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XlV. Aus der chirurg. Klinik und Poliklinik der Kgl. Universit~lt zu Marburg. Versuche fiber die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes. Yon Eduard Vogt. (Mit 7 Curven im Text.) Beim Durchgehen der Literatur finder man drei wesentlich yon einander abweiehende Hypothesen, yon denen jede in ihrer Art die Ursaehe des Verbrennungstodes zu erkl~iren sueht. Die erste sueht die Todesursache dureh eine Shoekwirkung auf das Nervensystem zuriick- zufiihren, die zweite macht die Veritnderungen des Blutes bei Ver- brennungen fiir den Ted verantwortlich und endlieh die dritte sprieht sieh ffir eine Vergiftung des 0rganismus durch toxisehe Substanzen, die infolge der Verbrennung entstehen, aus. -- Zun~iehst einige husziige aus der Literatur unter Beriieksiehtigung der drei Theorien. Hauptvertreter der sogenannten Refiextheorie war Sonnenburg. Er sucht dutch seine Theorie zwei Hypothesen, ,die meehanische und die chemische" zu widerlegen. Die meeha~ische Hypothese vertrat haupt- siiehlieh Dr. Friedr. Falek. Seine Ansicht war: eine bei Verbrennung stattfindende Erweiterung der Gefitsse, eine Herabsetzung der Strom- geschwindigkeit, dadureh ein gesteigerter Witrmeverlust durch die Haut, der seinerseits zu einer allgemeinen Abkiihlung fiihrt (Lithmung des Herzens). Die zweite Hypothese (chemische) theilt Sonnenburg in zwei Unterabtheilungen. 1. Zuriickhaltung sehiidlieher Stoffe im Blute dutch StSrung der Hautperspiration und 2. Anh/iufung bestimmter Substanzen im Blute, die die eharakteristisehen Symptome hervorruft. Diesen Hypothesen stellt Sonnenburg nun seine retleetorisehe ent- gegen: ,Der Ted naeh ausgedehnten Verbrennungen ist dureh reflectorisehe Herabsetzung des Gefitsstonus bedingt". Dureh versehiedene Experimente an Kaltblfitern und Situgethieren zeigte es sieh, dass der Gef/isstonus sieh stets iinderte bei niehtdurehschnittenem Riickenmark, dagegen nie bei Durehtrennung desselben. Seine Ansicht resiimirt er in folgenden 2 ttauptsiitzen: 1. Es kann bei ausgedehnten, wenn aueh oberfl/iehliehen Verbrennungen eine Ueberhitzung des Blutes stattfinden, die dann dutch Ilerzl/thmung sehr sehnell den Ted herbeifiihrt. 2. Der Ted tritt aber aueh ohne Ueberhitzung des Blutes ein. In den- jenigen F/tllen~ in denen der Ted nicht in der allerersten Zeit naeh Zeitschrift f, exp. Pathologic u. Therapie. 11. Bd. 13

Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

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XlV.

Aus der chirurg. Klinik und Polikl inik der Kgl. Universit~lt zu Marburg.

Versuche fiber die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes.

Yon

Eduard Vogt. (Mit 7 Curven im Text.)

Beim Durchgehen der Literatur finder man drei wesentlich yon einander abweiehende Hypothesen, yon denen jede in ihrer Art die Ursaehe des Verbrennungstodes zu erkl~iren sueht. Die erste sueht die Todesursache dureh eine Shoekwirkung auf das Nervensystem zuriick- zufiihren, die zweite macht die Veritnderungen des Blutes bei Ver- brennungen fiir den Ted verantwortlich und endlieh die dritte sprieht sieh ffir eine Vergiftung des 0rganismus durch toxisehe Substanzen, die infolge der Verbrennung entstehen, aus. - - Zun~iehst einige husziige aus der Literatur unter Beriieksiehtigung der drei Theorien.

Hauptvertreter der sogenannten Refiextheorie war Sonnenburg . Er sucht dutch seine Theorie zwei Hypothesen, ,die meehanische und die chemische" zu widerlegen. Die meeha~ische Hypothese vertrat haupt- siiehlieh Dr. Fr iedr . Falek. Seine Ansicht war: eine bei Verbrennung stattfindende Erweiterung der Gefitsse, eine Herabsetzung der Strom- geschwindigkeit, dadureh ein gesteigerter Witrmeverlust durch die Haut, der seinerseits zu einer allgemeinen Abkiihlung fiihrt (Lithmung des Herzens). Die zweite Hypothese (chemische) theilt S o n n e n b u r g in zwei Unterabtheilungen. 1. Zuriickhaltung sehiidlieher Stoffe im Blute dutch StSrung der Hautperspiration und 2. Anh/iufung bestimmter Substanzen im Blute, die die eharakteristisehen Symptome hervorruft.

Diesen Hypothesen stellt S o n n e n b u r g nun seine retleetorisehe ent- gegen: ,Der Ted naeh ausgedehnten Verbrennungen ist dureh reflectorisehe Herabsetzung des Gefitsstonus bedingt". Dureh versehiedene Experimente an Kaltblfitern und Situgethieren zeigte es sieh, dass der Gef/isstonus sieh stets iinderte bei niehtdurehschnittenem Riickenmark, dagegen nie bei Durehtrennung desselben. Seine Ansicht resiimirt er in folgenden 2 ttauptsiitzen:

1. Es kann bei ausgedehnten, wenn aueh oberfl/iehliehen Verbrennungen eine Ueberhitzung des Blutes stattfinden, die dann dutch Ilerzl/thmung sehr sehnell den Ted herbeifiihrt.

2. Der Ted tritt aber aueh ohne Ueberhitzung des Blutes ein. In den- jenigen F/tllen~ in denen der Ted nicht in der allerersten Zeit naeh

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gcschehener Verbrennung eintritt, sind die eharakteristisehen Collaps- erseheinungen, die ein Verbrannter darbietet, als Wirkung eines fiber- m/tssigen Reizes auf des Nervensystem anzusehen, der refleetorisch eine Herabsetzung des Tonus der Gefftsse zur Folge hat.

Derselben Meinung ist aueh Tschmarke . Seiner Ansieht nach liegen die Ursaehen des Todes naeh Verbrcnnungen in einer StSrung der Function. Er stellt die refiectorische Herabsetzung des Gefi~sstonus und die dadurch bedingte Herzliihmung in den Vordergrund.

Auf Grund der bei Verbrennungen immer beobachteten Ver~inderungen des Blutes sucht Ponf ick darin die Ursache des Todes bei intensiven Verbrennungen zu finden. Er fand, dass die rothen BlutkSrperehen durch eine Art yon ZerbrSckelungs- oder Zerfiiessungsvorgang in eine Unzahl kleiner gef/irbter Partikeln sich auflSsen. ~ach seinen Beobachtungen verschwanden aber diese Fragmente im Laufe einiger Stunden, :,indess nieht ohne sehwere StSrungen an verschiedenen, fern yon einander ge- legenen Organen hervorgerufen zu haben". Dabei merkte er, dass die Nieren besonders in Mitleidenschaft gezogen wurden, indem das frei im Blute vorhandene H~imoglobin ausgeschieden wurde. Das Parencbym wurde dadurch in Entziindungszustand versetzt, was sich dadurch documentirte, dass im Urin gef~rbte Cylinder sich zeigten; die Harn- kan~tlchen waren verstopft, die Epithelien verfettet. Ein Theil der Frag- mente geht auch in Milz und Knochenmark. Beweis dafiir ist eine Ver- grSsserung der Organe und intensive RSthung der Durchschnitte. Aus dem Symptomencomplex resumirt Ponf iek , dass die schweren Er- scheinungen und Todesfitlle bei Verbrennung durch das plStzliche Zu- grundegehen der rothen Blutki~rperchen zu erkliiren sei, ,ob es sigh zu- gleich um einen Zustand uriimischer Intoxication handle", l~isst er noch dahingestellt.

Fri tnkel geht noeh weiter, indem er vermuthet, durch den Blut- zerfall eine so schwere Alteration der driisigen Unterleibsorgane, speciell derjenigen, die man wie Leber und Niere, als Entgiftungsorgane des KSrpers aufzufassen geneigt ist, hervorgerufen wird, dass der Weiter- bestand des Lebens wohl gefiihrdet erscheinen kann. Dabei sei naeh ihm auf die Combination yon degenerativen Zusttinden des secernirenden Epithels der Nieren mit Verstopfung der abfi~hrenden Harnkaniilchen durch H~moglobinmassen besonderer Werth zu legen.

v. Lesser stellt die Behauptung auf, dass, wenn auch die Zahl der rothen BlutkSrperchen geniigt, so sind sie doch dermaassen in ihrer Function geschiidigt, dass sie zum Lebensunterhalt nicht mehr a u s r e i c h e n . - Diesen hnschauungen gegeniiber steht die lntoxicationstheoric, die yon verschiedenen Autoren, verschieden vertreten wird.

Lus tga r t en schreibt die schweren Symptome bei tSdtlichen Ver- brennungen gewissen Toxinen zu, die da entstehen, wo organische KSrper in F~ulniss iibergehen. Die Vorbedingung zu dieser F/iulniss sci der Sehorf, also Verbrennung zweiten Grades. Er reiht diese Toxine in die Gruppe der Trimethylamine ein, speciell dem Muscarin ithnlieh. Er- brechen, Delirien, Pupillenveri~nderungen sind Wirkungen des Toxins.

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Dutch Einspritzung yon Atropin, einem Antagonisten des Muscarins, ge- lang as ihm einen Stillstand des Erbrechens zu erzielen.

Reiss fand, dass der Harn Verbrannter toxiseh wirke. Er fend waiter, dass dieso toxischen Substanzen Pyridinbasen ~hnlich seien. Er fasst fo]glieh den Verbrennungstod als Autointoxication mit Pyridinbasen auf?

P a r a s e a n d o l o studirte an verbriihten Thieren die pathologischen Ver~nderungen der Nervencentren. Er giebt an, dam Gewebe und dam Blute Verbrtihter, Ptomaine entnommen zu haben und impfte sic dann intacten Thieren ein. Die Einimpfungen der Ptomaine ergaben nun dieselben Ver/tnderungen in don Nervencentren wie man sic bei Ver- briihungen finder. Ebenso waren auch die Symptome dieselben. Auf Grund vieler Experimente bei Verbrennungen kam P a r a s c a n d o l o zu dam Sehlusse, dass auch hier der Ted in Folge yon Vergiftung dureh Ptomaine erfolge, die sich durch chemisehe Umbildungen der verbrannten Gewebe gebildet haben und reabsorbirt im ganzen Organismus sieh verbreiten.

Einen weiteren Beitrag zur Frage tiber die Ursache des Todes bei Verbrennungen gibt uns Seholz. Er fiihrt uns zwei Reihen von Experi- menten vor Augen. 1. Vergleicht er die Verbrennungserseheinungon bei Brandwunden der Haut und des Peritoneums, 2. stellte er den Ver- brennungserscheinungen bei ttautverbrennungen unter strSmendem Blut diejenigen unter Blutleere gegeniiber. Dabei hat sich gezeigt, dass Kaninehen mit Peritonealbrandwunden via] sehwerere Erscheinungen boten, als diejenigen mit gleiehgrossen Hautbrandwunden. Bei der zweiten Reihe yon Versuehen ergab as sieh, dass die Verbrennungen oder Ver- briihungea bei bestehender Circulation zum Exitus der Versuchstiere unter klonisehen Kr~mpfen ffhrten; dagegen zeigten die unter Blutleere verbrShten Thiere keine StSrung des Allgemeinbefindens. Aus diesen Versuehen sehliesst Scholz , dass bei Verbrennungen die Hautver- /inderungen ehemisch keine Rolle spielen, sondern, dass es sich lediglich um Hitzeeinwirkung auf das Blut handelt, und man folglich die Bildung der toxisehen Substanzen nieht der Haut zuschreiben kann, sondern dass es sich beim Tode dutch Verbrennungen und Verbrfihungen um die m dureh die Hitzeeinwirkung entstandenen Zerfallsproduete des Blutes handelt.

Beim Studium der pathologisch-anatomisehen Ver/tnderungen bei Verbrennungen fend Dohrn regelm/tssig Blutver~tnderung: Zerfalls- erseheinungen bei rothen BlutkSrperchen und eine auffallend starke Bildung yon Steehapfelformen. Einer besonders genauen Untersuehung unterzog er das Centralnervensystem. In allan F/illen (8 an der Zahl) waren dieselben anatomischen Ver/~nderungen am Gehirn wahrzunehmen, die auf eine ErhShung des Gehirndrucks zurtiekzafiihren sind. AIs Ursache fiir die Druekvermehrung constatirte Dohrn ein HirnSdem. Der mikroskopische Befund liess annehmen, dass as sieh um ein ent- ziindliehes Oedem handelt. Des Marklager des Grosshirns war dureh die ent- zfindliche Infiltration vorwiegend, die Rinde weniger angegriffen, Kleinhirn und Riickenmark waren frei, an Ganglienzellen und Nervenfasern waren keine Ver/inderungen zu bemerken. Aus seinen Beobaehtungen folgert Dohrn , dass es nieht zul/issig ist, den Frtihtod naeh Hautverbrennungen

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in einheitlicher Auffassung zu erk|~ren. Er h/tlt es fiir verfehlt, (lie Be- deutung des Shocks in den Vordergrund zu stellen. Fiic viel wichtiger hiilt er aen immer regelm/tssig auftretenden Zerfall tother BlutkSrperehen. Die Entzfindungen am Centralnervensystem und Degeneration verschiedener Organe fiihrt er auf eine im KSrper seMdliehe toxisehe Wirksamkeit zuriiek.

