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Kurzvortr~ge 199 Literatur 1. GAIS]3ERG, U. v., u. K. DIErERLE: Arztl. Mitt. (KSln) 35, 1791 (1967). 2. GRos, I~I. : ~rztI. Wschr., Sonderdruck Juli 1965, Nr. 27. 3. KLEM:M:, D., G. BLUMCHEN, 2. PFA:NNENSTIEL, W. VOGEL U. K. BECK: Med. Klin. 68, 94 (1968). 4. P~INz, H. : ~rztl. Mitt. (KSln) 86, 1845 (1967). 5. WOn~E~BE~G, :it., G. SCHiiTT~LE U. H.J. Dn~GL~R: Vor~rag, Tagg. Siiddt. Ges. Inn. Med., Juni 1965. Prof. Dr. W. D. ERD~IA:NN, Institut fiir Pharmakologie und Toxikologie der Universit£t 3400 GSttingen, Geiststral~e 9 Vergleich der analgetisehen Wirkung morphinartiger Substanzen bei intraveniiser und bei intraventrikul~irer Applikation im Hinblick auf ihre Lipoidlilslichkeit A Comparison of the Analgetic Action of Intravenously and Intraventri- eularly Injected Morphine Like Substances, Taking into Account their Fat Solubility Von B. v. CUBE, H. J. T~SC~MICH~ und A. HE~z Frfihere Untersuchungen hatten gezeigt, da$ Morphin bei intraventliku- liter Apphkation mehrhundertfach starker analgetiseh ~4rksam ist als bei Zuffihrung fiber den Blutweg (ttv~z et al. [1]). Es interessierte nun, wie sich andere morphinartige Substanzen verhalten. -- An Kaninehen wurde die Hemmung der Leekreaktion bei elektrischer Zahnpulpareizung nach intraventrikulirer bzw. i.v. Applikation der Substanzen geprfift. Die Relation der wirksamen Dosen bei den beiden Applikationsweisen lag bei Morphin um 1:900; bei Normorphin und (quatern~rem) Methyl- Morphin war tier Untersehied noch grSter, geringftigig kleiner bei Di- hydromorphin und ttydromorphon. Viel kleiner war der Wirksamkeits- untersehied bei Substanzen wie Ketobemidon, Levorphanol, Pethidin, Fentanyl und einer Reihe weiterer Synthetiea (Dosenverh/~ltnis in tier GrSBenordnung yon 1 : 10). Diese Unterschiede zeigten enge Beziehung zur LipoidlSslichkeit tier Substanzen, welche arts den Verteilungs- koeffizienten (VK) Hepta,n bzw. Diehlorithaa/Wasser bei pH 7,4 abge- leitet wurde. Morphin und seine Derivate zeigten eine sehr geringe LipoidlSslichkeit (VK l~eptan/Wasser < 0,00001), die Synthetiea hingegen zeigten hShere LipoidlSslichkeit (z.B. Methadon VK 66). Es wird daraus gefolgert, da$ die Permeation yon Morphin und seinen hydro- philen Derivaten in das ZNS erschwert ist; ffir lipophilere Verbindungen (entsprechend etwa einem VK fiber 0,001--0,0i) diirften keine wesent- lichen Permeationshindernisse bestehen. Die Zunahme der Lipoid-

Vergleich der analgetischen Wirkung morphinartiger Substanzen bei intravenöser und bei intraventrikulärer Applikation im Hinblick auf ihre Lipoidlöslichkeit

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Page 1: Vergleich der analgetischen Wirkung morphinartiger Substanzen bei intravenöser und bei intraventrikulärer Applikation im Hinblick auf ihre Lipoidlöslichkeit

Kurzvortr~ge 199

Literatur

1. GAIS]3ERG, U. v., u. K. DIErERLE: Arztl. Mitt. (KSln) 35, 1791 (1967). 2. GRos, I~I. : ~rztI. Wschr., Sonderdruck Juli 1965, Nr. 27. 3. KLEM:M:, D., G. BLUMCHEN, 2. PFA:NNENSTIEL, W. VOGEL U. K. BECK: Med.

Klin. 68, 94 (1968). 4. P~INz, H. : ~rztl. Mitt. (KSln) 86, 1845 (1967). 5. WOn~E~BE~G, :it., G. SCHiiTT~LE U. H.J. Dn~GL~R: Vor~rag, Tagg. Siiddt.

Ges. Inn. Med., Juni 1965.

