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156 Kurze wissenschaftliche Mitteilungen Klin. Wschr. Der Hemmeffekt ist yon der Art des Nghrbodens unab- hiingig und Igl~t sich auBer in dem routinem~l~ig verwandten Standard 1 Medium (Merck) auch in 1% Pepi~nwasseragar, S~ndard 2 Agar (Merck), Brain Heart Infusion Agar (Difco), Antibiotic Medium (Difco), Tryp~icase Soy Agar (BBL) und DST Agar Base (Oxoid) nachweisen. Es besteht keine deut- liche Abhgngigkeit yon der GrSBe der Einsaat. Dcr Effekt li~l~t sich nicht nur mit dcm bei den Tests wegen der guten WasserlSslichkeit verwandten Nitrofuran- toin-Natrium, sondern auch mit N]trofurantoin, Furazolidon, Nitrofurazon und Fura]tadon nachweisen. Es konnt~ ausgeschlossen werden, dab es sich bei dem Antagonismus yon Nitrofurantoin gegen Nalidixin um die bereits bekarmte verminderte Wirkung yon NMidixin in al- kalischem Milieu handeI*. Diskussion. Der Effekt t~l~t sick nach dem jetzigen Stand unseres Wissens folgendcrmaBen definieren: Subinhibitorische Konzentrationen yon Nitrofurantoin and anderen Nitrofura- non hemmcn die antibaktericlle Wirkung yon NMidixinsgure gegen vie/e St~mme yon Cell und Proteus. Unseres Wissens ist fiber den Antagonismus zwischen Nitrofurantoin and Nalidixins~ure in der Literatur noch nichts bekannt. Der Effekt ist interessant, da bei klinisch angewandten Antibiotica and Chemotherapeutiea kein gleich- argiger Antagonismus bekannt ist. Eine Erklgrung dieses Antagonismus dutch die wenigen Tatsachen, die man fiber den Wirkungsmechanismus von Nitrofuranen bzw. NMidixin- siiure kennt, bietet sick nicht an. Wir nehmen an, dab es sich bei der Itemmung der antibakteriellen Wirkung yon Nali- dixinsgure in Gegenwart yon Nitrofurantoin nicht um einen kompetctiven Antagonismus handelt. Auf Grund der Beob- achtung, dal~ der Hemmeffekt mit einer ausgepriigten Wall- bildung um die Nitrofurantoin-Hemmzone kombiniert ist, halten wit einen Mechanismus fiir wahrscheinlich, der mit den Xnderungen des Bakterienst~ffwechsels in Gegenwart subinhibitorischer Nitrofurantoin-Konzentrationen zusammen- h/ingt. Die Untersuchungen fiber diesen Antagonismus werden yon uns fortgeffihrt. Anf Grund unserer Befunde mull von einer Kombinationstherapie Nitrofurantoin und Nalidixin- siiure abgera~en werden. Zusammen/a~sung. Es l~flt sich in vitro eine tIemmung der antibakteriellen Wirkung yon Nalidixinsi~ure (Nogram) durch subinhibitorische Konzentrationen yon Nitrofurantoin (Fura- dentin) demonstrieren. Dieser Antagonismus wurde bei 44 yon 53 St~mmen von Enterobakterien nachgewiesen. Es be- steht noeh keine Klarheit fiber die Bedeutm~g und die Ursache yon diesem Antagonismus. Vonder Kombinationstherapie yon Harnwegsinfektionen mit Nitrofurantoin und Natidixin- sgure mul~ abgera~en werden. Summary. The antibacterial activity of nalidixic acid can be inhibited in vitro by subinhibitory concentrations of nitro- furantoin. This antagonism was demonstrated with 44 of 53 strains of Enterobacteriaceae. ]?he importance and the cause of this phenomenon are not ye~ defined. The combina- tion of nitrofurantoin and nalidixic acid is not indicated in the therapy of urinary infections. Literatur. B~Low, A.M.: Nalidixic acid in infections of urinary tract. Brit. reed. J. 1963II, 1308--1310. D~rrz, W.H., J.H. B~mny, and E.J. F~O~L~C~: In vitro properties of nalidixic acid, a new drug active against gramnegative organisms. Antimicrobial agents and chemotherapy 1963, p. 583--587. Amer. Soc. Microbiology, Ann Arbor 1964. -- SLEET,~.A., W. GRAY, M. CALDEI¢, and J. McMv~Docm Treatment of urinary tract infections with nMidixic acid. A clinical trial. Chemotherapia (Basel) 8, 137 141 (1964). Dr. W. STILL:E 6000 Frankfur~ a. M.