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Varroa unter kontrolle

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varoa pod kontrolom vodič

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Inhalt

Varroa-Schäden hängen vom Befallsgrad ab ……………………………………… 4Reinvasion nicht unterschätzen……………………………………………………… 4Vorsicht Resistenzen ..………………………………………………………………… 4Rückstände vermeiden………………………………………………………………… 4Kombination von Bekämpfungsverfahren notwendig …………………………… 5Diagnose des Befalls…………………………………………………………………… 6Befallskontrolle mittels Bodeneinlagen …………………………………………… 6Befallskontrolle mittels Bienenproben……………………………………………… 7

� Biotechnische Verfahren ………………………………………………………… 8Entnahme von Drohnenbrut……………………………………………………… 8Fangwaben mit offener Drohnenbrut …………………………………………… 9Bildung von Brutablegern ………………………………………………………… 10Kunstschwarm ……………………………………………………………………… 11

� Chemische Verfahren für Völker mit Brut …………………………………… 12Ameisensäure allgemein…………………………………………………………… 12Nassenheider Verdunster ………………………………………………………… 13Medizinflasche mit Tropfauslauf ………………………………………………… 14Schwammtuchmethode …………………………………………………………… 16Thymol in Apiguard® und Thymovar® ………………………………………… 17Behandlung mit Bayvarol® ……………………………………………………… 18

� Chemische Verfahren für Völker ohne Brut ………………………………… 19Sprühbehandlung mit Milchsäure ……………………………………………… 19Träufelbehandlung mit Oxalsäure………………………………………………… 20Oxalsäure-Sprühverfahren………………………………………………………… 21Oxalsäure-Verdampfungsverfahren……………………………………………… 21Träufelbehandlung mit Perizin® ………………………………………………… 21

Impressum ……………………………………………………………………………… 23

Einführung 3

Anschriften von Instituten 22

Bekämpfungsverfahren 8

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Seit dem ersten Erscheinen dieser Broschüreim Jahre 2001 hat sich auf dem Gebiet derVarroa-Bekämpfung viel getan. Die alter-nativen Mittel Ameisensäure, Milchsäure,Oxalsäure und Thymol gehören nun zuden zugelassenen Wirkstoffen. Ferner haben das Völkersterben im Win-ter 2002/03 und die da und dort hohenSpätsommer- und Winterverluste in denfolgenden Jahren erneut deutlich werdenlassen, wie wichtig eine sachgerechte undkonsequente Bekämpfung der Varroose ist.Auch wenn noch andere Ursachen zumVölkersterben in der Diskussion sind, soist der Faktor Varroa-Befall von entschei-dender Bedeutung für die Gesundheit undLeistungsfähigkeit der Bienenvölker.Vor diesem Hintergrund wurde im Jahre2004 ein einzigartiges Monitoring-Projekt,das Deutsche Bienen-Monitoring (De-BiMo), ins Leben gerufen, welches sowohlvom Deutschen Imkerbund (D.I.B.), vomDeutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund(DBIB), der Arbeitsgemeinschaft der In-stitute für Bienenforschung Deutschland,

dem Bauernverband und der Pharmaindus-trie getragen und finanziert wird. Über zu-nächst 5 Jahre werden deutschlandweit beiüber 120 Imkern von mehr als 1.200 Bie-nenvölkern Daten über Volksentwicklung,Honigertrag und Varroa-Befall erfasst. DieVölker werden jährlich mehrmals beprobt(Bienen, Futter, Honig, Bienenbrot), umihre Belastung durch Rückstände undKrankheitserreger zu erfassen.Für den einzelnen Imker ist es oft schwie-rig, unter den verschiedenen Varroa-Be-kämpfungsverfahren das für ihn geeigneteauszuwählen. Die Broschüre „Varroa unter Kontrolle“hat das Ziel, biologische und biotechni-sche Verfahren sowie die derzeit zugelas-senen Methoden zur Kontrolle der Var-roose in allgemeinverständlicher Weise dar-zustellen. Ferner werden von den Bienen-instituten geprüfte und für den Praktikergeeignete Bekämpfungsverfahren in Formübersichtlicher Arbeitsanweisungen vor-gestellt. Auf die Darstellung von Einzel-ergebnissen wird verzichtet.

Einführung

Die Brutentwicklung des Bienenvolkes erreicht Mitte des Jahres ihren Höhepunkt. Danachsteigt der relative Varroa-Befall der Brut deutlich an, wenn man nicht gegensteuert.

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Varroose-Schäden hängenvom Befallsgrad abBereits eine einzige in einer Brutzelle para-sitierende Milbe kann die hieraus schlüp-fende Biene schädigen. Ist eine Brutzellevon mehr als einer Milbe befallen, so weistdie schlüpfende Biene Missbildungen aufoder stirbt noch vor dem Schlupf ab. Viro-sen können die schädigende Wirkung ver-stärken. Der Zustand des Volkes hängtvom Anteil der geschädigten Bienen ab.Im Frühjahr ist der Befallsgrad relativ ge-ring. Er wächst während der Brutperiodeexponentiell an und erreicht im Spätsom-mer seinen höchsten Stand. Wenn im Spät-sommer Brutumfang und Bienenzahl einesBienenvolkes natürlicherweise stark zu-rückgehen, nimmt der relative Befallsgradvon Brut und Bienen häufig schlagartig zu.Dabei können sehr große Unterschiedezwischen den Völkern eines Standes auf-treten. Der Spätsommer ist für die Völkerein besonders kritischer Zeitraum, weil einallzu hoher Varroa-Befall die Aufzucht ge-sunder Winterbienen gefährdet.

Reinvasion nicht unterschätzenDurch Räuberei und Verflug können Mil-ben von zusammenbrechenden in gesundeVölker verschleppt werden (Reinvasion).Vor allem im Spätsommer und Herbst kannes zur Reinvasion von Milben aus stark be-fallenen Völkern der Umgebung kommen.Der Milbenbefall sollte aber insbesonderezum Zeitpunkt der Aufzucht der Winter-bienen möglichst gering sein! Neben der Bekämpfung kommt auch derAuslese und Verbreitung widerstandsfä-higer Bienen besondere Bedeutung zu.

