5
4 yfl Bild 2 Schwiirzung der Mn-Linie 2795 A als Funktion der Hbhe iiber der Plasmaanstritts- offnung ;her der PlosmaoustritBoffnung in mm Arbeitsgases, Temperatur des Koppelwassers und Dimensio- nierung der Zerstiiubungseinrichtung. Die Konzentration der Losung beeinfluot nach [ 61 ebenfalls die Aerosolzufuhr ; bis- her wurde aber bei den untersuchten Konzentrationen dieser EinfluB nicht festgestellt. Ausfiihrliche Angaben zu den ge- nannten Parametern der Aerosolzufuhr sind z. T. in [3] ent- halten und werden demniichst in einer weiteren Veroffentli- chung mitgeteilt. Diese Parameter lassen sich optimal und konstant einstellen, SO daB die Aerosolzufuhr durch Schall- leistung oder Volumengeschwindigkeit des Transportgases def iniert variiert werden kann. Die Dimensionierung der Zer- stiiubungseinrichtung wurde an die vom Brenner vorgegebene Volumengeschwindigkeit des Transportgases (0 bis 30 l/h) an= gepaat. Kart81 Tagungsberich te Es konnte nachgewiesen werden, da13 die Intensitiit der &- Linien im wesentlichen von der Aerosolzufuhr, von der Volu- mengeschwindigkeit des Arbeitsgases, von der in die Entla- dung eingespeisten elektrischen Leistung und vom .Emissions. ort abhangt. Bild 1 zeigt den Intensitiitsverlauf des Mn-Tri- pletts bei 4030 A als Funktion der Aerosolzufuhr bei ver- schiedenen Volumengeschwindigkeiten des Arbeitsgases, wiihrend Bild 2 am Beispiel der Mn-Linie 2795 A die h d e - rung der Intensitiit (angegeben als Schwiirzung cler Photo- platte) mit der Hohe uber der Plasmaaustrittsoffnung wieder- gibt. Wird die Stromstiirke von 10A auf 30A erhoht, so wiichst die Intensitiit des Mn-Tripletts nahezu quadratisch. Die Intensitiit des Plasmastrahls ohne Substanzzufuhr schwankt um max. f 3%. Der Vergleich der zeitliahen Kon- stanz des Untergrundes und des Tripletts bei 4030 A plus Untergrund hat ergeben, daB das Aerosol die mechanische Stabilitiit des Plasmastrahls nicht stort und die Konstanz der Zerstilubung etwa gleich der des Plasmastrahls ist. Quantitative Analysen sind mit dieser Anordnurig durchfuhr- bar; unter Verwendung des Untergrundes als Vergleichsinten- sitiit konnte im Konzentrationsbereich von 0,06 bis 0,6 mg &/ml eine reproduzierbare lineare Haupteichkurve aufge- stellt werden. Literatur [ 11 Dunken, If., Pforr, G., u. W. Mikkeleit: Z. Chem. 4,237 1964). 121 Pjorr,G., u. R. Langmr: Z. Chem. 5, 115 (1965). [3] Dunken, H., n. G. Pforr: Z. physik. Chem., im Druck. [a] Rranz, E. : Mber. dtsch. Akad. Wiss. Berlin 5, 308 (1963) [ 51 Rranz, E.: enthalten in: Emissionsspektroskopie, herausgegeben von [6] Bergmunn, L.: Der Ultraschall, 6. Aufl., S. Hirzel-Verlag, Stuttgart, Rilsclrl und Holdt, Akademie-Verlag. Berlin 1964, S. 160. S. 806. G. Pforr und K. K.to.Qter?nann, Institut fur Physikalische Che- mie der Friedrich-Schiller-Univcrsitiit Jena (DirekLor : Prof. Dr. H. Dunken). Eingegangen am 7.Juli 1965 ZCM 1329 ?/ 99 V. Symposium uber Gas-Chromatographie vom 18. bis 21. Mai i965 in Berlin Vom 18. bis 21. Mai 1965 veranstaltete die Unterkommission fur Gas-Chromatographie bei der Sektion Chemie der Deut- schen Akademie der Wissenschaften zu Berlin in der Kon- greBhalle am Haus des Lehrers in Berlin ihr V. Symposium. Die Tagung wurde vom Vorsitzenden der Sektion Chemie, H e m Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. E. Leibnitz, eroffnet. Mit iiber 350 Teilnehmern aus der DDR und mehr als 100 Fachleuten aus Belgien, Bulgarien, der CSSR, Frankreich, GroBbritan- nien, Holland, Italien, Jugoslawien, C)sterreich, Polen, Rumii- nien, Schweden, der Schweiz, der Sowjetunion, aus Ungarn, den USA und aus Westdeutschland hat diese Veranstaltung eine erfreuliche Resonanz gefunden. Die ausfuhrlichen Manu- skripte der Beitriige lagen als Manuskript gedruckt in einem Umfang von 740 Seiten vor, SO daB die Vortragenden sich kurz fassen konnten und Zeit fur sehr angeregte Diskussionen gewonnen wurde. Eine erweiterte Neuauflage des gesamten Materials iSt in der Reihe ,,Abhandlungen der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin" unter dem Titel ,,Gas-Chromatographie 1965" beim Akademie-Verlag Berlin vorgesehen. Das Programm war in verschiedene Themengruppen geglie- dert, denen zum Teil Hauptvortriige vorangingen. So folgten auf interessante Beitriige zur Theorie der Trennung Mittei- lungen uber Arbeiten an der flussig-stationiiren Phase. Der erste Tagungstag schloB mit der Behandlung speziellerTrenn- probleme. Breiter Raum war den Detektoren gewidmet, wobei naturgemiiB die Ionisationsdetektoren im Vordergrund standen. Am zweiten Nachmittag beschiiftigte man sich rnit den verschiedensten speziellen Anwendungen. Am dritten Tag waren zwei parallele Sitzungen zu Problemen der s6rp- tion und zu apparativen Fragen rnit einem Schiffsausflug auf den Berliner Seen verbunden. Am letzten Tag wurden metho- dische Fragen und Identifizierungsmoglichkeiten bespro- chen. Einen besonderen Anziehungspunkt fur die Tagungsteilneh- mer bildete eine Ausstellung von Geriiten, Chemikalien und Literatur zur Gas-Chromatographie. Die Fa. Julian Becker, Delft, zeigte ihre breite Palette an Laborchromatographen. Carlo E r b a , Mailand, stellte eben- falls modern gestaltete Laborchromatographen in verschiede- ner Ausriistung aus. Erstmals an einem Symposium in der DDR beteiligt waren die Gas Chromatography Ltd., London, mit ihrem Laborgeriit und verschiedenem elektroni- schem Zubehor sowie die Gow-Mac Instrument Co., Madison, vertreten durch Dip1.-Ing. W. Seifert K.G., Dusseldorf, mit ihrem Katharometerangebot. Die DDR-Produktion zeigte sich mit ihren Labor-, Betriebs- und Auswertegeraten der Fa. Willy Gliede KG., Berlin, neben den anderen namhaften Firmen als durchaus wettbe- werbsfiihig. Laboratorni p3istroje n.p., Prag, stellte als Weiterent- wicklung das komplettierungsfiihige Geriit CHROM 3 aus. Die Geriite vom Typ der Perkin-Elmer AG., Zurich, und die der Serie 104 von Pye & Co., Ltd., Cambridge, zeich- neten sich durch die nach modernen Gesichtspunkten ausge- fiihrte Elektronik aus. Das Wernerwerk Karlsruhe der Siemens & H a l s k e AG. war mit einem ProzeBlrontroll- geriit vertreten, wiihrend die Dr. Virus KG., Meckenheim 45' 2. Chem., 5. Jg. (1965) Heft 9 355