In seiner grossen Arbeit ,Studium zur Pathologic tier Verbrennung" setzt Witms sich als Aufgabe, die klinisehe Beobaehtung und Unter- suehung der Erseheinungen bei Verbrennungen des Menschen zu studiren. Wihns beriicksichtigt in seinen Untersuehungen all die vorhandenen Theorien, und sueht alle vorhandenen MSgliehkeiten und speeiell der Combination mehrerer zu beriieksiehtigen und klar zu stellen. Sonnen- burg ' s Annahme, der Tod bei Verbrennungen sei eine Folge yon Herabsetzung des Gef'asstonus, veranlasste Wilms Blutdruekmessungen an verbrannten Mensehen anzustellen. Die Messungen mit dem Riva- Rocei-Apparat zeigten hie eine nennenswerthe Blutdrueksteigerung (120--130). Aueh das Zugrundegehen tother BlutkSrperehen (Ponf ick , Pr / inkel) nimmt er nieht als beweisend ffir den Tod bei Verbrennungen an. Naeh seinen Untersuehungen gehen bei tSdtlieh verlaufenen Ver- brennungen eine reeht geringe Anzahl von rothen BlutkSrperchen zu Grunde, etwa 2,4 pCt. Bei geringen Verbrennungen ist es ihm auf keine Weise gelungen, im Urin Eiweiss oder I-I/imoglobin naehzuweisen; selbst bei sehwereren F~llen zweiten Grades, die zum Tode fiihrten, gelang es ihm kaum, Spuren yon H~moglobin zu finden. Die Z/thlung tother BlutkSrperehen ergab sogar eine bedeutende Vermehrung derselben im Cubikeentimeter (7--8 Millionen). Daraus sehliesst Wilms, dass das Zu- grundegehen rother BlutkSrperehen fiir den Tod nach Verbrennungen nicht von aussehlaggebender Bedeutung ist. Ebenso fand er die Annahme Lesse r ' s fiber die Funetionsunf/ihigkeit der rothen BlutkSrperehen nieht beweisend, da es ihm hie gelang, den.weiteren Zerfall dieser gesch/idigten BlutkSrperchen nachzuweisen. Ausserdem wies im Jahre 1881 H o p p e - S e y l e r naeh, dass die BlutkSrperehen Verbrannter ebenso Sauerstoff aufnehmen, wie normale. Die von mehreren Autoren fiir den Tod verantwortlieh ge- machte Thrombosirung der Gef/isse durch Blutpl£ttehenanh/iufung (Erebs , Welti~ Si lbermann) , h/fit Wilms auch flit falseh, da es ibm noeh nie gelungen ist, thrombosirte Capillaren im Gehirn zu flnden; im Gegentheil waren bei den Seetionen immer und immer iliissiges und schwer gerinnbares Blur zu finden. Was die L/isionen der einzelnen Organe, Leber, Milz und Niere betrifft (Ponf iek , Fr/inkel) , so konnte Wi lms in tier Leber keine FunetionsstSrungen bemerken, ebenso keine Verstopfungen der Lebercapillaren. In der Milz waren, his auf eine Sehwellung der Milzpulpa, keine Vedinderungen zu bemerken. Die bei sehweren Verbrennungen auftretende Anurie wurde auf eine Verstopfung der Niereneangte mit Hamoglobinsehollen zuriiekgefiihrt. Wi lms dagegen ist geneigt, die Anurie auf eine Wasserverarmung des Blutes zu deuten, da die Niere bei dem geringen Wassergehalt des Blutes kein Wasser ausseheiden kann. P o n f i e k nahm eine Entziindung der Niere an, da Eiweiss im Urin nachzuweisen war. Naeh den Untersuchungen yon Wilms enthielt tier Urin in der dritten his zwSlften Stunde naeh der

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Verbrennung etwas Eiweiss~ das aber bet der 2. Probe (20--30 Stunden) vollst/indig versehwand. Daraus sehliesst Wilms, dass es sich um keine Entzfindung der Nieren handeln kSnn% da schon naeh 20 Stunden dis Nieren eiweissfreien Urin liefern. Grosses Gewieht legt Wilms auf die Wasserverarmung des Blut'es bet Verbrennungen~ worauf er aucb die oben erw~hnte Anurie zurfickfiihrt. Besonders gross sell der Plasma- verlust bet Verbrennungen zweiten Grades (Blasenbildung) sein. Die Differenz zwisehen Fliissigkeitszufuhr und Flfissigkeitsausscheidung ergab sich bis zu 5 Litern in 24 Stunden. Es ge[ang Wilms dutch reiehliche Darreichung yon Flfissigkeit, F/ille, die sonst dem Tode verfallen waren, am Leben zu erhalten odor wenigstens fiber das gefiihrliche Stadium der ersten Tage hinwegzuhelfen. Ganz besonderen Werth ]egt Wilms wetter auf die bet Verbrennungen auftretende StSrung des Stoffwechsels. Er hiilt es ffr ziemlich sieher, dass bet Verbrennungen ein pathologiseher Gewebszerfalt, besonders Eiweisszerfall, stattfindet, wobei das Eiweiss unter Wasseraufnahme sich in Albumosen spaltet und wetter vielleicht in Peptone umgewandelt wird. I n allen Fiillen gelang es Wilms Albumosen im Harne Verbrannter naehzuweisen. Wilms erkliirt die Saehe so, dass sofort nach der Verbrennung ein Gewebszerfall in der durch die Hitze gesch~digten Hautpartie beginnt. Das aus dem Geffiss- system ausscheidende Exsudat eliminirt, So weit es mSglich ist, sehiidigende Zerfa]lsproducte nach aussen, ein Theil wird resorbirt und ist sofort mit der Albumosenreaetion im Urin nachzuweisen. Die Resorption dauert bet mittelsehweren Verbrennungen ca. 10--12 Tage~ wobei auch das Fieber abliiuft., Bet schwereren F/illen, die fiber die ersten Tage hinweg gekommen sind~ zeigt sich am 4.--6. Tage im Urin Eiweiss, das bis zum Exitus nachzuweisen ist (Exitus im Eiterstadium). Es tritt eine Entzfindung der Nieren auf, die auf sch/idliche Wirkung der Albumosen zurfiekzuffihren ist. Aus diesen seinen Beobachtungen nimmt Wilms als Todesursache bet Verbrennungen zwei wesentliehe Factoren an: ,Die Seh/tdigung des Stoffweehsels durch Zerfallsproducte des Eiweisses und die Verarmung des Gef~sssyst, ems durch die enorme Ausscheidung yon Blutplasma aus verbrannten Stellen." Diesen Faetoren r/iumte er verschiedenen Einfluss auf den Ted ein, und zwar in der Weise, ,dass bet Verbrennungen zweiten Grades in erster Linie der Wasser- odor Plasmaverlust des Blutes in Betracht kommt, bet Ver- brennung dritten Grades die Intoxication dureb Zerfallsproduete im Stoffwechsel und bet den moisten F/illen yon Verbrennungen zweiten und dritten Grades beide Faetoren yon wesentlicher Bedeutung sind.

Weidenfe ld ist der Ansicht, dass aus dem Verbrennungsherd eine Resorption yon Giften vor sich geht. Er fand, dass verbrannte odor verbriihte Haut giftig wirkt, und ein genfigendes Quantum soleher Haut intraperitoneal eingebracht den Ted bet Thieren herbeiffihrt. Er ver- suehte daher, verbrannte Ste]len so welt mit dem Thierschmesser abzu- tragen, his es blutete, und erzielte dab@ wie er angiebt, in mehreren F/illen, we ein Viertel bis ein Drittel der Oberfi/iche verbrannt waren~ Heilung. Aus den klinischen Symptomen (Rauschzust/inde, Somnolenz, Erbrechen, Fieber und Erythem der Haut)~ wetter aus den Versuchen,

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die die direete Giftwirkung der verbrannten Haut bewiesen haben (Ein- bringung yon gckochten Hautstiickchen intraperitoneal und subcutan) und aus der Thatsaehe, dass durch Exstirpation der verbrannten Haut am Mensehen sicher das Leben verl~ingert werden konnte, folgert Weid enfe ld mit aller Sicherheit, dass der Verbrennung eine Intoxication zu Grunde liegt und dass das giftige Princip in der verbrannten Haut selbst gesueht werden muss.

F o s s a t a r o studirte die pathologischen Veriinderungen bei Ver- brennungen und land stets Ver~inderungen des Blutes und zwar, je aus- gedehnter die Verbrennung, um so starker waren die Ver~inderungen. Die Zahl tier BlutkGrperchen war vermehrt. Bei schwereren F~llen yon Verbrennungen war tier Blutdruck erhSht. Bei Verbrennungen dritten Grades land sich H/imoglobinurie. Albuminurie war fast immer naeh- zuweisen. Im Harne liessen sich Albumosen auffinden. Das Fieber fiihrt er auf pathologische Veri~nderungen des Stoffwechsels znriiek, wobei pyogene Substanzen (Albumosen) in den Kreislauf dringen. In den Nieren kSnnen Veriinderungen auftreten. Das Gehirn ist 5dematSs und hyper/imisch, der Diinndarm vielfach stark injicirt, das Nut meist verdickt.

P a r a s c a n d o l o stellte ein Gift aus dem Fleische. verbrannter Hunde her, impfte es gesunden Thieren ein und studirte die dadureh bedingten Veriinderungen an den inneren Organen dicser Thiere. Nach tier Injection gingen die Thiere in der Regel zu Grunde. Die Ver/inde- rungen waren geringer bei Thieren, die bald nach der Injection starben, als bei denen, die noch eine mehr oder weniger lange Zeit lebten. Am Centralnervensystem, Leber, Nieren, Lungen, Miiz und Intestinattraetus wurde fettige Degeneration und Zerfall der Parenchymzellen, insbesondere der Kerne, H£morrhagien und entziindliche Erscheinungen beobachtet. Es land sieh bei der Giftwirkung eine Aehnlichkeit wje bei den thierisehen und pflanzlichen Giften. Aueh im Harne Verbrannter konnte P a r a s c a n - dolo toxischc Substanzen nachweisen. Er injicirte anderen Thieren yon diesem Harne und land, dass die so behandelten Thiere unter denselben Allgemeinsymptomen eingingen, wie man sic bei Verbrannten zu sehen bekommt.

In einer weiteren Arbeit giebt P a r a s c a n d o l o an, ein Gift , das sich im Organismus der Verbrannten befindet, herstellen zu kSnnen. Eine kleine Dosis dieses Giftes wirkt tSdtlieh (0~00015 g Gift in 1 g Wasser tSdtete ein Meerschweinchen von 500 g in 2--4 Tagen). Weiter gelang es ihm Thiere zu immunisiren. Eine complete Immunisirung dauerte ungef/ihr 2 Monate. Das Serum immunisirter Thiere hatte Heilwirkung. Ausserdem giebt er an, dass dieses Gift dem Schlangen- gifte nahe steht und den Toxinen verwandt sei.

Als eins der eonstantesten Symptome bei sehweren Verbrennungen sind fast yon alien Autoren die VerSnderungen des Blutes beobachtet worden. Wie schon erw~ihnt, nahm Po n f i ck an, class diese Ver/inde- rungen auf eine directe Hitzeeinwirkung zuriickzufiihren ist. D i e t e r i e h s dagegen behauptet, dass nieht Hitzeeinwirkung hierbei maassgebend sei, sondern vielmehr derUebergang des H~moglobins ins Blutserum (H/imolyse), dutch specifische Gifte, Toxin% hervorgerufen wird. In diesem Sinne

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machte er mehrere Versuche. Er priifte das Blutserum auf seine h~mo- lytischen Eigenschaften, sowohl den BlutkSrperchen derselben Thiere, als auch denjenigen anderer Tbiere gegeniiber. Aus diesen Versuchen, die, wie er angiebt, positiv auffielcn, behauptet er, dass die Verniehtung der Blutzellen durch Zellgifte, H~.molysine, hervorgerufen wird.

Demgegeniiber stellte B u r k h a r d t ausgedehnte Versuche an Kaninchen an. Er fand im Gegensatz zu D i e t e r i c h s , dass das Serum verbrannter Thiere keinerlei h~molytische Wirkung auf die vor der Verbrennung dem Thiere entnommenen BlutkSrperchen ausiibe. Ebenso war auch keine hiimoiytische Wirkung auf die BlutkSrperehen anderer Kaninchen zu be- obachten. Wetter erwies sich das Blutserum des verbrannten Thieres den BlutkSrperchen desselben Thieres gegeniiber wirkungslos. Dabei be- merkte B u r k h a r d t aber, dass es zu ether spontanen H~molyse in einem Reagensglase kam. (Das Blut ward entnommen, defibrinirt und stehen gelassen. Naeh 12 Stunden ungef~ihr trat vollkommene H~imolyse auf). B u r k h a r d t studirte auch das Fibrin auf H~imolyse, bekam aber jedes- mal tin negatives Resultat. Nachdem er diese Versuche gemacht und keine toxisehe Hiimolyse naehweisen konnte, versuehte er noeh eine In- jection des B|utes oder Blutserums verbrannter Kaninchen bet andern Kaninehen intravenSs oder direct in die freie BauchhShle. In beiden Versuehen konnte er keine toxischen Erscheinungen nachweisen. Um sich nun die spontane H~imolyse zu erkliiren, stellte B u r k h a r d t cinige Versuche an, u m zu priifen, yon welchem Hitzegrad an Zerfall rother B]utkSrperchen beginnt. Da ergab sieh, dass yon 50 o an, direct nach Erhitzung keine Veriinderungen - - nach 10 Stunden Spuren yon H~imolyse, - - eine 1/2 Stunde Erwi~rmung voI~ 55 o - - nach 1 bis 2 Stunden Spuren yon H~molyse - - , nach l0 Stunden deutliehe H~molyse. 1/2 Stunde vorsichtiges Erw~irmen bet 65 ° - - nach 2 Stunden deut- lich% naeh 24 Stunden complete Hiimo]yse. Dementsprechen d kommt B u r k h a r d t zu der Ansicht, dass der Zerfall und H~imolyse lediglieh auf das mechanische Moment der Erwitrmung zuriickzufiihren ist. Er bezeichnet diese Art yon Hiimolyse als Witrmeh£molyse.