Vorsicht vor ResistenzenEs sind bei Varroamilben bereits Resisten-zen gegen synthetische Pyrethroide, die inApistan, Bayvarol und Klartan enthaltensind, aufgetreten. Resistenzen können auchbei anderen Wirkstoffen nicht ausgeschlos-sen werden.

Rückstände vermeidenDie Naturbelassenheit der Bienenprodukteist ein entscheidendes Kriterium für dasVertrauen des Honigkunden und damitauch für die Marktfähigkeit deutschenHonigs. Die Bekämpfungsmittel sollte mandaher so auswählen, dass Rückstände ver-mieden werden. Dies gilt besonders fürWachs. Vor allem fettlösliche Wirkstoffereichern sich im Wachs an und bedeuteneine ständige Gefahr für die Reinheit desHonigs.

Auf erwachsenenBienen sitzen dieMilben häufigzwischen den Segmenten desHinterleibs, umBienenblut zusaugen.

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Kombination von Bekämp-fungsverfahren notwendigDie Varroose-Bekämpfung gelingt am bes-ten mit einer Kombination geeigneter bio-technischer und chemischer Verfahren.Geeignete Bekämpfungskonzepte sind anStandort und Betriebsweise anzupassenund berücksichtigen drei Perioden überdas ganze Bienenjahr.

Bitte informieren Sie sich bei Ihrer zuständigen Beratungsstelle über spezielle Landeskonzepte.

■ Während der TrachtzeitVor und während der Tracht kommteine Behandlung der Wirtschaftsvöl-ker mit chemischen Mitteln nicht inFrage! Allerdings können biotech-nische Verfahren, wie Drohnenbrut-entnahme, Fangwabe und Ableger-bildung, den Varroa-Befall deutlichreduzieren. Dies ist besonders inSpättrachtgebieten wichtig, da eine

chemische Behandlung erst sehr späterfolgen kann und die Bienenvölkersonst bereits geschädigt sein können.

■ Nach der Honigernte Unmittelbar nach der letzten Honig-ernte haben die Völker noch Brut, in der sich die meisten Milben auf-halten. Deshalb sollten jetzt Mitteleingesetzt werden, die auch Milben inder Brut erfassen bzw. eine so langeAnwendung haben, dass die Brutmil-ben beim Schlupf der Bienen abgetö-tet werden. Zurzeit sind hierfür amei-sensäure- und thymolhaltige Arznei-mittel zu empfehlen. Bei Bayvarol istauf eine mögliche Resistenz zu achten.

■ Im Spätherbst/WinterIn der Regel pflegen die Völker imWinter keine Brut. In diesem Zeit-raum können sehr wirkungsvollMilchsäure im Sprühverfahren oderOxalsäure bzw. Perizin® im Träufel-verfahren eingesetzt werden.

Jahresplan für Bekämpfungsverfahren:■ Während der Trachtdürfen nur imkerlichebzw. biotechnischeMaßnahmen ange-wendet werden.■ Nach der Honigerntewerden Mittel einge-setzt, die auch Milbenin der Brut erfassen.■ Im Winter – zur brut-freien Zeit – werdenMittel angewendet, diedie Milben auf den Bienen abtöten.

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Diagnose des Befalls

Eine Überprüfung des Befallsgrades beson-ders im Spätsommer und im Spätherbst/Frühwinter ist für den Imker unerlässlich.Der Varroa-Befall sollte niemals die Scha-densschwelle überschreiten! Außerdem istdie Kenntnis des Befallsgrades notwen-dig, um die Wirksamkeit einer Behand-lung beurteilen zu können und um denunnötigen Einsatz von Bekämpfungsmit-teln zu vermeiden. Für die Beurteilung des Befallsgrades eig-nen sich die Kontrolle des natürlichenMilbenfalls mit Hilfe von Bodeneinlagenoder das Auswaschen kleiner Bienenpro-ben.

Befallskontrolle mittels Bodeneinlagen ■ Die mit einem Gitter vor Bienen

geschützte Bodeneinlage wird füretwa zwei bis drei Wochen unter denBienensitz geschoben.

■ Wöchentlich werden abgefallene Milben gezählt und auf „Milbenfallpro Tag“ umgerechnet.

■ Die Gemülldiagnose ist besonders gutgeeignet für die Befallskontrolle imSpätherbst/Winter.

Beurteilung des MilbenabfallsSofern bereits im Juli mehr als 5 bis 10 Mil-ben pro Tag abfallen, muss umgehend be-handelt werden, um eine gesunde Aufzuchtvon Winterbienen zu ermöglichen. NachAbschluss der Bruttätigkeit im Oktober/November sollte der tägliche Milbenab-fall unter 0,5 Milben liegen. Andernfallsist eine Winterbehandlung unerlässlich.

Im Gemüll werden die braun gefärbten ovalen Varroamilben gezählt.

Zur Diagnose darf die Bodeneinlage für die Bienen nicht zugänglich sein. Sehr gutgeeignet sind Beuten mit Gitterboden undSchublade.

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Befallskontrolle mittels Bienenproben■ Bienen einer zentralen Honigraum-

wabe auf die Deckelfolie schütteln.■ Ca. 30 g Bienen (entsprechen etwa

300 Bienen) in ein beschriftetes Probengefäß einfüllen.

■ Nach der Abtötung (Einfrieren) Gewicht der Bienenprobe ermitteln.

■ Probe mindestens 15 Minuten inSpülmittellösung aufschwemmen undintensiv schütteln.

■ Milben über ein Honig-Doppelsiebmit Wasserstrahl abtrennen und aus-zählen.

■ Zahl der Milben je 10 g Bienen (entspricht Prozentanteil befallenerBienen) berechnen.

Berechnung des Befallsgrades■ Ausgezählte Milben durch das Bie-

nengewicht teilen und mit 10 multi-plizieren = Milben/10 g Bienen.

■ Da 100 Bienen etwa 10 g wiegen,stellt der ermittelte Wert (Milben/10 gBienen) den prozentualen Befallsgrad der Bienen dar.