V. Symposium über Gas-Chromatographie vom 18. bis 21. Mai 1965 in Berlin

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: V. Symposium über Gas-Chromatographie vom 18. bis 21. Mai 1965 in Berlin

4

y f l Bild 2 Schwiirzung der Mn-Linie 2795 A als Funktion der Hbhe iiber der Plasmaanstritts- offnung

;her der PlosmaoustritBoffnung in mm

Arbeitsgases, Temperatur des Koppelwassers und Dimensio- nierung der Zerstiiubungseinrichtung. Die Konzentration der Losung beeinfluot nach [ 61 ebenfalls die Aerosolzufuhr ; bis- her wurde aber bei den untersuchten Konzentrationen dieser EinfluB nicht festgestellt. Ausfiihrliche Angaben zu den ge- nannten Parametern der Aerosolzufuhr sind z. T. in [3] ent- halten und werden demniichst in einer weiteren Veroffentli- chung mitgeteilt. Diese Parameter lassen sich optimal und konstant einstellen, SO daB die Aerosolzufuhr durch Schall- leistung oder Volumengeschwindigkeit des Transportgases def iniert variiert werden kann. Die Dimensionierung der Zer- stiiubungseinrichtung wurde an die vom Brenner vorgegebene Volumengeschwindigkeit des Transportgases (0 bis 30 l/h) an= gepaat.

Kart81 Tagungsberich te

Es konnte nachgewiesen werden, da13 die Intensitiit der &- Linien im wesentlichen von der Aerosolzufuhr, von der Volu- mengeschwindigkeit des Arbeitsgases, von der in die Entla- dung eingespeisten elektrischen Leistung und vom .Emissions. ort abhangt. Bild 1 zeigt den Intensitiitsverlauf des Mn-Tri- pletts bei 4030 A als Funktion der Aerosolzufuhr bei ver- schiedenen Volumengeschwindigkeiten des Arbeitsgases, wiihrend Bild 2 am Beispiel der Mn-Linie 2795 A die h d e - rung der Intensitiit (angegeben als Schwiirzung cler Photo- platte) mit der Hohe uber der Plasmaaustrittsoffnung wieder- gibt. Wird die Stromstiirke von 10A auf 30A erhoht, so wiichst die Intensitiit des Mn-Tripletts nahezu quadratisch. Die Intensitiit des Plasmastrahls ohne Substanzzufuhr schwankt um max. f 3%. Der Vergleich der zeitliahen Kon- stanz des Untergrundes und des Tripletts bei 4030 A plus Untergrund hat ergeben, daB das Aerosol die mechanische Stabilitiit des Plasmastrahls nicht stort und die Konstanz der Zerstilubung etwa gleich der des Plasmastrahls ist. Quantitative Analysen sind mit dieser Anordnurig durchfuhr- bar; unter Verwendung des Untergrundes als Vergleichsinten- sitiit konnte im Konzentrationsbereich von 0,06 bis 0,6 mg &/ml eine reproduzierbare lineare Haupteichkurve aufge- stellt werden.

Literatur

[ 11 Dunken, If., Pforr, G., u. W. Mikkeleit: Z. Chem. 4,237 1964). 121 Pjorr,G., u. R. Langmr: Z. Chem. 5, 115 (1965). [3] Dunken, H. , n. G. Pforr: Z. physik. Chem., im Druck. [a] Rranz, E. : Mber. dtsch. Akad. Wiss. Berlin 5, 308 (1963) [ 51 Rranz, E.: enthalten in: Emissionsspektroskopie, herausgegeben von

[6] Bergmunn, L.: Der Ultraschall, 6. Aufl., S. Hirzel-Verlag, Stuttgart, Rilsclrl und Holdt, Akademie-Verlag. Berlin 1964, S. 160.

S. 806.

G. Pforr und K . K.to.Qter?nann, Institut fur Physikalische Che- mie der Friedrich-Schiller-Univcrsitiit Jena (DirekLor : Prof. Dr. H. Dunken).

Eingegangen am 7.Juli 1965 ZCM 1329

?/ 9 9

V. Symposium uber Gas-Chromatographie vom 18. bis 21. Mai i965 in Berlin

Vom 18. bis 21. Mai 1965 veranstaltete die Unterkommission fur Gas-Chromatographie bei der Sektion Chemie der Deut- schen Akademie der Wissenschaften zu Berlin in der Kon- greBhalle am Haus des Lehrers in Berlin ihr V. Symposium. Die Tagung wurde vom Vorsitzenden der Sektion Chemie, H e m Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. E. Leibnitz, eroffnet. Mit iiber 350 Teilnehmern aus der DDR und mehr als 100 Fachleuten aus Belgien, Bulgarien, der CSSR, Frankreich, GroBbritan- nien, Holland, Italien, Jugoslawien, C)sterreich, Polen, Rumii- nien, Schweden, der Schweiz, der Sowjetunion, aus Ungarn, den USA und aus Westdeutschland hat diese Veranstaltung eine erfreuliche Resonanz gefunden. Die ausfuhrlichen Manu- skripte der Beitriige lagen als Manuskript gedruckt in einem Umfang von 740 Seiten vor, SO daB die Vortragenden sich kurz fassen konnten und Zeit fur sehr angeregte Diskussionen gewonnen wurde. Eine erweiterte Neuauflage des gesamten Materials iSt in der Reihe ,,Abhandlungen der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin" unter dem Titel ,,Gas-Chromatographie 1965" beim Akademie-Verlag Berlin vorgesehen. Das Programm war in verschiedene Themengruppen geglie- dert, denen zum Teil Hauptvortriige vorangingen. So folgten auf interessante Beitriige zur Theorie der Trennung Mittei- lungen uber Arbeiten an der flussig-stationiiren Phase. Der erste Tagungstag schloB mit der Behandlung spezieller Trenn- probleme. Breiter Raum war den Detektoren gewidmet, wobei naturgemiiB die Ionisationsdetektoren im Vordergrund standen. Am zweiten Nachmittag beschiiftigte man sich rnit den verschiedensten speziellen Anwendungen. Am dritten

