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€¦ · Vo rrede zu m zweiten Band Drei Umstände sind es, die mich dazu bestimmt haben, trotz meiner in vier einzelnen Bänden bereits veröffentlichten Übersetzung des ersten

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EDEN DES BUDDHAUS DEM »ANGÜTTARA—NIKÄYA«

ZWEITE S ERIE

INHALT

SECHS ER 515 S IEBENERBUCH

AUS DEM PÄLI

ZUM ERSTEN MALE UBERSETZT UND ERLÄUTERT

NYÄNATILÖKA

SK AR S CH LO S S VE R LAG MUN CH EN -NEUBI BER

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Copyright 1 922 by O skar S chloß Verlag Munchen-Neu biberg.

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Vo rrede zum zweiten Band

Dre i Umstände sind e s , d i e m ich dazu b est immth ab en , tro tz mei n er i n v i er e i nze l n en Bänden b er e i t sveröffent l i ch ten Üb ersetzung d es erst en Dr i tt e l s

_

des

Ahguttara-Nikäya ( 1 ) dennoch e i n e davon ganz unabhängige , e i nh e i t l i ch e G esamtausgab e d esse lb en Werkesin dre i groß en Bänden er sch e i n en zu lassen : Erst en sfeh l t e es d er a l t en Ausgab e an

'

Einheitl ichkeit, d erForm wi e d em Inha l t e nach . Zwei tens : da i ch d ieKorrek turb ogen n ich t se lb er zu Gesich t b ekam , h ab e nsi ch naturgemäß e i n e ganze Re ih e Druckfeh l er e i ngesch l i ch en ; auch wurde m ir weder Ze i t noch G elegenheit geb oten , d i ese lb en im Anh ä nge zu b er i cht i gen sowi e R egi st er und and er e Zusätz e dorts e lb stanzubr i ngen . Der dr i tt e Haup tübelstand war d er a l lzuhohe Pre i s d er v i er veröffent l i ch t en Buch er . Nunmehr b i e t e i ch dem Pub l ik um in dr e i stark en Bänden (2)e i n e e inh e i t l i ch e , zuv er lässi ge , mi t sach l i ch en und

p h i lo logi sch en Erk lärungen und üb er si ch t l i ch en Registern verseh en e G esamtau sgab e der e l f B üch er desWerk e s.

(1 ) Erschienen bei Markgraf , Leipzig , 1 907 ,1 91 1 , 1 91 2 u . 1 91 4 .

(2 ) Der erste Band , der d ie bereits a ls Separatbände erschie

nenen 4 Bücher umfassen wird , so l l erst nach dem Erscheinen desdritten Bandes veroffentl ieh t werden .

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Was d en Umfang der S amm lun g anb etr ifft,i st

d er Ahguttara-Nikäya, d . i . d i e »S arrim l u ng d e r

A n g l i e d e r u n g e n«, d ie b ei we i t em größt e unter denfünf S ammlungen d es »S u t t enk o rb es« (Sutta-P it aka Von den and ere n S ammlungen i st d i e Samml ung d er Langen S utt en (Di gha-N ikäya) n i ch t ganzha lb so gro ß wi e d er Anguttara, d i e S amm lung derMi t t l eren S utten (Maj jh ima-Nikava) etwas m ehr a l sh al b so groß (etwa fünf Neuntelf, währ end d i e S ammlung d er verb unden en S utten (Sar

'

nyu tta-Nikäya) etwa

ach t Neunt e l se i n e s Umfanges b eträgt . Di e S ei t enzah ld es von d er Pa l i -Text- S oc i ety , London , h erau sgegeb en enText es d es Ahgu ttara b eträgt 1 832 , d i e d er Verbun

(1 ) Ein e Sutte (von Pä l i : Sutta , Sanskrit : Sü tram , wortlich

Strang , übertragen R ich tschnur, Leitfaden ) ist eine kürzere oderlängere Abhandlung , sei es auf dem Gebiete der E thik , der Logik ,

der Grammatik , der Mathematik oder irgend ein em anderen Gebiete .

Die Sutten des Su ttenkorbes indessen sind fast aussch ließ lich ethischen Inhaltes .

Der »D i s z i p l in k o rb« (Vinaya-Pit aka) , der »S u t t en k o rb«

(Sutta-Pit aka) und der »Ph i l o s o ph i s ch e Ko rb« (Abhidhamm a

Pit aka, näheres hierüber s . im Vorwort zu Nyanatiloka ‚ Das Buch

der Charaktere ) bi lden zusammen den sog . »Dre i k o rb« (Ti-Pit aka) ,d . i . die drei Tei le des Buddhistischen Kanons , der un s am reinstenin der Pä l isprache d . i . d ie Sprache des Buddha oder damitwenigstens nahe verwand ter Dialek t überliefert sind (Nya.natiloka ,

Systematische El li-Grammatik ,Breslau , Der Sutten

korb umfaßt funf Samm lungen : die Samm lun g der L an g enS u t t en (Digha-Nikäya) , d ie Samm lung der M i t t l e ren S u t t en(Maj j lrim a-Nikäya) , die Samm lung der V e rb un d en en S u t t en(Samyu t ta-N ikaya) , die Samm lung der An g l i e d e run g en (Anguttara-Nikäya) und d ie Samm lung der K l e in en S u t t en (Kh uddakaN ikäya) . Die 1 . u . 2 . Samm lung , sowie die zur 5. Samm lung gehorigen metrischen W erke Dhammapada , S u ttanipä ta , Thera und

Thérigä thä , sind u bers . V . Dr. Neumann ; K hüddakapä tha, das

k leinste Buch der 5. Sammlung , v . Dr. Seidenstü cker.

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d enen Sutt en 1 686 , d er M i tt l er en Sutt en 1 092 und

d er Langen S utten 904.

Nach den e i n l e i te nden Versen Buddhaghoso’

s zum

Kommentar e vor l i egender S amml ung,enthä l t d i ese l b e

9557 Sutt en von denen a l l erd i ngs seh r v i e l e r ech tkurz , j a , manchma l b l oß durch ei n ei nzi ges S t i chwortm i t fo l gend em etc . anged eut et s i nd .

Was das Al t er d es Werk es anb etr i fft,

n i ch tb l oß h in sich t l i ch d er e i nze ln en Sutt en

,von denen d i e

m ei st en , zum M i nd est en i n ihre n Grundzü gen und demwesent l i ch en I nha l t e n ach , b i s auf d en Mei st er s e l b erzurückr e i ch en , sond ern auch al s s e l b ständ i ge , abgeschlossene S ammlung dürft e d er Ahgu ttara-N ikäya

b ere i t s vor unser er Zei tr echnung entstanden se i n .

Schon das Werk D i e F r a g e n d e s M i l ind o (Mi l i ndaPafiha) (2) a l s d essen Entst eh ungsze i t wen i gst ensi n sei n er , noch von spateren Interpo laticnen und Zusätzen fre i en ursp rüngl i ch en G esta l t man mi t z i eml i ch er S i ch erh e i t d as er st e Jahrhund ert u nserer Ze itr echnung ann ehmen darf, erwähnt mehrma l s d enAhgu ttara-Nikäya (a l s ,

Ahgu ttar-Ägama‘

) und z i t i er tS t e l l en darau s .

Der Name d es Werk es, Ahgu ttara-Nikava oderdie »8 amm l u ng d e r A n g l i e d e r u n g e n« gründ et s i chdarauf, daß mi t j ed em fo l genden B uch e d es Werk esd i e dar i n entha l t en en Sutten. an d en zu erk l är endenG egen ständen , wört l . »G l i e d e r n« (ahga) , j ed esma l umein en wei teren G egen stand , wört l . »e i n h ö h e r e s

(1 ) „nava-su t tasahassäni pafi ca-su ttasatäni casattapannasa su ttä.ni honti angu ttarägam e .

(2 ) Deutsch v . Nyänatiloka , (Verlag von Max Al tmann , Leipz ig , 1 91 9.

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G l i e d« (angu ttara anga-uttara) anwach sen , sodaßd i e e i nze lnen Sutten d es E inerb u c h e s, od er d e sB uch es d er E i n er (ekaka od er ekka) , j ed esma l nure i nen e i nze l n en G egen stand b eh ande ln , d i e Su tten d esZwe i erb u c h es, od er d es Buch e s d er Paar e , Paarevon G egen ständen , d i e d e s Dre i erb u c h es Grupp envon j e dre i G egenständ en u sw . b i s zum l etzten Buch e ,dem E l f erb u c h e, sodaß , im großen und ganzen , mi tj ed em fo lgenden Buch e d i e e i nze ln en Sutten auchgl e i chz e i t i g an Umfang zun ehmen .

Di e Sutte n werd en , eb en so wi e i n den v i er übr i genSu ttensamm lungen, zum größten Te i l e vom Mei st erse l b er

,se l t en er von sei n en Jüngern vorgetragen und

si n d mei st an d i e Mönch e,häufi g ab er auch an we l t

l i ch e Anhänger sowi e ander sgläub i ge Asket en ger i ch tet . S i e b eh and e l n das G esamtgeb i e t d er buddhist i sch en Eth ik und Psycho l ogi e u nd b esteh en in zumTei l seh r ausfüh r l i ch en Dar l egungen d er Lehr e undOrdensdiszip l in‚

i n Zwi egesp räch en und Wid er l egungeni rr i ger Meinungen u nd eb enfa l l s i n Ermahnungen ganzal l geme in er Art und gewähren gl e i chz e i t i g e i nen gut enE inb l i ck i n das täg l i ch e Leb en und d en Charakt er sowi e d i e r e l i gi ö sen und ph i lo sop h i sch en Anschauungenj en es d ama l s gei st i g so hoch en twick e l t e n und auchh eu t e noch i n se i n er Art unubertroffenen und e i nz i gdast eh enden i nd i sch en Vo lk es . Damit ab er b i l d et d asWerk n i ch t b l oß e i n e wertvo l l e Fundgrube für d enWahrh ei t ssuch er , sond ern b i e t et auch d em verg l e i ch end en Re l i gi on swi ssen sch aft l er , d em Ph i losoph en , Psycho logen, Ku l turh i stor ik er , G esch ich tsschr e i b er , Mythologen und Fo lk lori st en e i n re i ch es Fe ld zur Ausb eute .

Vi e l e S te l l en , Prosa wi e Verse , manchma l ganzeSutten , fi nden si ch i n d en and eren Su ttensamm lungenwi ed er , e i n e ganz e Anzah l auch i n d em k l ei n en Abhid

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hammaiverke Puggala-Pafifiatt i e in ige auch i n

Dhamma Sangan i ; (2) i nd ess en a l l e d i ese Paral l e lst e l l en anzuführ en i st h i er n i ch t d er r ech t e Ort undsei den S tat i s tik er n üb er l assen . In s e in er B ehaup tung ,daß a l l e so l ch e *Werk e wi e Puggala

-Pafi fiatti undDhamma- S angan i gänz l i ch auf d em Ahgu ttara-Nikäya

fuß en , durft e i nd essen Prof. Hardy zwei fe l l o s etwaszu w ei t gegangen zu s ei n . (3)

Von den europä i sch en Ü b ertragungen e i nz e ln erSutt en oder Tei l e d es Werke s hat man , n eb en mei n erÜb er s etzung der vi er er st en Büch er , vor a l l em d i eengl i s ch e Üb ers etzung d er dr e 1 er st en Büch er durchd en S inhalesen Gat e Mu_d l iar E . Go o nerat ne ( 1 )zu nennen , fern er d i e i n Dr . Neumanns »B u d d h i s t i s c h eA n t h o l o g i e« gegeb en e Aus l es e sowi e d i e ver sch i ed en en Angu ttarastel len i n Dr . Du to its, D a s L e b e nd es B u d d h a , i n Dr . Seidenstuckers P a l i B u d d h i sm u s und in d er Li t eraturgesch i ch t e von Prof. Wintern i tz . Ein e Synop si s d es Werk e s i n eng l i sch er Sp rach evon dem sinhalesischen Mönch e S ur iyagoda S u m a ng a l a -Th e r o ersch i en i n Fortsetzungen i n d em ei n emder j ahrgänge d es Mah ab o d h i j o u r n a l , Co lombo .

Al s Vor lage zu mei n er Üb ersetzung d i ent en mi rt e i l s d i e vortr eff l i ch e ab er l e i d er noch unvo l l end et esinhalesische Ausgab e , t ei l s d i e feh l erh aft e burmesi sch eAu sgab e der K a v y a H m a n P r e s s , Rangoon , (2)

(1 ) Deutsch v . Nyänatiloka , Das Buch der Charakt ere , Bres lau ,

(2 ) Engl . v . Car. Rhys Davi ds , Buddh ist Psychology , London .

(3 ) s . Vorw. zu Angu ttara , Band V der P . T . S . London .

(1 ) The Three First Nipä.tas of Ahgu ttara Nikäya ,Lankaloka

Preß , Gal le ,1 91 3 .

(2 ) Wahrend die birm anischen Abhidhamm a und VinayaAusgaben so meisterhaft ediert sind , strotzen dagegen d ie Ausgaben der Su ttensamm l ungen , ganz zu schweigen von Milinda

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te i l s d i e Au sgab e d er P a 1 1 T e x t S o c i e t y,Lon

don . Überd i es h ab e i ch b e i d er Üb ersetzung d esViererbuches d i e zuver l ä ssi ge s i am esi sch e j ub i läumsAu sgab e zum Vergl e i ch e h erangezogen .

Den d i e vor l i egend e S ammlung erklarenden‚seh r

umfangr ei ch en Kommentar Manoratha-Pürarfi, d . h .

»W u ns c h erfü l l erin«, h ab e i ch , i n se i n er sinhalesi

sch en Au sgab e , vo l lstandig durch gearb e i t et und b e im ei n er Üb ersetzung, sowe i t i ch es für r at sam h i e l t

,

b erück s i ch t i gt . Di es er Kommentar , eb en so wi e a l l ed i e and er en unt er d em Namen Attha-Katha, wort l .»E r k l ä r u n g d e s S i n n e s«‚ b ek annt en Kommentar e ,a l s d er en au ssch l i eß l i ch e Verfasser von den europä

i sch en G e l ehrt en me i st d er im 5. j ah rh und ert l eb ende ,b ed eut endst e b uddh i st i sch e G el eh rt e u nd Kommentator B u d d h agh o s o i rr tüm l i ch erwei s e b etracht et zuwerd en pfl egt , r e i ch en i n ihr er , un s h eut e a l l erd i ngsn i ch t m ehr erh a l t en en al lerä ltesten Fassung , a l s d i esog . Maha-Atthakathä , wahr sch e i n l i ch b i s i n d i e a l l e rerst e Zei t zurü ck . ( 1 )

Dipavarh sa und Mahävari1 3a, d i e b e i d en beruhmt est en und ä l t e st en Chron ik en Ceylon s b er i ch t eneb enso wi e Buddhaghoso se l b er daß ursprüngl i chd i e i n d er Pä lisprache ab gefaßt e sog. »Maha-Attha

Paiih a , derartig von Feh lern , daß einige von ihnen nahezu unbrau chbar sind . Die Ausgabe des Visu ddh im agga durch den Gelehrtenund fruheren Monch Pa li Saya U . Pye h ingegen ist eine Musterausgabe ersten R anges . Die Sinhal esischen Ausgaben sind be i

weitem zuverlassiger als die birmanischen ,aber, abgesehen von der

neuerdings veranstal teten schönen Vinaya-Ausgabe , meist un

vol lständig .(1 ) Dem sinhalesischen Ge lehrten Vij esinha gebüh rt das Ver

d ienst , die west lichen Forscher zum erstenm ale auf diese Tatsachehingewiesen zu haben . Siehe Jorun al of the R oyal Asiatic Society ,vol . V

,p . 289 .

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katha« od er »Mü latthakathä«, zu sammen mi t d em Pä l i

Tip itaka, von M a h i n d a - T h e r o, dem Sohne d e s

großen b uddh i st i sch en Kai ser s A s o k o , im j ahr e 307vor un ser er Z ei tr ech nun g nach Cey l on gebrach tu nd dort im »G r o ß e n K l o s t e r« (Maha-Vihara) d i eMahä-Atthakathä von ihm in s S inhalesische ub ers etz t wurd e . A l s im 5. j ahrhu nd er t Buddhaghoson ach

,Cey l o n kam , fand er d i e von Mahindo

i n s S inhalesische üb er setzt e Maha-Atthakathä vor ,während das ei n st von Mahindo mitgebracht e

(e inz i ge ?) Pä li Exemp l ar d er Maha-Atthakathä i nd en darüb er h i ngegangenen ach t j ahrhundert en woh lschon l ängst verschwund en war . Buddhaghoso üb ersetzte

/nun,

u nter H inzufügung e i gn er Erk lärun gen d i ewesent l i ch en Tei l e d er S inhalesischen Fassung d erMahä-Atthakathä i n d i e Pä l isprache zurück . I m1 2 . Jahrh und er t j edoch , unt er d er H errsch aft d erTam ilenfürsten

,d i e v on Sudind ien au s i n Cey l o n e i n

gedrungen waren und d i e Buddh i st en i n fanat i sch st erWe is e v erfo l gt en

,d i e Mönch e tö t et en und v ertr i eb en

und a l l e s,was den Buddh i ste n h e i l i g war , n i ed erbrannt en

und vern i ch t et en,zu j en er Z e i t mußt e zwe ife l l o s auch

d er Pä likanon samt d er sinhalesischen Maha-Atthak atha und d er Pä l i Atthakathä Buddhaghosos e i nRaub d er F l amm en geworden se i n . I nzwi sch en ab erwar d er Buddh i smu s und dami t auch das Tip itakaund d i e Atthakathä Buddhagho so

s, schon l ängst i nB i rma e i ngefüh rt und stand dor t b er ei t s i n hoh erB lüt e . Wie uns b er i ch t et wird , wurd e sp ät er von j en emLande

,n eb en d em Tip itaka, auch Buddhaghoso

s Attha

kathä i n P äli, nach Cey l o n gebrach t . Auch Buddh aghoso sp r i ch t zuwe i l en von d er Atthakathä (womi t ernatür l ich d i e sinhalesische Fassung , d i e Maha-Atthak atha, mei nt) , u . zw . an S te l l en , wo er Verb esserungen

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od er Zusä tz e mach t : Atthakathäyam p ana .

vuccat 1 in d er Atthakathä a l l erd i ngs h e i ßt es :und häufi g d i e B emerkung beifü

°

gt z „ayar'

n me mat id i es i st m ei n e Auffassung“ od er : i t i p orana“ „ so

(erk lärt en es) d i e früh er en (Th ero s) u sw . I n d en e i nl e i t end en Versen zu Manoratha-Pürahi , d em Kommentare zu Ahguttara

-Nikava, b eri ch t et Buddhaghosou . a . fo l gend es

Atthappakäsanatthar'

n atthakathä. adito vasisateh iPafi cahi ya sarigitä. anu sangitä. ca paccha p i„ Sihaladiparh pana äbhatä. ’

tha vasina Maha-Mah indena

Thap itä. Sihalabhä säya d ipavä sinam atthäya .

„Apanetvä. tato ’

harh Sihalabhä sar'

n m ano ram ar'

n bhä sar'

n

Tantinayänu cchavikar'

n ar0 pento vigatado sar'n„Sam ayarh avilom ento therä.nar

'

n theravar'

nsappadipänarh

Sunipunavinicchayänarh Mahävihä.rädh ivä sinarh

„H itvä punappunägatarh attharh atthar'

n p akä say issäm i

Su j anassa ca tu t thatthafn c iratthitatthafi ca dhamm assa .

Auf d eut sch

„Die Atthakathä , die zur Erklarung (des Textes) zuers tvon den fünfhundert Mönchen (auf dem unmi ttelbar nach de sMeisters Tode stattfindenden Konz i l zu R äj agaha) vorgetragenund auch spä ter nochma ls vorgetragen wurde , wurde von dem

Mönche Mah äm ah in d o nach Ceylon gebrach t und zum

Segen des Inse lvolkes in die sinhalesische Sprache u bersetz t .

Nunmehr werde ich ,ohne die Lehre zu entstel len , au s jener

(Atthakathä ) Auszüge machen , das Sinhalesische in eine ge

fä l lige,dem Charak ter des Textes entsprechende , feh lerfreie

Sprache übertragen und ,un ter Weglassung der sich wieder

ho lenden Erk lärungen , den im Gro ß en K l o s t e r« (MahaVihara (1 ) lebenden Ordensal teren ‚

jenen Leuch ten in der

Trad ition der Ö rdens'

al teren ,m it außerst scharfem Urte i l

ausgestatteten Kommentar vortragen .

(1 ) Bei der im Mitte lpunkte Ceylons ge legenen ehemaligenK onigsstad t Anuradhapura , dessen gewal tige Ruinen noch heutezu sehen sind .

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I n d en Manoratha-Pürahi b esch l i eß end en Versenb er i ch t et Buddhaghoso weit e r

D1 6 Atthakathä. zu der scharfsinnigen , bedeutendstenSamm lung (agama Angu t tarägam a) , die ich in Besprechungenüber das Gesetz , den Erk lä rungen des Gese tzes lange Dauerwün schend , begonnen hatte aufWun sch des ho chweisen Ordensä l teren

,des ehrwü rd igen J o t ip ä.l o der früher in der Stad t

K afi c i (K afi ci-pura) und anderwarts m it m ir zusammen ge

leb t hat und ebenso auf Wun sch des ho chweisen , im Lebenswande l lauteren , »zum anderen Ufer des Meeres des Dreikorbesge langten« Jivako zu der Zeit al s ich im Gro ß en K l o s te r(Mahä.-Viha.ra) auf der »K upferblat tinsel« (Ceylon) leb te und

das Gesetz m achtig wurde wie ein ausgewach sener Baumeben diese Atthakathä. habe ich ,

indem ich der Maha-Atthakatha das Wesent liche entnommen habe , in 94 Besprechungen(bhanavara) des Textes (pä l i) fertig geste l l t . Wei l nunmehrmein Wunsch ,

d ie ganze Samm lung (agama) zu erk lären ,er.

fül l t ist,moge diese (Atthakathä ) darum den Namen »Wun s ch

e rfü l l erin« erha lten .

(1 )

Obzwar zwei fe l lo s d i e B enutzung d es Kommentarsi n manch er H i nsi ch t ei n e gewi ss e Vorsi ch t geb i et et ,so i st si e and er ers ei t s wi ed er an vi e l en St e l l en gerad ezu un entb ehr l i ch

,b esond er s da

,wo es si ch um i d i o

matische Red ewendungen h and el t , d er en S i nn oft ein

ganz and er er i st a l s d i e Wort e zu b esagen sch ei n en .

B ei Abfassung d es E in er und Viererbu ches st andmi r ebenfal l s e i n auf Palmb lattern gesch ri eb en es birmani sch es Exemp l ar d es »S u b k o m m e n t a r s« (Tika)zur Verfügung

,das e i n er d er dor t üb l i ch en , d er Päl i

sp rach e m ei st vö l l i g unkund igen , b ezah l t en Kop i st enabgesch ri eb en h ab en mußte u nd i nfo lged essen durch

(1 ) Unverstandl ich b leib t m ir immerhin , warum Bu ddhaghoso

es u berhau p t notig hatte , d ie sinhalesische Ausgabe der Maha

Att hakathä in die Pä lisprache zurü ckzuübersetzen . Oder sol lteetwa im 5. Jahrhundert in ganz Indien wirk lich kein einziges Exem plar der Maha-At thakathä. in Pali mehr vorhanden gewesen sein ?

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d i e d ar i n b efi nd l i ch en Feh l er ganz ent st e l l t u nd b e inah e unb rauchb ar war .

Bei mei n er gegenwart igen Ü b ers etzung h ab e i ches mir zur Aufgab e gemach t , Pä l iwörter, eb en so wi eal le and eren Fremdwört er , i n n erh a lb d es Text es n achMög l i chk ei t zu verm ei d en . Das ech t d eut sch e Wortk l i ngt eb en d em deut sch en Ohr e v ertraut er und anheimelnder und vermag e i n en E i ndruck i n d em Gemüte und d er Vor st e l lung h ervorzu rufen , wi e es n i emals e i n Fr emdwort im stand e i st , das von d em Durchschnittsmenschen, d er b l oß i n s ei n er Mutt er sp rach ezu d enk en gewohnt i st , st et s als etwas Fr emd es empfund enwi r d . Au s d i e sem Grund e würd e man

,mei n er

Me i nung nach , d er Au sbr e i tung d es Buddhagedankensunt er d em deut sch en Vo lk e ei n en groß en D i en st erwei sen

,wenn man es fert i g b räch t e

,für wich t i ge ab er

im D eut sch en schwer wi ed erzugeb end e t echn i sch e Pä liAusdrück e entwed er ganz n eu e d eut sch e Wort e zu

b i l d en od er ab er d i e Pä l iworte zu german i s i er en,m . a .

W . i n d eu t sch e Lehnwort e umzuwand e ln , was , da ese i n E i ngre i fen

,u . zw . e i n Vorgre i fen i n d er natü r l i ch en

Entwi ck l un g d er Sp rach e b ed eut et , mit äuß erst er Vors i ch t u nd nur b ei d en si ch wirk l ich dazu ei gn end enWort en gemach t werd en muß, um n i ch t gezwungenund unnatür l i ch zu k l i ngen . I n d ess en i st es woh l kaummögl i ch

,al l erd i ngs auch n ich t nöt i g , daß das betref

fend e Lehnwort s i ch j ed esmal i n a l l e n S tück e n se i n emOrigi n al e so anp aßt wi e ein von mi r h i er e i ngefüh rt e sWort , das üb erd i e s g l e i chze i t i g d as höch st e Zi e l d erbuddh ist i sch en Lehr e b eze i ch n et , näml ich , »d a s N i rw a h n«, j en er höch st e »wahnlose Zustand« (n i r vana ,ah d . wan) , j en es gro ß e Er l ö sch en und »Au sgeweht

s ein« (von n i r Vvä) a l l er L ei d en sch aft en , wo dasFeu er d er G i er

,d es Hass es u nd d er V erb l endung r est

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l os er l osch en i st . Schon b eim b loß en Horen d i es esWort es »N irwah n« wird j ed ermann , se l b st d er mi td em Buddh i smu s vo l l i g Unb ekannt e

,ganz unwil lkür

l i ch d i e Vorst e l l ung d er Wahnlosigkeit ‚ d es N ich tW ahn s u sw . dam i t verb i nd en , so daß eb en d i ese s ech td eu t sch k l i ngend e Wort n i ch t nur d em K l ä nge undd em S inn e nach

,sondern sogar auch i n d er , i n d en

Text en und Kommentar en so häufig gegeb enen B ed eutung a l s N i c h t -W a h n si ch mi t d em Sanskr i tOr i gi na l e N irvana b einahe ‘

vo l lkommen d eck t . S el b std i e wi rk l ich e etymo l ogi sch e B edeu tung : das »A u s

g eweh t s e in« au s nir+ Vvä (ahd . waj an) a u s -w e h e n ,sch e in t dab ei gl ei chz ei t i g m i t durchzuk l i ngen . DerP lura l d i e S u‘

t t e n wurd e b er e i t s von Dr . S ei d enstück er e i ngefüh r t (s . Pa l i B uddh i smus) , d em ich nunm ehr auch d en S ingu l ar »d i e S u t t e« b ei fü ge . Daßd i e v erd eut sch t en Wort e wi e z . B . d i eses Wort , imG esch l ech t n ich t immer m i t d en P äIi-Or igi na l en üb ere i nst immen

,i st d urch d as d eutsch e Sp rach gefüh l b e

d i ngt und durchau s unwesent l i ch , so l l t e es auch anfangs das Ohr manch es Pä likenners b e l e i d igen , sagtman doch auch d i e Mau er

,d a s Fen st er und d e r

Körp er , und n i ch t e twa d e r Mau er , d i e Fen st er undd as Korp er

,wi e es doch d er Ab stammung nach zwei

fel los r i cht ig er wär e . Das al tgermani sch e Wort»d e r M a h r« ( i s land . u . norweg. M a r a) , das al l erd i ngsb e i d en german i sch en Vö lk er n d en Druckgei st b eze i ch n et e und auch h eu t e noch a l s d i e M a h r i n d ie s emS inn e i n N i ed erd eut sch l and gebrauch t wi rd , h ab e ichfür d i e P erson ifikat i on d es bö sen Pr i nz ip s

,d en V er

füh r er M a r a,e i ng efüh r t . B e i d e Wor t e geh en zurück

auf y'

mar ( l at . Vmor) st erb en , b ezw . das Cau s . mär,mord en (vergl . d en lat . S tamm mort und mrta,das Part .

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Nich t l ei ch t i st es für d en Üb ersetz er,g l ei c h von

.a l l em Anfang an d i e b estmögl i ch en Äqu iva l ent e fü rs chwi er i ge t echn i sch e Au sdrück e e i n für a l l ema l festz u l egen und auch i n späteren Werken unveränd ertb e izub eh a l t en . Der e ifr i g forsch end e u nd eh r l i ch eÜb ersetz er wird an manch en S te l l en d i e No twend i gke i t empfind en , fruher gewahlte Ausdrück e durchr i ch t i ger e od er ge ei gn et er e zu er setz en . Auch m ir erg i ng es so . Ein e Re i h e von Au sdrücken , d i e zwar h i nsi ch t l i ch d er Üb ers etzung r i ch t i g s in d u nd si ch b er ei t s e i ngebürgert h ab en und von and er en Autorena dop t i er t wurd en , wi e u . a . Das e insaggregat e fürk h anda

,G e i s t e s k l a r h e i t für sat i

,R u h e l o s e s

G r ü b e l n für uddhacca-kukkucca, G e i s t i g e S c h l a f fh e i t für th in a-middha, h ab e i ch d ennoch , nach r ei fl i ch er und gründ l i ch er Über l egung durch n eu e Wor t eer setz t . Eb en so h ab e i ch e i n e Re i h e d er von mir adopt ierten Neumann

schen Ausdrück e wi ed er fa l l en gesl assen.

Des Wei t er en h ab e i ch mi ch dazu entsch lo ssen ,d ie Nominat iv-Form d er Pä l iworte auf 0 und amauß er b e i d en P erson ennam en auf 0 durch d i e, auchi n al len b uddh i st i sch en wi e n i ch t b uddh i st i sch en Länd ern von j eh er geb räuch l i ch e S tammform zu er s etz en .

Neb enb e i gesagt , ha l t e i ch d en Stamm ei n es Wort es«n i ch t , wi e Dr . Neumann e s tu t , für etwas künst l i chH erau sgeschä l t es , sond ern fur den wes ent l i ch en undursp rüng l i ch en B estandte i l d es Worte s , d er un s i nse i n er noch ind ifferenz ierten Form a l s Vokat iv erh a l t eni st . I nd ess en h at e s m ir e i n e gewi ss e Üb erwindunggeko st et

,d i e ung l e i ch schön er k l i n gend e und ch arakt er

vo l l er ersch e i n end e Nom inat iv- Form auf 0 u nd amm it der e i n tön i gen S tammform zu vertausch en . Doch.möch t en si ch im Deut sch en b e i d er P lura lb i ldung d er

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P a l i-Nominat iv e auf 0 und amauch manch er l ei Komp l ik ati on en ergeb en . So l l t e man etwa im Plura l d i ed hammo s, rüpams, ritta1i1 3 u sw . sagen ? Od er so l l t eman vi e l l ei ch t vor d er europä i sch en s-Endung d esPlura l s 0 durch a er setz en und m e l i d i er en ? B ei d enm änn l i ch en P er son ennamen h ab e i ch d i e Nominat ivForm auf 0 b eib eha l ten , da h i er k e i n e Notwend igk ei tz ur P l u ra l b i ldung vor l i egt und im D eutsch en d i e P ers onennamen auf c , i nfo l ge d es I ta l i en i sch en , sofort a l sm änn l i ch empfunden werd en , d i e auf a dagegen ab erm e i st als weib l i ch .

B ei d en wich t i gst en t ech n i sch en Ausdruck en h ab ei ch , zweck s größ er er K l arh e i t und S i ch erh ei t für d enL e ser

,es fur ratsam erach tet , an v i e l en S te l l en d i e

Pä liworte i n K lammern b eizufügen und außerd emwi ed erh o l t auf d i e sie au sführ l i ch erk l är end en Fußnot en h i nzuwei sen .

Bei d er Üb ersetzung der Pä l iverse i n s D eutsch eh ab e i ch trotz mein er n ah ezu wört l i chen Üb ersetzung im A l lgemei n en das im Or i gi nal e angewandte S i l b enmaß b ei b eh a l t en

,das, wi e i n d en übr i gen

S ammlungen,mei st d er ach tsi l b i ge Sloka od er

Anu shtubh ist .

Al lzuhaufige Wied erh o lungen h ab e i ch d es Ö fter enfortge l assen und mei st durch G edank en str ich e anged eut et , uf zw. so , daß d er natür l i ch e F l uß vo l lkommengewahrt b l eib t und d er Text n i ch t j äh un terbroch enwi rd , etwa durch etc . sowi e W iederho lungs und Abkürzungszeichen,

was i n manch en engl i sch en Üb ersetzungen so au ßerord ent l i ch stör end wi rkt . Den anvi e l en S te l l en si ch wi ed erh o l end en st er eo typ en Textd er Jnanas , Abhi fifiäs, Nivaranas u sw . h ab e i ch i nd essen in j e d em der dre i Bänd e ei n ige Male i n vo l l em ,

u ngekürzt en Wort l au te wi ed ergegeb en . Aus lassungen

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von Wi ederho l ungen ganz er S utt en od er großerer

Tei l e d er se l b e n h ab e i ch im Anh ä nge vermerkt unddab e i gl e i chz e i t i g auf d i e Or i gi n al st e l l en v erwi esen .

Di e am Rande m ein er Üb er setzung b ef i nd l i ch enarab i sch en Zah l en

,d i e m i t d er i n d er Ausgab e d er

P . T. S . angewandt en rom ischen B ez ifferung i d ent i schsi n d

,b ez e i ch n en zwar m ei st en s je_ _ e i n e Sutt e ; doch

seh r häufi g,wi e z . B. im Einerbuche und gegen End e

d er ei nze l n en B üch er,ent sp r i ch t ei n er e i nz i gen Zah l

e i n e ganz e R eih e von Sutt en od er b i swe i l en se lb stKap ite l n , wi e d enn auch z . B . No . 1 d es Einerbuchesi n Wirk l i chk ei t e in ganzesau s z eh n Sutt en b esteh end esK a p i t e l (vagga) umfaßt .

Üb ersi ch t l i ch e G esamtr egi st er fi n den si ch am End ej ed er d er dre i Bänd e

,desg l . a l l e ph i l o l o g i sch en und

ander en Anmerkungen,d i e si ch n ich t unmi tt e lbar auf

den Text b ez i eh en und auch sonst n i ch t s m i t d erLeh re zu tun h ab en .

Zum Sch lusse mocht e i ch n i ch t versaumen, j e n entuchtigen Ge l eh rten , mi t d enen i ch mi ch b e i Ab fassun gd er v i er er sten Büch er ub er v i e l e unk l ar e S tel len d e sText es b erat en h ab e und d i e m i r m i tu nt er von gr oßemNutzen waren

,an d i e ser S te l l e m ei n en h erz l i ch e n Dank

auszusp r ech en . Es si nd : d i e b uddh i st i sch en Ord en sä l t er en Ehrw. A riy avar

'

nsa K u m ar a -M ah ä t h era,

mei n Upaj jhäya (Burma) , U . R ä j ind a -Mahäthera

(Burma) , D ev ä nand a-Mahäthera (Cey l on) , Nän i s s ara—Mahänäyakathera (Vorsteh er d es Vidyodaya Ori enta l Co l l ege

,Co l ombo) , S u r i y a g o d a S u m a i1 ga l a

Th era (Cey l on) , d esgl . “ m ei n Fr eund Prof. Du ro i s e l l e

und auß erd em noch zwei h och b edeu t end e Ge l eh rt ePa l i S aya U P y e (Burma) u nd Pand i t W ag i swara

(Ceylon) .Durch manch er l e i Umstä nd e b ed i ngt h at si ch

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Inhalt zum Sechserbu ch

I . Tei l . D as Ka p i t e l d er W u rd igen

Der sinnengezügel te MönchDer m it sechs Krä ften au sgerus tete Monch .

Das standhafte R oßDie sechs Betrach tungen

I I . Tei l . Da s K a p i te l d er z u b e a ch t end en D ingeZu beach tende DingeDie sechs E lemente der BefreiungDas gute EndeDas lange Sch lafenDie Strafen für den Tier und Mens chenm order

I I I . Tei l . Das Kap i t e l d er U nverg l e i c h l ic h k e i t en

Sechs nach te i l ige DingeSech s förderliche Dinge .

Das E lend der Sinnen lüsteDie Mach t der SammlungLäuterung durch die sechs Betrach tungenDas Mittel zu r Erlo sungDer rech tzeitige BesuchDie sechs Gebie te des BedenkemDie sechs Unvergleichl ichkeiten

IV . Teil . Da s K ap i te l d er H imm e lwes en

Schäd liche und forderl iche DingeSechs förderl iche DingeDie in den Strom eingetretenen H imme lswesenZum Wis sen führende Dinge

! V I I I

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S ome

Die Wurzeln des StreitesDie von sechs Vorzügen beg leiteteAlm osengabeE igene und fremde TatDie sechs Entstehungsgrunde der TatenDie Dauer des guten GesetzesDer Baum stamm

V . Tei l . Das K ap i t e l d es Dh am m ik o

Der ed le I lfUrteil t nich t die Menschen ab ‘

Der ArmeDie gesetzeseifrigen und d ie sich vertiefenden MoncheDas sich tbare GesetzW ie ed le Söhne ihre H ei ligkeit kund tunW ie erlangt m an Wissen ?Die Z iele des MenschenStrebsamkeit ein Quel l des Glu ckesDas Los des Boshaften

VI . Tei l . Dar gro ß e K ap i t e l .Sono und das Gleichnis von der LauteDer Tod des Phagguno

Pürano K assapo und. die schs MenschenartenAller Leidenschaften Ü berkomm ung

Der vorsich tige Alm osengeber

Citto , der Sohn des E lefantentreibersDer zu sam engeknüpfte KnotenDevadatto und des Vol lendeten Erkenn tnis der menschl ichenFäh igkeiten

Die durchdfingende DarlegungDie sechs Krä fte des Vol lendeten

VI I . Tei l . Da s K ap i t e l d er Go t th e i t enDie Nich twiederkehrDie H ei ligkeitEines aus dem Anderen

Sechs forderl iche EigenschaftenDie sech s hoheren WissenDie Fähigkeit des Verwirk lichensErlangung von Festigkeit in der Samm lungErlangung der ers ten Vertiefung

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VIII . Tei l . D a s Kap i t e l d er H e i l igk e i tZweierlei Ausgang nach dem TodeVerwirk l ichung der H ei ligkeitVerwirkhchung

des hochsten Erkenntnisbl ickes

D1 e Mittel zur Uberkommung der LeidenschaftenErlangung und Vermehrq des GutenErlangun g von Mach t in geis tigen DingenH immel und H ol leDie Verwnkl ichung der H eil igkeitF 0 1 tschr1 tt und Ru ckschritt

I! . Tei l . Da s Kap i t e l d e s A u s g eg l u h t s e in s .

Die Verwirkhchung der L e1 denschaftslo sigkeit

Die Gewinnung des rech ten PfadesDie Verm rk l ichun g der ErkenntnisSechs Unm ogh chke1 ten

X . Tei l . Da s Kap i te l d e s S e g en sSechs Sel tenheitenSechs Vortei le des S trom em trit tes

D1 e Verwirk l ichung der vier Stufen de1 H eil igkeitUnbeschrankte Vors telhm g der Vergäng l ichkeitUnbeschrank te Vorste l lung des LeidensUnbeschrankte Vorste l lung der W esenslomgkeit

Das L eidensende .