-Sfid Ludwig-Rehn-Str. I4 Vergleichende histochcmische und autoradiographische Untersuchungen zur Plasminwirkung in dcr Wandnng yon Aorta und Coronararterien Uw~ B~L und Kv~T W~E~R PathoIogisches Lnstitut der Universit~t Heidelberg (Direktor: ProL Dr. reed. W. Do~) Eingegangen am 27. September 1965 Dem Abbau intramural incorporierten Fibrins and seiner Vorstnfen kommt im Rahmen einer geordneten Perfusion der Aortenwand eine entscheidende Bedeutung zn [1]. LACK [2] hat daranf hingewiesen, dab Plasminogen bei StSrungen der Ge- f~Bpermeabilit~t, die einen Eintritt yon Fibrinogen in die GefiiBwand ermOglichen, stets mitzmvandern vermag. Cyto- kinasen (Lysosomenfraktion der ortsst~ndigen Zellen) fiber- ffihren Plasminogen in des fibrinolytisch hochaktive Plasmin. Plasmin entfaltet neben seiner physiologischen fibrinolytischen Aktivit~t jedoch eine nicht unwesentliche proteolytische Ak- tivit~t, deren Einflufl auf des Grundgeriist der Aorten- und Coronararterienwand in verglcichenden histochemischen und autoradiographiscben Untersuchungen ermittelt werden sollte. Material and Methode M~nnliche Ka:ainchen (2,5 kg), TStung in E~ipalmarkose durch Ausbluten. Inkubation yon 0,5 em langen Aorten- und Coronararteriensegmen~en in 3,2 bzw. 4,0ml gepufferter (Phosphatpnffer nach MCILvAI•) NiihrlSsung nach KAWIAX [3] (0,8g NaC1, 0,02 g KC1, 0,02 g CaCl~, 0,01 g MgCl~, 0,1 g Glucose in 100,0 ml H20 ) mit Zusatz yon 0,045, 0.16 bzw. 0,1 mCi Na~a~S0t (triigerlos. Farbwerke Hoechst, Frankfurt a.M.-HSchst) im Warburg-Appara~ (370 C) unter anaerobcn Bedingungen ftir 30, 60, 90, 120, 150 und 240 rain. Ausgiebiges Waschen der Segmente in 0,01 n (NH4)2SO a (pit 7,4) [4]. In- kubation yon Kryostat-Schmt~n (10 ~x) nach ~Tberschichten mit Plasmin (Fibrinolysin-Lyovac)l-L5sung (10 ES[10 -1 ml, pit 7,4) in der feuchten Kammer (37 ° C) fiir 30, 60, 120, 180 und 240min. Waschen der Schnitte in 0,01 n (NHa)~SO ~ (pH 7,4). Inaktivierung des Plasmins durch EACA (5.10 -~ m EACA- nichtkompetitive I-Iemmung des Plasmins [5]). Wa- schen in 0,01 n (NH4)~SO a (pH 7,4), Formalinfixierung (5%, pit 7,4, 6-24 Std }. Plasminfibersehichteter und Kontroll- Schnitt befanden sich jeweils auf demse]ben Objekttrager, so dal3 einc vo]lst~ndig gleiche Behandlung gewiihrleistet war. Au~radiographie: ~berziehen der Schnitte mit einer 2 3 y. dicken Schicht Chromalaungelatine [6], AR 10 St~'ipping-Film, Kodak. Expositionszeit 7--32 Tage, HE-Fi~rbung (nach BS~- ME~) und ungef~rbte Schnitte. Histochemie: Sulfonsaurenachweis [7] mit Acetylierung :40% (CH3CO)~O]; Alcianblau [8] mit und ohue K0H (0,1 n, 20 min); Astrablau [9] pH 2, pH 3; ttale-Reaktion mit und ohne Hyaluronidase (60 mg] 100 ml, 6 Std); Eisenbindungs- reaktion (EBR) maximal [•0]; EBR nach Mcthylierung (1%, 0.1 n HC1 in CH~OH); EBR nach Methylierung ÷ KOH ts. o.); EBR nach Ityaluronidase (s. o., 20 Std); EBR nach NaC1 (0,9%, 200 C, 22 SM); EBR naeh n-I:[C1 (80 ° C, 6 Std); PAS mit Schiffschem Reagens nach G~AW~ [••]; PAS naeh Diastase (1%, 2 Std); PAS r~ch Acety]ierung [12]; PAS nach Ace~ylierung and KOH (s. o.); Alcianblau-PAS (Alc.-PAS); Alc.-PAS nach 0,9% NaC1; Alc.-PAS nach 0,3 m NaC1 (8 St<l); Alc.-PAS nach Sulfatierung k13]; Toluidinblau (pit 3,1 und pH 5,1) mit und ohne Dehydrierung im Misch- und polarisierten Licht; Ninhydrin-Schiff-Reaktion [14] ; DMAB-Nitrit-Methode [15]. Ergebnis Nach den Untersuchungen yon D]~LBt~C'(~K [16] effolgt die Sutfatierung der Mueopo]ysaccharide im Stadium der Poly- merisation dutch ]~bertragung ,,aktiven" Sulfates auf Chon- droitin-Polymere unter Ausnutzung yon Energie aus der anaeroben Glykolyse. Da niederpolymcre nnd damit was- serlSs]iche Mucopolysaccharide w~hrend der mehffach ge- wechselten (Ntt~)2SO~-Passagc ausgewaschen werden und sieh damit einem histochemischen wie autoradiographischen Nach- weis entziehen, dfirfen die ~sS-markierten Mucopolysaeeharide der Gef~Bschnitte als hochpolymere Mucopolysaccharide an- gesproehen weI~len. Verg]eichende Untersuehungen benach- barter Schnitte yon Aorta und Coronarar~rien mit und ohne Inkubation in Plasmin-LSsung geben damit Auskunft fiber die Depolymerisationsrate der Mucopolysaccharide, wenn der Fermentinkubation wiederum ein Auswaschen der entstan- dcnen niedermolekularen Mucopolysaccharide folgt. Die Autoradiogramme zeigen bei plasmininkubierten Schnitten wie Kontrollschnitten stets den gleichen Schw~r- zungsgrad. In der Aorta ist des Verteitungsmuster der Silber- k6rncr charakterisiert (lurch einc intensive Schwiirzung der Intima und eine nur wenig schw~i, chere der Mucopolysaccha- ri@schciden der etastischen Lamelten der Media. Die Schw~ix- zung der Coronararterien ist in Intima ~md 2~iedia gteich 1 Wir danken der Pharma-Stern AG, tIamburg-Wedel, f/it die freundliche ~berlassung der Versuchsmengen yon Fibrino- lysin-Lyovac.