Beurteilung des BefallsgradesDie Beurteilung des Befallsgrades hängtvon der Bruttätigkeit der Völker und derJahreszeit ab. Sofern bereits im Juli einMilbenbefall von über 1 % registriert wird,muss in den nächsten Wochen behandeltwerden, um eine gesunde Aufzucht vonWinterbienen zu ermöglichen. Nach Ab-schluss der Bruttätigkeit im Oktober/November sollte der Milbenbefall unter 2 % liegen. Andernfalls ist eine Winterbe-handlung unerlässlich.

Nach dem Ablösen der Milben durch Spülmittellösung werden diese mit einemscharfen Wasserstrahl über ein Doppelsiebvon den Bienen abgetrennt.

Zur Befallskontrolle werden etwa 30 g Bie-nen aus dem Honigraum in ein beschriftetesProbengefäß eingefüllt.

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� Biotechnische Verfahren

� Entnahme von Drohnenbrut

■ Warum?➔ Varromilben befallen die Drohnenbrutfünf- bis zehnmal stärker als Arbeiterin-nenbrut und können sich in Drohnenbrutwesentlich stärker vermehren!➔ Die Milbenentwicklung im Jahresver-lauf hängt wesentlich vom Umfang der ineinem Volk geschlüpften Drohnen ab.➔ Eine in der Drohnenbrut sitzende Milbevermehrt sich bis zum Spätsommer umein Vielfaches, wenn sie nicht entnommenwird!

■ Wann?➔ Während des gesamten Zeitraums derDrohnenbrutaufzucht (von April bis Juli).➔ Vorzugsweise am Beginn der Aufzucht.

■ Womit?➔ Baurahmen (= leeres Rähmchen).

■ Wie?➔ Baurahmen an den Rand des Brutnesteshängen – nicht als Randwabe der Brut-zarge! Mitten im Brutnest wird eventuellauch Arbeiterinnenbau errichtet.➔ Nach 2 bis 3 Wochen die weitgehendverdeckelte Drohnenbrut entnehmen undeinschmelzen. Es darf keine Drohnenbrutdes Baurahmens schlüpfen!➔ Bei 2 Baurahmen im Volk alle 7 bis10 Tage wechselweise ausschneiden.➔ Mindestens 3 Baurahmen pro Volk undJahr ausschneiden und einschmelzen.

■ Effekt➔ Durch die Entnahme von mindestensdrei Drohnenwaben pro Saison kann derBefall eines Bienenvolkes im August ummehr als die Hälfte verringert werden.

➔ Das Risiko von geschädigter Winterbie-nenbrut wird erheblich vermindert.➔ Der Spielraum für den Zeitpunkt derersten chemischen Bekämpfung wird ver-größert (wichtig bei Spättrachten).➔ Wirkt dämpfend auf den Schwarmtrieb.

■ Besondere Hinweise➔ Die Milbenzahl in der Drohnenbrut istbei der Verwendung eines Baurahmensdeutlich höher als bei fertig ausgebautenWaben.➔ Da auch auf anderen Waben Drohnenerbrütet werden, stehen immer genügendfür die Begattung zur Verfügung.➔ Bienenvölker ziehen nur unter gutenBedingungen Drohnen auf. Ertragsein-bußen oder eine Schwächung der Bienen-völker sind nicht zu erwarten. ➔ Mit Baurahmen lässt sich relativ unbe-lastetes Bienenwachs gewinnen.

Bekämpfungsverfahren

Die Wabe mit Drohnenbrut kann ent-nommen werden, wenn sie überwiegendverdeckelt ist. Die ausgeschnittene Drohnen-brut wird umgehend eingeschmolzen.

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� Fangwaben mit offener Drohnenbrut

■ Warum?➔ Drohnenbrut-Fangwaben in brutfreienVölkern sind hoch wirksam und könnenwährend der Tracht mit der Schwarmver-hinderung kombiniert werden. Bei derEntmilbung von Jungvölkern stellt dieseine effektive biotechnische Methode dar.

■ Wann?➔ Beginnend nach der Durchlenzung (abAnfang Mai) während des gesamten Zeit-raumes der Aufzucht von Drohnen.

■ Womit?➔ Mit unverdeckelter Drohnenbrut (er-zeugt durch Einhängen von ausgebautenDrohnenwaben, Drohnenmittelwändenoder Baurahmen).

■ Wie?➔ Brutfreie Völker oder Volksteile (z. B.Flugling, Kunstschwarm oder Brutablegernach dem Auslaufen der Brut) erhalteneine Drohnenwabe mit offener Drohnen-brut.➔ Nach der Verdeckelung wird die Brut-wabe mitsamt den eingedrungenen Milbenentnommen und eingeschmolzen.➔ Bei einmaliger Anwendung des Fang-wabenverfahrens werden ca. 80 % der Var-roamilben entfernt.

■ Hinweise➔ Das gleiche Prinzip liegt dem Bann-wabenverfahren zugrunde, das inzwischenin der Praxis meist durch die einfachereFangwabenmethode ersetzt wurde. ➔ Der Brutableger kann nach Auslaufender Brut ebenfalls mit Drohnenbrut-Fang-waben behandelt werden.

Beispiel für die Durchführung des Fangwabenverfahrens am Flugling.

1. Schritt(Beginn)

2. Schritt(nach 7 Tagen)

3. Schritt(nach 14 Tagen)

Vorbereitung der Teilung:Einstellen einer leeren Drohnenbrut-Fangwabe (DFW)in eine zentrale Position desBrutnestes zum Bestiften.

Volksteilung in weiselrichtigen,brutlosen Flugling und weisel-losen Brutableger.

Die Fangwabe (DFW) mit offener Brut wird zentral in denBrutraum des Fluglings gehängt.

Entnahme der verdeckeltenFangwabe aus dem Flugling.

DFW

DFW

DFW

Brutableger

Flugling

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� Bildung von Brutablegern

■ Warum?➔ Die meisten Varroamilben sitzen imFrühjahr und Sommer in der verdeckeltenBrut. Auch die Entnahme von verdeckel-ter Arbeiterinnenbrut verringert die Milben-belastung der Muttervölker und dient demAufbau varroaarmer Jungvölker. So lassensich Verluste vermeiden oder ausgleichen.Überschüssige Jungvölker stehen zum Ver-kauf.➔ Die Brutentnahme im Frühjahr undFrühsommer dient auch der Schwarmvor-beugung.