! I . Tei l . Da s Dre 1 er Kap i t e lUberkomm ung u nd Erweck1 u1 g

! I I . Tei l . D as Kap i t e l d er A s k e t en s c h af t

Die Betrach tung ü ber den KörperDie V 1 er Grund lagen der Ach tsam keflz

Ed le L aienanhangerl *lrlo schung

Inhalt zum Siebenerbu ch

I Tei l . D a s Kap i t e l d er S ch ä t z eSieben Gründe der Unbel ieb the itDie S ieben K rafte

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Se 1 te

Die‘s ieben S chätze

Zweierlei SchatzeW arum fuhr t m an das hei lige Leben ?Sieben Fes seln

I I . Te1 l . Da s K ap i t e l d e r N e ig ung enDi e sieben Neig1mgenDi e zu meidenden Fam il 1 enSieben wurd 1ge MenschenDie TauchendenS 1eben wurd 1ge \

‘Ienschen

D1 e S ieben Grund lagen der Ehrwurd 1gke1 t

II . Teil . D a s Kap i t e l d er V aj j 1 e r

Di e guten E 1genschaften der Vaj31 er

F o rderhch e DingeSchädhch e und segensre 1 che D inge für den kämpfenden MonchSchad l 1 che un d segensreiche Dinge fu r den Anh änger

IV . Te1 l . D a s Kap i t e l d er Go t th e i t enSegensreiche E igenschaftenDer wahre FreundDi e Erlangung der V 1 er Analyt is chen W issenDer Gem ü tsgewal t 1ge

Der ehrvm rd 1ge MonchV . Ted . Da s Kap i t e l d es g ro ß en Op f e rs

Die s 1eben Bewußtsem s s tatten

Das Rüstzeug der ed len Samm lungDie s 1eben FeuerDas große OpferS 1 eben segensreiche Vorstel lungenDer K eu schh eitswandel

Verbm dung und TrennungDie A lmosengabeDie Anh angerm Nandam ä tä

V I . Tei l . D a s Kap i t e l d er un erk l är t en Pr ob l em e

D ie un erk lärten P 1 ob lem e

Die S 1 eben Fahrten de1 MenschenN 1 ch t all e Gotter besitzen bohere Erkenn tn 1 sDie Fruch t des Gebens

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Ohne Furch t und TadelDie Dauer des Guten GesetzesSieben Rüstzeuge zur ErlösungDie Ermahnung des Moggal lano zur Ü berkomm ung

Sch lä frigkeitDer Segen l iebevol ler GesinnungDie wahre GattinDie Folgen der Gehässigkeit

VI I . Tei l . D a s Gro ß e K ap i te lEines au f das Andere gestü tz t.Die Rede von der Al lvergängl ichkeit

Die uneinnehmbare FestungDer siebenfach kundige MonchDer himml ische Kora l lenbaumAu f sieben Dinge gestü tz tOhne Ü b1m g kein FortschrittDas Los des fa lschen AsketenGar kurz ist das Leben

VI II . Teil . Das Kap i te l d er O rd en s s u ch t

Der H ü ter der Ordenssu ch tDas wahre Gesetz des Meis tersDie sieben Sch lich tungen von Streitigkeiten

I! . Tei l . Da s K ap i t e l d e s A sk e t en

Gute und. boss E igenschaftenX . Tei l . Da s K ap i te l d e s V ereh ru ng swu rd ig en

Die sieben verehrungswürdigen MenschenErlöschung

! ! I I

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u .

vr 3,4,5 o n»: REDEN DES BUDDHA

4 Der mit sechs Kraften ausgerustete Mönch

Mit sech s E i gen schaft en au sges tatt et , i h r Mönch e ,ist der Mönch würd ig . der Opfer , würd ig der Gastfr eun dsch aft , wurdig d er Gab en , würd ig de s ehrfurchtsvo l l en Han dgru ßes , i st i n d er W elt der b est e Bodenfür verd i en stvo l l e Werke . Und we l ch es s in d d i eses ech s E igen sch aft en ?Er b es i tzt d i e Fäh igke i t un d d i e Kraft d es Ver

t rau en s , des Wi l l en s , der Acht samke i t , der Sammlung, der E in s ich t ; un d schon b e i Lebze i t en hat e r ,durch Versiegung der Le i den schaft en , d i e leidenschaftsl o se Gemütserlösung un d W issenserlösung se l b er erkaun t , verwirk l i ch t un d s ich zu e igen gemach t .

Das standhafte Roß

( 1 )Mit sech s E igen schaft en au sg erü st et , i h r Monch e ,

ist des Kön igs gu tes , ed l es Roß, würd ig des Kön igs ,des Kön igs L i eb l in g , wird als zum Kön ig gehör ig b etrachtét . Und we l ch es s in d d i ese s ech s E igen schaften ?Da , i h r Mönch e , i st des Kön igs gu tes ed l e s Roß

stan dhaft b e i G esta l t en , stan dhaft b e i G eräu sch en ,stan dhaft b e i Gerüch en

,stan dhaft b e i Geschmacks

empfin dungen , stan dhaft b e i B erüh rungen un d vonvo l l en det em Bau .

Eben so au ch , i h r Mcnche, i st d er m it d i esen sech sEigen sch aft en au sgestatt et e Mönch würdig der Opfer ,würd ig d er Gastfr eun dsch aft

, wurd ig der Gaben ,würd ig des eh rfu rch tsvo l l en Han dgru ßes

,i s t in d er

Wel t d er b est e Boden für verd i en stvo l l e Werke . Un dwel ch es s in d d i es e s ech s E igen schaft en ?

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ss cnss rzs ucu VI 9,1 0

Da,i h r Mönch e , i st d er Monch stan dhaft b e i d en

Form en , stan dhaft b e i den Tön en , stan dhaft b e i d enDüft en , standhaft b e i d en Säft en , stan dhaft b ei denB erüh rungen , stan dhaft be i d en Obj ek t en des Ge i st es .

Die sechs Betrachtungen

(kurz)Fo lgen d e sech s G egen stän d e der B etrach tung gib t

es, i h r Mönch e : welche sech s ?Di e B etrach tun g über den Er l eu ch t et en

,d i e Be

trachtung üb er d i e Lehre , d i e B etrach tung uber d i e

Jünger sch aft , d i e B etrach tung über d i e S i tt l i chke i t ,d ie Betrach tung uber d i e Fr e igeb igke i t , d i e Betrachtung üb er d i e Gött er . Diese s ech s B etrach tungeng i b t es, ih r Mönch e .

Die sechs Betrachtungen

(au sfuhrl ich)Ein st we i l t e der Erhab en e im Feigenhaine b e i Kap i

lavatthu im Lan d e der Sakyer. Und der Sakyer Mahänämo kam zum Erhab en en , b egrüßte ihn eh rfurch tsvo l l un d s etzt e s i ch zur S e i t e n i e d er . Zur S e i t eab er s i tz en d Sprach der Sakyer Mahänämo also zum

Erh ab en en :Wer da , 0 Ehrwurdiger, a l s ed l er Junger e in en

Erfo lg erz i e l t und das Gesetz ver stan den hat,in we l

c h em Zustan de verwe i l t e in so l ch er häufig ?Wer da , Mahänämo , a l s e d l er Jünger e in en Erfo l g

erz i e l t un d das G esetz verstan den hat , e in so l ch er verwe i l t h äu fig in fo l gen dem Zu stan d e

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VI 1 0 DIE REDEN DES BUDDHA

Da,Mahänämo , gedenkt der edle Junger des

Vol l en deten : »Dies i st d er Erh ab en e , der Hei l ige , derVo l lkorhmen-Erl eu ch t et e , der im Wissen und Wandel

Vol l en d et e , der G esegn et e , der W eltenkenner, der unvergleich l iche Lenker d er _zu bezähmenden Men schh e it , der Me i st er d er H imm e l swesen un d Menscheii ,der Er l euch t et e

,der Erh ab en e«. Zu e in er Ze i t ab er

,

Mahänämo , wo der edle Jünger d es Vo l l en det en gedenk t

,zu e in e r so l ch en Ze i t wir d se in Herz weder

durch G i er n och du rch Haß n och durch Verb l en dunggefesse l t ; un d anges ich t s de s Erhab en en i st zu e in erso l ch en Z e i t s e in G e i st au fger i ch t et . Aufger ich t et en.

Gei st es ab er , Mahänämo , er l angt d er ed l e JüngerVer stän dn i s d er Au sl egung , er l angt er Verstän dn i s desGesetz es , er l angt er Fr eu de am Gesetz e . Im Erfr eu t enerwach t B ege i st erung ; 1m Herzen b ege i ster t b eruh igts ich se in Inn er es ; im Inn eren gest i l l t empfin d et erG l ück , un d de s G l ück l i ch en G e i st fest igt s ich . Von

d i e sem ed l en Junger , Mahänämo , h e i ßt es , daß erun t er der verkehrt en Men schh e it im Bes i tz e d es Recht enverwe i l t , daß er un ter d er l e i dvo l l en Men schh ei t I e i d l o sv erwe il t . Und e in Ohr für das G esetz h ab en d , erweckt er d i e B etrach tung üb er den Er l eu ch t et en .

Weiterh in , Mahänämo,gedenkt der edle Jünger

des G esetze s : »Woh l darg e tan i st vom Erh ab en en dasGesetz , das e in s ich tbare s , unmi tte l bar es Ergebn i sz e i t igt , das e in l aden de , zum Zi e l e h inführ en de , das j edem Verstän d igen verstän d l i ch i st«.

„Weit erh in , Mahänämo ,ged enkt d er ed le Junger

der Jüngerschar:

»Im Gu ten wan de l t d i e Jungerschar d es Erhab en en

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SECH SERBUCH VI 1 0

in Aufr i ch t igke i t wan de l t d i e Jungerschar des Erh abenen,

auf dem rech t en Pfade wan de l t d i e Jungerschard es Erhab en en ,i n Pfl i ch ttr eu e wan de l t d i e Jungerschar des Er

h abenen,

a l s da s in d d i e v i er Mannerpaare od er ach t Kl ass end er Mensch en«.

„Weit erh in , Mahänämo , gedenkt d er ed l e Jungerd er e ign en S itt en , d i e da ungebroch en s in d , l ü cken l o s ,u nb efl eckt , ungetr üb t , ungezwungen , von den Verstän d igen gepr i es en , unb ee in flu ßt , zu r Sammlung h inf ühr en d .

Weit erh in , Mahänämo , gedenk t d er ed l e Jungerd er e igen en Fre i geb igk e i t : »Hei l m ir ! Gu t hab ’ i ch ’ s

g etroffen , daß i ch i nmitt en der vom Last er des G e ize s

g efes s e l t en Men schh e i t m it e in em vom Last er d esG e iz es fr e i en Herz en im Hause l eb e

,fr e i geb ig , mit

o ffen en Hän den , zum Geb en g en e igt , den Bett l ernz ugetan , am Aust e i l en von Gab en Fr eu de empfin den d .«

Weiterh in , Mahänämo , gedenkt der ed le Jüngerd er H immel swesen : »Es gib t da d i e H immel swesend er Vi er Kön ige , e s gi b t d i e H immel swesen d er Dre iu nddreißig , e s g i b t d ie Schattengeister, e s g ibt d ieS e l i gen H immel swesen

,es g ib t d ie Schöpfungsfreu

d igen H immel swesen,e s gi b t d i e üb er d i e Erzeugn i sse

der An der en verfügen den H immel swesen , e s gi b t d i eH immel swesen der Gött erwel t , un d e s g ibt n ochH immel swesen d arü b er h in au s . Das Vertrau en , v ond em erfü l l t j en e H immel swesen , v on h i er abgesch ieden ,d ort wiederersch ienen s in d , e in so l ch es Ver trau ene ign et auch mir . Di e S it t l i chke i t , das Wissen , d i e

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VI 1 0 DIE REDEN DES BUDDHA

Fre igeb igke i t , d i e E in s i ch t , von der erfü l l t j eneHimme l swesen , von h i er abgesch i ed en , dort w i ederersch i en en s in d , e in e so l ch e E in s i ch t e ign e t au ch m ir .«Zu e in er Ze it aber,Mahänämo , wo der ed l e Junger se in erun d j en er H imme l swesen S i tt l i chk e i t , Wissen , Fre i

gebigkeit und E in s ich t ge denkt , zu e in er so lch en Ze itwir d se in Herz weder durch G i er n och du rch Haß

noch durch Verb l en dung gefess e l t ; un d anges ich ts derH imme l swesen i st zu e in er so l ch en Ze i t s e in G e i stau fger i ch t et . Aufger i ch t et en Ge i st es ab er , Mahänämo ,er l an gt d er e dl e Jünger Verstän dn i s d er Au s l egung,er langt er Verstän dn i s des G esetzes , er l angt er Fr eu deam G esetz e . Im Erfr eu t en erwach t Bege i st erung ; imHerzen b ege i ster t b eruh igt s i ch se in Inn ere s ; im Inn er engest i l l t empfin det er G l ück , un d des G l ü ck l i ch en G e i stfe st igt s ich . Von d i esem ed l en Jünger , Mahänämo ,h e i ßt es, daß er un t er der verkehrt en Men schh e i t imBes i tze des Rech t en v erwe i l t

,daß er un ter der l e i d

vo l l en Men schh e i t I e i d l o s verwe i l t . Und e in Oh r fürdas Gesetz h ab en d , erweck t er d i e B etrach tung ub erd i e H imme l swesen . Wer da , Mahänämo , als ed l erJünger e in en Erfo l g erz i e l t un d das Ges etz ver stan denhat , e in so l ch er verwe i l t h äufig in d i esem Zu stan de s

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SECHSERBUCH VI 1 1

Z W E I T E R T E I L

Das Kapite l der zu beachtendenDinge

Zu beachtende Dinge

Sech s zu b each ten de Dinge gibt es, i h r Monch ewel ch e sech s ?Da , ih r Mönch e , erwe i st s ich der Mönch gegen se in e

Orden sbrü der l i eb evo l l in Werk en ; ob öffen t l i ch o derunb emerkt . Das ist etwas , was man zu b each ten h at .Fern erh in , ih r Mönch e , erwe i st s ich der - Mön ch

gegen se in e Or den sbrü der l i eb evo l l in Wort en,ob

öffen t l i ch o der unb emerkt . Auch das i st etwas,was

man zu b each t en hat .Fern erh in , ih r Mönch e , erwe i st s i ch der Monch

gegen se in e Orden sbrü der l i eb evo l l in G edanken , ob

öffen t l i ch oder unb em erkt . Auch da s ist etwas,

was man zu b each ten hat .Was da fern er , ih r Mönch e , dem Monch e an r ech t

maßigen, r echtmäß ig er l angt en Gab en zu fä l l t , und

sei e s b l oß der Inha l t d er Almosen scha l e so l ch eGab en gen i eßt er n ich t , ohn e vorh er davon vert e i ltzu hab en ; er g en i eßt s i e geme in sam mit se in en s itt enr e in en Orden sbrü dern . Auch das ist etwas , was manzu b eacht en h at .Was da fern erh in , ih r Monch e , d i e S itt en anb e

tr ifft , d i e ungebroch en en , l ü cken l o sen , unb efl eckt en ,

ungetrübten , ungezwungen en , von den Verstän d igeng epr i esen en , unbeeinflußten, zu r Sammlung h infüh

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V I_ 1 2 , I 3 D IE REDEN DES BUDDHA

r en den,in so l ch en S itt en st immt er m it se in en Orden s

brüdern üb ere in , ob öffen t l i ch oder unb emerkt . Auchdas i st etwas , was man zu b each ten hat . Was es dafern erh in , ih r Mönch e , an Erkenn tn i s g ib t , der ed l en ,er l ö sen den , den Au subenden zur vö l l i gen Le id en svern ich tung führen d en , in

'

so l ch er Erkenn tn i s st immter m it se in en Or den sbrüdern üb er e in , ob öffen t l i choder unb emerkt . Auch das i st etwas , was man zu b each ten hat .Das , ih r Monch e , s in d d ie sech s zu beach ten den

D inge . Diese s ech s zu b each ten d en Dinge,ih r

Mönch e , erwecken Freun dsch aft , Ach tung un d Li eb eund z i e l en au f Fr i edfert igke i t , Ein trach t und Ein igke i t hin.

Die sechs Elemente der BefreiungSech s E l em en t e d er B efr e iun g gibt e s , ih r Mönch e

we lch e sech s ?Es möch t e da, i h r Mcnche, e in Monch von s ich

b ehaup ten : »Woh l h ab e i ch d i e gemütserlösende L i e b e

(m e t ta) erweckt , häufig geübt , zur R icht schnur un dGrun d lage genommen

,au sgeübt , erwe it ert , zur Vo l l

kommenheit gebrach t , ab er dennoch häl t d er Gro l lmein Herz gefesse l t .« Ein em so l ch en hätt e man zu

erwid ern : »Nich t doch ! Sage das n ich t , Verehr ter !Beschu l d ige den Erhab en en n ich t ! Nich t schön i ste s , den Erh ab en en b eschu l d igen zu wol l en . Denn derErh ab en e wür d e das n ich t sagen . N ich t mögl ich i s te s , Verehrt er , e s i st au sgesch l o ssen , daß E in em , derd ie gemütserlö sende Li eb e erweckt , häu fig geübt , zu rR ich t schnur u n d Grun d lage genommen , au sgeübt , er

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VI 1 4 DIE REDEN DES BUDDHA

d ingungen se in B ewu ßt se in verfo l gen . N ich t mögl ich ist es , ist au sgesch l o ss en , daß e in em ,

i n dem derl c h g ed ank e ( l ) geschwund en i st un d der k e in I chm ehr an erkenn t , denn och Ungewi ßh e i t u n d bohr en der Zwe ife l s e in H erz gefess e l t h ä l t . Das i st n i ch tmögl ich . Denn gera de in der B efr e iun g von Ungewißheit un d borendem Zwe ife l , Ver ehrt er , b est eh t jaeb en d i e Zerstö run g d e s Ichgedankens.«

Die se sech s E l emen t e der B efre iun g gib t e s,ihr

Mcnche.

Das gute Ende

Der ehrwurd ige Säripu tto sprach :Da , ih r Brüder , führt e in Mönch e in so l ch es Leb en ,

daß ihm dadurch ke in gu t er Tod , ke in gu tes En de ,b e sch i eden i st . Und wi eso ?Da , i h r Bruder , fin d et e in Monch Lu st un d Freu de

an körp er l i ch er B eschäft igung , i st der Freu de ankörp er l i ch er B eschäft igung h ingegeb en . Er empfin d etLu st un d Fr eu d e am Pl au dern , am Sch lafen , anGeme in schaft , an Gese l l igk e i t

,am We l t l i ch en , (2)

reichung des Zieles des A rah a t t u m s gemeint sei , denn dieserZustand heiße deshalb bedingungs los , wei l darin d ie B ed in gun gen(nim it tä ) , wie Gier u sw . (näm l . H aß und Verb lendung), Formen u sw .

(naml . Tone , Düf te , Sä fte und Tastungen ) und Beständigkeit u sw .

(nam l . wahres Glü ck und eine I chheit ) nich t anzutreffen seien .

(1 ) Die I c h — I l l u s i on erlisch t beim Stromeintritt .(2 ) Unter papafica , Au seinanderlegung , Entfal tung , Mennig

faltigkeit , Vielheit We l t) , ist hier, nach dem Kommentar, d iedurch B e g eh ren (tanhä ) , An s i ch t en (ditt hi) und Dün k e l (m äna)bestehende und im Wähne wu rzelnde kilesa-papafica (Leidenschaften , wortl . Befleckungen ) zu verstehen .

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SECH SERBUCH VI 1 4

i st d er Fr eu de am We l t l i ch en h ingegeb en . In sofern ,ihr Bru der , führ t e in Mönch e in so l ch es Leb en , daßihm dadurch ke in gu ter Tod , k e in gu t e s En de , b esch i ed en ist . Von d ie sem Mönch e ab er

,i h r Bruder ,

h e i ßt es , daß er in P e r s ö n l i c h k e i t entzuckt ist und

n ich t d i e P er sön l ichke i t üb erwan d , um so vö l l i g demLe i den e in En de zu mach en .

Da ab er , ih r Brü der , führ t e in Mönch e in so l ch e sLeb en , daß ihm dadu rch e in gu t er To d , e in gu t esEn de , b esch i e den i st . Und wi eso ?

Da , ih r Brü der , fin det e in Mönch ke ine Lu st un dFreu d e an körp er l ich er B esch ä ft igung , i st der Fr eu dean körp er l i ch er B esch äft igung n ich t h ingegeb en . Erempfin det k e in e Lu st u n d Fr eu de am Plau dern ,am Sch l afen , an Geme in schaft , an G ese l l igk e i t ,am We l t l i ch en , i st der Fr eu d e am Wel t l i ch en n ich th ingegeb en . I n sofern

,i h r Brüder , führ t e in Mönch

ein so l ch es Leb en , daß ihm dadurch e in gu t er To d ,e in gu t es En de , b esch i ed en ist . Von d i es em Möncheab er

,ih r Brüder

,h e i ßt e s , daß er in Er l ö sung en t

zückt ist ‘

und d i e Per sön l ichke i t uberwand , um so

vö l l ig dem Le id en e in En de zu mach en .

Wer s ich der Wel t l ichke it ergibt ,Die Wel t begehrt

,wie ’s ge il e W il d ,

Hat d ie Erlösung s ich verwirktUnd al l erhöchste S icherhe it .Wen , al l er We l t l ichke it entrückt ,Die weltentrückte Statt (1 ) begluckt ,Der hat Erlösung s ich erwirktUnd al l erhöchste S icherhe it .

(1 ) nippapafi ca , das Unentfal tete , im Gegensatz zum Ent

falteten , dem Mann igf altigen der Wel t , bezeichnet den Zustanddes Nirwahns . Vgl . Nyanatiloka , Viererbu ch , Anm . 1 36 .

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VI 1 6 DIE REDEN DES BUDDHA

Das Weib als Ermahnerin ihres GattenEin st we i l t e der Erhab en e im Lan d e d er Bhagger

b e i Surhsumäragira, im H irschparke i m Bhesakal ä

Wa ld e . Zu j en er Ze i t ab er wurd e der Hau svat er Nakulap itä von e in er Krankh e i t b efa l l en , war l e id end un dschwer krank . Und d i e Hau smutt er Naku lamätä

sprach zum Hau svat er Naku lap itä

„Möcht est du doch , 0 Hau svater , n ich t vo l l erSorgen dah in sch e i d en ! Qu alvo l l st ir b t man , 0 Hau svat er , wenn man vo l l er Sorgen i st . Getade l t h at derErhab en e d en Tod —des Sorgenvo l l en . Es möch t ewoh l se in , o Hau svat er , daß du denkst, ‚d i e Hau smu tt er Naku lamätä werde n ach d ein em Tode n ich timstan de se in , d i e K in der zu ern ä hr en un d den Hau sh a l t zu füh r en . Doch das darfst du n ich t gl aub en , 0Hau svater ; denn i ch verst eh e m ich au f da s Sp inn envon Wo l l e un d d i e Anfert igun g von‚ Haargeflechten.

Dadurch b in i ch in d en Stan d gesetzt , d i e K in der zuern ähr en un d den Hau sha l t zu führ en . Möch t est dudarum a l so , 0 Hau svat er , n ich t vo l l er Sorgen dah ins ch e i d en ! Qua lvo l l st irb t man , 0 Hau svat er , wennm an vo l l er Sorgen i st . Getad e l t h at d er Erhab en ed en Tod d es Sorgenvo l l en .

Vi e l l e ich t ab er , 0 Hau svat er , moch t est du d enken ,daß d i e Hau smu tt er Naku lamätä n ach d e in em Tod ee in en an der en Gatt en n ehmen werd e . Doch das darfstdu n ich t gl au b en

, 0 Hau svat er ; denn sowoh l i ch a l sau ch du , 0 Hau svat er , wissen b e i d e , daß wir se i t sechzehn Jahr en a l s Hau s l eu t e den keu sch en Wan de l au funs genommen h aben . Möch t est du darum al so , 0

H au svater , n ich t vo l l er Sorgen dah in sch e i den ! Qua l

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SECHSERBUCH VI 1 6

vo l l st irb t man , 0 Hau svat er , wenn man vo l l er Sorgeni st . Getade l t h at d er Erhab en e den Tod des Sorgenvo l l en .

„Vie l l e ich t ab er , 0 Hau svat er , mochtest du denken ,daß d i e Hau sniu tter Naku lamätä nach d e i n em Todek e in e Lu st mehr h ab en werd e , d en Erh ab en en und

d i e Mönchsgemeinde au fzu su ch en . Doch das darfstdu n ich t gl aub en , 0 Hau svater ; denn umso b ,egi er igerwerde i ch sem , den Erhab en en un d d i e Mönchsgemeinde aufzu su ch en . Möch t est du darum a l so , 0

Hau svater , n icht vo l l er Sorgen dah in sch e i d en ! Qua lvol l st irb t man , 0 Hau svater , wenn man vo l l er Sorgeni st . Getade l t h at der Erh ab en e d en To d de s Sorgenvo l l en .

Vie l l e ich t ab er , 0 Hau svat er , mochte st du d enkendaß d ie Hau smutt er Naku lamätä n ach de in em Toden ich t mehr d i e Sittenregeln erfü l l en wer de . Dochdas darfst du n ich t gl aub en , 0 Hau svat er ; denn wenn ,0 Hau svat er , es u n ter den weißgek leideten La i enanhänger inn en so l ch e g ib t , d i e in den S ittenregeln

vo l lkommen s in d, so b in ich e in e von ihn en . W er

da irgen d e in en Zwe ife l o der e in e Ungewißh e i t h at ,der möge s i ch zu Ihm , dem Erhab en en , h inb egeb enun d ihn b efragen . Er , der Erhab en e , Hei l ig e , V o l lkommen -Er l eu ch tet e , wei l t eb en im Lan de d er Bhaggerbei Sumsumäragira, im Bhesakalä—Wal de im H ir schparke . Möcht est du darum a l so , 0 Hau svater , n i ch tvo l l er Sorgen dah in sch e i d en ! Qua lvo l l st irb t man ,0 Hau svater , wenn man vo l l er Sorgen i st . Getade l that der Erhab en e den Tod des Sorgenvo l l en .«

Vie l l e i ch t ab er , 0 Hau svater , möcht est du denken ,daß d i e Hau smu tt er Naku lamät ä noch n ich t d i e

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V I 1 6 DIE REDEN DES BUDDHA

i nn er e Gemu tsruhe er l angt h at . Doch das darfst dun ich t g l au b en , 0 Hau svat er ; denn wenn , 0 Hau svat er , un t er d en weißgek leideten Laienanhangerinnen

es so l ch e gibt , d i e d i e inn er e G emütsruh e er l angth ab en , so b in i ch e in e von ihn en . Wer da i rgen d e in enZwei f e l o d er e in e Ungewißh e i t h at , der möge si ch zu

I hm , dem Erh ab en en h in b egeb en u n d ihn b efragen .

Er , d er Erh ab en e , He i l ige , vo l l kommen Er l eu ch tet ewe i l t eb en im Lan de der Bhagger b e i Surh sumäragira, im Bhesakalä-Wal d e im Hirschparke. Möch t estd u darum al so , 0 Hau svat er

,n ich t vo l l er Sorgen da

h in sch e i d en ! Qua lvo l l st i rb t man , 0 Hau svater , wennman vo l l er Sorgen i st . Getade l t h at d er Erhab en ed en Tod de s Sorgenvo l l en .

„Vie l l e ich t ab er , 0 Hau svater , moch test du denken ,daß d i e Hau smu tt er Naku lamätä i n d i e sem Gesetz eund d i e s er D i sz ip l in n och ke in en fe st en Fuß gefaßtun d Tro st gefun den hat , n och n ich t dem Zwe ife l u n dder Ungewißh e i t en tron n en i st un d noch n ich t vo l lS e lb stvertr au en , fr emdem G lau b en abho ld , in desMe i st er s G e setz verharr t . Doch das darfst du n ich tgl aub en , 0 Hau svat er ; d enn wenn , 0 Hau svat er , un terden weißgek leideten Laienanhängerinnen es so l ch egibt

,d i e in d i e sem Gesetze un d d i e ser D i sz ip l in fest en

Fu ß gefaßt un d Trost gefun d en h ab en ,“ dem Zwe ife l

un d d er Ungewi ßh e i t en tronn en s in d un d , vo l l S e l b s tvertrau en

,fr emdem G laub en abho l d , i n d es Me i st er s

G esetz verharr en, so b in i ch e in e von ihn en . Wer

da irgen d e in en Zwe ife l o der e in e Ungewißh e i t h at ,der mög e s i ch zu I hm

,dem Erhaben en , h inb egeb en

un d ihn b efragen . Er , der Erh ab en e , Hei l ige , Vo l lkommen -Er l eu ch t et e we i l t eb e n im Lan de der Bhagger

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SECH SERBUCH VI 1 6

b e i Sur'

nsumäragira, im Bhesakalä -Wal d e im H ir schpark e . Möch test du darum al so , 0 Hau svater , n ich tvo l l er Sorgen dah in sch e i d en ! Qua lvo l l st i rb t man ,0 Hau svater , wenn man vo l l er Sorgen i st . Getade l th at der Erhab en e den Tod d es Sorgenvo l l en .

Durch d i e se Ermahnung der Hau smu tt er Nakulamätä aufgemun tert , l egte s ich p l ö tzl i ch d i e Krankh e it d es Hau svat er s Naku lap itä . Naku lap itä , derHau svater erh ob s i ch von se in em Kranken l ager , un ds e in e Krankh e i t war som i t üb er stan den . Kaum ab erh att e er s i ch von se in em Kranken l ager erh ob en und

war gen esen , a l s er , auf e in en Stock gestützt , s ichzum Erhab en en hinbegab . Dor t ange l angt , b egrüßt eer ehr fu rch tsvo l l den Erhab en en un d s etzt e s i ch zurS e i t e n i ed er . Als er s ich ab er zu r S e i t e h ingesetzth att e , sprach d er Erh ab en e zu Naku lap itä , dem Hau svat er

„Hei l d ir, 0 Hau svater ! Gu t hast du ’

s getroffen ,d er du in d er Hau smu tt er Naku lamätä e in e so fü rsorgl ich e , auf de in Woh l -b edach te Ermahnerin un dUnterweiserin gefun den h ast . Wenn , 0 Hau svat er ,e s u n ter me in en

weißgekleideten Laienanhängerinnen

so lch e gib t , d i e in den S ittenregeln vo l lkommen sin d ,d ie inn er e G emütsruh e err e i ch t h ab en , d i e in d i esemG e setze un d d i es er D i sz ip l in fest en Fuß gefaßt un dTro st gefun den h ab en , dem Zwe ife l u n d d er Ungewißheit en tronn en s in d und vo l l S e l b stvertrau en ,fr emdem G l aub en abho l d , i n de s Me i st er s G esetz verharr en , so i st d i e Hau smu tt er Naku lamätä e in e vonihn en . Hei l d ir , 0 Hau svat er ! Gu t h ast du

s g et roffen , der du i n d er Hau smu tter Näku lamätä e in e

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VI 1 7 DIE REDEN DES BUDDHA

so fursorgl iche, au f de in Woh l b edach t e Ermahnerinun d Unterweiserin gefun den ha st .

Das lange Sch lafen

Ein st we i l t e d er Erh ab en e imJetahaine b e i Sävatth iim Kl ost er des Anäthap ind iko . Un d der Erh ab en eb egab s i ch de s Ab en ds , n ach dem er au s s e in er Zurückgezogenheit h erau sgetr et en war , zur Empfangsha l l e . Au ch der ehrwürd ige Säripu tto , Mahäkassapo ,

Mahäkaccäyano , Mahäkotth ito ,Mahäcundo , Maha

kapp ino , Anuru ddho , Revato un d An an do b egab ens ich , n ach dem s i e des Ab en ds au s ihr er Zurückgezogenh e i t h erau sgetr e t en war en , zur Empfangsh a l l e . Dor tan ge langt b egrü ßten sie eh rfu rch t svo l l den Erh ab en enun d setzt en s ich zur S e i t e n i e d er . Nachd em nun derErhab en e e in en großen Te i l d er Nach t in s i tzen derS t e l l un g verbrach t h att e , erh ob er s i ch von se in emS itz e un d b egab s i ch zu se in er Zel l e . Auch j en e Eh rwürd i gen stan den , kurz n ach dem der Erh ab en e gegangen war

,von ih r en S i tz en au f un d b egab en s ich

in ihr e Ze l l en . Di e n eu en , n och n ich t l ange aufgenommenen,

er st kürz l i ch d i e s em Ges etz e und d i eserD isz ip l in b e i getr et en en Mön ch e ab er , d i e s ich dor tb efan den , sch l i efen un t er Schn arch en b i s Sonnenaufgang . Es erkann t e j e doch der Erh ab en e m i t demH imml i sch en Au ge

,dem verk l är t en , übermen sch l ic h en ,

wie j en e Mön ch e un t er Schn arch en b i s Sonn enaufgangsch l i efen , un d d i e s erkenn en d , b egab er s ich zur Empfangshal le un d setz t e s i ch dor t au f - dem ber e i t gemach t en S i tz e n i e d er . Darau f sp rach er zu j en enMönch en : „Wo befin d et s ich Säriputto , ih r Mcnche?

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VI 1 8 DIE REDEN DES BUDDHA

Genu sse de s Sch lafen s hu l d igt e , s e in e S innentore n ich tb ewach t , n ich t maßhä lt b e im Mah l e , n ich t d er Wachsamkeit ergeb en i st , den verd i en stvo l l en D ingen ke in eB each tung sch enkt , zu Beginn un d En de d er Nach tn ich t in d er Erweckung der zu r Er l eu ch tung füh renden D inge s i ch übt , könn t e woh l e in so lch er

,durch

Versiegung der Le i den sch aft en , noch b e i Lebze it end ie leidenschaft lose Gemütserlosung un d Wissen ser lösung s e lb er erk enn en , verwirk l i ch en un d s ich zuei gen mach en ?“

„ Da s woh l n i ch t , o Ehrwü rd iger .“„Nun gu t , i h r Monche . Auch ich hab e das n i e

mal s er l eb t o der davon gehort . Darum , ih r Mönch e ,sei eu er S tr eb en : »Unser e S innentore lasset u n s b ewach en , maßha l t en b e im Mah l e , d em Wach en ergeb en se in , den verd i en stvo l l en D in gen B each tungsch enken un d zu Beginn un d am End e d er Nach t ind er Erwecku ng der zu r Er l eu ch tung füh r en den D ingeuns üb en !« Das , i h r Monch e , se i eu er S treb en ! “

1 8 Die Strafen fur den Tier und Menschenmorder

Zu e in er Ze i t b efan d s i ch der Erhab en e , in B egleitung e in er groß en Sch ar Mcnche, auf e in er Wanderung durch s Kosalerland . A l s n un der Erhab en ed i e S tra ß e en t lang wan der t e , sah er an e in em gewi ssen Ort e

,wi e e in Fi sch er e in en Fi sch nach dem

an der en t otsch l u g un d verkau ft e . Be i se in em Anb l ick e bog er vom Wege ab un d l i e ß s ich am Fu ßee in es Baumes auf e in em b ere i tgemacht en S i tze n i eder .

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SECH SERBUCH VI 1 8

A ls er s i ch ab er gesetzt h att e , sprach er zu denMön ch en

„ S eh t ihr woh l , 0 Mönch e , wi e j en er Fisch er e in enF i sch n ach dem an der en totsch l ägt un d verkauft ?

Gewiß , 0 Ehrwürd iger .„Was sagt ihr nun dazu , ih r Mönch e : habt ihr

es woh l sch on j ema l s er l ebt oder davon gehört , daße in Fi sch er der e in en Fisch nach dem ander en totsch l ägtu nd verkau ft , du rch so lcheBeschäft igung , so l ch en Beruf, in den Stan d gesetzt wird , s i ch E l efant en , Pferd e ,W agen und Droschken zu h a l t en un d Reichtumer zu

gen i eß en o der gro ß e Vermögensschä tze zu er langen ?“

„Das woh l n i ch t , o Ehrwürd iger .„Nun gu t , ih r Monch e . Auch i ch h ab e das n i e

m a l s er l eb t o der davon gehort . Und warum i st dasso ? Eben we i l j en' er den zu m Töten b est immten ,des Töten s wegen e in gefangen en Fisch en in böser G es innung aufl au ert . Was sagt ihr dazu , 0 Mönch eh ab t ihr e s woh l schon j ema l s er l eb t oder davon geh ört , daß e in R indersch lächter, e in Hammelsch1acht er, e in Schweineschlä chter, e in Voge l st e l l er

,

ein W il dj äger, der s e in er l egt es W ild verkauft , durchso l ch e Besch äft igung , so l ch en B eruf in den Stan d ges etzt wir d , s ic h E l efan ten , Pfer d e , Wagen un d Droschk en zu h a l t en un d Reichtumer zu gen i e ßen oder groß eVermögensschä tze zu e r l angen ?“

Das woh l n i ch t , t rwürd iger.

Nun gu t , ih r Monch e . Auch i ch hab e das n i em a l s er l eb t o der davon gehort . Und warum ist dasso ? Eben we i l j en er den zum Töten b est immten ,d es Tötens wegen e ingefangen en t i er i sch en Leb ewesenin böser G e s innun g aufl au e rt . Was so l l man nun

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VI 1 8 DIE REDEN „DES BUDDHA

ab er er st sagen , wenn man den zum Töten b est imm ten ,des Töt en s wegen e in gefan gen en Mensch en m böserGesinnung au fl au ert ? Das wahr l i ch , ih r Mön ch e , ger e i ch t e in em lange Ze i t zum Unh e i l un d Le i den , un db e im Zerfa l l e d e s Le ib es , n ach dem Tode , gel an gtman auf den Abweg , e in e Leidensfährte, in v er sto ßen eWe l t , zur Hö l l e .“

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SECH SERBUCH VI 2 1

D R I TT E R T E I L

Das Kapite lder Unvergleichlichkeiten

Sechs nach teilige Dinge

! Am Lotosweiher ( 1 ) b e i Sämadorf im Lan d e d er Sakyer]Der Erhab en e spr ach :„Dies e Nach t , ih r Mönch e , zu vorgerü ckt er Stun de ,

kam e in h imml i sch er G e i st zu m ir h eran , i n dem er ,vor Schonheit strah l en d , den ganzen Lotosweiher erI eu ch t et e . Zu mir h erangekommen , begrü ßt e er m ichehrerb i et i g un d st e l l t e s i ch zur S e it e h in . Zur Se it eab er st eh en d , ih r Mon ch e , spra ch d er h imml i sch eG e i st a l so zu m ir :

»Fo l gen de dre i D inge , 0 Ehrwurd iger, gere ich end em Mönch e zum Schaden : we l ch e dre i ? Gefa l l enan körp er l i ch er B esch äft igung , Gefa l l en am P l au dernu nd Gefa l l en am Sch l afen . Diese dr e i D inge , 0 Ehrwürd iger

,ger e ich en d em Mcnche zum Sch aden .« Al so

s prach j en er h imml i sch e G e i st . Nach d ie sen Wortenab er b egrü ßt e m ich j en er h imml i sch e G e i st ehrfurchtsvo l l , u nd m ir d i e Rech t e zukehr en d , ver schwan d ervon dem Ort e . Schade für eu ch , i h r Mönch e . Sch l ech ttr ifft e s s ich , daß s e l b st d i e h imml i sch en Ge i st er voneuch wi ssen , daß ih r vom Gu ten abgefa l l en se i d . Nochd r e i we it er e schäd l i ch e D inge ab er wi l l i ch eu ch we i sen .

Darum höret un d b each t et me in e Wort e woh l ! “

(1 ) Nach dem Kommentar der Name eines K losters .

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vi 22,2 3 DIE REDEN DES BUDDHA

„ Ja , 0 Ehrwü r d iger ! “ erwi dert en j en e Mcnchedem Erh ab en en . Der Erh ab en e sprach :

„We l ch e s s in d n un d i ese dre i we i t er en schäd

l i ch en D inge ? Gefa l l en an G es e l l i gk e i t , Gefal len anGrobh e i t un d böser Umgang . Das

,ih r Mönch e

,s in d

d i e dr e i schäd l icheny

Dinge. Un d b e i a l l en den en,i h r

Mönch e , d i e in der Vergangenh e i t vom Gut en ab

gefa l l en s in d , d i e in d er G egenwart davon ab »

fa l l en , d i e in Zukunft davon abfa l l en werden : b e ia l l en d i esen gesch i eh t d i es eb en in fo lge j en er s ech sDing e .

Sechs forderl iche Dinge

S ech s forderl iche Di n ge gib t es , ih r Mcnchewe l ch e sech s ? Mißfa l l en an körp erl i ch er Beschäft igun g, Mißfa l l en am Pl au d ern , Mißfa l l en am Sch lafen

,

Mißfa l l en an G ese l l i gk e i t , mi l d es Wesen un d gu tenUmgang . Die s , ih r Mön ch e , s in d d i e sech s förderl i ch en D inge . Und b e i a l l en d en en

,ih r Mön ch e

,d i e

in der Vergangenh e i t n i ch t vom Gu ten abfi e l en,

d i e in d er G egenwart n ich t vom Gut en abfa l l en ,d ie in Zukunft n ich t vom Gu ten abfa l l en wer denb e i al len d i esen gesch i eh t d i e s eb en in fo l ge j en er s ech sDinge .

Das Elend der Sinnenluste

Als Schrecken, E l end , S iechtum ,

Schwaren,

Als Fesse l und als Schmutz zug l e ichBeze ichnet man d ie S innenlüste ,Woran d ie große Menge hängt .

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SECH SERBUCH vr 24,25

Doch wer Gefahr erb l ickt im Haften ,Dem Ursprung von Geburt und Tod

,

Der wird, Geburt und Tod vern ichtend ,

Haft los von j edem Hang erlöst .

Die Sel igen , Ges icherten ,Hien ieden schon vom Wahn erlöst ,S ind al l em Schrecken ganz entronnen ,Für immer al l em Le id entflohn.

Die Macht der Sammlung

Mit sech s E igen sch aft en au sgestatt et , i h r Monch e ,i st d er Mönch imstan d e , den H imal aya , den Kön igder B erge , zu z ersp r engen , gar n ich t zu r e den vonder geme in en Verb l en dung . Welch es ab er s in d d i es esech s Eigen schaft en ?

Da , ih r Mön ch e , verst eh e s ich der Mön ch auf da sEin tr et en in d i e Sammlung , auf das Verwei l en in d e rSammlung , auf das H er au str et en au s der Samm lung ,auf d i e

'

Vered lun g der Sammlung , auf d i e Obj ekt e derSammlung und auf Erhöhung d er Sammlung . Mit

d ie sen sech s E igen schaft en au sgestatett , i h r Monch e ,ist der Mönch imstan de , den H imä laya, den Kön i gder B erge , zu zersp r en gen , gar n ich t zu r e den vonder geme in en Verb l en dung.