Prof. Dr. W. D. ERD~IA:NN, Institut fiir Pharmakologie und Toxikologie der Universit£t 3400 GSttingen, Geiststral~e 9

Vergleich der analgetisehen Wirkung morphinartiger Substanzen bei intraveniiser und bei intraventrikul~irer Applikation im Hinblick auf ihre Lipoidlilslichkeit

A Comparison of the Analgetic Action of Intravenously and Intraventri- eularly Injected Morphine Like Substances, Taking into Account their Fat Solubility

Von B. v. CUBE, H. J. T~SC~MICH~ und A. HE~z

Frfihere Untersuchungen hat ten gezeigt, da$ Morphin bei intraventliku- l i ter Apphkation mehrhundertfach starker analgetiseh ~4rksam ist als bei Zuffihrung fiber den Blutweg ( t tv~z et al. [1]). Es interessierte nun, wie sich andere morphinartige Substanzen verhalten. -- An Kaninehen wurde die Hemmung der Leekreaktion bei elektrischer Zahnpulpareizung nach intraventr ikulirer bzw. i.v. Applikation der Substanzen geprfift. Die Relation der wirksamen Dosen bei den beiden Applikationsweisen lag bei Morphin um 1:900; bei Normorphin und (quatern~rem) Methyl- Morphin war tier Untersehied noch grSter, geringftigig kleiner bei Di- hydromorphin und t tydromorphon. Viel kleiner war der Wirksamkeits- untersehied bei Substanzen wie Ketobemidon, Levorphanol, Pethidin, Fentanyl und einer Reihe weiterer Synthetiea (Dosenverh/~ltnis in tier GrSBenordnung yon 1 : 10). Diese Unterschiede zeigten enge Beziehung zur LipoidlSslichkeit tier Substanzen, welche arts den Verteilungs- koeffizienten (VK) Hepta, n bzw. Diehlorithaa/Wasser bei pH 7,4 abge- leitet wurde. Morphin und seine Derivate zeigten eine sehr geringe LipoidlSslichkeit (VK l~eptan/Wasser < 0,00001), die Synthetiea hingegen zeigten hShere LipoidlSslichkeit (z.B. Methadon VK 66). Es wird daraus gefolgert, da$ die Permeation yon Morphin und seinen hydro- philen Derivaten in das ZNS erschwert ist; ffir lipophilere Verbindungen (entsprechend etwa einem VK fiber 0,001--0,0i) diirften keine wesent- lichen Permeationshindernisse bestehen. Die Zunahme der Lipoid-

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15slichkeit fiber diesen Wert bringt daher keine Verbesserung der Wirk- samkeit bei peripherer Applfl~ation mehr mit sich. Weiterhin zeigte sieh eine enge Beziehung zwisehen der Gesehwindigkeit des Eintritts maxi- maler Wirknng bei intraventrikul/~rer Applikation und der Lipoid- 15sliehkeit. W/~hrend bei Morphin z.B. dieses Wirkungsmaximum erst naeh 1 Std erreieht wurde, war dies bei den lipophilen Substanzen sehon naeh wenigen Minuten der Pall. Bei i.v. Applikation war eine solehe Beziehung viel weniger ausgepr/~gt. Die MSgliehkeit der Erfassung der ,,intrinsic activity" dureh derartige Versuehe wird diskutiert.

Literatur 1. Hv~z, A., J. METY§, A. Se~rONDORF U. S. HOppv,: Naunyn-Schmiedebergs Arch.

Pharmak. exp. Path. 260, 143 (1968).

Prof. Dr. A. Hv.RZ, Dr. H. g. TESeHE~Cn-~, B. v. CVBv. Max-Planek-Insti~ut f. Psychiatrie 8000 Miinchen 23, Krael~elinstraBe 2

Uber einen Histaminfreisetzer und eine blutdrucksenkende Substanz ohne Histaminliberation in Milch

A Histamine Liberator and a Hypotensivc Substance without Histamine- Liberating Action in Milk

Von B. DHO~Nr~TRA, L. I~IEDLE~ und P. M_A~QU~DT

Naeh Gabe von gelagerter Milch (i.v.) tritt im Gegensatz zur Frischmileh an tier Katze ein starker Blutdruekabfall and Atemstfllstand auf. Eine Zweitinjektion der gleiehen Dosis ist wirkungslos. Diese taehyphylak- tische Reaktion h/~lt durehsehnittheh 2--4 Std an. Vorbehandlung mit einem Antihistaminieum (Neoantergan 1,5 mg/kg) ergab, dab die Wir- kung der gelagerten Milch zumindest auf zwei versehiedenen Wirk- stoffen beruhen mu$: einem Histaminfreisetzer und einer blutdruek- senkenden Substanz ohne Histamlnliberation. Die Wirkang des Histaminliberators I/iSt sieh auSer dutch Vorbehandlung mit Neoantergan aueh dutch Vorbehandlung mit Atroloin (1 mg/kg) hemmen. Naeh Gabe yon Bladan (Tetra/ithylloyrophosphat 0,2 mg/kg) ist die Wirkung der Milch stets aufgehoben. Dieser Effekt ist unabh/ingig davon, ob die Wirkung auf Itistaminfreisetzung beruht oder nicht. Um zu fiberprfifen, ob die Wirkung yon Bladan auf seine Eigensehaft als Cholinesterasehemmer zurfiekzuffihren ist, gaben wir unmittelbar naeh Bladan den Cholinesterasereaktivator Toxogonin. Der naeh Bladan zu erwartende Wirkungsverlust tier Milch trat naeh Toxogonin in 6 yon 10 Versuehen nieht mehr in Erseheinung. Die Milch zeigte wieder ihre