■ Wann?➔ Vor der Raps- oder Frühjahrshonigernte,aber auch später möglich.➔ Wanderimker bestimmen den Zeitpunktanhand ihrer Trachtnutzung: Bei sehr um-fangreicher Brutentnahme lässt ca. 3 Wo-chen später die Sammelleistung nach.

■ Wie?1. Aus vorwiegend gedeckelter Arbeiter-

innenbrut Ableger bilden.2. Die Ableger selbst Weiselzellen ziehen

lassen oder eine Weiselzelle zugeben(keine begattete Königin).

3. Die Flugbienen vor einer eventuellenWanderung zu den Muttervölkern zurückfliegen lassen.

4. Ableger 3 – 4 Wochen nach ihrer Bildung mit Ameisensäure oderMilchsäure behandeln (Die Brut der„alten“ Königin ist bis dahin ausge-laufen und die der jungen noch nichtverdeckelt).

Im Sommer sind inder Brut mehr Milben als auf denBienen. Daher ver-wendet man fürBrutableger Wabenmit viel verdeckelterBrut.

Die Entnahme verdeckelter Arbeiterinnenbrutverringert die Milbenbelastung derWirtschaftsvölker. Sobald im Ablegerdie Brut geschlüpftist, kann gegen dieVarroa behandeltwerden.

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� Kunstschwarm

■ Warum/Wann?➔ Beim Schröpfen der Altvölker werdeninsbesondere in der Schwarmzeit Bienenin eine Kunstschwarmkiste gefegt (etwa1,5 kg Bienen/Kunstschwarm). ➔ Auflösen von Wirtschaftsvölkern (als„Notbremse“ im Sommer oder als Herbst-routine beim Rotationsverfahren): JedesAltvolk ergibt einen Kunstschwarm. Aberauch Sammelkunstschwärme sind möglich.Sie sollten gegen Ende der Saison etwa mit2 kg Bienen gebildet werden.

■ Wie?➔ Schon bei der ersten Honigernte (Raps)etwa 1,5 kg Bienen von den Waben übereinen Trichter in eine Kunstschwarmkistefegen.➔ Kunstschwarmkisten an einem kühlen,abgedunkelten Raum aufstellen.

➔ Eine Fütterung ist zwar nicht notwen-dig, aber dennoch sollte man achtsam sein.Auf Anzeichen von Verhungern und Ver-brausen ist zu achten!➔ Etwa drei Stunden nach dem Ein-schlagen den Kunstschwarm mit einerbegatteten Königin beweiseln (verschlos-sener Zusetzkäfig).➔ Etwa 2 Tage später Kunstschwarm voreine neue, mit Mittelwänden ausgestatteteBeute schütten (Königin zuvor zweck-mäßigerweise in einem Schlupfkäfig mitFutterverschluss zwischen die Mittelwändehängen).➔ Eine stete Fütterung, beginnend miteiner kleineren Menge und allmählicherSteigerung, ist dringend erforderlich, bisdas Jungvolk ausreichend mit Futter aus-gestattet ist.➔ Bevor die erste Brut verdeckelt ist, kannmit Ameisensäure oder Oxal- oder Milch-säure behandelt werden.

Der Kunstschwarm ist ein zentraler Baustein des Celler Rotationsverfahrens. Aus dem Kunstschwarm entwickelt sich ein robustes Jungvolk, dem gegebenenfalls imHerbst noch die Bienen aus dem Altvolk zugegeben werden können.(Näheres siehe LAVES, Bieneninstitut Celle)

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� Chemische Verfahren für Völker mit Brut

� Ameisensäure allgemein

■ Vorteile➔ Wirkung auch in die verdeckelte Bruthinein (für den Schutz der Winterbienenwichtig).➔ Natürlicher Bestandteil des Honigs (ingeringen Mengen).➔ Resistenzbildung unwahrscheinlich.➔ Keine Rückstandsbelastung der Bienen-produkte bei richtiger Anwendung.

■ Hinweise➔ Die Ameisensäure (60 % ad us. vet.) istseit 2000 zur Anwendung in Vakuumver-dunstern (Nassenheider oder baugleicheVerdunster) zugelassen (BundesgesetzblattTeil I. Nr. 31 vom 11. Juli 2000).➔ Kann vom Apotheker nach Vorschrifthergestellt werden.➔ Nicht apothekenpflichtig, kein Eintragins Bestandsbuch notwendig.➔ Für die Schwammtuchmethode liegenhinsichtlich der Wirksamkeit ebenfalls guteErgebnisse vor. Sie ist aber wie auch die85%ige Ameisensäure nicht als Tierarznei-mittel zugelassen. ➔ Dies gilt auch für Behandlungen mitMedizinflasche (85%ige Ameisensäure), fürdie derzeit das Zulassungsverfahren be-trieben wird.➔ Für alle Verfahren: Gitterboden abdeckenund Flugloch geöffnet halten.

■ Vorsichtsmaßnahmen➔ Gebrauchsfertige Lösung kaufen (Amei-sensäure 60 % ad us. vet.® (SerumwerkBernburg AG), Varroacid 60® (WDT).➔ Unbedingt Schutzhandschuhe tragen.➔ Schutzbrille wird empfohlen.➔ Immer Wasser bereithalten (Eimer undZerstäuber).➔ Säurespritzer sofort mit Wasser ab- undauswaschen.➔ Für Kinder unerreichbar unter Verschlussaufbewahren!

Bekämpfungsverfahren

Beim Umgang mit Ameisensäure müssen unbedingt Schutzhandschuhe verwendetwerden. Ein Eimer Wasser sollte immer bereitstehen.

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� Nassenheider Verdunster

■ Warum?➔ Anwendung auch bei sehr warmer Wit-terung.➔ Die tägliche Verdunstungsleistung istohne Aufwand an einer Skala ablesbar.➔ Fast in jeder Beute einsetzbar (Nachrüst-satz zum Einsatz von oben verfügbar).