Tag waren zwei parallele Sitzungen zu Problemen der s6rp- tion und zu apparativen Fragen rnit einem Schiffsausflug auf den Berliner Seen verbunden. Am letzten Tag wurden metho- dische Fragen und Identifizierungsmoglichkeiten bespro- chen. Einen besonderen Anziehungspunkt fur die Tagungsteilneh- mer bildete eine Ausstellung von Geriiten, Chemikalien und Literatur zur Gas-Chromatographie. Die Fa. J u l i a n Becker, Delft, zeigte ihre breite Palette an Laborchromatographen. Carlo E r b a , Mailand, stellte eben- falls modern gestaltete Laborchromatographen in verschiede- ner Ausriistung aus. Erstmals an einem Symposium in der DDR beteiligt waren die Gas Chromatography Ltd., London, mit ihrem Laborgeriit und verschiedenem elektroni- schem Zubehor sowie die Gow-Mac Ins t rumen t Co., Madison, vertreten durch Dip1.-Ing. W. Seifert K.G., Dusseldorf, mit ihrem Katharometerangebot. Die DDR-Produktion zeigte sich mit ihren Labor-, Betriebs- und Auswertegeraten der Fa. Willy Gliede KG., Berlin, neben den anderen namhaften Firmen als durchaus wettbe- werbsfiihig. Labora to rn i p3istroje n.p., Prag, stellte als Weiterent- wicklung das komplettierungsfiihige Geriit CHROM 3 aus. Die Geriite vom Typ der Perk in-Elmer AG., Zurich, und die der Serie 104 von Pye & Co., Ltd., Cambridge, zeich- neten sich durch die nach modernen Gesichtspunkten ausge- fiihrte Elektronik aus. Das Wernerwerk Karlsruhe der Siemens & Halske AG. war mit einem ProzeBlrontroll- geriit vertreten, wiihrend die Dr. Virus KG., Meckenheim

45' 2. Chem., 5. Jg. (1965) Heft 9 355

Page 2: V. Symposium über Gas-Chromatographie vom 18. bis 21. Mai 1965 in Berlin

b. Bonn, ihre fur Labor- und Forschungsaufgaben gedachten Geriite vorstellte. Der VEB Berlin-Chemie zeigte sein erneut erweitertes Angebot an Triigermaterialien, Adsorben- tien und Trennflussigkeiten. Unterstiitzt durch eine Reihe von Verlagen, konnte der Veranstalter eine anniihernd voll- standige Ubersicht iiber das auBerhalb der Zeitschriften bisher erschienene gas-chromatographische Schrifttum bie- ten. Das wissenschaftliche Programm wurde eroffnet mit einem Hauptvortrag ,,Zum gegenwiirtigen Stand der Theorie der Gas-Chromato- graphie" von G. Schay, Budapest. Ausgehend von der Feststellung, daB es fur die Gas-Chro- matographie keine einheitliche Theorie gibt und angesichts der Verschiedenartigkeit der in der Praxis gebrauchlichen Siiulentypen und Arbeitsbedingungen wohl auch gar nicht geben kann, wurden vom Vortragenden die verschiedenen theoretischen Ansiitze ,,in" der Gas-Chromatographie darge- legt. Er betonte, daB man in jeder mathematischen Theorie eines komplizierteren Naturvorganges nicht eine exakte Be- schreibung des wirklichen Vorganges, sondern des veteinfach- ten abstrakten Modells sehen mu& Darin ist es offenbar auch begriindet, daD in der sich noch immer rasch weiterentwik- kelnden Gas-Chromatographie die Theoretiker ihrer Aufgabe, der Deutung der sich haufenden Beobachtungen und der pro- gressiven Hilfe rnit Anregungen fur neue oder verbesserte Ausfiihrungsformen, nur ungenugend gerecht werden. Die Entwicklungstendenz der letzten Jahre auf theoretischem Ge- biet fiihrt, um mit Golay zu sprechen, ,,zu einem pilzartigen uberwuchern mit Formeln, die mit Hilfe einer immer zuneh- menden Zahl von Parametern immer mehr und mehr beriick- sichtigen, dabei aber immer weniger und weniger erkliiren". Nach Meinung von Schay ist die Hauptschwierigkeit vielleicht nicht so sehr die keineswegs einfache mathematische Losung der aufgestellten allgemeinen Differentialgleichungen, als vielmehr die Angabe exakter Rand- und Nebenbedingungen. Abgesehen von den diskontinuierlichen Modellen, ist eine die Erhaltung der Masse zum Ausdruck bringende Kontinuitiits- gleichung die Hauptgrundlage der Theorien in der Gas-Chro- matographie. Im weiteren wurde aufgezeigt, welche wesent- lichen Vorgiinge und Umstande - wie etwa der Druckabfall, die Anderung des Stromungsbildes durch die Probe, die In- konstanz des Diffusionskoeffizienten, das Vorherrschen der Knudsen-Diffusion in manchen Triigerporen oder die Gewun- denheit der Gaswege - zum Teil unberiicksichtigt bleiben. Fur die Betrachtung der Verteilungsvorgiinge zwischen den beiden Phasen ist die Ausdehnung der Phasengrenzfliiche von aussdhlaggebender Bedeutung. Gerade diese ist aber nur im Fall6 offener Rohren anniihernd bekannt. Die Moglichkeit der Adsorption an der Grenzfliiche gasformiglflussig wird immer au5er acht gelassen. Aber auch fur die haufig auftretende Asymmetrie der Chromatogrammberge, die ihre Ursache nicht zuletzt in einer nichtlinearen Adsorptionskinetik hat, fehlen noch geeignete und mathematisch behandelbare An- siitze. Der Vortragende schloD mit der Feststellung, da13 ne- ben den aufgeziihlten Miingeln der bisher entwickelten Theo- rien auch unbestreitbar wertvolle positive Ergebnisse zu nen- nen wiiren. Darauf im einzelnen einzugehen eriibrige sich, da diese im Gegensatz zu den Miingeln ohnehin allgemein be- kannt seien. Im folgenden Beitrag beschiiftigten sich 0. Grubner und E. KuCera, Prag, mit d;er Anwendbarkeit der statistischen Theorie der Momente auf die Elutionskurven der Gas-Chro- matographie. Danach zeigte sich, daB nicht tmax und cmSx die grundlegenden chromatographischen Kennzahlen sind. Dafiir kommen vielmehr das erste auf Null bezogene statistische Moment, das Lage und Schwerpunkt der Elutionskurve sowie deren Form beschreibt, und das zweite zentrale Moment, das die Streuung charakterisiert, in Betracht. An Hand der darge- legten Theorie gelingt es dann, auch asymmetrische Elutions- kurven in ihrer Form zu erfassen. Es wurden Formeln vom Typ der Van-Deemter-Gleichung erhalten, die, auf die Praxis angewendet, weite Schliisse zulassen.

