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Jg. 23, Heft 21/26 Juni I944 REICHEL, Kreislauf in der H6he. 235 VERHALTEN DES KREISLAUFS IN DER HOHE. (Physikalische Analysen nach BROEMSER-RANKE in 3ooo--,~$oo m H6he..) Yon HANS REICHEL. Aus dem Gebirgsphysiologischen Institut der Heeresgebirgssanltiitsschule St. Johann (T,rol). Die Kreislaufregulationen richten sich im allgemeinen nach dem O,-Bedarf des Organismus. Bekanntlich vermag der Kreislauf auch bei sfiirkster k6rperlicher Arbeit, wie etwa beim Bergsteigen, das Gleichgewicht zwischen O~-Angebot und zwi- schen O,-Verbrauch aufrechtzuerhalten. Trotzdem kann dieses Gleichgewicht schon in geringen H6hen von 2500--3000 m dutch relativ unbedeutende Erniedrigung des O~-Partialdruckes erheb- lich gest6rt werden. Hieraus ergibt sich die Frage, ob die Ur- sachen ffir das Versagen des Kreislaufs bei der Bergkrankheit nicht in einer Fehlsteuerung von Herz oder Gef~il3system zu suchen sind. Die bisherigen Befunde geben ffir eine solche An- nahme allerdings keinen Anhaltspunkt. Die beobachtete Pulsfre- quenz-, Blutdruck- und Minutenvolumensteigerung in der H6he scheint vielmehr ffir zweckm~l~ige Regulationen zu spre- chen (FucHs, LUST u. a.). Dennoch ist es auffallend, dab in H6hen bis zu 4ooo m die Erh6hung des Minutenvolumens im wesentlichen dutch die Beschleunigung der Herzdit~gkeit und nicht durch Vergr61~erung des Schlagvolumens zustande kommt. Damit scheint der Kreislauf ausnahmsweise auf eine Regulation zu verzichten, die wir allgemein als eine besonders 6konomische anzusehen geneigt sind. Andererseits geben die Ergebnisse yon ASM-tYSSEN und CONSOLAZlO zu denken, wonach das Maximum der Minutenvolumensteigerung in 4ooo m erst am 5. Tage des H6henaufenthaltes auftritt, also nach einer Zeit, in der die sonstigen Regulationen (z. ]3. Erythrozytenver- mehrung) bereits voll im Gange sind und folglich eher ein Absinken des Herzminutenvolumens erwarten liel3en. Es er- scheint nlcht ausgeschlossen, dal3 die Ursachen ffir dies Ver- halten des Kreislaufs in der H6he mechanischer Natur sind und wom6glich dutch die physikalischen Kreislaufanalysen der Frankschen Schule erfal~t werden kSnnten. Wir bedienten uns dabei der Methode yon BROEMSER und RANKE und bestimm- ten an 9 kreislaufgesunden M~innern im Alter yon 20--36 Jah- ren folgende Gr61~en : I. Die Herzfrequenz F, 2. den systolischen, diastolischen und mittleren Blutdruck (PS, PD, Pm) nach KOROTKOFF, 3. die Pulswellengeschwindigkeit c der Aorta, 4. clen elastischen Widerstand E' -- O-c Q S (e = Dichte des Blutes, Q ~ Querschnitt der Aorta nach SUTER, S ~ Systolendauer), E' PD" D 5. den peripheren Str6mungswiderstand w -- PS--PD (D ~ Diastolendauer), (Ps -- PD) " P 6. das Schlagvolumen V = E'. D (P = Puls- dauer), 7. das Minutenvolumen V~t = Vs" F. Der Faktor z wurde als Korrektur der Blutdruckamplitude (nach WETTERER) zu o,5 angenommen, Hierzu sei bemerkt, dab nach unseren Befunden in den HShenversuchen dieser Wert zweifellos zu klein ist und folglich zu kleine Schlagvolumina ergibt. Auf die .