■ Wann?➔ Zweimal pro Jahr: nach der Abschleu-derung und nach der Auffütterung.➔ Tagestemperaturen bis zu 30 °C, Nacht-temperaturen nicht unter 5 °C.

■ Womit?➔ Ameisensäure 60 % ad us. vet.® (Serum-werk Bernburg AG) bzw. Varroacid 60®

(WDT), zugelassen als Tierarzneimittel seit2000 (Bundesgesetzblatt Teil I, Nr. 31 vom11. Juli 2000).➔ Kann vom Apotheker nach Vorschrifthergestellt werden.➔ Nicht apothekenpflichtig, kein Eintragins Bestandsbuch notwendig.➔ Der Verdunster wird in ein Rähmcheneingeschraubt bzw. mit Nachrüstsatz ver-wendet.

■ Wie?➔ Befüllung des Verdunsters gemäß Ge-brauchsanweisung des Herstellers.➔ Jedes Volk erhält 80 ml Ameisensäurepro besetztem Raum.➔ Nach der Abschleuderung tägliche Ver-dunstungsmenge 15 bis 20 ml über einenZeitraum von ca. 5 Tagen durch entspre-chende Dochtgröße sicherstellen.➔ Nach der Auffütterung tägliche Ver-dunstungsmenge von 6 bis 10 ml über einenZeitraum von etwa 10 Tagen durch entspre-chende Dochtgröße sicherstellen.➔ 1 Verdunster je Zarge am Brutnest imAnschluss an eine Deckwabe einhängen.➔ Bei einräumigen Völkern Verdunsterfluglochfern einsetzen, auf 2 Räumen mög-lichst 2 Verdunster diagonal anordnen odereinen Verdunster mit größerer Füllmengeund Verdunstungsfläche verwenden.➔ Die Verdunstung ist im Warmbau gleich-mäßiger und die Wirksamkeit besser.

Beim Abfüllen der Ameisensäure ist besondere Vorsicht geboten.

Der Nassenheider Verdunster wird auf einLeerrähmchen geschraubt und neben demBrutnest eingehängt.

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� Medizinflasche mit Tropfauslauf

■ Warum?➔ Anwendung auch bei sehr warmer Wit-terung.➔ Die tägliche Verdunstungsleistung kannohne viel Aufwand beurteilt werden.➔ Variabel als Kurz- und Langzeitbekämp-fung einsetzbar.

■ Wann?➔ Ab Ende Juli bis ca. Ende September.➔ Zwei Behandlungen: die erste vor unddie zweite nach der Auffütterung.

■ Womit?➔ Ameisensäure 85 %.➔ Eine Medizinflasche 200 ml (Aponorm-Medizin-Flasche, Artikel-Nr. 32324, mitSchraubverschluss und Tropfeinsatz, Ar-tikel-Nr. 32334, erhältlich in Apotheken).➔ Ein Holzklotz als Flaschenhalter (6 � 6 � 2 cm mit einer 3-cm-Bohrung).➔ Ein Blumentopfuntersetzer (Durchmesser 12 oder 14 cm).➔ Dochtmaterial (Küchentuch aus Papieroder Weichfaserplatte).

■ Wie?➔ Medizinflasche ausschließlich von obenin Leerzarge oder umgedrehtem Futtertrogeinsetzen.➔ Gute Wirksamkeit, sofern mindestens20 g/Tag bei zweizargigen Völkern bzw.8 g/Tag bei einzargigen Völkern verduns-ten.➔ Bei Warmbau evtl. mit kleinerem Dochtarbeiten.

■ Hinweise➔ Die Flaschenöffnung muss plan auf demDochtmaterial aufsitzen, da sonst die Ge-fahr des Auslaufens besteht.➔ Nicht zugelassen als Tierarzneimittel.

Medizinflasche mit Teller(TV kurz oder TV lang)und dünnem, gefaltetemPapier-Küchentuch.

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Behandlungsvarianten mit der Medizinflasche im Überblick

Variante Material 1-Zargen-Völker 2-Zargen-Völker wann?

TV kurz AS 85 % 50 ml 100 ml im August,Teller � = 12 cm � = 14 cm vor der Papier-Küchentuch1 14 � 14 cm 16 � 16 cm Auffütterung

TV lang AS 85 % 150 ml 200 ml im September,Teller � = 12 cm � = 14 cm nach derPapier-Küchentuch1 14 � 14 cm 16 � 16 cm Auffütterung

MoT AS 85 % 25 – 30 ml 50 – 60 ml im August undWeichfaserplatte 10 � 15 cm 10 � 15 cm im September

TV = Tellerverdunster, MoT = Medizinflasche ohne Teller, AS = Ameisensäure1 Es muss so gefaltet werden, dass die Papierspitzen über den Teller ragen, aber nach

der Sättigung mit Ameisensäure nicht abknicken und mit den Rähmchen in Berührung kommen.

1. Schritt: Behandeln

Gemülldiagnose,1� TV kurz mit100 ml AS 85 % oder1� MoT mit50 ml AS 85 %

2. Schritt: Auffüttern

1� 20 l Sirup oder 2� 15 l Zuckerwasser(3: 2) im Abstand von einer Woche geben, Gemülldiagnose

3. Schritt: Behandeln

1� TV lang mit200 ml AS 85 % oder1 – 2� MoT mitje 50 ml AS 85 %

Die Behandlung mit der Medizinflasche lässt sich in die Spätsommerpflege integrieren.

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� Schwammtuchmethode

■ Warum?➔ Einfache, schnelle Anwendung.➔ In fast jedem Beutensystem einsetzbar,keine Extrazargen notwendig.

■ Wann?➔ Bei Jungvölkern kurz vor Verdeckelungder ersten Brut.➔ Nach der letzten Honigernte des Jah-res (Außentemperatur über 12 °C).➔ Bei Tagestemperaturen über 25 °C vor-zugsweise am späten Nachmittag anwen-den.➔ An Tagen mit kühlen Nächten vormit-tags behandeln.

■ Womit?➔ Schwammtuch ca. 20 � 20 � 0,5 cm.➔ Möglichst tiefgekühlte 60%ige Amei-sensäure ad us. vet. (verzögerter Verduns-tungsbeginn).➔ Dosierinstrument, z. B. Messkolben oderSpritze.

