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twrdturen. - Beryllium wird weitgehend pulvermetallurgisch verarbeitet und findet so vor allem im Atomreaktorbau groDere Verwendung. - Neben den schmelzmetallurgischen Weiterver- arbeitungsvcrfahren von Titan [das im Rohprodukt als grohes Pulver (Titan-Schwamm] anfallt] werden hier auch pulver- metallurgische Verfahren herangezogen. So wurde z. B. von der Brush Laboratories Co., Cleveland, reines Ti-Pulver und Ti-Legierungen nach einem Sinterverfahren, dem "prcss forming process" erzeugt. Auch Titanhydrid-Pulver wurde mit bestem Erfolg zu metallischem Titan gesintert. In beiden Fallen erhalt man Sinterprodukte mit bis zu 9@/0 der theoretischen Dichte und maximalen chemischen und mechanischen Eigenschaften (41 kgimrnz Zugfestigkeit, 35O/o Dehnung). Prof. Dr. ERICH SCHMID, Wien: Verwendung von L.eichf- metallen auf Grund spezifischer physikalischer Eigenschaffen Der Vortrag befaBte sich mit der Verwendung von Lithium, Beryllium, Magnesium, Aluminium, Silicium und Titan, vor allem in der Atomtedinik. Auf einige besondere Anwendungs- gebiete wurde kurz hingewiesen, z. B.: Magnesium fur den kathodischen Korrosionsschutz; Aluminium im VerbundguD mit Eisen fur Kraftfahrzeugbremstrommeln; Aluminium fur Spiegel (im UV dem Silber stark uberlegenes Reflexionsvermogen) ; Aluminium fur radio-astronomische Empfangsanlagen; Beryl- lium fur Rohrenfenster (unter Hinweis auf die schwierige, vor allem texturbedingte Verformbarkeit des Be) ; Silicium auf Grund seiner Halbleiter-Eigenschaften im Gleichrichter- und Verstarkerbau [UberschuO- bzw. Defektleiter durch Einbau von Donator-(Arsen-) bzw. Akzeptor-(Bor-)Atomen in das Si-Gitter]. - In der Atomtechnik wird Beryllium ziti- Neutronen-Erzeuguncl, Lithium zur Tritium-Herstellung herangezogen. -- Fur den Reaktorbau sind Materialien mit moglichst geringem Einfang- querschnitt fur langsame Neutronen neben thermischer Stabilitat und ausreichenden Festigkeits- und Korrosions-Eigenschaften crforderlich. Als Konstruktionsmaterial, z. B. fur Uran-Brennstoff- Schutzmantel, ware kernphysikalisch Beryllium ideal geeignet, bereitet aber wirtschaftliche und technisdie Schwierigkeiten bei maDiger Korrosionsbestandigkeit (Verwendung fur Reflektoren). Aluminium(-Legierungen) sind bis etwa 250 OC zu verwenden, haf- niumfreies Zirkon (und Zr-Legierungen) auch bei hoheren Tempe- raturen,Magnesiurn nur bei C02-Kuhlung bis 400' bis 50OOC. Aucb Titan interessiert als Konstruktionsmaterial. Der Gutefaktor (ZerreiDfestigkeit/Absorptionsquerschnitt) liegt fur Beryllium am besten vor Zirkon, bei Aluminium sinkt er mit zunehmender Temperatur. Zirkon wird von geschmolzenen Alkali-Metallen (Kuhlmittel) bis rd. 500°C nicht angegriffen. Zu beachten sind weiter Grenzflachenreaktionen, z. B. zwischen Aluminium und Uran (wo durch Zerbrijdieln der entstchenden A1,U-Schicht porose Zonen entstehen) und die Deformation der Brennstoff- elemente (U, U-Al, U-Zr) durch Spaltprodukte und Warme- zyklen. Als Kuhlmittel kommen vielfach Natrium/Kalium- und Bleiwismut-Schmeizen in Frage. Durch Neutronen-Bestrahlung wird die Festigkeit der Lei&tmetallegierungen erheblich er- hoht, die Dehnung vermindert (bei weichgegliihtem Material). - SchlieBlih wurde noch auf die Verwendungsmoglichkeit von Lithium fur thermonukleare Reaktionen, die bis jetzt allerdings noch nicht zu zahmen sind, hingewiesen. Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker und -1ngenieure Hauptversammlung vom 26. bis 29. Prof. Dr.-lng. CV. BRECHT, Darmsfadi: Trocknungsspannnn- gen in ihrem Einflufl auf einige Papiereigenschaften Man wei5, daD die beim Trocknen in der Papierbahn auf- lretenden Spannungen fur eine Reihe wesentlicher Eigenschaften des fertigen Papieres von Bedeutung sind. Gleicbwohl ist noch nicht versucht worden, einen auch nur halbwegs geschlossenen und dabei im einzelnen belegten Uberblick uber die Beziehungen zu gewinnen, die zwischen diesen Papiereigenschaften und den nach Art und GroDe deutlich gezeichneten Trodcnunqsspannun- gen bestehen. Es wurden daher im Laboratorium Blatter gebildet, die unter Aufbringung eines ebenen Spannungszustandes bekannter GroDe rnit UR-Strahlen getrocknet werden. In dem zu diesem Zweck gebauten Gerat wurde die Spannung auf das frei eingespannte Blatt durch Gewichte aufgebracht, Der Sdrumpfungsverlauf wurde durch Photographieren eines aufgestempelten Netzwerks, der dazugehorige Trockengehaltsverlauf im Parallelversuch durch Trocknen auf einem leichten Drahtrahmen an einer Federwaage ermittelt. Am fertigen Papier wurden in beiden Richtungen die Spannungs-Dehnungs-Diagramme aufgenommen und die NaR- ausdehnungen gemessen. In den Versuchsreihen wandte man in der Langsrichtung Spannungen von zunehmender GroBe an, wah- rend die Spannung in der Querrichtung gleich blieb. Mit gestei- gerter Langsspannung ergaben sich steilere Spannungs-Deh- nungs-Diagramme rnit hoherer Bruchlast und kleinerer Bruch- dehnung - ebenso kleinere NaBausdehnungen in Langsrichtung. In Querrichtung waren samtliche Effekte umgekehrt aber schwa- chcr. Bei hoherem Mahlgrad erwiesen sich diese Auswirkungen wegen der gro5eren Spannungs-Dehnungs-Diagramme und der groBeren NaBausdehnungen noch ausgepragter - ebenso hei festeren Zellstoffen mehr als bei Edelzellstoffen. Tritt eine (durch den Stoffauflauf bewirkte) Faserorientierung hinzu, so uber- lagern sich die Einflusse, so daD die oben genannten EIfekte no& verstarkt werden. In einer zusatzlidlen Versuchsreihe wurde der Zusammen- hang zwischen NaB- und Feuchtausdebnung gepriift. Es ergah sich, daB sowohl bei steigender Trocknungsspannung als auch bei fallendem Mahlgrad die Anderung tendenzmaBig zwar gleich, das Verhaltnis jedoch von Stoff zu Stoff verschieden ist. Weitere Untersuchungen auf diesem Gebiet sind geplant. Prof. Dr.-lng. W. BRECHT und Dip1.