Auf Grund vieler exacter Experimente fand Pfe i f f e r , dass der Ham und das Serum verbrannter Thiere giftige Eigenschaften besitze, und zwar steigt die Giftigk'eit des Harns in den ersten 24 Stunden, um dann bis zum Tode abzufallen. Die Giftigkeit des Serums dagegen ist erst nach 24 Stunden naehzuweisen und steigt (]ann bis zum Tode an. Er beobachtete wetter eine Uebertragbarkeit der Giftwirkung auf gesunde Thiere. Der Nachweis von H~molyse und Agglutination fielen bet P fe i f fe r negativ aus (wie Burkhard t ) .

Die Blutver/tnderungen fiihrt er auf die Schiidigung durch directe Hitzeeinwirkung (Ponf i ck , Lesse r , B u r k h a r d t ) zuriick. Im Gegensatz zu Weidenfe ld bestreitet P fe i f f c r die 6iftigkeit gekochter Haut- stiicke bei subcutaner und intraperitoneaier Einbringung derselben. Er konnte n/tmlich keine Gifte aus dem Verbrennungsorte und auch nicht aus Eiweissk~irpern, die bis zur Coagulation erhitzt wurden, gewinnen; vielmehr nimmt er an, (lass das Gift ein Abbauproduct des durch die Hitze veritnderten Eiweissmolekiils ist.

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Die Versuehe von Scholz wurden von E i y k m a n n und H o o g e n - huyze wiederholt und bestgtigten sie im Atlgemeinen. Thiore unter Blut|eere verbrannt wiesen keinerlei Ver/~nderungen des Atlgemeinbefindens auf, w/ihrend bei Hitzeeinwirkung bei durehstrSmendem Blur, dutch Ueberhitzung des Blutes der Ted in Folge yon Herzparalyse auftritt. Sie bestreiten aber, dass die Blutver/tnderungen als solehe die wiehtigste Ursaehe beim Verbrennungstode sind, denn sie haben beobachtet, dass nieht immer der Ted eintrat, wean Blutver~inderungen vorhanden waren und dass der Ted in F/tllen eintrat, obwohl keinerlei gerg.nderungen im Blute naehzuweisen waren. Dagegen nahmen sie an, dass dureh die Hitzeeinwirkung die verbrannte Haut Ver/inderungen erleidet und dass darin sieh Stoffe entwiekeln, die in das Nut gelangt den Ted herbei- fiihren. Dabei bemerkten sie aueh, dass eine starke Verbrennung, wobei Verkohlung auffrat, besser vertragen wird, als eine auf einem gleieh- grossen Bezirke auftretende weniger tiefe Verbrennung, das dadurch zu er- kl~ren ist, weil die sehAdlichen Stoffe dureh die Unterbreehung der Circulation (bei Verbrennungen dritten Grades)nieht in den Kreislauf gelangen k/Snnen.

Helst/~d maehte ausgiebige Versuehe an Meersehweinchen und Kaninehen zur Erkl/irung des Verbrennungstodes und kam zu folgenden Sohlussfolgerungen : 1. Versuche auf Giftigkeit intraperitonealer und subeutaner Implantation

fielen negativ aus (wie Pfeiffer) . 2. Pr/iventive kiinstliehe An~tmie des L~sionsgebietes verhindert inner-

halb gewisser Temperaturgrenzen den Eintritt des Todes (Seholz). 3. Isolirte Blutverbrennung kann zum Tode ftihren und je mehr das

Nut erw/i.rmt wird, um so gefiihrlieher wird es fiir die Thiere. Dabei treten dieselben pathologiseh-anatomisehen Veriinderungen auf (H/imo- globin~mie, H~imoglobinurie und Ventrikelblutungen), wie bei aus- giebigen Hautverbrennungen.

4. Die Thermoh~imolysentemperatur liegt bei S/tuglingen niedriger als bei Erwaehsenen.

5. lm Gegensatz zu D ie t e r i ehs ' Versuehen fielen die H/tmolysenversuehe moistens negativ aus (wie B u r k h a r d t und Pfe i f fer ) .

6. Aus den Respirationsversuehen geht horror, dass tier Stoffweehsel f/ilk, wenn ein Theil des Blutes zu einer Temperatur, die gleich der Coagulationstemperatur des Fibrinogens ist, erwitrmt wird.

7. Es ist dight gelungen, pathologisehe Ver/inderungen im Centralnerven- system zu eonstatiren.

8. Es seheint die Bestimmung der H/imoglobinmenge im Serum zu pro- gnostisehen Zweeken benutzt werden zu kSnnen.

Meine Aufgabe ist es nun auf Grund mehrerer Versuehe die Folge- erseheinungen naeh Verbrennungen zu studiren, und haupts/~ehlieh, wenn der Ted naeh Verbrennungen auf einer Giftwirkung beruht, mit Hilfe von Parabiose- und Transplantationsversuehen zu sehen, ob eine Ueber- tragbarkeit des fragliehen Giffes yon einem Thief auf das ander¢ zu er- zielen isL

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Vorsucho fiber die Uebertragbarkoit des Vorbrennungsgiftes. 199

In seiner grossen Arbeit fiber die Ursache des Todes bei Ver- brennungen spricht sich, Wi lms gegen das Thierexperiment aus. Aller- dings ist das Experimentiren an Thieren eine gewisse Grausamkeit, jedoch miissen die Nachtheile vet den Vortheilen desselben in den Hintergrund treten. Wenn auch die Nutzanwendung und Uebertragung des Thier- experimentes auf den Menschen in manehen F~llen ziemlich zweifelhaft erscheint, so ist immerhin die Hoffnung im Auge zu behalten, dass die aus dem Thierexperimente geschfpften Erfahrungen auf das therapeutische Handeln am Krankenbette anzuwenden seien, und dass dadureh vielleicht die Qualen der gescMdigten Patienten zu lindern witren. Wenn sehon dieser Standpunkt allein das Thierexperiment zur Geniige rechtfertigt, so ist noeh gegen die Grausamkeit dieser Versuche besonders zu be- tonen, dass alle Emgnffe in tiefer Narkose, mit der grfssten Vorsicht und Schonung fiir die Thiere ausgefiihrt wurden.

Versuehsfolge.

I. Verhalten der Thiere nach einmaliger Verbrennung. Zu dieser Reihe von Versuehen gelangten hauptsiichlich Meer-

sehweinehen, dann Ratten und Miiuse. Zun/iehst wurden die Thiere auf der zu verbrennenden Stelle, meistens auf dem Rfieken, ganz kurz ge- schoren, dann wurden in tiefer hethernarkose den Thieren mit einem gliihenden Spatel oder Kolben eine mehr oder weniger grosse Verbrennung dritten Grades beigebraeht. Alsdann wurden die Meerschweinehen und Ratten in Holzkiisten, die Miiuse in Glasbehitlter gebracht, und sieh selbst iiberl~ssen. Hierzu einige Protokolle.

Protokoll 1. 6. 4. 10. Meerschweinchen. Verbrennung von 25 qcm auf dem Riicken. Nach der

Verbrennung keine Reaction. 7.4. 10. Munter. Temp. 38,5. 9.4. 10. 5 Uhr Nachm. Krank. Frisst 8. 4. 10. , 7~ 38,2. nieht. Temp. 37,5. 9. 4. 10. Krank. Frisst nicht, n 37,5. 10. 4. 10. Derselbe Befund. ~, 37,4.

11.4. 10. Sehr entkr~ftet. Frisst nieht. Sehr schweres Athmen. Von Zeit ~u Zeit Kriimpfe. Temp. 37,4.

1"2.4. 10. Keine Vergnderung. Temp. unter 34. 13. 4. 10. Todt aufgefunden.

Section: Starke Hyper~mie des Magen-Darmcanals, Blutungen in den Lungen und dor Magenschleimhaut. (Sieho umstehondo Carve 1.)

Protokoll 2. 6.4. 10. Meersohweinchen. Verbrennung yon 48 qcm der Haut auf dem Rficken.

Sofort naeh der Verbrennung keino Reaction. 7.4. 10. Munter. Temp. 37,7. 8. 4. 10. Todt aufgefunden.

S e c t i o n: Hyper~mie s~mmtlicher Organe.

Protokoll 3. 19. 6. 10. Meerschweinchen. Verbrennung yon 25 qcm. 20. 6. 10. Munter. Temp. 38,6. 23.6. i0. Munter. Temp. 38,5. 21.6. 10. , , 38,7. 24. 6. 10. , , 37,9. 22.6. 10. ~ , 39.

Page 10: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

200 E d u a r d Vogt,

25.6. 10. Vorm. Ziemlich ruhig. Temp. 37,3. Nachm. Starke Strockkr~mpfe. , 36~5. Kurz darauf gestorben.

S e c t i o n : Lungenblutungen, starko Hyper~mie aller Organe. Kleine Magen- blutungen.

Urin auf 2 M~use verimpft~ je 1 ccm intraperitoneal. Am 3. Tage ohne Kr~impfe gestorben.

P r o t o k o l l 4.

28. 7. 10. Ratte. Verbrennung auf dem Riicken ca. 20 qem. Bleibt bis zum 31.7. 10 taunter., Am 1.8. 10 plStzlicher Ted.

S e ct i o n : Hyper~mie und Magenblutungen.

3g / 2 3 4, 5 5 7

38

3~

37

36~

35

~5

35

34,5

34

~s

33

\

\

Curve 1.

P r o t o k o l l 5.

6.4. 10. Weisse Maus. Verbrennung auf dem Riieken ca. 6 qm. Naeh der Ver- brennung taunter.

7.4. 10. ¥orm. Munter. Naohm. Munter. 8. 4. 10. Matt. Die Benommenheit nimmt im Laufe des ngchsten Tages zu. Am

10. 4. 10. todt aufgefunden. S e c t i o n : ttyperSmie.

P r o t o k o l l 6.

6. 4. 10. Weisse Maus. Verbrennung auf dem R, fieken 4 qcm. Streckkrampf der hintercn Extremit~ten, wi~hrend der Yerbrennung. Is t vorfibergehend matt~ erholt sich bald wieder und bleibt his zum 13. 4. taunter.

14. 4. 10. Krank. Sehr apathisch. Frisst nicht. 15.4. 10. Todt aufgefunden.

S e c t i o n : Hyper~mie.

Page 11: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

Vorsueho fiber die Uebertragbarkeit dos Verbrennungsgiftes. 201

Protokoll 7. 6. 4. 10. Weisse Maus. Verbrennung anf dem Rficken 12 qcm. W~ihrend der Ver-

brennung und nach derselben Streckkr~impfe der hinteren Extremit~ten. Bleibt his zum Exitus sehr apathisch. Reagirt kaum auf Berfihrung.

7.4. 10. Vorm. Todt aufgefunden. S e c tio n : Geringe Hyper~imie des Darmtractus.

Protokoll 8. 6.4. 10. Weisse Maus. Verbrennung auf dora Riicken l0 qcm. Bleibt bis zum

10. 4. 10 bis auf eine kleine vorfibergehendo Mattigkeit taunter. 11.4. 10. Stark abgomagert und matt. 12.4. 10. Todt aufgefunden.

Section: Hyper~mie.

Protokoll 9. 18.4. 10. Weisse Maus. Verbrennung auf dem Riicken 4 qcm. 19. 4. 10. Ziemlieh apatbisch. Frisst nicht. 20. 4. 10. Todt aufgefunden.

Section: Hyperiimie. Pretokoll 10.

2]. 4. 10. Kaninohen. Ganz oberfi~chliche Verbrennung der Haut auf dem Baucb ca. 65 qcm.

22.4. 10. Ganz munter. Temp. 37~2. 23.4. 10. Ziemlich ruhig. ~ 36,~;. 24. 4. 10. Todt aufgefunden.

Section: Hyper~mie aller Organe, haupts~ichlich des Darms. An der Magen- schleimhaut und in den Lungen kleine punktfSrmige Blutungen.

Wie aus den Protokollen hervorgeht, verhalten sich die Thierc nach einmaliger Verbrennung ganz typisch. Sehr bald erwachen sie aus der Narkose, zeigen eine gewisse motorisehe Unruhe, die sich aber bald wieder legt. Bis kurz vor ihrem Tode bleiben die Thiere dann taunter. Die Temperatur steigt etwas nach der Verbrennung, bleibt eine Zeitlang auf derselben HShe und sinkt pl5tzlich kurz vor dem Tode. Der Ted tritt meistens in einem Zustande yon h5ehster Mattigkeit ein. Fast nie oder sehr selten konnten nach einmaliger Verbrennung Kr/impfe beob- aebtet werden. Bei diesen Versuehen haben sich Meerschweineben als die geeignetsten Thiere gezeigt, weil sie empfindlicher als Ratten und Kaninehen sind und dementsprechend aueh viel eharakteristischer das typische Krankheitsbild bieten.

Dass ich die Thiere verbrannte und nicht verbrfihte, wie es P f e i f f e r maehte, hat den Grund, weil eine Verbrennung besser zu dosiren ist als eine Verbriihung und well die Versuche P f e i f f e r ' s Complicationen haben. Bei Verbrfihungen des Hintertheils der Versuehsthiere tritt eine L~ihmung der hinteren Extremit'/tten, der Blase und des Mastdarmes mit Sicherheit ein, die Thiere bewegen sich miihsam, beschmutzcn sich mit ihrem unfreiwillig abgehenden Urin und Koth, und kSnnen damit Anlass zu einer Infection geben. Bei ~wei versuchsweise gemachten Verbrfihungen an Ratten starben die Thiere schon in den ersten 10 Stundcn. Die Section zeigte eine iiberaus starke Hyperiimie der im Bereiche der Ver-

Page 12: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

202 Eduard Vogt,

briihung liegenden Organe. Bei einer Verbrennung dagegen liisst sich die verbranntc Hautfl/iehe genau absch/itzen, sowie nach Ausdehnung, als auch, bei einiger Uebung, die Tiefenwirkung. Bei unseren Versuohen ging die Verbrennung bis zur Subcutis. Ausserdem zeigt der Tod am 7.--9. Tage nach einer mittelm/issig grossen (25 qcm) Verbrennung auf dem Riickcn, dass die innercn Organe durch die Hitzeeinwirkung keinen wesentlichen Schaden erleiden und schliesslieh ist bei einer Verbrennung eine Infection von aussen so gu t wie ausgeschlossen, jedenfalls spielt sic keine wesentliche Rolle, da bei keinem der oben angefiihrten Fi~lle eine Eiterung des verbrannten Lappens stattfand. Der Endeffect ist allerdings bei Verbrennug wie bei Verbriihung genau derselbe.