~haderungen von VS wird daher weniger Wert gelegt als auf die ~nderungen der direkt meg- baren Pulswellengeschwindigkeit c und der daraus abgeleiteten Gr61~en Et und w. Die Versuche wurden im Jahr 39 zusammen mit WETTERER und KAPAL am Col d'Olen (3ooo m ) und auf der Capanna Margherita des Monte Rosa (450o m), im Jahr 43 in Zusammenarbeit mit der Heeres- gebirgssanit/itsschule auf der Oberwalder Hfitte (3ooo m) und auf der Adlersruh (35oom) des GroDglockners durchgeftihrt. Wiihrend des 2--4wSchigen Aufenthalts in der H6he wurden an ieder Versuchs- person an 5~Io Tagen die Pulse der a. carotis und a. femoralis in hori- zontaler Lage bei k6rperlicher Ruhe oder nach k6rperlicher Arbeit auf- genommen. Die erhaltenen Werte ftir die Pulswellengeschwindigkeit c und die anderen Kreislaufgrbl3en wurden mit den in der Ebene gewonnenen Ausgangswerten verglichen und die larozentualen fimderungen errechnet. Das Ergebnis der Aufnahmen bei k6rperlicher Ruhe zeigt Tabelle I. Wie ersichtlich, gehen die )~nderungen der verschiedenen Kreislaufgr61~en nicht fiber 30% hinaus. Sie liegen zwar damit in der Schwankungsbreite der m6g!ichen Me/3fehler und k6nnten fiberhaupt unberficksichtigt bleiben (entsprechend den Befunden von DELIUS, Ot'ITZ und SCHOEDEL), w e n n die Tabelle I. Prozentuale Anderungen verschiedener Kreislaafgr6Ben in der H6he bei k6rperlicher Ruhe. (Werte in der Ebene = lOO%.) ~ ~-~ Kel 26 3500 +14 +x3 +Xl + zo ~- 22 -- 9 +3o 2 Kra 36 350o t oJ oJ o +t4 +26 t+I7 +io 3 liBal 36 35OO1+XI[+13 I O I +13 +I7[+I7 +IO s ]l'Wrd a8 sooo] o I o[ o I + ~,o +IS t+io +,o J Richtung der .~nderung nicht bei allen Versuchspersonen dieselbe w~ire und uns einen wichtigen Hinweis ffir die Er- kl~irung der Arbeitsbedingungen des Herzens in der H6he g~ibe. Auffallend ist zun~ichst, dab nur in 3 von 6 untersuchten Fgllen der Blutdruck ansteigt, und dab ferner in diesen F~illen (abgesehen von Nr. i) systolischer und diastolischer Blutdruck gleichm~Big ansteigen, die Amplitude also unver- gndert bleibt. Ferner ergibt sich, dab die Pulswellengeschwin- digkeit der Aorta in alien untersuchten Fgllen stgrker zunimmt als der Mitteldruck und dab auch ohne Anderung des Mittel- drucks eine deutliche Zunahme der Putswellengeschwindig- keit m6glich ist.-Hieraus ergibt sich nach der Formel von BROEMSER und RANKE zwangsl~iufig eine Zunahme des u elastizitiitsmoduls E' und eine gleichzeitige Zunahme des peri- pheren Str6mungswiderstandes w (ausgenommen Nr. I). Die Pulsfrequenz nimmt bis zu 3o% entsprechend den bereits bekannten Tatsachen z'u. Die Bestimmung der Schlagvolu- mina nach Tabelle I mit dem Faktor z = 0,5 wfirde Werte ergeben, die wesentlich unter der Norm liegen. Nach den Darstellungen yon WETTERER und DEPPE liefert bei hohem peripherem Widerstand die BROEMSER-RANKESCHE Gleichung mit z = 0,5 zu niedrige Werte. Eine Schlagvolume'nvermin- derung in 3000--3500 m ist also kaum anzunehmen. Trotz- dem besteht kein Zweifel, dab dutch die Erh6hung des elasfi- schen und peripheren Widerstandes die Arbeitsbedingungen des Herzens erschwert sind, ein Ansfieg des Schlagvolumens folglich nur unter betr~ichtlicher Steigerung des Mitteldrucks und der Blutdruckamplitude m6glich w~ire. Eine solche Steigerung ist abet nur in einem einzigen unserer F~ille (Nr.I) nachzuweisen. Bei den tibrigen ffinf Yersuchspersonen ist das Schlagvolumen offensichtlich nicht angestiegen und die not- wendige Minutenvolumsteigerung wird ausschliel31ich dutch die Beschleunigung der Herzt~itigkeit bei wahrscheinlich glei- cher oder auch geringerer Auswurfleistung erzielt. Nur bei zwei Personen (Nr. x und 3) entspricht die Zu- nahme der Pulswellengeschwindigkeit quantitativ einer solchen des Mitteldrucks. Gerade diese Versuchspersonen zeichneten sich durch besonders gute H6henfestigkeit aus, w~ihrend alle anderen leichte" Symptome der Bergkrankheit, im besonderen bei k6rperlicher Arbeit, aufwiesen. Es liegt daher nahe, die

