Ganzen weiter mit ausführlicheren Angaben, die Sie geliefert haben.Auch die Urkunden aus Rom, Jerusalem und Trondheim listen wir auf.Name Vorname PLZ Ort Fußp. RadStart in Jahr SantiagoBecker Siegfried 63739 Aschaffenburg x 1996 12.06.96Erk Karl-Heinz 97337 Dettelbach x Astorga 2005 17.06.05Schöttler Carl Otto x 2008 06.06.08Graf Franz 97509 Kolitzheim x St.Jean-P-d-P 2009 05.06.09Graf Franz 97509 Kolitzheim x Roncesvalles 2011 09.06.11Schöttler Carl Otto x 2011 30.06.11Nieberle Konrad 90522 Oberasbach x Oberasbach 2011 02.09.11Nieberle Moritz x Astorga 2011 02.09.11Nieberle Johanna x Astorga 2011 02.09.11Nieberle Dagmar x Astorga 2011 02.09.11Tapken Uwe 96163 Gundelsheim x Ulm 2004 05.05.12Zenkel Walter Bamberg x Bamberg 2003 05.05.12Michel Renate 63628 Bad Soden-Salmünster x Le Puy 2012 11.09.12Michel Clemens 63628 Bad Soden-Salmünster x Le Puy 2012 11.09.12Dieterle Norbert 74706 Osterburken x St.Jean-P-d-P 2013 25.05.13Mißler Roswitha 74706 Osterburken x St.Jean-P-d-P 2013 25.05.13Fleckenstein Leopold 63879 Weibersbrunn x Weibersbrunn 2007 03.06.13Fleckenstein Thomas 63879 Weibersbrunn x Moissac 2012 03.06.13Gußmann Oliver Rothenburg x 2013 14.06.13Gebauer Arnold Meitingen x Meitingen 2010 22.05.14Kratz Reinhold 51570 Windeck x Porto 2014 15.06.14Heitel Wilfried Heustreu x Hollstadt 2014 18.08.14Gans Heinrich x Hollstadt 2014 18.08.14Gemki Peter 7570 Weida x 2014 02.09.14Burger Ernst 63834 Sulzbach x 2014 10.09.14Boegner Ingeborg 36318 Brauerschwend x Fulda 2014 17.09.14Bott Karlfred x Fulda 2014 17.09.14Wallmann Ruth 85067 Eichstätt x Porto 2014 30.09.14

    Name Vorname PLZ Ort Fußp. Rad Start in Ankunft RomSeidl Wilhelm 74831 Gundelsheim x 31.05.08Oberberger Johann 85560 Ebersberg x 11.08.09Lang Martina 82544 Egling-Deining x 05.06.10Breunig Bernd Eisenheim x 28.06.10Jeschke Beate 97074 Würzburg x 03.06.11Margraf Herbert 63150 Heusenstamm x 09.06.11Reichert Johannes Schweinfurt x 16.06.11Glück Sandra 97074 Würzburg x 25.09.12

    Rompilger

    Name Vorname PLZ Ort Fußp Start in Jahr Ankunft TrondheimSeidl Wilhelm 74831 Gundelsheim x Oslo 2011 10.07.11Lang Martina 82544 Egling-Deining x Oslo 2014 10.07.14

    Pilger auf dem Olavsweg nach Trondheim

  • Santiago de Compostela

    unterwegs 21 nr. 95 april 2015

    P i l g e r s t a t i s t i k 2 0 1 4Gesamt 237.886 m 57,02%001 Spanien 113.625 47,46%002 Italien 20.241 8,51%003 Deutschland 16.345 6,87%004 Portugal 11.655 4,90%005 USA 11.577 4,87%006 Frankreich 9.345 3,93%007 Irland 5.020 2,11%008 Großbritannien 4.395 1,85%009 Korea 3.840 1,61%010 Australien 3.775 1,59%011 Kanada 3.575 1,50%012 Niederlande 3.458013 Brasilien 3.271014 Polen 2.957015 Belgien 1.834016 Dänemark 1.741017 México 1.654018 Österreich 1.598019 Schweiz 1.385020 Argentinien 1.168und weitere 119 Länder, davon 21 mit 1Pilger und sieben mit 2 Pilgern.---------------------------------------------------Es kamen zu Fuß 88,67% + mit dem Fahrrad 10,65% - zu Pferd oder Esel 0,64% +im Rollstuhl 0,03% +---------------------------------------------------Die Pilger nahmen folgende Wege aufder iberischen Halbinsel:Camino francés 68,10% -Camino Portugués 14,92% +Camino del Norte 6,34% +Via de la Plata 3,57% -Camino Primitivo 3,48% +Camino Inglés 3,02% +andere Wege 0,30% -Muxia-Finisterre 0,27%Ein “+” hinter der Prozentzahl gibt eine Steigerung,ein “-” einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr an.

    Ausgangsorte der PilgerSpanien:An der Spitze steht Sarria (100 km) mit58.554 (24,61%). Es folgen der Pyrenä-enübergang St.-Jean-Pied-de-Port mit29.344 und Roncesvalles mit 7.848. DerÜbergang am Somport verzeichnet 605,Canfranc 50 und Jaca 245.Im Lande selbst sind beliebte Ausgangs-orte Tui mit 11.575, León mit 11.410 undCebreiro mit 10.260.Portugal:O Porto 10.636Lissabon 1.435Frankreich:Le Puy-en-Velay 3.623 PodiensisVézelay 162 LemovicensisArles 220 TolosanaParis 130 TuronensisNiederlande 683 Deutschland 618Belgien 317Schweiz 210Österreich 110Italien 76Rom 35Polen 30Großbritannien 24Slowakei 13Tschech.Republi 13Irland 12Luxemburg 9Ungarn 8Dänemark 6 Finnland 3Jerusalem 2 Griechenland 1Rußland 1--------------------------------------------------Bei den Berufsangaben liegen Angestellte, Studen-ten, Rentner und Freiberufler vorne. Priester, Or-densleute, Bauern, Seeleute und Sportler am Ende.