Nachdem nun das Verhalten der Versuchsthiere nach einmaliger Verbrennung erl/tutert worden ist, dr/~ngt sich unwillkiirlich die Frage auf, ob mehrmalige Verbrennungen schwerere Erscheinungen vcrursachen als einmalige. Die Frage ist entschieden ~u bejahen. Wenn im All- gemeinen der Typus der Krankheit auch derselbe ist, so sind die ein- zelnen Symptome viel schwerer nnd markanter. Die Thierc sind nach tier wiederholten Verbrennung viel unruhiger, bekommen oft Kr/impfe und Durchf/~lle. Oftmals, wenn auch nicht immer, sterben die Thiere im Krampfzustande. Hierzu einige Protokolle.

18.4. 10.

19.4. 10. 20. 4. 10. 21.4. 10.

22.4. 10.

Protokoll 11. Meerschweinchen. ¥erbrennung auf dem Rficken ca. 3 qcm. Nach der ¥erbrennung keine Reaction. Temperatur vor dam Versuch 37,5. Munter. Temp. 37,8.

7, 7, 37,3. Etwas ruhiger wie zuvor. Stark abgemagert. Temp. 37,2. Abends. ErhMt noch eine Verbrennung auf dem Riicken ca. 3 qcm. Im hnschhss an die Verbrennnng Kriimpfe. Vormittags todt aufgefunden. Anfangsgewicht 312 g, Gewicht nach dem Tode 204 g.

Section: Stal'ke Hyper~mie des Magen- und Darmcanals.

Protokoil 12. 25.4. 10. Meerschweinchcn. Verbrennung auf dem Riicken ca. 36 qem. Temperatur

vor dem Versueh 38,3. 26. 4. 10. Vorm. Munter. Temp. 38. Abends. Munter. Temp. 38,2. 27.4. I0. 77 7: 7, 37,2. 7, , , 38,4. 28.4. 10. 77 77 ,, 38,9. Naahm. Erhiiit alas Thief nochmalige inten-

sive Verbrennung derselben Fl~ehe. [m Anschluss daran starke Zuckungen des ganzan KSrpers. Abends. Matt. Temp. 38,6.

29.4. 10. Vorm. Matt. Temp. 3873. Abends. Matt. Tamp. 38,6. 30.4. I0. , , , 38,5. , :: , 38,9.

1.5. 10. Matt. , 39,1. 2.5. 10. Vorm. Sehr matt, Abgang yon dfinnfliissigem Koth und krampfartige

Zuckungen. Temp. 40,2. Abends. Derselbe Befund. Tamp. 40,1. 3.5. 10. Derselbe Befund. Temp. 39,2. 4. 5. 10. Vorm. Matt. Temp, 37,2. Abends. Sehr matt. Temp. unter 3570. 5.5.10. Vorm. todt aufgefunden.

Page 13: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

Versuche fiber die Uobertragbarkeit des Yerbrennungsgiftes. 203

S e c t i o n : In tier rechten Lunge starke Blutungen. Fettige Degeneration der Leber. Starke Hyper~mie des Magen- und Darmcanals, des tterzens und der Nioren. Die Nieren vergrSssert. An der Magensehleimhaut kleine Erosionen. Urinvorsuch positiv. (Hierzu Temperaturcurve.)

~ .~ ~ 3 6 7 8 9 10 II

40

39

38

37

35

35

Curve 2.

P r o t o k o l l 13.

25.4. 10. Meerschweinchen. Verbrennung auf dem Riicken 84 qcm. Nach dor Ver- brennung keine merkbare Reaction. Temperatur vor dem Versuch 38.

26.4. 10. Vorm. Sehr lebhaft. Temp. 37,5. Abends. Sehr lebhaft. Temp. 38,3. 27.4. 10. , , , 77 37,4. , Munter. 77 38,4. 28. 4. 10. , Munter. , 38,9. Nachm. Nochmalige intensive Ver-

brennung derselben Fl~che. Im Anschluss daran motorische Unruhe und Zuckungen. Abends. Matt. Tealp. 37,3.

29.4. 10. Vorm. Wieder taunter. , 38,7. Abends. Munter. Temp. 38,6. 30. 4. 10. , Munter. 7~ 38,1. 7~ , , 38,4. ~.l. 5. 10. , , 39,1.

2.5. 10. , Todt aufgefunden.

Sect i on: Hyper~mio desMagens und desDarmes. Fettigo Degeneration der Leber.

P r o t o k o l l 14.

25.4. 10. Meerschweinchen. Vorbrennung auf dem Riieken 55 qcm. Temperatur vor dem Versuch 37,9.

26.4. 10. VollstKndigmunter. Frisst. Temp.37,3. Abends. DerselbeBofund. Temp. 37,4. 27.4. 10. Derselbo Befund. 77 37. , ~ , , 38,5. 28.4. 10. Vorm. Munter. Temp. 38,1. blachm. Nochmalige intensive Verbrennung

derselben Fl~iche. Im Anschluss daran motoriseho Unruho 7 Kr~impfe der hinteren Extromit~ten und Zuekungen des ganzen KSrpers. hbends. Matt. Temp. 37,6.

Page 14: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

10. Vorm. Hat sich wieder erholt. Temp. 38,2. 10. ~ Munter. 71 38,5. 10. ~ Unruhig, sehr empfindlieh. , 39. 10. ~ Krampfartige Zuckungen. ~ 39~2. 16. ~ Ruhig. ~ 38,5. 10. , , 38,6. 10. n Lebhaft. , 38,9. 10. ~ , , 39. 10. ~ Ziemlieh ruhig. Durehfall. 7~ 38,9. 10. Blutiger Stuhl~ sonst munter. , 38~6. 10. Munter. ~ 38,3. 10. Ruhig. 7~ 38,2. 10. ~ ,, 38,2. 10. Matt. , 37~8.

39

i 2 3 4 5 d 7 8 9 /d / / /2 /d ~ /d /O /7 /8 /.9 %

%

35

37

35

33

3~

29.4. 30.4.

1.5. 2.5. 3.5. 4.5. 5.5. 6.5. 7.5. 8.5. 9.5.

10.5. 11.5. 12. 5.

Abends. Munter. Temp. 38,5. , Unruhig. ~ 39.

,, Ruhig. ~ 38,4.

7~ ~ , 38,5.

Lebhaft. , 38~5.

, Ruhig. 71 37~7.

204 E d u a r d Vogt,

Curve 3.

13.5. 10. Vorm. Matt. Temp. unter 35. Nachm. Sehr matt. Kann sieh nicht mehr aufriehten. Temp. unter 35. Abends. Todt aufgefunden.

S e c t ie n : Sohr starke HyperKmie dos Magen-Darmcanals. M~ssige randstKndige Lungenblutungon. In der Magensehleimhaut kleine punktfSrmige Blutungen und Ero- sionen. Nieren stark vergrSssert. (Siehe Curve 3.)

P r o t o k o l l 15.

15.6. 10. Abds. Meersehweinchen. OberflEehliehe Verbrennung aufdem Riicken 36 qem. 16.6. 10. Vorm. Munter. Temp. 38,2. Nochmalige Verbrennung derselben Fl~iche.

Abends. Sehr unruhig. Tremor des ganzen KSrpers. Temp. unter 35. 17.6. 10. Vorm. Todt aufgefunden.

S e c t i o n : Starke Hyper~imie. PunktfSrmige Blutungen in den Lungen und der Magenschleimhaut.

P r o t o k o l l 16.

25. 4. 10. hbends. Ratto. Vorbrennung auf dem Riieken ca. 20 qcm. Nach der Ver- brennung keine VerKnderungen zu bemerken.

Page 15: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

Versuche fiber die Uobertragbarkeit des Verbrennungsgiftes. 205

26.4. 10. Vorm. Matt. Abends. Erholt sich und bleibt his zum 6. 5. 10 taunter. 6.5. 10. hbends. Nochmalige intensive Vcrbrennung yon ca. 40 qcm. lm Anschluss

daran motorische Unruhe. 7.5. 10. Vorm. Matt. 8.5. 10. Die Mattigkeit nimmt bis zum 10. 5. 10 zu.

1l. 5. 10. Todt aufgefunden.

S e c t i o n : Hyperi~mie des Magen-Darmcanals, m~ssige Lungenblutungen, Milz vergrSssort. In der Magenschloimhaut kleino Blutungen und Ulcerationen.

P r o t o k o l l 17.

25.4. 10. Abends. Ratte. Verbronnung ca. 24 qcm. Genau dasselbo Vcrhalten wie bei Ratto aus Protokell 16. Nach der nochmaligen Verbrennung ca. 40 qcm am 6. 5. 10 tritt der Exitus schon am 8. 5. 10 Nachm. ein.

S e c t i o n : Dieselbo wio im Protokoll 16.

P ro to ' ko l l 18.

25. 6. 10. Ratte. Verbrennung. Bis zum 28. 7. taunter. 28.7. 10. Abends. Nochmalige Verbrennung. Im/knschluss daran motorischo Unruhe. 29.7. 10. Vorm. Matt. 30. 7. 10. Im Krampfzustande todt aufgefunden.

S e c t io n: Hyperiimie. Ausgesprochene Magengeschwiire.

P r o t o k o l l 19.

16.7. 10. Abonds. Ratto. Verbrennung. Bleibt bis zum 27. 7. 10 munter. 28.7. 10. Nochmalige Verbrennung. Zuckt~ngen. Magert im Laufe der n~ichsten Tage

stark ab, bleibt abet bis zum Tode taunter. Am 9. 8. im Krampfzustande todt aufgefunden.

S e c t i o n : Hyperi~mie, Magenblutungen und Ulcerationen.

25.4. 10.

26.4. I0. 27.4. 10. 28. 4. 10.

28. 4. 10. 29.4. 10.

30. 4. 10.

1 .5.10.

P r o t o k o l l 20.

Kaninchen. ¥erbrennung auf dora l~ficken ca. 100 qcm. Temperatur vor dem Vorsuch 38,8. Nach der Verbrennung beschleunigto Athmung. Sonst nichts Bemerkenswerthes. Vorm. Ziemlich ruhig. Temp. 38,2. Abends. Ziemlich ruhig. Temp. 37,8.

,, ,7 , , 37,3. , , , , 37,9. Vorm. Temp. 37~9. Nachm. Nochmalige intensive Verbrennung derselben Fl~che. Nach der Verl:rennung matt. Abends. Matt. Temp. 38,6. 2. 5. 10. Sehr lebhaff. Temp. 37,9. Erholt sich wieder. , 37,7. Abends. Hunter. , 39,4. Munter. 39. Abends. Munter. , 39,7. Vorm. Sehr lebhaft. , 39,2.

Abends. Sehr lebhaft. , 39. 3.5. 10. Vorm. Sehr lebhaft. , 39. 4. 5. 10. , , , , 39,5. 5.5. 10. , , , , 40,1. 6.5. 10. P15tzlicher Ted.

S e c t i o n : In der rechten Lunge starke, in der linken kleine, vereinzelte Blu- tungen. Hyper~imie aller Bauchorgane, Milz stark vergr5ssert, an der Magenschleim- haut kleine Blutungen. In Yenen und Herz diinnfliissiges Blut. (Siehe umstehende Curve 4.)

U r i n v e r s u o h e :

1. Weisse Maus. Intraperitoneal 1 ccm Urin. Streckkr~mpfe. Nach 10 Minuten im Streckkrampf gestorben.

2. Weisse Maus. Intraperitoneal 0,5 ccm Urin. Streckkr~mpfe Erholt sich. Ted am 7. Tage.

Page 16: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

206 E d u a r d Vogt,

3. Ratte. Intraperitoneal 2 eem Urin. Starke Streckkr~mpfe. Erholt sieh wieder. (Vorfiborgehendo Wirkung.)

38

1 2 3 4 5 6 7 8 9 /0 I /

/

\ /- \ ^ \ \ /~

\ / t l \ •

V

i~ I~ ~ i

L

Curve 4.

P r o t o k o l l 21.

25.4. 10. Abends. Kaninchen. Verbrennung auf dem Riicken 150 qcm. Temperatur vor dem Versueh 38~7. Beschleunigte Atmung.

26.4. 10. Vorm. Ziemlieh ruhig. Temp. 38. Abends. Ziemlieh ruhig. Temp. 37,4. 27.4. 10. , , , , 36,5. , ~ , , 38,8. 28.4. 10. ~ ~ , 7~ 38. Naehmittags nochmalige intensive Yet'-

brennung derselben Fl~che. =Naoh der Verbrennung matt. Abends. Matt. Temp. 39.

29. 4. 10. Erholt sieh wieder. Temp. 37~7. Abonds. Munter. Temp. 39~3.

40

3.9

3~

37

36

I 2 3 4 5 6

~ ~ t ~ ~ . /

. A

\ / • V \ l \ V /

[

Curve 5.

7 8 9

\ 1

l

\

,/

g ~

Es wird Urin entnommen und auf M~iuse verimpft. 1 ccm intraperitoneal einer Maus injicirt. Am n~ichsten Tage die Maus todt aufgefunden. 2 ccm Urin einer Ratte intraperitoneal injicirt. Voriibergehendo Wirkung.

Page 17: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

Versuche iibor die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes. 207

30. 4. 10. Vorm. Munter. Temp. 39,1. Abends. Keine Veriinderung. Temp. 40,2. 1.5. 10. Vorm. Lebhaft. Temp. 39,5. 2.5. 10. Lebhaft. Temp. 36,6. Abends. Lebhaft. Temp. 39,2. 3.5. 10. Vorm. Sehr matt. Stark entkriiftet. Temp. 37,1. Nachm. Todt aufgefunden.

