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20. und 21. November 2008 1© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®
Vandalismusprävention, Sicherheit und Kundenzufriedenheit – im ÖPNVIdee eines Masterplanes
ÖPNV- Akademie
20. und 21. November 2008 2© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®Überblick
• Problembeschreibung und Definition
• „Tradierte“ Lösungsansätze
• Entwurf eines integrierten Lösungsansatzes
20. und 21. November 2008 3© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®Problembeschreibung
• 50 Mio. €/a Schäden bei der Bahn (46 tsd. Fälle)• Geschätzt bundesweit weit über 100 Mio. €/a • Schäden rund 15 Mio. € p/a im VRR
• Hohe Dunkelrate der Schäden (z. B. durch Scratching)
• Gefährliche Trends (z. B. Etching)
• Beschwerden, unzufriedene Kunden, schlechtes Image
• Beeinträchtigung des subjektiven Sicherheitsgefühls insbesonderein den Abendstunden (Angst und Vermeidungsverhalten)
• Bedrohung und Aggressionen gegen das Fahrpersonal
• Steigender Wettbewerb und definierte Anforderungen
20. und 21. November 2008 4© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®Definition
Masterplan:
• „Ausdruck für eine Übersicht über die geplanten einzelnen Schritte und Meilensteine zur Umsetzung einer Strategie oder zur Erreichung eines Ziels“.
• „Oft ist ein Masterplan sowohl eine Diskussionsgrundlage, eine Vision als auch eine Strategie.“
Quelle: wikipedia.de
20. und 21. November 2008 5© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®Tradierte Lösungsansätze
• Videotechnik
• Sicherheitspersonal
• Kunststofffolien
• Bestuhlung
• Unempfindliche Oberflächen
• Vandalismusfeste Bauweisen
• Broken-Windows-Theorie(Zimbardo 1969; Wilson, Kelling 1982)
• Repression/Strafverfolgung § 303 Abs. 1-3 StGB
SicherheitskräfteSicherheitskräftePolizeiPolizei
PlätzePlätzeFahrzeugeFahrzeuge
GraffitiGraffiti--LookLook KunststoffschalenKunststoffschalen
RundeckenRundecken
EinhausungEinhausung Stahl/GlasStahl/Glas„„anbinden“anbinden“
20. und 21. November 2008 6© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®Tradierte Lösungsansätze
SicherheitskräfteSicherheitskräfte PolizeiPolizei
PlätzePlätzeFahrzeugeFahrzeuge
GraffitiGraffiti--LookLook KunststoffschalenKunststoffschalen
RundeckenRundecken
EinhausungEinhausungStahl/GlasStahl/Glas„„anbinden“anbinden“
Provokante Hypothesen:In der Mehrzahl und insbesondere bei kleineren Verkehrsunternehmen herrschen folgende Zustände/Einstellungen/Ziele vor:
1. Ziele im Bereich der Vandalismushöhe, der Kundenzufriedenheit (Sicherheit) oder dem Beschwerdeverhalten, die zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht werden sollen, sind nicht definiert.
2. Es existieren keine detaillierten Kenntnisse über Art, Höhe, räumliche und zeitliche Verteilung der Vandalismusschäden.
3. Es kommen fast ausschließlich traditionelle Maßnahmen zur Vandalismusprävention zur Umsetzung. Dies geschieht mehrheitlich nach dem „Gießkannenprinzip“ oder „aus dem Bauch“ heraus.
20. und 21. November 2008 7© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®Tradierte Lösungsansätze
Aus unzureichenden Kenntnissen folgt fast zwangsläufig:
„shit in, shit out!“
bezogen auf eine strategische, zielorientierte und effiziente Vandalismusprävention.
20. und 21. November 2008 8© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®Entwurf eines Lösungsansatzes
Ausgangshypothesen:
In der Mehrzahl und insbesondere bei kleineren Verkehrsunternehmen herrschen folgende Zustände/Einstellungen/Ziele vor:
1. Etwa 70-80 % der Schäden betreffen 20-30 % der Fahrzeuge oder bauliche Anlagen und Haltestelleneinrichtungen.
2. Beschwerden kommen gehäuft und wiederkehrend aus der gleichen „Ecke“ von vergleichbaren Personen (-gruppen), dennoch artikuliert die Mehrheit der Kunden ihre Ansprüche im Bereich Security und Sauberkeit nicht.
3. Beeinträchtigungen im subjektiven Sicherheitsgefühl führen bei verschiedenen Kundengruppen zu Unzufriedenheit und zu Vermeidungsverhalten bei Fahrten mit dem ÖPNV.