-lng. H. WEISS, Darm- stadt: Chemisches Schleifen durch Chemikalienzugabe im Schleifertrog Als Fortsetzung der Studien uher das chemische Schleifen wurden im Institut fur Papierfabrikation der Technischen Hoch- schule Darmstadt Verfahren gepriift, bei denen nicht vorbehan- deltem Holz wahrend des Schleifens mit dem Spritzwasser Che- mikalien zugesetzt werden. Beim Verschleifen von Fichtenholz Juni 1956 in Garmisch-Partenkirchen wandte man verschieden groBe Zusatze von Natriumcarbonat, Natriummonosulfit, Natriumsulfat und Natriumbisulfit an, beim Verschleifen von Pappelholz wurden, mit Ausnahme von Natri- ummonosulfit, die gleichen Chemikalien zugesetzt. Beim Verschleifen von FiQfenholz lieferten kleine Chemika- lienzusatze keine Wnderungen. gleichgiiltig, ob mit mittlerer (70 "C) oder hoher (90 "C) Trogstofftemperatur gearbeitet wurdr. Nur der WeiBgehalt der Schliffe erfuhr durm Bisulfit eine Stpi- gerung, durch Soda eine Verringerung. Bei groBen Chemikalien- zusatzen und hohen Trogtemperaturen fiihrte Natriummonosulfif zu einer Zunahme der ReiBlange bei gleichzeitig gesteigertem WeiDgehalt. Soda bewirkte eine Steigerung der in der Zeitein- heit erzeugten Schliffmenge und eine Verringerung der auf die Gewichtseinheit der Schliffe bezogenen Schleif-Energie, do& wur- den sowohl WeiBgehalt als auch Festigkeit beeintriichtigt. Wahrend bei Fichtenholz der Ubergang von mittlerer zu hoher Schleiftemperatur stets, also gleichgultig, ob Chemikalien zugesetzt wurden oder nicht, den WeiBgehalt verminderte, blieb diese Beeintrachtigung des WeiDgehaltes bei Pappelschliff aus. Fur das Verschleifen von Pappelholz erwies sich Soda (15o/u, be- zogen auf asttrockenes Holz) besonders gunstig, weil selbst be! hoher Trogtemperatur der Verlust an WeiBgehalt geringfugig war, sich aber Vorteile fur die spezifische Erzeugungsmenge, den spezifischen Energiebedarf und die Schliffestigkeit einstell- ten. Dennoch erreichte auch dieser Pappelschliff hei weitem nicht die Festigkeit eines normalen FichtenweiDschliffes. Aussagen daruber, welche Chemikalienmengen in den mil Abwasserrudrfiihrung ausgerusteten Fabrikationsbetrieben von dem Holz aufgenommen wurden, damit die beobachteten Wir- kungen erzielt werden, konnten nicht gemacht werden, weil aus Grunden einer befriedigenden Reproduzierbarkeit nur mit Frish- wasser gearbeitct wurde. Dr. V. ROSSMAIER, RedenfeldenlObb.: Neue 'Losungen des Problems der Eindampfung und Verbrennung yon Sulfitablnuge Der Wirkungsgrad einer Eindampf- nod Verbrennungsanlage fur Sulfitablauge hangt von verschiedenen Faktoren ab: dem Wirkungsgrad des Kessels, der pro Mengeneinheit Trocken- substanz zu verdampfenden Wassermenge, der Warmemenge, die zur Eindampfung dieses Wassers erforderlich ist, und dem Heizwert der zu verbrennenden Didclauge. Je nach dem Wert dieser Faktoren wird die Aufarbeitung der Ablauge eine wirt- schaftlid~ durchaus tragbare Einrichtung oder auch Fine reine Vernichtungsanlage darstellen. Zur Verbesserung des Gesamt- wirkungsgrades kann man einmal den Wirkungsgrad des Kessels hoher bemessen und zum anderen den spezifischen Warmebe- darf, der fur die Ausdampfung von 1 kg Wasser notig ist, herab- setzen. Der spezifische Warmebedarf geht auf den Wert der Warmeverluste zurudc, wenn man vom Kondensationsbetrieb 738 Chemie-lng. -TedID. 18. Jahrg. 1956 / Nr. I1

Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker und -Ingenieure. Hauptversammlung vom 26. bis 29. Juni 1956 in Garmisch-Partenkirchen

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twrdturen. - Beryllium wird weitgehend pulvermetallurgisch verarbeitet und findet so vor allem im Atomreaktorbau groDere Verwendung. - Neben den schmelzmetallurgischen Weiterver- arbeitungsvcrfahren von Titan [das im Rohprodukt als grohes Pulver (Titan-Schwamm] anfallt] werden hier auch pulver- metallurgische Verfahren herangezogen. So wurde z. B. von der Brush Laboratories Co., Cleveland, reines Ti-Pulver und Ti-Legierungen nach einem Sinterverfahren, dem "prcss forming process" erzeugt. Auch Titanhydrid-Pulver wurde mit bestem Erfolg zu metallischem Titan gesintert. In beiden Fallen erhalt man Sinterprodukte mit bis zu 9@/0 der theoretischen Dichte und maximalen chemischen und mechanischen Eigenschaften (41 kgimrnz Zugfestigkeit, 35O/o Dehnung).

P r o f . Dr. ERICH SCHMID, Wien: Verwendung von L.eichf- metallen auf Grund spezifischer physikalischer Eigenschaffen

Der Vortrag befaBte sich mit der Verwendung von Lithium, Beryllium, Magnesium, Aluminium, Silicium und Titan, vor allem in der Atomtedinik. Auf einige besondere Anwendungs- gebiete wurde kurz hingewiesen, z. B.: Magnesium fur den kathodischen Korrosionsschutz; Aluminium im VerbundguD mit Eisen fur Kraftfahrzeugbremstrommeln; Aluminium fur Spiegel (im UV dem Silber stark uberlegenes Reflexionsvermogen) ; Aluminium fur radio-astronomische Empfangsanlagen; Beryl- lium fur Rohrenfenster (unter Hinweis auf die schwierige, vor allem texturbedingte Verformbarkeit des Be) ; Silicium auf Grund seiner Halbleiter-Eigenschaften im Gleichrichter- und Verstarkerbau [UberschuO- bzw. Defektleiter durch Einbau von Donator-(Arsen-) bzw. Akzeptor-(Bor-)Atomen in das Si-Gitter].

- In der Atomtechnik wird Beryllium ziti- Neutronen-Erzeuguncl, Lithium zur Tritium-Herstellung herangezogen. -- Fur den Reaktorbau sind Materialien mit moglichst geringem Einfang- querschnitt fur langsame Neutronen neben thermischer Stabilitat und ausreichenden Festigkeits- und Korrosions-Eigenschaften crforderlich. Als Konstruktionsmaterial, z. B. fur Uran-Brennstoff- Schutzmantel, ware kernphysikalisch Beryllium ideal geeignet, bereitet aber wirtschaftliche und technisdie Schwierigkeiten bei maDiger Korrosionsbestandigkeit (Verwendung fur Reflektoren). Aluminium(-Legierungen) sind bis etwa 250 OC zu verwenden, haf- niumfreies Zirkon (und Zr-Legierungen) auch bei hoheren Tempe- raturen,Magnesiurn nur bei C02-Kuhlung bis 400' bis 50OOC. Aucb Titan interessiert als Konstruktionsmaterial. Der Gutefaktor (ZerreiDfestigkeit/Absorptionsquerschnitt) liegt fur Beryllium am besten vor Zirkon, bei Aluminium sinkt er mit zunehmender Temperatur. Zirkon wird von geschmolzenen Alkali-Metallen (Kuhlmittel) bis rd. 500°C nicht angegriffen. Zu beachten sind weiter Grenzflachenreaktionen, z. B. zwischen Aluminium und Uran (wo durch Zerbrijdieln der entstchenden A1,U-Schicht porose Zonen entstehen) und die Deformation der Brennstoff- elemente (U, U-Al, U-Zr) durch Spaltprodukte und Warme- zyklen. Als Kuhlmittel kommen vielfach Natrium/Kalium- und Bleiwismut-Schmeizen in Frage. Durch Neutronen-Bestrahlung wird die Festigkeit der Lei&tmetallegierungen erheblich er- hoht, die Dehnung vermindert (bei weichgegliihtem Material). - SchlieBlih wurde noch auf die Verwendungsmoglichkeit von Lithium fur thermonukleare Reaktionen, die bis jetzt allerdings noch nicht zu zahmen sind, hingewiesen.

Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker und -1ngenieure Hauptversammlung vom 26. bis 29.

Prof. Dr.-lng. CV. BRECHT, Darmsfadi: Trocknungsspannnn- gen in ihrem Einflufl auf einige Papiereigenschaften

Man wei5, daD die beim Trocknen in der Papierbahn auf- lretenden Spannungen fur eine Reihe wesentlicher Eigenschaften des fertigen Papieres von Bedeutung sind. Gleicbwohl ist noch nicht versucht worden, einen auch nur halbwegs geschlossenen und dabei im einzelnen belegten Uberblick uber die Beziehungen zu gewinnen, die zwischen diesen Papiereigenschaften und den nach Art und GroDe deutlich gezeichneten Trodcnunqsspannun- gen bestehen.