Von A. Pethii, Budapest, wurde anschliedend gezeigt, wie die Glueckaufsche Trennstufenzahlformel, fiir die bisher nur eine asymptotische Niiherung bestand, durch eine mathematisch exakte Ableitung erhalten werden kann. Der niichste Themenkomplex war der stationiiren Phase ge- widmet und wurde eingeleitet durch einen eindrucksvollen Hauptvortrag iiber ,,Kristallin-fliissige Schmelzen als stationare Phasen in der Fliissigkeits- Gas-Chromatographie" von H . Kelker, Hoechst. Im AnschluB an friihere Arbeiten iiber die Loseeigenschaften fliissig-kristalliner Schmelzen (,,Mesophasen") wurde die ne- matische Schmelze des p, p'-Azoxyphenetols hinsichtlich ihrer Selektivitiit gegeniiber Benzolderivaten, einigen n-Paraffinen und n-Carbonsiiuremethylestern naher untersucht. Die Er- gebnisse wurden als Vr'-Werte und Ostwaldsche Loslich- keitskoeffizienten mitgeteilt und mit den unter gleichen Be- dmgungen (141 "C) ermittelten Loslichkeitsdaten an Apiezon L verglichen. Die fur die Verteilung in der nematischen Phase charakteristischen Zahlenwerte thermodgnamischer GroDen wurden am Beispiel der isomeren Xylole diskutiert und mit den Ergebnissen Purnells an 7,8-Benzochinolin, der bekann- ten ,,m-p-selektiven" stationiiren Phase, verglichen. Sie sind durch relativ hohe Grenzaktivitiitskoeffizienten und- groBe Mischungswiirmen gekennzeichnet. Messungen von VQ' in Abhiingigkeit von T an einer typischen ,,cholesterinartigen Phase" (Cholesterinbenzoat) ergaben fur diese ein iihnliches Verhalten wie z. B. fur die smektische Phase des p,p'-Azoxy- benzoesiiureiithylesters. Im anisotropen Gebiet wurde jedoch eine bislang nicht recht erkliirbare Abweichung vom Verhal- ten einer smektischen Phase beobachtet. Welche Moglichkeiten fur spezielle Trenneffekte es noch sei- tens der stationtiren Phase auszuschopfen gilt, lieB der Vor- tragende anklingen in der Bemerkung, daB man versuchen wird, mittels extrem stark optisch aktiver Schmelzen als Trennfliissigkeiten eine Trennung optischer Isomeren zu ver- wirklichen. Aber auch Versuche, das Losungsvermogen nema- tischer Schmelzen unter Wirkung eines iiul3eren Magnetf eldes hoher Feldstiirke zu veriindern, diirften interessant sein. Von C. Kehrer, H . G. Xtruppe und E. Leibnitz, Leipzig, wurde iiber Experimente mit polaren Trennfliissigkeiten in Dede- ronkapillarsiiulen berichtet. Als giinstig hat sich dabei eine Zwischenschicht aus Epoxydharz bei Impragnieren mit pola- ren Trennfliissigkeiten erwiesen. Die experimentellen Ergeb- nisse zeigen, daB bei der Wahl der Zwischenschicht der offen- bar bestehende Zusammenhang zwischen Trennfliissigkeit und Untergrund zu beriicksichtigen ist. Auf der verwendeten Epoxydharzzwischenschicht haben vor allem solche polare Trennfliissigkeiten einen homogenen Film ausgebildet, die ihrer chemischen Natur nach durch hhergruppen charakte- risiert werden. Infolge der durch die Epoxidharzschicht abge- deckten Adsorptionszentren des Kapillarmaterials gelang mit Emulphor und mit Polyglykol 600 als fliissige Phasen auch die Trennung polarer Substanzen (Ketone und Chlorverbin- dungen) in Dederonkapillarsiiulen. AnschlieDend wurde von W. Ecknig, H. Rotzsche u. H. Kriegs- mans, Berlin, die Untersuchung von zwischenmolekularen Kriiften im System Probe-Trennflussigkeit mit Hilfe der In- frarotspektroskopie behandelt. Die polaren Gruppen der Trennflussigkeiten verursachen Frequenzverschiebungen in Infrarotspektren polarer gas-chromatographischer Proben. Verantwortlich dafiir sind die Assoziationskriifte, die einen Teil der gas-chromatographisch in Erscheinung tretenden Kohasionskriifte darstellen. Es wurde eine Beziehung

log vi,,, = F + E A

gefunden, die es erlaubt, durch IR-spektroskopische Messun- gen fur jede funktionelle Gruppe eine Polaritatsskala der Trennfliissigkeiten aufzustellen. An Trennfliissigkeiten wurde fur die Untersuchungen einge- setzt : Squalan (als unpolare Bezugssubstanz), Trikresylphos-