Section: Hyperiimio des Magon-Darmcanals. In tier rechten Niere infarct~hn- liche Blutungen, linke Niere normal. An der Magenschleimhaut kleiner circuliirer Defect. /m Dickdarm kleine punktfSrmige Blutungen. Subepicardiale Blutungen und Hyperi~mie des Gehirns. (Temperaturcurvc.)

Auf Grund dieser Protokolle ist zu bemerken, dass Thiere verschie- dener Gattung, selbst Individuen innerhalb derselben Rasse, sioh nach Verbrennungen verschieden verhalten, was auf die verschiedene Wider- standsft~higkcit der cinzelnen Thiere zuriickzufiihren ist. So zeigen sieh Kaninchen viel resistenter als Ratten und Meersehweinehen. Man wird deshalb in gr(isseren Serien immer Versager iinden. Der Effect bleibt dabei aber immer derselbe. Bei Thieren, die die ersten zweimal 24 Stunden iiberlebt haben, ist das klinische Bild ganz typisch. Naeh dem Ueber- stehen der ersten Shockwirkung erholen sich die Thiere, die Temperatur steigt etwas, bleibt dann mehr oder weniger lange Zeit auf der H6he, um dann kurz vor dem Tode pl6tzlich zu sinken. W~hrend des erhiihten Temperaturintervalles yon 6 - 7 Tagen bleiben die Thiere im Wesentlichen munter, vereinzelt treten Unruhe und Kri~mpfe auf, und das haupts~chlich nach wiederholten Verbrennungen. Die Erkl/~rung ffir diese Form des Sp~ttodes ist nicht leicht. Dieses Krankheitsbild und der spate Ted am 7.--10. Tage bietet in dan Versuchen Pfei~fer ' s keinen Anhaltspunkt. Die prim/~ren Blutver/tnderungen sind naeh Ponf i ck und F r~nke l nicht fiir den Ted verantwortlieh zu machen, da es erwiesen ist, dass in unseren Versuchen der Ted zu einer Zeit eintritt, we keinerlei Blutver~nderungen mehr nachzuweisen sind. Unsere Versuche haben in Uebereinstimmung mit den Ansichten von Wilms keinen Anhaltspunkt fiir einen Ted durch Blutver/inderungen. Die Sonnenburg ' sche Refiextheorie kommt hier aueh nieht in Frage, da nach dieser Zeit yon einer Reflexwirkung nicht mehr gesprochen werden kann. Von einer Wasserverarmung und In- fection kann bei unseren Versuchen auch keine Rede sein, da nur mit Verbrennungen dritten Grades expcrimentirt wurde. Vielmehr spricht die Giftigkeit des Urins Ende der ersten Woehe~ die Kleinheit des Herdes, der typische Krankheitsverlau[, der plStzliche Abfall der Temperatur und die verhiiltnissm/issig geringe Schitdigung der inneren Organe vielleicht for eine Vergiftung.

Diese Intoxication kann dureh zwei Momente bedingt sein. Einmal k6nnte es zu eincr Cumulirung des fraglichen Giftes kommen, lch habe den krampferregenden Factor des Urins 7 die sogenannte neurotoxische Component e des Verbrennungsgiftes nach Pfe i f fe r , besonders studirt. Wenn man rnit P f e i f f e r in der Wirkung peptonartiger KSrper das aus- 15sende toxisehe Princip erkennen will, so ist festgestellt, dass die Wir- kung des Peptons sich nieht eumulirt. In neuerer Zeit ist yon Kut sche r das Mcthylguanidin als wiehtige krampferregende Substanz im Urin ver- brannter Thicre und Menschen festgestellt worden. Auch diese besitzt, nach den Untersuehungen yon Heyde , keine cumulirende Wirkung.

Zeitschrift f. exp. Pathologie u. Therapie. 11. Bd. 14

Page 18: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

~08 Eduard Vogt,

Weitsrhin sprechen gegen eine solche Versuche, die welter unten mitge- theilt werden, und die eine Annahme wachsender Empfindlichkeit zuriick- wsisen. Aush das klinische Verhalten spricht insofern dagegen, als dis Versuehsthiere bis kurz vor Eintritt des Todes taunter waren.

Es ist doch bier an sine andere MSgliehkeit zu denken. Es liegt nabs, anzunehmen, dass das durch die Hitze ver~inderte Eiweiss antigene Eigenschaften gewinnt (Versuehe dariiber, die nieht in den Rahmen dieser hrbeit gehSren, werden Dr. H e y d s und ich an andersr Stelle verSffent- lichen) und gewissermaassen als kSrperfremde Substanz aufgefasst werden kann. Das Setzen eines Verbrennungsherdes sehafft Bedingungen, dis denen ~ihnlich sind, wis sie dursh die einmalige Einverleibung grosser Dosen yon artfremdem Serum hervorgerufen wsrden kSnnen. Es kommt zu dauernder Resorption des veriinderten Eiweisses und zur Sensibilisirung des Organismus. Ich bin geneigt, in diesem Spiittod der Thiers die Wirkung einer protrahirten anaphylaktisehen Vergiftung zu sehen.

II. Excis ions- und Transplantationsversnche.

Wie schon oben bei Angabe der Litsratur erwiihnt, nimmt Wsidsn- feld das giftige Princip in dem Verbrennungsherde selbst an. Es gelang ibm auch in versehiedenen Fiillen dutch Abtragen des Herdes, das Leben Verbrannter zu retten oder wenigstens zu verliingern. Ieh wiederholts dis Vsrsuehe Weidenfs ld ' s , ging dabei aber welter, indem ich ausser den Exsisionsversuchsn aueh noeh den in toto exeidirten Verbrennungs- herd auf ein Thief gleieher Gattung transplantirte. Der Versuch wurde folgendermaassen gemasht: Zuniichst wird ein Thier auf dem Riicken rasirt, die rasirte Fltiche mit einem gliihenden Spatel oder Kolben ver- brannt, der Verbrennungsherd mit einer Scheere sxsidirt und die Wunds dutch fortlaufende Naht geschlossen. Alsdann wird einem gesunden Thiere derselben Gattung eine dem Verbrennungsherde eutsprechende F1/iche sxcidirt und auf die Wunde der verbrannte Lappen dutch Ntihts angeheftet. Dabei ergaben sieh folgends Resultate:

Protokoll 22.

15. 6. 10. Abends. Meerschweinchen. Verbrennung. 16. 6. 10. Vorm. Munter. Temperatur 38,1. Excision des Verbrennungsherdes nach

12 Stunden. 17.6. 10. ¥orm. Matt. Temp. 40,7. _h_bends. Matt. Temp. 38,4. 18.6.10. , , ~ 36,1. ~ Sehr matt. Temperatur untor 35. Bald

darauf unter starken Kr~mpfen gestorben. Section : Hyper~mi% kleine fiache Erosionen der Magenschleimhaut. Nieren

vergrSssert. Urinversueh: 0,5 ecru Urin auf weisse Maus intraperitoneal verimpft. Keine

Reaction. Protokoll 23.

16.6. 10. Meerschweinchen. Transplantation des ¥erbrennungsherdes vom Meer- schweinchen aus Protokoll 22 nach 12 Stunden. Temperatur vor dem Ver- such 37,2.

Page 19: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

Versuche fiber die Uebortragbarkeit des Verbrennungsgiftes. 209

17. 6. 10. Matt. Temp. 39,5. 19. 6. 10. Vorm. Zieml. munter. T. 3971. Abends. , 39,2. 20. 6. 10. , Matt. Tempi 38,2.

18. 6. 10. Vorm. Matt. , 38,6. 21.6. 10. Matt. ,, 37. Abds. Zieml.munter. ~ 39,4. 22. 6. 10. Todt aufgefunden.

S e c t i o n : Hyper~mie, vergrSsserte Nieren und Nebennieren. U r i n v e r s u c h : 1 ccm auf weisse Maus intraperitoneal verimpft. Am n~chsten

Tage todt aufgefunden.

P ro toko l l 24.

18.6.10. Abends. Meerschweinchen. Verbrennung. 19. 6. 10. Vorm. Ziemlich ruhig. Temp. 37~2. Excision des Verbrennungsherdes

naeh 12 Stunden. Das Meorsehweinohen bleibt his zum 8. 7. munter. Die Temperatur sehwankt zwischen 38~6 und 37,5.

8.7. 10. Matt. Temperatursturz yon 38~2 auf 36,5. 9.7. 10. Sehr matt. Temp. 35,5. Abends. Todt aufgefunden.

Sec t ion : Hyper~mie aller Organe. Lungenblutungen, punktfSrmige Magen- blutungen und Erosionen. Nieren vergrSssert.

U r i n v e r s u c h : Negativ.

P r o t o k o l l 25.

19.6.10. Meersehweinchen. Transplantation des Meerschweinehens aus Protokoll 24 nach 12 Stunden. Das Meersohweinchen bleibt bis zum 27. 6. 10 taunter. Die Temperatur sohwankt zwischen 39,6 und 38.

27.6. 10. Abends. Munter. Temp. 38. 28. 6. 10. Vorm. Matt. Temp. 37~1. Abends. 36,5. 29.6. 10. Vorm. Todt aufgefunden.

S e c t i o n : Meerschweinchenseuche. Hy per~imie. U r i n v e r s u c h : 1 ccm Urin aut weisser Maus intraperitoneal verimpft. Kr~impfe.

Am niichsten Tage todt aufgefunden.

P ro toko l l 26.

18.6. 10. Abends. Meerschweinchen. Verbrennung. 19. 6. ]0. Vorm. Ziemlich ruhig. Temp. 36,9. Excision des Verbrennungsherdes nach

12 Stuuden. Das Thier bleibt bis zum 27. 6. 10 taunter. Temp. zwisehen 37,6 und 36,5.

27.6. 10. Abends. Munter. Temp. 38. 28. 6.10. Vorm. Ziemlich ruhig. Temp. 37. 30. 6.10. Vorm. Matt. Temp. 36,5. Abends. Todt aufgefunden.

S e ~ tie n : Hyper~imie~ Magenblutungen und punktfSrmige Erosionen der Magen- sehleimhaut. Nieren stark vergrSssert.

P ro toko l l 27.

19. 6. 10. Vorm. Meerschweinehen. Transplantation des Verbrennungsherdes vom Meerschweinchen aus Protokoll 26 nach 12 Stuuden. Das Thier bleibt his zum 13. 7. muuter. Keine starken Temperaturschwankungen (38,5--37~3).

Am 7. 7. hat sich der transplantirte verbrannte Lapp~n total abgestossen. Am 14. 7. l0 wird das Thief ausser Versuch gesetzt.

P ro toko l l 28.

19. 6. 10. Meerschweinchen. Verbrennung. Excision des verbrannten Herdes nach 1 Stunde 45 Min. Das Thier bleibt fiber 1 Mortar gesund~ wird dann ausser Versuch gesetzt.

U r i n v e r s u c h e: In verschiedenen Intervallen negativ.

14"

Page 20: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

210 E d u a r d Vogt,

P r o t o k o l l 29.

19. 6. 10. Meerschwoinehon. Transplantation dos Verbronnungshordos veto Moer- schweinchen aus Protokoll 28 naoh 1 Stundo 45 Min. Im Anschluss an die Transplantation sohr matt. Tremor der hinteren Extremit~iten.

20. 6. 10. Vorm. Matt. Temp. 39,8. 21.6. 10. Vorm. Matt. Temp. 36,1. 22. 6. 10. Sehr matt. Temp. unter 35. Abends unter 35. Wird get6dtet.

S e e t io n : Hyper~mi% Magengeschwiir~ vergrSsserte Nieren. U r i n v e r s u c h : 1 ccm Urin auf weisse Maus intraperitoneal verimpft.--Kriimpfe.

Am nhchsten Tage todt aufgefunden.

P r o t o k o l l 30.

7.7. 10. Meerschweinehen. Verbrennung ca. 100 qcm. Excision der verbrannten Fliiehe nach einer Stunde und 40 Min. Des Thier bleibt his zum 31. 7. 10 munter. Temperaturen zwisehen 38~9 und 37~9.

31.7. 10. Ausser Versueh gesetzt. U r i n v e r s u c h : Negativ.

P r o t o k o l l 30,

7 .7 .10. Meerschweinehen. Transplantation des Verbrennungsherdes vom Meer- sehweinehen aus Protokoll 30 nach 1 Stunde und 40 Min.

8.7. 10. ¥orm. Todt aufgefunden. S e ct io n : Hypertmie aller Organe. Lungenblutungen. U r i n v e r s u c h : 1 cem Urin auf weisse Maus verimpft; am ni~.chsten Tage im

Krampfzustande todt aufgefunden.

P r o t o k o l l 32.

7.7. 10. Abends. Meerschweinehen. Verbrennung ca. 100 qcm. 8.7. 10. Yorm. Munter. Temp. 39~1. 9 .7 .10 . Vorm. Munter. Temp. 38~6.

Excision des Verbrennungsherdes naeh 36 Stunden. 9. 7. 10. Abends. Matt. Temp. 38~1.

10. 7.10. Todt aufgefunden. S e c t i o n : Hypefiimie~ Lungenblutungen~ Magenblutungen und Erosionen der

Magenschleimhaut. Nieren stark vergrSssert. U r i n v e r s u o h : 1 ecru auf weisse Maus verimpft. M~ssig% voriibergehende Wir-

kung. Maus bleibt am Leben.

P r o t o k o l l 33.

9, 7.10. Meerschweinchen. Transplantation des verbrannten Lappens vom Meer- sehweinchen aus Protokoll 32. Das Tier bleibt bis 22. 7. taunter. Tempera- turen zwisohen 39~8 und 37~7.

22. 7. 10. Vorm. Matt. Temp. 37:2. 23.7.10. ¥orm. Sehr matt. Temp. 35,7. Abends. Todt aufgefunden.