Verhalten des Kreislaufs in der Höhe

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Jg. 23, Heft 21/26 Juni I944 REICHEL, Kreis lauf in der H6he. 235

VERHALTEN DES KREISLAUFS IN DER HOHE. (Physikalische Analysen nach BROEMSER-RANKE in 3ooo--,~$oo m H6he..)

Yon HANS REICHEL.

Aus dem Gebirgsphysiologischen Institut der Heeresgebirgssanltiitsschule St. Johann (T,rol).

Die Kreislaufregulat ionen r ichten sich im al lgemeinen nach dem O, -Bedar f des Organismus. Bekanntlich vermag der Kreis lauf auch bei sfiirkster k6rperl icher Arbeit, wie etwa beim Bergsteigen, das Gleichgewicht zwischen O~-Angebot und zwi- schen O, -Verbrauch aufrechtzuerhalten. T r o t z d e m kann dieses Gleichgewicht schon in geringen H6hen von 2500--3000 m du tch relativ unbedeutende Erniedr igung des O~-Partialdruckes erheb- lich gest6rt werden. Hieraus ergibt sich die Frage, ob die U r - sachen ffir das Versagen des Kreislaufs bei der Bergkrankheit nicht in einer Fehls teuerung von Herz oder Gef~il3system zu suchen sind. Die bisherigen Befunde geben ffir eine solche An- nahme allerdings keinen Anhaltspunkt . Die beobachtete Pulsfre- quenz-, Blutdruck- und Minutenvolumens te igerung in der H6he scheint v ie lmehr ffir zweckm~l~ige Regulat ionen zu spre- chen (FucHs, LUST u. a.). Dennoch ist es auffallend, dab in H6hen bis zu 4ooo m die Erh6hung des Minutenvolumens im wesentl ichen du tch die Beschleunigung der Herzdit~gkeit und nicht durch Vergr61~erung des Schlagvolumens zustande kommt. Dami t scheint der Kreis lauf ausnahmsweise auf eine Regulat ion zu verzichten, die wir al lgemein als eine besonders 6konomische anzusehen geneigt sind. Anderersei ts geben die Ergebnisse yon ASM-tYSSEN und CONSOLAZlO zu denken, wonach das M a x i m u m der Minutenvolumens te igerung in 4ooo m erst am 5. Tage des H6henaufenthal tes auftritt, also nach einer Zeit, in der die sonstigen Regulat ionen (z. ]3. Erythrozytenver- mehrung) bereits voll im Gange sind und folglich eher ein Absinken des Herzminu tenvo lumens erwarten liel3en. Es er- scheint nlcht ausgeschlossen, dal3 die Ursachen ffir dies Ver- hal ten des Kreislaufs in der H6he mechanischer Na tur sind und wom6glich du tch die physikalischen Kreislaufanalysen der Frankschen Schule erfal~t werden kSnnten. Wir bedienten uns dabei der Methode yon BROEMSER und RANKE und bes t imm- ten an 9 kreislaufgesunden M~innern im Alter yon 20- -36 Jah- ren folgende Gr61~en :

I. Die Herzf requenz F, 2. den systolischen, diastolischen und mit t leren Blutdruck

(PS, PD, Pm) nach KOROTKOFF, 3. die Pulswellengeschwindigkeit c der Aorta,

4. clen elastischen Widers tand E ' -- O - c Q �9 S (e = Dichte

des Blutes, Q ~ Querschni t t der Aorta nach SUTER, S ~ Systolendauer),

E ' �9 PD" D 5. den per ipheren Str6mungswiders tand w --

P S - - P D (D ~ Diastolendauer),

(Ps - - PD) " P 6. das Schlagvolumen V = E ' . D (P = Puls-

dauer), 7. das Minu tenvo lumen V~t = V s " F.