Vergleichende histochemische und autoradiographische Untersuchungen zur Plasminwirkung in der Wandung von Aorta und Coronararterien

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Page 1: Vergleichende histochemische und autoradiographische Untersuchungen zur Plasminwirkung in der Wandung von Aorta und Coronararterien

156 Kurze wissenschaftliche Mitteilungen Klin. Wschr.

Der Hemmeffekt ist yon der Art des Nghrbodens unab- hiingig und Igl~t sich auBer in dem routinem~l~ig verwandten Standard 1 Medium (Merck) auch in 1% Pepi~nwasseragar, S~ndard 2 Agar (Merck), Brain Hear t Infusion Agar (Difco), Antibiotic Medium (Difco), Tryp~icase Soy Agar (BBL) und DST Agar Base (Oxoid) nachweisen. Es besteht keine deut- liche Abhgngigkeit yon der GrSBe der Einsaat.

Dcr Effekt li~l~t sich nicht nur mit dcm bei den Tests wegen der guten WasserlSslichkeit verwandten Nitrofuran- toin-Natrium, sondern auch mit N]trofurantoin, Furazolidon, Nitrofurazon und Fura]tadon nachweisen.

Es konnt~ ausgeschlossen werden, dab es sich bei dem Antagonismus yon Nitrofurantoin gegen Nalidixin um die bereits bekarmte verminderte Wirkung yon NMidixin in al- kalischem Milieu handeI*.

Diskussion. Der Effekt t~l~t sick nach dem jetzigen Stand unseres Wissens folgendcrmaBen definieren: Subinhibitorische Konzentrationen yon Nitrofurantoin and anderen Nitrofura- non hemmcn die antibaktericlle Wirkung yon NMidixinsgure gegen vie/e St~mme yon Cell und Proteus.