  • unterwegs 22 nr. 95 april 2015

    Aus unserer Gesellschaft

    Die Grafik zeigt einen Überblick über die Entwicklung der von unserer Gesellschaftausgestellten Pilgerausweise seit 2002. Nach dem rasanten Anstieg in 2007 (Kerkeling-Ef-fekt) auf über 6000 sank die Zahl in den folgenden Jahren um dann ab 2012 erneut kräftig anzu-steigen. Im vergangenen Jahr schließlich wurden von unserer Gesellschaft erstmals mehr als7000 Credenciales ausgegeben. Siehe auch S. 60/61 und 65

    Würzburg. Bei der Präsidiumssitzung am 6. Februar wurde das endgültige Programm der Jahres-tagung und der Mitgliederversammlung besprochen. Für die Neuwahlen sind Kandidaten für denBeirat gesucht. Bei den Sekretären steht zum Herbst ein Wechsel an. Tina und Manfred Hocklegen ihr Amt nieder. Die Aufgaben der Sekretäre und der Geschäftsstelle müssen neu definiert wer-den um die Belastung für die Sekretäre zu vermindern. Dringend werden Pilgerausweisausstellergebraucht. Reinhard Verholen informiert über den problemlosen Umzug der Internetbetreuungvon der Firma Weitzel auf evoworkx media. Günter Müller konnte in einer Aufrufstatistik unseremeistbesuchten Seiten nennen: 1. Pilgerausweisausstellung 2. Pilgerwege 3. Pilgerberater. Für dieAktualisierung unserer Seiten ist noch einige Arbeit erforderlich. Joachim Rühl informierte überden Stand der Vorbereitung zum Evangelischen Kirchentag in Stuttgart und Treffpunkt Pilgernin Esslingen. Ein Antrag auf Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Monsignore Sieger Köderfür seine Verdienste um Pilgerschaft, Pilgerherberge und Spiritualität des Pilgerns wurde einstim-mig angenommen. (Sein Tod am 9.2. hat die zunichte gemacht!) Verschiedene Wegefragen waren abzuklären: Der Oberpfälzer Weg führt nun durch den Ort Rum-melsberg und wird dadurch attraktiver. Der Unterfränkische Weg bleibt bei Ramsthal auf der altenTrasse. Die Anbindung Ramsthals durch eine Variante wird in der aufzustellenden Tafel markiert.Ab Ingolstadt wurde ein Jakobsweg donauaufwärts ausgeschildert. Es ist zu klären, wer dahintersteht und den Weg pflegt. Ein Flyer zum Jakobsweg-Knoten Nürnberg ist in Arbeit. Für den Thü-ringisch-Fränkischen Weg soll ein Faltblatt angeschoben werden. Joachim Rühl berichtete von “Ja-kobuswege e.V.”: Joe Weber am 3. 2. in Interlaken verstorben. Joachim Rühl vertritt bei derTrauerfeier die Jakobuswege e. V. und die Gesellschaft. (Siehe S. 62) Das Leader-Projekt in Bayernläuft bis Mitte März 2015. Das Projekt soll weitergeführt werden mit Ausdehnung auf Baden-Würt-temberg. Kontakte zu Leadergruppen und kirchlichen Partnern sind geknüpft.

  • Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2014Monat Gesamt männl. zu Fuß Nichtspanier Deutsche Pos. unter Ausl.

    237.886 57,02% 210.913 124.257 16.332 I/D/P/USA

    Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2015Jan. 1.217 64,34% 1.158 724 52 ROK/I/P/USA/DFeb. 1.544 61,59% 1.467 877 54 P/ROK/IRL/DMrz.Apr. Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov.Dez.Sa.

    unterwegs 23 nr. 95 april 2015

    Aus der Pilgerwelt - Santiago de Compostela

    ROK = SüdkoreaP = PortugalIRL = IrlandF = FrankreichI = Italien

  • unterwegs 24 nr. 95 april 2015

    Santiago de Compostela

    Deutschsprachige Pilgerseelsorge vom 1. Mai bis 15. Oktober 2014Das Katholisches Auslandssekretariat der Deutschen Bischofskonferenz hat in einemkleinen Abschlußbericht die Zahlen vorgelegt. Der Vergleich mit der Statistik des Pil-gerbüros (siehe S. 23) zeigt, daß etwa ein Sechstel (ca. 15%) der deutschen Pilger dasAngebot annehmen. Genau läßt sich das nicht sagen, weil auch deutschsprachige Pil-ger aus anderen Ländern teilnehmen. Ähnlich wie bei der Gesamtübersicht hat auchhier der Juli die niedrigsten Zahlen; die Zahlen von Oktober sind ohnehin niedrigerweil das Angebot der Pilgerseelsorge am 15. Oktober endet.

    Zeit Mai Juni Juli August Sept. Okt. Sa. Messe 8:00 425 398 326 400 422 171 2.142Pilgertreffen, Austausch, Gespräch 13:00 280 276 114 101 165 104 1.040Spiritueller Rundgang 19:00 366 415 219 323 492 199 2.014 Alternative Treffen 26 15 41

    Der Überblick zeigt, daß die Messe am Morgen und auch der spirituelle Rundgang amAbend am meisten gefragt sind mit etwa doppelt so vielen Teilnehmern wie das Ange-bot zum Gespräch am Mittag.Auch 2015 wird die deutschsprachige Pilgerseelsorge wieder vom 1. Mai bis zum15. Oktober in Santiago mit ihren Angeboten präsent sein.

    Erinnerung an die Pilgerfahrt des Hl. Franz von Assisi nach Santiago de Compostelavor 800 Jahren: Galizien veranstaltet erstes Welttreffen der Jakobusgesellschaften

    800 Jahre ist es nun her, seit der Hl. Franz von Assisi nach Santiago de Compostela gepilgert ist.Aus diesem besonderen Anlass veranstaltet Turismo Galicia das erste Welttreffen für Jakobus-gesellschaften. Dieses Treffen findet vom 4. bis 6. Juni 2015 in Santiago de Compostela statt.Der galizische Tourismus lädt dazu alle Vereinigungen von Jakobuswegfreunden ein, auch dieFränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V.