Lä uterung du rch die sechs Betrachtungen

Fol gen d e sech s G egen stan de d er B etrach tung gib te s , ih r Mönch e : we l ch e sech s ?

Da , ih r Monch e , ge denk t d er edle Junger d esVo l l en det en , des G esetzes , der Jünger schaft , dere igen en S itt en , der e igen en Fre igeb igke i t , der Gött er .

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VI 26 DIE REDEN DES BUDDHA

Zu e in er Ze i t ab e r , ih r Mönch e , wo der ed l e Jungerh i erüb er n ach s inn t , zu e in er so l ch en Ze i t i st se in Herzweder von G i er n och von Haß noch von Verb l en dun ggefesse l t . Aufger i ch t e t i st se in Herz zu e in e r so l ch enZe i t , en tfl oh en , en tron n en , en tgangen d er G i er . Denndie G i er , ih r Jünger , i st e in e B eze i chnung der fünfS inn en l ü st e . Dadu rch ab er , i h r Jünger , daß s i e d i es eVorst e l lung pf l egen , werd en gar manch e Men sch enge l äu t ert .

D ie se sech s G egen stän de der B etrachtung gibte s , ih r Mönch e .

Das Mittel zur Erlösung

Der ehrwurd ige Mahäkaccäno sp rachWunderbar ist e s , i h r Brü der , er staun l ich i st e s ,

i h r Brüder , wi e da der Erh ab en e , d er Kenn er , d erS eh er , der He i l i ge , Vo l lkommen Er leu ch tet e , erkann that , daß es für d i e Wesen e in en Weg gibt , zur Läu t erung , zu r Uberkommung von Sorgen un d K lagen ,zur Aufh ebung von Le i den un d Trübsa l , zur Err e ichungdes r ech t en Pfades un d zur Verwirk l i chung des N i rwahn , näm l i ch fo l gen d e sech s G egen stän de der B et rachtung : we l ch e s ech s ?

Da , ih r Brü der , ged enkt d er ed l e Junger des Vo l len d et en o der de s G e se tz e s , der Jungerschaft , dere i gen en S it t en

,der e i gen en Fr e igeb igke i t o der der

Gött er . ( 1 ) Zu e in er Ze i t ab er , i h r Brüd er , wo d ere d l e J unger h i er üb er n ach s inn t , zu e in er so l ch en Ze it

(1 ) Die ausführliche Beschreibung d ieser sechs B e t t a c ht un gen (anüssati) siehe VI , 1 0 .

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VI 27 DIE REDEN DES BUDDHA

der Sinnenlu st l« Und der Geisteszucht üb en de Mönchwe i st ihm das G esetz zu r Überkorhmung der S inn enlu st . Das

, 0 Mönch , i st die er st e G e l egenh e i t , e in enGeisteszucht ubenden Mönch aufzu su ch en .

Und fern er , o Mön ch : zu e in er Ze i t , wo der Mönchim Herz en vom Üb e lwo l l en gefess e l t w ir d , wo ervon Stumpfh e i t un d Matt igke i t gefess e l t w ir d , woer von Aufr egung un d Gewissensunruhe gefesse l t wird ,wo er vom Zwe ife l gefe sse l t wir d , — wo er j en e Erscheinung n ich t k enn t , du rch d i e b ed in gt und unm itt e l barn ach deren Erwä gun g d i e Versiegung d er Le i d ensch aft en erfo l gt : zu e in er so l ch en Ze i t h a t man denGeisteszu cht üb en den Mönch aufzu su ch en u n d zu ihmzu sprech en : »I ch kenn e da , 0 Bru der , j en e Erscheinung n icht

,durch d i e b ed ingt u n d unm it t e lbar n ach

d er en Erwä gun g d i e Aufh ebung d er Le i d en sch aft enerfo l gt . Gut wäre es , wo l l t e m ir d er Ver eh rt e da s G esetz we i sen zur Überkommung der Le i d en sch aft en !«Und der Geisteszu cht üb en de Mönch we i st ihm zu rÜberkommung der Le i den schaft en d as G esetz . ( 1 )Das

, 0 Mönch , i s t d i e sech st e G e l egenh e i t , e in en Ge i st e szu ch t üb en den Mönch au fzu su ch en .

(1 ) Zu r Uberkomm ung der S inn en l u s t lehrt er d ie Medi

tation der Unreinheit (des mensch lichen K orp ers ), zu r Uberkom

mung des Gro l l e s die Med itation d er Liebe , zu r Uberkomm ung

der S t ump fh e i t und M a t t i gk e i t eine d ie Stum pfheit und.

Mattigkeit vertreibende Med itation , die L ich tbetrachtung oderirgend eine der Betrach tungen wie die der m it Kraftanstrengungverbundenen Objekte u sw zu r Uberkomm ung von A u f gere g tk e i t und Gew i s s en s u n ru h e die Ubrm g der Gemütsruh e (samathakamm atthäna) , zur Uberkomm ung der Zwe i f e l s u ch t gibt er

eine Belehrung uber die Vorzüge der Drei K leinode (Buddha , dasGesetz und die Jüngerschaft) (Komm .)

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SECH SERBUCH VI 2 8

„Diese s ech s r ech ten G e l egenh e i t en gibt es , 0

Mönch,e in en Geisteszucht üben d en Mon ch aufzu

such en .

Der rechtzeitige Besuch

(2)Ein st we i l t en zah l r e ich e al t er e Mcnche b e i Be

nare s am Einsiedlersteige. Währen d nun j en e ä l t erenMönch e , n ach dem Mah l e , am Nachm ittage , i n d erEmpfangsha l l e ver samme l t dasaßen , en t sp ann s ichun ter ihn en e in e Unt erh a l tu n g darüb er , wel ch es woh ld i e r echt e G el egenh e it se i , e in en Geisteszu cht üben denMönch aufzu su ch en .

Auf d i e se Wort e h in sp rach e in er der Mon ch e zu

j en en ä l t er en Mönch en : „Wenn , i h r Brüder , der G e i st eszu ch t üb en de Mönch , vom Almosengange zurückge

kehrt , nach d em Mah l e , s ich d i e Füße gespü l t h atun d

,mit gekr euzt en B e in en

,aufger ich t et em Körp er ,

der B es innung gewärt ig , das i tzt : das i st d i e r echt eG e l egenh e it d en Geisteszu cht ubenden Mönch aufzu su chen.

Auf d i ese Wort e ab er sprach e in er der Mcnchezu j en em Mönch e : „Nicht i st das , 0 Bru der , d i e r echteGe l egenh e it ; denn zu e in er so l ch en Ze i t h at d i e du rchden Marsch un d da s Mah l h ervorgeru fen e Müd igke i ts ich noch n ich t ge l egt . Darum ist das e in e verkehrt eZe it , den Geisteszucht üb en den Mönch aufzu such en .

Wenn ab er , 0 Bru der , der Geisteszucht ubende Mönchgegen Aben d au s se in er Zurückgezogenh e i t h erau sgetr et en ist un d h in t er d em Klo st er im S chatt en s itzt

,

m it gekreu zt en Be in en , aufger ich t et em Körp er , der

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VI 2 8 DIE REDEN DES BUDDHA

A ch tsamke i t gewär t i g : das ist d i e r echt e Ge l egenh e i t , den Geisteszu cht ubenden Mönch aufzu such en .

Auf d i e se Wor t e ab er sp rach e in an d erer de rMönch e zu d i e sem Mön ch e : „N ich t i st da s , 0 Bru der ,d i e r echt e G e l egen h e i t , denn zu e in er so lch en Ze it ers ch e in t dem Geisteszucht üb en den Monch e j en e s O b

j ek t d er S a m m l u n g das er tags üb er erwogenh at . Darum i st das ei n e v erk ehrt e Ze it

,den Ge i st es

z uch t üb en d en Mönch au fzu su ch en . Wenn ab er, 0

Bru der , der Geisteszucht üb en de Monch , nach d em ers ich am früh en Morgen erh ob en hat , mit gekreu zt enBe in en , aufger ich tet em Körp er , der Bes innu ng gewärt ig, das i tzt : das i st d i e r ech te Ge l egenh e it , denGeisteszucht üben den Monch aufzu su ch en .

Auf d i e se Wort e ab er sp rach e in an d er er d e rMönch e zu d i es em Mönch e : N ich t ist das , 0 Bru der ,d i e r ech t e G e l egenh e i t ; denn zu e in er so lch en Ze it i std er Körper_des Geisteszucht üben den Mönch es vo l l e rKraft , un d l e ich t fä l l t es ihm , üb er d i e We isung d erEr l euch t et en n achzu s inn en . Darum i st das e in e verk ehr t e Ze i t d en Geisteszucht üb en den Mönch au f,zusuchen.

Auf d i es e W ort e sprach der ehrwurdige Mahä

kaccäno zu den ä l t er en Mönch en a l so :„Au s d em Mun de de s Erhaben en hab e i ch e s

gehort , ih r Bruder , au s s e i n em Munde vern ommen ,daß e s fo l gen d e sech s r ech t e G e l egenh e it en g ib t , e in enGeisteszu cht üben d en Mönch aufzu su ch en : we lch es ech s ?

Wenn , ih r Bruder , d er Monch im Herzen von

(1 ) samadhi-nim itta .

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SECHSERBUCH VI 20

der S inn en lu st gefess e l t wir d , wenn er von dem

Übe lwo l l en gefe sse l t w ir d , wenn er von Stumpfh e i t un d Matt igke i t gefesse l t w ird , wenn er vonAufr egung un d Gewissensunruhe gefes se l t wird ,wenn er vom Zwe ife l gefesse l t w ir d , wenn er j en eErsch e inung n ich t kenn t , durch d i e b ed ingt un d un

mitt e l bar n ach deren Erwägung d i e Versiegung derLe i den sch aft en erfo l gt : das , ih r Brü der , s in d d i e sech srech t en Ge l egenh e it en e in en Geisteszu cht üb en denMön ch a u fzu such en .

Die sechs Gebiete des Gedenkens

Der Erhab en e wan dt e s i ch an d en ehrwürd igenUdäy i un d fragte ihn :

Wie vi e l e G eb i et e des Gedenken s gi b t e s woh l ,Udäy i ?

Auf d i ese Wort e b l i e b der eh rwü rd i ge Udäy i

stumm . Der Erhab en e ab er st e l l t e ihm zum zwe it enun d zum dr i tt en Mal e d i es e Frage . Und au ch zum

zwe iten Mal e un d dr i tt en Mal e b l i e b der eh rwürd igeUdäyi stumm . Da sprach der eh rwürd ige Anan dozum ehrwürd igen Udäyi : „Der Me ist er , Bru der Udäyi,spr i ch t zu d ir .

I ch h ab e j a , Bru der An ando , den Erhab en enwoh l vern ommen . Da , o Ehrwürd iger , er inn er t s ichein Mönch an manch e früh er e Dase in sform , mit se in enMerkmal en , s e in en Kennz e i ch en . Das , 0 Ehrwürd iger ,i st e i n G eb i et d e s G edenken s .

Der Erhab en e aber sprach zu Änando : „ I ch wußtee s woh l , Anando , da ß d i eser Tor Udäy i n ich t der

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V I 2 9 DIE REDEN DES BUDDHA

Höh er en Geisteszucht h ingegeb en i st . Wie vi e l e,

An an do , gibt e s der G eb i et e d es G edenk en s ?“

„ Fünf G eb i et e d es G edenken s gi bt e s , 0 Ehrwurdiger: we lch e fünf ?

„Da , o Ehrwürd iger , gewinn t der Monch , denS innend ingen entrückt , en trückt den schu ldvol len Erscheinungen, d i e erst e , zwe i t e un d dr i tt e Vert i efung .

Diese s G eb i et des Geden ken s , o Ehrwürd iger , en tfa l t et un d h äufig geubt , führt zu gegenwärt i gem Woh l e .

Und we it erh i n , o Ehrwürd iger , erwägt der Mönchd i e Schauung de s Lich ts , h eft et s e in en Ge i st auf d i eV orst e l lung d es Tage s u n d

,wi e b e i Tage so des Nach t s

,

u nd wie des Nach t s so b e i Tage . Auf d ie se We is eü bt er wach en , ungetrüb ten Ge i ste s den von Lich tb eg l e i t et en Bewußtseinszu stand . ( 1 ) Diese s G eb i et d esG edenken s , o Erhwürd iger, a l so en tfa l t et , un d häufi ggeüb t , führ t zur Gewinnung des Erkenntnisb l ickes. (2)

Und we i t erh in , o Ehrwürd iger , b etrach t et d erMon ch , von der Fu ßsoh l e au fwärts un d wi ed er ab »

wärts vom Haarschopfe, eb en d i esen m i t Hau t üb erzogenen u n d m it manch erl e i Unrat angefü l l t en Körp era l so : »An d i e sem Körp er da b efin den s ich Kopfh aar e ,K örp erhaar e , Näge l , Zähn e , Haut , F l e i sch , Sehn en ,Kn och en , Knoch enmark , Nier e , Herz , Leb er , Zwerch

(1 ) Er u ht und entfa ltet den m it Licht verbundenen Be

wußtseinszu stand zwecks Erreichung des?W issens‘°

vom H imm

l i s c h en Au g e (dibba-cakkhu -fiäna) . Wenn aber gesagt wird , daß

er die Schau ung des Lich ts ü bt , so ist das wegen der, d ie Stumpfheit und Mattigkeit vertreibenden Schauung des Lich ts gesagt undnich t als des »H imml ischen Au gens W issensl icht« (dibbacakkhu

n analoka) aufzufassen . (Komm .)

(2 ) d . i . des H imm lischen Auges , sagt der Komm .

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SECH SEBBUCH VI 2 9

fe l l , Mi l z , Lunge , Eingewe i d e , Gekrose, Magen , Kot ,Gal l e

,Sch l e im

,Eit er

,B lu t , Schwe iß , Fett , Tran en ,

Lymph e,Sp e ich e l , Rotz , Gelenkö l un d Ur in .« Dieses

G eb i et d e s G edenken s,o Ehrwürd iger , a l so en tfa l t e t

un d häufi g geüb t , führ t zurÜ berwindung der S inn en lu st ,Un d we it erh in , 0 Herr : gl e i ch sam a l s säh e d er

Monch e in e auf das Le i ch enfe l d geworfen e Le ich e ,e in , zwe i o der dr e i Tage n ach d em Tode , aufgedun sen ,du nke l b l au

,in E i t erung übergegangen ; so sch l i eßt d er

Mönch auf se in en e igen en Körp er : »Auch d i eser Körp erhat em so l ch es Sch icksa l , e in so l ch es Los , kann demn i ch t en tgeh en .« Oder : gl e ich sam a l s säh e er , wie e in eauf das Le ich enfe l d geworfen e Le ich e von Kräh en

,

S eead l ern , Ge i ern , Hunden , Sch aka l en od er v i e l er l e iW ürmerarten z ern agt wird ; so sch l i eßt d er Monch au f

se in en e igen en Körp er : »Auch d i eser Körp er hat e inso lch es Sch icksa l , e in so l ch es Lo s , kann dem n ich ten tgeh en .« Oder : gl e ich sam als säh e er e in e auf da sLe ich enfe l d geworfen e Le ich e , e in von Sehn en zu

sammengehaltenes Knochengerust , vo l l Fl e i sch un dB lu t , e in von S ehn en zu sammengeha l t en es Knoc hengeru st , ohn e Fl e i sch , m it B l u t b efl eckt , e invon Seh n en zu sammengeha l t en es Knochengerust ohn eF l e i s ch un d B lu t , Knoch en , von den Sehn en l o s—ge l ö st , h i er un d da z er str eu t , dort e in en Han dknoch en ,dort e in en Fußknoch en , dort e in en Be inknoch en , dorte in en Sch enke lknoch en , dort e in en Hüftknoch en , dortdas Rückgrat , dort den Schäde lknoch en , geb l e ich t e

,

wi e Musch e l n au sseh en d e Knoch en,

aufgehäuft eKnoch en nach Ver l au f e in e s Jahr es , vermoder t e ,in Staub z erfa l l en e Knoch en ; so sch l i eßt er au f s e in ene i gen en Körp er : »Auch d i eser Körp er hat e in so l ch e s

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vr 30 DIE REDEN Das BUDDHA

Sch icksa l , e in sol ch e s Lo s , kann dem n ich t en tgeh en .«

Dieses G eb i et d e s G edenk en s , o Ehrwürd iger , en tfa l t et un d häu fig geüb t , führ t zu r Zerstörung des

Ichdünkels.

Und we i t erh in , o Ehrwurd iger, gewinn t d e rMön ch n ach Überwin dung der Freu den un d Le i den

,

n ach Aufh ebung de s früh er en Froh s inn s un d Trübs inn s , den Ieidlosen, fr eu d l o s en , gl e ichmüt i g-geistesgek l är t en Zu stan d d er v i ert en Ver t i efung. Di eses Geb i et des G edenken s , o Ehrwürd iger , a l so entfa l t et u n dh äufig geübt , führt zu r Durch dr in gung der mannigfach en El emen te

Das , 0 Ehrwürd iger , s in d d i e funf Geb i et e desGedenken s .

‚Rech t so , r ech t so , Anan da So mogest du dennd ir n och d i e ses sech st e G eb i et d es G edenken s merk en .

Da,Anan do , schre i t et d er Mön ch k laren Ge i st es vor

wart s ; kl aren Ge i st e s k eh r t er zu rück ; k l ar en G e i st e sb l e i b t er st eh en ; k l ar en G e i st e s setzt er s ich ; kl ar enGe i st es p fl egt er d er Ruh e ; k laren Ge i st es verwe i l ter . Diese s G eb i et des Geden ken s , Anan do , a l so en tfa l t et , un d häu fi g geübt , führ t zu r Ach t samke it und

zur Ge i st e sk l arh e i t .

Die sechs Unvergleichlichkeiten

Sech s Unvergleich l ichkeiten gibt es, ih r Mön ch ewe l ch e sech s ?

(1 ) H ier scheinen m it »E l em en t en« (dhatu) nich t , wie sonsthaufig , die ach tzehn psycho-physischen Faktoren (Auge , Form ,

Sehbewu ßtsein u sw.) gemeint zu sein , sondern die verschiedenenmagischen Fähigkeiten . Die Erreichung der vier Vertiefungennämlich bildet die Grund lage und den Ausgangspunkt zur Er

langung der magischen Krä fte .

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VI 30 DIE REDEN DES BUDDHA

so l ch en K l ang , u n d n ich t b ehaup t e ich , daß es e in enso lch en n ich t geb e . Doch das , ih r Mon ch e , i s t e i nKlan g d er n i edr ig ist , geme in , we l t l i ch , unh e i l ig un dzweck lo s un d n ich t zum Daseinsüberdruß, zu r Abw en dung , Aufh ebung , St i l lung , Durchschauung, Erleuchtung un d zum N irwahn fuhrt . Wenn ab er

,i h r

Mönch e , e in er h ingeh t , um vom Vo l l en d et en oderd ess en Jünger das G esetz zu hören , i n fe st em Vertrau en , i n n i ger H in gab e , von Gewißh e i t un d Zuvers ich t erfü l l t : das, ih r Mönch e , ist e in u nverg l e ich l i ch e rK l an g , der zu der Wesen Läu terung füh rt , zu r Üb erkommung von Sorge un d Kl age , zur Aufh ebung vonS chmerz en und Trüb sa l , zur Err e i chung de s r ech t enP fad e s un d zur Verwirk l i chun g de s N irwahn.

Das a l so i st d er unverg l e ich l ich e Anb l i ck un d derunverg l e ich l i ch e K lang . Wie ab er i st der unvergleichl i ch e G ewinn b esch affen ? Da , i h r Mönch e , er langtE in er Kin der , Weib oder Re ich tum oder irgend etwasEd l e s o der G eme in es , oder er gewinn t Vertrau en zu

e in em Aske t en oder Pr i e ster m it verkehrt er An sich tun d verkehr t em Wan de l . Woh l g ibt es

,ihr Mönch e ,

e in en so l ch en Gewinn, und n ich t b eh aup te i ch , daß es

e in en so l ch en n ich t geb e . Doch das , i h r Mönch e , i stein Gewinn , der n i edr i g i st , gemein , wel t l i ch , unh e i l i gu n d zweck l o s u n d n ich t zum Daseinsüberdruß, zu rAbwen dung , Aufh ebung , St i l lu n g , Durchschauung, Erleuchtung un d zum N irwahn führt . Wenn ab er , ih rMönch e

,Ein er zu dem Vo l l en det en oder dess en Jünger

Vertrau en gewin n t , Vertrau en un d inn ige H ingabeb es i tzt , von G ewißh e i t un d Zuversich t erfu l lt : das ,ihr Mönch e , ist ein unvergl e i ch l ich er G ewinn , der zud er Wesen Läu terung führt

,zur Überkommung von

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SECH SERBUCH VI 30

S orge un d Klage , zur Aufh ebung von Schmerzen un dTrübsa l

,zu r Err e ichung des r ech ten Pfades un d zur

V erwirk l i chung des Nirwahn.

Das a l so i st d er unvergl e i ch l i ch e Anb l i ck , der unvergleich l iche Klang un d der unvergl e i ch l i ch e G ewinn . Wie aber

„ist d i e u nvergl e i ch l i ch e Übung be

sch affen ? Da , i h r Mönch e , üb t s ich e 1n er dar in , mitEl efan ten

,Pferden , Wagen un d Bogen umzu g eh en ,

oder er üb t s i ch in irgen d etwas Edl em oder G eme in em,

o der ab er er üb t s ich un ter e in em Asketen oder Pr i e st e rm it verkehrt er An sich t un d verkehrt em Wan de l .Woh l g ib t es , ih r Mön ch e , e in e so l ch e Übung , und

n ich t b eh aupt e i ch , daß es e in e so l ch e n ich t geb e .

Doch das , ih r Mönch e , i st e in e Übung , d i e n i edr ig i st ,geme in , wel t l i ch , unh e il i g un d zweck l o s un d n ich t zumDaseinsuberdruß, zu r Abwendung , Aufh ebun g , St i ll ung

,Durchschau ung, Er l eu ch tung , un d zum Nir

wahn führ t . Wenn aber e in er , ih r Mönch e , in d emvom Vol l en det en verkün d eten Gesetze und se in er D iszip l in s i ch in h oh er S i t t l i c h k e i t , h oh er G e i s t i gk e i t un d hoh er E i n s i c h t übt , in fe stem Vertrau en ,inn iger H in gab e , von Gewißh e it un d Zuvers ich t erfü l l t : das , ihr Mönch e , i st e in e unverg l e i ch l ich e Übung ,d i e zu der Wesen Läu t erun g fuh rt , zu r Überkommungvon Sorge und Klage , zur Aufh ebung von Schmerzenun d Trübsal , zur Erre i chung des r ech t en Pfades undzur Verwirk l i ch un g d es N irwahn.

Das a l so i st d er unverg l e i ch l i ch e Anbl i ck , der unvergleich l iche Klang , der unvergl e i ch l i ch e G ewinn un dd i e unvergl e i ch l i ch e Übung . Wie ab er i st d er unver

„gleichl iche Di en st b eschaffen ? Da , ih r Mönch e , wartete in er e in em Adel i gen od er Pr i ester odef Hau svater

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VI 30 D IE REDEN DES BUDDHA

oder i rgen d j eman d Hoh em oder Niedr i gem au f o derab er e in em Ask e t en oder Pr i e st er m i t verkeh rt er Ansich t un d verk eh rtem Wande l . Woh l gib t es, ih rMönch e , e in en so l ch en Di en st , un d n ich t b ehaup t e i ch ,daß e s e in en so l ch en n ich t geb e . Doch das, ih r Mönch e ,i st e in D i en st , der n i edr ig ist , gemein , wel t l i ch , unh e i l i gun d zweck l o s und n ich t zum Daseinsüberdruß, zu rAbwen dun g , Aufh ebun g , St i l l un g , Durchschauung, Erleu chtung un d zum N irwahn führ t . Wenn ab er , ih rMönch e , e in er d em Vol l en deten od er dessen Jünge rau fwart et , i n fe st em Vertrau en , i nn iger H in gab e , vonGewißh e i t u n d Zuver s i ch t erfü l l t : das , ihr Mönch e , i ste in unvergl e i ch l ich er D i en st , der zu d er Wesen Läu

t eru n g füh rt , zu r Überkommung von Sorge un d Klage ,zur Aufh ebun g von Schmerzen un d Trübsal , zur Erreichung des r ech t en Pfad es un d zu r Verwi rk l i chun gde s N irwahn.

Das al so i st d er unverg l e i ch l i ch e Anb l ick , der unvergleich l iche Klang , der unvergl e i ch l i ch e G ewinn , d ieunvergl e i ch l i ch e Übung un d der unverg l e i ch l i ch e D i en st .Wie aber i st d i e u nvergl e i ch l i ch e B etrach tung be

sch affen ? Da , ih r Mön ch e , d en kt E in er n ach üb er denB es i tz von We i b , Kin d od er Vermögen oder i rgen de in en h oh en od er n i e dr i gen G ewinn , oder er gedenkte in es Ask et en o der Pr i e st er s m i t verkeh rt er An sich tun d verk eh r t em Wandel . Woh l gib t e s , ihr Mön ch e ,e in e so l ch e B etrach tun g

,un d n ich t b ehaup te ich ,

daß es e in e so l ch e n ich t geb e . Doch das , i h r Mönch e ,ist e in e B etrach tun g

,d i e n i edr ig i st

,gemein , wel t

l ich , u nh e i l ig un d zweck l o s u n d n ich t zum Dase in sü b erdru ß

,zu r Abwen dun g

,Aufh ebung , St i l l ung , Durch

schau ung , Er l eu ch tung un d zum N irwahn, füh rt .

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SECH SERBUCH VI 30

Wenn aber , i h r Monch e , e in er ub er den Vo l l en det eno der de ssen Jünger n ach d enkt , i n fe st em Vertrau en ,i nn iger H ingab e , von G ewißh e i t un d Zuvers ich t erfü l l t : das , ih r Junger , i st e in e unvergl e i ch l i ch e B etrachtung, d i e zu der Wesen Läu terun g führt , zur

Uberkommung von Sorge un d Klage , zu r Aufh ebun gvon Schmerzen un d Trübsa l , zur Erre ichung des r ech t enPfades und zur Verwirk l i chung des N irwahn.

Diese s ech s Unvergleich l ichkeiten gib t es , ih rMonch e .

W em hochster Anb l ick ist vergonnt ,Vergönnet höchster Rede K l ang ,Und unverg l e ich l icher Gewinn ,Wer höchster Ü bung s ich erfreut ,

Dem hochsten Dienste gern s ich we ihtDie he il igste Betrachtung übet ,Die

,abgesch ieden

,friederfü l l t

,

H inanführt zur Unsterb l ichke it :

Wer so dem Ernste sich erg ibtUnd we ise ist

,s ittl ich beherrscht

,

Ein Sol cher mag gar bald erkennen ,

Wo al l es Le iden untergeht .

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VI 3 1 , 32 DIE REDEN DES BUDDHA

V I E R T E R T E I L

Das Kapite l der Himm e lsw e sen

Schädliche und forderliche Dinge

S ech s D in ge , i h r Mcnche, ger ei ch en dem kämpfend en Mönch e zum Sch aden : wel ch e sech s ?

Gefa l l en an körp er l i ch er B eschäft i gung,Gefa l l en

am Plau dern , Gefa l l en am Sch l afen , Gefa l l en an G esel l igkeit , unb ewach t e S innentore un d Unmäßigke i tb e im Mah l e .

Sech s Dinge ab er , ih r Monch e , gere i ch en dem

k ämpfen den Mönch e zum Vort e i l e : we lch e sech s ?Mißfa l l en an körp er l i ch er B esch äft igung

,Mißfa l l en am

P lau dern , Mißfa l l en am Sch lafen , Mi ßfa l l en an Ge

sel l igkeit , b ewach t e S innentore u n d Mäß igk e i t b e imMah l e .

Sechs forderl iche Dinge

( 1 )Di ese Nach t , ih r Mönch e , zu vorgeruckter Stun de ,

kam e in h imml i sch er G e i st zu m ir h eran , in d em er,

von Sch önh e i t strah l en d , den ganzen Jetahain erl eu ch t et e . Darauf b egrüßt e er m ich eh r er b i et i g , st e l l tes i ch zur S e i t e h in un d sprach :

»S ech s D inge, 0 Ehrwurd iger, ger e i ch en dem

Mönch e zum Segen , wel ch e sech s ? Achtung vor demMe i st er

,Achtung vor dem G es etz e , Achtung vor der

Jüngerschaft,Ach tung vor der Askese , Ach tung vor

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SECH SERBUCH vr 3 3,34

der Streb samke i t , Ach tun g vor d er Fr eun d l i chke i t .Diese sech s Din ge , 0 Ehrwürd iger , ger e i ch en demMönch e zum S egen .« Al so sprach j en er h imml i sch eG e i st . Darauf b egrüßt e er m i ch ehrfu rch tsvo l l , un dm ir d i e Rech t e zukehren d ver schwan d er von dor t .

Wer da den Me ister achtet hoch,

Die Lehre und d ie Jüngerschaft,

Das Streben wie d ie Freundl ichke it ,Ist n icht mehr tah ig e ines Rückfal l s

,

Dem Nirwahn ist er n icht mehr fern .

Sechs forderliche Dinge

(2)Wer da den Me ister achtet hoch ,Die Lehre und die Jüngerschaft ,Vol l Scham ist

,vol l Gewissensscheu ,

Gehorsamke it und Achtung ze igt ,Ist n icht mehr fäh ig e ines Rückfal l s ,Dem Nirwahn ist er n icht mehr fern .

Die in den Strom eingetretenen Himmelswesen

Ein st we i l t e der Erhab en e im Jetahaine b e iSävatthi , im K lo st er des Anäthap ind iko . Währen daber der ehrwürd i ge Mahämoggal läno an e in em einsamen P l atz e abgesch i eden verwei l t e , st i eg ihm imGei st e d i e Erwä gung auf , we lch e woh l von den H immel swesen d i e Erkenn tn i s b e s i tz en möch ten : »Ein getr et ens in d wi r in den Strom , dem Untergange entronn en ,

g e si ch er t , der vo l l en Er l euchtung gewiß .« Damal snun war ku rz zuvor e in Mönch namen s Tisso gestorb enun d in e in er Brahmawelt wiedererschienen. Dortwußt e man

,daß er

,der Brahma Tisso , magiegewalt ig

und von großer Mach t war . Und gerade wi e e in krä f

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VI 3 4 DIE REDEN DES BUDDHA

t iger Mann d e n geb eugten Arm au sstr eck t od er d enau sge str eckt en Arm beu gt , eb en so schn e l l verschwan dder ehrwür d ige Mahämagal läno au s dem Jetahaine

un d trat in j en er We l t in Ersch e inung . Es sah ab erder Brahma Tisso den eh rwürd igen Mahämoggal länosch on von fern e h erankommen , und b e i s e in em Anb l ick e sprach er zu ihm : „ Komm

’ h eran , vereh rt erMoggal läno ! Wi l lkommen , vereh rt er Moggal läno !

S ch on l ange i st . e s h er , ver eh r ter Moggal läno , da ßdu d i e se G e l egenh e i t b en u tzt h ast h i erh er zu kommen .

Setze d ich , vereh rt er Moggal lano ! D ieser S i tz i st fürd i ch b er e i t et . “ Der ehrwürd ige Mahämoggal läno s etz tes ich auf dem angebo t en en S i tz e n i ed er ; Eben so setzt es ich Tisso , n ach d em er den eh rwürd igen Mahämoggal läno ehrfu rch tsvo l l b egrüßt hat t e , zu r S e i t e n i ed er .Der eh rwürd ige Mahämoggal läno ab er sprach zu demzur S e i t e s i tz en den Tisso :

Welch e woh l von d en Himme l swesen , Tisso , b es i tzen von s i ch d i e Erkenn tn i s : »Eingetr et en sin d wirin d en Strom , dem Un t ergange en tronn en , ge s ich ert ,der v o l l en Er l eu ch tung

D i e H imme l swe s en d er Vi er Großen Konige,

Moggal läno , b es i tzen von s i ch d i e Erkenn tn i s : »Eingetr et en s in d wir in d en Strom , dem

"

Untergange en troumen , gesi ch ert , d er vo l l en Er l eu ch tung gewi ß .

Bes i tz en nun woh l ab er , Tisso , a l l e d i ese H imme l swesen von s ich so l ch e Erkenn tn i s ?

N ich t a l l e , ver eh rt er Moggal lano . Di ej en igenun ter d en H imme l swesen der Vi er Großen Kön ige , d ien ich t von un ersch ü tt er l i ch em Vertrau en zum Er«

l eu ch t et en, zur Leh r e un d zur Jungerschaft erfü l l t un d

n ich t m i t d en von den Ed l en gepr i e sen en S i tt en au s

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vr,35 3 6 DIE REDEN DES BUDDHA

den au sgestr eckt en Arm beugt , eb en so schn e l l verschwan d der eh rwürd ige Mahämogal läno von dort au sder Brahmawelt un d tra t im Jetahaine wi eder i n Erscheinung.

Zum W issen fuhrende Dinge

S ech s D in ge , i h r Mcnche, fuh r en zum Wissenwe l ch e sech s ?

Di e Vor st e l l un g der Vergängl iéhkeit , d i e Vorst e l l un g d es Le i den s b ei der Vergäng l i c‘ hke i t

,d i e Vor

st e l l u ng der Wesen l o s i gk e i t b e im Le i d en,d i e Vo r

st e l l un g der Überwin dun g , d i e Vor st e l l u n g der Abwen dung u n d d i e Vorst e l l u n g d er Erlöschung. Di eses ech s D in ge , ih r Mön ch e , füh ren zum Wissen .

Die Wu rzeln des StreitesS ech s Wurze ln des Str e i t e s gib t e s , ih r Monch e

we l ch e s ech s ?Da

,ih r Mönch e , ist e in Monch vo l l Zorn un d Wut .

Ein Mönch ab er , ih r'

Mönch e , der vo l l Zorn un d Wutist , i st ohn e Ach tung un d Ehrfucrht vor d em Me ist er ,dem Gesetze un d der Jüngerschaft u n d erfü l l t n i ch td i e Übun g . Wer ab er , i h r Mönch e , un ter den Mönch envor dem Mei st er , dem G esetze un d der Jüngerschaftohn e Ach tung u n d Ehrfu rch t i st u n d d i e Aske se n ich terfü l l t

,der ruft eb en in der Jünger sch aft S tr e i t h er

vor . Jen er Str e i t ab er gere i ch t v i e l en zum Sch aden ,v i e l en zum Ungl ück , v i e l en zum Ver derb en , zum Unh e i l u n d Le i den der H immel swesen un d M en sch en .

Wenn ih r, 0 Mönch e , b e i eu ch se l b er oder b e i An deren

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SECH SERBUCH VI 3 6

e in e so l ch e Wurze l d e s S tr e i t es b emerkt , so habt ih rdanach zu trach t en , j en e üb l e Wurze l de s Stre i t e s zuzer stör en . Wenn ihr ab er , 0 Mönch e , weder bei euchse l b er n och b e i An der en e in e so l ch e Wurze l d e s Str e i t esbemerkt , so habt ih r dan ach zu trach ten , j en e üb l eWu rze l d es S tr e i t e s au ch künft igh in n ich t aufkommenzu l assen . Au f d i ese Wei s e f in det d i e Zer störun g j en e rüb l en Wurze l de s Str e i t es statt , und au ch künft igh i nkommt sie n ich t mehr zum Ent st eh en .

Und fern erh in , ih r Mönch e , i st da e in Monch vo l lLastersu cht u nd E ifersu ch t , vo l l N e i d un d Geiz ,vo l l Heu ch e l e i un d G l e i sn ere i , h egt üb l e Wunsche

un d verkehrt e An sich ten , h aft et an dem , was er

s ieh t , k lammert s ich an Se in e B eh aup tungen , gib tschwer nach . Ein Monch ab er , ih r Mönch e , der andem haft et , was er s i eh t , s i ch an se in e Beh auptungenk lammert un d schwer n achgibt , der i st ohn e Achtungun d Ehrfurch t vor dem Meister , dem Gesetz e un dder Jüngerschaft , un d erfü l l t n i ch t d i e Askese . Weraber , i h r Mönch e , un ter d en Mönch en vor dem Meist er ,dem Gesetze un d der Jünger schaft ohn e Ach tungun d Ehrfurch t ist un d d i e Aske se n ich t erfü l l t , d erruft eb en in d er Jüngersch aft Str e i t h ervor . Jen erStr e i t ab er ger e ich t v i e l en zum Sch aden , vi e l en zum

Ungl ück , v i e l en zum Verderb en , zum Unh e i l un dLe i den der H immel swesen un d Men sch en . Wenn ihr ,0 Mönch e , b e i euch selber oder b e i An der en e in e so l ch eWurze l de s Stre i t es b em erkt , so habt ih r danach zu

trach t en , j en e üb l e Wurze l d e s S tr e i t e s zu zer st ören .

Wenn ih r ab er , 0 Mönch e , weder bei eu ch s e lb er n ochbei Ander en e in e so l ch e Wurze l de s Stre i t e s b emerkt ,so h abt ih r dan ach zu trach ten , j en e üb l e Wurze l des

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vr 3 7 D IE REDEN DES BUDDHA

Stre i t e s auch kunftigh in n ich t aufkommen zu lassen .

Auf d i e s e We i s e f in d et d i e Zer störun g j en er üb l enWurze l d e s S tr e i t e s stat t , un d auch künft igh in komm tsi e n ich t zum Entst eh en .

Dies e sech s Wurze ln des S tr e i t e s g ib t e s,i h r

Monch e .

Die von sechs Vorzugen begleitete A lmosengabe

Ein st we i l t e d er Erhaben e im Jetahaine b e i Sévatthi , im Kl o st er de s Anä thap ind iko . Zu j en er Ze ita b er wart et e d i e Anhänger in au s Velukandaka d erMönchsgemeinde m i t Säripu tto u n d Moggal läno ander Sp i tz e m it e in er von sech s Vorzügen b egl e i t etenAlmo sengab e auf . D ie s ab er schau te der Erhab en em it se i n em h imml i sch en , üb erm en sch l i ch en Auge ; u n dd i e s sch au en d , wan dt e er s ic h zu den Monchen u n dsprach :

„ Di e s e Anhangerm Nandamä tä aus Velukandaka,

ihr Mön ch e , warte t d er Mönchsgemeinde mit Sar ipu tto u n d Moggal lano an d er Sp itz e m i t e in er vonsech s Vorzügen b eg l e i t et en A lmosen gab e auf.

Wie ab er,ih r Mönch e , i st e in e von sech s Vor

Zugen b egl e i t et e A lmosen gab e b esch affen ? Da , ih rMön ch e , e ign en d em G eb er dre i Vorzüge , un d dreiVorzüge e ign en den Emp fängern .

We l ch e s ab e r s in d d i e dr e i Vorzuge des G eb er s ?Da , ih r Mönche,

ist der G eb er sch on vor dem Geb enfroh ge st immt

,währen d de s G eb en s erh e i t er t s ich

se in G e i st,un d n ach dem Geb en füh l t er s ich zufr i ed en .

Das, ih r Mönch e , s in d d i e dr e i Vorzüge des Geb er s .

„Welch e s ab er s in d d i e dr e i Vorzüge der Emp

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SECH SERBUCH VI 37

fanger ? Da,ih r Monche , s in d d i e Empfä nger der

G i er en tronn en o d er au f dem Wege der G i er zu entr inn en ; sie s in d dem Hasse en tronn en oder au f demWege des Hasse s zu en tr inn en ; s i e s in d d er Verb lendung en tronn en oder auf dem Wege der Verb l en dun gzu en tr inn en . Das , ih r Mönch e , s in d d i e dr e i Vorzügede r Empfänger .

„ Somit a l so e ign en dem G eb er dr e i Vorzuge, un ddre i Vorzüge e ign en d en Empfängern . In sofern , ihrMönch e , ist e in e Almosen gab e von sech s Vorzügen b eg l e it et . Un d schwer l i ch

,i h r Mönch e

,l ä ßt s ich das

Verd i en st d er von den sech s Vorzügen b egl e i t et enAlmosengab e ermessen .

G l e ichwi e etwa , ihr Mon ch e , e s n ich t mog l ich i st ,das Wasser de s Wel tmeere s zu messen un d zu sagen ,e s se i en sov i e l Ä lhaka Wasser oder sov i e l h un der tA lbaka Wasser o der sov i e l t au sen d Ä lhaka Wasseroder sov i e l h un der t tau sen d Ä lhaka Wasser son derne s eb en a l s e in e un ermeß l ich e

,gr enzen l ose , gewa l t ige

Wassermasse rechn et : eb en so au ch , ihr Mönch e , l ä ßts ich schwer l i ch das Verd i en st der von sech s Vorzügenb egl e i t et en Almosengab e erm essen un d sagen , so un dso groß sei der Strom des Verd i en st es , der Strom desGu ten , der segenbr ingen d e , h imml isch e , glückerzeugen de , h immelwärt s l e it en d e , der zu Erwünsch t em ,

Erfreu l ich em , un d Angen ehmem , zu He i l un d Segenführt , son dern e s rechn et eben a l s e in e un ermeßl ich e ,grenzen l o s e , gewal t ige Fü l l e von Verd i en st .