Unseres Wissens ist fiber den Antagonismus zwischen Nitrofurantoin and Nalidixins~ure in der Literatur noch nichts bekannt. Der Effekt ist interessant, da bei klinisch angewandten Antibiotica and Chemotherapeutiea kein gleich- argiger Antagonismus bekannt ist. Eine Erklgrung dieses Antagonismus dutch die wenigen Tatsachen, die man fiber den Wirkungsmechanismus von Nitrofuranen bzw. NMidixin- siiure kennt, bietet sick nicht an. Wir nehmen an, dab es sich bei der I temmung der antibakteriellen Wirkung yon Nali- dixinsgure in Gegenwart yon Nitrofurantoin nicht um einen kompetctiven Antagonismus handelt. Auf Grund der Beob- achtung, dal~ der Hemmeffekt mit einer ausgepriigten Wall- bildung um die Nitrofurantoin-Hemmzone kombiniert ist, halten wit einen Mechanismus fiir wahrscheinlich, der mit den Xnderungen des Bakterienst~ffwechsels in Gegenwart subinhibitorischer Nitrofurantoin-Konzentrationen zusammen- h/ingt. Die Untersuchungen fiber diesen Antagonismus werden yon uns fortgeffihrt. Anf Grund unserer Befunde mull von einer Kombinationstherapie Nitrofurantoin und Nalidixin- siiure abgera~en werden.

Zusammen/a~sung. Es l~flt sich in vitro eine t Iemmung der antibakteriellen Wirkung yon Nalidixinsi~ure (Nogram) durch subinhibitorische Konzentrationen yon Nitrofurantoin (Fura- dentin) demonstrieren. Dieser Antagonismus wurde bei 44 yon 53 St~mmen von Enterobakterien nachgewiesen. Es be- steht noeh keine Klarheit fiber die Bedeutm~g und die Ursache yon diesem Antagonismus. V o n d e r Kombinationstherapie yon Harnwegsinfektionen mit Nitrofurantoin und Natidixin- sgure mul~ abgera~en werden.

Summary. The antibacterial activity of nalidixic acid can be inhibited in vitro by subinhibitory concentrations of nitro- furantoin. This antagonism was demonstrated with 44 of 53 strains of Enterobacteriaceae. ]?he importance and the cause of this phenomenon are not ye~ defined. The combina- tion of nitrofurantoin and nalidixic ac id is not indicated in the therapy of urinary infections.

Literatur. B ~ L o w , A.M.: Nalidixic acid in infections of urinary tract. Brit. reed. J . 1963II, 1308--1310. D~rrz, W.H. , J .H . B~mny, and E . J . F~O~L~C~: In vitro properties of nalidixic acid, a new drug active against gramnegative organisms. Antimicrobial agents and chemotherapy 1963, p. 583--587. Amer. Soc. Microbiology, Ann Arbor 1964. - - SLEET,~.A., W. GRAY, M. CALDEI¢, and J. McMv~Docm Treatment of urinary tract infections with nMidixic acid. A clinical trial. Chemotherapia (Basel) 8, 137 141 (1964).

Dr. W. STILL:E 6000 Frankfur~ a. M.-Sfid Ludwig-Rehn-Str. I4

Vergleichende histochcmische und autoradiographische Untersuchungen zur Plasminwirkung in dcr Wandnng

yon Aorta und Coronararterien

Uw~ B ~ L und Kv~T W ~ E ~ R PathoIogisches Lnstitut der Universit~t Heidelberg

(Direktor: ProL Dr. reed. W. D o ~ )

Eingegangen am 27. September 1965

Dem Abbau intramural incorporierten Fibrins and seiner Vorstnfen kommt im Rahmen einer geordneten Perfusion der

Aortenwand eine entscheidende Bedeutung zn [1]. LACK [2] hat daranf hingewiesen, dab Plasminogen bei StSrungen der Ge- f~Bpermeabilit~t, die einen Eintr i t t yon Fibrinogen in die GefiiBwand ermOglichen, stets mitzmvandern vermag. Cyto- kinasen (Lysosomenfraktion der ortsst~ndigen Zellen) fiber- ffihren Plasminogen in des fibrinolytisch hochaktive Plasmin. Plasmin entfaltet neben seiner physiologischen fibrinolytischen Aktivit~t jedoch eine nicht unwesentliche proteolytische Ak- tivit~t, deren Einflufl auf des Grundgeriist der Aorten- und Coronararterienwand in verglcichenden histochemischen und autoradiographiscben Untersuchungen ermittel t werden sollte.