Der Faktor z wurde als Korrektur der Blutdruckamplitude (nach WETTERER) zu o,5 angenommen, Hierzu sei bemerkt, dab nach unseren Befunden in den HShenversuchen dieser Wert zweifellos zu klein ist und folglich zu kleine Schlagvolumina ergibt. Auf die .~haderungen von VS wird daher weniger Wert gelegt als auf die ~nderungen der direkt meg- baren Pulswellengeschwindigkeit c und der daraus abgeleiteten Gr61~en Et und w.

Die Versuche wurden im Jahr 39 zusammen mit WETTERER und KAPAL am Col d'Olen (3ooo m ) und auf der Capanna Margherita des Monte Rosa (450o m), im Jahr 43 in Zusammenarbeit mit der Heeres- gebirgssanit/itsschule auf der Oberwalder Hfitte (3ooo m) und auf der Adlersruh (35oom) des GroDglockners durchgeftihrt. Wiihrend des 2--4wSchigen Aufenthalts in der H6he wurden an ieder Versuchs- person an 5~Io Tagen die Pulse der a. carotis und a. femoralis in hori- zontaler Lage bei k6rperlicher Ruhe oder nach k6rperlicher Arbeit auf- genommen. Die erhaltenen Werte ftir die Pulswellengeschwindigkeit c und die anderen Kreislaufgrbl3en wurden mit den in der Ebene gewonnenen Ausgangswerten verglichen und die larozentualen fimderungen errechnet.

Das Ergebnis der Aufnahmen bei k6rperl icher Ruhe zeigt Tabel le I.

Wie ersichtlich, gehen die )~nderungen der verschiedenen Kreislaufgr61~en nicht fiber 30% hinaus. Sie liegen zwar damit in der Schwankungsbrei te der m6g!ichen Me/3fehler und k6nnten f iberhaupt unberficksichtigt bleiben (entsprechend den Befunden von DELIUS, Ot'ITZ und SCHOEDEL), wenn die

Tabel le I. Prozentuale Anderungen verschiedener Kreislaafgr6Ben in der H6he bei

k6rperlicher Ruhe. (Werte in der Ebene = lOO%.)

~ ~-~

Kel 26 3500 +14 +x3 +Xl + zo ~- 22 - - 9 +3o

2 Kra 36 350o t oJ oJ o + t 4 + 2 6 t + I 7 + i o

3 liBal 36 35OO1+XI[+13 I O I +13 + I 7 [ + I 7 +IO

s ]l'Wrd a8 sooo] o I o[ o I + ~,o + I S t + i o + , o J

Richtung der .~nderung nicht bei allen Versuchspersonen dieselbe w~ire und uns einen wicht igen Hinweis ffir die Er - kl~irung der Arbei t sbedingungen des Herzens in der H6he g~ibe.

Auffal lend ist zun~ichst, dab nur in 3 von 6 untersuchten Fgllen der Blutdruck ansteigt, und dab ferner in diesen F~illen (abgesehen von Nr. i) systolischer und diastolischer Blutdruck gleichm~Big ansteigen, die Ampl i tude also unver - gndert bleibt. Ferner ergibt sich, dab die Pulswel lengeschwin- digkeit der Aorta in alien untersuchten Fgllen stgrker zun immt als der Mi t te ldruck und dab auch ohne Anderung des Mit te l - drucks eine deut l iche Zunahme der Putswellengeschwindig- keit m6glich i s t . - H i e r a u s ergibt sich nach der Formel von BROEMSER und RANKE zwangsl~iufig eine Zunahme des u elastizitiitsmoduls E ' und eine gleichzeitige Zunahme des peri- pheren Str6mungswiderstandes w (ausgenommen Nr. I). Die Pulsfrequenz n i m m t bis zu 3o% entsprechend den bereits bekannten Ta tsachen z'u. Die Bes t immung der Schlagvolu- mina nach Tabel le I mi t dem Faktor z = 0,5 wfirde Werte ergeben, die wesentl ich unter der N o r m liegen. Nach den Dars te l lungen yon WETTERER und DEPPE liefert bei hohem per ipherem Widers tand die BROEMSER-RANKESCHE Gle ichung mi t z = 0,5 zu niedrige Werte. Eine Schlagvolume'nvermin- derung in 3000--3500 m ist also kaum anzunehmen. T r o t z - d e m besteht kein Zweifel, dab du tch die E rh6hung des elasfi- schen und per ipheren Widerstandes die Arbei t sbedingungen des Herzens erschwert sind, ein Ansfieg des Schlagvolumens folglich nur unter betr~ichtlicher Ste igerung des Mit te ldrucks und der Blutdruckampli tude m6glich w~ire. Eine solche Steigerung ist abet nur in e inem einzigen unserer F~ille (Nr . I ) nachzuweisen. Bei den t ibrigen ffinf Yersuchspersonen ist das Schlagvolumen offensichtlich nicht angestiegen und die not- wendige Minu tenvo lumste ige rung wird ausschliel31ich du tch die Beschleunigung der Herzt~itigkeit bei wahrscheinl ich glei- cher oder auch ger ingerer Auswurf le is tung erzielt.