■ Wie?Allgemein➔ Schwammtuch möglichst nahe amBienensitz einlegen (oben/unten).➔ 3 bis 4 Anwendungen im Abstand von4 bis 7 Tagen.Behandlung von oben➔ Schwammtuch direkt auf Rähmchen-oberträger legen.➔ 2 ml pro DNM/Zander-Wabe.Behandlung von unten➔ Schwammtuch in Diagnosegitter oderunter Gitterboden einlegen.➔ Einräumige Völker 4 ml pro DNM/Zander-Wabe,mehrräumige Völker 3 ml pro DNM/Zander-Wabe.

■ Hinweis➔ Nicht zugelassen als Tierarzneimittel.➔ Königinnenverlust möglich.

Ein am Beutenboden eingelegtes Schwamm-tuch muss zum Schutz der Bienen mit einemDiagnosegitter versehen werden bzw. miteiner Schublade unter den Gitterboden geschoben werden.

Das Schwammtuch kann auch oben auf dieRähmchen gelegt werden. Auch hier sollteder Wabenbau mit einer Gaze geschütztwerden. Eine aufgesetzte Leerzarge garan-tiert ausreichenden Raum.

Das Bild demonstriert die Anwendung vonunten in einer Holz-Magazinbeute mit hohemBoden, die über eine gittergeschützte Schub-lade verfügt. Derartig hergerichtete Beuten-böden sind im Rahmen der Varroa-Kontrolleund -Behandlung sehr empfehlenswert.

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� Thymol in Apiguard®

und Thymovar®

■ Warum?➔ Einfache Anwendung.➔ Wirkt nicht in die Brut, aber aufgrundder langen Anwendung werden Brutmil-ben beim Schlupf der Bienen abgetötet.➔ Gute Bienenverträglichkeit.➔ Der Wirkstoff Thymol ist in geringenMengen natürlicher Bestandteil des Honigs.

■ Wann?➔ Nach der letzten Honigernte des Jahres.➔ Sofern eine ausreichend lange Behand-lungsdauer (6 Wochen) möglich ist (nichtzur raschen Sanierung von stark befalle-nen Völkern geeignet).➔ Tagestemperaturen über 15 °C.

■ Womit?➔ Apiguard® (Vita Europe), zugelassenals Tierarzneimittel seit 2003:Schälchen mit 50 g langsam freisetzendemGel, darin 12,5 g Thymol.Apothekenpflichtig, Eintrag ins Bestands-buch notwendig* (siehe Seite 18).➔ Thymovar® (Andermatt BioVet AG)zugelassen als Tierarzneimittel seit 2006:getränkte Schwammtuchplatten, enthalten15 g Thymol.Apothekenpflichtig, Eintrag ins Bestands-buch notwendig* (siehe Seite 18).

■ Wie?➔ Beutenvolumen maximal 2 Zargen.➔ Präparat auf die Oberträger des oberenRaumes auflegen.➔ Mindestens 0,5 cm Abstand zu Deckelbzw. Folie gewährleisten, ggf. entsprechen-den Rahmen einlegen.➔ Lüftungsgitter (Boden) verschließen,Flugloch eng halten.➔ Mind. 4 cm Abstand zur Brut einhalten.➔ Dosierung:

Apiguard®: 1 Schale je VolkThymovar®: einräumige Völker 1 Platte,zweiräumige Völker 2 Platten.

➔ Behandlung insgesamt 6 Wochen, nach 3 Wochen zweiten Satz Präparate hinzu-fügen.

■ Hinweise➔ Futterabnahme ist während der Be-handlung beeinträchtigt, daher vorab fürausreichenden Vorrat sorgen.➔ Thymolanwendung kann zu einer Ge-ruchs- und Rückstandsbelastung von Wa-ben und Wachs führen.➔ Behandelte Waben nicht im Honigraumeinsetzen.➔ Apiguard® hat bei Völkern in 2 Zargennicht immer ausreichende Wirksamkeit.

■ Vorsichtsmaßnahmen➔ Einatmung von Thymol vermeiden.➔ Kann Atemwege, Haut, Augen reizen.➔ Undurchlässige Handschuhe tragen.

Die getränkten Schwammtuchplatten (Thymovar oben) oder Behälter (Apiguardunten) werden oben auf die Wabenschenkel gelegt.

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� Behandlung mit Bayvarol®

■ Warum?➔ Einfache Anwendung.

■ Wann?➔ Nach der letzten Honigernte des Jahres.➔ Nicht in der Wintertraube.

■ Womit?➔ Bayvarol-Streifen (Bayer AG) zugelas-sen als Tierarzneimittel seit 1994.➔ Apothekenpflichtig, Eintrag ins Be-standsbuch* notwendig.

■ Wie?➔ Gebrauchsinformation des Herstellersbeachten.

■ HinweiseÜber Resistenzen wird aus nahezu derganzen Welt berichtet. Eine Kontrolle desBehandlungserfolges ist dringend anzu-raten. Der Milbenfall muss nach ein biszwei Wochen deutlich auf nahe Null zu-rückgehen. Wenn das nicht der Fall ist,muss von einer Resistenz und damit ver-minderten Wirkung ausgegangen werdenund unbedingt mit anderen Präparatennachbehandelt werden. Wegen des hohenResistenzrisikos kann Bayvarol® nicht alsRegelbehandlung empfohlen werden.Jede Anwendung von Bayvarol® führt zueiner Verunreinigung des Wachses.

Das Tierarzneimittel Bayvarol-Streifen ist inder Apotheke erhältlich.

Zur Behandlung werden die Bayvarol-Strei-fen unter Befolgung der Herstellerangabenin die Wabengassen eingeschoben.

* Bestandsbuch:Zum Nachweis der Anwendung von apothekenpflichtigen Arzneimitteln istein Bestandsbuch zu führen. Dieses kannentweder in einer Loseblattsammlungoder in einer festen Broschüre ge-schehen. Letztere kann z. B. unterhttp://www.apis-ev.de heruntergeladenbzw. bei der LandwirtschaftskammerNordrhein-Westfalen, Nevinghoff 40, D-48147 Münster, gegen eine Schutzge-bühr von 1,50 € bestellt werden.