356 2. Chem., 5 . Jg. (1965) Heft 9

Page 3: V. Symposium über Gas-Chromatographie vom 18. bis 21. Mai 1965 in Berlin

phat, Dinonylphthalat, Reoplex, Athylenglykol-bis-propioni- trilather, @p'-Oxydipropionitril, Triiithanolamin und 6 Sili- konole verschiedener Polarit,&. Die an Methyliithylketon, Butylaldehyd, Athylacetat, Atha- no1 und Butylchlorid gemeseenen Frequenzanderungen be- ziehen sich auf 40°C, die Polaritiitsabstufungen nach A.u blei- ben aber auch bei hoherer Temperatur (bis 130°C) offenbar dieselben. Bei Verwendung von 0, l m Losungen konnte auch keine Konzentrationsabhangigkeit des Av mehr beobachtet werden. Die Frequenzmessurigen wurden jeweils auf die Valenz- schwingungsbande bezogen und konnten mit dem IR-Spek- tralphotometer UR 10 des V E B C a r l Zeiss J e n a mit einer Genauigkeit von besser als & 1 cm-l fur C=O, bis f 5 em-1 fur die OH- und & 0,5 cm-l fur die CC1-Schwin- gung ausgefuhrt werden. Die Ergebnisse weisen auf gewisse Moglichkeiten zur Berech- nung der zwischenmolekularen Kriifte und zur Auswahl einer geeigneten Trennflussigkeit hin. Mit den Problemen der Filmbildung der Trennflussigkeit auf der Oberflache des Tragermaterials haben sich M. Krejcli, I$. Dubsk?j, M . Rusek und K . TesaHk, Brno, auseinanderge- setzt. Der Themenkreis ,,Detektoren" wurde durch einen Haupt- vortrag uber moderne gas-chromatographische Detektoren von Gerhard Schomburg, Mulheim-Ruhr, eingeleitet. Nach einer allgemeinen Einleitung uber die Beurteilung und Klassi- fizierung von Detektionssystemen wurden die wichtigsten Arbeiten der letzten zwei Jahre, die Detektoren und ihre Prinzipien zum Gegenstand haben, behandelt. Die Warme- leitzelle ist durch Verkleinerung des Kammer- und Totvolu- mens nunmehr auch zum Einsatz in der Kapillar-Gas-Chro- matographie gekommen, obgleich gerade dafur der Flammen- Ionisationsdetektor und fur temperaturprogrammiertes Ar- beiten der Zwei-Flammen-Kompensationsdetektor alp ideal anzusehen sind. Durch Verwendung von CO als Brenngas konnen schliel3lich auch H, und H,O damit nachgewiesen werden. Auch uber seine quantitative Aussage ist inzwischen vie1 Material gesammelt worden. Sein groler Linearitiits- bereich ist ein wesentlicher Vorteil. Die Bedeutung des Argon- Ionisationsdetektors fur die analytische Praxis geht hingegen zuruck. Zur Bestimmung von Fremdgasen in Edelgasen wird er sich jedoch behaupten. Photo- oder Thermo-Ionisationsde- tektoren vermochten sich bisher kommerziell nicht durchzu- setzen. Dagegen hat der Querschnittsdetektor in einer Mikro- version alle Chancen, in die Kapilhr-Gas-Chromatographie Eingang zu finden. Grole Bedeutung kommt zweifellos dem Elektroneneinfangdetektor zu. Bei einem Ultraschalldetektor ist die quantitative Aussage ebenso wie bei der Gasdichtewaage aus Molekuldaten voraus- berechenbar. Allerdings ist ein solches Detektionssystem ziemlich kostspielig. Absolute Detektoren einfacherer Bau- ar t sind die gravimetrischen Detektoren, die lediglich aus einem Adsorptionsrohr bestehen, das an einer Analysenwaage hlngt. Diesen verwandt ist der Piezoelektrische Sorptions- detektor nach King. Ein mit Trennflussigkeit beschichteter piezoelektrischer Schwingquarz andert seine Frequenz, wenn sich eine Komponente in der Flmssigkeitsschicht lost und da- durch die Masse erhiiht. Damit ist die Anzeigeempfindlichkeit Peakflache/Mol dem Retentionsvolumen direkt proportional und die Empfindlichkeit fur polare Komponenten kann durch Auftragen einer polaren Flussigkeit auf den Schwingquarz er- hoht werden. Eine besonders schnelle Entwicklung ist bei den selektiven und spezifischen Det,ektoren zu beobachten. Von den eindi- mensionalen Detektoren sind dabei der Flammen-Ionisations - detektor fur Halogene und Phosphor nach Karmen, der Elektroneneinfangdetektor, die coulometrischen Detektoren und die Massenspektrometerkombinationen mit fixierter Masse zu nennen. Daneben gibt es noch zweidimensionale Detektionssysteme, zu denen die Kombination mit schnell- laufenden Massenspektrometern gehoren, wobei das gesamte Spektrogramm so schnell aufgenommen wird, da13 die Kon-

zentrationsanderung der aus der Saule austretenden Kompo- nente noch nicht stort. Kombinationen der Gas-Chromato- graphen mit I R - oder UV-Spektrographen haben zu grol3e Scan-Zeiten und zu hohen Sub3tanzbedarf und deshalb fur einen verbreiteten Einsatz zur zweidimensionalen Detektion geringere Chancen als die Kombination mit Massenspektro- metern. Das nachste Thema war der empfindliche Nachweis ,anorga- nischer Gase mit dem Argon-Ionisationsdetektor. J . Leon- hardt und H.-K. Bothe, Leipzig, hatten die Eigenschaften eines Argon-Ionisationsdetektors bei Verwendung der drei Tragergase Argon, Neon und Argon + O , l % Propan unter- sucht und seine Nachweisempfindlichkeit fur eine Reihe an- organischer Gase in Abhangigkeit vom Ionisationsstrom und der Stromungsgeschwindigkeit bestimmt. Aus den experi- mentellen Ergebnissen wurden einige Richtlinien fur den Nachweis anorganischer Gase mit dem Argon-Ionisations- detektor abgeleitet. Zur gleichen Thematik schlol sich noch ein Beitrag von G. Gnauck und H . Schon, Berlin, an, wghrend H . Krug und E. Werner, Leuna, uber ihre Versuche zum Nachweis von Permanentgasen mit einem Argondetektor nach Lipsky- Shahin berichteten. Von 0. Piringer und E. Tataru, Cluj (Rumiinien), wurde ein Elektrolytleitfahigkeitsdetektor, seine Konstruktion, Ar- beitsweise und Anwendung beschrieben. Der Detektor beruht auf der Komponentenverbrennung zu CO, und dessen elektro- lytischer Leitfiihigkeitsbestimmung in einem entionisierten Wasserstrom. Die hohe Empfindlichkeit, Anzeigegeschwin- digkeit und Stabilitat, verbunden mit der Einfachheit der Ausfuhrung, erfullen die notwendigen Voraussetzungen fur die Anwendbarkeit des Detektors in der Kapillar-Ges-Chro- matographie. Als Anwendungsbeispiel wird die Analyse eines Kohlenwasserstoffgemisches mit Kapillarsaulen beschrieben. Der Detektor kann noch 1 - 10-7 mg Methan pro 1 ml Trager- gas nachweisen und ha t damit. eine Nachweisempfindlichkeit von S = 5 . l o 5 ml . mV/mg. D. Fritz, G. Garzd, T . SzCkely und F. Till, Budapest, unter- richteten uber die unregelmjiBige Anzeige des Flammen-Ioni- sationsdetektors bei organosilikonischen Verbindungen. Beim Nachweis von Organosilikonen mit dem Flamnien-Ionisa- tionsdetektor wurde eine Umkehrung von Peaks beobachtet. Dieses Phanomen tritt unter Bedingungen auf, bei denen reine organische Verbindungen normal angezeigt werden. Es wurden der EinfluB der DurchfluBraten des Brenn- bzw. Spul- gases, der Probenart und Detektorspannung untersucht und eine Moglichkeit gefunden, das charakteristische C,ISi-Vef- haltnis einer unbekannten Organosilikon-Verbindung auf der Basis ihres umgekehrten Peaks abzuschiitzen. Ein Fhmmen- Ionisationsdetektor, der mit gemischter Wasserstoff-Bohlen- wasserstoff-Flamme arbeitet, erzeugte negative Peaks fur Organosilikone und kann als qualitativer Detektor fur Orga- nosilikone empfohlen werden. Seine Erfahrungen mit siliciumorganischen Verbindungen bei Verwendung einer Gasdichtewaage als Detektor teilte M . Wurst, Kolin, mit. Die Beitrage zu speziellen Anwendungs- und Trennproblemen fuhrten wiedcrum die Vielseitiglceit der Gas-Chromatogra- phie vor Augen. Ohne auf die Themen im einzelnen einzuge- hen, sollen hier stellvertretend fur alle ubrigen, folgende ge- nannt sein:

S. Rennhak und H. Schmidt, Leuna: Zur GC-Analyse der Rohphenole; M . Peter und Torkos, Budapest: Die gas-chromatographische Analyde von Extraktion:3phasen aus Versuchen zur Aromatengewinnurig ; K . Ruhlmann und G. Michael, Berlin: Keue Versuche zur Gas-Chromatographie der Amin.osaure- Silylderivate ; F. Falk, Berlin : Verwendung von dthylenglykol-y-Ketopimilatpolyester als Flussigphase in der Fettchemie;

2. Cherrb., 5 . J g . (1965) Heft W 357

Page 4: V. Symposium über Gas-Chromatographie vom 18. bis 21. Mai 1965 in Berlin

H. Stiirtz, Leuna: Ergebnisse quantitativer gas-chromatographischer Untersu- chungen von Methylaminen und deren wiiBriger Losungen; H . W. Schulze und H . - K . Bathe, Leipzig: Die Gas-Chromatographie radioaktiv markierter Verbindun- gen ; M . Filipeseu, E . Manisor, A . Salgean und I . Vintent, Buka- rest: Versuche zur Anwendung der Gas-Chromatographie bei der Bestimmung des absoluten Alters der Gesteine mittels der Methode K-Ar; K . Tesal'ik, Brno: Die Bestimmung der Spurenkonzentrationen von COP und CS, in der Atmosphiire; H . Sackmann, A . Losse und J . Wilke, Halle: Bei trag zur Gas-Chromatographie der Tetrachloride von Sili- cium, Zinn und Titan; F . Lange, J . Erpenbeck, U . Prosch und H.-J . Zopfl, Berlin: Gas-chromatographische Untersuchung iiber die priiparative Gastrennung durch Zirkulardiffusion. Die Beitriige zu Problemen der Sorption gaben AnlaB zu an- geregten Diskussionen. Die Bestimmung von Adsorptionsisothermen und Oberflii- chengroBen nach einer modifizierten Sorptiometermethode wurde von H . Beyer und G. S c h y , Budapest, beschrieben. Die Autoren berichteten, daB sie das Grundprinzip der be- kannten Sorptiometermethode so angewendet haben, daB nicht die bei der Erwiirmung infolge der Desorption auftre- tende Konzentrationswelle, sondern die Differenzen der ein- und austretenden Gasvolumina registriert wurde, und zwar sowohl beim Adsorptions- wie auch beim DesorptionsprozeB. Diese Absolutmethode, die keiner empirischen Konzentra- tionseichung bedarf, lieferte fur N, Isothermenpunkte, die mit den statisch gemessenen innerhalb der Versuchsfehler vollkommen ubereinstimmen. Die Methode soll auch zur Be- stimmung von Gemischisothermen nutzlich sein. Da die Vo- lumenmessung mittels eines Seifenblasen-Stromungsmesser3 erfolgt, ist die zuverliissige Anwendbarkeit hinsichtlich der Stromungsgeschwindigkeit nach oben, hinsichtlich der Kon- zentration nach unten zu begrenzt. Die Methode wurde hauptsiichlich zur Erhiirtung der Richtigkeit der zugrunde gelegten theoretischen Prinzipien entwickelt. Im Gegensatz dazu verwendeten R. Vespalec und 0. Grubner, Prag, zur Messung der Sorptionsisothermen organischer Diimpfe die Methode von Glueckauf, und zwar in einer Modi- fikation, die ihre Anwendung auf pulverformige Adsorben- ten in kurzen Siiulen moglich machte. Des weiteren wurde von E. Snwlkovd, 0. Grubner und L. Feltl, Prag, uber die Bestimmung sehr kleiner Oberfliichen von pulverformigen Substanzen aus Werten der Wiirmedesorp- tion und die Messung der Sorption organischer Diimpfe mit Hilfe der frontalen Gas-Chromatographie vorgetragen. Absorptionsdaten, und zwar bei endlicherKonzentration, wur- den ebenfalls gas-chromatographisch gemessen. Hieruber be- richteten W. Saffert, D. Theuring und H . Schubert, Leuna. Mit porosem Glas scheint ein neuer, entwicklungsfiihiger Ad- sorbens- und Triigertyp gegeben zu sein. G. Gnauck teilte dazu die ersten Ergebnisse der Verwendung des porosen Glases ,,Silibor" (VEB J e n a e r Glaswerk S c h o t t & Gen.) als Siiulenfullung in der Gas-Chromato- graphie mit. Dieses Glas eignet sich zur Trennung leichter Kohlenwasserstoffe und kohlendioxidhaltiger Gasgemische bei Raumtemperatur. Die PorengroBe der untersuchten Pro- ben liegt bei 30 A. Eine Beladung mit geringen Mengen (0,5%) Trennsubstanz ist moglich und durfte besonders zur Trennung polarer Substanzen und von gesiittigten-ungesiit- tigten Kohlenwasserstoffen von Bedeutung sein. Mit einem Hauptvortrag zur Analyse komplexer Gemische durch temperaturprogrammierte Gas-Chromatographie an Kapillarsiiulen von G. Guiochon und J . Merle d'Aubigne, Pa- ris, wurden schlieBlich die Beitriige zur Methodik eingeleitet.