N u r bei zwei Personen (Nr. x und 3) entspr icht die Zu- nahme der Pulswellengeschwindigkeit quant i ta t iv einer solchen des Mit teldrucks. Gerade diese Versuchspersonen zeichneten sich durch besonders gute H6henfest igkei t aus, w~ihrend alle anderen leichte" Symptome der Bergkrankheit , im besonderen bei k6rperl icher Arbeit , aufwiesen. Es liegt daher nahe, die

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Ktinische 236 REICttEL, Kreis lauf in d.er H6he. Wochenschrlft

Ursaehen der Widers tandsvermehrung in einer Fehlreakt ion des Kreislaufs zu suchen, die ihrerseits offenbar auf die Er- n iedr igung des Oz-Partialdruckes in 3ooo.--35oo ra zuriickzu- ftihren ist. Wir denken dabei an eine zentral gesteuerte Ab-

C %

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7ctga Abb. x. Verhalteu des Volumelastlzit/its- moduls E tund des Mitteldrucks Pm in 4500 m (gemeinsam mit WETTERER und KAPAL).

nahme der Vasomoto- renkontraktion, die nach den Befunden yon W'EZLER u n d BSGER eine betrgchtl iche Zu- nahme des Volumela- stizitiitsraoduls zur Folge habenkann . Die genannten Autoren fanden bei pl6tzl icher Ers t ickung Vr s tandserh6hungen bis zu lOO%. Gegen un- sere. Ergebnisse spre- ehen allerdJngs die Be- funde yon O. F. RANKE, der bei Umste l lungs- versuchen ira Unte r - druck eine Abnahme des per ipheren Wider -

standes feststellte. Zu r endg/~t igen Kl~irung des f lag- l ichen Problems sind weitere Unte r suchungen rait Best im-

c brachialis raung des Pulswel lenquot ienten notwendig.

Caorta Bei a l lgemeiner Gfiltigkeit unserer Befunde w~re zu er-

warten, dab ira Lauf der H6henanpassung die Dauerkontrak- t ion der Vasoraotoren zunirarat, der pathologisch gesteigerte Elastizit~itsrao~lul des Gef~iBsystems also wieder zu normalen, d e m Mi t te ldruck en tsprechenden ~Verten absinkt. Auf einen 4w6chigen Aufenthal t auf 3000 ra haben dre i unserer Versuchspersonen zwar mi t der bekannten Frequenzern iedr i - gung reagiert, nicht aber mi t einer wesentl ichen )~nderung des elastischen und per ipheren Widerstandes. Dagegen konnten . wir geraeinsara rait WETTERER und KAPAL auf 4500 In einen Befund erheben, der unsere Annahrae zu rechtfer t igen scheint, Bei e iner Versuchsperson ging der ,elastische Widers tand E t nach einer anf~ingliehen Ste igeIung urn 40% des Ausgangs- wertes vora 2 . - -5 . Tage auf 8% zurfick (s. Abb. I). W i t sind tun so raehr geneigt, diese Abnahrae des E ' ats Anpassungs- erfolg zu werten, als die Versuchsperson gerade in den ersten T a g e n deutl iche Symptorae der Bergkrankheit erkennen lieB und v o m dr i t ten Tage an wesent l ich leistungsf~ihiger war. Zweifellos wird infolge der gr6Beren Dehnbarkei t des Gef~iB- systems die anfiinglich erschwerte Herzarbei t erleichtert und das Schlagvoluraen vergr6Bert. Da die F requenz noch am f~lnften Tage urn 20% erh6ht und das Sehlag~'olumen auch rechner isch bei konstantem Faktor z = 0,5 u m lO% vergr6- Bert ist, wi rd das Mar3mum des Minu tenvo lumens erst am vier ten ' r age erreicht, en tsprechend den Befunden yon ASMUSSEN und CONSOLaZlO (s, Abb. 2). Dami t erkl~irt sich die zun~ichst nicht verst~indliche Tatsache, dab die kreislauf- r@ulatorische Kompensa t ion der Bergkrankheit in sehr groBen H6hen erst nach 5 Tagen voll ausgesprochen ist.