S e e t io n : Starke Hyper~mi% Magenblutungen und Erosionen der Magenschleim- haut. Nieren und Nebennieren stark vergrSssert. Der transplantirte Lappen lest an- gewachsen. •

U r i n v er s u ¢ h : 1 ccm Urin intraperitonal auf weisse Maus verimpft. - - Kr~mpfe. Am 2. Tage gestorben.

P r o t o k o l l 34.

25.1. l l . Meersohweinehen. Verbrennung und sofortige Excision des Verbrennungs- berdes. Das Thief ist nach dem Versuch matt. Die Mattigkeit nimmt in den niiehsten Tagen zu. Die Temperatur steigt.

Page 21: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

Versuche fiber die Uebertragbarkeit des Verbronnungsgiftes. 211

31.1.11. Sehr matt. Temp. 40. 1.2. 11. Sehr matt. Zuckungen dos ganzen KSrpers, Durchfall. Temp. 37,4. 2. 2. l l . Todt aufgefunden.

S e c t i o n : HyperEmio. U r i n v e r s u c h : Negativ.

P r o t o k o l l 35.

25. 1. 11. Meersehweinehen. Transplantation des Verbrenmlngsherdes veto Meer- schweinchen aus Protokoll 34 so fort . Zunehmende Mattigkeit bis ZumTode. Keine Temperatursteigerung oder Sturz zu bemerken gewosen.

28. 1.11. Todt aufgefnnden. SeGtion: HyperEmie aller Organe. Lungenblutungen. Ulcora der Magen-

schleimhaut. U r i n v o r s u c h : 1 ccm Urin intraperitoneal auf weisse Maus verimpft. - - Starke

Kr/impfe. Am n~ohsten Tage todt aufgefunden.

P r o t o k o l l 36.

4. 2. 11. Moorschweinchen. Verbrennung. Bis zum 8. 2. 11 taunter. 8. 2. l l . Excision der verbrannten Fliiche nach 4real 24 Stunden. Temperatur vor

der Excision 38~5. 9.2. 11. Unruhig. Temp. 40~4. 15.2. 11. Matt. Temp. 38.

10. 2. 11. , , 40,5. 16.2. l l . , , 37,9. 12.2. l l . Matt. , 39,5. 17. 2. l l . Todt aufgefunden. 14. 2. 11. , , 39.

S e ct i o n : Hyper~mie. Magenblutungen. U r i n v e r s u o h : 1 ccm Urin intraperitonoal auf weisse Maus verimpft. - - Matt.

Am 2. Tage todt aufgefunden.

P r o t o k o l l 37.

8.2. 11. Meorschweinehen. Transplantation des Verbrennungsherdes veto Meer- schweinchen aus Protokoll 36. Nach 4real 24 Stunden. Das Thier bleibt am Leben. Erleidet keine bcdeutenden Temperaturschwankungen. Der trans- plantierto Herd st5sst sich allm~ihlich ab. Am 4. 3. 11 wird das Meer- schweinehen ausser Versuch gesetzt.

Ur in 've r sucho : Negativ.

P r o t o k o l l 38.

4 .2 . 11. Meerschweinchen. Yerbrennung. Bis zum 9. 2. I I taunter. 9. 2. 11. Temperatur 38,9. Excision des Verbrennungsherdes nach 5real 24 Stunden.

10. 2. 11. Munter. Temp. 39,6. 15.2. 11. Matt. Temp. 38,6. 1t. 2. 11. ,, , 39,7. 16. 2. 11. , , 37~8. 12.2. l l . ,, , 39,7. 17. 2. 11. Todt aufgefunden. 14, .'2. 11. Unruhig. , 40~0.

S e c t i o n : Hyperiimie und Magenblutungen. U r i n v e r s u c h : Am l l . 2. l l 1 ccm Urin intraperitoneal auf weisse Maus ver-

impft. - - Zuekungen. Am n~chsten Tage todt aufgefunden.

P r o t o k o l l 39.

9.2. l l . Meerschweinohen. Transplantation des Verbrennungsherdes veto Meer- schweinschen aus Protokoll 38 nach 5mal 24 Stunden. Das Thier bleibt am Leben~ wird am 4. 3, l l ausser ¥ersuch gesetzt.

U r i n v e r s u c h : Negativ.

Page 22: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

212 Edua rd Vogt,

P r o t o k o l l 40.

16.3. 11. Meerschweinehen. Verbrennung. Excision der verbrannten Fl~iche nach 30 Minuten. Das Thier bleibt am Leben. Die Temperaturen steigen anfangs auf 40 und darfiber~ gehen dann abet allm~hlieh zur Norm zuriick. Am 16. 4. 11 ausser Versuoh gesetzt.

U r i n v e r s u c b e : Negativ.

P r o t o k o l l 41.

16.3. 11. Meorsehweinehen. Transplantation des Verbrennungsherdes vom Moor- sehweinohen aus Protokoll 40 nach 30 Minuten.

17. 3.11. Todt aufgefundon. Sec t ion : Hypefiimie. Ur inve r suoh : 1 corn auf weisse Maus verimpft. - - Kriimpfe. Am n~ehsten

Tags todt aufgefunden. P r o t o k o l l 42.

16. 3: l l . Meerschweinehen. Verbrennung. Excision der verbrannten Fliiehe nach 50 Min. Das Thief bleibt am Leben.

16.4. 11. Ausser Versuch gesetzt. U r i n v e r s u e h e : Negativ.

P r o t o k o l l 43.

16. 3.11. Meerschweinchen. Transplantation des Verbrennungsherdes veto Meer- sehweinchen ads Protokoll 42 nach 50 Min. Temp. vor dem Versuch 38,7.

17.3. 11. Ziemlioh ruhig. Temp. 39,7. 18. 3. 11. Matt. Temp. 39,1. 19.3. 11. Matt. Temp. 37,4. 20. 3. t l . Sehr matt, reagirt nicht auf Beriihrung. Temperatur unter 35. Kurz

darauf gestorben. S e c t i o n : Hypergmie. U r i n v e r s u c h : 1 cem intraperitoneal auf weisse Maus verimpft. - - Kfiimpfe.

Am ngehsten Tage todt aufgefunden.

Bet denselben Versuchen an Ratten ist lcider eine ganze Serie nicht einwandfrei, da die Thiere, wie bet der Section sich zeigt% Lungen- abscesse batten. Die noch einwandfreien Versuche sind folgendc.

Die verbrannte Fliiehe betri~gt durchsehnittlich 10 qcm.

P r o t o k o l l 44.

25. 6. 10. Ratte. Verbrennung. Nach s/4 StundenExcision des Verbrennungsherdes. Das Thief bleibt fiber einen Monat am Leben. Wird dann ausserVersuch gesetzt.

P r o t o k o l l 45.

25.6. 10. Ratte. Transplantation eines Verbrennungsherdes nach 60 Stunden. Ohne erhebliche Krankheitserscheinungen stirbt die Ratte plStzlich am 23. 7. 10, also naeh 28 Tagen.

S e c t i o n : Hypergmie, Magenblntungen und Uleerationen.

P r o t o k o l l 46.

27. 6. 10. Ratto. Transplantation sines Verbrennungsherdes nach 2mal 24 Stunden. Das Thier bleibt fiber einen Monat gesund und wird ausser Versuch gesetzt.

P r o t o k o l l 47.

2. 7. 10. Ratte. Vorbrennung und sofortige Excision des Verbrennungsherdes. Das Thier wird bach einem Monat ausser Versueh gesetzt.

Page 23: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

Versuche fiber die Uebertragbarkeit des Vorbrennungsgiftos. 213

P r o t o k o l l 48.

2 .7 .10 . l~atte. Transplantation des Verbrennungsherdes yon Ratte aus Protokoll 47 sofort. Das Thief bleibt bis zum 8. 7. 10 munter.

9 .7 .10 . Vorm. Matt. :Die Mattigkeit nimmt im Laufe des Tages zu. Exitus am Abend desselben Tages.

S e ¢ t ie n : Hyperiimio, mii, ssigo Lungen- und Magonblutungen. Der Lappen fast angewachsen.

P r o t o k o l l 49.

2.7. 10. Ratte. Verbrennung und Excision des Verbrennungsherdes nach 11/2 Std. Das Thief bleibt gesund und wird am 8. 8. ausser Versuch gesetzt.

P r o t o k o l l 50.

2.7. 10. Ratte. Transplantation yon Ratte aus Protokoll 49 nach 11/2 Stunden. Bleibt his zum 18. 7. 10 taunter.

19. 7. 10. Magert stark ab. Matt. 20. 7. 10. Die Mattigkoit nimmt za. 21.7. 10. Exitus.

S e c t i o n: Hyper~mie, Magenblutungen,Ulcerationen. Dor Lappen fest angewachsen.

P r o t o k o l l 51. 2. 7. 10. Ratte. Verbrennung. 7.7. 10. Excision des Verbrennungsherdes nach 5mal 24 Stunden. Bleibt fiber einen

Monat gesund: wird am 8. 8. ausser Versuch gesetzt.

P r o t o k o l l 52.

7. 7. 10. Katte. Transplantation des Verbrennungsherdes yon Katte aus Protokoll 51 nach 5mal 24 Stunden. Bleibt fiber einen Monat gesund.

25. 7.10. Der transplantirte Lappen hat sich abgelSst. 8. 8. 10. Ausser Versuch gesetzt.

P r o t o k o l l 53. 2. 7. 10. Ratte. Verbrennung. 9. 7. 10. Excision des Verbennungsherdes nach 7 mal 24 Stunden. Bleibt bis zum

8. 8. 11 munter. Wird ausser Versuch gesetzt.

P r o t o k o l l 54.

9. 7. 10. Ratte. Transplantation des Verbrennungsherdes yon Ratto aus Protokoll 53 naeh 7 mal 24 Stunden.

14.7. 10. Nach vorhergehendem Wohlbefinden pl/itzlieher Ted. S e c t i o n : Es erwies sich, dass die Ratte schwanger war. Be fund : Sehr starko Blutungen in Eih~iuten. Sonst keino Ver~inderungen.

P r o t o k o l l 55. 9. 7. 10. Abends: Ratte. Verbronnung.

16. 7.10. Excision des Verbrennungsherdes naeh 6real 24 Stunden. Bleibt einen Mortar gesund. Wird ausser Versuch gesetzt.

P r o t o k o l l 56.

16. 7. 10. Katte. Transplantation des Verbrennungsherdes yon Ratte aus Protokoll 55 nach 6 real 24 Stunden. Wird nach einem Monat ausser Versuch gesetzt.

P r o t o k o l l 57.

16. 7. 10. Ratto. Transplantation dos Verbrennungshordos nach 45 Min. 20. 7. 10. Pl~itzlioher Ted.

S e o t i o n: Hyperiimie~ Lungenblutungen 7 Defecte der Magenschleimhaut,

Page 24: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

214 Eduard Vogt,

Protokoll 58.

16.7. 10. l~atte. Transplantation eines Verbrennungsherdos nach 111/2 Stundo. Das Thier bleibt bis zum 30. 7. 10 gosund. Am 31. 7. l0 plStzlich gestorben.

S e ct i o n : Starke HyperKmi% Lungenblutungen, kleine punktfSrmige Blutungen und Erosionen in der Magenschleimhaut.

Wie aus den Protokollen zu ersehen ist, hat sich die Annahme Weidenfe ld ' s nnd Wer the im 's insofern vollkommen best/itigt, als es gelang, die Componenten des Giftes dutch Lappenaustauseh zu fiber- tragen, huch mir ist es gelungen, durch friihzeitige bis zu 2 stiindiger Excision des gesammten Verbrennungsherdes die Thiere am Leben zu erhalten. Die nach 12 Stunden erfolgte Excision kann dagegen nicht mehr lebensrettend wirken, jedoch ist dadurch eine bedeutend verl~ingerte Lebensdauer zu erzielen gewesen. Bei Betrachtung des verbrannten I~appens kann man 2 Zonen unterscheiden. Die eine durch die Ver- brennung bis zur Subeutis abgetSdtet, die andere noch lebensf£hig, ge- wShnlich stark hyperiimisch. Trotzdem die zweite, noch lebensf'~hige Schicht, bis zu eincm gewissen Grade auch alterirt ist, so zeigt sie doch schon nach ganz kurzer Zeit bei Transplantaten primiire Ver- klebungen und Gef£ssbildungen.

Wenn die Excisionsversuche an und ffir sich schon geniigend be- weisend dafiir sind, dass das giftige Princip zunitchst im verbrannten Lappen selbst zu suehen ist, so bestittigen die Transplantationsversuche mit grosser Wahrscheinlichkeit diese Annahme. Der Defect an sich oder die Transplantation normalen Gewebes macht keine Erscheinungen. Die Thiere mit transplantirten Verbrennungsherden dagegen starben unter denselben Erseheinungen, als wenn sie selbst verbrann~ w~ren. Aus der Schnelligkei~, mit der diese Resorption aus Transplantaten erfolgen kann, ist mit Wahrseheinlichkeit zu schliessen, dass aus dem transp|an- tirten Lappen eine Resorption primer toxischer Produete stattfindet. Dafiir spricht welter, dass Thiere, die exeidirt sind, bei gleich grossen Verbrennungen lange leben, und dass Thiere, die transplantirt sind, im Gegentheil bisweilen sehr rasch krank werden und unter den gleichen Erseheinungen wie prim/ir Verbrannte zu Grunde gehen. Diese giftigen Stoffe entstehen vermuthlich im Herde selbst, aus den Abbauproducten des erhitzten Eiweisses, P fe i f f e r hatte sich gegen die Versuche Weidenfe ld ' s gewendet und Helsti id hat ibm beigepfiichtet. Ich stimme mit P feiffer darin iiberein, dass das verbrannte Eiweiss selbst nieht giftig ist, glaube aber, dass im Lappen ein localer Abbau dieser I(Srper stattfindet, so dass es schon zu einer Resorption toxischer Pro- ducte aus dem Transplantate selbst kommt. Wir haben in unscren Ver- suchen keinen Anhaltspunkt dafiir gewonnen, dass erst ungiftige Vorstufen in den Kreislauf iibertreten miissten.