Es wurden daher im Laboratorium Blatter gebildet, die unter Aufbringung eines ebenen Spannungszustandes bekannter GroDe rnit UR-Strahlen getrocknet werden. In dem zu diesem Zweck gebauten Gerat wurde die Spannung auf das frei eingespannte Blatt durch Gewichte aufgebracht, Der Sdrumpfungsverlauf wurde durch Photographieren eines aufgestempelten Netzwerks, der dazugehorige Trockengehaltsverlauf im Parallelversuch durch Trocknen auf einem leichten Drahtrahmen an einer Federwaage ermittelt. Am fertigen Papier wurden in beiden Richtungen die Spannungs-Dehnungs-Diagramme aufgenommen und die NaR- ausdehnungen gemessen. In den Versuchsreihen wandte man in der Langsrichtung Spannungen von zunehmender GroBe an, wah- rend die Spannung in der Querrichtung gleich blieb. Mit gestei- gerter Langsspannung ergaben sich steilere Spannungs-Deh- nungs-Diagramme rnit hoherer Bruchlast und kleinerer Bruch- dehnung - ebenso kleinere NaBausdehnungen in Langsrichtung. In Querrichtung waren samtliche Effekte umgekehrt aber schwa- chcr. Bei hoherem Mahlgrad erwiesen sich diese Auswirkungen wegen der gro5eren Spannungs-Dehnungs-Diagramme und der groBeren NaBausdehnungen noch ausgepragter - ebenso hei festeren Zellstoffen mehr als bei Edelzellstoffen. Tritt eine (durch den Stoffauflauf bewirkte) Faserorientierung hinzu, so uber- lagern sich die Einflusse, so daD die oben genannten EIfekte no& verstarkt werden.

In einer zusatzlidlen Versuchsreihe wurde der Zusammen- hang zwischen NaB- und Feuchtausdebnung gepriift. Es ergah sich, daB sowohl bei steigender Trocknungsspannung als auch bei fallendem Mahlgrad die Anderung tendenzmaBig zwar gleich, das Verhaltnis jedoch von Stoff zu Stoff verschieden ist. Weitere Untersuchungen auf diesem Gebiet sind geplant.

Prof. Dr.-lng. W. BRECHT und Dip1.-lng. H. WEISS, Darm- stadt: Chemisches Schleifen durch Chemikalienzugabe im Schleifertrog

Als Fortsetzung der Studien uher das chemische Schleifen wurden im Institut fur Papierfabrikation der Technischen Hoch- schule Darmstadt Verfahren gepriift, bei denen nicht vorbehan- deltem Holz wahrend des Schleifens mit dem Spritzwasser Che- mikalien zugesetzt werden. Beim Verschleifen von Fichtenholz

Juni 1956 in Garmisch-Partenkirchen

wandte man verschieden groBe Zusatze von Natriumcarbonat, Natriummonosulfit, Natriumsulfat und Natriumbisulfit an, beim Verschleifen von Pappelholz wurden, mit Ausnahme von Natri- ummonosulfit, die gleichen Chemikalien zugesetzt.

Beim Verschleifen von FiQfenholz lieferten kleine Chemika- lienzusatze keine Wnderungen. gleichgiiltig, ob mit mittlerer (70 "C) oder hoher (90 "C) Trogstofftemperatur gearbeitet wurdr. Nur der WeiBgehalt der Schliffe erfuhr durm Bisulfit eine Stpi- gerung, durch Soda eine Verringerung. Bei groBen Chemikalien- zusatzen und hohen Trogtemperaturen fiihrte Natriummonosulfif zu einer Zunahme der ReiBlange bei gleichzeitig gesteigertem WeiDgehalt. Soda bewirkte eine Steigerung der in der Zeitein- heit erzeugten Schliffmenge und eine Verringerung der auf die Gewichtseinheit der Schliffe bezogenen Schleif-Energie, do& wur- den sowohl WeiBgehalt als auch Festigkeit beeintriichtigt.

Wahrend bei Fichtenholz der Ubergang von mittlerer zu hoher Schleiftemperatur stets, also gleichgultig, ob Chemikalien zugesetzt wurden oder nicht, den WeiBgehalt verminderte, blieb diese Beeintrachtigung des WeiDgehaltes bei Pappelschliff aus. Fur das Verschleifen von Pappelholz erwies sich Soda (15o/u, be- zogen auf asttrockenes Holz) besonders gunstig, weil selbst be! hoher Trogtemperatur der Verlust an WeiBgehalt geringfugig war, sich aber Vorteile fur die spezifische Erzeugungsmenge, den spezifischen Energiebedarf und die Schliffestigkeit einstell- ten. Dennoch erreichte auch dieser Pappelschliff hei weitem nicht die Festigkeit eines normalen FichtenweiDschliffes.

Aussagen daruber, welche Chemikalienmengen in den mil Abwasserrudrfiihrung ausgerusteten Fabrikationsbetrieben von dem Holz aufgenommen wurden, damit die beobachteten Wir- kungen erzielt werden, konnten nicht gemacht werden, weil aus Grunden einer befriedigenden Reproduzierbarkeit nur mit Fr i sh- wasser gearbeitct wurde.