K6rperl iche Arbei t lliBt den Untersch ied zwischen Ange- pal3tera und Nichtangepal3tem noch deutl icher werden. H ie r - bei spielt allerdings der k6rperliche Trainingszustarld eine sehr erhebliche Rolle. Aber auch ohne k6rpertiche l~bung ffihrt die H6henanpassung zu einer Einschr~nkung der Kreislauf- reaktionen auf k6rperl iehe Arbeit . De r Vergleieh der wich- t igsten physikalischen Gr6Ben, jewei ls nach derselben Arbei t (zs t f indigem Skilauf mi t Anst ieg i iber 6oo m) vor u n d nach einer Anpassungszeit yon 3 W o c h e n auf 3ooo In bestirarat, ergibt eine sehr betr~iehtliche Abnahrae des elastischen und des per ipheren Str6mungswiders tandes und eine damit ver- bundene Zunahme des Schlagvoluraens mi t gleichzeitiger ger ingerer F requenzzunahme (Tabel!e II) .

Tabel Ie II. Prozentuale ~nderung verschiedener Kreislaufgr6~en nach kSrperlicher

_ Arbelt vor und nach Anpassung auf 3000 m. (ioo % = jeweiliger Ruhewert.)

# r r ~ c E * w

. . . . . . . L ,,u~ .....

Vor Anpassung �9 . .!i + xx + 3 0 -1-7o i - - I 7

Nach Anl)assung . .!1 + 3 o + 7 I - - 2 6 (Erkl~irungen der Bezdchnungen s. Tabelle I.)

F

+ 4 0

+ 2 2

Dieses Ergebnis ist etwa kein Trainings- , sondern aus- schlieBlich ein Anpassungserfotg, da die Versuchsperson keine Gelegenhei t zu sport l icher Betiit igung w~ihrend des H6hen- aufenthalts hatte, vor und nach der An- •0 passungszeit also im % selben Tra in ingszu- stand war. {)ber wei - 40 tere Anpassungs- und Arbeitsversuche wird an anderer Stelle be- z'a richtet.

Ein abschlieBen- des Urte i l fiber die ' o Beziehungen, die zwischen den nach- gewiesenen~nderun- -Z~ gen der physikali- schen Kreistaufgr6- Ben und der Berg- krankheit bestehen k6nnten, wird erst auf G r u n d eines umfas- senden Versuchsraa- terials ra6glich sein.

i ~ ........................... I *1 I z d r 5

??tge Abb. 2. Verhalten yon Frequenz F, Schlag- volumen Vs und Minutenvolumen VM in 45 ~ m (gemeinsam mit WETTERER trod KAPAL). Das Schlagvolumen VS i s t mit einem konstanten Faktor z = o,5 errechnet; die Werte sind da~

her zu niedrig.

Jedoch dfirfte der vors tehende Hinweis genfigen, u m die Bedeutung physikalischer Kreislaufanalysen ffir die Kl~irung h6henphysiologischer Prob leme zu unters t re ichen.

L i te ra tur : 1 FUCHS, Sitzungsber. der Physik. Med. Soz. Erlangen, B. 4o (I9o8). - - ~ LUFT, Ergebn. Physiol. B. 44 (x94D. - - s ASMUSSEN und CONSOLAZIO, Americ. Journ. of Physol. B. 13z, SSS (194I). ~ 4WETTERER, Z. Biol. B. xoo, 26o (194o). - - ~DELIUS, OPITZ u. SCHOEDEL, Luftfahrtmed. (I94I). - - ~ WETTERER u. DEPPE, Z. Biol. B. 99, 320 (I939). - - ~ WEZLER u. B(JGER, Ergebn. Physiol. B. 4I (I939). - - s O. F. RANKE, Luftfahrtmed. B. I, x2o (x936).