Material and Methode M~nnliche Ka:ainchen (2,5 kg), TStung in E~ipalmarkose

durch Ausbluten. Inkubation yon 0,5 em langen Aorten- und Coronararteriensegmen~en in 3,2 bzw. 4 ,0ml gepufferter (Phosphatpnffer nach MCILvAI•) NiihrlSsung nach KAWIAX [3] (0,8g NaC1, 0,02 g KC1, 0,02 g CaCl~, 0,01 g MgCl~, 0,1 g Glucose in 100,0 ml H20 ) mit Zusatz yon 0,045, 0.16 bzw. 0,1 mCi Na~a~S0t (triigerlos. Farbwerke Hoechst, Frankfurt a.M.-HSchst) im Warburg-Appara~ (370 C) unter anaerobcn Bedingungen ftir 30, 60, 90, 120, 150 und 240 rain. Ausgiebiges Waschen der Segmente in 0,01 n (NH4)2SO a (pit 7,4) [4]. In- kubation yon Kryos ta t -Schmt~n (10 ~x) nach ~Tberschichten mit Plasmin (Fibrinolysin-Lyovac)l-L5sung (10 ES[10 -1 ml, p i t 7,4) in der feuchten Kammer (37 ° C) fiir 30, 60, 120, 180 und 240min. Waschen der Schnitte in 0,01 n (NHa)~SO ~ (pH 7,4). Inaktivierung des Plasmins durch EACA (5 .10 -~ m E A C A - nichtkompetitive I-Iemmung des Plasmins [5]). Wa- schen in 0,01 n (NH4)~SO a (pH 7,4), Formalinfixierung (5%, pi t 7,4, 6 - 2 4 Std }. Plasminfibersehichteter und Kontroll- Schnitt befanden sich jeweils auf demse]ben Objekttrager, so dal3 einc vo]lst~ndig gleiche Behandlung gewiihrleistet war.

Au~radiographie: ~berziehen der Schnitte mit einer 2 3 y. dicken Schicht Chromalaungelatine [6], AR 10 St~'ipping-Film, Kodak. Expositionszeit 7--32 Tage, HE-Fi~rbung (nach BS~- ME~) und ungef~rbte Schnitte.

Histochemie: Sulfonsaurenachweis [7] mit Acetylierung :40% (CH3CO)~O]; Alcianblau [8] mit und ohue K 0 H (0,1 n, 20 min); Astrablau [9] pH 2, pH 3; t tale-Reaktion mit und ohne Hyaluronidase (60 mg] 100 ml, 6 Std); Eisenbindungs- reaktion (EBR) maximal [•0]; EBR nach Mcthylierung (1%, 0.1 n HC1 in CH~OH); EBR nach Methylierung ÷ KOH ts. o.); EBR nach Ityaluronidase (s. o., 20 Std); EBR nach NaC1 (0,9%, 200 C, 22 SM); E B R naeh n-I:[C1 (80 ° C, 6 Std); PAS mit Schiffschem Reagens nach G ~ A W ~ [••]; PAS naeh Diastase (1%, 2 Std); PAS r~ch Acety]ierung [12]; PAS nach Ace~ylierung and KOH (s. o.); Alcianblau-PAS (Alc.-PAS); Alc.-PAS nach 0,9% NaC1; Alc.-PAS nach 0,3 m NaC1 (8 St<l); Alc.-PAS nach Sulfatierung k13]; Toluidinblau (pit 3,1 und pH 5,1) mit und ohne Dehydrierung im Misch- und polarisierten Licht; Ninhydrin-Schiff-Reaktion [14] ; DMAB-Nitrit-Methode [15].