20. und 21. November 2008 9© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®
Eine klassische Strategie:
1. Erkennen und Analysieren
2. Entscheiden und Auswählen
3. Umsetzen und Kontrollieren
Entwurf eines Lösungsansatzes
20. und 21. November 2008 10© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®1. Netz- und Haltestellenkataster
1
4
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36
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1
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n
n
5
6
n
Linie 1
Linie n
Linie 3
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2 4
Linie 2
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n
20. und 21. November 2008 11© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®1. Netz- und Haltestellenkataster
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Linie 1
Linie n
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Linie 2
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5
1
2
nStadion
Schule
Schule
Schule
Schule
Jugend-zentrum
Jugend-zentrum
Soz. Brennpunkt
Soz. Brennpunkt
20. und 21. November 2008 12© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®1. Schadenerfassung und Bestandsaufnahmen
„Wer Zeit und Mühe scheut, seine Schäden zu erfassen, wird noch mehr Zeit und Mühe aufwenden müssen, um seine Schäden zu beseitigen!“
20. und 21. November 2008 13© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®1. Schadenerfassung und Bestandsaufnahmen
• Erfassung der Schäden möglichst täglich in einer Datenbank
– Linien– Kurs – Haltestellen– Art– Höhe– Richtung– Sonderverkehre– E-Wagen– Wagennummer– Längsschnitterhebung
• Erfassung der Rahmendaten
– Fahrgastzahlen und Ganglinien– Schülerverkehrsanteil– Möblierung Hst.– Ausstattung Hst./Fz– Video/Folien etc.– Besonderheiten im Umfeld
20. und 21. November 2008 14© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®1. Analysieren
Auswertung der Schäden in den Fahrzeugen nach Linie n
0
10.000
20.000
30.000
40.000
50.000
60.000
Linie 1 Linie 2 Linie 3 Linie n
Linien
Ges
amth
öhe
der
Sch
äden
Schäden Diebstahl
Schäden Graffiti
Schäden Zerstörung
Gesamt
Auswertung z.B. nach:
• Linien• Kursen• Tags/Nachts• Jahresganglinien• Kennz. Schäden/km• Kennz. Schäden/FG• Haltestellen• Fahrzeugtypen• Fahrzeugausstattung• Schadenarten• Schadenhöhe• Beschwerden/Linie• Fahrgastzahlen• Ausfallzeiten €• Jahresvergleiche
Beispiel: Schäden nach Linie
20. und 21. November 2008 15© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®1. Analysieren und Bewerten
Schäden/Kosten
Anz
ahl b
etro
ffene
Fah
rgäs
te
Prüfung, ob für VUlohnend
Prüfung, ob für Kunden zumutbar
Weiter so! Ressourcen verfügbar?
Dringender Handlungsbedarf!
Gering
Hoch
Hoch
Ln
L3
L2
L1 12 3
45
6
71 2
3
4
5
6
1
2
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5
6
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3
4
5
6
Auswertung der Kosten:
• Linien• Haltestellen • Tags/Nachts• Kennzahlen
Schäden/km
• Fahrzeugtypen• Fahrzeugausstattung• Haltestellenmöblierung• Schadenarten• Besonderheiten
• Schadenhöhe ges.• Ganglinien
(Wochentage, Monate, Jahr)
Beispiel: Auswertung Linien und Hst.