Die Wirksamkeit des verbrannten Lappens ist keinesfalls immer die gleiehe. Am wirksamsten zeigten sich die Lappen, die sofort oder im Laufe der ersten Stunden excidirt und auf ein gesundes Thier trans- plantirt wurden. Mit der Zeit nimmt die Wirksamkeit des Verbrennungs- herdes ab. So ist ein nach 4 real 24 Stunden excidirter und auf ein

Page 25: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

Vorsuche fiber die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes. 215

gesundes Thier transplantirter Verbrennungsherd nicht mehr wirksam; das Thier bleibt naeh der Transplantation am Leben. Der Lappen ver- trocknet und stSsst sich mit der Zeit ab.

Auch hier zeigen die Urinversuche genau dasselbe Bild wie bei einfaehen Verbrennungen. Urin exeidirter Thiere is t .um so giftiger, j0 sp/iter der Verbrennungsherd excidirt wurde~ bei transplantirten Thieren ist es umgekehrt, da ist der Urin um so wirksamer, je eher der Ver- brennungsherd transplantirt wurde.

Auch in dieser Gruppe yon Versuchen ist immer die Individualitiit des einzelnen Thieres im Auge zu bchalten. So scheinen Ratten wider- standsf/ihiger zu sein als Meerschweinchen.

III. V e r s u c h e an P a r a b i o s e n .

Um zu eruiren, ob ein gesundes Thier durch Vereinigung mit einem derselben Gattung angehSrigen Thiere erkranke, und ob die Giftwirkung sich iibertr/igt, habe lob eine Reihe yon Versuchen an Parabioscn an- gestellt. Als Thiere verwendete ich M/iuse, Ratten und Meerschweinchen. Bei den Versuchen hielt ich reich im Grossen und Ganzen an die yon S a u e r b r u e h und Heyde angegebene Technik. Zwei Thiere derselben Gattung und gleicher GrSsse wurden auf der linken bezw. rechten Seite rasirt, dann in reehter bezw. linker Seitenlage so fixirt, dass die rasirten F1/ichen dicht an einander zu liegen kamen. Nach Desinfection der rasirten Flgchen mit Alkohol wurde in leichter Narkose bei den Thieren an symmetrischen Stellen mit der Scheere ein etwa 3--7 cm langer L~ngsschnitt der Haut gemaeht. Hierauf wurde das Peritoneum beider- seits durch einen 3 cm langen Schnitt gespalten. Sodann vereinigt man durch fortlaufende Naht nach Art der Seit- zu Seit-Anastomose des Darmes die unteren und oberen Wundr~inder des Peritoneums. Nachdem somit eine Communication beider Bauchh5hlen hergestellt ist, wurden die entsprechenden Hautr/inder mit einander auch dutch fortlaufende Naht vereinigt. Den bei grSsseren Thieren nothwendigen Fixirvcrband habe ich bei Ratten, M/iusen und Meerschweinchen weggelassen. Was die Verbrennung des einen Thieres anbelangt, so kann sie entwcder vor oder auch nach der Vereinigung geschehen. Hierzu einige Profokolle.

Protokoll 59. 13.5. 10. Vereinigung zweier Meerschweinchen. 18.5. 10. Verbrennung des einen Meerschweinchens auf dem R/icl~en ca. 70 qcm. Im

Anschluss an die Verbrennungen Zuckungen. 19. 5. 10. Vorm. Beide ziemlich matt. Temp. des verbrannten Meerschweinchens 39,4,

des Partners 38~3. Abends. Das verbrannte Thier sehr matt. Temp. des verbr. 37,8, des Partners 38,3. 30 Min. darauf Temp. des vorbr. 36~7.

20. 5. 10. Vorm. Das verbr. Meerschweinchen todt aufgefunden. Das andero sohr matt. Temp. unter 35. Wird getSdtot.

Section: Bei beiden Hyperhmien des Magendarmeanals~ Blulungen in den Lungen. Beim nicht verbrannten Meerschweinchen Ulcus.

Urinversuche: 1. 1 ccm Urin veto verbrannten Thief auf weisse Maus intra- peritoneal verimpft. Starke Streekkr~mpfe. Am n~ichsten Tago Vorm. todt aufgefunden.

Page 26: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

216 Edua rd Vogt,

2. 1 ccm Urin veto Partner auf weisse Maus verimpft. niichsten Nachmittag gostorben.

19.5. 10. 20.5.10.

21.5.10.

22.5. 10.

23.5. 10.

Starke Streckkr~mpfe. Am (Siehe Curve 6.)

P r o t o k o l l 60.

Meersehweinchen. Verbrennung ca. 24 qem. Temp. vet dem Versueh 38,8. Vorm. Munter. Temp. 38. Das Meerschweinehen wird mit einem gesunden Thief vereinigt. Abends. Beide munter. Temp. des verbr. 38,2, des Partners 39,5. Vorm. Beide ziemlich matt. Temp. des verbr. 38,6, des Partners 39,4. Abends. Temp. des verbr. 39,2, des Partners 39,5. Der Partner matter als das verbrannte Thier. Temp. des verbr. 39, des Partners 39,4. ¥orm. Temp. des verbr. 37,8, des Partners 39,2. Abends. Temp. des verbr. 39,4, des Partners 38,9.

4,0

38

36

35

i ~ : ~: I \

\~- ['

I

Curve 6.

2 3

, fll /

5 .6 7 8 f i l [ l l l l l [ I 1 | l l l I . l l t

I I k I ] I.'i~.'.~o~,e- I [ t JV I t-J..,1 l , ' & & l

I L-

Curve 7.

24. 5.10. Vorm. Beide matt. Das nicht verbr. Thief matter. Temp. des verbr. 38,4, des Partners 40. Abends. Beide matt. Temp. des verbr. 39,4, des Partners 40,3.

25.5. 10. Vorm, Beide matt. Temp. des verbr. 38,9, des Partners 40. Abends. Temp. des verbr. 38,4, des Partners 40,5.

26. 5. 10. Vorm. Das verbrannte Meersehweinchen todt aufgefunden. Das andere sehr matt. Wird getSdtet.

Sec t ion des n i c h t v e r b r a n n t e n Th i e r e s : Allgemeine An~imie. Verfettung der beber. Ausgesprochenes Uleus. Subepicardiale kleine Blutungen. Milz vergrSssert.

Sec t ion des v e r b r a n n t e n T h i e r e s : Hypefiimie allot 0rgane. VergrSsserte Nieren. (Siehe Curve 7.)

P ro toko l161 .

27.5. 10. Zwei Meerschweinchen werden mit einander vereinigt. Temp. des zu vor- brennenden Thieres 38, des Partners 38,5. Verbrennung des einen Meer- schweinchens ca. 40 qcm.

08. 5. 10. Vorm. Beide ziemlich taunter. Temp. des verbr, Thieres 37,5, des Partners 36~5. hbends. Beide matt. Temp. des verbr. 37,5, des Partners 35,5.

Page 27: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

Versucho fiber die Uobertragbarkeit des Verbrennungsgiftes. 217

29. 5. 10. Vorm. Das nicht verbrannte Meersehweinchen boim Temporaturmossen ge- storben (unter 35). Temp. des vorbr. 37,7, ist sehr matt, wird getSdtet.

Sec t ion des n i ch t v e r b r a n n t e n Moer schwe inchens : Mgssigo Hypergmio des Magen-Darmcanals, Nieren vergrSssert. Kleino Lungenblutungen.

Sec t ion des vo rb rann ten Meerschwe inohens : StarkeHyper~miedosMagon- Darmcanals, Magengeschwiir, vorgrSssorte Nieron, Lungen, Leber und _Nieren hell.

P r o t o k o l l 62.

27. 5. 10. Abends. Meerschweinchen. Verbrennung 42 qcm. 28.5. 10. Vorm. Munter. Temp. 37,1. Wird mit einem gesundon Meorschweinchen

vereinigt. Naehm. Boide matt. Temp. des verbr. 35, des Partners 36,4. Abends. Beide matt. Temp. des vorbr, unter 35, dos Partners 37~8.

29. 5. 10. Vorm. Beide sehr matt. Temperatur bet beiden unter 35. Haben starke Zuckungen~ kurz darauf das verbrannte Thier gestorben, das andere wird getSdtet.

Sec t ion : Bet beiden starke Hyper~mie der Bauchorgane. Beim vorbrannten Thief Lungenblutungen.

Ur inve r suche : 1. 1 ccm Urin veto verbrannten Meerschweinehen auf weisse Maus verimpft. Kr~impfe. Im Laufe desselben Tages noch gestorben.

2. 1 ccm Urin veto Partner auf weisse Maus verimpft. Kr~impfe. Am n[ichsten Tago todt aufgefunden.

P ro toko l l 63.

27.5.10. Abends. Meerschweinehen. Verbrennung ca. 30 qcm. 28. 5.10. Vorm. Munter. Temp. 36~8. Wird mit einem gesunden Meerschweinchen

vereinigt. Naehm. Beide ziemlich matt. Temperatur des verbr. 36,2~ des Partners 36~4.

28.5. 10. Abends. Beide sehr matt. Temp. des verbr. 35~8~ des Partners 36~5. 29. 5. 10. Vorm. Beide sehr matt, starke Zuckungen. Temp. bet beiden unter 35.

Abends. Beide todt aufgefunden. Sec t ion : Starke Hyperiimie bet beiden. Beim verbrannten Thiere Lungen-

blutungen.

P r o t o k o l l 64.

19.6. 10. Vorm. Meersehweinchen. Verbrennung ca. 35 qcm. 20. 6. 10. Vorm. Munter. Temp. 38,8. Wird mit einem gesunden Meerschweinchen

vereinigt. 22.6. 10. Beide ziemlich taunter. Temp. des verbr. 39, des Partners 39,2. 23.6. 10. Vorm. Das nicht verbrannte Thief matt. Temperatur des verbr. 39~2~ des

Partners 39,6. Abends. Beide matt. Temp. desverbr. 40,4~ des Partners 39~1. 24. 6. 10. Das niohtverbrannte Meerschweinchen todt aufgefunden. Das verbrannte

Meerschweinehen sehr matt. Temp. unter 35. Wird getSdtet. Sec t i on : Bet beiden Hyper~.mie aller Organe.

P r o t o k o l l 65.

21.5. 10. Katto. Verbrennung ca. 24 qcm. 22.5. 10. Matt. 23.5. 10. Vereinigung mit eiaer gosunden Ratte. 24. 5. 10. Beide matt. Bleiben bis zum 27.5. 10 in demselben Zustande~ erholen sich

dann wieder und bleiben his zum Tode munter. 30.5. 10. Abends. Beide todt aufgefunden.

S ect i o n : Hyper~imie aller Organe und kleine Ulceration der Magenschleimhaut. U r i n v e r s u c h e beider Thiere positiv.

Page 28: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

218 E d u a r d Vogt,

P r o t o k o l l 66.

21.5. 10. Ratio. Vorbrennung von 24 qem. 22.5. 10. Ziemlich matt. 23.5. 10. Vereinigung mit einor gesunden Ratto. 24.5. 10. Beido matt. Die Mattigkeit nimmt immer zu. 27.5. 10. DienichtverbrannteRattetodtaufgefunden. DieverbrannteRattewirdgetSdtet.

S e c t i o n der n i c h t v e r b r a n n t e n K a t t e : I-Iyper~mie des Magen-Darmcanals~ Lungenblutungen~ Magengeschwiir. Milz stark vergrSssert.

S e c t i o n der v e r b r a n n t e n l~at te : Hyper~mie des Magen-Darmcanals~ Herz und Nieren vergrSssert. Milz normal. Urinversuche positiv.

P r o t o k o l l 67.

25.5. 10. Abcnds. Ratte. Verbrennang ca. 26 qcm. 26.5. 10. Vorm. Matt. 27.5. 10. Vorm. Munter. 28.5. 10. Vorm. Muntor. Nachm. Vereinigung mit oiner gesunden Ratte. Abends.

Beide taunter, bleiben in diesem Zustande bis zum 30. 5. 10. 31.5. 10. Beide ziemlieh matt. Die Mattigkeit nimmt mit den Tagen zu.

3 .6 .10 . Beide Thiere todt aufgefunden. S e c t ic n: Hyper~mie aller Organe und Ulcerationen der Magenschleimhaut. U rin v ers u che beider Thiere positiv.

F r o t o k o l l 68.

30. 5. 10. Ratte. Verbrennung ca. 45 qcm. 31.5. 10. Munter.

1.6. 10. Wird mit einer gesunden Ratte vereinigt nach 36 Stunden. 2. 6. 10. Beide munter~ bleiben bis zum 10. 6. 10 gesund. Die verbrannte Ratte

magert stark ab. 11. 6. 10. Beide ziemlich matt e werden yon einander getrennt. Kurz nach derTrennung

stirbt die verbrannte Ratte. S e c t i o n : Hyper~imie und Magengeschwfire.

11.6. 10. Die nieht verbrannto getrennto Ratte wird mit einer gesunden Ratto wieder vereinigt.

12. 6.10. Beide todt aufgefunden. S e c t i o n : Bei der wieder vereinigten Ratte Hyper~imie und angedeutete Magen-

blutungen. Bei dot anderen keino Veriinderungen.

P r o t o k o l l 69.

15. 6. 10. Vereinigung zweier Ratten. 18.6. 10. Verbrennung einer Ratte ca. 30 qcm. 19.6. 10. Beido ziemlich munter. 20. 6. 10. Beide todt aufgefunden.

S e c t i o n der v e r b r a n n t e n R a t t e : Hyper~imie~ Magenblutungen 7 Erosionen der Magenschleimhaut, Nieren und Miiz vergrSssert.

S e c t i o n dot n i c h t v o r b r a n n t e n lZat te: Starke Hyperiimie, Magon- und Lungenblutungen. Milz vergrSssert.

P r o t o k o l l 70.

4.2. l l . Ratte. Verbrennung 25 qcm. 7.2. 11. Munter. Vereinigung mit einer gesunden Ratte nach dreimal 24 Stunden.