Ergebnis Nach den Untersuchungen yon D]~LBt~C'(~K [16] effolgt die

Sutfatierung der Mueopo]ysaccharide im Stadium der Poly- merisation dutch ]~bertragung , ,aktiven" Sulfates auf Chon- droitin-Polymere unter Ausnutzung yon Energie aus der anaeroben Glykolyse. Da niederpolymcre nnd damit was- serlSs]iche Mucopolysaccharide w~hrend der mehffach ge- wechselten (Ntt~)2SO~-Passagc ausgewaschen werden und sieh damit einem histochemischen wie autoradiographischen Nach- weis entziehen, dfirfen die ~sS-markierten Mucopolysaeeharide der Gef~Bschnitte als hochpolymere Mucopolysaccharide an- gesproehen weI~len. Verg]eichende Untersuehungen benach- barter Schnitte yon Aorta und Coronarar~rien mit und ohne Inkubation in Plasmin-LSsung geben damit Auskunft fiber die Depolymerisationsrate der Mucopolysaccharide, wenn der Fermentinkubation wiederum ein Auswaschen der entstan- dcnen niedermolekularen Mucopolysaccharide folgt.

Die Autoradiogramme zeigen bei plasmininkubierten Schnitten wie Kontrollschnitten stets den gleichen Schw~r- zungsgrad. In der Aorta ist des Verteitungsmuster der Silber- k6rncr charakterisiert (lurch einc intensive Schwiirzung der Int ima und eine nur wenig schw~i, chere der Mucopolysaccha- ri@schciden der etastischen Lamelten der Media. Die Schw~ix- zung der Coronararterien ist in Int ima ~md 2~iedia gteich

1 Wir danken der Pharma-Stern AG, tIamburg-Wedel, f/it die freundliche ~berlassung der Versuchsmengen yon Fibrino- lysin-Lyovac.

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dd. Jg., Heft 3, 1966 Neue Spezialit~ten 157

Tabelle. Die Tabelle gibt reprSsentativ die histochemischen Be- /uncle an der Aortenwand nach 2~0 rain Inkubation in Na~a~ SO a

und Plasmin wieder

Ohne ~21asmin- ~Iit Plasmin- ttistochemische ~ethode Vorbehandlung Vorbehandlung

- - / +

÷ + ÷ ÷

÷ ÷ ÷ ÷ +

÷ + ( + ) + ( + )

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- - / + + ( + )

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÷ +

÷ + ÷ (PAS >Ale.)

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÷ ÷ ÷ + ÷ ÷ ÷ ÷

÷ ÷ ÷

÷ ÷ + ÷ (PASsAIc . )

+ ÷ ÷ ÷ (PASsAIc . )

÷ ÷ ÷ (PASsAIc . )

+ ÷ ÷ +

÷ ÷

( + ) ( + )

- ~ ÷ ÷ +

÷ + ÷ ÷

Sulfons~urenachweis . . . nach Aeetyhernng . . .

Alcianblau . . . . . . . nach K 0 H . . . . . .

Astrablau p H 2 . . . . . p H 3 . . . . .

Ha]e-Reaktion . . . . . . nach Hyaluronidase . .

E B R maximal . . . . . . nach Methylierung . . . nach Methylierung ~ KOII nach Hyaluronidase . . nach 0,9 % /qaCt . . . . nach n-HC1 . . . . . .

PAS . . . . . . . . . .

nach Diastase . . . . .

nach Acetyliernng . . .

naeh Aeetytierung ÷ K O H

Alcianblau-PAS . . . . .

nach 0,9% NaC1 . . . .

nach 0,3 m NaCI . . . .

nach Sulfatierung . . . .

Toluidinblau pH 3,1 ohne D e h y d r . . .

mi t Dehydr. . . pt~ 5,1 ohne D e h y d r . . .

m i t D e h y d r . . . nach Sulfatiernng . . . .

Ninhydrin- Schiff-Eeaktion

DMAB-Nitri t-~Iethode . .

stark. Des bedeutet , dab keine/ermentative Depolymerisierung der Chondroitinsehwefels~ure nachweisbar ist.

Fi ir die histochemischen Befunde (s. Tabelle) ergibt sich aus der autoradiographischen Analyse die ScMuB~o]gernng, dab der Intensivierung der Alcian- und Astrablau-F~rbung, der Hale-Reaktion, der E B ~ nach l~ff~n]~ und der Sulfon- s~ure-Reaktion nach G:sY]~a nu r eine .Fre@etzung reaktions- ]Shiger saurer Gruppen dutch proteolytisehe Auf- und Ab- spaltung des EiweiBtragers der Mucopolysaccharide zugrnnde liegt. Der histochemisch e r fa ]baren Vermehrung saurer ( - -SO,H, - -COOH) Gruppen nach Flasmin-Inkubat ion ent- sprieht eine Demaskierung der hoehpolymeren I~ucopoly- saccharide der Grundsubstanz durch des proteolytische Fer- ment . Wi~hrend dieser Aufspaltung freigesetzte NH~-Gruppen des EiweiBtrEgers werden durch den vers t~rkten Ausfall der Ninhydrin-Schiff-Reaktion erfal~t. Alte Fermentreakt ionen an den Coronararterien fielen deutl ieh sehwBcher aus als in der Aorta.