Dr. V. ROSSMAIER, RedenfeldenlObb.: Neue 'Losungen des Problems der Eindampfung und Verbrennung yon Sulfitablnuge

Der Wirkungsgrad einer Eindampf- nod Verbrennungsanlage fur Sulfitablauge hangt von verschiedenen Faktoren ab: dem Wirkungsgrad des Kessels, der pro Mengeneinheit Trocken- substanz zu verdampfenden Wassermenge, der Warmemenge, die zur Eindampfung dieses Wassers erforderlich ist, und dem Heizwert der zu verbrennenden Didclauge. J e nach dem Wert dieser Faktoren wird die Aufarbeitung der Ablauge eine wirt- schaftlid~ durchaus tragbare Einrichtung oder auch Fine reine Vernichtungsanlage darstellen. Zur Verbesserung des Gesamt- wirkungsgrades kann man einmal den Wirkungsgrad des Kessels hoher bemessen und zum anderen den spezifischen Warmebe- darf, der fur die Ausdampfung von 1 k g Wasser notig ist, herab- setzen. Der spezifische Warmebedarf geht auf den Wert der Warmeverluste zurudc, wenn man vom Kondensationsbetrieb

738 Chemie-lng. -TedID.

18. Jahrg. 1956 / Nr. I 1

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zum Gegendrudrbetrieb ubergeht. Um die Entstehung von Ver- krustungen zu unterdrudcen, wurde in einer alteren Anlage das Escher-Wyss-Gipsschlammverfahren eingefuhrt. Man erreichte damit, da8 sich der in jedem Falle entstehende Gips nicht an den Rohrwandungen absetzte, sondern an Gipssrfilammkeimen aus- kristallisierte, die zu diesem Zweck in die Ablauge eingebracht wurden. Die Betriebszeiten der Anlage konnten so von 8 Tagen auf mehr als 1000 h verlangert werden. Den beim Gegendrurk- betrieb anfallcnden Gegendruckdampf kann man mittels ,,Bru- denkompression” verdichten und der Heizdampfseite erneut zu- fliefien lassen. In einer neu errichteten Anlage liegen die Ver- haltnisse besonders giinstig. Es steht UbersmuBstrom zur Ver- fugung, und das heilk Kondensat der Briidenkompression findet zur Vorwarmung von Kochsaure Verwendung. Zur Eindampfung von 1 kg Wasser bleibt so nur noch ein Betrag von 7 kcal auf- zuwenden. Zur Verbesserung des Kesselwirkungsgrades wird vorgeschlagen, ihrer Vielseitigkeit wcgen, Schmelzkessel einzu- setzen. Dabci wird ein hoher Prozentsatz der Asche bcreits im Feuerraum eingebunden; die Raurhgasreinigung 1aDt sich durch ein normales mechanisches Filter bewerkstelligen. Die Ablauge wird mit Abgasen zu lufttrockenem Pulver getrocknet und erst dann verbrannt. --- Es wurde uberdies gcfunden. da5 sich der Flieflpunkt manrher Aschen durch Zusatz von Sulfitpulver zur Kohle erheblich herabsetzen laBt.

Dr. H . S C H A S C H E K und Dr. H . CORTE, Mannheim-Waldhot: Porosifafseiiieiischaften von Papier

E5 w u i d r versucht, die Erscheinungen der Porositat untcr rinem einheitlichen Gesichtspunkl quantitativ zu heschreiben. Zu ihrer Chardkterisierung wird mit Erfolg die Porenradien- verteilung benutzt. A n Hand einer geeigneten Modellvorstellung kann yezeiqt werden, da8 eine logarithmisch-normale Verteilung der Porenrddirn zii erwarten ist. Die experimentell nach ver- schiedenen Methoden gewonnenen Porenradienverteilungskurven bewciscn, daFi bpi fast allen Papieren mit guter Naherung eine logarithmiscli-normale Verteilung vorlieplt. Einc einzige Aus- nahme bildet das Echtpergament. Ferncr konnte an verschiede- nen Papieren mil Hilte von Stromunqwersuchen bowiesen we1 - den, dci8 cs s i ~ ~ i > v o l l ist, einen mittleren Porenradius und eine Porenradienverteilung anzugeben, und daB dir allgemein gulti- gen physikalischen Gesetze angewendet werden konnen