    Die Einladung ist eine Anerkennung für die großen Anstrengungen, die die Gesellschaften zurVerbreitung des Jakobswegs unternommen haben und weiterhin unternehmen. Diese intensiveArbeit zeigt sich in den Jahr für Jahr steigenden Pilgerzahlen. Die Fränkische St. Jakobusgesell-schaft z.B. verfügt über eine große Zahl ehrenamtlicher Pilgerberater, die über unterschiedlicheWege Auskunft geben können (http://www.jakobus-gesellschaften.de/pilgerberater.html). Führungen, Informationsaustausch, Arbeitsessen, Exkursionen, geführte Pilgerstrecken, Ausstel-lungen, Filmvorführungen und vieles mehr bietet das erste Welttreffen den Teilnehmern.

    Das detaillierte Programm kann unter abgerufen werden.

  • Aus der Pilgerwelt

    unterwegs 25 nr. 95 april 2015

    Esslingen. In der evangelischen Frauenkirchesteht dieser verwitterte Jakobus d.Ä. (Foto rechts)Sein Original-Standplatz am Rande des Chor-dachs wird heute von einer Kopie eingenom-men. Am Original kann man am Hut diePilgerzeichen erkennen, den oben abgebroche-nen Pilgerstab, darunter die Tasche. Aufmerksame Besucher der Kirche können denApostel noch ein zweites Mal entdecken. Amöstlichen Portal, einem Marienportal, sind dieGeburt Jesu mit der Anbetung durch die DreiKönige und der Tod Mariens dargestellt. Mariaauf dem Sterbebett ist umgeben von der Apos-telschar. Jakobus fällt auf mit einer riesigenMuschel, die er in seiner rechten Hand hält, da-runter ist ein Buch zu erkennen. (Foto unten) Wäh-rend die übrigen Apostel mit gefalteten Händendastehen, hat Jakobus die Arme ausgebreitetwie zum Empfang.Die Frauenkirche, eine dreischiffige Hallenkir-che, wurde erbaut von 1325 (Chor) bis 1516(Turmspitze). Vor dem gegenwärtigen Baustand hier schon eine Marienkapelle. 1860wurde die Kirche vor drohendem Verfall geret-tet und von Grund auf restauriert. Nach demEinbau der Bänke 1865 entstand eine schlichteevangelische Predigerkirche.

    Hier findet während des Evang. Kirchentags inStuttgart (3. - 7. Juni 2015) ein zusätzliches An-gebot als “Pilgerherberge und Pilgerforum”statt. Die Kirchentagsteilnehmern sind hier ein-geladen zu Mittagsgebet, Workshops, Präsenta-tionen und Vorträgen. Am Samstag 6. Juni istein Sternpilgern nach Esslingen geplant. Aus-gangsorte sind Winnenden (21 km), Bodelsho-fen (17 km), Nürtingen (15 km), Bernhausen(13 km), Möhringen (17 km), Stuttgart Schloss-platz (15 km) und Bad Cannstadt (14 km). Info:. Fotos S. 25/26 M. Z.

  • Aus der Pilgerwelt

    unterwegs 26 nr. 95 april 2015

    Stuttgart. Die Teilnehmer am Evangelischen Kirchentag können in der Innenstadt auch denPilgerapostel entdecken. In der Königstraße steht St. Eberhard, 1811 als Pfarrkirche für die1806 gegründete kath. Pfarrei eingeweiht. Nach Kriegszerstörung wurde die Kirche in den1950er Jahren wieder aufgebaut und 1978 zur zweiten Bischofskirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart erhoben. Die Fassade hat ein Rundfenster geteilt durch ein Kreuz, dessen Querbalkendie Apostel zeigt. An Pilgerstab und Kalebasse ist Jakobus d.Ä. leicht zu erkennen (Fotos links). -Unweit des alten Schlosses steht die ev. Stiftskirche, die Zentralkirche der Württembergischen Lan-deskirche. Aus der frühromanischen Dorfkirche des 10./11. Jh. wurde im Lauf der Jahrhunderte eineherrschaftliche Kirche der Spätgotik. Die Reformation 1534 führte zu einem Umbau des Kirchenrau-mes; 1999 - 2003 wurde die Kirche grundlegend renoviert und umgebaut. Die Südseite ist die Schau-seite. Herausragendes Kunstwerk ist das Aposteltor von 1494. Leider sind nur die Figuren aus derUracher Schule erhalten. Die zwölf Apostel stehen in zwei Reihen, in der oberen Reihe Christus in derMitte. Jakobus mit Muschel am Hut ist in der oberen Reihe ganz links zu sehen (Fotos rechts).

  • Pilgerstimmen

    unterwegs 27 nr. 95 april 2015

    Ruta Jacobea de BaztanPor la calzada romana – auf den Spuren der Römer und des Jakobus

    durch Navarra von Bayonne über Pamplona nach Puente la Reinaim September 2014 - 2. Teil

    So wie Galicien ist auch Navarra „Jakobusland“. Während am nordwestlichen Ende Spaniens alle Wegenach Santiago de Compostela führen, vereinigen sich die von Frankreich kommenden Wege in und umPamplona; und sie alle müssen die Pyrenäen überqueren; fünf Pässe bieten sich dafür an. Der östlichsteÜbergang ist der „Puerto de Somport“ (1.632 m), der als „Via Tolosana“ durch das „Vallee d’Aspe“ führtund auf spanischem Boden seine Fortsetzung im „Camino Aragones“ findet, der, wie schon sein Name ver-rät, in Aragon seinen Anfang nimmt. Ebenfalls aus dem „Valle d’Aspe“ verläuft ein Weg über den westli-cher gelegenen „Puerto de Palo“ (1.942 m), der als „Camino Viejo“ in Berdun auf den „Camino Aragones“trifft und in Obanos endet.