Bis zum 15. 2. ] l beide taunter. 17. 2. 11. Beide matt. 18. 2. 11. Beido todt aufgefundon.

Page 29: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

Vorsuche fiber die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes. 219

Section der verbrannton Ratte: Starke Hyperiimie aller Organe. Lungen- und Magenblutungen. Kleino Uicerationen der Magonsohleimhaut.

Section der nicht verbrannten Katte: M~issige Hyper~imie und vereinzelte Schleimhautblutungen des Magens.

Protokol l 71. 7.2. 11. Ratte. Verbrennung 25 qcm. Bis zum 12. 2. 11 taunter.

12.2. 11. Vereinigung mit einer gesunden Ratte nach 5real 24 Stunden. 13.2. 11. Die verbrannte Ratte matt. 14.2. 11. Die verbrannte Ratte gestorben. Die andere sehr matt, wird getSdtet.

Section der verbrannten Ratte: Hypedimio aller Organe: Blutungen und vereinzelte Erosionen tier Magenschleimhaut.

Section der nicht verbrannten ga t t e : M~ssige Hyper~imie~ punktfSrmige Blutungen der Magenschleimhaut.

Protokol l 72. 7.4. 10. Vereinigung zweier M~use.

18. 4. 10. Verbrennung der einen Maus auf dem Rficken ca. 4qcm. (Parabiose 11Tage). 19.4. 10. Die verbrannte Maus gestorben. Die andere schl/ifrig~ frisst nieht~ wird yon

der todton Maus getronnt. 20. 4. 10. Auch todt aufgefunden.

S e cti on: Bei der verbrannten Maus Hyper~mie der Bauchorgano, bei der anderen nichts Bemorkenswerthes.

Protokol l 73.

7.4. 10. ¥ereinigung zweier weisser M~use. 18. 4. 10. Verbrennung der einen Maus auf dem Rficken ca. 4qcm. (Parabiose 11 Tage.) 19.4. 10. Vorm. Beide M~use krank. Apathisch, fressen nicht~ die vcrbrannte etwas

lebhafter. Abends. Beide gestorbon. Section: Wie im Protokoll 72.

t ' ro tokol l 74. 19. 4. 10. Vereinigung zweier Miiuse. 28. 4. 10. Abends. Yerbrennung einer Maus auf dem Riicken 4 qcm. 29.4. 10. Vorm. Die verbrannte Maus todt aufgefunden, die andere sehr matt, wird

yon der todten Maus getrennt. Stirbt am Abend desselben Tages. bei Section: Bei der verbrannten Maus auffallende Bl~sse s~mtlicher Organe~

dor anderen nichts Bemerkensworthes.

Dass es sich bei Parabioseversuche um eine Uebertragung yon Gift- stoffen yon dem verbrannten Thief auf den Partner und nicht um eine Refiexwirkung handle, geht daraus horror, dass in den moisten Versuchen das gesch/idigte Thier erst zu ciner Zeit mit dem Partner vereinigt wurde~ we die Blutver/inderungen schon abgeklungen waren. Man kSnnte nun immerhin denken~ dass die vorfibergehenden Blutvcr/inderungen eine Schi~digung der inneren Organe hervorrufen. Dieser Einwand war bisher nicht ganz zu widerlegen 7 da man ja die Blutver/~nderungen nicht gihlzlich ausschliessen konnte. Durch die Parabiose f/illt diese Complication weg. Wit sehen vielmehr~ dass die Giftwirkung selbst dann noch stattfindet, wenn die Blutver/inderungen abgelaufen sind. Einen weiteren Beweis dafiir, dass es wirklich Giftstoffe sind~ die mit dem Lymph- odor Blutstrom iibcrtragen werden, liefert uns die Thatsache, dass der

Page 30: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

220 Eduard Vogt,

Urin des Partners dieselben giftigen Eigenschaften besitzt, wit der Ver- brennungsharn.

Das klinische Bild ist des bei Verbrennungen iib]iche: Nach mehr oder minder langer Zeit werden die Thieve matt. Die Mattigkeit nimmt st~ndig zu, die Thiere fressen nicht, magern stark ab, haben struppiges Haar, reagiren auf /iussere Reize nieht oder kaum und sterben sehliesslieh unter starkem Temperatursturz meistens ohne Krampferscheinungen. Es erweitern diese Versuche diejenigen P f e i f f e r ' s , da es mir in seltenen F/illen gelang, das wirksame Princip auf Thiere gleicher Species zu iiber- tragen. Dabei ist zu bemerken, dass des in Parabiose lebende verbrannte Thier seine Seh/~digung besser und /Anger vertr£gt, als tin verbranntes Einzelthier. Diese Erscheinung erlaubt den Schluss einer Compensation dureh das nicht verbrannte Thier. In der Regal geht das verbrannte Thier zuerst zu Grunde, nieht selten jedoah konnte man beobathten, dass der Partner als erster erkrankte und dann auch vor dem gesch'/i- digten Thiere einging. Die Sectionen waren im Allgemeinen wie sonst bei Verbrennungen.

IV. Trennungsversuche. Naehdem nun die Uebertragung des Verbrennungsgiftes yon einem

Thier auf das andere durch Vereinigung ermittelt ist, ist es yon ]nter- esse zu wissen, yon we]ahem Zeitpunkt an, diese Resorption des Giftes beginnt oder bezw. ob durth reehtzeitige Trennung der beiden zusammen- ]ebenden Thiere der Partner am Leben zu erhalten i s t . - Dabei machte ich die Trennungsversuche an zweierlei versehiedenen Parabiose-Arten:

1. an Thieren, die bless dureh Hautmuskelnaht vereinigt waren, und 2. an Thieren mit Bauehhbhlencommunication. Als die dazu ge-

eignetsten Thiere withlte ich Ratten, da Meerschweinchen die wieder- holte Narkose und den relativ grossen Eingriff sthtetht vertrugen.

Hierzu folgende Protokolle:

Protokol l 75. 24. 1. 11. Vereinigung zweier Rattan (Hautmuskelnaht). Verbrennung des einen

Thieres ca. 14 qem. 25.1.11. Beide taunter. Trenmmg naeh 24 Std. Bis zum 3.2. 11 beide Thiere taunter.

3. 2. 11. Die verbrannte gatte stark abgemagert~ todt aufgefunden. Der Partner bleibt taunter und wird am 10. 2. 11 ausser Versueh gesetzt.

S e e t i o n d e s v e r b r a n n t e n T h i e r e s : Hyperiimie, Magensehleimhautblutungen und kleine Erosionen.

Protokol l 76. 21.1. l l. Vereinigung zweier Rattan (Hautmuskelnaht). Verbrennung des einen

Thieres ca. 14 qem. 22. 1.11. Beide taunter. 23. 1. 11. Trennung naeh 2real 24 Std. Bis zum 27.1.11. beide Rattan taunter. 27.1. l l . Die verbrannte Ratte todt aufgefun'den. Der Partner bleibt taunter. Wird

am 15.2. ll ausser Versueh gesetzt. S e c tie n : HyperEmie des Magen-Darmeanals~ Lungenhlutungen und Erosionen

der Magensehleimhaut.

Page 31: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

Versuche fiber die Uebertragbarkeit des Vorbrennungsgiftes. 221

P ro toko l l 77.

21.1.11. Vereinigung zweier Ratten (Hautmuskelnaht). Thieres ca. 14 qcm.

22. 1.11. Beide taunter. 23. 1. l l . Beide munter. 24. 1. 11. Trennung nach 3real 24 Std. 25. 1.11. Beide munter. 26. 1.11. Die verbrannte Ratte matt. 27. I. 11. Die verbrannte Ratte todt aufgefunden.

wird am 15. 2. 11 ausser Versuch gesetzt.

Verbrennung des einen

Der Partner bleibt gesund und

S e c t i o n : I-]ypefiimie, Magenblutungen.

P ro toko l l 78.

21. 1. I I. Vereinigung zweier Katten (Hautmuskelnaht). Verbrennung des einen Thieres ca. 14 qem. Bis zum 25. 1. l l beide taunter.

25. I. l l . Trennung naeh 4mal 24 Std. 26. 1.11. Beide taunter. 27.1. 11. Die verbrannte l~atte matt. 28. 1. 11. Todt aufgefunden. Der Partner matt, erholt sich aber mit der Zeit und

wird am 15.2. 11 ausser Versueh gesetzt. S e e tio n : Hyper~mie, Lungen- und Schleimhautblutungen.

P r o t o k o l l 79.

21. 1. 11. Vereinigung zweier Ratten (Hautmuskelnaht). Verbrennung des einen Thieres ca. 14 qcm. Bis zum 26. 1. l l beide munter.

26. 1.11. Trennung naeh 5real 24 Std. 27.1. 11. Beide munter. 28. 1.11. Die verbrannte Ratte abgemagert und matt. Der Partner munter. 29. 1. l l . Das verbrannte Thier todt aufgefunden.

S e e t i o n : Hyper~imie, Magenschleimhautblutungen und Erosionen. 30. I. 11. Der Partner taunter. Bleibt his zum 3. 2. 11 gesund. 3. 2. 11. P15tzlieher Ted.

S e e t i o n : Hyper~mie aller Organe.

P ro toko l l 80.

23. 1. 11. Peritoneale Vereinigung zweier Ratten. Verbrennung eines Thieres ca. 14qcm. 24. 1. II. Die verbrannte Ratte ziemlich matt. Trennung der Thiere nach 24 Std. 25. I. 1I. Die verbrannte Ratte todt aufgefunden.

Sec t ion : Hyper~mie dor Brust- und Bauchorgane. Der Partner matt. 26. 1.11. Der Partner auch gestorben.

Sec t ion : M~ssigo Hyper~mio des Magen-Darmcanals.

P r o t o k o l l 8I.

27.7.10. Peritoneale Vereinigung zweier Ratten. Verbrennung des einen Thieres ca. 14 qem.

28.7. 10. Vormittags beido munter. Abends Trennung der Thiere naeh 30 Std. 29. 7.10. Beide taunter. 30. 7.10. Die verbrannto Ratto taunter. Der Partner matt, hat Zuckungen. 31.7. 10. Die verbrannte Ratio taunter. Der Partner sehr matt. Starker Tremor des

ganzen KSrpers. I. 8.10. Der Partner todt aufgefunden.

S e cti on : Hyper~imie und punktfSrmige Magenschleimhautblutungen. Die ver- brannte Ratte taunter.

Page 32: Versuche über die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes

222 Eduard Vogt, Versuehe fiber die Uebertragbarkeit des Verbrennungsgiftes.

2.8. 10. Die verbrannte Ratte abgemagert, aber taunter. 3.8. 10. Derselbo Befund. 4.8. 10. Etwas matt. 5.8. 10. Todt aufgefunden.

Section: Hyperiimie aller Organ% Magenblutungen und Erosionen.

Pro toko l l 82. 23. 1. 11. Peritoneale Vereinigung zweier Ratten. Verbrennung des einen Thieres

ca. 14 qcm. 24. 1.11. Die verbrannte Ratte etwas matter als der Partner. 25. 1.11. Derselbe Zustand. Trennung der Thiere nach 2mal 24 Std. 26. 1. 11. Die verbrannte Ratte tot aufgefunden, der Partner matt.

Section: Hyperiimie, punktfSrmige Lungen- und Magenblutungen. 27. I. 11. Partner tot aufgefunden.

S e c t ie n : Hyper~mie aller Organe.

Protokol l 83. 23.1. 11. Peritoneale Vereinigung zweier Ratten. Verbrennung des einen Thieres

ca. 14 qem. 24. 1.11. Die Thiere sind taunter. 25. 1.11. Beide matt. Die verbrannte matter. 26. 1.11. Derselbe Zusand. Trennung der Ratten naeh 3mal 24 Std. 27. 1. 11. Die verbrannte Ratte todt aufgefunden. Der Partner bat sich erholt und

ist taunter. S oct i o n : Hyperiimie, kleine Erosionen der Nagenschleimtlaut.

28. 1. 11. Partner taunter. 30. 1. 11. Matt. 29. 1. 11. Etwas apathiseh. 31.1.11. Todt aufgefunden.

S e eti on : HyperS~mie alter 0rgane, Lungen- und Magenschleimhautblutungen.

Wie ans diesen Versuehen hervorgeht, besteht in der Uebertragbar- keit des fraglichen Verbrennungsgiftes ein grosser Untersehied, und zwar ist die Uebertragung bei peritonealvereinigten Thieren viel intensiver als bei denjenigen bios mit Hautmuskelnaht. So ist es mir bei Haut- muskelparabiosen gelungen, noch naeh 4ma[ 24stiindigem Bestehen der Parabiose, durch eine Trennung der Thiere, den Partner am Leben zu erhalten, dagegen ist bei Parabiosen mit Peritonealvereinigung eine Trennung sehon naeh 24 Std. nicht mehr lebensrettend fiir den Partner. Es geht aus diesen Versuehen hervor, wie raseh die Verbreitung des Giftes im Gesammtorganismus stattfindet.

Zusammenfassend ist nun zu sagen, dass der direct im Ansehlusse an eine Verbrennung eintretende Ted auf einer Shockwirkung beruht. Der Sp/ittod ist dagegen auf eine Vergiftung des Organismus zurSek- zufiihren, und zwar geht die Vergiftung vom Verbrennungsherde aus, in dem sieh primi~r toxisehe Producte bilden, dis dann dutch dauernde Resorption eine Sensibilisirung des Organismus zustande bringen und hiermit einen Ueberempfindliehkei!stod hervorrufen.

Am Sehlusse meiner Arbeit, die im Laboratorium der ehirurgisehen Klinik zu Marburg angefertigt wurd% habe ieh noeh die angenehme Pflieht, Herrn Geh.-Rath Prof. Dr. F r i e d r i e h l i t die Ueberlassung des Materials, sowie Herrn Privatdoeenten Dr. l t e y d e far die Unterstiitzung meinen verbindlichsten Dank auszuspreehen.