20. und 21. November 2008 16© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®1. Analysieren und Bewerten
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Linie 1
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nStadion
Schule
Schule
Schule
Schule
Jugend-zentrum
Jugend-zentrum
Soz. Brennpunkt
Soz. Brennpunkt
3
2
16
5
Stadtteil A
Stadtteil B
20. und 21. November 2008 17© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®2. Entscheiden und Auswählen
• Markt der Möglichkeiten (i)
– Videotechnik– Folieneinsatz– Bauliche Gestaltung – Vandalismusfeste Bauteile– Rückbau von Unterständen – Städtebauliche Integration – Notrufsäulen
– Security-Personaleinsatz– Fahrausweisprüfer– Polizeikontrollen
– Fahrzeugbegleiter– Busschule– Projekt Gestalten statt zerstören– Projekt Haltestellenpatenschaften– Projekt Jugend und Graffiti– Fanprojekte (Fußball)
– Wageneinsatzplanung – Abstimmung Schulanfangzeiten– Soziale Kontrolle
(Taxistände, Bebauung)
• Wirkungsfelder (j)
– Vandalismus– Sauberkeit– Subjektive Sicherheit– Kundenzufriedenheit – Schulwegsicherheit– Image– Mobilitätsverhalten– Fahrscheinverkauf– Beschwerdeverhalten– Marketing– Strafverfolgung
– Peers/Zielgruppen– Kenntnisse/Einstellungen– Mobilitätskompetenz– Bürgerschaftliches Engagement– Zivilcourage– Akzeptanz
Tec
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Wesentlicher
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20. und 21. November 2008 18© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®2. Klassifizieren der Möglichkeiten
• Abschätzung der Wirksamkeit (Nutzen) der Maßnahme (i) bezogen auf ein definiertes Wirkungsfeld (j) unter Berücksichtigung der Kosten und der Wirkungsdauer (t)
Wirksamkeit (Nutzen)
Wirkungsdauer
Gering
Hoch
Sehr hoch
Hoch
Sehr hoch
Kosten
Hoch
Sehr hoch
Beispiel: Projekt Fahrzeugbegleiter (i), Vandalismus Bus Schülerverkehr (j)
N/K 1. Jahr
N/K 2. Jahr
N/K 3. Jahr
N/K 4. Jahr
20. und 21. November 2008 19© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®2. Ziele formulieren keine Visionen
• Wir werden die Kosten im Bereich Vandalismus bis zum Jahr … auf … senken.
• Wir werden bis zum Jahr … die Schäden um …% senken.
• Wir werden bis zum Jahr … auf der Linie … die Schäden auf … reduzieren.
• Wir werden die Beschwerden in dem Bereich … bis zum Jahr … auf … senken.
• Wir werden bis zum Jahr … die Unfälle in den Bussen und Bahnen auf … senken.
• Wir werden die subjektive Sicherheit bei Personengruppe … bis zum Jahr … um … Punkte verbessern.
.
20. und 21. November 2008 20© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®2. Auswählen
141499
Zielerreichungsgrad (ohne Verzinsung der Investition) %:
Die Maßnahmen erreichen das vorgegebene Ziel kurzfristig nicht vsl. nicht im vollen Umfang.Maßnahmenempfehlung:
700280014001400Maßnahmen Einsparung €/a
14141414Maßnahmenwirkung neu %
80808080Deckung mit Maßnahme %
70707070Maßnahmenwirkung %
5.00015.00010.00010.000Maßnahmen Kosten €
hochWirkungsdauer (klassifiziert)
70Maßnahmenwirkung (Quantifiziert) %
sehr hochMaßnahmenwirkung (Klassifiziert)
Fahrzeuge der Wagennummern … werden mit Videotechnik ausgestattet.Beschreibung:
VideotechnikMaßnahmentauglichkeit (isoliert)
009010080Quantifiziert %
neinneinjajajaKlassifiziert
…FahrzeugbegleiterMaßnahme N
Maßnahme C
MaßnahmeB
Maßnahme A (Videotechnik)Bestandsaufnahmen:
5.00020.00012.50012.500Ziel Einsparung/a:
5.00020.00012.50012.500Quantifiziert/a:
Die V-Schäden werden auf der Linie 1 bis 20xx auf 25.000 €/a gesenkt. Ziel:
keine601030Angaben in % von Gesamt
BesonderheitenVandalismusGraffiti etc.Diebstahl Schadensarten
710.00040.00025.00025.000Quantifiziert € / Jahr
jageringsehr hochsehr hochsehr hochKlassifiziert
SonstigesHäufung KursWE/FTWTAbendsVormittags V-Schäden
Linie 1Analyse:
Abschätzung/Berechnung der Zielerreichung für alle sinnvollen und möglichen Maßnahmen.
Maßnahmen sind nur dann sinnvoll, wenn sie ein positives Nutzen/Kosten-Verhältnis aufweisen oder einen besonderen sozialen Nutzen für die Gesellschaft aufweisen.
Beispiel: Potenzial für eine Maßnahme (Videotechnik) mit fiktiven Zahlen.
20. und 21. November 2008 21© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®2. Auswählen
• Die Auswahl der jeweiligen Maßnahme soll dann erfolgen, wenn
– das N-K-Verhältnis positiv ist oder
– bei gleichen Kosten ein ggf. nicht monetarisierbarer „Mehrwert“ gegeben ist.
20. und 21. November 2008 22© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®3. Umsetzen und Kontrollieren
• Das Rad nicht neu erfinden!
• Netzwerke bilden!
• Erfolgskontrollen legitimieren die eigene Arbeit!
20. und 21. November 2008 23© Jens Leven • Nordstraße 5 • 42105 Wuppertal
®
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