Vor ’m Geben frohen Mu tes se inUnd heit ’ren S innes

,wenn man g ibt

,

Und ein zufried’

nes H erz danach :Das ist ein wü rd iges Geschenk .

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VI 3 8 D IE REDEN DES BUDDHA

Die von Gier und Haß Befre iten,

Von Verb l endung und vom Wä hne,

Die Gezügel ten , d ie K euschen ,S ind der: Gaben bestes Feld .

Dem, der , m it reingewaschnem Korper ,

Mit e igner Hand die Gabe re icht,

Bringet d iese selbstgegeb’

ne GabeIn spätern Ze iten hohen Lohn .

Wer so l ches Opfer spendenkannFreigeb

gen Ge istes , vol l Vertrau 11 ,Der we ise

,der verständ ’

ge Mann ,Eil t h in zu Ie idlos se l ’ger We lt.

Eigene und fremde Tat

Ein Brahman e spr ach zum Erhabenen z‘

I ch , Herr Gotamo , b ehaup t e und b in der Ans icht , daß es weder e in e e igen e Tat g ib t n och e in efr emde Tat .

Möcht e ich doch , Brahman e , n i e von e in emMensch en m it so l chem Glauben un d so l ch en An s ich t enetwas zu seh en od er zu h ör en b ekommen ! Wie kannman denn

,währ en d man doch se lb er auf un d abgeh t ,

b eh aupt en , daß es wed er e in e e igen e Tat geb e noche in e fr emde Tat ? Was me in st du , Brahman e : gibt e swoh l e in e E igen schaft des S ichau fraffens, des Fortstreb en s

,der Wi l l en skraft , der Stan dh aft igke it , d es

Vorwärtskämpfens

Gewiß , o Ehrwurd iger.

„Wenn es nun ab er e in e so lch e E igen schaft g ibt ,g ibt e s dann n ich t woh l auch Wesen , den en d i e see ign et ?

Gewiß , o Ehrwür d iger .

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SECHSERBUCH VI 39

Wenn a l so , Brahman e , es e in e so l ch e E igen schaftg i bt un d Wesen anzu treffen s in d , den en d i es e e ign et ,so g ibt e s eb en b e i d en Wesen e in e e igen e Tat un d e in efr emde Tat . Möch te ich doch„Brahman e , n i e vone in em Men sch en m it so l ch em G l aub en und so lch enAn s ich t en etwas zu seh en oder zu hör en b ekommen !Wie kann man denn , währen d man doch selber aufun d abgeh t , b eh aupten , daß e s we der e in e e igen e Tat

g eb e noch e in e fr emde Tat ?“

„Vortr eff l i ch , Herr Gotamo ! Vortr effl i ch , HerrGotamo ! Möge m ich d er Herr Gotamo a l s Anhangerb etrach t en , der von h eu t e ab ze i t l eb en s Zuflu ch t genomm en h at .

Die sech s Entstehungsgrunde der Taten

Dre i Entstehungsgrunde, ih r Monch e , hab en d i eTa t en : wel ch e dre i ? G i e r (Iobha) i st e in Entstehungsgrun d der Tat en

,H a ß (dosa) i st e in Entstehungs

grun d der Tat en , V e r b l e n d u n g (moha) i s t e in En tstehungsgrund d er Taten . Nich t en t st eh t , i h r Mönch e ,au s G i er Gierlos igkeit , son dern au s G i er en t st eh t ebenb l o ß wi eder G ier . Nicht en t st eh t , i hr Mön ch e , au s

Haß Haßlosigkeit , son d ern au s Haß en tst eh t eb enb l o ß wi eder Haß . Nich t en tst eh t

,ih r Mönch e

, au s

Ver b l en dun g U nverb lendung, son der au s Ver b l en dun gent st eh t eb en b l oß w ieder Verb l en dun g . Nich t kommte s , ih r Mönch e , zufo lge der durch G i er , Haß o der Verb l en dung gewirkt en Tat en zur Entst ehung von H imme

_lswesen od er Men sch en oder i rgen d e in er an deren

Art von gluck l ichem Dase in , son dern zufo l ge der durchG i er , Haß un d Verb l en dung gewirkt en Taten , ih r

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VI 40 DIE REDEN DES BUDDHA

Monch e , gib t e s eb en Ho l l e , Ti err e ich un d Gesp en st err e ich sowi e j e d e an der e Ar t von Leidensstä tte. Di es

,

ih r Mönch e , s in d d i e dr e i Entstehungsgründe derTaten .

Fo l gen de dr e i Entstehungsgrunde der Tat en g ib tes, ih r Mönch e : wel ch e dr e i ? G ier l o s igk e i t (alobha)i s t e in Ent st eh ungsgrun d der Tat en

, H aß l o s igk e i t

(ados a ) i st e in En t st ehungsgrun d der Tat en , U nv erb l e n d u n g (amoba) ist e in Ent st eh un gsgrun d der Tat en .

N ich t en t st eh t , ih r Mönch e , au s Gierlosigkeit G i er,

son d ern au s Gierlosigkeit en tst eh t eb en b l oß wi ed erGierlos igkeit . N ich t en t st eh t

,ih r Mönch e , au s

Haßlosigkeit Haß , son dern au s Haßlo sigkeit en t st eh teb en b l o ß wi ed er Haßlosigkeit . Nich t en t st eh t , ih rMönch e

,au s Unverb lendung Verb l en dun g , son dern

au s Unverb lendung ent st eh t eb en b l oß wi ed er Unv erb l en dun g: Nich t kommen , ih r Mönch e , zufo lgeder du rch Gierlosigkeit gewirkt en Taten Hö l l e , Ti err e 1ch

, Gespensterreich od er ir gen d e in e an d er e Ar tvon Leidensstä tte zu r En tstehun g , son dern zu fo l ged er durch Gierlosigkeit , Haßlo sigkeit un d Unver

b l en dun g g ew irkt en Taten,ihr Mönch e , kommt es

zu r En tstehung von H imme l swesen un d Men sch ensowi e j e der an d eren Art von gl ück l i ch em Dase in .

Dies,ih r Mönch e

,s in d d ie dr e i Entstehungsgrunde der

Tat en .

Die Dauer des Gu ten Gesetzes

( lm Bambu shaine b e i K imb i la)Der eh rwürd ige K imb ilo ( 1 ) sprach zum Erhab en e n

(1 ) W o rtl . : der K im biler, d . i . der aus der Stad t Kimbila. Stammende .

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VI 4 1 DI E REDEN DES BUDDHA

b e i Räjagaha. Als nun der ehrwurd ige Säripu tto i nder Früh e s i ch angek l e i de t h att e un d , mit G ewan d un dScha l e ver seh en , von zah lr e ich en Mönch en b egl e i t et ,d i e Geiersp itze h in ab st i eg , da b emerkte er an e in erS te l l e e i n en macht igen Baumstamm . Be i s e in em Anb l icke wandt e er s ich an d i e Mönch e un d sprach :

Seh t ih r woh l dort , ih r Brü der , j en en mäch t igenB aumstamm ?

G ewiß , o B ru der .„Wenn nu n da , i h r Brüder , e in magiegewalt iger

Mö n ch , der s e in en Wi l l en in der G ewa l t h at , wo l l t e ,so könn t e e r j e n en Baumstamm eb en als »f e s t e sE l e m e n t« (pathavi-dhätu ) b etrach t en . Und wi eso ?E s b efin det s ich , ih r Brüder , in j en em Baumstamme

das f e s t e E l e m e n t , demzufo l ge d er magiegewaltigeMönch , der s e in en Wi l l en in der G ewa l t h at , j en enBaumstamm a l s fe st es El emen t b etrach t en mag . Undwenn er wo l l t e , so könn t e er j en en Baumstamm als

»f l ü s s i g e s E l e m e n t« (äpo-dhätu) , a l s »h e i ß e sE l em en t«(tej o-dhätu) , - als »f l ü c h t i g e s E l e m e n t«(väyo-dhätu ) a l s etwas Re in es , a l s etwasUnre in e s an seh en . Un d wi eso ? Es b efin det s ich , ih rBrüder , i n j en em Baumstä mme Unr e in es , demzu fo lged er magiegewalt ige Mönch , der se in en Wi l l en in derG ewa l t h at , j en en Baumstamm a l s etwas Unre in e s b etrach t en mag .

(1 ) Dies is t d ie einzige m ir bekann te Stel le im Su t tenkorbe ,

wo , wie im Abhidhamm a ,selbst ein leb loser Gegenstand als aus

den vier E lemen ten , oder besser gesagt , primä ren E igenschaftender Materie , bestehend erk lärt wird .

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SECH SERBUCH VI 43

F Ü N FT E R T E I L

Das Kapite l des Dhamm iko

Der edle Ilf

E in st we i l t e d er Erhab en e 1m Jetahaine b e i S évatthi , im K lost er d e s Anäthap irrd iko . Und der Erh abene k l e i d et e s i ch in der Früh e an , nahm Gewan du nd Sch a l e u n d b egab s ich nach Sävatthi um A lmosen .

N ach d em Almosengange ab er , nach B een d igung de sM ah l e s , am Nachmittage , wan dt e s i ch d er Erhab en ean d i e

Mönch e u nd sp r ach :Lasset un s , Anan do , zum O stk loster geh en , zum

Pa l ast e der Mu tt er Migäros, um dor t den Tag zu verb r ingen . „ So se i es, 0 Ehrwürd iger ,

“erw1derte der

e hrwürd ige Anan do dem Erh ab en en .

Und der Erh ab en e b ega b s i ch in Beg l e itung desehrwürd igen Änadno zum Ostk lo ster, zum Pa l ast e d erMutt er Migäros. Gegen Ab en d ab er , nach dem derErhab ene au s se in er Zurückgezogenh e i t h erau sgetr etenwar, sprach er zum ehrwürd igen An an do : „ Komm ,

Anan do , l a ss et u n s zum Oststrande geh en , um un ser eG l i e d er abzu sp ü l en ! “ So sei e s , 0 Herr ! “ erwi dert ed er ehrwü rd i ge Anan do dem Erh ab en en .

Und der Erh ab en e b egab s ich in Begl e i tun g deseh rwürd ig en Anan do zum O ststrande, um s ich dor td ie G l i e d er a bzu spü l en . Als er s i ch a b er d i e G l i ed erabgesp ü l t h att e un d wied er h eraufgest i egen war

,

s t e l l t e e r s ich , b l oß m it e in em e inz igen Gewan de bek l e i d et , h in , um s ich d ie Gl i e d er abzu trockn en .

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VI 43 DIE REDEN DES BUDDHA

Zu j en er Ze i t ab er kam S eto , der we i ß e E l efan tdes Kosaler Kön igs Pasenadi, un ter lau t er Mu sik un dun t er Tromme l k lang , vom Oststrande h eraufgezogen .

Be i s e in em Anb l i ck e ab er spr ach en d i e Leu t e : „Wahrl i ch

,von h err l i ch er G esta l t ist des Kön ig s Ilf ! Wahr

l ich ,seh en swert , anmu t ig un d von vo l len det em Körp er

bau ist des Kön igs Ilf ! “‚ Auf d i es e Wei s e sprach der

ehrwürd ige Udäy i a l so zum Erh ab en en : Bez e ichn end i e Leu t e b l o ß e in en groß en , au sgewach sen en , woh lgesta l t et en El efan t en a l s etwas Edl e s od er au ch n ochan der e groß e

,au sgewach sen e , woh l gesta l t et e G egen

stän de,d i e sie erb l icken

Se i e s, Udäy i, e in gro ß er , au sgewach sen er , woh l

gesta l t et er El efant , den sie erb l icken , „ od er se i e s ein

Pferd,e in R in d

,e in e S ch l an ge , e in Baum oder e in

Men sch,so b ez e ichn en s i e d i e sen a l s e de l . Doch , wer

da,Nägito , i n d er We l t d er H imme l swesen , Teufe l

un d Gött er,in d er Sch ar der Ask et en un d Pr i e st er ,

Ge i st er u n d Men sch en in Werken , Worten un d Gedanken »n i c h t s U n e d l e s« (na ägu) b egeh t , d en .

n enn e i ch d en »E d l e n « (nägo) . ( 1 )Wunderbar i st e s

, 0 Ehrwürd iger , e r staun l ichi st es , 0 Ehrwürd iger , wi e da d er Erh ab en e so tr effen dsagt

,daß er nur den j en igen e in en Ed l en n enn e , der

n ich t s Un ed l es b egeh t . Den vom Erh ab en en ab er so

(1 ) nägo ,Bri l len schl ange, Drachen , E lefan t ; im u bertragenerr

Sinne : der Gewa l tige , Ed le u sw . Das hier gegebene Wortspie l sollnatürlich keineswegs die wirk liche E tymologie des Wortes an

zeigen . Solcherart auf b loßem Wortspie l beruhende scheinbareE tym ologie wird häuf ig in den Su ttentexten angewand t , um irgendeine Lehre zu i l lustrieren . Vgl . VI I , 80.

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SECH SERBUCH VI 43

t r effen d gesproch en en Worten möch t e ich in fo lgendenV ersen me in en B e ifa l l sp en d en :

Der menschgeword’

ne hochste Buddha,

Der, selbstbezähmet , selbstvert ieft ,Auf heil

ger Fährte sich ergeht ,An Herzensfrieden Freude fand ,

Dem al l e W el t Verehrung bringet ,Der j edes Ding durchdrungen hat

,

Dem se lbst die Götter Ehrfurcht ze igen ,Der Heil

ge tat m ir d ieses kund :

Der al ler Fessel l ed ig ist ,Vom Wahn zum Nirwahn h ingelangt ,In Abgesch iedenhe it entzückt

,

Befre it wie vom Geste in das Gold ,

AII’

uberstrahlt der edl e Ilf,Wie ’s Schneegebirg die ander ’n Höhn ;Und A l l e

,d ie als ede l ge lten ,

Der wahrhaft Edl e übertrifft .

Den ed l en Ilfen wil l ich we isen ,Der Unedl es n icht mehr verüb t :

Die Milde und Barmherzigke itDie b e iden Vorderfüße s ind .

A ls se ine b e iden H interfüßeDes edl en Ilfen Wandel gil t .V ertrauen b il det seinen Rüsse l

,

Die we ißen Zähne Seelenruh '

,

Den Hals Besinnung,Witz den K0 pf,

Der Forschersinn das Füh lorgan,

Die Lehre se ines Le ibes Speise,

Die Abgesch iedenhe it den Schwanz.

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VI 43 DIE REDEN DES BUDDHA

Der Edl e atmet auf begluckt ,Gestäh lten H erzens , selbstversenkt

,

Be im Gehen fühl t er sich gesamme lt,

Gesammel t b leibet er b e im Steh’

n,

Be im Liegen fuhlt er sich gesamme l t,

Gesammel t b l e ibt be im S itzen er :Der Ilf ist al l erwä rts beherrscht .Das ist des edlen Ilfen Art .

Untadel ig ist seine Nahrung,

Verwerfl iches gen ießt er n icht ;Mit Nahrung und Gewand beschenkt

,

H eb t dennoch er davon n ichts auf.

Ob großes Band,ob k l eines Band

Ein j edes Band hat er zerstört.D

’rum,wo er immer s ich ergeht ,

Da wandel t er von Sorgen fre i.

Gl e ichwie , im Te ich d ie Lotosb l umeEntstanden , immer hoher wächst ,Vom Wasser gänzl ich unbenetzt

,

Besel igend , von laut’

rem Duft,

So trat der Buddha in die Wel t ,Und in der Wel t wuchs er empor

,

Doch kann d ie We l t ihn n icht bef l ecken,

W ie ’s Wasser n icht den Lotoskelch .

Gl e ichwie d ie hel le Feuersg lut,

Sobald der'

Brennstoff feh l t,erl ischt

,

So gil t als rest l os er erloschen,

Sobal d d ie Dase insform erst irb t .

Dies Gl e ichnis , d ieses s inngemä ße ,Ward von Verständ igen geze igt

,

Und al le ed len Ilfen werdenVersteh

n den Ilf,vom Ilf erklart .

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SECH SERBUCH VI 44

Befre it von Gier , befre it vom Hasse,

Vom Irrwahn und der Le idenschaft ,Läßt se inen Le ib zurück der Ilf,Entwähnt , von Le idenschaft erl öst .

Urteilt nicht die Menschen ab !

Ein st we i l t e d er Erh ab en e im Jetahaine b e i Sävatthi , im K l o st er des Anäthap ind iko . Und der ehrwürd i ge An an do k l e i d et e s ic h in der Früh e an „ nahmGewan d un d Scha l e u n d b egab s i ch zurWohnung derAnhänger in Migasälä . Dort ange l angt , s etzt e er s i chauf dem b ere i t et en S i tze n i ed er . Und d i e Anhänger inMigasä l ä gin g au f d en ehrwürd igen Anan do zu , b egrüßt e ih n ehrfu rch tsvo l l un d setzt e s ich zur S e i t en i e der . Zu r S e i t e ab er s itzen d sprach d i e Anhänger i nMigasä lä a l so zum ehrwürd igen Anan do

Wie , ehrwürd iger Anan do , hat man woh l da svom Erhab en en gewi es en e G esetz zu v er s t e h en , daßda e in keu sch Leb en der un d e in n i ch t k eu sch Leben der '

n ach dem Tode b e i d e e in un d den se l b en Au sgan gh ab en so l l en ? Mein Vater n amen s Pürano n äml i ch ,0 Ehrwürd i ger , l eb t e keu sch , enth a l t sam , dem Geschlechtsverkehr, dem Gemein en , abgewandt . Nachd essen Tode hat der Erhab en e von ihm erk lärt , daßd ieser d i e E i n m a l -W i ed erk eh er er l an gt hab e un dim H imme l d er S e l i gen wiedererschienen se i . Mein esVat ers Bru der Isidat to ab er , 0 Ehrwürd iger , l eb t e n ich tk eu sch ,

son dern in gl ück l i ch er Eh e . Aber au ch nachd essen Tod e h at der Erh ab en e von ihm erk lärt

,daß

er d i e Einma l -Wiederkeh r er l an gt hab e un d im Himme lder Sel i gen wiederersch ienen sei. Wie a l so , ehrwür

d iger Anando , hat man d i e ses vom Erhab en en gewi esen e

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VI 44 DIE REDEN DES BUDDHA

Gesetz zu ver s teh en , daß naml ich d er keu sch Leb en deund der n ich t keu sch Leb en d e e in und den se l b en Ausgan g in der Zukunft h ab en mögen ?

„Das hat woh l , 0 Schwest er , der Erhab en e soerk lart .

Und der ehrwurd ige Anan do erh ob s i ch , n achd emer im Hau s e der Anh änger in Migasälä se in e Almosensp e i s e en tgegen gen ommen hatt e , von se in em S itz eun d ging fort . Am Nachm it tage ab er , n ach Been d igungdes Mah l es , b egab s i ch der ehrwürd ige An an do zumErh ab en en h in , b egrü ßt e ih n eh rfu rch tsvo l l und setzt es i ch zur S e i t e n i ed er . Zu r Se i t e ab er s i tzen d b er i ch t et eder e h rwürd i ge Anan do dem Erhab en en , was s ich zugetragen h att e .

[Der Erhab en e :] Wer , Anan do , i st d enn d i e Anhängerin Migasälä , d i ese s tör i ch t e , un erfah r en e , mitWeib erwitz b ehaft et e We ib ? Und was sin d d i e d erWesen h öh eren o der n i ed eren Fähigkeitszu stand Erkenn en den ?

Fo lgen de sech s Men sch en , Anan do , s in d in derW e l t anzu tr effen : welche s ech s ?

„Da , Anan do , i s t e i n Men sch l i eb evo l l un d e inangen ehmer G efäh rt e , un d se in e Ord en sbrü der l eb engern e m i t ihm zu sammen . Ab er er i st ohn e Erfahrung ,ohn e groß es S tr eb en , hat m i t Erkenn tn i s n ich ts du rchdrungen, au ch wird ihm n ich t dann und wann Losl ö sung zu te i l . Ein so l ch er mach t b e im Zerfa l l e d e sLe i b es n ach dem Tode , e in en Rücksch r i tt , ke in en Fortschr i t t , geh t zu rück un d ste igt n i ch t höh er .

„ Da , Anando , i st e in Men sch l i eb evo l l un d einangen ehmer G efährt e , un d se in e Orden sb rüder l eb engern e m it ihm zu sammen . Und er b es i tzt Erfahrun g

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VI 44 DIE REDEN DES BUDDHA

Dunke l an , un d von Ze it zu Ze i t st e i gen in ihm b egeh rl i ch e Zu stan d e auf . Ab er er b es i tzt Erfahrung und

großes Str eb en , h at in Erkenn tn i s e twas err e i ch t ; au chw ir d ihm dann un d wann Los lösung zu t e i l . Ein so l ch ermacht b eim Zerfa l l e d es Le ib es ,. n ach d em Tod e , e in enFortsch r i tt ke in en Rücksch r i tt

,st e i gt h öh er und

fä l l t n ich t zu rück .

„Da , Anan do , kommt e in em Men sch en G ro l l undDunkel an , u n d von Ze i t zu Ze i t en tfah r en ihm böseWort e . Und er ist ohn e Erfahrun g , ohn e groß esStr eb en , h at m it Erkenn tn i s n i ch t s durch drungen ,auch wird ihm n ich t dann un d wann Los l ö sung zu t e i l .Ein so l ch er ma ch t b e im Zerfa l l e des Le ib es n ach demTode

,e in en Rücksch r i t t ke in en Fort sch r i t t , geh t zu rück

un d st e igt n i c h t h öh er .Da , Anan do , kommt e in em Men sch en Gro l l und

Dunke l an , und von Zei t zu Ze i t en tfah r en ihm böseWorte Ab er Er b es i tzt Erfahrung un d groß es Str eb en ,h at in Erkenn tn i s etwas err e i ch t ; auch wird ihm dannun d wann Los l ö sun g. zu t e i l . Ein so l ch er mach t b e imZ erfa l l e des Le i b es , n ach dem Tode , euren Fort sch r i t tke in en Rücksch r i tt , st e i gt h öh er un d fäl l t n i ch t zu rück .

Hier , nun Anan do , u rt e i l en d i e Absöh ä tzer fo l

gendermaßen : »Der Ein e b es i tz t j en e E igen schaft en ,un d au ch der An der e b esi tz t j en e E igen schaft en .

Warum sol l t e da der Ein e n i edr iger un d der Andereh öh er se in ?« So l ch es Anan do , wird ihn enl an ge zum Unheile un d Le i d en ger e i ch en . Der da ,Anan do

,Erfahrun g un d großes Str eb en b es itzt , i n

Erkenn tn i s etwas er r e i ch t h at un d dem dann un dwann Losl ö sun g zu t e i l wi rd

,d i es er Men sch , Änando ,

ist h öh er un d ed l er a l s j en er Erst er e . Und warum ?

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SECHSERBUCH VI 45

Wei l eb en , Anan do , d er Strom des Gesetzes d i esenMen sch en mit s i ch fortr e i ßt . Wer au ßer dem Vol len det en , vermag woh l j en en Un t er sch i ed zu erkenn en ?Darum

,Anando , urt e i l t n i ch t d i e Men sch en ab ! Legt

an d i e Men sch en kein en Maßstab an ! Man schadets ich , wenn man d i e Men sch en aburt e i l t . I ch fr e i l i ch ,Anan do

,vermag di e Mensch en abzu schätzen , oder

Ein er , der mir ähn l i ch ist .Di ese s ech s Men sch en , Anan do , s in d in der We l t

anzu tr effen .

Hätt e , Änando , Isidatto d i esel b e S i tt l i chke i t b eses

'

sen , wi e Puran o , so hätt e Purano Isidattos kuntt igen Zu stan d n i ch t err e ich t ; un d hätt e Anan do

,

Puran o d i ese l b e E in si ch t b esessen wi e Isidat to , sohätt e Isidatto Pürano

s kunft igen Zustan d n i ch t er

r e ich t . Somit , Anan do , war en d ie se b e i den Men sch enin j e e in er E igen schaft unvo l lkommen .

Der Arme

Armu t,ih r Mcnche, b edeu t et fur d en Genu ß

l i eb en den in der Wel t e in El en dSo i st es , 0 Ehrwürd igerIn sofern ab er , ih r Mönch e , der Arme , der Un

b egüt ert e , U nvermogende, Schu l den mach t , so b edeu t et eb en au ch das Schu l d enmach en fü r den Genußl iebenden in der Wel t e in El en d .

So i st es , 0 Ehrwürd iger .In sofern ab er ,

ih r Mönch e , der Arme , Unbe

güterte, Unvermögen de , nach dem er Schu l den ge

mach t h at , Zin sen versp r i ch t , so b edeu t en eb en auch

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VI 45 D IE REDEN DES BUDDHA

d ie Zin sen fur den Genußliebenden in der Wel t e inE l en d .

So i st es , 0 Ehrwurdiger.

I n sofern ab er , i h r Mönch e , der Arme , Unbegüterte,U nvermögen d e , d er Zin sen versproch en hat , d i e fä l l i genZ in sen n ich t zah l t un d man ihn mahn t

,so b e deu tet

eb en au ch das Gemahntwerden fur den Genußliebenden in der We l t e in E l en d .

So i st es , 0 Ehrwürd iger .In sofern man ab er , ih r Mönch e , den Armen , Un

b egu terten, Unvermögen den , da er au f d i e Mahnungh in n ich t b ezah l t , verfo l gt , so b edeu t e t eb en auchdas Verfo lgtwer den für den Genußl iebenden i n derW e l t e i n E l en d .

So i st e s , 0 Ehrwurd iger.

In sofern man ab er , i h r Mönch e , den Armen , Unb egüt ert en , Unvermögen den , der auf Verfo l gung h inn ich t zah l t , e inkerkert , so b e deu te t eb en auch dasEingekerkertwerden für den Genußl iebenden i n d erWe l t e in E l en d .

So ist es, 0 Ehrwurdiger.

Mith in,ih r Mönch e

,ist fur den Genußl iebenden

in d er We l t d i e Armut e in E l en d , i st das Sch u ldenm ach en e in E l en d

,s in d d i e Zin s en e in El en d , ist das

Gemahntwerden e in E l en d , das Verfo l gtwerden e inEl en d

,

'

das Eingekerkertwerden e in E l en d .

Eb en so au ch , i h r Mönch e : wer da h in s ich t l i chdes Guten ohn e Vertrau en , Sch amgefüh l , Gewi ssen ,Wil l en skraft u n d Ein si ch t ist , der , ih r Monch e , gi l ta l s arm

, unbegü tert , unvermögen d in der Zuch t desE d l en .

Wei l nun d i es e r Arme,i h r Monch e , d i es er Un

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SECH SERBUCH VI 45

beguterte, Unvermogende, h in s i ch t l i ch des Guten ohneVertrau en

,Sch amgefüh l , Gewi ssen , Wi l l en skraft un d

Ein s i ch t i st,so ergeh t er s i ch im Bösen in Werken

,

Worte n un d Gedanken . Das ab er n enn e i ch se in Verschu l den .

‚Um ab er s e in en sch l ech ten Wande l in Werken ,

Wort en un d Gedanken zu verh e im l i ch en , n ährt er üb l eWünsch e : »Ach , möcht e man m ich doch n ich t erkenn en !« so wünsch t er . »Ach , möch te man m ich doc hn ich t erkenn en so denkt er . »Ach , möch t e man michdoch n ich t erkenn en so denken d wäh l t er d i e Worte .»Ach , möch t e man m ich doch n ich t erk enn en !« sodenk en d bemüh t er s i ch in se in en Han d lungen . Das

ab er n enn e i ch se in e Zin sen .

Unter s e in en guten Ordensbrudern ab er spr ich tman darüb er , daß er e in en so l ch en Han de l un d Wandel

führt . Das ab er n enn e ich se in Gemahntwerden.

„ Hat er s ich in d en Wa l d b egeb en , an den Fuß

e in es Baumes oder an e in e e in same Stätt e , so verfo l genihn d i e m it G ewi ssen sb i ss en verbun den en üb l en

,schu l d

vo l l en G edanken . Das ab er n enn e ich se in Verfo l gtwerden .

Wei l aber , i h r_Mönch e , j en er Arme , Unbegu terte,Unvermögen de in Werken , Worten un d Gedanken s i chim Bösen ergeh t , so gerät er b e im Z erfa l l e des Le ib es ,n ach dem Tode , in d i e Fess e l der Hö l l e o der d i e Fesse ld es Tierschoßes. Un d n ich t kenn e ich , ih r Mönch e ,auch nu r e in e an dere Fesse l , d ie so fürch t er l i ch , so

b itter , so vo l l er P e in wär e un d für d i e Erre ichung d erh öch st en Er l ösun g ein so l ch es H in dern i s b i ldet e

,a l s

wi e gerade , ih r Monch e , di e Fe sse l d er Hö l l e un d di eFess e l des Tierschoßes .

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V I 45 D IE REDEN DES BUDDHA

Em El end ist es , arm zu se in,

Ein E l end ist der Schulden Last,

Denn,wer geborgtes Gu t gen ießt ,

Der Arme wird von Qual verzehrt .

Und Spater gar verfolgt man ihn,

Legt man ihm starke Fesse ln an .

Ein El end aber sind die Fesse ln,

Für den,der nach Genuß begehrt .

So geht ’s auch in der Zucht des H errnMit e inem , dem Vertrauen feh lt ,Schamhaftigke it und S ittenscheuUnd der auf böse Taten sinnt .

Denn wer im Bösen s ich ergehtMit se inem Körper , se inem WortUnd böse Tat im S inne trägt ,W ünscht n icht , daß man

’s erkenne,

„ Und windet sich in se inem Tun,

In se inen Worten,se inem Ge ist ,

I ndem er ’s Böse immer wieder ,Bald h ier bald dort

,s ich mehren l aßt .

Sol ch Ubeltater, so l cher Tor ,Der seiner Schuld sich woh l bewußt ,I st e inem armen Schu ldner g l e ich ,Der vo l le r Qual se in Brot verzehrt .

Und dann verfo lgen immer wiederTrübsel

ge B il der se inen Ge ist ,Gezeuget durch GewissensangstW o es auch sei

,in Dorf

,in Wald .

Sol ch Ubeltater, so l cher Tor,Der se iner Schul d s ich wohl bewußt ,Verfä l l t dem nied

ren Tieresschoß.

W enn n icht der Höl l e Fesse l gar.

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SECH SERBUCH

Ein El end nenn ’

ich sol che Fesse l,

Vor der der we ise Mann sich schü tzt ,Der mit den recht erlangten SchätzenBeg lückten Herzens Gaben g ibt .

Der Hausbegluckte vol l Vertrau’

n

Gewinnet b e iderse its se in Z ie l :Das W ohlergeh

n in d ieser We l t,

In nächster Wel t Glückse l igke it .Denn durch den fre igeb igen S innWächst an der Hausleute Verd ienst .

Und ferner, wer in heil

ger ZuchtGefest igt ist in Zuversicht

,

Vo l l Scham und vol l Gewissensscheu,

Vol l Eins icht , s itt l ich woh l b ewacht .

Von dem heißt’

s , daß er wohl zu friedenIm he il ’gen Orden l eben mag.

Und hat er ’s heil ’ge Glück gewonnen ,Dann harret er im Gl e ichmut au s .

Die Funferhemmung uberwindend ,Al l ze it von frischer K raft besee l t ,Erwir-kt er d ie Vert iefungen

,

Gee inten Ge ist ’s,besonnen

,k lar .

Be im Schwinden al l er GeistesfesselnDie Dinge schauend

, wie sie sind,

An n ichts mehr haftend,n irgendswo

,

W ird völ l ig se in Gemüt erlöst .

Und so im Ge iste ganz erlost,

Steigt die Erkenntn is in ihm auf :

»Zerstöret ist der Dase insdrang,

Ich b in er löst für al le Ze it .«

VI 45

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VI 46 D IE REDEN DES BUDDHA

Das ist d ie al l erhöchste We ishe it,

Das ist das al l erhöchste Glück :Leidloser, ungetrübter FriedeIst höchste Fre ihe it von der Schuld .

Die gesetzeseifrigen und die sich vertiefenden Mönche

Das hab e i ch gehörtE in st we i l t e d er ehrwurd ige Mahäcundo b e i Saba

jät i im Lan de der Cetiyer. Dort wan dte s i ch d er ehrwürd ig e Mahäcundo an d i e Mönch e : Li eb e Brüder !sprach er . Bru der ! “ erwi dert en j en e Mönch e d emehrwürd i gen Mahäcundo . Und der eh rwürd ig e Manécun do Sprach :

„Da , ih r Brud er , verhohnen d i e gesetzeseifrigenMon ch e d i e s i ch vert i efen den Mönch e un d spr ech en :»Ja, wir v er t i efen un s ! Ja , wir vert i efen so

vert i efen d i es e s i ch h in , so vert i efen d i e s e s i ch h er .In was mögen s i ch d i es e woh l vert i efen ? Wozu mögensi ch d i es e woh l vert i efen ? Wie mögen

s i ch d i e s e woh lvert i efen Dab e i ab er füh l en s ich weder d i e gesetzeseifrigen Mönch e n och d i e s i ch vert i efen den Mönch ezufr i ed en . Und n ich t gere i ch en s i e v i e l en zum Segen

,

vi e l en zum Woh l e,vi e l en zum He i l e

,zum S egen un d

Woh l e d er H immel swes en un d Men sch en .

„Da , ihr Brüder , verh öhn en d i e s i ch vert i efend enMon ch e d i e gesetzeseifrigen Monch e un d sprech en :»Ja,

wir s in d dem Ges etz e ergeb en ! Ja , wi r s in d d emGesetze so denken d i es e au fgeregt en , aufgeb l as en en

,un st et en P l app er er , u n d verworr en en

Schwätzer,s in d unacht sam , unk l ar , ungesammelt ,

ge i st i g zerfah r en,l a s s en ih ren S inn en fre i en Lauf .

Wor in s in d d i e se woh l gesetzeseifrig ? Wozu sin d d i e s e

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VI 47 DIE REDEN DES BUDDHA

sp en d en .« Un d warum ? Wei l man , i h r Brü der , eb ense l t en in d er We l t so l ch e au ßerord en t l i ch en Men sch enan tr i fft , d i e das t i efs inn ige G esetz m it ih r er E in s i ch tdurch dr in gen d erkenn en .

Das sichtbare GesetzDer Wanderasket Mo l iyasivako Sprach zum Erhaben en

„Man sp r i ch t da von dem s ich tbar en G esetze , oEhrwürd iger . I nwi efern ab er , 0 Ehrwürd iger , i st dasG esetz si ch tb ar , z e i t lo s , e in l ad en d , zum Zi e l e füh ren dun d j edem Ver st än d i gen ver stän d l ich .

So wi l l i ch d i ch d enn , S ivako , eb en hieruber b efragen . Wie es d i r gu t dünkt , mögest du an twort en .

Was me in st du , S ivako ? Wenn G i er i n d ir i st , wei ß tdu da woh l : »In mir ist G i er ?« oder wenn ke in e G i erin d i r i st , we i ßt du da woh l : »In mir i st ke in e

G ew i ß,o Ehrwürd iger . “

In sofern du ab er , S ivako , so lch es we i ßt , i n sofernist eb en das G es etz s ich tbar , z e i t lo s , e in laden d , zumZi e l e führen d un d j edem Verstän d igen ver st än d l ic h .

„Was m e in st du , Sivako ? Wenn Haß in d ir i sto der Verb l en dung o der e in e m i t G i er verbun den e

Er sch e inung oder e in e m it Haß verbun den e Erscheinung od er e 1n e m it Verb l en dun g verbun den eErsch e in un g od er k e in e m i t Verb l en dung verbun

den e Ersch e in un g , weißt du da woh l : »In mir ist ke in em i t Verb l en dung verbun den e Ersch e inung«?

Gewi ß , o Ehrwürd iger .„ I n so fern du ab er , Sivako , so l ch es we i ßt , in sofern

i s t eb en das G esetz s ich tbar,ze i t lo s

,e in l aden d , zum

Zi e l e füh r en d u n d j edem Ver stän d igen ver stän d l i ch .

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SECH SERBUCH VI 49

W ie edle Sohne ihre Heiligkeit kundtun

E in st wei l t e der Erh ab en e im Jetahame b e i Sävatthi, im K lost er d es Änäthap indiko . Damal s l ebt ender ehrwürd ig e Khemo un d der ehrwürd ige Sumanoim Dunk l en Ha in e b e i Sävatthi . Und der eh rwürd igeKhemo un d der e hrwürd ige Sumano b egab en s ichzum Erhab en en un d setzt en s ich zur S e i t e n i eder .Zur S ei t e ab er s i tz en d sprach d er ehrwurd ige Khemo

zu m Erhab en enWer da , 0 Ehrwurdiger, un t er den Monchen e in

H e i l iger i st , e in von den Le i d en schaften Er l öst er , derau sge l eb t un d s e in Zi e l err e ich t h at , von der Dase in sfe sse l b efr e i t un d in r echt er Weish e i t erlost i st , e in emsol ch en kommt n ich t meh r der Gedanke : »Besser b inich« oder »Eb enso b in i ch« oder »Sch l echt er b inA l so sprach der ehrwürd i ge Khemo . Und der Erhab en eb i l l igt e e s . Seh en d , daß der Erhab en e se in e Worteb i l l i gt e , erhob s i ch der eh rwürd ige Khemo von se in emS i tze , b egrüßte ehrfu rcht svo l l den Erhab en en , un ddem Erhab en en d i e Rech t e zukeh ren d , en tfern t e er s i ch .

Kaum ab erwar d er eh rwürd ige Khemo gegangen ,da sprach der ehrwürd ige Sumano zum Erhab en en

Wer da , 0 Ehrwü rd iger , un t er den Men sch en e inHe i l iger i st , e in von den Le i d en schaften Er l öst er , derau sge l eb t un d se in Zi e l err e i ch t h at , von der Dase in sfesse l b efr e i t u n d in rech t er We i se er l ö st i st

,e in em

so l ch en kommt n i ch t mehr d er G edanke : »Besser b ini ch« od er »Eben so b i n i ch« oder »Sch l ech ter b in ich«.Al so sp rach d er ehrwürd ige Sumano . Und der Erhabene b i l l i gt e e s . S eh en d daß d er Erhab en e se in eWorte b i l l igt e , erh ob s ich d er ehrwürd ige Sumano

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VI 51 D IE REDEN DES BUDDHA

von se in em S i tz e , begrußte ehrfurch tsvo l l d en Erhabenen, un d d em Erh ab en en d i e Rech te zukehr en dentfern te er s i ch .

Kurz n ach dem ab er der ehrwurd ige Khemo und

der ehrwurdige Sumano s i ch entfern t h att en , wan dt esi ch d er Erh ab en e an d i e Mönch e un d sprach :

„Wahr l i ch , ih r M onch e , auf e in e so lch e Weise tuned l e Söhn e ih r H ö c h s t e s W i s s e n kund . Eben dieWahrh e it wurd e darg etan ohn e auf s i ch se l b er anzuSp i e l en . Nun gi bt es a b er au ch e in ige Tor en , d i e gl e ichsam mi t Iäch e l n d er M ien e Höch st es Wissen vorgeb en .

Diese ab er gera t en sp ät erh in in Verzwe iflun g .

Nicht wird er j e aufgeb laht , bei Se inesg l e ichenNicht unter Besseren , auch unter Sch lechten n icht .»Vers iegt ist d ie Geburt , gewirkt die Heil igkeit«z

Das wissend,wird von j eder Fessel er erlöst . “

W ie erlangt man W issen ?

Der ehrwurd ige An an do sprach zum ehrwurd igen

Säriputto :

Wie komm t es woh l , Bru der Säripu tto , daß dae in Mönch

,wenn er n och n ich t vern ommen e Gesetze

zu h ören b ekomm t , ihm d i e vern ommen en Gesetzen ich t schwin den

,u n d daß d i e b ere i ts früh er im Gei ste

erwogen en G es etz e ihm ein fa l l en un d er das vorh ern och n ich t Verstan d en e ver st eh en l ern t ?

„Wahr l i ch , e in gro ßes Wissen b es i tzt d er eh rwürd ige Anan do . Mog e a l so d em ehrwürd igen Anan dose l b er d i e Antwor t e in fa l l en !

So hör e d enn , Bru der Säripu tto , un d ach t e wohfauf m e in e Wor t e !