    Die anderen drei großen französischen Jakobswege „Via Podiensis“, „Via Lemovicensis“ und „Via Turo-nensis“ vereinigen sich in Ostabat und führen gemeinsam weiter nach Saint-Jean-Pied-de-Port am nördli-chen Fuß der Pyrenäen. Von hier aus kann man über den „Puerto Ibaneta“ (1.057 m) oder den „Puerto deLepoeder“ (1.430 m) das spanische Roncesvalles und den „Camino Navarrese“ erreichen. Dieser trifft inTrinidad de Arre auf den von Bayonne kommenden, den „Puerto de Belate“ (900 m) überquerenden undhier endenden „Camino Baztan“. Über Pamplona erreicht man Obanos, wo sich „Camino Aragones“ und„Camino Navarrese“ vereinigen und als „Camino Francés“ weiter nach Santiago de Compostela führen.

    In der Literatur wird Puente la Reina als Punkt der Vereinigung bezeichnet und durch ein Pilgerdenkmal amOrtseingang unterstrichen. Auf dessen Sockel ist zu lesen: „y desde aqui todos los caminos a Santiago sehacen uno solo“ (und von hier aus gibt es nur einen Weg nach Santiago). Aber – Ehre, wem Ehre gebührt –der tatsächliche Knotenpunkt liegt zweifelsfrei in dem kurz vor Puente la Reina liegenden Obanos. Soweitdas „Jakobusland“ Navarra.

    5. Wandertag: Almandoz - LantzHeute erwartet uns die „Königsetappe“; sie ist kurz, aber es geht kräftig in die Berge. Wir wan-dern weitgehend auf historischen Originalwegen. Der „königliche“ Weg wurde im 18. Jh. mitPflastersteinen und senkrechten, die Strecke säumenden Meilensteinen versehen. Sie wird vonBuchenwäldern und Weiden für die Pottokas (kleine baskische Pferde) und Schafe eingerahmt.Und auf keiner anderen Etappe ist der Bezug Jakobus so stark ausgeprägt wie hier. Doch davonM

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  • Pilgerstimmen

    unterwegs 28 nr. 95 april 2015

    später mehr; machen wir uns auf den Weg. Wir starten in Almandoz, dem letzten Dorf im Baz-tan-Tal; erstmals im 13. Jh. urkundlich erwähnt. Der Ort erhielt 1969 den „National-Preis derVerschönerung“, obwohl ein Marmorsteinbruch und inzwischen auch die neue Autobahn einenicht unerhebliche Beeinträchtigung darstellen. Nach kurzem Weg auf der alten Straße aus demOrt hinaus beginnt dann der großartige Aufstieg auf zum Teil steilen Pfaden durch die bis zumEtappenziel nicht endenden herrlichen Buchenwälder. Etwa auf halber Passhöhe erreichen wirdie ehemalige Herberge mit dem Hospiz „Venta San Blas“, Zeit zur ersten Einkehr. Schön liegthier der einsame Gasthof mit seiner rustikalen Ausstattung, die so etwas wie die Atmosphäreeiner Berghütte vermittelt. Der Wirt Carlo ist sehr bemüht, uns anhand von Karten und Fotos In-teressantes über das Haus, den Weg und den Berg zu vermitteln. Irgendwann müssen wir dannweiter; es sind noch gut zwei Stunden bis zur Passhöhe. Nach einem kurzen Steilanstieg ziehtsich dann der Weg entlang der Berghänge von Arluzko und Gartzaga sanft steigend nach oben;immer wieder herrliche Ausblicke bietend. Als sich dann der Wald lichtet, liegt die Hochflächedes „Collado de Belate“ vor uns. Die hier einst stehende Wallfahrtskapelle „Santiago“ wurdezwischenzeitlich abgetragen; den Baumaßnahmen zu schließen entsteht sie aber neu. Wir genie-ßen den großartigen Weitblick vom 900 m hohen „Dach“ unserer Wanderroute, bevor wir unsauf den steilen Abstieg hinunter ins Ultzama-Tal begeben. Kurz vor der Talsohle erreichen wirdie Reste des einstigen Klosters und Hospizes „Santa Maria“ in idyllischer Lage. Auf den fol-genden Kilometern gibt es hinsichtlich der Wegführung eine Diskrepanz zwischen Beschrei-bung und Realität. Anstatt abwärts geht es, wenn auch mäßig steigend, permanent bergauf, undder an sich schöne Wald nimmt überhaupt kein Ende mehr. Erst kurz vor unserem Ziel lichtet ersich und gibt den Blick frei auf Lantz. Wir betreten einen Ort mit der typischen Anordnung eines Wegedorfes mit schönen wappenge-schmückten Häusern aus dem 17./18. Jh. Gleich hinter der Kirche finden wir mit dem „HotelRural Iribarnia“ unsere Unterkunft, ein stil-volles Haus in ruhiger Gartenlage. Bemerkenswertsind noch die Hünengräberanlage „Saioa-Loiketa“, die Existenz eines Eisenbergwerks aus derRömerzeit und die älteste Karneval-Tradition in Navarra.

    6. Wanderetappe: Olagüe - Trinidad de ArreDer letzte Abschnitt des „Camino Baztan“ steht an. Mit einem Stempel im Rathaus verlassenwir den kleinen Ort am Rio Ultzama und kehren der Nationalstraße den Rücken. Es ist ein ange-nehmes Wandern durch die stillen Täler mit ihren kleinen Dörfern, wie Leazkue, Etulain, Buru-tain und Olaiz. Hier sollte eigentlich eine Bar zur Einkehr sein, die aber geschlossen ist. Solassen wir uns im schattigen Garten der wehrhaften Dorfkirche zur Rast nieder. Einheimischemachen uns dann darauf aufmerksam, dass der Weiterweg entlang des Flusses in schlechtemZustand ist und empfehlen uns eine Alternative.So wandern wir den nächsten Kilometer bis Enderiz entlang der kaum befahrenen Straße. „Unddann geht es schon wieder los“ – steil führt der Weg aus dem Ort hinauf zur halben Höhe desBergrückens. Aber es lohnt sich. Ein Hangpfad mit herrlichen Aussichten führt hoch über demTal bis zum Weiler Olaiz und dann weiter bis zu dem wieder am Fluss gelegenen Sorauen. DieVegetation ändert sich. Die bisher vorherrschenden Eichen und Buchen werden von natürlichenoder auch aufgeforsteten Nadelhölzern abgelöst und den saftigen Wiesen folgen jetzt zuneh-mend Trockenflächen. Und dann betreten wir über die mittelalterliche Brücke den kleinen OrtSorauen. In einem Gartenrestaurant am Fluss beschließen wir diese Etappe, da die letzten 5 kmweitgehend entlang der Nationalstraße führen und sich Pamplona bereits mit Industrie- und Ge-werbegebieten sowie zunehmender Infrastruktur ankündigt. Mit dem Transferservice fahren wirbis „Trinidad de Arre“, dem eigentlichen Ziel des „Camino Baztan“ und dem Punkt der Vereini-gung dieses Weges mit dem von Roncesvalles kommenden „Camino Navarrese“. Die sechsbo-