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� Chemische Verfahrenfür Völker ohne Brut

� Sprühbehandlung mit Milchsäure

■ Warum?➔ Keine Rückstandsbelastung der Bienen-produkte bei richtiger Anwendung.➔ In geringen Mengen natürlicher Bestand-teil des Honigs.➔ Relativ ungefährlich für den Anwender.

■ Wann?➔ Im Sommer bei Jungvölkern (Kunst-schwärmen, Brutablegern) ohne verdeckelteBrut.➔ Winterbehandlungen bei Außentempe-raturen über dem Gefrierpunkt.

■ Womit?➔ Milchsäure 15 % ad us. vet.® (Serum-werk Bernburg AG) als Tierarzneimittelzugelassen seit 2003 (Bundesgesetzblatt Teil I, Nr. 27 vom 26. Juni 2003).➔ Kann vom Apotheker nach Vorschrifthergestellt werden.➔ Nicht apothekenpflichtig, kein Eintragins Bestandsbuch notwendig.➔ Haushaltsübliche Handsprüher bzw.Druckspritzen mit feinem Sprühbild.

■ Wie?➔ Zweimalige Anwendung im Abstandvon einigen Tagen.➔ Dosierung maximal 8 ml je bienenbe-setzter Wabenseite (DN-/Zandermaß).➔ Lösung gleichmäßig ausbringen, dabeiein Durchnässen von Bienen vermeiden.

■ Vorsichtsmaßnahmen➔ Mögliche Gefahren sind Reizungen derHaut und Augenschäden.➔ Atemschutz wird bei Sprühbehand-lung empfohlen, ferner eine Schutzbrille,Gummihandschuhe und schützende Klei-dung.

Bekämpfungsverfahren

Zur Behandlung mit Milchsäure müssen die Waben einzeln gezogen und besprühtwerden.

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� Träufelbehandlung mit Oxalsäure

■ Warum?➔ Schnelle und einfache Anwendung.➔ Keine Rückstandsbelastung der Bienen-produkte bei richtiger Anwendung.

■ Wann?➔ Nur im brutfreien Volk (stichprobenhaftkontrollieren).➔ Bei Außentemperaturen von wenigstens3 °C.

■ Womit?➔ Oxalsäuredihydrat-Lösung 3,5 % (m/V)ad. us. vet.® (Serumwerk Bernburg) bzw.Oxuvar® (Andermatt BioVet AG) bestehendaus einer wässerigen Oxalsäurelösung undeinem Saccharosezusatz, zugelassen alsTierarzneimittel seit 2006 (Bundesgesetz-blatt Teil I, Nr. 48 vom 26. Oktober 2006).➔ Kann vom Apotheker nach Vorschrifthergestellt werden.➔ Apothekenpflichtig, Eintrag ins Be-standsbuch notwendig* (siehe Seite 18).➔ Einwegspritze (100 ml) oder Träufel-flasche zum Dosieren und Ausbringen.

■ Wie?➔ Ansetzen der gebrauchsfertigen Lösung:Zucker kurz vor der Anwendung in dieauf ca. 35 °C erwärmte (Wasserbad) Oxal-säurelösung schütten und durch kräftigesSchütteln vollständig auflösen.➔ Dosierung: Pro Wabengasse werden etwa5 ml gebrauchsfertige Lösung angewendet,entsprechend folgender Dosis pro Volk:

➔ Lösung mittels Spritze oder Tropfflascheauf die Bienen in den Wabengassen auf-träufeln, bei zweiräumigen Völkern vor-zugsweise zwischen die Zargen.➔ Benetzen von Rähmchen und Wachsvermeiden.

■ Hinweise➔ Höhere Dosierungen und mehrmaligeAnwendungen können zu Schwächungoder Verlust der Völker führen bzw. dieFrühjahrsentwicklung erheblich beein-trächtigen. ➔ Der durch das Beträufeln ausgelösteMilbenfall hält 4 – 5 Wochen an! ➔ Die gebrauchsfertige Oxalsäurelösungist nur begrenzt lagerfähig und zum sofor-tigen Gebrauch bestimmt.

■ Vorsichtsmaßnahmen➔ Oxalsäure ist sehr giftig und kann überdie Haut aufgenommen werden.➔ Bei der Anwendung säurefeste Hand-schuhe, Schutzbrille und Imkerschutzklei-dung tragen.➔ Nach der Anwendung Hände und Ge-rätschaften mit Wasser und Seife waschen.

Volksstärke Bienensitz Behandlungs-verteilt über menge

schwach weniger 30 mlals 1 Zarge

mittel 1 Zarge 40 ml

stark mehr 50 mlals 1 Zarge

Die angesetzte Oxalsäure-Zuckerwasser-Lösung wird mit einer Spritze aufgezogen.

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� Oxalsäure-Sprühverfahren

Das Besprühen aller bienenbesetzten Wa-ben mit 3%iger Oxalsäure im brutfreienVolk ist eine wirksame und gut bienenver-trägliche Anwendungsform, bietet jedochkeine Vorteile gegenüber der Träufelme-thode.Wegen der Gefahr des Einatmens von fei-nen Oxalsäure-Tröpfchen, insbesonderebei ungünstigen Windverhältnissen, wirddie Methode nicht empfohlen und ist nichtzulassungsfähig.

� Oxalsäure-Verdampfungsverfahren

Bei diesem Verfahren werden Oxalsäure-kapseln oder -tabletten mit einem „Heiz-löffel“, der durch das Flugloch geschobenwird, im Volk verdampft. Die dabei auf-tretenden Dämpfe erfordern einen hohenAufwand für den Anwenderschutz (Gas-maske).

Diese Methode ist auf Grund fehlenderDaten zur Herstellung und Haltbarkeit derKapseln/Tabletten nicht zulassungsfähigund kann daher nicht empfohlen werden.

� Träufelbehandlung mit Perizin®

■ Warum?➔ Schnelle und einfache Anwendung istgegeben.

■ Wann?➔ Im Kunstschwarm.➔ Im brutfreien Volk im Spätherbst oderWinter.