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SECH SERBUCH VI 51

„ Gewiß , Brude r !“ erwi dert e der e hrwurdige Säri

p u tto dem ehrwürd igen Anan do . Der ehrwurd ige

Anan do sprach :„ Da , Bru der Säripu tto , l ern t e in Monch das Ge

setz . Wi e er das Gesetz vern ommen und ge l e rn t h at ,s o l e gt er e s au sfüh r l i ch den Ander en dar , l äßt e s d ieAnder en l ern en , sagt e s für s i ch h er , denkt un d s inn tim Gei st e darü ber n ach

,ergrün det e s im Gei st e . Di e

R egenze1 t tr i t t er in e in em K loster an , in dem s ichso l ch e Ordensä ltere b efin den , d i e e in groß es Wissenb es i tzen , mit d er Botschaft v ertrau t s in d , Träger d e sG esetz es

,Träger der Ordensd iszipl in,

Trager des I nha l t es . Zu j en en b egibt er s i ch von Ze it zu Ze i t h inu nd b efragt sie, b i tt et sie um Aufk larung : »Wie v e rhä l t s ich di es

, 0 Ehrwü rd iger ? Wie hat man d i e s zuversteh en ? Un d j en e en th ü l l en ihm , was ihm nochv erhü l l t war , kl är en ihn au f, woruber er s ich n o ch imUnk l aren war

, und n ehmen ihm in man ch er l e i zum

Zweife l veran lassen den Punkten se in e Zweife l . Sokommt es

,Bru der Säriputto , daß da e in Mönch , wenn

er n och n ich t vernommen e G esetz e zu hören b ekommt ,ihm d i e vern ommen en Gesetz e n i ch t schwin den , un ddaß d i e b ere it s fr üh er im Ge i st e erwogen en Gesetzeihm e infa l l en un d er das vorh er n och n ich t Verstanden e ver st eh en l ern t .

„Wun derbar i st es, 0 Bru der , er staun l i ch i st e s ,0 Bru der , wie da der ehrwürd ige Anan do so r i ch t ig

g esproch en hat . Al s m it d i es en s ech s E igen schaft enab er au sgerüst et wo l l en wir d es ehrwürd igen Anan do

g e denken .

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VI 52 D IE REDEN DES BUDDHA

Die Z iele der Menschen

Der Brahman e Jänu ssoni sprach zum Erhab en enWorauf woh l , Herr Gotamo , i st der S inn der

Ade l igen ger ich t et , wonach trach t en s i e , was i st ihreStütze

,was ih r Ver langen , was ih r Zi e l ?

Auf Re ich tum , Brahman e , ist der S inn der

Ade l igen ger ich t et , n ach Wissen trach t en s i e , das Heerist ih r e Stütze , n ach Län dern st eh t ih r Ver langen , d i eHer r sch aft ist ih r Zi e l .“

Worauf ab er , Herr Gotamo , i st d er S inn d e rBrahman en ger ich tet , won ach tracht en sie, was istih r e Stütze , was ih r Ver lan gen , was ihr Zi e l ?

„Auf Reich tum ,Brahman e , i st d er S inn d er Brah

man en ger ich t et , n ach Wissen trach t en sie, d i e Zau bersprüch e s in d ih r e Stütz e

,nach Opfergab en st eh t ih r

Ver l angen , d i e Brahmawelt i st ih r“Zi e l .

„Worauf ab er , Herr Gotamo , i st d er S inn derHau sl eu t e ger i ch t et , wonach trach ten sie, was i st ih r eStütze , was ih r Ver l an gen , was ih r Zi e l ?

„Auf Re ich tum , Brahman e , ist der S inn derHau s l eu t e ger i ch t e t , n ach Wissen trach ten sie, dasGeschäft i st ih r e Stutze

,n ach Län der e i en st eh t ihr

Ver l an gen , b este l l t e Fe l d er s in d ih r Zi e l .“

„Worauf ab er , Herr Gotamo , i st d er S inn d e sWe ib es ger i ch t et , wonach trach tet s i e , was i st ih r eS tü tze , was ih r Ver langen , was ih r Zi e l ?“

Auf den Mann,Brahman e

,i st d er S inn d e s We ib e s

g er ich t et , n ach Schmuck trach tet s i e , d i e K in d er s in dih r e S tütze ; ihr Ver l an gen geh t darau f , ohn e Neb enweib zu b l e i b en ; das Herr sch en ist i h r Z i e l .

„Worauf ab er , Herr Gotamo , ist der S inn der

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SECH SERBUCH VI 53

Dieb e ger i ch t et , wonach trach ten sie, was i st ih r eStütze , was ih r Ver langen , was ihr Zi e l ?“

Auf das Steh l en , Brahman e , i s t d er S in n de rDi eb e ger ich t et , n ach e in em Verst eck e trach t en s i e ;d i e Waffe i st ih r e Stu tze , n ach Dunk e lh e i t st eh t ih rVer langen , ih r Zi e l i st , n ich t en tdeckt zu werden .

Worauf ab er , Herr Gotamo ,ist der S i nn der

Asket en ger ich t et , wonach trach t en sie, was i st ih r eS tü tz e , was ihr Ver l an gen , was ih r Zi e l ?“

„Auf Gedu l d un d Mi l d e , Brahman e , i st d er S innder Asket en ger i ch t et , nach Wissen trach ten s i e , d i eS i tt l i c hke i t i st ih r e Stutz e , n ach wahrer Armut geh tihr Ver l angen , d i e Er l ösun g i st ih r Zi e l .

„Wunderbar , Herr Gotamo ! Erstaun l ich , HerrGotamo ! Wahr l i ch , der Herr Gotamo kenn t eb en sogu t d i e Art der Ade l i gen , wi e d i e Art der Brahman en ,der Hau sl eu t e , des Weib es , der Di eb e a l s auch d i eArt der Asket en . Vortreff l i ch , Herr Gotamo ! Vortr eff l i ch , Herr Gotamo ! Möge m ich der Herr Gotamo

als Anhanger,betrachten, d er von heu tä ab ze i t l eb en s

Zuflu cht genommen hat . “

Strebsamkeit eine Quel le des Glucks

Ein Brahman e sprach zum Erhab en en :„ Gibt es woh l , Herr Gotamo , e in e Eigen schaft ,

d i e , en tfa l t et u n d h äufig geübt , b e i d er se i t iges Hei ls ich ert , gegenwärt i ges wi e künft iges ?

„ Ja , d i e gib t es , Brahman eWelch es ist aber , Herr Gotamo , d i es e e in e Eigen

sch aft ?“

Str eb samke i t , Brahman e , i s t d i es e e in e Eigen

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vr 54 D 1E REDEN DES BUDDHA

schaft , d ie , en tfa l t e t u n d h aufig geubt , be i derse it igesH e i l s i ch ert , gegenwä rt iges wi e künft ige s . G l e ichwi enäml ich , Brahman e , d i e Spur en a l l er fußbegab ten

Wesen in der Elefantenspur e inb egr iffen s in d : eb en soauch , Brahman e , i st d i e Streb samk e i t e in e E igen schaft ,d ie, entfa l t et und häufig geübt , b e i d erse i t iges Heil

s ich er t,gegenwärt ige s w i e kunft iges . Oder , gl e i chwi e an

e in em Giebelhau se d i e sämt l ich en Dach sparren zumG ieb e l h in l aufen , zum G ieb e l s ich n e igen , am G ieb e lzu sammentr effen u n d der G i eb e l da a l s das Höch st egi l t , oder g l e i chwi e e in Schn itt er , wenn er das Grasabgeschn i tt en h at , dasse l b e ob en anfaßt un d abschütt e l t ,wegschüttelt , ab sch l ägt , oder gl e i chwi e b e i e in emmit d em St i e l e -abgeschn itt en en B ün de l Mangofrüchted i e am St i e l e h ängen den Mangofrüchte mit ihm verbun den s in d , oder , g l e i chwi e a l l e d i e k l e in en Fürstens ich nach d em Wel th err sch er r i ch t en un d der Wel th errsch er für sie a l s d er Höch st e gi l t , oder gl e ichwi e das Li ch t a l l er S t ernb i l d er n ich t den sechszehnten

Te i l d es Mon d l i ch t es au smach t son dern eb en dasMon d l i ch t a l s das erst e g i l t : eb en so au ch , Brahman e ,i st d i e Streb samke i t e in e E igen schaft , d i e , entfa l t etu n d h aufig geübt , b e i derse i t ige s H e i l s i ch ert , gegenwärt iges wi e künft i ges .

„Diese e in e E igen schaft , Brahman e , en tfa l t et un dh aufig geübt , s ich ert b e i d ers e it ige s He i l , gegenwärt igeswi e künft iges .

Das Los des Boshaften

Ein st we i l t e d er Erhab en e b e i Rä jagahaf auf derGeiersp itze. Zu j en e r Ze it ab er h i e l t s ich der eh rwürd ige

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VI 54 DIE REDEN DES BUDDHA

un d sprach en zu ihm : „Moge , o Ehrwü rd iger , der vereh rt e Dhamm iko d i e samtl ichen si e b en Kl au sen se in erHeimat ver lass en ! “

Da dach t e d er ehrwurdige Dhammiko : »Aus sämtl i ch en s i eb en Kl au sen mein er He imat haben michd i e e inh e im i sch en Anh ä nger fortgejagt . Wo so l l i chnun h ingeh en Un d er sagte s i ch : »So wi l l i ch dennzum Erhab en en h ingeh en«. Der eh rwürd ige Dhammikoal so nahm Gewan d un d Scha l e un d mach t e s i ch aufden Weg nach Räjagaha. Sch l i e ß l i ch kam er aufder Geiersp itze b e i Räjagaha, b e im Erh ab en en

,an .

Dort ange l an gt b egrüßt e er eh rfu rch tsvo l l d en Erhabenen un d setzt e s ich zu r S e i t e n i e d er . Al s er ab erzu r S e i t e saß, sp rach d er Erh ab en e also zum ihm :

Sag ’ , Brahman e Dhamm iko , wo kommst du h er ?„Au s sämt l i ch en s i eb en Kl au sen mein er He imat

h ab en m ich d i e e inh e im isch en Anhänger fortgejagt .Rech t so , Brahman e Dhamm iko !

f

Was wi l l stdu n och dort ? Nach dem man d ich h i er un d da for tgej agt h at , kommst du nu n eb en wi ed er zu mir zurück .

Ein stmal s , Brahman e Dhammiko , n ahmen se efahren de Kauf l eu t e e in en landsichtenden Voge l m i ts ich und fuh r en m it ih rem Sch iffe auf d i e h oh e Seeh inau s . Wenn sie vom Sch iffe au s ke in Lan d b emerkten ,so l i eß en s i e d en landsichtenden Voge l f l i egen . Ders e l b e fl og n ach Osten , West en , Norden un d Suden ,nach ob en un d nach den v i er Zwisch en r i ch tungen .

Soba l d er nun in der Nah e Land erb l ickt e , f log er dorth in . Erb l i ckt e er ab er k e in Lan d in der Nah e , so keh rt eer wi ed er zum Sch iffe zurück . Eben so au ch , Brahman e Dhamm iko , kommst du , n achd em man d ichh i er un d da fortgejagt hat , eben wi ed er zu mir zu rück .

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SECH SERBUCH VI 54

Ein st , Brahman e Dhammiko , da h att e d er Kön igKorabhyo e in en kön igl i ch en Fe igenbaum namen s Sup

patittho . Mit se in en fünf Äst en sp en det e der se l b eküh l en Schatt en un d war h erzerqu i cken d . Er hat t ee in e Ausdehnung von zwo lf Mei l en . S e in e Wurze lnbr e i t eten s i ch fün f Me i l en we i t au s . Fern er , Brahman eDhamm iko , tru g der kön igl i ch e Fe igen baum ,

Suppat ittho mächt ige Früch t e , d i e etwa so groß waren wi eTöpfe von e in em A lbaka Inha l t , un d so süß waren wi eder Hon ig der k l e in en B i en en . Von dem kön igl i ch enFeigenbaume Suppatittho ab er verzehrt e der Kön i ge in en Ast gem e in schaft l ich m it s e in en Frau en , e in enAst das Heer , e in en Ast d i e Stadt un d Landbevö lkerun g ; e in en Ast ab er verz eh rt en d i e Asket en und e in enAst d i e wi l den Ti er e un d Vöge l . Nieman d , Brahman eDhamm iko , wach t e üb er d i e Fruch t e d e s kön igl ich enFe igenbaumes Suppat ittho ; un d Kein er zerstört e d esAn der en Früch t e .

„Da ab er , Brahman e Dhammiko , brach e in es Tagese in Mann , der s ich an d en Früch t en des kön igl i ch enFe igenbaumes Suppat ittho sat t gegessen hatt e , e in enAst ab un d ging fort . Di e auf d em kön igl i ch en Fe ige nbaume Suppat ittho h au sen d e Gotth e i t ab er dacht e :»Wahr l i ch merkwurdig, wahr l ich son derbar i st es,

daß d i es er böse Men sch s ich erst an den Früch t en deskön igl ich en Fe i gen baumes Suppat ittho sat t i ßt un ddann e in en Ast abbr ich t un d fortgeh t . Wie , we nn nunder kön igl ich e Fe igenbaum Suppat ittho in Zukunftke in e Früch t e meh r sp en den möcht e !« Und der kön igl ich e Fe igen baum Suppat ittho tru g fortan ke in e Früch t emehr . Darau f, Brahman e Dhamm iko , begab s ich derKön ig Korabhyo zu Sakko d em Gött er.kön ig und

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V I 54 D IE REDEN DES BUDDHA

sprach zu i hm : »Wisse , 0 Herr , daß der kon igl i ch eFe igenbaum Suppat ittho h in fort k e in e Frucht e meh rt rägt .«

„ Sakko der Götterkonig ab er r i ef e in e mag isch eWirkung h ervor

,i n d er We i se n äml i ch

,daß e in h eft iger

Win dsturm und Regen lo sbrac h un d den kön igl i ch enFe igenbaum Suppatittho umwarf un d en twurze l t e .

Di e auf dem kön igl i ch en Feigenb ä ume Suppat ittho

hau sen de Gotth e i t ab er , Brahman e Dhamm iko , hatt e ,v o l l Kummer un d B etrübn i s , un d das Ant l i tz m itTrän en b ed eckt , s i ch sch lu chzen d zur S e it e h ingest e l l t .Sakko d er Gött erkön ig ging dah er auf j en e Gotth e i tz u un d sprach zu ihr

»Warum stehst du ,0 Gotthe it , sch luchzend zur Seite

,

so vol l Kummer und Betrübn is , das Antl itz mit Tränenbedeckt ?«

»Ein heftiger W indsturm und Regen,0 H err

, ist

l osgebrochen und hat me ine Behausung umgeworfenu nd entwurze lt .«

»Bevor der heftige Wind und Regen losb rach und

deine Behausung umwarf und entwurzel te , erfü l l testdu da wohl de ine Pf l ichten als Baum ?«

»Auf welche We ise,0 H err

,erfü l l t woh l ein Baum

se ine Baumpfl ichten»Da

,o Gotthe it , n immt s ich Wurze ln wer Wurze ln

b raucht,R inde

,wer R inde b raucht , Blä tter wer Blä ttu

b raucht,und darüber darf d ie Gotthe it n icht unwil l ig

u nd ungehal ten werden . Auf sol che We ise , 0 Gotth e it ,erfü l l t ein Baum se ine Baumpfl ichten.«

»Nicht erfü l l te ich,0 Herr

,me ine Pf l ichten als Baum ,

a ls der heft ige W indsturm und Regen losbrach und

me ine Behausung umwarf und entwurzel te .«»Wenn du also

,0 Gotthe it , de ine Pfl ichten als Baum

e rfü l l en wil l st,so mag dir d ie Behausung wieder wie

f rüher ang ehören .«

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V I 54 D IE REDEN DES BUDDHA

geburt un t er d en Gött ern in d er Brahmawelt . Die

j enigen nun , Brahman e Dhamm iko , d i e ke in Vertrau enz e igt en , a l s d er Me i st er d en Weg zur Wied ergeburt ind er Brahmawelt wi es , a l l e j en e ge l an gten b e im Zerfa l l e de s Le ib es , n ach dem Tode , au f den Abweg , e in eLeidensfä hrte, i n v erstoßen e We l t , zu r Hö l l e . Diej en igenaber , Brahman e Dhamm iko , die da Vertrau en z e igt en ,a l l e d i ese ge langt en b eim Zerfa l l e d e s Lei b es

,nach dem

T od e , au f g lück l i ch e Fährt e , in h imm l i sch e Wel t .

„Was mein st du , Brahman e Dhamm iko ? Wennda e in er d i ese sech s Mei st e r un d Glaubensst ifter, d i eder S inn en lu st abgewan dten , um di e s i ch vi e l e Hundert e von Anhangern sch art en , i n b oshafter Gesinnungb esch impft e o der b edroh t e , moch t e e in so l ch er n ich twoh l e in e große Schu l d auf s i ch l a den ?

Gewi ß , o Ehrwurd iger.

Wer ab er e in en von Erkenn tn i s erfu l lten Mensch en ln boshafter G es innung b esch impft oder bedroh t ,d er lade t e in e n och größer e Schu l d auf s ich . Undwarum ? Wei l e s eb en au ßerh a l b d i es es G esetz es ,Brahman e Dhamm iko , ke in e so l ch schwer e Verschu ldung gi b t w i e d i e gegen d i e e igen en Orden sbrüder .Darum

,Brahm an e Dhammiko , h at man danach zu

s tr eb en : »Nich t wo l l en wir gegen un ser e Orden sbrüd erbosh aft ges inn t se in !« Dan ach , Brahman e Dhammiko ,hat man zu str eb en .

Mägapakkho und Sunetto ,

Aranem i der BrahmaneUnd Khuddä lako der Me ister ,Hatth ipä lako der Jüng l ing

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SECH SERBUCH

Und der H irte Jot ipä lo ,Puroh it ( 1 ) der s ieben Fursten :

Als Friedenslehrer war ’n bekanntUnd hochberühmt in al ter Ze it .Und ohne Garst (2) mitleiderlöst ,Der Fesse l der Begier entrückt ,Den S innenlüsten abgewandt ,Ge langten sie zur Brahmäwelt .

Um d iese Me ister aber schartenS ich vie l e Hunderte von Jüngern .

Und ohne Garst , m it leiderlöst ,Der Fesse l der Beg ier entrückt ,Den S innenlüsten abgewandt ,Ge langten sie zur Brahmawelt .

Die in boshafter Ges innungDiese andersgl äub

gen We isen ,Die Vert ieften

, Gierentwöhnten,

Schmähten in geme iner Art :Solche bösen Menschen wahrl ichSchufen sich gar große Schuld .

Doch wer,vo l l Haß in se inem Herzen ,

Den in Erkenntn is re ifen Mönch ,Den Jünger des Erhabenen ,Bele id igt oder ihn besch impft :Ein so l cher böser Mensch -fürwahrS ich noch we it größ

re Schul d erwirkt .

D’rum gre ife nie den Guten an ,

Der al l en Ansichten entf loh,

(1 ) Pali : puröhita ; so nenn t m an den brahmanischen H ausp riest er eines Fürsten .

(2 ) äm agandha , wortl . »Gars t« (d . i . Ge ruch von verdorbenemF leisch , Gestank ) , bezeichnet hier im u bertragenen Sinne Zornund Ärger.

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D IE REDEN DES BUDDHA

Denn in der Schar der H e il igenIst er al s sieb enter bekannt . ( 1 )

Wer,noch n icht fre i von S innenlust

,

Und in den Fäh igke iten schwach (2)Vertrauen

,Tatkraft

,Achtsamke it

,

Gemütsruh’

und Erkenntnisb l ick .

S 1ch da an sol chem Monch vergreift ,Verl etzt vor al l em erst s ich se lbst ;Und hat er sich erst se lbst verl etzt

,

Dann bringt er noch den Ander ’n Le id .

„Doch wer se in Inneres bewacht,

Ist auch bewacht nach außen h in.

So hal te denn das e igne ’ H erzDer We ise al l ze it unbefl eckt .

(1 ) Das ist , vom Ziel des Arahattum s rückwärts gerechnet ,der »am Ziele des Strom eintrittes Befindliche«(so täpätti-phala-tt ha) .Der ach te ist also hiernach der »a dem Pfade zum Stromein tri ttBefind liche« (so täpä tti-m aggä

-tt ha) .

(2 ) Nach der Erk lärung des Kommentars sind hier die fünfvipässan

indriya’

s , d . s . die zum H el l bl ick (vipässanä ) no tigen

Fäh igkeiten gemeint , namlich : Vertrauen , Wi l lenskraft , Ach tsamkeit, Samm lung und Ein sich t , in Pa li : saddha, viriya , sati , samadh i

N N "

und panna .

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VI 55 DIE REDEN DES BUDDHA

I st d i r n i ch t , Son o , a l s du e in sam , selbstversenkt

verwe i l t est , fo lgen de Erwägung im Gei st e aufgest i egen : »Von den en un t er den Jüngern des Erh ab en en ,d i e in vo l l em Eifer v erharr en , da b in ich e in er ; ab erd ennoch i st me in H erz von den Le i d en schaft en n ich thaft los er löst . Nun b es i tzt mein e Fami l i e j a groß eSch ätz e . I ch könn t e d i e Sch ä tz e gen i eßen un d au ßerdem gut e Werk e tun . So laß m ich denn d i e Askeseaufgeb en

,zum n i eder en We l t l eb en zurückkehren , mein e

Schätz e gen i eßen un d au ßerd em gu t e Werk e

„Das i st so , 0 Ehrwürd iger.

„ Sag’

, Son o : du wä r est doch woh l fruher, a l s dunoch zu Haus e l eb t e st im Lau ten sp i e l b efl i ssen ?

„ Ja , 0 Ehrwürd iger .

„ Sag’

,Son o : wenn d i e Sa i t en de in er Laut e zu

straff gesp ann t war en , gab da woh l d i e Lau te e in envo l l en K lan g un d war zu gebrauch en ?“

Nein , 0 Ehrwurdiger.

Wenn ab er d i e Sa i t en de in er Lau t e zu sch laffgespann t war en , gab da woh l d e in e Lau te e in en vo l l enKlang un d war zu gebrauch en ?“

„Nein , 0 Ehrwürd iger .

Wenn nun ab er , Sono , d i e Sa i t en de in er Lau t eweder zu straff noch zu l o se gespann t son dern auf d i em i tt l er e Tonh öh e abgest immt waren , gab dann woh ld e in e Lau t e e i n en vo l l en Kl ang un d war zu gebrau ch en

„ Ja , 0 Ehrwü rd iger .“

Eb en so , auch , Son o , fuhr t a l lzu st raffe Anspannung zu r Aufregun g , a l lzu sch l affe An spannung ab erzur Trägh e i t . Darum , Son o , h a l te d ich an das Eben

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SECH SERBUCH VI 55

maß de in er Krafte, erwerb e d ir e in Ebenmaß de in erFäh igk e i t en un d wah l e d ir dazu den Gegen stan d ! “ ( 1 )

„ Ja , 0 Ehrwürd iger , erwidert e der ehrwürd igeSon o d em Erhab en en . Und so schn e l l , wi e e ins tarker Mann se in en geb eugt en Arm ausstreckt oders e in en au sgestr eckt en wi eder b eugt ver schwan d derErhab en e

,nach dem er den ehrwurdigen So n o mi t

d i eser Ermahnung angegangen hatt e , au s d em Kal tenW a l de un d trat auf der Geiersp itze-wieder in Erscheinung.

Der ehrwurdige Sono ab er h i e l t s i ch in der Fo l gez e i t ah das Ebenmaß se 1n er Kräft e , an das Ebenmaßs e in er Fäh igke i t en un d wäh l t e s ich dazu den Gegens tan d . Un d e in sam , abgeson dert , unermudlich , e ifr ig ,selbstentsch lossen verwe i l en d , gewann der ehrwürd igeSono n ach gar n ich t l anger Ze i t j en es höch st e Zi e l derH e i l igke i t , demzu l iebe ed l e Jüngl in ge gänzl ich vonHau se fort

,i n d i e Hau s losigke it z i eh en , i n dem er e s

s e l b er erkann t e un d verwirk l i ch t e . Und er wußte :»vers i egt i st d i e Geburt , erfü l l t der He i l ige Wan de l ,das Werk vo l l en det ; n ich t kehr

’ i ch mehr zu d i eserWel t zu rück«. Un d der ehrwürd ige Son o wurde e in erder He i l igen . Nach dem ab er der ehrwürd ige Sonod i e He i l i gk e it er l an gt h att e , da dacht e er : »So laßm i ch denn zum Erh ab en en h in geh en un d ihm meinhöch st e s Wi ssen kun dtun !« Er ging dah er zum Er

(1 ) Wenn nam lich Vertrauen m it E insich t , E insich t m itVertrauen , Will enskraf t mi t Samm lung , Samm lung m it Wi l lenskraft verbunden ist , so gi lt das Ebenmaß der Fäh igkeiten als er

reicht . A ch t s amk e i t (sati) indessen ist für al les nü tzli ch . Sie

s ol l stets stark entwicke l t sein .

(Komm .)

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vr 55 DIE REDEN DES BUDDHA

habenen, begrußte ih n eh rfu rch t svo l l un d setzt e s i chzur Se i t e n i ed er . Zur S e i t e ab er s i tz en d Sprach er :

Wer da , 0 Ehrwürd iger , e in He i l iger ist un der löst von Le i d en sch aft , wer au sge l ebt , se i n e Aufgabeerfü l lt , d i e Bürd e von si ch geworfen , s e in e i gen es He imerwirk t h at , a l l en Daseinsfesseln en tgangen un d inr ech t er We i sh e i t erlo st ist , e in so l ch er Men sch i st sech sDingen gen e igt : der En tsagun g , der Abgesch i edenh e i t ,der Haßlosigkeit , der Gieraufhebung, d er Au fh ebun gde s Dase in sdran ge s un d der Unverb lendung.

„Nun möch t e zwar , 0 Ehrwürd iger , e in e r der Verehrten de nken , daß ich s ich er b loß in fo l ge me in esGlaubens der Entsagun g gen e igt sei. Doch das darfman n ich t so au ffassen , denn wenn der Mönch , o Ehrwürd iger , von Le i den sch aft en er l ö st ist , wenn er au sge l eb t

,se in e Aufgab e erfü l l t h at un d erk en n t , daß er

se lb er wed er etwas zu erfü l l en n och da s Erfu l lte zu

erwe it ern h at , so i st er eben in fo l ge des Fr e i se in s vonG i er , Haß un d Verb l en dung d er En tsagun g gen e igt .

Es moch t e fern er , o Ehrwürd iger , e in er der Verehrt en denken , daß ich s ich er b loß d esh a l b der Abgeschiedenheit gen e igt sei

, wei l i ch n ach G ewinn , Ehreun d Ruhm trach t e , daß ich b l oß desh a l b zu r Haßlosigkeit n e ige , we i l i ch das Vertrau en zu S ittenregelnun d Asketenbräuchen als das R ich t ige an erkenn e .Eben info l ge d er Aufh ebung un d de s Fre i se in s vonG i er , Haß un d Verb l en dung n e igt er zu r Haßlosigkeit ,n e igt er zu r Gierau fhebung, n e i gt er zu r Auf

h ebung de s Daseinsdrangs, n e igt e r zu r Unverb l en dung .

Se lb st wenn , 0 Ehrwurd iger, e in en‚

so lch erartgeisteserlösten Mönch e , 0 Ehrwü rd iger , außerordent

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VI 56 DIE REDEN DES BUDDHA

Der Giererlöschung h ingewand t ,Des Ge istes ungestörtem Bl ick ;Und das Entsteh ’

n der S inne kennt :Ja , dessen Ge ist ist recht erlöst .

Und solch ein recht erloster Monch,

Der se ines H erzens St il l ung fand,

Der häuft Getanes n icht mehr an,

Und n ichts mehr b l e ibt für ihn zu tun.

Gl e ichwie ein Fe ls aus e inem StuckVom Sturme n icht erschüttert wirdSo können weder Form noch Ton

,

Noch Duft , noch Saft , noch Tastungen ,

N ichts Lieb l iches,n ichts W idriges

Erschüttern j e den He il igen .

Gefest igt ist se in Ge ist,erlöst

,

Vern ichtung schaut er uberal l‘

.

Der Tod des Phagguno

Zu j en er Ze i t ab er war d er ehrwurdige Phagguno

unwoh l , l e i den d , schwer krank . Un d der eh rwürd igeÄnando b egab s ich zum Erh ab en en , b egr üßt e ihn eh rfurchtsvo l l un d setzt e s ich zur S e i t e n i eder . Zur S e it eab er s i tzen d , sprach der ehrwurdige Anan do zum Erhabenen :

Der eh rwurd ige Phagguno , o Ehrwurd iger, i s tu nwoh l , l e i d en d , schwer krank . Gu t wär e e s , 0 Ehrwürd iger , wenn der Erhab en e zumbhrwürd igen Phaggun o s ich h in b egeb en möch t e

,von M it l e id b ewogen .

Durch Schwe igen gab d er Erhab en e se in e Einwil l igung zu erkenn en . Nachdem nun der Erh ab enegegen Ab en d au s se in er Zu rückgezogenh e i t h erau s

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SECH SREBUCH VI 56

getret en war , b egab er s i ch zum ehrwurd igen Phagguno .

Sch on von fern e sah der ehrwürd ige Phagguno denErhab en en h erankommen . B e i se in em Anb l i ck e r i ch t et eer s ich in se in em Bett e auf . Der Erh ab en e ab er sprachzum ehrwürd igen Phagguno

B l e ib e , Phagguno ! Rich te d ich n ich t in d e in emB ett e auf ! Es b efin den s ich da b ere i t s von an der enzurech tgemach te S itze . Dort wi l l i ch m i ch hmsetzen.

Der Erh ab en e l i eß s ich auf e in em b er e i t st eh en den S i tz en i eder un d sprach darauf zum eh rwürd igen Phagguno

Geh t es d i r , Phagguno , woh l ert rägl ich , geh t esd ir woh l l e i d l i ch ? Geh en n ich t woh l d i e Schmerzgefüh l e zu rück un d n ehmen n ich t we i t er zu

,sodaß in d er

Abnahme e in En d e abzu seh en i st un d k e in e Zun ahme ?“

„Nein , 0 Ehrwürd iger . Nich t geh t e s mir erträg

l ich,n ich t geh t e s m ir l e id l ich . Die h eft igen Schmerz en

n ehmen zu , geh en n ich t zuruck ; e in e b estän d ige Zun ahme ist zu b emerken un d ke in e Abnahme .

Gerade so , 0 Ehrwürd iger , w1e em stark e r Mannd i e scharfe Sp itz e e in es Schwert e s e in em in s Haup tstoßen möch t e : genau so , 0 Ehrwürd iger

,drück en

mich d i e h eft igen Schmerzen in mei n em Kopfe .Oder wi e , 0 Ehrwürd iger , e in stark er Mann m i t

e in em festen R i emen e in em den Kopf einschnuren

möch te : gerade so h eft ig , o Ehrwurd iger, s in d me in eSchmerzen .

Oder wi e , 0 Ehrwurdiger, e in gesch i ckt er Rin dersch l ach t er o der dess en Gehü lfe m it e in em scharfenMesser d em Rin de d en Le i b au fschn e i d en möch t e :gen au so

,0 Ehrwürd iger , schn e i d en m ich d i e h eft i gen

Gase in me in em Leib e .Ode r wi e , 0 Ehrwurdiger, zwe i stark e Mann er

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VI 56 DIE REDEN DES BUDDHA

e in en schwäch er en Mann an be i d en Armen packen un din e in e Grub e vo l l gl üh en d er Koh l en werfen möch t en :gen au so , 0 Ehrwürd iger , empfin d e i ch e in e h eft igeG lu t in me in em Körp er . N ich t geh t e s m ir er trägl ich

,

n ich t geh t e s m ir l e i d l i ch . Die h eft igen Schmerzennehmen zu , geh en n i ch t zurück ; e in e be ständ ige Zun ahme i st zu b emerk en un d k e in e Abn ahme .

Nach dem nun der Erh ab en e d en ehrwurdigen

Phagguno in Wor ten ub er das G esetz b e l ehrt,er

mahn t , ermu t igt un d ermun ter t h att e , erh ob er s ichvon se in em S itz e un d entferri te s ich . Ku rz nach demab er der Erh ab en e gegan gen war , star b der ehrwürd igePhagguno . lm Augenb l ick e des St erb en s aber hattens e in e ge i sti gen S inn e s i ch gek lär t . Un d der ehrwürd igeAnan do b egab s i ch zum Erhab en en , b egrüßt e ih n ehrfurchtsvo l l un d setzt e s ich zur S e i t e n i eder . Daraufsprach er

„ Kurz nach dem , o Ehrwurd iger, der Erhab en egegangen war , ist der ehrwürd ige Phagguno gestorb en .

Im Au genb l ick e d e s St erb en s ab er hatt en s ich se in ege i st igen S inn e gek l ä rt .“

Wie sol l t en woh l , Anando , im Mönch e Phaggunod ie ge i st i gen S inn e s i ch n ich t k l är en ? Zwar noch uner l ö st von den fün f n i ed er en Fe sse l n , war das Herz d esMönch es Phagguno ; doch durch Anhör en d es Vortrage s üb er das G esetz wurd e se in Herz von den fün fn i e d er en Fesse l n er l ö st .

Fo lgen de sech s Vort e i l e , Anan do , br ingt dasr ech tz e i t ige Anhör en des G esetz es u n d d i e r ech tze i t igeErfor schun g s e in e s S inn es : we l ch e sech s ?

„ Da , An ando , i st b e i e in em Monch e das Herz vonden fün f n i eder en Fe sse ln n och un er löst . Derse l b e

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VI 57 DIE REDEN DES BUDDHA

im Au sgange erh ab en e , dem S inn e wi e Wort l au t nach ,verkün det den ganz und gar vo l l kommen en , l au t er enHei l igen Wan de l . B eim Vern ehmen des Gesetze s ab erwird se in H erz durch d i e unverg l e i ch l i ch e Aufh ebunga l l er Daseinssubstrate er lö st . Di e sen v i er t en un dfünft en Vort e i l , An an do , gewahrt das r ech tz e i t ige Anh ören d es G esetz es .

Fern erh in , Änando : da i st b e i e in em Mönch e da sHerz von den funf n i e deren Fesse l n er l öst

,ab er n o ch

n ich t er lö st i st s e in H erz dur ch d i e unverg l e ich l i ch eAufh ebun g a l l er Daseinssubstrate. Zu j en er Ze i t ab erim Au genb l i ck e d e s S t er b en s , bekommt er zwar n ich td en Vo l l en d et en zu seh en , son d ern im Ge i st e d enktun d sinn t er üb er das Gesetz , so wi e er e s vern ommenun d ge l ern t hat

,n ach

,erfor sch t es im G e i st e . Dab e i

wird se in Herz du rch d i e unverg l e i ch l i ch e Aufh ebun ga l l er Daseinssubstrate er lö st . Di esen sech st en Vort e i l ,Anan do , gewäh rt d i e r ech tze i t ig e Erforschung desS inn e s des Gesetz e s .

„D ie se sech s Vort e i l e , Anan do , br i n gt das r ech tze i t ige Anhör en d es G esetz e s un d d i e r ech tz e i t i geErfor schun g se in e s S inn es .“

Pürano Kassapo und die sechs Menschenarten

[Auf d er Geierspitze b e i Räjagaha]Der ehrwürd i ge An an do sprach zum Erh ab en en„Pürano Kassapo , o Ehrwürd i ger , l eh rt sech s

Men sch enart en : d i e schwarze , d i e dunk e lb lau e , d i eb l u trot e , d i e ge l b e , d i e we i ß e un d d i e gan z wei ß e .

Al s schwarz e Men sch enar t ab er , 0 Ehrwürd iger ,b eze i chn et da Pürano Kassapo d en Hammelsch lä chter,

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SECHSERBUCH VI 57

Schweinesch lachter, Voge l st e l l er , W ildj ager, Wei dmann

,Fi sch er

,Scharfr ich t er , sowi e a l l e d i e An deren ,

d i e e in grau sames Han dwerk b etre ib en .

Als dunke l b l au e Men sch enart ab er , 0 Ehrwur

d iger,b eze ichn et Pürano Kassapo d i e Monch e , der en

Leb en swan de l den an der en e in Dom i st , sowi e a l led i e an deren

,wel ch e d i e Tat l eh r en (kamma -väda) , d i e

Wirksamke i t d er Tat aufr ech t erh a l t en (k i r iya-véda)Als b lu trot e Men sch enar t ab er , 0 Ehrwürd iger ,

b eze ichn et Puran o Kassapo d i e Niganther (2) und

d i ej en i gen (Asket en ) , d i e b l oß e in e inz i ges G ewan dtragen .

Al s gel b e Men sch en ar t ab er , 0 Ehrwurdiger,

b eze ichn et Pürano Kassapo d i e weißgekleideten La i enj ün ger d er Acelaker

Al s wei ß e Men sch enart ab er , 0 Ehrwü rd iger , bez e ichn et Puran o Kassapo d i e männ l ich en un d weibl i ch en Ä j ivaker (e i n e Art nackt er Bettelasketen) .

Al s ganz we iß e Men sch enar t ab er , 0 Ehrwürd iger ,b eze ichn et Pürano Kassapo den Nan do , Vaccho , Ki so ,Sank iccho , un d Makkhal i Gosä lo

Dies,o Ehrwürd iger , s in d d i e sech s Men sch en

art en , d i e von Purano Kassapo ge l ehrt werden .

„ Sag , Anando : g1bt woh l a l l e Wel t d em Pürano

Kassapo dar in r ech t , wenn er d i es e sech s Men sch enart en l eh rt ?“

„ Das fr e i l i ch n ich t , o Ehrwurd iger.

Gerade so , Anan do , wie wenn man da e in emarmen , unbegüterten, unvermogenden Mann e geg en

(1 ) Mit Anspielung auf des Buddha ’s Lehre gesagt .(2 ) H ierü ber 8 . I I I , 70 .

(3 ) H ierüber 8 . I I I , 1 33 .

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VI 57 DIE REDEN DES BUDDHA

s e in en Wi l l en e in Stuck Fl e i sch aufzwin gen un d spr ech enwo l l t e : »Di e s Fl e i sch , l i e b er Mann , hast du zu verz eh ren un d dafür zu zah l en«‚ eb en so , Anan do ,wurden von Pürano Kassapo ohn e Zu st immung d i eserAsket en un d Brahman en di e se sech s Menscharten gel eh rt , wie da s e in em torichten, un erfah r en en , denG egen stan d n ich t k enn en d en , ungesch ickt en Men sch enen t spr i ch t . I ch ab er , Anan do , wi l l d ich sech s Mens chenarten l eh ren . So hör e d enn un d acht e woh lau f me in e Wort e !

„ Gu t , 0 Ehrwurdiger !“ erwi d ert e der ehrwurd ige

Anan do d em Erhab en en . Der Erhab en e sprach :„Was nun , Anan do , s in d d i e sech s Men sch enarten ?„Da , Anan do , gebärt e in schwarz G ebor en er

S chwarzes ; e in schwarz G eboren er gebärt We i ßes ;e in schwarz G ebor en er gebärt das weder schwarz en och wei ß e N irwahn ; e in we i ß G eboren er gebärtSchwarzes ; e in we i ß G eboren er gebärt We ißes ; e inweißgeborener gebärt das weder schwarze noch wei ßeN irwahn. ( l )

Wie ab er , Anan do , geb art e in schwarz Geboren erS chwarzes ? Da , Anan do , ist E 1n er m e in er n i edr i genMen sch enk l asse wi edergeb or en , un t er den Au sgestoßen en oder in d er Jägerzunft , der Korbmacherzunft , derWagnerzunft , oder der Fegerzunft , i n e in er armenFam i l i e

,d i e kn app i st an Sp e i se un d Trank un d küm

merl ich ihr Dase in fr i st et , i n d er man nur muh sam

(1 ) Der zum Nirwahn Gelangte , der Arabat , erzeugt keineweiteren v e rd i en s t v o l l en (kusa la) oder s c h u l d v o l l en (aküsala )Taten mehr. Was immer er tu t , kann keinen Einf luß mehr habenauf sein Geschick in diesem Dasein , und ein künftiges Dasein is t

ihm nich t mehr besch ieden .

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VI 57 D IE REDEN DES BUDDHA

weiß e N irwahn. So , Anando , gebart e in schwarzGeb or en er das wed er schwarze n och wei ß e N irwahn.

Wie ab er , Anan do , geb ärt e in we i ß Geboren erS chwarz e s ? Da , Anan do , i st E in er in e in er vorn ehmenFam i l i e wi ederg eboren , in e in er mäch t igen Adel sfam i l i e o der e in er mäch t igen Brahmanenfamil ie odere in er mäch t i gen Bürgersfam il ie, e in er r e ich en , hochb egüt er t en , hochvermögenden, d i e Überfl u ß hat anGo l d un d S i l b er , ‚

an Hab un d Gu t , an G e l d un d G etr e lde . Dab e i i s t er von statt l i ch er G esta l t un d Erscheinung, mi t Anmu t un d au ß ergewöhn l i ch er Schönh e i t b egabt . Er erh ä l t Sp ei s e , Trank , K l e i dung , Wagen ,B lumen , Woh l gerü ch e , Sal b en , Bett , Wohnung un dBel eu ch tung . Doch er fuhr t e in en sch l ech t en Wan del i nWerken , Wort en un d G edanken . Un d in Werken ,Wort en un d G edanken e in en sch l ech t en Wande lführ en d , ge lan gt er b e im Zerfa l l e d e s Le i b es, nachd em Tode

,auf den Abweg , e in e Leidensfährte, i n

v erstoßen e We l t , zur Höl l e . So , An an do , gebärt e inwe i ß G ebor en er Schwarzes .