  • Pilgerstimmen

    unterwegs 29 nr. 95 april 2015

    Sinnsprüche - Gedanken zum Wandern

    Gerd Ostermann: Es gehört zu unseren traditionellen Gepflogenheit, sich mit einem Sinnspruch in jedenneuen Tag zu begeben, wobei es jedem Einzelnen überlassen ist, die Gedanken auf seine eigene Weisezu interpretieren und nachzuempfinden. Hier eine kleine Auswahl:

    Sei offen und weit wie der Himmel, und du bist auf dem richtigen Weg. (unbekannt)

    Pilgern ist mehr als Reisen. Pilgern ist beides. Gehen mit Leib und Seele, Reisen mit Körperund Geist, Aufbrechen mit dem Herzen. (Robert Zollitsch)

    Die Freude steckt nicht in den Dingen, sondern im Innersten unserer Seele.(Therese von Lisieux)

    Die Welt ums uns ist so bunt und lebendig, wie wir sie machen. (P. H. Stevens)

    Die Vorstellung ist wundervoll, aber noch wundervoller ist das Erlebnis. (Oscar Wilde)

    Die größte Sehenswürdigkeit ist die Welt; sieh sie dir an. (Kurt Tucholsky)

    Je mehr wir wissen, was wir sehen, desto mehr entdecken wir in vertrauter Umgebung, waswir noch nie sahen. (Karl Foester)

    Das wichtigste Stück des Reisegepäcks ist und bleibt ein fröhliches Herz.(Hermann Löns)

    Schnell, schnell - das ist keine Reise, Reisen heißt, sich Zeit zu nehmen. (aus Afrika)

  • Pilgerstimmen

    unterwegs 30 nr. 95 april 2015

    gige mittelalterliche Brücke über den Rio Ultzama mit der daneben stehenden Basilika „Trini-dad de Arre“ und dem ehemaligen Hospiz (heute eine Pilgerherberge) ist immer wieder ein loh-nendes Ziel und ein begehrtes Fotomotiv (Foto S. 29). Wir sind noch nicht ganz am Ziel. Dasletzte Stück durch die wenig einladenden Vororte von Pamplona ersparen wir uns und nehmenden Transferservice bis zur „Puente de la Magdalena“ in Anspruch, denn es ist selbstverständ-lich, dass wir die 2.000-jährige Stadt zu Fuß betreten wollen. Von der Brücke über den Rio Argadurchqueren wir den „Parque de la Tejera“ und erreichen entlang der gewaltigen Stadtmauer das„Portal de Francia“, durch das wir die historische Altstadt von Pamplona betreten. Wir gehengerade aus durch die „Calle Carmen“, biegen am „Palacio de Rozalejo“! links in die „Navarre-ria“ ein und kommen nach wenigen Schritten zur „Plaza San Jose“ mit der erzbischöflichen Ka-thedrale. Wir sind endgültig angekommen.

    7. Wandertag: Zariquiegui - Puente la ReinaKontrastprogramm ist angesagt – in vielfacher Hinsicht. Aber wenn man schon einmal in Pam-plona ist, sollte man sich einige „vor der Tür“ liegende Höhepunkte nicht entgehen lassen undnoch ein Stück des Weges weiter in Richtung Santiago de Compostela wandern. Wieso Kon-trastprogramm? Während wir auf dem „Camino Baztan” nur zwei Pilgern begegneten, sind jetztwieder ganze Karawanen und eben auch „Buspilger“ unterwegs. Mit der so wohltuenden Ruheder letzten Tage ist es vorbei. Weitaus interessanter ist der sehr auffällige Landschafts- und Ve-getationswechsel. Die ausgedehnten, fast endlosen Wälder und saftige Wiesen werden von einerkarg wirkenden, nahezu baumlosen Hochfläche mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung ab-gelöst. Der Unterschied könnte nicht stärker sein, aber gerade das macht den besonderen Reizdieser Etappe aus. Und dazu kommen natürlich die kulturellen und historischen Höhepunkte.Von dem malerisch gelegenen Zariquiegui geht es mäßig steigend hinauf zum 735 m hohen„Puerto de Perdon“ mit dem eigenwilligen Pilgerdenkmal. Steil und steinig führt der Weg jen-seits des Passes hinunter über Utergas nach Muruzabal. Hier verlassen wir den Jakobsweg unddie Pilgerkarawane und wandern hinunter ins Tal zur kleinen Kirche „Santa Maria de Eunate“,einem der emblematischsten Orte des gesamten Jakobsweges (Foto unten). Auf dem Weiterweglassen wir das interessante und uns schon bekannte Obanos „rechts“ liegen. Auf diese Weisestoßen wir auf eine völlig neue und frisch markierte Strecke, die abseits der Straße von derHöhe aus unmittelbar ins „Herz“ von Puente la Reina führt. Geplant ist hier der unmittelbareAnschluss an den vom „Puerto de Somport“ kommenden „Camino Aragones“. An der ein-drucksvollen, über 1.000 Jahre alten „Brücke der Königin“ über den Rio Arga erreichen wirdann das endgültige Ziel unserer großartigen Reise, die wir als „spirituelles Wandern“ einstufenmöchten. Und im nächsten Jahr kommen wir wieder – auf einem anderen Weg.