Auch die n i h t stationare Strdmung, namlich dcr Eindring- vorgang von Fliissigkeiten in Papier oder die sog. Penetration, kann quantitativ beschrieben werden, wie am Beispiel der Fett- dichtigkeit demonstriert wird. Es la8t sich zeigen, da8 der von der Theorie geforderte Zusammenhang zwischen der Feltdurch- schlagszeit und der Luftdurchlassigkei t experimentell sehr gut bestatigt werden kann, sofern die untersuchten Papiere eine logarithmisch normale Porenradienverteilung besitzen. Eine Be- rechnung der Korrelationskoeffizienten bei dcm Vergleich zwi- schen Luftdurrfilassigkeit und Fettdurchsdilagszeit verdeutlicht den quantitativen Zusammenhang.

Abschlieaend wurde ein neuentwickeltes Luftdurchlassig- keits-Prufgerat beschrieben. welches bei den Porositatsunter- suchungen rnit Erfolg verwendet werden konnte

Ing. M. D U B A C N und Dr. M. RUTISHAUSER, Attisholz: Enl- harzung von Sulfitzellstoff durch Faserfrakfionierung

Kurzzeitig qelaqerte oder harzreicbe nordische Holzer er- gehen Zellstoffe. bei deren Verarbeitung Harzscbwierigkeiten entstehen. Ein Weg, diesen Schwierigkeiten zu beqegnen, be- steht in der Faserfraktionierung mit Hilfe von Sieben, Filtern oder ahnlichem. Das Attis-Filter ist so konstruiert, daR an der Siehflache des Filters eine starke Turbulenz der verdiinnten Zell- stoffsuspension entsteht. Damit ist e i n e Grundvoraussetzung einer guten Trennwirkung erfullt. Mittels eines Attis-Filter- Modells wurden svstematisch der EinfluB der Maschenweite und der Reschaffenheil des Ausgangsbolzcs sowie der Zusam- menhang zwischen Entharzung und Friktionierverlsst untfr- sucht. Faseraufnahmen zeigten, da8 bei Maschenweiten iiber 0,3 mm au5er den Markstrahlzellen auch kiirzere Fasern d1s Sieb passicrt haben. Der 0-Faserqebalt im Siebdurchqan-1 ileicft z u w noch bis 0,5 mm Maschenweite dn. die Entharzunq licR rich ab-r nirfit mehr wesentlich verbessern. Es ist unwirlschsftlich, eine 100proz. Entharzung dnxustreben, da der Faserverlust sehr vie1 schneller nunimmt, als der Harzqehali abnimmt. So eiqaben sich bei 50proz. Entharzunq 4O/o Faserverlust, bei 9Oproz. Entharzung 910 Faserverlust. Der Harzgehalt harzreicher nordischer HBlzer vermindert s i r h bei der Faserfraktionierung im Attis-Filter ver- glichen mit einheimischen Halaern urozentual zwar starker. Die zuriickbleibenden ahsolillen Harzmengen sind aber grofier.

VB 7821

lnstitut fiir Lebensmitteltechnologie und Verpackung e. V. 11. wissenschaftliche Arbeitstagung vom 2. bis 4. Juli 1956 in Munchen

Die von Dr.-Inq. R. Heiss geleitcte Jahrestagiinq des Instituts fur Lebensmitteltechnoloyie und Verpackunq war mit der ersten Forschungstagunq der Euronean Packaging Federation RPF) ver- bnnden. An der Gesemttarrung nahmen annahernd 300 Fachleute aus elf europaishen Nationen teil. Im Rahmen der Fachsitzunq ..Lebensmittel”*). die yon Herrn Generalkonsul Franck eriiffnet wurde, verlieh die Bayerische Staatsreoierunq dcm Vorstand des Instituts, Herrn Dr. If. Nicolaus, in Wurdiqunrl seiner Ver- dimste um die Forschung auf den Gcbicten der Lebensmittel- technologie und Verpackung die Silherne Bayerische Staats- medaille. Die gemeinsam rnit der European Padcaqinq Federa- tion abgehaltene Fachsitzung ,,Verpnckunq” wurde von dem Vertreter des Bundesministers fur Ern%hrunn. Landwirtschaft und Forsten, Herrn Ministerialdiriqent Dr. Bretschneider, eraff- net. Uber die Vortriige dieser Fachsitzung wird nachstehend herichtct.