Wie ab er , Anan do , geb ar t e in we i ß G eboren erWe i ß es ? Da

,Anan do

,i st E in er in e in er vorn ehmen

Fami l i e wi e d ergebor en . Und er fuhrt e in en gu t enWan de l i n Werk en , Wort en un d Gedanken . I n Werken ,Wort en un d Gedanken ab er e in en Wan de l führen d ,ge langt er b e im Zerfa l l e d es Le i b es , n ach dem Tode ,auf gl ück l ich e Fährt e , i n h imml i sch e Wel t . So , Anan do ,gebärt e in we i ß Geboren er Weiß es .

Wie ab er,Anan do

,gebärt e in we i ß G ebor en er

das weder schwarze n och weiß e Nirwahn? Da , Anan do ,ist Ein er in e in er vorn ehmen Fam i l i e wi e dergebor en .

Er ab er sch er t s i ch Haar un d Bart , k l e i d et s ich i n

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SECH SERBUCH VI 58

d ie ge lb en Gewä n der und z i eh t von Hau se i n d i eHau sl o s igk e i t . In dem er nun, a l so der Wel t en tsagend ,d ie fünf Hemmungen , d ie Trübungen de s Herzen s ,d ie einsichtlähmenden, üb erkommen hat , i n d en vi e rGrun dl agen der Ach tsamk e i t gefest i gt i st , d i e s i eb enG l ieder der Er l eu ch tung der Wirkl i chke i t gemäß erweck t

hat , err e i ch t er das weder schwarz e n och we i ß eN irwahn. So

,Anan do

,gebärt ein We i ß Geboren er

das weder schwarz e n och wei ß e Nirwahn.

Di ese s ech s Men sch en art en gibt es , Anan do .

3( Al ler Leidenschaften Ueberkommung

Mit sech s E igen sch aft en au sgestatt et,ih r Monch e ,

ist der Mönch würd ig der Opfer , würdig der Gastfr eun dschaft , würd ig der Gab en , würd ig des eh rfurchtsvo l len Handgruß es , i st in der We l t der b est eBoden für ver d i en stvo l l e Werke . Und wel ch es s in dd i ese sech s Eigen schaft en ?

Da , i h r Mönch e , s in d in e in em Monch e d i e durchZ ugelung zu üb erkommen den Le i d en schaft en durchZüge l un g üb erkommen , d i e durch Pfl ege zu üb erkommen den Le i d en schaft en durch Pfl ege üb erkommen ,d i e durch Gedu l d zu üb erkommen den Le i d en schaft endurch Gedu l d üb erkommen , di e durch Verm ei dung zu

üb erkommen den Le i d en schaft en durch Vermei dungü b erkommen , d i e du rch Vertr e ibung zu üb erkommenden Lei d en schaft en durch Vertr e ibung üb erkommen ,d ie durch Geistesentfaltung zu überkommenden Le i denschaft en durch Geistesentfaltung überkommen .

Welch es ab er , i h r Mönch e , s in d d i e durch Zügelun gzu überkommen den Le i den sch aften , d i e er durch Zü

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VI 58 D IE REDEN DES BUDDHA

ge lun g uberkommen hat ? Da , i h r Mönch e , wach t e i nMönch we i se bedach t üb er se in en G es i ch t ss inn . Un ddie quä l en d en un d verz ehr en d en Le i d en schaft en

, d ie

ihm be i unb ewach t em Auge au fst e igen möch ten,d i e

könn en , währen d er über s e in en Gesi ch t ssin n wach t ,n ich t aufst e igen . Er wach t we i se b edach t über s e in enG ehörs inn , s e in en Geru chsinn, s e i n en G eschmacks inn

,s e in en Tasts inn , s e in en ge i st i ge n S inn .

Und d i e qu äl en den un d verz eh r en d en Le i d en sch aft en,

d i e ihm b e i un b ewach tem Gei st e aufst e igen möch t en,

d ie könn en , währen d er üb er se in en ge i st igen S inn wach t ,n ich t aufst e igen . Das ab er , ihr Mönch e , s in d d i e du rchZüge lung zu üb erkommen den Le i d en sch aften , d i e erdurch Zügelun g üb erkommen hat .

We l ch es ab er , i h r Mönch e , s in d d i e dur ch Pf l egezu üb erkommen den Lei d en schaft en , d i e e r durchPfl ege üb erkommen hat ? Da , ih r Monch e , pfl egt derMönch we i s e bedach t des Gewan des , eb en nu r um Käl t eun d H itze , Mücken un d Br emsen , Wind un d Sonn eun d d i e läst igen Kr i ech t i er e von s i ch abzuha l t en , ebennur um d i e Sch am zu bedecken.

‘x

'

Weise b edach t pfl egter der Almosenspeise, n ich t etwa au s Kurzwei l oderzum Genu sse od er um schön un d üpp ig zu werd en ,son dern eb en b loß zur Erh a l tung d i es es Körp ers , um

Schaden zu verh ü ten u n d den H e i l i gen Wande l zu

unterstützen.x_[Denn er sagt s ich : ] »Auf d i ese We is e

werde i ch das früh er e G efüh l ab töt en , un d ke in n eu esGefüh l aufkommen l as sen , werde genug zu m Leb enhab en , u n d Untade l i gk e i t un d Woh lbefin den werdenm ir besch i e d en se in . Weise b edach t pfl egt er der Lagerstätte

,eb en nu r um Käl t e un d H itz e , Mück en un d

Bremsen,Win d un d Sonn e un d d i e l äst igen Kriech

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VI 58 DIE REDEN DES BUDDHA

nigen Weg, e in e Gru b e , e in en Abhang, e in en Pfuh l ,e in e Pfütze ; un d wo , b e im S i tz en an e in em Platze

,

b e im Wan de ln auf e in em unpassen d en Geb i e t e,b e im

Verkehr m i t bo sen Fr eund en , i hn verstä nd ige Orden sbrü d er t ad e l n möch t en , so l ch unpassen d en P latz , so l chu npassen d es G e b i et , so l ch e böse G enossen meldet erwei se b edacht . Un d d i e qu ä l en den , verzeh r en denLe i d en sch aft en , d i e ihm info l ge des n i ch t Verme id en saufst e igen möch ten , d i e könn en b e im Vermei d en n i ch ta u fst e i gen . Das ab er , ih r Mönch e , s in d d i e durchV erm e idung zu uberkommenden Le i d en schaft en

,d i e

e r durch Vermeidung üb erkommen hat .We l ch es , i hr Mönch e ; s in d d i e durch Vertr e i bung

zu uberkommenden Leidensc ften, d i e er durch Vertreibung üb erkommen hat ? Da , ih r Mönc h e , l äßtd er Mönch we i s e b edach t e 1n en aufgest i egen en Gedanken d er Begi er de , des Ubelwo l lens un d der G rausamkeit n ich t Fu ß fassen ; l äßt au fgest i egen e üb l e ,schu ldvo l le D inge n i ch t Fu ß fassen , üb erwin det , vertr e ib t

,un t er drückt , vern ich t et sie, br in gt sie zum

Schwin den . Un d d i e qu ä l en den , verz ehr en den Lei d enschaft en , d i e ihm info l ge de s n ich t Vertr e ib en s aufst e igen möch t en , d i e könn en , während er d i e bö senDinge vertr e ib t , n i ch t aufst e igen . Das ab er , i h r Mönch e ,s in d d i e durch Vertr e ibu ng zu üb erkommen den Le i d enschaften , d i e er du rch Vertr e ibung üb erkommen hat .

Wel ch e s ab er , i h r Mönch e , s in d d i e durch G e i st esen tfa l tung zu üb erkommen den Le i den sch aft en , d i e erdurch Geistesentfaltung üb erkommen hat ? Da , ih rMönch e , en tfa l t et d er Mön ch we i s e b edach t das auf

E n tsagung , Abwen dung un d Erlöschung ger i ch t et e un dzu r Er l ö sun g führ en d e Erleuchtung3glied der Ach t

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SECH SERBUCH VI 59

samkeit , der Gesetzeserforschung, der Wi l l en skraft ,der Verzuckung, der Ruh e , der Samm lung un d desG l e i chmuts . Und d i e quä l en den , verz ehr en den Le i d ens chaft en , d i e ihm ohn e d i e Geistesentfaltung aufs t e igen mocht en , d i e könn en , währen d er d i e Ge i st esentfa l tun g übt , n ich t au fst e igen . Das ab er , ih r Mönch e ,s i n d d i e durch Geistesentfaltung zu überkommen denLe i den schaft en , d i e er durch Geistesentfaltung üb erk ommen hat .

Mit d i esen sech s E igen schaft en au sgestatt et , i h rMcnche, ist der Mönch würd i g d er Opfer , würd ig derGastfr eu n dschaft , würd ig der Gaben , würd ig d es eh rfurch tsvo l len Handgru ßes , i st i n der We l t d er b est eBoden für

verd i en stvo l l e Werke .

Der vorsichtige Almosengeber

[Zu Näd ika im Steinpalaste]Der Erhab en e sprach zu e in em Hau svater

,e in em

Hol zhän d l er :G ib t man woh l , 0 Hausvater , i n de in er Fami l i e

A lmosenFr e i l i ch , o Ehrwurd iger, gib t man in me in er

Fami l i e Almosen , un d zwar an so l ch e Mön ch e , d i e imW a l de l eb en , um Almosen geh en

, Fetzengewänder

t ragen un d He i l ige s in d o der ab er s ich auf dem Wegezur Hei l i gk e i t b efin den .

„Der du , 0 Hau svater , i n d er Fami l i e l eb st , d i eS innenfreuden gen i eß e st , i n e in em Hau se vo l l er Kin derwohn st , fe in stes Sande!pü lver b enu tzest , Blumen , Woh lgerüch e un d Sa lb en verwen dest , Go l d und S i lb er ann immst , du wirst woh l schwer l i ch erkenn en , wer e in

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V1 59 D 1E REDEN DES BUDDHA

Hei l i ger ist oder s ich au f d em Wege zu r He i l i gk e itb efind et .

Ist da , 0 Hau svat er , der Monch , der im Wal del eb t , aufgeregt , au fgeb lasen , un st et , schwatzhaft , ein

zerfah ren er P l au d er er , ge danken lo s , unk lar , ohn e Sammlun g , h in un d h er schwe ifen d en Ge i st e s un d unbezähmti n se in en S inn en , so i st er eb en au s j en em Grun de zutade ln . I st er ab er n ich t

"

aufger egt , aufgeb lasen , unst et un d schwatzhaft , ke in zerfah r en er Plau der er

,

son dern d er Ach t samke it gewärt ig, geistesklar, ge

sammel t , gee in t en G e i st e s , sinnenbezähmt , so ist ereb en au s j en em Grun de zu l ob en .

Ob da , 0 Hau svater , der Monch im Dorfe l eb t ,ob er um A lmosen geh t , ob er Einladi mgen ent

gegennimmt , ob er s ich in selbstgefertigte Fetzengewän der k l e i d et , ob er von den Hau sleu ten erhaltene Gewän der trägt , i st er au fger egt , au fgeb l asen ,un st et , schwatzhaft , e in zerfahr en er Pl au der er , gedankenlos, unk lar , ohn e Sammlung , h in u n d h erschwe ifen den G e i st es un d unbezähmt in s e in en S inn en ,so i st er eb en au s j en em

]

Grun de zu tade ln . I s t er ab ern ich t au fger egt , au fgeb las en , un st et un d schwatzhaft ,k e in z erfah r en er P lau d er er ,; son d ern der Besinnungg ewä rt i g , geistesklar, ge sammel t , gee in t en G e i st es ,sinnenbezahmt , so i st er au s eb en j en em Grun de zu

I loben.

Komm , Hau svater ! Gib Almosen an d i e Jungerschaft ! Denn gib st du A lmosen an d i e Jüngerschaft ,so wir d dei n Herz Zuversi ch t er lang en , un d vo l l Zuversicht im Herzen wir st du b e im Zerfa l l e d es Le ib es ,n ach dem Tode , auf g l ück l i ch er Fäh rt e , i n h imm l i sch erWel t wi eder ersch e in en .

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VI 60 DIE REDEN DES BUDDHA

verehrungswurdigen Orden sbru der getrenn t , so b egib ter s ich in d i e Ges e l l sch aft von Mön ch en , Nonn en ,Anhängern , Anh ä nger in n en ,

’ Fursten, kön ig l i ch en Räten ,I rr l eh rern un d Jüngern der I rr l ehrer . Un d währen der i n der en G ese l l sch aft we i l t , un gebun den , un gezüge l t ,.dem Plau d ern ergeb en , qu ä l t d i e G i er se in H erz .

Giergequ ä lten Herz en s ab er gib t er d i e Ask ese auf

un d k ehrt zum n i eder en We l t l eb en zu rü ck .

„ Gesetzt , i h r Brüder , e in e Kuh , d i e von derj un gen Saat fr i ßt , l egt e man an ein en Str i ck o dersp errt e sie i n den Sta l l . Wenn ma n da

,ih r Brüder

sagen wo l l t e , daß j en e Kuh von nun ab n ich t meh rin d i e j un ge Saat h in e in lau fen wird , möcht e man dawoh l mit so l ch er Au ssage Rech t hab en

„Das woh l n ich t , o Bru der . Denn es mag j a se in ,.o Bru der , daß j en e Kuh , d i e d i e j unge Saat fraß , denStr ick du rch r e i ß en o der den S ta l l durchbr ech en un d»

wied er von n eu em in d i e j u n ge Saat h in e i n l aufenwird .

Eb en so au ch , ih r B ru der , i st da e in er , so l angeer b e i d em Meister o der d em ver ehrungswür d i genOrden sbru der we i l t , ganz m i l d e , ganz d emüt ig , ganzgesamme l t . I st er ab er vom Mei st er o der dem verehrungswürd igen Orden sbru d er getr enn t , so b egib t er

s ic h in d i e G ese l l sch aft von Mön ch en , Nonn en , Anhängern, Anhänger inn en , Fürst en , kön igl i ch en Rat en ,I rr l ehr ern un d Jüngern der I rr l eh rer . Un d währ en der in der en Ges e l l schaft we i l t , ungebun den , ungezüge l t ,d em Plau dern ergeb en , qualt d i e G i er s e in Herz ..

Giergequ ä lten Herzen s ab er gib t er d i e Askese au f un dk ehrt zum n i eder en We l t l eb en zurück .

„Da ab er , ih r Brüd er , gewinn t e in er , den S inn en

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SECH SERBUCH VI 60

d ingen entruckt , entruckt den schu ldvol len Erschei

nungen,d i e m it S inn en un d Nach denk en verbun den e

,

i n d er En trückth e i t geboren e , von Verzückun g un dGlucksel igkeit erfü l l t e er st e Vert i efun g . Wei l er ab e rd ie er st e Vert i efun g gewonn en hat , darum b egib t e rs ich in d i e G ese l l schaft von Mönch en , Nonn en , Anhängern,

Anhänger inn en,Für st en , kön igl i ch en Rät en ,

I rr l eh rern un d Jüngern d er I rr l eh rer . Un d währen der in der en Gese l l sch aft we i l t , ungebu n den , ungezüge l t ,dem P l au dern ergeb en , qualt d i e G i er s e in Herz .

Giergequ ä lten Herzen s ab er gibt er d i e Askese au fun d k eh rt zum n i eder en We l t l eb en zu iück .

„ Gesetzt , ih r Brüder , am Au sgang5platze von v i e rStraß en ent lude s ich e in e cl i ck geba l l t e Regenwo lk e ,d i e d en Staub zum Schwin d en bräch t e un d Sch l ammverursach t e . Wenn man da , i h r Brüder , sagen wo l l t e ,daß von nun ab an j en em Au sgangsp l ä tz e der v i erStr aßen ke in Staub mehr entst eh en wir d , möcht e manda woh l mit so l ch er Au ssage Rech t h ab en ?

„Das woh l n i ch t , o Bru der . Denn es i st dochwahrsch e in l i ch , 0 Bru der , daß Men sch en o der R in dero der Z i egen wi eder üb er j en en P l atz l au fen , Wind un dSonn e d i e Feu ch t igke it vö l l i g auftrockn en un d s ichsom it von n eu em wi eder Stau b b i l d en wir d .

Eb en so au ch , ih r Br üder , gewinn t da e in er , denS innend ingen entru ckt , en trückt den schu ldvo l len Erscheinungen, d i e m it S inn en un d Nach denken verbundene, i n d er Entrückung geb or en e , von Verzückungun d G lückse l igke i t erfü l l t e er st e Vert i efun g . Wei l erab er d i e er st e Vert i efun g gewonn en h at , darum b eg i b t er s ich in d i e G ese l l schaft von Mönch en , Nonn en ,Anhängern , Anhänger inn en , Fürst en , kön i gl i ch en Rät en ,

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VI 60 D IE REDEN DES BUDDHA

I rr l eh r ern un d Jungern der I rr l eh r er . Und wahren der in d er en G ese l l sch aft we i l t , ungebun den , ungezüge l t ,dem Plau d ern ergeb en , qualt d i e G i er se in Herz .Giergequ ä lten Herzen s ab er gib t er d i e Askese aufund keh rt zum n i ed er en We l t l eb en zurück .

„ Ges etz t , i h r Brü der , unwe i t e in es Dorfe s o dere in er Stadt b efin d e s i ch e in groß er Te ich . Und e in ed ickgebal lte Regenwo lke ströme h ern i e der u n d l assed i e Au sterschalen un d Mu sch e ln , den Kies un d d i eSch erb en un s i ch tbar werden . Wenn man da , ih rBrüder , sagen wo l l t e , daß von nun ab d i e Au st ersch a l en u n d Mu sch e ln , der Ki es un d d i e Sch erb enn ich t m ehr zu m Vorsch e in e kommen werden

,möcht e

man da m it s o l ch er Au ssage woh l Rech t h ab en„ Das woh l n ich t , o Bru der . Denn es i st doch an

zun ehmen , daß Men sch en oder R in der o der Zi egenwi eder von j en em Te ich e t r in ken , Win d un d Sonn edas Wasser vö l l ig auftrockn en un d som it d i e Au st ersch a l en un d Mu sch e ln , der Ki es un d d i e Sch erb en vonn eu em wi e der zum Vor sch e in e kommen werd en .

Eben so au ch , ih r Br ü der , gewinn t da e in er , nachAufh ebung des S inn en s un d Nach denk en s , den inn er enFr i e den , d i e E inh e i t d es G e i st e s , d i e von S inn en un dNach denken fr e i e , i n der Samm lun g gebor en e , vonVerzückung un d G lücks e l igke i t erfü l l t e zwe i t e Vert iefung. Wei l er ab er d i e zwe i t e Vert i efung gewonn enh at

,darum b egib t er s ich in d i e G ese l l sch aft von

Mönch en,Nonn en

,Anh ä ngern , Anhänger inn en , Fürst en ,

kön igl i ch en Räten,I rr l eh rern un d Jüngern der Irr

l ehr er . Un d währ en d er in deren Gese l l sch aft we i l t ,ungebun den , ungezüge l t , dem Pl au dern ergeb en , quä l td i e G i er se in Herz . Giergequä lten Herzen s ab er gib t

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VI 60 DIE REDEN DES BUDDHA

ze igen werden , moch t e man da m it so l ch er Au ssagewoh l Rech t h ab en ?“

„Das woh l n ich t , o Bru d er . Denn e s i st doch anzun ehmen , daß von Osten , West en , Norden oder Südenh er h eft i ger Win d un d Regen kommen un d auf j en emTe ich e We l l en erz eu gen wir d .

Eben so au ch , i h r Brüder , gewinn t da e in er , n achdem Schwin den von Woh lgefüh l u n d Schmerz

,durch

d i e Üb erwin dun g d es früh er en Froh s inn s un d Trübsinn s , e in en Ieidlosen, fr eu d l o sen Zu stan d , d i e du rchG l e i chmu t un d Ach t samke i t gek lärt e v i er t e Ver t i efung . Wei l er ab er d i e v i ert e S e l b stvert i efun g gewon n en hat , darum b egibt er s i ch in d i e G e se l l sc h aftvon Mönch en , Nonn en , Anhängern , Anhänger in n en ,Fürst en

,kön igl i ch en Räten , I rr l ehr ern un d Jüngern

der I rr l eh r er . Un d währen d er in deren G ese l l sch af twe i l t , un gebun den , ungezüge l t , d em P lau dern ergeb en

,quäl t d i e G i er se in Herz . Giergequ ä lten Herzen s

ab er gib t er d i e Aske se au f un d kehrt zum n i eder enWel t l eb en zurück .

Gesetzt , ih r Bru der , e in Fur st o der konigl icherRat b efin d e s ich m i t der v i erfach en H eeresmach t au fe in em langen Marsch e un d sch lage i n e in em Wal desd ick ich t für e in e Nach t se in La ger au f ; un d in fo lgedes Larmes der E l efan t en , Pfer de , Wagen un d 80 1

dat en un d des G etö se s der Pauk en , Tromme ln und

Tromp eten wer de da s G ez irp e d er Gr i l l en unhörbar .Wenn man da , ih r Bru der , sagen wo l l t e , daß man inj en em Waldesd ickicht von nun ab ke in Gr i l l engez irp emehr h ör en wir d

,möch t e man da m i t so l ch er Au s

sage woh l r ech t haben„Das woh l n ich t , o Bru d er . Denn es i s t doch an

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VI 60 SECH SERBUCH

zun ehmen , daß j en er Furst oder kön ig l i ch e Rat j en esWaldesd ickicht ver l assen un d so das G ez irp e der

Gr i l l en wieder zu hör en se in wir d .

Eben so au ch , ih r Brüder , gewin n t e in er , durchN ich tb each tung a l l e r Dase in sb ed ingungen , d i e b edingungslose Sammlun g de s G e i st es . Wei l er a ber d i eb ed ingun gsl os e S ammlun g des G e i st e s gewonn en hat ,b egib t er s i ch in d i e Gese l l sch aft von Mönch en , Nonn en ,Anhängern , Anhänger inn en , Fürsten , kön igl i ch en Räten ,Irr l eh rern un d Jüngern der Irr l ehr er Un d Wäh rende r in der en G ese l l schaft we i l t , ungebun den , ungezüge l t ,dem Plau d ern ergeb en , qualt d i e G i er se in Herz .Giergequ ä lten Herzen s ab er gibt er d i e Askese au f

un d kehrt zum n i eder en We l t l eb en zurück . ( 1 )

Ein ige Ze i t darauf gab der ehrwurd ige Citto , derSohn des E l efan t entr e ib er s , d i e Askese au f un d kehr tezum n i ederen We l t l eb en zurück . Di e Fr eun de des eh rwür d igen Ci tto ab er b egab en s i ch a l sba l d zum ehrwürd igen Mahäkotthito un d sprach en

„Hatt e woh l der ehrwurdige Mahäkotth ito das

Herz Cittos im Ge i st e du rch sch au t un d erkannt , daßer im B es i tz e d i eser un d j en er Errungen sch aften vonZu stän den war , daß er ab er dennoch d i e Askese aufgeb en un d zum n i eder en We l t l eb en zurückkeh r enwerde ? Oder aber hab en ihm di e Gotth e i t en d i e s esmitget e i l t ?

(1 ) Die obigen , äußerst sirmreichen Gleichn isse sind m it An

sp ielung auf Citto gesagt , welchen Maha-K assapo durchschauthatte und von dem er wußte , daß er seinen durch Verwirk lichungder vier Vertiefun gen gewonnenen gierlo sen Geisteszustand wiederverlieren und die Askese aufgeben werde .

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V I 6 1 D IE REDEN DES BUDDHA

Im G e i st e , i h r Brud er , hab e i ch da s Herz Cittos,d es Sohn e s de s E l efan ten tre ib er s , durch schau t un d erkannt , un d auch d i e Gotth e i t en h ab en e s m ir gesagt .

Darauf b egab en s i ch d i e Fr eun d e Cittos, des El efantentreibers , zum Erh ab en en . Dor t ange langt

,b e

grußten sie eh rfu rcht svo l l d en Erhab en en,setzten s i ch

zur Se i t e n i ed er un d Sprach en zu ihm :

Citto , der Sohn de s E l efan ten tr e ib ers , o Ehrwurd iger, der im B e s i tze d i e ser undr

jener Errungens ch aft en un d Zu stän d e war , - h at d enno ch d i e A sk e seau fgegeb en un d i st zum n i e der en We l t l eb en zurückgekehr t .

[Der Erh ab en e :] „Nach gar n i ch t langer Ze it ,ih r Mönch e , wir d C i tto , der Sohn des

”E l efan ten tr e i b er s ,

s i ch der Wel t en t sagun g er inn ern .

Un d nach gar n ich t l anger Ze i t sch or s i ch Ci tto ,der Sohn des E l efan t en tr e ib er s , Haar un d Bart , k l e i d et es i ch in d i e ge l b en Gewän der un d zog von Hau se ind i e Hau sl o s igk e i t . Un d e in sam

,abgesch i eden , un er

müd l ich , e ifr i g , selbstentsch lossen verwe i l en d , errangC i tto

,der Sohn de s E l efant en tre ib er s

,j en es h öch st e

Z i e l d er He i l igk e i t , dem zu l i eb e ed l e Söhn e gänz l i chvon Hau se for t in d i e Hau s lo s igke i t z i eh en , in d emer es se l b er erkann t e un d verwirk l i ch t e . Un d er wußte :»Vers i egt i st d i e G ebu rt , erfü l l t d er H e i l i ge Wan de l ,das Werk vo l l en det ; n ich t kehr ’ i ch mehr zu di e serWel t zu rück .«

Der zusammenknupfende Knoten

Ein st we i l t e d er Erhab en e im H irschparke b e iB enar e s am Einsiedlersteige. Als nun d i e zah l r e ich en

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VI 6 1 DIE REDEN DES BUDDHA

b i ldet das e in e En de , das Wehgefuhl das an der e En de ,das weder woh l e n och weh e Gefüh l d i e M itt e , das Begeh r en ab er den Knot en .

Ein an derer sprach : „Das Ge i st i ge , ih r Bru der ,b i ld et das e in e En de , das Körp er l i c h e das an dere Ende ,das Bewußtse in d i e M itt e , das Begehr en ab er denKnot en .

Ein an der er sp rach : Die sech s in n er en S inn engrun d lagen , i h r Brü der , b i lden das e in e En de , d i esech s äu ßer en S innesgrundlagen das an dere En de

,

das B ewu ßtse in b i l d e t d i e M itt e , das Begeh ren ab erd en Knot en .

Ein an der er sprach : Di e Personl ichkeit , i h rBru der , b i l det das e in e En de , d i e En t st ehung derP er sön l i chke i t da s an der e En de , d i e Aufhebung derP er sön l i chke i t d i e M itt e , das B egehr en ab er den Knoten .

Denn das Begeh ren kn üpft b e i d e En den zu sammenzur En tst eh ung d i es er o der j en er Dase in sform . In sof ern , i h r Brüder , erkenn t der Mönch das zu Erkenn en de ,durch dr in gt das zu Durch dr ingen de . In d em er ab erd as zu Erkenn en d e erk enn t , das zu Durch dr ingen ded urch dr in gt , mach t er n och b e i Lebze i t en dem Le idene in En de .

Auf d i es e Wor t e h in sprach e in er d er Monch e zuden ä l ter en Mön ch en : „Nach un serem e igen en Verständnisse, ih r Brüd er , hab en wir a l l e gean twort et .Lasset un s nun

,i h r Brüder , zum Erh ab en en h ingeh en !

Wie e s un s d er Erh ab en e erk l är en wird , so wo l l en wi res uns merken . „ Gut , Bru der !

“ erwid ert en i hm j en eMonch e . Darauf b egab en s i ch d i e ä l t er en Mön ch ez um Erh ab en en . Dort ange l angt b egrü ßt en s ie ehrfurchtsvo l l den Erh ab en en un d setzt en s i ch zur S e i t e

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SECHSERBUCH VI 62

n i e d er. Zu r S e it e ab er s i tzen d t e i l t en d i e a l t eren Mönch edas ganze Gesmäch , das sie zu sammen geführt h att en ,d em Erh ab en en m it un d sprach en

„Wer , 0 Ehrwürd iger , h at nun r ech t gesp roch en ?Al l e d er Re ih e n ach , i h r Mönch e , h abt ih r r ech t

gesproch en . Worauf ab er i ch in mein er Antwor t aufMetteyyos Frage nach dem Zi e l e m ich b ezogen h ab e ,das so l l t i h r nun erfahren . So höret denn un d ach t etwoh l auf me in e Worte ! “

„ Ja , 0 Ehrwürd iger , erwidert en d i e a lt er enMön ch e d em Erh ab en en . Der Erhab en e sprach

„Der Sinneneindruck , ih r Mönch e , b i l d et das e in eEnde , d i e Ent st ehung des S inneneindru ckes das an dereEn de , d i e Aufh eb ung des Sinneneindru ckes d i e M itt e ,das B egeh r en ab er den Knot en . Denn das Begehrenknüpft b e i de En den zu sammen zur Entstehung d i esero der j en er Dase in sform . In sofern

,ih r Mönch e , er

k en n t der Mönch das zu Erkenn en de , durch dr in gt daszu Du rch dr ingen de . I n dem er ab er das zu Erkenn en deerkenn t , d as zu Durch dr in gen de durch dr ingt , mach ter noch b e i Lebze i t en dem Le id en e in En de .

Devadatto und des Vol lendeten Erkenntnis der 62

menschlichen FähigkeitenDas hab e i ch gehort

Ein st , au f e in er Wan derun g im Lan de der Kosaler,g ing der Erh ab en e , von e in er groß en Schar Mönch eb egl e i t et , d em Kosaler Dorfe Dandakappa en tgegen .

Der Erh ab en e ab er bog vom Wege ab un d setzt e s icham Fuß e e in e s Baumes au f e in em zur echt gemach t enS itz e n i e der . Die Mönch e h ingegen trat en in Dan da

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VI 6 2 DIE REDEN DES BUDDHA

kappa e in , um sich n ach e in er Unterkunftstätte umzu seh en , wahren d d er eh rwürd ige Anan do , von v i e l enMön ch en b egl e i t et , s ich zum Ac iravat iflusse h inbegab ,

um se in e G l i e der abzu sp ü l en . Nach dem er s i ch nun

se in e G l i e der abgesp ü l t h att e , un d au s dem Aciravatifluß wieder h erau s ge st i egen war , st e l l t e er , b l oßmit e in em Gewan de b ek l e i d et , s i ch h in , i n dem er se in eG l i e der ab tro ckn et e . Da trat e in er der Mönch e zumehrwürd igen Anan do un d sp rach zu ihm :

„ Sag’

, Bru der , Änando : a l s d er Erh ab en e erk l är t e , daß Devadatto d em Abweg un d der Hö l l ev erfa l l en

, äonenlangem Le i d en u n t er worfen u n d unr et tbar ver l or en se i , hatt e er woh l dama l s im Ge i st ea l l es üb erdach t o d er ab er war e s b l oß i n e in er H in s ich t

Wah r l i ch , Bru d er , so l ch es h at_der Erhab en e

erk l ärt .“ Un d der eh rwür d ige Anan do b egab s i chzum Erh ab en en , begrußte ih n eh rfu rch t svo l l un d setztes 1 ch zur S e i t e n i e d er . Zur S e i t e ab er s i t z en d b er i ch t eteer a l l e s

,was si ch zugetragen h att e .

[Der Erhab en e : ] Es wird woh l , Anan do , j en ere in j üngerer Mön ch se in , d er e r st vor Kurzem in dieHau sl o s igke i t gezogen i st , oder ab er e in a l t er , unverstän d iger Tor . Wie kann man woh l ub er das , was ichin unzwei d eu t iger Wei s e erk l är t h ab e , n och in Zweife lg erat en ? Ni ch t we i ß i ch , Anan do , auch nur von e in eme inz igen an der en Men sch en , b e i d em i ch b evor i chmich üb er ih n au sgesproch en h ab e so s eh r üb er a l l e snachge dach t h ätt e , a l s wi e gera de b e i Devadatto . Sol ange näml ich , Änando , a l s i ch an Devadatto n oche in e Haarsp i tz e vo l l Gu t es b emerkt e , so lange h ab eich von Devadatto n och n ich t erk l är t , daß er d emAbweg un d der Ho l l e - verfa l l en , ä onenlangem Lei d en

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VI 6 2 DIE REDEN DES BUDDHA

S amenkörn er , d i e du rch Win d un d Sonn e unbescha

d igt , kernge sun d un d gu t erh a l t en s in d , sät e man auffett e Erde , au f gu t b earb e i t et en Boden . Wüßtest duda n i ch t woh l , daß d i e se Samenkörn er gede ih en ,wach sen un d s ich en tfa l t en werden ?“

G ewiß , o Eh rwürd iger .“

Eb en so au ch , Anan do , erk enne i ch , wahren d ichim Ge i st e e in es Men sch en Herz - du rch schau e : »In

d i e sem Men sch en b efin den s ich verd i en stvo l l e wi eschu ldvo l le E igen schaften .« I n der Fo l gez e i t ab er erk enn e i ch

,währen d ich im Ge i st e se in Herz durch

schau e : »Di e verd i en stvo l l en E igen sch aft en d i es e s Mensch en s in d geschwun den , schu ldvo l le Eigenschaft enm ach en sich b emerkbar , doch i st d i e Tr i ebfeder zumGut en in ihm noch n ich t z er stört . Au s j en er Tr i ebfeder zum Guten wir d ihm das Gut e en tst eh en , und

so wir d d i e s er Men sch in Zukunft n ich t dem Rückfa l l au sgesetzt s e in .«

Gesetzt nun ab er , Anan do , unversehrt e un d u nver dorb en e S amenkörn er , di e durch Win d un d Sonn eu nb eschäd igt , kern gesun d un d gu t erh a l t en s in d ,sät e man auf e in en großen Fe l sen . Wüßtest du dan ich t woh l

,daß d i e se Samenkörn er n ich t gede ih en ,

wach sen un d s i ch en tfa l t en könn en ?„ Gewiß , o Eh rwürd iger .Eb en so au ch

,Anan do„ erkenn e ich , wahren d ich

im Ge i st e e in e s M en sch en Herz durch sch au e : I n d i es emMen sch en b efin den s i ch ver d i en stvo l le wie schu ldvo l leEigen sch aft en .« I n der Fo lgeze i t ab er erkenn e ich ,währen d ich im Ge i st e se i n Herz durch sch au e : »Dieschu l dvo l len Eigen schaften d i e s es Men sch en s in d geschwunden,

verd i en stvo l l e E igen sch aft en mach en s ich

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SECH SERBUCH VI 6 2

b emerkbar , doch i s t d i e Tr i ebfeder zum Bosen in ihmnoch n ich t zer stört . Au s j en er Tr i ebfe der zum Bosenab er wird ihm das Böse en tst eh en , un d so wird d i eserM en sch in Zukunft dem Rückfal l au sgesetzt se in .«

„Gesetzt nun ab er , Anan do , verdorb en e und verfau l t e , von Win d und Sonn e b esch äd igt e Samenkorners äte man au f fet t e Erd e , au f gu t b earb e i t et en Boden .

Wüßt e st du da n ich t woh l , daß d i es e Samenkörn ern i ch t ge de ih en , wa ch sen und s ich en tfa l t en könn en .«

„ Gewiß , o Eh rwürd iger .“Eben so auch , Anan do , erkenn e i ch , wahren d ich

im Gei st e e in e s Mensch en Herz durch schau e : In d i esemM en sch en b efin den s ich verd i en stvo l l e wi e schu ldvo l leEigen schaft en .« I n d er Fo l gez e i t ab er erk enn e ich ,

wäh ren d i ch im Ge i st e se in Herz durch schau e : »Auchn ich t e inmal e in e Nade l sp i tz e vo l l Verd i en st b efin d ets i ch in d i esem Men sch en . Mit äuß erst f in st er en , schu l dvo l l en E igen sch aft en i st d i eser Men sch b ehaft et . B e imZerfa l l en d e s Le i b e s , n ach d em Tode , ge l angt er au f

den Abweg , e in e Leidensfä hrte, in verstoß en e Wel t ,z ur Hö l l e .«

„ So , Anan do , erkenn t der Vol l en det e e in en Mens ch en , wahr en d er im Gei st e se in Herz durch schau t .Un d so , Anando , err e i ch t der Vol l en d et e d i e Erkenn tn is der men sch l i ch en Fäh igk e i t en , währen d er im Ge i st ed es Mensch en H erz durch sch au t . Und so , Änando ,

erkennt d er Vo l l e n d et e d i e zukünft ige Entstehung vonE igen sch aft en , währ en d er im Ge i st e d es Men sch enH erz durch sch aut .

Auf d i es e Wort e sprach d er ehrwurdige Anan doa l so zum Erh ab en en :

„Könn te man woh l , 0 Herr , n och dre i we i ter e

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vr 11 2 D 1 E REDEN DES BUDDHA

Mensch en , d ie d i e sen dre i Men sch en en tgegengesetz ts in d , anfuh ren

„Das könnt e man woh l , Anan do , erwi dert e derErh aben e .

Gesetzt , Anan do , man str eu t e da br enn en d e ,feu r ige , g lüh en d e Koh l en auf e in en großen Fe l senWüßtest du da nich t woh l , daß d i ese s Koh l en feu ern ich t we i t er anwäch st , stärker wird un d s ich aus

br e i t et ? “

Al l erd in gs , 0 Ehrwurdiger.

Oder , wenn da , Anan do , am Aben de d i e Sonneun tergeh t , wei ßt du da n ich t woh l , daß dann das Lich t .schwin den und Dunke lh e i t e in tr et en wir d ?

„ G ewiß , o Eh rwürd iger .“Oder , am Ab en de , Änando , b e i d er Dämmerung ,

zur Essen sze i t , we ißt du da n ich t woh l , daß dann dasL i ch t geschwun den un d Dunke lh e i t e in getr e t en ist ?

„ Gewiß , o Ehrwürd iger .Eben so au ch , Anan do , erkenn e i ch , wäh ren d ich

im G e i st e e in e s Men sch en H erz durch sch au e : »In'

diesem

Mensch en b efin den s i ch verd i en stvo l l e wi e schu ldvo l leEigen sch aft en«. In d er Fo lgez e i t ab er erk enn e i ch ,währen d ich im G ei st e se in Herz du rch sch au e : »Die

verd i en stvo l l en E igen sch aft en d i ese s Men sch en s in dgeschwun den , schu ldvo l le Eigen schaft en mach en s ichb emerkbar , doch i st d i e Tr i ebfeder zum Guten in ihmnoch n ich t zerstört . Doch auch sie ge l angt gan z un dgar zum Schwin den . Sowe i t wir d d i eser Men sch inZukunft dem Rückfa l l au sgesetzt se in .«

Gesetzt nu n ab er , Anan do , man str eu t e br enn en de , feu r i ge , gluhende Koh l en auf e in en Haufentrocken es Gra s o der e in en Hau fen Brennh o lz . Wüßtest

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VI 6 3 D IE REDEN DES BUDDHA

Men sch en b efinden s i ch gu t e w i e hose Eigen sch aft en«.In der Fo lgeze i t ab er erk enn e i ch , währen d i ch im

Gei st e se in Herz durch schau e : »Auch n ich t e inma le in e Nade l sp i tz e vo l l Schu ld b efin d et s i ch in d i e semMen sch en . Mit äuß er st lau t er en , un tade l i gen E igensch aften ist d i e ser Men sch au sge statt et . Noch b e i Lebze i t en wird er Er lösung fin den .«

„ So , Anan do , erk enn t der Vol l en det e e in en Menschen,

wahrend er im G ei st e se in Herz du r ch schau t .Und so , Anan do , err e i ch t der Vo l l en d et e d i e Erkenn tnis der m en sch l i ch en Fäh igke i t en , währ en d er im

Gei st e d e s Men sch en H erz dur ch sch au t . Und so ,

Anan do , erk enn t der Vo l l en d et e d i e zukunftige Entstehung von E igen sch aften , währen d er im G e i st e d esMen sch en H erz durch sch au t .“

Hier nun , An an do , i st von den dr e i er st er enMen sch en der e in e ke in em Rückfal le au sge se tzt , deran der e ab er i st d em Rückfa l l au sgesetzt , un d der dr i tt ei st dem Abgrun d un d der Hö l l e verfa l l en . Von dendre i l etzt er en Men sch en ab er , Änando , i st d er e in ek e in em Rückfa l l au sgesetzt , der an d er e ab er i st demRückfa l l au sgesetzt , un d der

dr i tt e i st d e s Nirwahnsgewiß .

Die durchdringende Darlegung

„Di e durch dr ingen d e Dar l egun g , ih r Monch e , dieDar l egung des G esetze s , wi l l i ch euch we i s en . So

höret denn zu un d ac h te t woh l au f me in e Worte !„ Ja , 0 Ehrwürd i ger ! “ erwi d ert en j en e Mönche

dem Erhab en en . Der Erhab en e sp rach

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SECH SERBUCH VI 6 3

„Was ist nun , i h r Monch e , j en e du rch dr in gen d eDar l egung

,j en e Dar l egung des G esetze s ?

„D i e S inn en l ü st e , i h r Mönch e , hat man zu erk enn en , sowi e ih r e b ed ingt e Entst eh ung , i h r e Versch iedenart igkeit , ih r Ergebn i s , i h r e Aufh ebung un dden zu ih rer Aufh ebung füh r en den Pfad .

Die Gefüh l e , d i e Wahrn ehmungen , d i eLe i den schaften , das Wirken , das Le i d en hat manzu erkenn en

,sowi e se in e b ed in gt e Ent st ehung

,s e i n e

Ver sch i ed en art igke i t , se in Ergebn i s , s e in e Aufh ebun gund den zu se in er Aufh ebung führen den Pfad .