    Gerd Ostermann, Nürnberg

  • Pilgerwege

    unterwegs 31 nr. 95 april 2015

    Österreich auf Jakobswegen erkundenVon Heinrich Wipper, M.A.

    Auch die Alpenrepublik Österreich besitzt inzwischen markierte Jakobswege. Zu verdanken ist daszum größten Teil dem österreichischen Jakobswegpionier Peter Lindenthal. In diesem Beitrag seiendie zwei wichtigsten Jakobspilgerwege Österreichs kurz vorgestellt: erstens der von Ost nach Westdurch ganz Österreich verlaufende Österreichische Jakobsweg, dann der große Zubringer aus demSüden, der in Innsbruck in den Hauptweg einmündet. Neben diesem südösterreichischen Jakobs-weg gibt es noch ein paar andere markierte Zubringer. Im Norden sind dies der „Jakobsweg Wein-viertel“ und die von Passau sowie von München kommenden Jakobswege. Im Gegensatz zuDeutschland, wo man inzwischen in fast jeder größeren Stadt und Landschaft Jakobswegzeichenfindet, sind die Jakobswege in Österreich noch übersichtlich.

    Der österreichische Jakobsweg von Wien nach FeldkirchPeter Lindenthal hat in den späten 1990er Jahren einen Jakobsweg von Wien bis zur SchweizerGrenze konzipiert, der weitgehend historischen Wegen folgt. Von Wien bis Linz gibt die Donau dieRichtung vor. Hier bauten die Römer ihre Donaulimesstraße. Während der Strom einen großenBogen nach Norden bis hin nach Regensburg macht, führte die römische Heerstraße näher an denAlpen westwärts. Von Linz bis Salzburg orientiert sich Lindenthals Jakobsweg an der Römerstraßezwischen diesen beiden Städten. Diese Altstraße war so gut dem Gelände angepasst, dass sogar dieheutige Bundesstraße Nr. 1 noch weitgehend ihren Spuren folgt. Bald nach Salzburg beginnt der al-pine Teil des Österreichischen Jakobsweges. Zuerst geht es in Tirol wiederum links oder rechtseiner Bundesstraße (Nr. 312) nach Wörgl im Inntal, dann im sicheren Abstand von den Inntalstra-ßen von Wörgl über Innsbruck nach Landeck, schließlich über den legendären Arlbergpass nachVorarlberg und weiter über Feldkirch nach Einsiedeln in der Schweiz.Jakobsweg von Graz nach InnsbruckDer Jakobsweg von Graz im Südosten Österreichs nach Innsbruck ist wie alle alten Wege in denAlpen bestimmt durch die geografischen Gegebenheiten: Täler und Pässe. Deshalb führt Peter Lin-denthal die Jakobspilger aus Graz drei Tage lang in südlicher, einer eigentlich falschen Richtung,

  • Pilgerstimmen

    unterwegs 32 nr. 95 april 2015

    nach Maribor (Marburg) in Slowenien. Denn hier erreichen sie das Drautal, eines der großenLängstäler der Alpen in Ost-West-Richtung. Jetzt geht es in mehr oder minder großer Entfernungvon der Drau tagelang in Slowenien, Kärnten und Osttirol westwärts bis Toblach in Südtirol. Hiersetzt sich die geologische Ost-West-Furche im Pustertal zwischen den Zentralalpen und den Dolo-miten fort. Von Brixen im Tal der Eisack folgt der Jakobsweg schließlich der Römerstraße nachNorden über den Brennerpass bis ins Inntal. Am Weg von Graz nach Innsbruck gibt es auffallendviele Jakobuskirchen. Jakobspilger können praktisch jeden Tag in ein „Haus des Apostels Jakobus“(Dante) eintreten.Weitere InformationenDie „St.-Jakobus-Bruderschaft Düsseldorf“ (www.jakobusbruderschaft.de) hat die neueste Ausgabe IhrerZeitschrift „Kalebasse“ (Nr. 57) schwerpunktmäßig den Jakobwegen in Österreich gewidmet. Das Heft be-ginnt mit einem Interview, das Prof. Dr. Horst Degen mit dem österreichischen Jakobswegpionier Peter Lin-denthal geführt hat. Dann folgt eine umfangreiche Dokumentation von Heinrich Wipper über dieJakobswege des Nachbarlandes mit Angabe und Bewertung aller zur Zeit verfügbaren Wegführer. Mehr Un-terhaltung bietet der anschließende Bericht des Autors und Filmregisseurs Winand Kerkhoff, der im Som-mer 2013 auf dem Jakobsweg von Innsbruck über den Arlbergpass nach Einsiedeln gepilgert ist. Im letztenÖsterreich-Beitrag stellt Werner Kraus seinen Jakobsweg durch das Weinviertel (nördlich von Wien) vor.Liebhaber des „Grünen Veltliner“ werden entzückt sein. Wer das oben angesprochene Heft der „Kalebasse“mit insgesamt 104 Seiten erwerben möchte, sendet sechs 100-Cent- oder zehn 62-Cent-Briefmarken an dieJakobusbruderschaft, Lützowstr. 245, D-42653 Solingen.

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    ... noch ganz zuletzt auf dem Schreibtisch gelandet:Franz Ferstl, Mein Weg in deinen Händen - Pilgergebete. 120 S.,SW-Abb., Le-sebändchen, Kunststoff. Tyrolia-Verlag Innsbruck-Wien 2015. € 9,95Der Autor (Jg. 1946) ist gemeinsam mit einer Männergruppe in 12 Etappen vonWien nach Santiago gewandert. Dieser zwölfjährigen Weggemeinschaft entstam-men die Texte dieses Buches. Sie sind praxiserprobt und werden so für den Einzel-nen und Gruppen zu einer Fundgrube beim Unterwegssein. Lob-, Dank- undSegensgebete, Litaneien und Bittgebete, ausgerichtet an der Wegstruktur vom Auf-bruch bis zur Ankunft sind gute Begleiter für den Pilger.