■ Womit?➔ Perizin® (Bayer AG) zugelassen als Tier-arzneimittel seit 1985.➔ Perizin®-Dosierset oder Einwegspritze.➔ Apothekenpflichtig, Eintrag ins Be-standsbuch notwendig* (siehe Seite 18).

■ Wie?➔ Gebrauchsinformation des Herstellersbeachten.➔ Bessere Verträglichkeit für Bienen beihandwarmer Lösung.

■ HinweisAus einzelnen europäischen Ländern wurdevon Resistenzen gegen den Wirkstoff vonPerizin® berichtet. Eine Kontrolle des Be-handlungserfolges, gegebenenfalls Nach-behandlung mit einem anderen Präparat,ist daher anzuraten. Jede Anwendung von Perizin® führt zu einerVerunreinigung des Wachses.

Für die Oxalsäure-Answendung ist nur dasTräufelverfahren zugelassen. Die Oxalsäure-Zuckerwasser-Lösung sollte nur auf die Bienen in den Wabengassen aufgeträufeltwerden. Zur genauen Ausbringung eignetsich ein Verlängerungsschlauch.

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■ Freie Universität BerlinInstitut für Biologie/ZoologieExperimentelle MorphologieAG BienenforschungKönigin-Luise-Straße 1 – 314195 BerlinTel. 030-8385-3919Fax 030-8385-3916E-Mail: [email protected]

■ Freie Universität BerlinInstitut für Biologie, Neurobiologie Königin-Luise-Straße 28/2914195 BerlinTel. 030-8385-2847Fax 030-8385-5455E-Mail: [email protected]

■ Länderinstitut für Bienenkunde e.V.Friedrich-Engels-Straße 3216540 Hohen NeuendorfTel. 03303-2938-30Fax 03303-2938-40E-Mail: [email protected] Web: www.honigbiene.de

■ Landesverband der Imker Mecklenburg und Vorpommern e.V.Bienenzuchtzentrum BantinWittenburger Straße 3, 19246 BantinTel. 038851-25281Fax 038851-25281E-Mail: [email protected]: www.imker-in-mv.de

■ Schleswig-Holsteinische ImkerschuleHamburger Straße 10923795 Bad SegebergTel. 04551-2436Fax 04551-93194E-Mail: [email protected]

Holstein.de

■ Universität Bremen – Fachbereich 2 Biologie Forschungsstelle für BienenkundeHochschulring 1628334 Bremen Tel. 0421-218-3459Fax 0421-218-3220E-Mail: dorothea.brueckner@uni-

bremen.de

■ Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebens-mittelsicherheitInstitut für Bienenkunde CelleHerzogin-Eleonore-Allee 529221 CelleTel. 05141-90503-40Fax 05141-90503-44E-Mail: [email protected] Web: www.laves.niedersachsen.de undwww.bieneninstitut.de

■ Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Bieneninstitut KirchhainErlenstraße 935274 KirchhainTel. 06422-9406-0Fax 06422-9406-33E-Mail: [email protected]: www.bieneninstitut-kirchhain.de

■ Landwirtschaftskammer Nordrhein-WestfalenAufgabengebiet BienenkundeNevinghoff 4048147 MünsterTel. 0251-2376-663Fax 0251-2376-551E-Mail: [email protected]: www.apis-ev.de

Anschriften von Instituten

Folgende, nach PLZ geordnete Einrichtungen helfen weiter:

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■ Dienstleistungszentrum LändlicherRaum (DLR) Westerwald Osteifel, Fachzentrum Bienen und Imkerei MayenIm Bannen 38– 5456727 MayenTel. 02651-9605-0Fax 0671-92896-101E-Mail:[email protected] Web: www.bienenkunde.rlp.de

■ Universität HohenheimLandesanstalt für BienenkundeAugust-von-Hartmann-Straße 1370599 StuttgartTel. 0711-459-22659Fax 0711-459-22233E-Mail: [email protected] Varroatelefon (Ansagedienst):

0711-459-22660

■ CVUA Freiburg, TierhygienePostfach 100462, 79123 Freiburg/Brsg.Am Moosweiher 2 79108 Freiburg/Brsg.Tel. 0761-1502-0Fax 0761-1502-299E-Mail: [email protected]

■ Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt AulendorfLöwenbreitstraße 18– 2088326 AulendorfTel. 07525-942-260Fax 07525-942-200E-Mail: [email protected]

■ Bayerische Landesanstalt für Weinbau und GartenbauFachzentrum BienenAn der Steige 1597209 VeitshöchheimTel. 0931-9801 (0)-352Fax 0931-9801-350E-Mail: [email protected]: www.lwg.bayern.de

■ Imkerschule GrazAn der Kanzel 41A-8046 GrazTel. 0043-0316-695849Fax 0043-0316-695849-4E-Mail: [email protected]

■ Bundesamt und Forschungszentrumfür LandwirtschaftSpargelfeldstraße 191A-1220 WienTel. 0043-01-73216-5801Fax 0043-01-73216-4333

■ Institut für BienenkundeAbteilung BienenzüchtungA-3293 Lunz am SeeTel. 0043-07486-8090-0Fax 0043-07486-8090-17

Impressum

2. überarbeitete Auflage, 2007EDV-Nr.: 432Herausgeber und Redaktion:

Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung e.V.

Grafiken: Dr. Stefan Berg (S. 9), Dr. Otto Boecking (S. 3, 5, 11), Dr. Ralph Büchler (S. 5, 11), Dr. Gerhard Liebig (S. 16)

Fotos: Dr. Werner Mühlen sowieDr. Ralph Büchler (S. 7, 17), agentur lernsite (S. 1, 4, 6, 10)

Titellayout: büro für gestaltung.blauensteiner.groß-weege und Apis e.V. Münster

Redaktionelle Überarbeitung: Dr. Kerstin Neumann, Dr. Jürgen Schwenkel, Redaktion ADIZ/die biene/Imkerfreund

Gesamtherstellung: Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH, Lothstraße 29, 80797 München, Tel. 089-12705-0, Fax 089-12705-354

Layout: Gabriele WorlitzerDruck: PASSAVIA Druckservice

GmbH&Co.KG, Passau