„Es wurde a l so gesagt , daß man d i e S inn en l ü st ezu erk enn en hat , sowi e ihr e b ed in gt e En t st ehung , ih r eVersch i edenart igkei t , ih r Ergebn i s , ih r e Aufh ebun gun d den zu ihr er Aufh ebung führ en den Pfad . Warumab er wurde das gesagt ? Fo lge1i de fünf S innendingegib t es, ih r Mönch e : d i e durch das Auge erk ennbar enFormen , d i e durch das Ohr erkennbar en Tön e ,di e durch d i e Nase erk ennbaren Düft e , d i e dur chd i e Zunge erk ennbar en Säfte , d i e durch den Kör p ererk ennbar en Tastob j ekte, di e erwün sch ten , erfr eu l ich en ,angen ehmen , l i eb l i ch en , begehrhaften, en tzücken d en .

Doch d i es e se l b er , ih r Mönch e , s in d ke in e »S inn enl ü st e« (kämä) son dern b loß »Obj ekt e der S inn en l u st«(käma-

gunä) h e i ßt man si e in der Di sz ip l in d er Ed l en .

Des H erzens Gier gil t als des Menschen S innen lust ,Doch n icht d ie l ieb l ichen Obj ekte d ieser Wel t .“

Des H erzens Gier gil t al s des Menschen S innenlustDas Schöne in der Wel t b l e ibt dabe i stets sich g l e ich

,

Doch Weise wenden ihren W il l en davon ab .

„Was aber , ih r Mönch e , i st d i e b edin gt e En t

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VI 63 DIE REDEN DES BUDDHA

stehung der S in n en lu st ? Du rch den S inneneindruck ,ih r Mönch e , i st d i e En tst ehung der S inn en lüst e b ed ingt . Was ab er , ih r Mönch e , ist d i e Versch i ed enart igk e i t d er S inn en lü st e ? Ein Anderes

,ih r Mönch e

,i st

d i e S inn en lu st b e i d en Formen , e in An dere s b e i d enTön en , e in An der e s b e i d en Duft en , e in An der es b e id en Sai ten, e in An deres b e i d en Tastobj ekten. Das ,i h r Mönch e

,n enn t man d i e Versch i ed en art igke i t d er

S inn en lüst e . Was ab er , i h r Mön ch e , i st das Ergebn i sd er S innenluste ? Di ese o der j en e Ar t d er Dase in sform ,

d i e man zu fo l ge d er S inn en lüst e zum Entst eh en br in gt ,s e i ’ s e in e verd i en stvo l l e , se i ’ s e in e schu ldvo l le, das,

i h r Mönch e , n enn t man da s Ergebn i s d er S inn en lüste .Was ab er , ih r Mönch e , i st d i e Aufh ebung der S inn enl ü st e ? I n der Aufh ebung d es »S inneneindruckes«

(phassa) , ih r Monch e , b est eh t d i e Aufh ebung derS innenluste. ( 1 ) D ieser ed l e ach tfach e Pfad ab er i stder zu r Aufh ebung der S innen lü st e füh ren de Pfad

,

n äm l i ch : r ech t e Erkenntn i s , r ech t e Ges in nun g, r ech t e sWort , r ech te s Werk , r ech t e s Leb en , r ech t e s Streb enr ech t e Ach tsamk e i t u n d r ech t e Samm lung . I n sofernnun , i h r Mö n ch e , der e d l e J ünger so lch erart d ie S inn enl ü st e erkenn t , sowi e ih r e b ed ingt e En tstehung, ih r eVer sch i e denar t igke i t , ih r Ergebn i s , i h r e Aufh ebungu n d den zu ih rer Aufh ebung füh r en den Pfad , in sofernk enn t er d i e sen durch dr in gen den ed l en Wande l , d i eAufh ebung d er S inn en lü st e . Wurde a l so gesagt , daß

(1 ) Wenn nam lich der S inn en e in d ru c k (phassa , wortl . Be

rührung) und. somit das zusammen m it ihm entstehende Woh lgefüh l nich t mehr besteh t , kann es zu keinem sinnlichen Begehrenmehr kommen . Rest los erlisch t der Sinneneindru ck beim Todedes Arahat .

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VI 6 3 DIE REDEN DES BUDDHA

Ach tsamk e i t u n d r echt e Samm lung . In sofern nun,

ih r Mönch e , der ed l e Jünger so l ch erar t d i e Gefüh l e e rk enn t , sowi e ih r e b ed in gte En t st ehung , i h r e Verschiedenart igkeit , i h r Ergebn i s , ih r e Aufh ebung un d denzu ih r er Aufh ebung führ en den Pfa d

,i n sofern kenn t

er d i esen durch dr in gen den ed l en Wan de l,d i e Auf

h ebung der G efüh l e . Wurde a l so gesagt , daß man d i eGefüh l e zu erkenn en hat , sowi e ih r e b ed ingte En tstehung, ih r e Ver sch i ed en art igke i t , ih r Ergebn i s , i h reAufh ebung un d den zu ih rer Aufh ebun g führen denPfad , so wurd e das eb en desha lb gesagt

„ Es wurd e fern er gesagt , daß man d i e »Wahrnehmungen« (sanfiä) zu erk enn en h at , sowi e ih re b edingte Ent stehung , ih r e Versch i eden art igke i t , i h r Er

gebnis, ih r e Aufh ebun g un d den zu ihr er Aufh ebun gführen den Pfad . Warum aber wu rde das gesagt ?Fo l gen d e sech s Wahrn ehmungen gibt e s

,ih r Mönch e

Wahrn ehmun g von Formen , von Tön en , von Düft en ,von Säft en , von Tastobj ekten un d von ge i st ig en Ob

j ekten. Was ab er , i h r Mönch e , i st d i e b ed ingte- Entstehung der Wahrn ehmungen ? Durch d en S inn ene in dru ck , ih r Mönch e , i st d i e En tst ehung der Wahrnehmungen bed ingt . Was aber , i h r Mönch e , ist d i e Versch iedenart igkeit der Wahrn ehmungen ? Anders , ih rMönch e , ist d i e Wahrn ehmun g b e i d en Formen , ander sb e i den Tön en

,an der s b e i den Düften , an der s b e i d en

Säften,an der s b e i d en Tastobj ekten, an der s b e i den

ge i st i gen Obj ekt en . Das,i h r Mönch e , n enn t man d i e

Versch i ed enart igk e i t der Wah rn ehmungen . Was ab er ,i h r Mönch e , i s t da s Ergebn i s d er Wahrn ehmungen ?Au s d er Wahrn ehmung , sage i ch , ih r Mönch e , erg ib ts ich d ie Sp rach e . Denn , wie man etwas wah rn immt ,

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SECH SERBUCH VI 6 3

so druckt man e s st et s in Wort en aus : »So l ch e ineWahrn ehmung hatt e i ch .« Das, i h r Monch e , n enn tman das Ergebn i s d er Wahrn ehmun gen . Was ab er ,ih r Mönch e

,i st d i e Aufh ebun g d er Wahrn ehmun gen ?

In der Aufh ebung de s S inneneindru ckes, i h r Mönch e ,b e st eh t d i e Aufh ebun g der Wahrn ehmungen . Diesered l e , ach tfach e Pfa d ab er i st d er zu r Au fh ebun g d erWahrn ehmungen füh ren de Pfad , n äml i ch : r ech t e Erkenn tn i s , rechte

_

Gesin1i ung, r ech t e s Wort , r ech t esWerk , r ech te s Leb en , r ech t e s Streb en , r ech t e Ach tSamkeit und r ech t e Sammlung . Insoferi1 nun , ih rMönch e , der ed l e Jünger so l ch erart d i e Wahrneh

mungen erkenn t , sowi e ih r e b ed ingt e En tst ehun g , i h r eVersch i edenart igke i t , ih r Ergebn i s , i h r e Aufh ebung un dden zu ih rer Aufh ebung führen den Pfad

,i n sofern

k enn t er d i e sen du rch dr in gen den ed l en Wan de l , d i eAufh ebun g der Wahrn ehmungen . Wurde a l so gesagt ,daß man d i e Wahrn ehmungen zu erk enn en hat , so

wie ih r e b ed in gte En tstehung, i h r e Versch i eden ar t igke it , i h r Ergebn i s , ih r e Aufh ebung un d den zu ih r erAu fh ebung füh ren den Pfad , so wurde das eb en desh a l bgesagt .

Es wurde fern er gesagt , daß man d i e »Le i d enschaften« (äsavä) zu erkenn en h at , sowi e ihr e b ed ingteEnt stehung , ih r e Ver sch i ed enart igke i t , ih r Ergebn i s ,ih r e Aufhebung un d den zu ih rer Au fh ebung füh r en denPfad . Warum ab er wur de das gesagt ? Fo lgen d e dre iLei d en sch aften gibt e s

,ih r Mönch e

,d i e s inn l i ch e

Le i d en schaft , d i e Daseinsleidenschaft , d i e Le i d en schaftder Verb l en dung . Was ab er , ih r Mon ch e , i st d i e b ed ingte Ent stehung der Le i d en sch aft en ? Durch »Un

wissenheit« (avij jä) , ih r Mönch e , ist d i e En tst ehung

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VI 6 3 DIE REDEN DES BUDDHA

d er Le iden sch aft en b ed ingt . Was ab er , ih r Mönch e ,ist d i e Versch i e denar t igk e i t d er Le i d en sch aft en ? Es

g i b t Le i d en schaften , ih r Mönch e , d i e zur Hö l l e führ en ;es gibt Le i d en schaft en , d i e zum Tierschoße füh ren ;es gib t Le i d en sch aft en , d i e zum Gespensterreiche

führ en ; es gi b t Le i d en sch aft en , d i e zur Mensch enwe l tfüh ren ; e s g i b t Le i d en sch aften , d i e zur Götterwe l tfüh ren . Das, ih r Mön ch e , n enn t man d i e Versch i ed enar t i gk e i t d er Le i den sch aft en . Was ab er , i h r Mönch e ,ist das Ergebn i s d er Le i d en sch aft en ? Diese oder j en eArt der Das ein sform , d i e man zufo lge der Verb l en dungins Dase in ru ft , ob verd i en stvo l l oder schu ldvo l l , das,

ihrMönch e , n enn t man das Ergebn i s der Le i d en sch aft en .

Was ab er , ih r Mönch e , i st d i e Aufh ebung der Le i denschaft en ? In der Aufh eb un g der Unwi ssenh e it

,i h r

Mönch e , b est eh t d i e Aufh ebung der Le i d en schaft en .

Dieser ed l e ach tfach e Pfad ab er i st d er zur Aufh ebungd er Le i d en sch aft en füh ren de Pfad , näm l i ch : r ech t eErkenn tn i s , r ech t e G esinnung , rech t es Wort , r ech t e sW erk , rech t es Leb en , rech t e s Str eben , r ech t e Ach tsamkeit un d rech t e Samm lung . In sofern nun , ih rMön ch e , der ed l e Jünger so l ch erar t d i e Le i den schaft enerkenn t , sowi e ihr e b e d ingt e En tstehung, ih r e Verschiedenart igkeit , ih r Ergebn i s , i h r e Aufh ebung un dden zu ih r er Aufh ebun g führ en den Pfad , i n sofernkenn t er d i es en durch dr in gen den ed l en Wan de l , d i eAufh ebung der Le i d en schaft en . Wurde a l so gesagt ,daß man d i e Le i den schaft en zu erkenn en hat , s owi eih r e b ed ingt e En tst ehun g

,i h r e Versch i e d enart igke i t ,

ih r Ergebn i s,i h r e Aufh ebun g un d den zu ihrer Au f

h ebung führ en den Pfad , so wurde das eb en desha lbgesagt .

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V I 6 3 DIE REDEN DES BUDDHA

und den zu ih r er Au fh ebun g füh ren den Pfad , in sofernkenn t er d i e s en du rch dr in gen d en ed l en Wande l

,d i e

Aufh ebung der Tat . Wu rde a l so gesagt , daß man d i eTat zu erk enn en h at , sowi e ih r e b ed ingt e Ent stehung ,i h r e Versch i ed en ar t igke i t , i h r Ergebn i s , ih r e Aufh ebungun d den zu ih r er Aufh ebung führ en den Pfad

,so wurd e

da s eb en desh a lb gesagt .„Es wur de fern er gesagt , daß man das Le i d en zu

erkenn en h at , sowi e s e in e b ed ingt e En tst ehung , s e ineV ersch i ed enar t igke i t , s e in Ergebn i s , se in e Aufh ebungun d den zu se in er Aufh ebung führ en den Pfad . Warumab er wurde das gesagt ? Geburt i st Le i d en ; A l t er i s tLe i d en ; Krankh e i t i st Le i den ; Tod i st Le i d en ; Sorge ,Jammer , Schmerz , Trübsal un d Verzwe if lung s in dLe i den ; n ich t er l angen , was man b egeh rt , auch dasist Lei d en ; ku rzum : d i e fünf »mit Haft en verbun den eDaseinsaggregate (upädäna-kkhandhä) s in d Le i d en .

Was ab er , ih r Mönch e , i st d i e b ed ingt e En t st ehungd es Lei den s ? Durch den »Durst« (tanhä) , i h r Mönch e ,i st d i e En tstehung de s Le i den s b ed ingt . Was ab er ,i hr Mönch e , i s t d i e Versch i e denart igke i t d es Le i d en s ?E s g ib t , ih r Mcnche, e in großes Le i den un d es gib te in k l e in es Le id en ; e s g ib t e in schwer zu uberkommen

d es Le i d en un d e s gibt e i n l e i ch t zu üb erkommendesLe i den . Das , i h r Mönch e , nenn t man d i e Versch i e denart igke i t des Le i d en s . Was ab er , ih r Mönch e , i st da sErgebn i s des Le iden s ? Wei l man da , i h r Mönch e , vonL e i den üb erwä l t igt un d gei st ig gefesse l t , s i ch quä l t ,j ammert

,s ich we in en d in d i e Bru st sch lagt , i n Ver

zweiflung gerät , oder we i l man da , von Le i den üb erwä lt igt , nach Au ßen h in se in e Hoffnung s etzt (denkend) : »Wer kenn t woh l e in oder zwe i magi sch e Sprüch e ,

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SECH SERBUCH VI 64

um d i es es Le i d en zu vertre ib en darum , sage i ch ,ih r Mönch e

,erg ib t s ic h au s dem Le iden en tweder Ver

zweiflung oder Hoffnung. Das , i h r Mönch e , n ennt mandas Ergebn i s des Le i d en s . Was ab er , ih r Mönch e ,i st d i e Aufh ebun g des Le i d ens ? I n d er Aufh ebung de sDurst e s , ih r Mön ch e , b esteh t d i e Aufhebung des Le i den s .Di eser ed l e ach tfach e Pfad ab er i st d er zu r Aufh ebun gdes Le i den s füh ren d e Pfad , n äml ich : r echt e Erkenn tnis , r echt e Ges innung , r echt es Wort , r ech t e s Werk ,recht es Leb en , r echt e s Streben, _

rechte Achtsamke itund r ech t e Sammlung . In sofern nun

,ih r Mönch e ,

der edl e Jünger so l ch erart das Le i d en erk ennt , sowi ese in e b e d ingt e Ent st eh ung , s e in e Versch i ed enart igke i ts e in Ergebn i s , s e in e Aufh ebung u n d den zu se in erAu fh ebung füh r en d en Pfad , i n sofern kenn t er d i esendu rch dr i n gen den ed l en Wande l , d i e Aufh ebung desLe id en s . Wur de a l so gesagt

,daß man das Le i den zu

erk enn en hat , sowie s e in e b ed ingt e Entst ehung , s e in eVer sch i e d enart igke it , se in Ergebn i s , se in e Aufh ebungund den zu se in er Aufh ebung füh ren den Pfad , so wurdedas eb en desha l b gesagt .

„Dies , ih r Mönch e , i st d i e durch dr in gen de Darl egung, d i e Dar l egun g de s G esetzes .“

Die sechs Kräfte des Vol lendetenFo lgen d e sech s Krafte, ih r Mcnche, e ign en dem

Vo l len det en , m it den en au sgest att et d er Vo l l en det eden höch st en P l atz b ehaup t e t

,un t er den Men sch en den

Löwenruf er sch a l l en l äßt un d das h e i l ige Re ich auf

r i ch t et . Un d wel ch es s in d d i e s e sech s Kräfte ?Da , i h r Mönch e , erk enn t der Vo l l en det e , der Wirk

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VI 64 DIE REDEN DES BUDDHA

l i chk e i t gemaß das Mogl iche als mogl ic h un d das Unmögl i ch e a l s unmög l i ch . Daß er ab er d i e s erkenn t

, ihr

Mönch e , das i st e in e Kraft , mit der au sgestatt et d erVo l l en det e den

\

höchsten P l a tz b ehaupt et , un t er denMen sch en den Löwenruf er sch a l l en l ä ßt un d das h e i l i geRe ich aufrichtet i

Fern er , i h r Monch e , erk enn t der Vo l l en det e derWirk l ichk e i t gemäß das Ergebn i s d er b egangen enTat en d er Vergangenh e i t , Gegenwart un d Zukunft ,j e nach Grun d un d Ursach e . Daß er ab er d i es erk enn tihr Mönch e , das ist e in e Kraft de s Vo l l en deten , mitder au sgestatt et d er Vo l l en det e den höch sten Platzb ehauptet , un t er den Men sch en den Löwenru f ersch a l l en l aßt un d das h e i l ige R e i ch aufr i ch t et .

Fern er , i h r Mönch e , erkenn t der Vol l en det e derWirk l i chke i t gemäß das Getrübtsein, di e K larh e i t un ddas Aufwärtssteigen be i d en Vert i efun gen (jhänä) , denFreiungen (vimokkhä) , der Samm lung (samädhi) un dden Errungen schaft en (samäpatt i) . Daß er ab er di e serkenn t ih r Mön ch e , das ist e in e Kraft des Vo l l en d et en ,mit der au sge statt e t d er Vo l l en d et e den hoch st en Platzb eh aupt et , un ter d en Men sch en de n Löwenru f ersc h al l en l aßt un d das h e i l i ge R e i ch au fr ich t et .

Fern er , ih r Mönch e , er in n er t s i ch der Vo l l en det ean zah l r e i ch e früh er e Wi e dergeburt en , mit den j ede smal igen Merkmal en un d Kennze i ch en . Daß er s ichab er daran er inn er t , i h r Mönch e , das i st e in e Kraftde s Vol l en det en

,mit der au sgestatt et der Vo l l en d et e

den höch st en P latz b ehaup t et , un t er den Men sch enden Löwenru f ersch a l l en l äßt un d das h e i l ige R e i chau fr i ch t et .

Fern er,i h r Monch e

,erkenn t der Vo l l en de t e m it

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VI 64 D IE REDEN DES BUDDHA

Vergangenh e i t , Gegenwart un d Zukunft , j e n ach Grun dun d Ursach e , so erk lärt ihn en der Vo l l en det e , so wi eer e s se lb er erkann t hat .

Wenn da , i h r Mönch e , d i e An deren an den Vo l !en d et en h eran tr et en m i t der Frage üb er das der Wirkl i chk e i t gemäß e Erkenn en de s Getrübtseins, der Kl arh e i t u n d des Aufwärtssteigens, b e i den Vert i efun gen ,den Freiungen, der Samm lung un d den Errungensch aft en , so erk lär t ihn en der Vo l l en det e , so wie eres s e lb er erkann t h at .

Wenn da , i h r Mönch e , d i e An deren an den Vo l len det en h eran tret en m it der Frage üb er das der Wirkl i chk e i t gemäße Erkenn en der Er inn erun g früh er erDase in sform en , so erk lärt ihn en der Vo l l en d et e , sowi e er es s e l b er erkann t hat .

‚Wenn da , i h r Mönch e , d i e An der en an den Vo l len d et en h eran trat en m i t d er Frage über das der Wirkl i chke i t gemäß e Erkenn en des Verschwin den s un dWi eder er sch e in en s d er Wesen , so erk lärt ihn en d erVo l l en d et e , so wi e er e s s e lb er erkann t hat .

Wenn da , i h r Mön ch e , d i e An der en an den Vo l len d et en h eran tr et en m it der Frage üb er das derWirk l ichke i t gemäße Erkenn en der Aufh ebung derLe i den sch aften , so erk l är t ihn en der Vo l l en det e , sowi e er e s s e lb er erkann t hat .

Was da , ih r Mönch e , das der Wirk l i chke i t gem ä ßeErkenn en des Mogl ichen a l s mögl i ch , des Unmög l ich ena l s unmög l i ch b etr ifft , so e ign et dasse lb e nu r demG esammel t en , n i ch t dem Zer str eu ten . Was da dasd er W irk l i chk e i t gemäße Erk enn en der b egangen enTaten der Vergangenh e i t , Gegenwar t un d Zukunft , j en ach Grun d un d Ursach e b etr ifft , so e ign et dasse l b e

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SECH SERBUCH VI 64

nur dem Gesamme l t en , n ich t dem Zerstr eu ten . Wasda das der Wirk l i chke i t gemäß e Erkenn en des Get rübtseins, d er Klarh e i t un d de s Aufwärtssteigens be iden Vert i efun gen , den Freiungen, der Samm lung un dden Errungen schaft en b etr ifft , so e1gnet dasse l b e nurd em Gesamme l t en , n ich t dem Zer str eu t en . Was dadas wirk l i ch e Erkenn en der Er inn erun g frü h erer Dase in sformen b etr ifft , so e ign et dasse l b e nur dem Gesammel ten , n ich t dem Zerstr eu ten . Was da das wirkl ich e Erkenn en des Verschwin den s un d W iederer

sch e in en s der Wesen b etr ifft , so e ign et dasse lb e nur

dem Gesamme l t en,n i ch t dem Zerstr eu t en . Was da

das wirk l i ch e Erkenn en der Aufh ebung der Le id ens ch aft en b etr ifft , so e ign et dasse l b e nur dem Gesam

me l t en , n ich t dem Zerstr eu t en .

Som it , ih r Mönch e , ist d i e Samm lung — der r ech t eP fad , d i e Zer streu th e i t ab er e i n Abweg .

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VI 65, 6 6 , 6 7 DIE REDEN DES BUDDHA

S IEBEN'

I‘

ER T E I L

Das Kapite l der Go tthe iten

Die Nichtwiederkehr

Ohn e , ih r Mon c h e , sech s E igen schaften ub erkommen zu h ab en , i s t man n ich t imstan de , das »Zie ld er N iewiederkehr« (anägäm i-pha la) zu verwirk l i ch en ,welch e sech s ?

Vertrauenslosigkeit , Scham l o s igk e it , Gewissenlosigk e i t , Trägh e it , Unach t samke i t un d Einsichtslosigkeit .

Wer ab er,ih r Mönch e , d i e se s ech s E igen sch aft en

uberkommen h at , ist imstan de , da s Zi e l d er Niewiederk eh r zu verwirk l i ch en .

Die Heil igkeit

Ohn e , ihr Mön ch e , sech s E igen sch aft en uberkommen zu h ab en , i s t man n ich t im stan de , d i e »Hei l igkeit« (arahatta) zu verw irk l i ch en : wel ch e sech s ?

Stumpfh e it,Matt i gk e i t

,Aufger egth e i t , Gewi ssen s

unruh e , Vertrau enslosigkeit un d Nach l ä ss igke i t .Wer ab er , i h r Mönch e , d i e s e s ech s E igen sch aft en ub erkommen hat , der i st imstan d e d i e H e i l igke i t zu verwirk l i ch en .

Eines aus dem Anderen

( 1 )Daß

,ih r Mönche, e in Monch , der bose Fr eunde ,

hosen Umgan g , bö se G efährt en hat , wäh ren d er d ie

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VI 6 8 DIE REDEN DES BUDDHA

ist , daß e in so l ch er an e in samer Abgesch i ed enh e it\ Fr eu d e empfin den wird : das i st n ich t mög l i ch . Und

n ich t mögl ich i st es , ohn e an e in samer Abgesch i e denh e it Freu d e zu empf in den , das ge i st i ge Obj ekt festzuh a l t en ; n ich t mög l ich , ohn e das ge i st ige Obj ekt festzuha l t en

, d ie r ech t e Erkenn tn i s zu r Vo l l en dun g zubr in gen ; n ich t mög l i ch , ohn e d i e r ech t e Erk enn tn i s zu rVo l l en dun g gebrach t zu h ab en , d i e r ech t e Samm lungzu r Vo l l en dung —

zu br in gen ; n i ch t mögl i ch , ohn e d ier ech t e Sammlung zu r Vo l l en dun g gebrach t zu h ab en ,d i e Fess e l n zu üb erkommen ; nicht

_mögl ich , ohn e die

Fesse ln üb erkommen zu h ab en , das N irwahn zu verwirk l i ch en .

Daß ab er e in Monch , ih r Monch e , der an G ese l l igk e i t k e in e Fr eu de un d k e in en Gefa l l en f in det , derFreu d e an Gese l l i gke i t n ich t h in gegeb en i st , an Gefo lgsch aft ke in e Fr eu d e u n d k e in en Gefa l l en fin det ,daß e in so l ch er an e in samer Abgesch i e den h e i t Freu deempfin den wir d : das i st woh l mögl ich . Un d mög l i chi st es, daß er , an e in samer Abgesch i e d enh e i t Fr eu deempfin den d

,das ge i st i ge Obj ek t festh a l ten wir d ; mög

l ich , daß er , das ge i st ige Obj ekt festha l t en d , d i e r ech t eErkenn tn i s zu r Vo l l en dung br in gen wir d ; mög l i ch ,daß er b e i vo l l en d et er r ech t er Erkenn tn i s d i e ’r ech t eSammlung zur Vo l l en dung br in gen wir d ; mög l i ch , da ßer b e i vo l l en d et er r ech ter Sammlung d i e Fesse ln ub erkommen wird ; mög l i ch , daß er n ach Uberkommung

der Fesse ln da s N irwahn verwirk l ich en wird .

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SECH SERBUCH VI 6 9

Sechs forderliche Eigenschaften

Der Erhab en e sprach zu den Mönch en : Heu t eNach t

,ih r Mönch e , zu vorgeruckter S tun de , kam e in e

Gotth e i t,mit ih r em h err l i ch en G lanz e d en ganzen

Jetahain r in gsum er l euch t en d , zu m ir h eran , begrüßt em ich eh rfu rchtsvo l l un d st e l l t e s ich zu r S e i t e . Zur

Se it e ab er st eh en d spra ch j en e Gotth e i t a l so „zu mir»Fo l gen d e sech s Eigenschaften, p Ehrwürd iger

,ge

r e i ch en dem Mön ch e zum Segen : wel ch e s ec h s ? Ehrfurcht vor d em Mei st er , Ehrfurch t vor d em Gesetze ,Ehrfu rch t vor d er Jüngersch aft , Ehrfu rch t vor derAskese

,Mi l d e und ed l er Umgan g . Die se sech s E igen

sch aft en , o Ehrwü rd iger , ger e i ch en d em Mönch e zumSegen .« A l so sprach j en e Gotth e i t , ih r Mönch e . Darauf b egrüßt e sie mich ehrfu rch t svo l l , u n d m ir d i eRech t e zukeh r en d verschwan d s i e wi eder . “

Auf di es e Wort e h in ab er verb eu gt e s ich der eh rwürd ige Säriputto ehrfu rcht svo l l vor d em Erhab en enun d sprach :

Den S inn dessen , o Ehrwurdiger, was da derErhab en e in Kurze gesagt h at , verst eh e i ch au sfuhrl i ch fo l gen dermaßen : Da , o Eh rwür d iger , i st e inMönch se l b er vo l l Ehrfu rch t vor dem Mei st er , l ob t d i eEhrfu rch t vor d em Mei st er . Die an deren Mönch e ab er ,d i e vor dem Meist er ohn e Ehrfu rch t s in d , sporn t erzu r Ehrfu rch t an ; un d den an der en Mönch en , d i e vordem Mei st er vo l l Ehrfu rch t s in d , sp en d et er s e in Lob ,der Wahrh eit un d Wirk l i ch ke it gemäß

, zur r ech tenZ e i t . Er ist s e l b er vo l l Ehrfu rch t zum Gesetze ,vol l Ehrfurch t zu r Jünger schaft , vo l l Ehrfu rch tzu r Aske se , i st se l b er vo l l M i lde

,h egt se l b er

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VI 70 DIE REDEN DES BUDDHA

ed l en Umgan g , l ob t edlen‚Umgang. Die an deren

Mönch e ab er , d i e k e in en ed l en Umgang h ab en , sporn ter zu ed l em Umgange an ; u n d den an der en Mönch en ,d ie ed l en Umgan g h egen , sp en det er se in Lob , derWahrh e i t u n d Wirk l i chke i t gemäß , zu r r ech t en Ze it .I n d i eser We i s e , 0 Eh rwü rd i ger , verst eh e i ch d enau sfüh r l i ch en S inn de ssen , was da d er Erhab en e inKürze gesagt h at .

„Rech t so , r ech t so , Säripu tto ! Rich t ig , Säripu tt o , verst eh st du in a l l en E inze lh e i t en den S inndes von m ir in Kürz e G esagt en . Denn den S inn d i ese svon m ir in Kurze G esagt en h at man au sführ l i ch a l sozu ver st eh en .

d d".

Die sechs Höheren W issen (chal-abhinna)

Daß , ih r Monch e , e in Monch b e i n i ch t gest i l l t er ,n ic h t er h ab en er

,n ich t ruh iger , n ich t inn ig geworden er

Samm lung der mann igfach en m a g i s c h e n F ä h i gk e i t e n s ich d er Re ih e n ach erfreu en werde : das i stn ich t mög l i ch . Und n ich t mögl ich i st e s für ihn , mitd em H i m m l i s c h e n O h r e , dem gek lär t en , ub e rmen sch l i ch en

,b e i d er l e i Tön e zu vern ehmen , h imml i sch e

wi e men sch l i ch e , f ern e wi e n ah e ; n ich t mögl ich , imG e i st e d i e H erzen der anderen Wesen un d Geschopfedurch dr in gen d zu erk enn en ; n ich t mög l ich , der zah lr e ich en früh er en Dase in sformen s ich zu er in n ern ; n ich tmögl i ch

,mit dem H i m m l i s c h e n A u g e

,dem ge

k l är t en, ubermensch l ichen,

zu erk enn en , wie d i e Wesenab sch e i den un d wi ed er ersch e in en ; n i ch t mögl i ch , nochb e i Lebze i t en durch Versiegung der Le i den schaft en d i el e i den sch afts l o se G em ü t s erl ö s u ng un d W i s s e n s

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VI 72 D IE REDEN DES BUDDHA

Durch dr in gen ;« er ubt s ich n ich t grund l ich ; er ubt

Unh e i l sames . Ein Mön ch , ih r Mönch e , b e i d em d i e sesech s B ed in gungen anzu tr effen sin d , ist n ich t imstan d e auf j e dem G eb i et e d i e Fä h igk e i t d es Verwirkl i ch en s zu erlangen .

Ein Mönch ab er , ih r Mon ch e , be i d em fo lgend esech s B ed ingungen anzu treffen s in d , ist woh l imstan de ,auf j ed em Geb i et e d i e Fäh i gke i t d es Verwirk l i ch en szu er l an gen : wel ch e s ech s ?

Da , ih r Mönch e , erk enn t der Mönch d er Wirkl i chke it gemäß : »Diese Ersch e inungen fuh r en zumSchwin den ;« er erk enn t d er Wirk l i ch k e i t gemäß :»Diese Ersch e inungen füh ren zum St i l l stan d ;« er erkenn t der Wirk l i chke i t gemäß : »Dies e Ersch e inungenführen zum Fort schr i tt e ;« er erkenn t d er Wirk l i chke itgemäß : »Di ese Ersch e inungen füh r en zu r Durchdringung ;« er üb t sich grün d l i ch ; er üb t das He i l same .Ein Monch , ih r Mönch e , b e i d em d i e se sech s B ed in gungen anzu treffen s in d , ist woh l imstan d e , auf j ed emGeb i et e d i e Fäh igke i t des Verwirk l i ch en s zu er l angen .

Erlangung von Festigkeit in der Sammlung

Ein Mönch , ih r Monch e , be i d em sech s Bed ingungen anzu tr effen s in d , ist au ßer stan de , Fest igke i tin der Konzen trat ion zu er l an gen : wel ch e sech s ?

Da , ih r Mönch e , i st d er Mönch n i ch t gesch ickt ,d i e Samm lun g einzufuhren ; er i st n i ch t gesch ickt , d i eSamm lung festzuha l t en ; er i st n i ch t ge sch ickt , au s *

der

Samm lun g s ich zu erh eb en ; er ü bt n ich t e i fr i g ; er üb tn ich t b estän d ig ; er übt Unh e i l sam es . Ein Mön ch , i h rMönch e , bei d em d i e s e sech s Bed ingun gen anzu tr effen

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SECH SERBUCH VI 73

s in d,ist au ßer stan de , Fest igke i t in der Samm lung

zu er l angen .

Ein Mönch ab er , ih r Monch e , b e i dem fo lgendesech s B ed in gungen anzu treffen s in d , i st woh l imstan de ,Fest igke i t in d er Samm lung zu er langen : we lch e sech s ?

Da , ih r Mönch e , i s t der Mönch gesch ickt , d ieSammlung e inzu füh ren ; e r i st geschickt , d i e Sammlungfestzuh a l t en ; er i st gesch i ckt , au s der Sammlun g s ichzu erh eb en ; er üb t e ifr i g ; er ubt b estän d ig ; er üb t dasHe i l same . Ein Mönch , ih r Mönch e , be i d em d i eses ech s B ed ingungen anzutreffen s in d , ist imstan de ,Fest igk ei t in der Samm lung zu er langen .

Erlangung der ersten Vertiefung

( 1 )Ohn e , ih r Monch e , s ech s B ed ingungen uber

kommen zu h ab en , i st man au ßer stan de , i n d i e er s t eVert i e fun g e inzu tr et en : wel ch e s ech s ?

S inn en lu st , Gro l l , Stumpfh e i t u n d Matt igke i t ,Aufger egth e i t un d Gewissensunruhe, Zwe ife l such t un dn ich t der Wirk l ichke i t gemäß in r ech t er We i sh e i t da sE l en d der S inn en l ü st e k lar erkenn en . ( 1 )

Wer , ih r Mönch e , d i e se s ech s B ed ingungenüberkommen hat , i st imstan d e , i n d i e er st e Ver t i efunge inzu tret en .

(1 ) Zur Erreichung der Vertiefungen ist indessen kein fur al leZeit anhaltendes Freisein von diesen H emmungen erforderl ich ,

denn eine rest lose Aufhebung der letzteren erfolgt erst bei Eintri tt.in das Arahat tum .

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VI 74 DIE REDEN DES BUDDHA

Erlangung der ersten Vertiefung

(2)Ohne ihr Junger , s ech s B ed in gungen üb erkommen

zu haben , ist man au ßer stan de , i n d i e er st e Vert i efun ge in zu treten : we l ch e sech s ?

Begehr l i che Gesinnung , gehä ssigte Gesinnung , grausame Ges innung

,b egehr l i ch e Vorst e l l un g , gehäss ige

Vorst e l l un g,grau same Vorst e l lung .

Wer ab er , ih r Mönch e , d i e s e s ech s B ed ingungenu berkommen h at , i st imstan d e , in d i e erst e Vert i efunge i n zu tr et en .

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VI DIE REDEN DES BUDDHA

Eigendunkel , Störr igke i t un d ern i edr igen d e Un terwürfigkeit .

Wer ab er , i h r Mönch e , d i es e sech s D inge üb erkommen hat , i st imstan de , d i e H e i l igk e i t zu verwirk

“ch en .

Verwirkl ichung des hochstenErkenntnisbl ickes

Ohn e , i h r Mön ch e , sech s D in ge ü b erkommen zuhab en , i st man au ßer stan de , den ubermenschlichen,

ed l en , höch st en Erkenntnisb l ick zu verwirk l i ch enwel ch e sech s ?

Unach t samke i t , Unk larh e i t , unb ewacht e S inn entore

,Unmäß igke i t b e im Mah l e

,

Heu ch e l e i un d Prah l er e i .Wer ab er , i h r Mönch e , d i e s e s ech s D inge üb er

kommen hat,i st imstan de , den ubermenschl ichen,

ed l en,hoch st en Erkenntnisb l ick zu verwirk l i ch en .

Die Mittel zur Ueberkommung der Leidenschaften

Der m i t sech s Eigen schaft en au sge statte t e Mönch ,i h r Mönch e

,l eb t sch on b e i Lebze i t en gl ück l i ch und

vo l l Froh s inn un d b es i tzt d i e vo l l en M ittel zu r Ub erkommung der Lei den schaft en . Und we l ch es s in d d i eses ech s E igen sch aft en ?

Da,i h r Mönch e

,f in det d er Monch Freu de am Ge

setze , Fr eu de an der Geistesentfaltung, Freu de anÜberwin dung

,Freu de an Abge sch i edenh e i t , Freu de an

d er Ieid losen Stätte, Fr eu d e am Weltentrücktsein.

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SECH SERBUCH VI 79, 80

Erlangung und Vermeh rung des Guten

Ein Mönch , i h r Mon ch e , b e i d em sech s Bed ingu ngen anzu tr effen s in d , i st au ßerstan de , das n ochn ich t er langt e Gu te zu er l an gen , un d das er l an gt eGu t e zu vermehr en . Und we l ch es s in d d i e se s ech sB ed ingungen

Da , i h r Monch e , erkenn t der Monch n ich t se in enVorte i l ; er erkenn t n i ch t se in en Nach t e i l ; er erkenn tn i ch t d i e M it t e l ; er weckt n ich t s e in en Wi l l en , dasnoch n ich t err e i ch t e Gu t e zu err e i ch en ; uber da s erre i cht e Gut e wach t er n ich t ; er er l angt ke in e Beständ igkeit .

Ein Mon ch ab er , i h r Monch e , b e i d em fo l gen dese ch s B ed ingungen anzu tr effen s in d , i s t imstan de , dasnoch n i ch t er l angte Gut e zu er l angen un d das er l angt eGu t e zu vermehren . Und we l ch es s in d d i es e sech s B ed in gungen ?

Da , i h r Monch e , erkenn t d er Monch se in en Vort e i l ; er erkenn t se in en Nachte i l ; er erkenn t d i e M itte l ;er weckt se in en Wi l l en , das n och n ich t err e i ch t e Gu tezu err e ich en ; üb er das err e i ch t e Gu t e wach t er ; e re r l angt Bestä n d igk e i t .

Erlangung von Macht in geistigen Dingen

Mit sech s Eigen schaft en au sgestatt et,ih r Mönche,

er langt der Mön ch nach gar n ich t l anger Ze i t Größeund Mach t in ge i st i gen D ingen . Un d wel ch es s in dd i e s e s ech s Ei gen sch aft en ?

Da , ih r Mön ch e , b es i tzt d er Mönch groß e Klarh e i t , große H ingebun g, groß e Bege i st erung , groß e Zu

80

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VI 8 1 , 8 3 DIE REDEN DES BUDDHA

friedenheit , i st n i ch t nach l ä ss i g im Guten,str eb t

imm er h öh er .

H inimel und Hol le

( 1 )Be i

wem , i h r Mcnche, sech s B ed in gungen anzutr effen sin d , der ge l angt se in en Werken en t sp rech en dzur Hö l l e : we l ch e sech s ?

Mord , Dieb stah l , gesch l echt l i ch es Vergeh en , Luge ,ub l e An s ich t un d fa l sch e Erk enn tn i s .

Be i wem ab er , i h r Mönch e , fo l gen de sech s B ed in gungen anzu tr effen sin d , der ge l angt se in en Werkenen tsp re ch en d zum H imme l : wel ch e se ch s ?

Verme i dung de s Mor des , Verme i dung de s D i ebstah l s

,Verme i dung ge sch l ech t l i ch er Au sschr e i tung ,

Verme i dung der Lüge , Bedürfn i s lo s igke i t un d r ech teErk enn tn i s .

Die Verwirk l ichung der Heiligk eit

Mit sech s E igen schaft en beh aft e t , ih r Monch e ,i s t der Mön ch au ßer stan de , das Höch st e , d i e H e i l i gk e i t , zu verwirk l i ch en . Wel ch es ab er sin d d i ese sech sE igen schaften

Da,i h r Monch e , ist e in Monch vertrauenslos,

schaml o s , gewi ssen l o s , träge , e in s ich t s l o s , b esorgt umLeib un d L eb en .

Mit fo lgen den sech s E igen schaft en ab er au sgestatt et

,ih r Mö nch e , ist d er Mönch imstan d e , das

Höch st e , d i e He i l igke i t , zu verwirk l i ch en . Welch e sab er s in d d i e se sech s E igen schaft en ?