  • Santiago de Compostela - Pilgerseelsorge

    unterwegs 33 nr. 95 april 2015

    Santiago de Compostela. Endlich entsteht ein Internationales Pilgerzentrum. Ermutigt durchden großen Erfolg, den das im Jahre 2009 von Christen der Diözese Rottenburg-Stuttgart initi-ierte und seit 2010 von der Deutschen Bischofskonferenz getragene Seelsorgeprojekt inzwi-schen zeigt, und dem seit einiger Zeit auch andere Länder mit ähnlichen Initiativen folgten, hatsich die Erzdiözese Santiago, insbesondere ihr Erzbischof Don Julián Barrio mit seinem neuenDomdekann Don Segundo Pérez López entschlossen, ein Internationales Pilgerzentrum zu er-richten. Es wird in dem seit 12 Jahren leerstehenden Gebäude des fru�heren Altenheims „AsiloCarretas“ in der Rúa Carretas unterhalb des Paradors „Reyes Católicos“ eingerichtet.Obwohl man die Möglichkeit in Erwägung zog, das Gebäude auch als Pilgerherberge zu nutzen,lässt man diese Überlegung nun fallen und konzentriert sich darauf, dort genu�gend Räume her-zurichten, in denen sich kulturelle und pastorale Aktivitäten in verschiedenen Sprachen entwi-ckeln können. Neben größeren und kleineren Versammlungsräumen gibt es auch eine Kapelle.Die galicische Regierung begru�ßt das Projekt, zumal das Vorhaben auch das Pilgerbu�ro einbe-zieht, das sich jetzt noch in der Rúa Vilar 3 befindet. Durch die Verlegungdes Pilgerbu�ros in das „Asilo Carretas“ kann man in Zukunft die langen Schlangen vermeiden,die sich während des ganzen Sommers in der Rúa Vilar bilden, und dieimmer wieder zu Verkehrsbehinderungen fu�hren. Am ku�nftigen Pilgerzentrum befindet sichauch ein parkähnlicher Garten, in dem sich die Pilger aufhalten können,während sie auf die Ausstellung der „Compostela“ warten. Aus dem Haushalt der galicischenRegierung sind bis jetzt Mittel in Höhe von 1,5 Millionen freigegeben. Insgesamt rechnet manmit ca. 4 Mio. Euro fu�r die gesamte Sanierung des Gebäudes. Ohne die finanzielle Hilfe vonweiteren Institutionen, Gemeinschaften und Einzelpersonen werden die Mittel der Ortskirchenicht ausreichen, um das Projekt zu schultern.In jedem Fall ist es fu�r die Kirche eine sehr wichtige Initiative, zumal sie in der Stadt des Apos-tels ein Begegnungszentrum zur Verfu�gung stellen sollte fu�r die tausendenPilger verschiedener Sprachen und Länder. Weil bislang ein solches Zentrum fehlt, kam es dazu,dass zum Beispiel die deutschen Pilger Räume in San Martin Pinario anmieten fu�r ihre Treffen,Feste usw.; die Engländer belegen einen Raum im ersten Obergeschoß des Pilgerbu�ros; und dieHolländer in einem Haus in der Rúa San Pedro. Mit anderen Worten: die Tatsache, das man sichin Santiago auf eine umständliche Suche machen muss – das ist wirklich keine gute „Visiten-

    Die Luftaufnahmezeigt von linksnach rechts dasehemalige Alters-heim „Asilo Car-retas“ undkünftige Interna-tionale Pilgerzen-trum (1), in derMitte den Parador„Reyes Católicos“(2) und rechts denSchatten der Ka-thedraltürme (3)auf der Praza doObradoiro.Foto: El CorreoGallego

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    karte“.Andererseits sind wichtige internationale Institutionen fu�r die Jakobuspilgerschaft wie zum Bei-spiel die Confraternity of Saint James (mit etwa 2000 Mitgliedern und hervorragenden Persön-lichkeiten), an besserer Begleitung fu�r die Pilger interessiert, und das soll in diesem Projektberu�cksichtigt werden.Das ehemalige Altenheim von Carretas, fru�her gefu�hrt von den „Hermanas de los Ancianos De-samparados“, hätte eigentlich wieder bewohnbar gemacht und der heutigenZeit und den geltenden Normen angepasst werden sollen. Aber es gab Probleme mit dem Amtfu�r Denkmalschutz. Das Heim schloss seine Pforten 2002 zunächst bis auf weiteres, schließlichfu�r immer aufgrund der Probleme, die eine Anpassung an heutige Bedingungen gebracht hätten.Im Moment dient das Haus der Kathedrale als Lagerraum und beherbergt altes Zeug und Mobi-liar der Basilika. Aber dafu�r war das Gebäude ja nicht gedacht.Interessant ist, wie die Redaktion der Zeitung „La Voz de Galicia“ im April 2014 das Projektkommentierte: Es war eine gute Entscheidung, das ehemalige Altenheim von Carretas ku�nftigals Begegnungszentrum fu�r die Pilger zu nutzen. Seine städtische Lage ist fantastisch, und dieRenovierung wird ein weiterer Bestandteil in dieser privilegierten Zone der Stadt sein. Ein Ge-winn fu�r Nachbarn und Besucher.Wir bitten nun Pilger, Jakobusgesellschaften, kirchliche und gesellschaftliche Institutionen,Freunde und Förderer des Jakobsweges um tatkräftige Mithilfe bei der Verwirklichung des „In-ternationalen Pilgerzentrums in Santiago“.Jeder Beitrag ist willkommen! Wolfgang Schneller

    Spenden aus Deutschland können u�ber MISSIO Aachen abgewickelt werden. Steuerlich abzugsfähigeSpendenbescheinigungen werden zugesandt. Das Konto:missio Aachen Pax Bank Köln Zwst. AachenIBAN DE23 3706 0193 0000 1221 22 BIC GENODED1PAXVerwendungszweck (bitte unbedingt angeben): VCQ14222 Pilgerzentrum in Santiago de Compostela- (wenn Spendenbescheinigung erwu�nscht, bitte genaue Postadresse!)