A. TARANGER. Monfreal: The Aluminium can for processed foods. A survey of research and development work involved in its application

Die Verwendung von Aluminiumblech fur Konservendosen war ursprunglich eine Notmafinahme, zu der die WeiRblech- knappheit wihrend und kurz nach dem ersten Wcltkrieg bei der Herstellung von Fischkonscrven in Nor wegen zwanq. Inzwi- schen ist cs gelunqen, durch Sonderverfahren saurefeste und rnit hartcn Oxydhauten uberzogene Rledie herzustellen, die auch Sonderbeanspruchungen in jeder Hinsicht gewachsen sind. Durch die technischen Fortschritte wurde die Verwendung des Aluminiums zum Verpacken von Lebensmitteln und anderen Erzeugnissen stark qefijrdert. Die Dosenherstellung hat sich in den l ~ t z t e n Jahrrn mehr als verdreifacht, ferner bestehen heutr Z. B. in USA 50°/o, in Europa sogar 9P/o aller Tuben aus Alii- minium. Ein wcsentliher Grund fur die giinstige Entwidclunq ist, dafl Aluminium im Kontakt mit Lebensmitteln keine toxi- schen Verbindungen bildet. Aus den Eigenschaften des Alu- miniumx erqeben sich iedoch hinsichtlich seiner Vcrwendiings- mdglichkcil duih EinschrAnkungen, SO da8 brstimmlc. Anwfn- dunqsqebietr dcir Weiflblechdose vorbehalten bleiilen. I) Vql Angew. Chrm. 68, 626 [19561.

Dr.-lng. R. H E I S S , Miinchen: Untersuchunqen iiher die Ifrill- barkeit verpackfer feuchligkeitsempiindlicher Giiter

Die Haltbarkeit eines feuchtiqkeitsempfindlirhen Gates hanqt von dem Verlauf cler Sorptionsisotherme, dem Anfangswasser- irehalt, dem zulassigen Endwasserqehalt, den klimatischen Be- dingungen und von der Art der Verpackung ab.

Um die Unterlagen fur die Voraushcrechnunq der Haltbar- keit eines Gutes in einer wasserdampfdichten Verpadcunq 711

oewinnen, wurden zun%&st die Veranderungen am Cut bci konstanten und bei zeitabhangigen AuBenbedingungen untcr- s u c h t . Dadurch wurde festgestellt, welche Tynen von Gutern besonders feurfitiqkeitsempfindlich und welche bpsonders feucb- tigkeitsunempfindlich sind. Ferner wurden die Faktoren unter- sucht, die den Feucbt igkei tsdnr~tr i t t durch Packstaffe und Ver- padcunqen beeinflussen. Dies sind allqemein die Wasserdampf- dichtigkeit des Padcstoffes, das Feuchtiqkeitsrref%lle iind die Temaeratur und im besondcren die Spaltdiffuqion rlnrch Klcbe- stellen und Verschlusse, die an Flachbeuteln unter>ncht wurden, sowie die Falt- und Knickeinflusse, dir bei Formbeuteln cinf grofiere Rolle spielen. Auf Grund diesel Untersiichungen war es mijglich, das Verhalten van Gut u n d Verpackung zu stu- diercn. Dabei wurden die Fdlle zugrunde gelegt. in denen sich der FeuchtigkeitsqehaIt in einer Padcunq zwar zeitlich dndert, Brt- lich aber entweder keine Untersdiiede auftreten oder auch eine Ortsabhanqiqkeit besteht. Schliefllich war no& zu beriicksich- tigen, ob die Qualitat des Gutes schlagartig bcim Erreichen eines bestimmten Wassergehaltes abfallt, oder oh rie mit zu- oder abnehmendem Wassergehalt stetig verlauft.

Nachdem alle diese Fragen geklart sind, kann nunmehr ver- mieden werden, bei manqelhafter Ilaltbarkeit r inrs Gutes Ab- hilfemaanahmen an der falschen Stelle zu treffen.

M. GRAS, Paris: Laborafory work in packaging f i e l d : Research, Resulls, Studies and Development

Das im November 1955 eroffnete Laboratoire General purrr Emballage, Paris, fiihrt zur Zeit Unter5uchnn-ieXi iibcr Vcrsand- packungen durch. init dem Ziel, VeriJackuniqvoridirifteii fu i - den Inldndvr~-sdnrl u:id den Exnorf durznarhrilrn. AuBerdern