Die vorliegenden Befunde berechtigen zu der Aussage, dab dem Plasmin keine dspolymerisierende Aktivitiit gegenfiber der Grnndsubstanz in Aorta und Coronararterien zukommt. Sic be- st~tigen biochemische Untersuchungen yon LACK Dltd ~OGE~S [17, 18] sowie XOP~C [19], nach denen an Knorpel und Aorta- durch Applikation yon Plasmin in vivo wie in vitro eine Frei- setzung yon Chondromucopeptiden mi t Abnahme der Grund- substanz-Viscositgt und Anstieg yon Stiekstoff ira Ubers tand induziert wird. Die yon den Autoren beschriebene Freisetzung yon Hexosamin, l~euramins~ure and Chondroitinsutfat ist je- doch nach den vorliegenden Befunden nicht des Produkt einer dep01ymerisierenden Wirkung des Plasmins, sondern be rnh t auch bier auf der proteolytischen. Aktivi t~t , durch die nieder- polymere Mucopolysaccharide aus ihrer Bindung an EiweiB gelSst and freigesetzt werden.

Zusammen/assung. Vergleichende histochemische und auto- radiographische Untersuchungen zur Wirkung des Ptasmins auf die Wandung yon Aorta a n d Coronararterien zeigen keine fermentat ive Depolymerisiernng hochpolymerer, saurer Muco- polysaccharide.

Die biochemisch beobachte te Freisetzung yon Hexos- amin, NeuraminsBure nnd Chondroitinsulfat aus Aortenge- webe dutch Plasmin kann somit n icht als mueolytische Wir- kung des proteolytischen Fermentes gedeutet werden, son- dern ist Ausdruck der Aufspaltung der Bindungen zwisehen EiweiB und niederpols~meren Mucopolysacchariden.

Summary. I t is shown by histochemical and autoradio- graphic studies, t h a t plasmin does not cause any enzymatic depolymerisation of highpilymerised, acid mucopolysaeeha- rides in the aorta and coronary arteries. Hexosamin, neur- aminie-acid and chondroitinsulfate found in the superna tan t

, by other authors are no t released by a mucolytic act ivi ty of the proteolytic enzyme, bu t by the splitt ing of the linkage between prote in and lowpolymerised mucopolysacchaxides.

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Dr. reed. Uwn BL~:~ Dr. med. KU~T ~¢~EGENE:~ Pathologisches Ins t i tu t der Universiti~t 69 Heidelberg, Voss-Str. 2

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¢ompletovit-Granulat. 1 Briefchen zu 5 g enth~lt Vi tamin A 2000 E, Anenrin-Mononit ra t 3 rag, Vi tamin B~ 3 rag, Vi tamin B 6 4 rag, Vi tamin Bx~ 2 ~g, Pantothensaures Calcium 8 rag,

Klin. Wschr., 44.3ahrg.

Nikotins~ureamid 20 rag, Vi tamin C 100 rag, Vi tamin D 3 300 E a n d Vitamin E-aeetat 4 rag.

Completovit-Lingualdraglies zum Lutsehen. 1 Drag6e ent- h~lt Vi tamin A 1000 E, Aneurin-Mononitrat 1,5 rag, Vi tamin B~ 1,5 mg, Vi tamin B 6 2 p.g, Vi tamin :B~ 1 •g, Pantothensaures Calcium 4 rag, l~ieotip~sBureamid I0 rag, Vi tamin C 50 mg, Vi tamin D 3 150 E und Vitamin E-aeetat 2 rag. (Vitamin- mangelzust/inde.) Hersteller: C.H. Boehringer Sohn, Ingd- helm am Rheim

Dacomid. 1 Kapsel enthBlt 5 mg l-MethyI-AX-androste- nolon-acetat, 3000 I E Vi tamin A, 10 mg Vi tamin Bi, 5 mg

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