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    Santiago de Compostela

    Zwei Beobachtungen zur Architektur der Kathedrale von Santiago de Compos-tela und zu einer Skulptur im Pórtico de la Gloria

    Teil 1:Wer einen romanischen Kirchenraum auf dem Jakobusweg betritt – und davon gibt es dank derCluniazenser auf dem französischen und spanischen Camino wahrlich genug – verspürt wohlmehr als in jedem anderen Baustil eine Ursprungskraft, die den Besucher ergreift. Als Touristenführer habe ich mir oftmals die Frage nach dem Ursprung dieser Kraft gestellt. Ge-wiss hat sie mit dem Genius, der spirituellen Aussage, den Reliquien und der Frömmigkeit amPilgerort zu tun. Mindestens ebenso bedeutsam sind ganz andere Gegebenheiten, wie Maß,Rhythmus, Licht, Orientierung, Weg, Bildgestaltung, Symbolik usw., mit denen ein solcherRaum sozusagen „aufgeladen“ ist. Durch einen solchen Raum zu gehen, bewusst zu gehen, istSelbsterkennntnis. Schließlich ist jedes Maß, nach dem die Kirche geordnet ist, ein Körpermaß:Daumen, Spanne, Elle, Fuß sind abgeleitete menschliche Maße und werden als solche intuitivwahrgenommen. Der Weg selbst – sei es auf der Symmetrieachse, der Mittelachse der Basilika,oder im Umkreisen des Raumes vom nördlichen über den Chorraum zum südlichen Seitenportal– ist ein initiatischer Weg „vom „Ich zum Selbst“, wie es ein Kirchenführer ausdrückte.

    Im Folgenden möchte ich auf zwei Beobachtungen zur Kathedrale von Santiago de Compostelaaufmerksam machen, die mit dem Maß (Teil1) und der Bildgestaltung (Teil 2) dieser romani-schen, im Jahre 1075 unter Don Diego Peláez und Alfons VI. begonnenen Basilika und mit ihrerIkonographie zu tun haben. In beiden Beobachtungen drückt sich das Selbstverständnis der Kathedrale von Santiago aus.Dabei geht es mir nicht um das Aufdecken von architektonischen und ikonographischen Zusam-menhängen, sondern um einen Weg, der den Pilger vom Sehen dieser Zusammenhänge zumSchauen führen möchte, „Schauen“, verstanden als „Ergriffenwerden“ von der Raumaussage.

    Was das Maß angeht, so wurde ich in dem zunächst esoterisch anmutenden Buch von CharlesJ.Ledit „Le voile d’Isis – A l’Orient des Cathédrales“ auf die Bedeutung der Zahl Drei in der

    Santiago de Com-postelaGrundriß der Ka-thedrale, losgelöstvon den umgebendenBauten - siehe dazu dieAbbildung am Ende desBeitrages.Quellen: und

    Norden

  • Santiago de Compostela

    unterwegs 36 nr. 95 april 2015

    Kathedrale aufmerksam gemacht.Für den mittelalterlichen Menschen sind Zahlen nicht Quantitäten, sondern Qualitäten. Sie sind„Ideen Gottes“, die sich in der Schöpfung wieder finden. So ist die Zahl Drei – etymologischverwandt mit „Dreh“ und „Drill“ – eine Zahl, die wie keine andere Lebendigkeit, Drehbewe-gung und Tanz ausdrückt. Um den christlichen Glauben in die Sprachform, in das Credo zu gie-ßen, dass Gott ein lebendiger Gott ist, der sich, sein Leben und seine Schöpferkraft undErlöserkraft seit Anfang der Schöpfung mitteilt, wurde nach langem Ringen um die Formulie-rung das Dreifaltigkeitsdogma formuliert – durchaus als existenzielle Erfahrung: „Gott ist drei-faltig einer.“Diese Zahl Drei findet sich nach Ledit als stillschweigende Mitwisserin und Miterbauerin derBasilika des heiligen Jakobus in vielen Einzelmaßen. So ist der romanische Baukörper 333 Fußlang – entsprechend dem cluniazensischen Fuß von 0, 295 m (Cluny III). Die Seitenschiffe mes-sen in der Breite 12 Fuß, die Pfeiler 6´, das Schiff 27´, die unteren Kapitelle finden sich in 24Fuß Höhe, die oberen im Kirchenschiff auf 54´, das Querschiff ist 228´ lang, das einzelne Quer-schiff misst 81´, das Quadrat im Herzen der Basilika, in der Mitte des Querschiffs mit dem Grabdes heiligen Jakobus just 33´. Ledit erwähnt noch andere Maße, die sich alle auf die Drei beziehen.Über das Warum der Dominanz der Zahl Drei lassen sich nur Vermutungen anstellen. Für Ledit ist die Kathedrale, die in der Zeit nach der Reconquista in Nordspanien errichtetwurde, architektonischer Ausdruck einer Botschaft der Christen an die Muslime: „Muslime undChristen gehören zur selben spirituellen Gemeinschaft, zu jener Abrahams. Auch im Koran wirddie geheimnisvolle „Phyloxenie“ erwähnt, als er (erg. Abraham) den Besuch der HeiligstenDreifaltigkeit erhielt (Sure 51,24). Die St. Jakobusbasilika könnte unsere muslimischen Brüdersinnigerweise an die Bedeutung dieses Geheimnisses hinweisen, das nichts mit einer leibhaftenBegegnung eines Gottes mit seiner Vertrauten („parèdre“) und ihrem Kind zu tun hat.“Aus dem Geist des Pilgerns heraus legt sich eine andere Deutung der Dominanz der Zahl Dreinahe. Wenn der Pilger in Santiago ankommt, liegt ein langer Weg im Marschrhythmus der ZahlVier hinter ihm. In und mit der Basilika wandelt sich sein Marschrhythmus in einen gelöstenund heiteren Tanzrhythmus im Dreiertakt. Die Basilika empfängt ihn gastfreundlich wie einstAbraham die drei Engel empfangen hat. Bezeichnenderweise ist der Lebensbaum, in den derPilger seine fünf Finger der rechten Hand legt und dabei um die Erfüllung eines Wunsches bit-tet, von einer Szene gekrönt, die die Dreifaltigkeit darstellt.Nach dem Besuch der Basilika