Es wurde erliiutert, daB die Analyse sehr komplexer Gemi- sche sehr leistungsfiihige Siiulen, wie Kapillarsaulen oder ge- fullte Kapillarsiiulen, die bei programmierter Temperatur be- trieben werden mussen, erfordert. Die dargelegte Theorie ge- stattet, die zu wiihlenden experimentellen Bedingungen vor- auszubestimmen, um die besten Trennungen zu erreichen. Die durchgefiihrten Experimente bestiitigen die Voraussagen der Theorie. Mit Analysenbeispielen verschiedener komplexer Ge- mische wurde gezeigt, daB temperaturprogrammierte Arbei- ten besser als die isotherme Chromatographie gewisse Beson- derheiten der Proben aufzudecken erlaubt. Es wurden Kupferkapillarsiiulen von 0,25 mm Durchmesser und 70 bzw. 140 m L h g e verwendet. Den Trennflussigkeiten Squalan und Apiezon L war als Netzmittel Alkaterge T zuge- setzt worden. Bei Aufheizgeschwindigkeiten von 6 bis 26 grd/h konnte auf das Doppelsiiulensystem verzichtet werden und eine gute Trennung, z. B. eines Benzindestillats von Pentan bis Nonan, erhalten werden. AnschlieBend wurde von W . G. Bereskin und Mitarbeitern, Moskau, eine Einschiitzung von gefullten Kapillarsiiulen versucht . Der folgende Beitrag von P . Chovin und G. Guiochon, Paris, gab dariiber hinaus ein Bewertungsschema an, das einen Ver- gleich der Trennsiiulen, auch wenn sie verschiedenen Typs sind, ermoglichen soll. Sie stellen dabei der erreichten Auflo- sung den ,,Preis" gegenuber, der dafiir zu zahlen ist. Dieser Preis setzt sich aus der Siiulenliinge, dem Druckabfall, der fur

-die Triigergasgeschwindigkeit notwendig ist, aus der Analy- senzeit und den Temperaturverhiiltnissen zusammen. Von J. Novdk, V . VaGk und J . Jandk, Brno, wurde eine neue chromatographische Methode zur Bestimmung der Konzen- tration von Spurenkomponenten in Gasen vorgestellt. In die- sem Beitrag wurde eine Anreicherungsmethode zur Bestim- mung der Spurenbeimengungen in Gasen beschrieben, die von der Theorie der Phasengleichgewichte ausgeht. Zur Anreiche- rung der Stoffspuren wurde eine GLC-Siiule verwendet, durch die das zu analysierende Gas bei bekannter Temperatur bis zur Einstellung des Gleichgewichts gesaugt wird. Die Saule ist als Dosierende konstruiert. Die in der Siiule aufgefangenen Stoffe desorbieren nach dem Erhitzen in gas-chromatogra- phische Trennsiiulen und weTden bestimmt. Bei diesem Ver- fahren wird ein Anreicherungseffekt erzielt, der um so hoher ist, je mehr die Spurenkomponente sorbiert wird; erzielt wird eine vom analytischen Gesichtspunkt bedeutsame, definierte Substanznivellierung der einzelnen aufgefangenen Kompo- nenten. Ihre Anwendung zur Feststellung der Beimengungen in der Atmosphiire wird durch Beispiele der selektiven Dampf - aufspeicherung bestimmter Stoffgruppen dokumentiert. Der mittlere Fehler war etwa 5% bei Konzentrationen von 1 bis 25 ppm, bezogen auf Xylol. Die beschriebene Methode hat sich fur die Analyse der Atmosphiire an Arbeitspliitzen und zur Feststellung von Industrie-Exhalationen als besonders geeignet erwiesen. Die Identifizierung der Komponenten in Gas-Chromatogram- men auf Grund ihres Elektronenanlagerungsvermogens wurde von H.-K. Bathe, H. Hilbig und P . Popp, Leipzig, erlautert. Durch Anlagerung freier Elektronen in einer Ionisationskam- mer werden von den einzelnen Substanzen in unterschiedli- chem MaBe negative Ionen gebildet und durch den Triigergas- strom aus dem Bereich der freien Elektronen entfernt. Der von den an einer weiteren Anode durch die auftreffenden Ionen ausgeloste Strom kann als Detektorsignal gemessen werden. Der Aufbau eines solchen Detektors wird beschrie- ben. Fur eine Reihe von Substanzeu wird die Anlagerungs- wahrscheinlichkeit angegeben. Sie ergibt sich aus dem Ver- hiiltnis der spezifischen Nechweisempfindlichkeiten des An- lagerungsdetektors und eines Massendetektors und gibt so die Moglichkeit einer Substanzidentifizierung aus tabellarisch ge- sammelten Werten. Wiihrend die relative Nachweisempfind- lichkeit des Anlagerungsdetektors Alkenen gegenuber rnit 0,10 angegeben wird, wurden fur Halogenverbindungen be- deutend hohere Werte, z. B. fur Tetrachlorkohlenstoff 42 000, gefunden. Damit zeichnet sich als besonderer Anwendungsfall

358 Z. Chern., 5. Jg. (1965) Ueft Y

Page 5: V. Symposium über Gas-Chromatographie vom 18. bis 21. Mai 1965 in Berlin

dieses Detektors der Spurennachweis von gut anlagernden Substanzen in wenig anlagernden Substanzen ab. Ober eine gas-chromatographische Methode zur Identifizie- rung n-aliphatischer Amine ohne Verwendung von Testsub- stanzen berichteten R. T. Golovnja, G. A. Miromv und I. P. Schuravljova, Moskau. Es wnrden die Retentionsindices von 17 n-aliphatischen Aminen an vier verschieden polaren SBulen angegeben und Beziehungen aufgedeckt, nach denen aus den Retentionsindices eines Amins an verschiedenen sta- tioniiren Phasen eine Aussage moglich ist, ob es sich um ein primiires, sekundilres oder tertiiires Amin handelt. Da auch zwischen den Retentionsindices und dem Kochpunkt des Amins ein gesetzmiiBiger Zusammenhang besteht, ist die Identihierung nur auf Grund von Retentionsindices mog- lich.

Buchbesprechungen Taschenbuch des Chemietechnologen

Von einem Autorenkollektiv. Herausgegeben von V. Bayerl und M. Quarg. 2., durchgesehene Auflage. VEB Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie, Leipzig 1965. 722 Seiten, 186 Bilder, 93 Tabellen, Format 14,7 x 21,5 cm, Plasteinband,

Das ,,Taschenbuch des Chemietechnologen", das sich bereits eines weiten Interessentenkreises erfreut, liegt nun nach an- derthalb Jahren in einer zweiten, durchgesehenen Auflage vor. Die Losung der in der chemischen Industrie an den Praktiker herantretenden Aufgaben setzt nicht nur hohe Spezialkennt- nisse, sondern auch einen guten Uberblick uber alle im Zu- sammenhang mit seinem Fachgebiet stehenden wissenschaft- lich-technischen und okonomischen Probleme voraus. Sowohl der Anfhnger als auch der erfahrene Ingenieur undBetriebs- chemiker werden deshalb oft nach einem Werk greifen miis- sen, das ihnen einen allgemeinen AbriB iiber diejenigen Wis- sensgebiete vermittelt, die zur Losung chemisch-technischer Fragen herangezogen werden mussen. Im vorliegenden Ta- schenbuch liegt eine Publikation vor, die diesen Bedurfnissen in gelungener Weise gerecht wird. An den Anfang ist ein Kapitel iiber ,,Grundlagen der Verfah- renstechnik" gestellt, das auf den wohl heute noch verbreitet- sten Ordnungsschema der Unit Operations basiert, wobei auf Nomenklaturfragen und Definition besonderer Wert gelegt ist. AnschlieBend werden die ,,Theoretischen Grundlagen der Unit Operations" knapp aber priizise beschrieben. In einer ,,Kurzdarstellung der physikalischen Chemie" liegt ein gelun- genes Repititorium dieses fur alle chemischen Verfahren fun- damental wichtigen Gebietes vor. Der wachsenden Bedeutung von Regelungs- und Automati- sierungsproblemen wird ein relativ anspruchsvolles Kapitel iiber ,,Grundlagen der Regelungstechnik" sowie eine Zusam- menstellung der ,,Geriite und Verfahren der Regelungstech- nik" gerecht. Nicht weniger wichtig erscheinen in diesem Zu- sammenhang die Ausfiihrungen iiber ,,Elektronische Rechen- maschinen und ihre Anwendung in der chemischenIndustrie", worin die Hinweise fur den Verfahrenstechniker besonders wertvoll sind. Gleichfalls positiv hervorzuheben ist eine ,,Kurzcharakteri- stik chemischer Verfahren". Im Kapitel ,,Abgase und Abwas- ser", das die manchmal noch in ihrer volkswirtschaftlichen Wichtigkeit unterschatzten Verfahren und Richtlinien zur Reinhaltung von Luft und Wasser charakterisiert, sind einige Tabellen gegeniiber der ersten Auflage erweitert und verbes- sert worden. Es folgen Kapitel uber ,,Wirtschaftlichkeitsrech- nungen und okonomische Kennziffern", ,,Grundlagen des Gesunheits- und Arbeitsschutzes" sowie ,,Erste Hilfe und Ge- sundheitsschutz im Chemiebetrieb". Das Studium der technisch-wissenschaftlichen Literatur er- leichtern die Zusammenstellungen ,,Literatur fur den Verfah- renstechniker" und ,,Fachausdriicke fur den Chemietechno- logcn in drei Sprachen".

48,- MDN.

J . Franc, F. Mikes' und V . Pikes', Pardubice-Rybitvi, be- richteten iiber den weiteren Ausbau ihrer Identifizierungs- methode, bei der die einzelnen Komponenten nach Durchlau- fen von vier parallelen Trennsaulen charakteristische Spek- tren ergeben. M. 8ingle'ar und M . Sestrdenkovd, Novkky, haben zur Identi- fizierung verschiedener C6- bis C,-Alkohole dieselben an einem Aluminiumoxid-Katalysator hydriert und die Hydrierpro- dukte, die das gleiche Kohlenstoffskelett hatten, ckvomato- graphiert und als Kohlenwasserstoffe identifiziert. Mit einem Beitrag von J. Martinez, J. Zulaica und C. Guiochon, Paris, zur Analyse von Phenoplasten durch Gas-Chromato- graphie ihrer Pyrolyseprodukte schloB dic Tagung.

H. G. Struppe, Leipzig ZCT 1344

Weitere Kapitel befassen sich mit maschinen- und apparate- technischen Sinnbildern sowie Abkiirzungen technisch-wis- senschaftlicher GroBen nebst Umrechnungsbeispielen. Eine sehr niitzliche ,,KurzgefaSte chemische Nomenklatiir" ver- mag, insbesondere dem Ingenieur vergessene Begriffe wieder in Erinnerung zu bringen; der Abschnitt ,,Hiiufig angewandte GesetzmaBigkeiten der Physik und Mathematik" sol1 ein iihn- liches Ziel verfolgen. Leider bleibt auch in der iiberarbeiteten Auflage das Kapitel ,,Faust- und Extrapolationsformeln" recht fragmentarisch. Ein gesonderter summarischer Ab- schnitt iiber verfahrenstechnische Berechnungsmethoden ware der Bedeutung nach angebracht gewesen. Dafiir lieBen sich in einer neuen Auflage die Formeln fur die Stoffwertbe- rechnungen unter entsprechender Hervorhebung organisch in die ,,Kurzdarstellung der physikalischen Chemie" einbauen. Die Aufnahme der im Vorwort der ersten Auflage fur splter in Aussicht gestellten Abschnitte iiber Fragen des Patent- rechtes und gesetzlicheGrundlagen fur Investitionen undPro- jektierung ware dann auch angebracht. Ungeachtet dessen ist sonst eine gute Abstimmung der einzel- nen Kapitel gelungen. Das Taschenbuch kann daher, sofern es das bisher nicht selbst getan hat, allen denjenigen warm empfohlen werden, die mit technologischen Fragen der Chc- mie in Beriihrung kommen. G. Hecht, Leuna ZClB 1318

Erdolparaffine Aus der Reihe ,,Kloine ErdBI-Biblioth~k~~

Von J. Teubel, W. Schneider und R. Schmiedel. VEB Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie, Leipzig 1965. 188 Seiten, 28 Bilder, Format 12 x 19 cm, kart., 18,50 MDN.

Der vorliegende Band gibt einen oberblick uber die Herstel- lung der Paraffine und mikrokristallinen Wachse, ihre Eigen- schaften und Anwendungsmoglichkeiten sowie Hinweise auf die Analytik dieser Produkte. Das Buch ist in folgende Abschnitte gegliedert: 1. Paraffine und mikrokristalline Wachse - wertvolle Pro-

2. Herkunft, Eigenschaften und Klassifikation der Paraffine

3. Herstellung von Paraffinen und mikrokristallinen Wach-

4. Anwendung der Paraffine und mikrokristallinen Wachse, 5. Analysenmethoden zur Untersuchung von Paraffinen und

Hervorzuheben ist die Fulle an Literaturzitaten, die dem an diesen Fragen interessierten Fachmann die Moglichkeit gibt, sich eingehender als dies hier moglich ist, mit bestiinmten Problemen zu beschilftigen. Instruktive Graphiken und Ta- bellen erganzen die in fliissigem Stil geschriebenen Ausfuh- rungen.

dukte aus Erdol,

und mikrokristallinen Wachse,

sen,

mikrokristallinen Wachsen.

Z. Chem., 5 . JQ. (1965) Heft 9 359