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VI 85. 8 6 D IE REDEN DES BUDDHA

N E U N T E R T E I L

Das Kapite l des Au sgegluhtseins

Die Verwirklichung der LeidenschaftslosigkeitEin Mcnch , ih r Mönch e , b e i d em sech s Bed ing

ungen anzu tr effen s in d , i s t au ßerstan d e , das höch st e»Au sgeglühtsein« (der Le i den schaft en ) zu verwirk

l i ch en . Und we lch e s s in d d i e s e sech s B ed ingungen ?Wenn der Mönch , ih r Mön ch e , zu e in er Z ei t

,

wo er se in en G e i st züge ln so l l t e,n i ch t zugelt ; wo er

ihn an str engen so l l t e , n ich t an str engt ; wo er ihn auf

h e i t ern so l l t e , n ich t au fh e i t er t ; wo er ihn g l e ichmüt i gst immen so l l t e , n i ch t g l e ichmüt ig st immt ; wenn er zuN iedr igem n e igt ; un d wenn er G efa l l en fin det anse in er e igen en P erson .

Ein Mönch ab er 1hr Monch e , b e i d em fo lgen d esech s B ed ingungen anzu tr effen s in d , ist im stan de ,das h öch st e »Au sgeglühtsein« zu verwirk l i ch en . Undwel ch e s s i n d d i es e s ech s B ed ingungen ?

Wenn der Mönch,i h r Mönch e , zu e in er Ze i t ; wo

er se in en G e i st züge ln muß, züge l t ; wo er ihn anstr engen muß

,an stren gt ; wo er ihn aufh e i t ern mu ß ,

aufh e i t ert ; wo er‘

ihn gleichmu t ig stimmen muß,

gl e i chmüt ig st immt ; wenn er zu Hoh em n e igt ; un dwenn er G efa l l en fin det an der Er l ö su ng .

Die Gewinnung des rechten Pfades

( 1 )Der mit s ech s D ingen B eh aft ete , i h r Mönch e , i st ,

se l b st wenn er das Gu t e G ese tz zu h ör en b ekommt ,

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SECH SERBUCH VI 87

au ßer stan de, den r ech ten Pfad zu gewinn en , d i eV o l lkommenh ei t im Gu ten . Und we l ch es s in d d i e ses ech s D inge ?

Er ist durch se in e Tat en ( 1 ) geh emmt , durch se in eLe i den sch aft en (2) geh emmt , durch da s Ergebn i s s e in erTaten (3) geh emmt , i s t ohn e Vertrau en , ohn e Wi l l en sk r aft , ohn e E in s ich t .

Der m i t fo l gen den sech s D ingen Au sgestatt et eab er

,i h r Mönch e , i st , wenn er das Gut e G esetz zu

h ören b ekommt , imstan de , den r ech t en‘ Pfad zu ge

winn en , d i e Vo l lkommenh e i t im Guten . Und we l ch e ss i n d d i e s e s ech s D in ge ?

Er ist weder durch se in e Tat en geh emmt , n ochd urch se in e Le i den sch aften , n och durch das Ergebn i s se in er Taten ; er i st v o l l Vertrau en , vo l l Wi l l en sk raft , vo l l E in s ich t .

Die Gewinnung des rechten Pfades

(2)Der m it sech s D ingen B ehaft et e

,ih r Monch e , i st ,

s e l b st wenn er das Gu te Gesetz zu h ör en b ekommt ,außer stan de , den r ech t en Pfad zu gewinn en , d i e Vo l lk ommenheit im Guten . Un d we l ch e s in d d i e se sech sD in ge ?

(1 ) H ier sol len gemein t sein die fünf änäntariya-kamm a’

s .

Siehe Nyanatiloka , Pu ggala-Pafrfiatti , No . 1 6 .

(2 ) H ier sind nach dem Kommentar un ter den L e i d en s c h af t en(ki lesa , wört l . F lecken , Bef leckungen ) die »grundsch lech ten An

s ich ten« (niyata-m ichä -ditth i) zu verstehen .

(3 ) D . s . die aus vorgeburt lichem bösenWirken resultierenden ,

angeborenen geistig en oder korperl ichen Defekte .

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VI 88 , 89 DIE REDEN DES BUDDHA

S e in e Mu tt er h at er des Leb en s b eraub t ; bosh aft en H erzen s h at er das B lu t de s Vo l l en det en vergossen ; Zwi espa l t h at er gest ift et in d er Jünger schaft ;unverstän d i g i st er , dumm un d stumpfs inn ig .

Die Gewinnung des rechten Pfades

(3 )Der m it sech s D in gen B ehafte t e

,i h r Monch e

,i st

s e l b st wenn er das Gu t e G esetz zu hör en b ekommt ,au ßer stan de , den r ech t en Pfad zu gewin n en , d i e Vo l lkommenheit im Gu t en . Un d we lch es s in d d i e se sech sD in ge ?

Wird da das vom Vo l l en det en verkundete Gesetzun d se in e D i sz ip l i n vorgetragen , so h ör t er n i ch t gern ezu , l e ih t ke in Gehör , wen det se in en Ge i st n ich t demWissen zu ; am Unh e i l samen vergre ift er s ich ; das He i lsame me id et er ; e in verk ehrt er G l e i chmu t e ign et ihm .

Der m i t fo l gen d en sech s D ingen Ausgestatt et eab er

,i h r Mönch e

,i st

,wenn er das G esetz zu hör en b e

kommt,imstan de

,den r ech t en Pfad zu gewinn en , d i e

Vo l lkommenh e i t im Gu t en . Und we l ch e s s in d d i e sesech s D inge ?

Wird da das vom Vol l en det en verkü n det e G esetzun d se in e D i sz ip l in vorgetragen , so hör t er g ern e zu ,l e ih t G eh ör

,wen det s e in en G e i st d em Wissen zu ; be im

Hei l samen gr e ift er zu ; das Unh e i l same me i det erder r echt e G l e i chmu t e igne t i hm .

Die Verwirkl ichung der Erkenntnis

Ohn e,ihr Monch e , s ech s E igen schaft en ub er

kommen zu haben , i st man au ßer stan de , das Gu t der

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VI DIE REDEN DES BUDDHA

e in e B i l dung als bestandig betracht et , i rgen d e in eB i l dun g a l s G l ü c k b etrach tet , i rgen d e in e Ersch e inunga l s W e s e n h e i t b e trach t et , daß er e in e unmi tt e l b arzur Hö l l e führ en de Tat verubt , daß er dem Genu sse

un d Vergnügen h ingegeb en i st , daß er au ß erha l b n achden der Gaben Würd igen su cht : das, ih r Mönch e , s indsech s unmögl ich e D in ge .

Sechs Unmögl ichkeiten

(3)Fo lgen de sech s Unmögl i chke i t en gi bt es

"? i h r

Mönch e : we l ch e s sech s ?Daß e in von Erkenn tn i s erfu l lter Men sch se ine

Mutt er de s Leb en s b eraub t , s e in e s Vaters de s Leb en sberau bt , e in en H e i l igen des Leb en s b eraub t , mit bo shaftem Herzen das B lu t des Vo l l en det en vergi eßt , e in eSpal tun g in d er Jünger schaft h ervorruft od er s iche in en an d er en Me i ster erwäh l t : das , i h r Monch e , s inds ech s unmög l i ch e D inge .

Sechs Unmogl ichkeiten

(4)Fo l gen de sech s Unmög l i chke i t en gi bt es, ih r

Mcnche : we lch e sech s ?Nich t mögl i ch i st e s , daß e in von Erkenn tn i s er

fu l lter Men sch gl au b en so l l t e , Freu den un d Le i dens e i en du rch e in en selbstgezeugt , od er se i en du rchandere

'

gezeugt , oder se i en t e i l s selbstgezeugt t e i ls

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SECH SERBUCH VI 95

durch an der e gezeu gt , oder s e i en n i ch t selbstgezeugt

son d ern ursachlos en tstan den , o der se i en n i ch t du rchan dere gez eugt son dern ursach los en t stan den , oders e i en weder selbsterzeugt n och du rch an d er e erz eu gtson dern ursach los en tstan den . Un d warum ? Wei leben e in von Erkenn tn i s erfü l l t er Mönch d i e Ursach enun d d i e b ed ingt en t stan den en Ersch e inun gen k lardu rch schau t hat . ( 1 )

Das, i h r Mönch e , s in d d i e sech s unmögl i ch en D in ge.

(1 ) Er erkenn t , daß sich hin ter Woh lgefüh l und Wehegefüh l

keine Personl ichkeit , keine Ichheit , weder innerha lb noch außerhalb seines K orpers , a ls der Urheber versteck t , sondern daß die

Entstehung dieser, ebenso wie al ler anderen Erscheinungen wiederumdurch andere Erscheinungen bedingt ist .

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VI DIE REDEN DES BUDDHA

Z E H N T E R TE I L

Das Kapite l des Segens

Sechs Seltenheiten

S ech s Ersch e inungen , i h r Mönch e , tr ifft man se l t enin d er We l t : wel ch e sech s ?

Das Ersch e in en d es Vo l l en det en,Hei l i gen

,Vo l l

kommen-Er l eu ch t et en tr ifft man selten i n d er We l t .Ein en Leh r er de s vom Vol l en d eten verkün det en Gesetzes un d se in e D i sz ip l in tr i fft man se l ten in d er We l t .Wiederge burt im Arierlande ( 1 ) tr ifft man se l t en ind er We l t . Unvers ehr t e S inn e tr ifft man se l t en in - derWel t . Abwesenh e i t von Dummh ei t un d Stumpfsinntr i fft man se l t en in der W elt . Den Wi l l en zum Gut entr i fft man s e l t en i n der Wel t .

Sechs Vorteile des Stromeintrittes

Fo lgen de s ech s Vort e i l e , ih r Monch e , gewahrt d i eVerwirk l i chun g der »Fru ch t de s S tromeintrittes :«

wel ch e s ech s ?I n d em Gu t en G esetze i st man gefe st igt ; ke in em

Ruckschritt i st man unterworfen ; soba l d man dasEn de err e i ch t h at , i s t man fre i vom Le id en ; mit au ßergewöhn l i ch er Erkenn tn i s i st man au sgestattet ; d i e

(1 ) Al s Aryer (äriya) , d ie H erren oder Ed len , bezeichnetensich in Indien die Angehorigen der drei oberen Kasten im Gegens atz zu der aus der unterworfenen Urbevo lkerung sich zusammensetzenden vierten Kaste der Sud ra ’s , den Kn echten und Dienem .

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1 04

VI 1 02— 1 04 D IE REDEN DES BUDDHA

Unbeschranktc Vorstel lung der Verganglichkeit

Sech sfach en Segen s e ingedenk , i h r Monch e , ist

der Mönch imstan de , d i e unb eschrankt e Vor st e l lungvon der Vergängl i chke i t a l l er B i l dungen in s ich zuerweck en . Wel ch e s s ech sfach en Segen s e in gedenk ?

Daß ihm a l l e B i l dungen a l s v e r g ä n g l i c h ersch e in en wer den ; daß se in H erz an d er ganzen Wel tk e in en G efa l l en mehr fin den wir d ; daß se in H erz s i chvon der ganzen Wel t abwen den wir d ; daß se in Herzim N irwahn den Fr i e den erb l i cken wird ; daß d i e Fe ss el nschwin d en werd en ; daß er m it h öch st er Asketenschaftau sge statt et s e in wird .

Unbeschränkte Vorstel lung des LeidensSech sfach en Segen s e in ged enk , i h r Monch e , i s t

d er Mönch imstan de , d i e unb esch rankt e Vorst e l l ungvom Le i d en a l l e r B i l dungen in s i ch zu erwecken . Welch e s sech sfach en S egen s e in ge denk ?

Daß b e i a l l en B i l dungen ihm d i e Vorst e l lun g de sEn tsetzen s gewärt ig se in wird , gl e i chwi e vor e in emMörder m i t gezückt em Schwert e ; daß se in H erz s i chvon der ganzen We l t abwen den wi r d ; daß er im N irwahn den Fr i e den erb l i ck en wir d ; daß d i e üb l en Ne igungen in ihm zu r Aufh ebung gel angen ; daß e r s e in eAufgab e erfü l l t h ab en wir d ; daß er den Me i st er durchl i e b evo l l en Wan de l geeh r t h ab en wird .

Unbesch rankte Vorstel lung der Wesenlosigkeit

Sech sfach en Segen s e in ge denk , i h r Monch e , i std er Mönch imstan d e

,d i e unb e sch rankt e Vorst e l l ung

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SECH SERBUCH VI 1 05

von der Wesen los igke i t a l l er Ersch e inun gen in s i ch zuerwecken . Wel ch es s ech sfach en Segen s e in gedenk ?

Daß er h in s ich t l i c h d er ganzen We l t ohn e Begehren se in wir d ; daß d i e G edank en de s I ch s in ihmer l ö sch en wer den ; daß d i e G edanken des Me in in i hmer l ö sch en werden ; daß er m it au ßergewöhn l i ch er Erkenn tn i s augsestattet se in wir d ; daß er d i e Ursach enk l ar schau en wir d , sowi e d i e au s Ursach en en t stan den enErsch e inungen . Diese s s ech sfach en Segen s e in ge denki h r Mönch e , i st d er Mönch imstan de , di e unb eschränk t eVorst e l l un g von der Wesen l o s igke i t a l l er Er sch e inungenin s ich zu erwecken .

Das Leidensende

( 1 )Fo l gen de dr e i Daseinsarten, i h r Monch e , hat man

zu uberkommen, un d in dre i Übungen h at man s i chzu üb en .

Welch e dr e i Daseinsarten ab er h at man zu uberkommen ? S inn l ich e s Dase in , formhaftes Dase in un dform l o se s Dase in . Diese dr e i Daseinsarten hat manzu üb erkommen .

I n we l ch en dr e i Ubungen ab er h at man s ich zuub en ? I n der Übung der h oh en S i t t l i c h k e i t

,i n d er

Übung der h oh en G e i s t i g k e i t un d i n der Übun g derhoh en E i n s i c h t . In d i e sen dr e i Übungen hat mans ich zu üben .

Hat ab er , i h r Mcnche, der Monch d i e dr e i Dase in sart en üb erkommen un d in den dre i Übungen s ich geübt , so sagt man , h at j en er Monch das Begeh ren zerstör t , d i e Fesse l abgestr e ift u n d hat durch r ech teDünkeldurchschauung dem Le i den e in En de gemach t .

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VI 1 06 D IE REDEN DES BUDDHA

Das Leidensende

(2)Dre ifach en Dur st (tanhä) , i hr Mönch e , h at man

zu ü b erkommen un d dr e ifach en Dünke l .Wel chen dr e i fach en Durst ab er h a t man zu üb er

kommen ? Den s inn l ich en Durst , den Daseinsdurstund den W oh lseinsdurst . Diesen dr e ifach en Du rst h atman zu üb erkommen .

We l ch en dr e ifach en Dunke l ab er h at man zu uberkommen ? Den Dünke l , den Erniedrigungsdünkel un dden Überhebungsdünkel . Die sen dre ifach en Dünke lh at man zu üb erkommen .

Hat ab er,i h r Mönch e , d er Monch d i e sen dr e i

fach en Durst u n d d i e sen dre ifach en Dünke l üb erkommen , so , sagt man , hat j en er Mönch das B egehr enz erstör t , d i e Fesse l abgestr e ift und hat du rch r ech teDünkeldurchschauung dem Le i d en e in En de gemach t .

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VI 1 1 3— 1 1 6 DIE REDEN DES BUDDHA

Vorste l l un g der W e s e n l o s i g k e i t zu ub en ; zur Uberkommung verkeh r ter Erkenn tn i s i st r ech t e Erkenn tn i s zu üb en .

Zur Uberkommung des Mißmu tes i st d i e M i tf r e u d e zu üben ; zu r Überkommung der Grau samke i ti st d i e Fr i edfer t igke i t zu üb en ; zur Uberkommung unr ech t en Wan de l s i st r ech t er Wan de l zu üb en .

Zur Uberkommung der Ungenugsamkeit i s td i e G enügsamke i t zu üb en ; zur Überkommung ge i st igerUnk l arh e i t i st g e i st i ge Kl arh e i t zu üb en ; zur Überkommung der Habgi er i st d i e B e dürfn i s l o s igke i t zu

üb en .

Zur Uberkommung des grob en Wesen s ist

mi ldes Wesen zu üb en ; zu r Überkommung de s bo senUmganges ist gu t er Umgang zu üben ; zur Uberkommung ge i st i ger Verworr enh e i t i st d i e Ach t samke i t au fE in un d Au satmung zu üben .

Zu r Überkommung der Au fgeregth e i t i st G emu tsruhe zu üb en ; zur Überkommung der Zügel losigke i t i st Zügel un g zu ub en ; zur Überkommung de rNach läss igke i t i st d i e Streb samke it zu üben .

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SECH SEBBUCH VI 1 1 7, 1 1 8

ZWÖ L FT E R T E I L :

Das Kapite l der A sketens chaft

Die Betrachtung uber den K orper

Ohn e,i h r Mon ch e , s ech s D inge aufgegeb en zu

h ab en,i st man au ßerstan de , i n der B etrach tun g de s

K örp er s zu verh arr en : we l ch e sech s Dinge ?Lu st an körp er l i ch er B e sch äft igung , Lu st am

P l au d ern , Lu st am Sch l afen , Lu st an Gese l l i gke i t , unb ewach t e S innentore und Unmäß igk e i t b e im Mah l e .

Wer ab er,i h r Mönch e

,d ies e s ech s D inge au f

gege b en h at , i s t imstan de , i n der B etrach tung de sKörp er s zu verh arr en .

Die Vier Grundlagen der Achtsamkeit

Ohn e , i h r Mcnche, s ech s D inge aufgegeb en zu

h ab en , i st man au ßer stan de , i n der B etrach tung dere igen en , fr emden un d b e i d er s e i t i gen Formen , Gefüh l e ,Gedanken un d Er sch e inun gen zu verharr en . Undwe l ch e s s in d d i e s e s ech s D in ge ?Lu st an k örperl icher

Beschä ft igung, Lu st amPl audern , Lu st am Sch l afen , Lu st an Gese l l igke i t , unb ewach t e S innentore un d U nmäß igk e i t b e im Mah l e .

Wer ab er , i h r Mönch e , d i e se s ech s D inge aufgegeb en h at , i st imstan de , i n d er B etrach tung dere i gen en , fr emden un d b e i d er se i t i gen Formen ,

Gefuhle,

G edank en un d Ersch e in un g en zu verh arr en .

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VI 1 1 9— 1 20 DIE -REDEN DES BUDDHA

Edle Laienanhanger

D er Hau svat er Tapusso , d er H au svat er Sudatto ,d er Hau svat er Anäthapindiko , d er Hau svat er C itt oMacch ikapandako , d er Ä laver Hatthako , d er SakyerMahänämo , d er Hau svat er Uggo au s Vesä l i, d er Hau svat er Uggato , Süro_ Ambattho , Jivako das Pr i nzenk i nd , d er Hau svat er Naku lap itä , d er Hau svat er Tavakanniko , d er Hau svat er Pürano , d er H au svat er Isidatto ,d er Hau svat er Sandhäno , der H au svat er Vijayo , d erHau svat er Vaj j iyamahito , d er H au svat er Mendako ,

d er Anhänger Väsettho , d er Anhänger Ari ttho undder Anhänger S äraggo : — d i e se i h r Mönch e

,mi t sech s

E i gen sch aft en au sgestatt et , h ab en h i n si ch t l i c h d es Vo l len d eten Gewi ßh ei t er l angt , das Tod lose geschaut , da sTodlose verwi rk l i ch t . Welch es ab er si nd d i e se sech sE ig en sch aften ?

Un erschütt er l i ch e Zuv er si ch t zum Er l eucht eten ,un er schü tt er l i ch e Zuv er si ch t zur Leh r e , unerschütter

l i ch e Zuv ers ich t zur Jünger schaft , ed l e S i tt l i chk ei t ,ed l e Erk enn tn i s un d ed l e B efr e i un g.

Erlöschung

Zur Erk ennung und vö l l i gen Durchschauung vonG i er

,i h r Mönch e

,von Haß , Verb l endung , Zorn , Wut ,

Verkleinerungssu cht , Nei d , G eiz , G l e i sn er e i , Fa l schh ei t ,Störr igke i t , Heft i gk e i t , Dünke l , Hochmut , Ei t e lkei t un dNach lässi gke i t

, und zu ih r er vö l l i gen Üb erwi ndung ,Vern i ch tung

, Erlö schung, Abwendung , Zerstö rung , Entsagung und Losl ö su ng sind sech s D i nge zu u benwe l ch e sech s ?

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S IEBENERBUCH VI I 1 , 3

Das Siebener Bu ch

E R S T E R T E I L :

Das Kapite l der S chä tze

Sieben Gründe der‘

Unbeliebtheit

I lm Jetahaine b ei S ävatthi]Da , i h r Monch e , ist d er Mönch gewi nn süch ti g , eh r

s üch ti g , ruhmsüch t i g, sch am lo s , gewi ssen l o s , vo l l üb l e rWünsch e und verk eh rter Erkenntn i s . Mi t d i e sen s i eb enE i gen sch aft en b ehaft et , i h r Mönch e , wird d er Mönchvon s e i n en Ord en sb rüdern n i ch t ge l i eb t , geschätzt , gea ch t et un d ge eh rt .

Da ab er , i h r Mcnche, i s t d er Mönch n i ch t gewi nns üch t i g , n ich t eh rsüch t i g, n ich t ruhmsüch t i g , ist vo l lS ch amgefüh l und G ewi ssen , b esch e iden und von r ech t erErkenntn i s erfü l l t . Mi t d i e s en si eb en Ei gen sch afte nau sgestatt et , i h r Mönch e , wird d er Mönch von se i n e nOrd en sb rü d ern ge l i eb t , geschätzt , geach t e t u nd geehrt .

Die sieben K räfteS i eb en Krafte gib t e s , i h r Mcnche : d i e Kraft d es

V ertrauens , des Wi l l en s, d es Sch amgefüh l s, de s G ew i s s ens , d er Achtsamke i t , d er S amm lung und d erE i n s i ch t .

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VI I DIE REDEN DES BUDDHA

Mit W il l enskraft und mit Vertrauen,

Mit Scham und mit Gewissensscheu ,Mit Sammlungskraft und Achtsamke itUnd Einsicht al s der s ieb ’ten K raft :Mit d iesen K räften ausgestattetLeb t g lück l ich der verständ ’

ge Mann .

Tief ergrundet er die Lehre ,We ise schauend ihren S inn ;Und g l e ichwie ein Licht erlöschet ,W ird se in Herz vom Wahn erlöst.

Die sieben SchätzeS i eb en Sch ä tz e gi b t e s , i h r Monch e : d en Sch atz

d es Vertrau en s , de r S i tt l i chke i t , d es S ch amgefüh l s , desGewi ssen s

,des Wi ssen s , d er Fr e i geb i gk e i t und der

Ein si ch t .

Wer S itt l ichke it und Zuvers ichtGewissen sowie Scham b es itzt ,Fre igeb igke it und W issensmachtUnd Eins icht al s den s ieb ’ten Schatz :

Wer da besitzet d iese Schatze,Ganz e inerl e i ob Mann ob We ib ,

Den nennt man e inen re ichen Mann ,Der n icht umsonst se in Leben l ebt .So gebe h in der we ise MannS ich dem Vertrau

n, der S itt l ichke it ,

Dem W ahrheitsb l ick , der Zuvers icht ,Der We isung Buddhas e ingedenk.

Zweierlei S chätzeUggo

,d er kon ig l i ch e Rat

,b egab sich zum Er

habenen. Dor t ange lan gt begrußte er ehrfu rcht svo l l

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VI I 1 0 DIE REDEN DES BUDDHA

d er Zun e i gung , d er Fesse l d e s Wid erwi l l en s , d er Fesse ld er Ansi ch ten , d er Fesse l der Zwe i fe l such t , d er Fesse lde s Dünk e l s , d er Fesse l d er Daseinsg1 er und d er Fe sse ld er Unwi ssenh ei t .

Ist ab er , i h r Mcnche, i n e i n em Monch e d i e F ess e ld er Zun ei gung

,d es W iderwil lens,

der Ansich t en , d erZwei fe l such t

,d es Dünk e l s , d er Dase1nsgier und der

Unwi ss enh e i t üb erwund en,au sgerott et , wi e e i n e Pa lme

z er stört,zun i ch t e gemach t und auß erstand e, künft ig

wi ed er aufzuk e im en , so sagt man , i h r Mönch e , von

d i e sem Mönch e , daß er d as B egeh r en zer stör t h at , d i eFesse l ab gestr e i ft und durch d es Dünk e l s vö l l i ge Durchschauung d em Lei d en e i n End e gemach t .

Sieben Fesseln

S i eb en Fesse l n gi b t e s,i h r Monch e , d i e F esse l der

Zune i gung,d e s Widerwi l l en s

,d er Ansi ch ten , d er Zwei

felsucht, des Dünke l s , d es Ne i d e s und d es Ge ize s .

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S IEBENERBUCH VII 1 1 , 1 3

ZW E I T E R TE I L

Das Kapite l der Neigungen

Die sieben Neigungen

S i eb en »N e igu ng e n«(anu sayä) gib t es, i h r Mcnche,d i e Nei gung der S i n nen l ust , des Wi d erwi l l en s , der Ansi ch ten , der Zwe ife l such t , d es Dünk e l s , d er Dase i n sgi er und d er Verb l en dung.

Zu meidende Familien

Zu e i ner Fami li e , i h r Monch e , wo si eb en Ei gensch aften anzutr effen si n d , so l l t e man fa l l s man s ichn i ch t schon h i nb egeb en h at s i ch n i ch t h i nb egeb en ;h at man s i ch ab er b ere i t s h i nb egeb en , so so l l t e mansi ch dort n ich t n i ed er s etzen . Welch es ab er s i n d d i es es i eb en Ei g en sch aft en ?

Man erh eb t si ch n i ch t i n hoflicher Wei se , grußtn i ch t i n h öf l i ch er Wei s e , b i et et n i ch t i n höf l i ch er Wei seei n en S i tz an ; man v e rst eckt , was man h at ; gib t v i e loder wen i g ; gib t Gut es od er Sch l ech t es ; gib t oh n e Eh rerbietung, n i ch t m i t Ach tung .

Zu e i n er Fami l i e,i h r Monch e, wo d i ese si eb en

Ei gen schaft en anzutr effen sind, so l l t e man fa l lsman si ch n i ch t sch on h i nb egeb en h at s i ch n ich th i nb egeb e n ; h at man si ch ab er b ere i t s h i nb egeb en ,so so l l t e man si ch do r t n i ch t n i ed ersetz en .

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VI I 1 4, 1 5 DIE REDEN DES BUDDHA

Sieben wurdige Menschen

Fo lgend e si eb en Mensch en , i h r M önch e , s i nd würd i gd er Opfer , würd i g d er Gastfr eun d schaft , wür d i g d e rGab en , wü rd i g d es ehrfurch t svo l l en Handgruß e s , s i n di n d er We l t d er b e st e Bod en fü r verd i en stvo l l e W erk e :we lch e si eb en ?

Der B ei d er s e i t s Er löst e , der W issenserlös te , d erKorperzeuge, der Erkenntnisgereifte, d er G la u b en ser löst e , d er Gesetzesergebene und d er G l a u ben sergeb en e .

Die Tauchenden'

Fo lgend e si eb en Mensch en , i h r Mönch e , s i nd Tauchenden zu verg l e i ch en : we lch e si eb en ?

Da,i h r Mönch e , i st E i n er e i nma l untergetauch t

und b l e i b t unt en ; da tauch t E i n er auf und tauch twi ed er un t er ; da tauch t E i n er auf und b l e i b t st ehen ;da tauch t Ei n er auf und sch aut und erk ennt ; datauch t E in er auf und sch re i t et vor ; da tauch t E i n erauf und gewi nnt f esten Fuß ; da ist Ein er aufgetauch t ,h at d en S trom durchkreuzt , das and ere Ufer erre i ch tund s t eh t

,e i n H e i l i ger , auf fe st em Bod en .

Wie ab er,i h r Mönch e , i st e i n M ensch e i nma l

u ntergetau ch t und b l e i b t unt en ? Da , i h r Mönch e ,i st e i n Mensch mit äußerst bö sen D i ngen b ehaft e t .So , i h r Mönch e , i st e i n M ensch e i nma l untergetauch tund b l e i bt u n ten

Wi e ab er,ih r Mön ch e , tauch t e in Mensch au f u n d

tau ch t wi ed e r unt er ? Da , i h r Mönch e , tauch t ein

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VI I 1 6— 1 7 DIE REDEN DES BUDDHA

(sakadägämi) ; und nur noch e inma l zu d i es er We l tz u rückgekeh r t , macht er dem Le iden e i n End e. so,i h r Mönch e , t auch t e i n Mensch auf und sch re i t et vor .

Wi e ab er , i h r Mönch e , tauch t e i n M ensch auf un dgewi nn t fe st en Fuß ? Da , i h r Mönch e , tauch t ei nM ensch auf : h i n si ch t l i ch d e s Gu ten b esi tz t er r ech t esVertrau en

,r ech te s S ch amgefüh l , r ech te s G ewi sse n ,

r ech t e Wi l l en skraft und rech t e E i n si ch t . Nach Vernichtung der fü nf n i e d eren Fesse ln ersch e i n t er

unt erd en geistgeborenen Wesen wi ed er , und dort erre i ch t erd as Nirwahn,

»kehrt n ich t m eh r zurück« von j en erWe l t . 8 0 , i h r Mönch e , tauch t e i n M en sch auf und gewi nn t fest en Fuß .

Wie ab er , i h r Mönch e, i st e i n Men sch aufgetauch t ,h at d en S trom durchkr euzt , das and ere Ufer erre i ch tund st eh t , e i n H e i l i ger , auf fe stem Bod en ? Da

,i h r

Mönch e , tauch t e i n Men sch auf ; h in si ch t l i ch d e s Gute nb e si tz t e r rech te s Ver trauen , rech t es S ch amgefüh l ,r ech te s G ewi ssen , r ech t e Wi l l en skraft un d r ech te E i nsi ch t . Durch Ver3 1 egung d er Le i d en sch aft en gewi nnter sch on b e i Lebze i t e n d i e leidenschaftsloseG emü ts

er l ö sung und W eisheitserlö sung ; i nd em er sie se lb ererk enn t und v erwi rk l i ch t . S o , i h r Mönch e , i s t ein

Mensch aufgetauch t,h at d en S trom durchkreuzt

,das

and er e Ufer errei ch t und st eh t , e i n H ei l i ger, auf fest erErd e .

Di e se s i eb en Mensch en , i h r Monch e, sin d Tauchenden zu verg l e i ch en .

Sieben wurdige Menschen

S i eb en Menschen , i h r Mönch e , s in d wurdig der

Opfer, wü rd i g d er Gastfreund schaft , würd ig d er Gaben ,

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S IEBENERBUCH VII 1 6— 1 7

wurd ig des ehrfurch tsvo l l en Handgrußes , s i nd i n d erWe l t d er b est e Bod en fü r verd i en stvo l l e Werke : we lch es i eb en ?

Da,i h r Monche , verwe i l t e i n Monch i n d er Be

trachtung der Vergäng l i chke i t a l l er B i ldungen , des

L e i den s a l l er B i l dungen , d er Wesen l o si gke i t a l l e rB i ldungen

,i n d er B etrach tung d es G lücke s d es

Nirwahns, i n d em Nirwahn das G lück gewä hr end , d asG lück erk ennend , a l l z e i t , immerdar , unb ei rrt , standhaften G e i st e s , wei se versenkt . Und er gewi nnt durchVersiegung der Le i d en schafte n noch b e i Lebze i t en d i el e i d enschafts l o se Gemü tserlö sung und W issenserlösung ,

i nd em er si e se l b er erk ennt und v erwirk l i ch t ; — od er e strifft b e i ihm zu e i n und d ers e l b en Zei t d as End e d erL ei d ensch aften und das Leb ensend e e i n ; ( 1 ) od ernach Aufh ebung der fü nf n i e d er en Fesse l n wi rd er zue i nem Auf Ha l ber Fährt e Entwahnenden« od er zue i nem »Nach Ha lber Fährt e Entwähnenden« oderzu e i n em »Muhelos Entwähnenden«, od er zu e i n em»Müh sam Entwähnenden«, od er zu e i nem »zu den

Hehren Göttern Stromaufwartseilenden«

Di ese si eb en Mensch en , i h r Mönch e , s i n d wurd igder Opfer

,würd i g d er Gastfr eun dschaft

,würd i g d er

Gab en , würdi g d es ehrfurch tsvo l l en Handgruße s , si n di n der We l t d er b este B oden für verd i en stvo l l e Werke .

(1 ) Dies ist der sog . sama-sisi . Cf. Nyanatiloka, Das Buchder Charaktere, No . 1 9 .

(2 ) Die ausführliche Erk lärung der hier aufgezahl ten fün fArten der »Niewiederkehrenden« (anägäm i ) siehe 1 . 0 . No . 41 — 46 .

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VII 1 8 DIE REDEN DES BUDDHA

Die sieben Grundlagen der Ehrwurdigkeit

S i eben Grun d l agen der Ehrwurd igkeit gib t e s ,i h r Mönch e, we l ch e s i eb en ?

Da,i h r Mönch e , h at d er M onch e i n en große n Tri eb

zur B efo lgung der Üb ung ; u nd auch späterh i n verl äßt i h n d i ese Li eb e zu r B efo lgung der Übung n i cht .

Er h at e i nen groß en Tri eb zur Erfor sch u ng desGe se tze s , zur Zugelung se i n er Wünsch e , zur Ab

geschiedenheit , zum S treb en , zur Ach tsamke i tu nd B e sonnenh e i t , zu durchdri ngender Erkenntn i s ;und au ch späterh i n ver laßt i hn d i ese L i eb e zu durchd r i ngen d er Erkenntn i s n i ch t .

Di e se si eben Grund lagen d er Ehrwürd igke i t g i b tes, i h r M önch e .

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VI I 2 0 DIE REDEN DES BUDDHA

fr eund l i ch er und gez i emend er Worte ab er setzt e ers i ch zur S ei t e n i ed er und t e i l t e d em Erh ab en en se i nenAuftrag m i t .

Bei j en er Ge l egenh ei t s tand d er eh rwü rd i ge Anandoh in t er d em Erh ab enen , i nd em er dem Erh ab enenKüh l ung zufä ch e l t e . Und d er Erh ab ene wandt e s i chzum ehrwü rd ig en Anando und sp rach :

„Hast du woh l , Anando , davon gehort , daß d i eVaj j ier si ch häufi g versamme ln , haufi g zu samment r effen ?

Davon h abe ich gehö r t , 0 Ehrwurdiger.

„ So lange ab er , Anando , d i e Vaj j ier s i ch haufi gver samme ln

,häufi g zu samm entreffen , so lange , Anando ,

h ab en eb en d i e Vaj j ier b loß S egen zu erwarten , ke i nVer d erb en .

„Hast du woh l , Anando , davon gehort , d aß d i eVaj j ier i n E i ntrach t zu sammen treffen , i n E in trach tau se i nander gehen

,i n E in tr ach t ih re G eschäfte er

l ed i gen ?“

Davon h ab e i ch gehort , o Ehrwurdiger.

So lange ab er, An ando , d i e Vaj j ier i n E in trach t

z usammentreffen , i n E in trach t ause i nander geh e n , i nE in trach t i hr e G eschäfte er l ed igen , so l ange , Anando ,h ab en eb en d i e Vaj j ier b loß S egen zu erwart en , ke i nV erderb en .

„Hast du woh l , Anando , davon gehort , daß d i eVaj j ier n ich ts Unvorschriftsmaßiges vorschreiben, _ d ie

Vorschr i ften n ich t ver l e tzen und nach Vorsch rift d i ealten Vaj j iergesetze b efo lgen ?“

„Davon h ab e i ch gehört , 0 Ehrwü rd iger.„ So lange ab er, Anando , d i e Vaj j ier n ich ts Unvor

s chriftsmäßiges v orsch re i b en , d i e Vo rsch r i ften n ich t

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S IEBENERBUCH VI I 2 0

ver l e tzen und nach Vo rsch r i ft d i e a l te n Vaj j iergesetzeerfü l l en , so lange Anando , h ab en eb en d i e Vaj j ier b loßS egen zu erwarten , ke i n Verd erb en .

_Hast du woh l , Anando , davon genort , daß d i eVaj j ier i h r e Ä l t e sten ehren , ach ten , schätzen und h ochh a l ten und g laub en

,i h n en G ehö r sch enken zu müssen ?“

Davon h ab e i ch gehört , 0 Ehrwürd iger .“

„ So l ange ab er , Anando , d i e Vaj j ier i h r e Ä l t estenehren , ach ten , schätzen und hochha l t en und g l aub en ,ihnen Gehör sch enken zu müssen , so lange , Anando ,h ab en eb en d ie" Vaj j ier b loß S egen zu erwarten , ke i nVerd erb en .

„ Hast du woh l , Anando , davon gehört , daß d i eVaj j ier ke i n e vorn ehmen Frauen und Töch ter entr ei ß en , vergewa l t i gen und ffesthalten?“

Davon h abe i ch gehört , 0 Ehrwürd iger .„ So lan ge ab er , Änando , d i e Vaj j ier ke in e vo r

n ehmen Frau en u n d Töch t er en tr e i ß en , vergewal t igenun d festh a l t en

,so lange Anan do

,hab en eb en dieVaj j ier

b loß S egen zu erwart en , ke in Verd erb en .

„ Hast du woh l , Anan do , davon genort , daß d i eVaj j ier d i e inn erh al b un d auß erh a lb (der S tä dte) b efindl ichen Verehrungsstä tten eh r en , ach t en , sch ätz enun d h ochha l t en un d ihn en d i e eh ema l s gesp en deten un düb ermach ten Abgab en n i ch t voren th a l t en ?“

„Davon h ab e ich gehört , 0 Ehrwürd iger .So lange

,ab er

,Anan do , d i e Vaj j ier d i e inn erh a l b

un d au ß erha l b (der S tädte) b efin d l i ch en Verehrungsstätten eh ren

, ach t en , sch ätzen un d h ochh a l t en u ndihn en d i e eh ema l s gesp en det en un d ubermachten Abgab en -n ich t vor en th a l t en

,so l ange Anan do , haben eb en

d i e Vaj j ier b loß Segen zu erwart en , ke in Verd erb en .

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VI I 20 DIE REDEN DES BUDDHA

„Hast du woh l , Anan do , davon geh ört , daß‘

d ie

Vaj j ier den H ei l igen ger ech t en B e i stan d , Schu tz un dSch irm angede ih en l a ssen , denken d : »Ach

,möch ten

doch d i e n och n ich t h ergekommen en He i l i gen zu un ser emLan de kommen un d d i e b ere i t s gekommen en He i l i genangen ehm l eb en

Davon h ab e ich genort , o Ehrwürd iger .So l an ge ab er , Änando , d i e Vaj j ier den He i l i gen

ger ech t en B e i stan d , Schu tz un d Sch irm anged e ih enl assen , denken d : »Ach , möchten doch d i e n och n ich th ergekommen en He i l i gen zu un serem Lan d e kommenun d d i e b er e i t s gekommen en H e i l i gen angen ehm l eb enso l an ge , An an do , h ab en eb en d i e Vaj j ier b l oß S egen zu

erwar t en , ke in Ver derben .

Darauf wan dt e s ich d er Erh aben e an d en Brahman en Vassakäro , den Mägadher Min i st er , un d sprach

Ein es Tage s , Brahman e , da we i l t e i ch im Klo st e rde s Särandadaschreines b e i Vesä li . Dor t , Brahman e ,verkün det e i ch d i e se s i eb en förd er l i ch en E igen sch aftender Vaj j ier. So lange , Brahman e , d i e se s i eb en förderl i ch en D inge b e i d en Vaj j iern b est eh en b l e ib en und die

Vaj j ier b e i d i e sen s i eb en förd er l i ch en D ingen b etroffenwerd en , so lange , Brahman e , h ab en d i e Vaj j ier b l oßS egen zu erwart en , ke in Verderb en .

N ich t könn en,Herr Gotamo , d i e Vaj j ier von

dem Mägadherkönige Aj ätassattu ,der Vedehi Sohn .

b es i egt werden, sei e s d enn durch versohnl iche Wort e

o der s e i e s zufo l ge inn er er En tzwe iung . I ch mu ß nungeh en

,Herr Go tamo . Noch vi e l er l e i h ab e i ch zu tun ,

v i e l e G e sch ä ft e zu er l ed i gen .

Wie e s d ir b e l i eb t , Brahman e .Und der Brahman e Vassakäro , der Mägadher Mi

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vn 22 D 1E REDEN DES BUDDHA

hor zu sch enken , so lange , ihr Monch e , h ab en d i e Monch eb l oß S egen zu erwart en

,ke in Verde rb en .

„ So l an ge , i h r Mönche, d i e Mönch e der Mach t desaufst e igen den , Wie dergebu r t erz eu gen d en D u r s t e s

( tanné) n i ch t v er fa l l en , s o l an ge , i h r Mönch e , hab end ie Mönch e b l o ß S egen zu erwart en , ke in Verderb en .

So l an ge , i h r Mönch e , d i e Mön ch e n ach Wal db eh au sungen Ver l angen tragen , so l ange , i h r Mönch e ,h ab en d i e Monc h e b loß S egen zu erwarten

,ke i n Ver

d erb en .

„ S o l ange , i h r Monch e , d i e Mcnche i n si ch denG edank en f esth a l t e n : »Ach , möchte n doch d i e nochni ch t h ergekomm enen guten Ord en sb rü d er h erkommenund d i e h ergek ommenen guten Ord en sb rü der angen ehm l eb en !« so l ange , i h r Mönch e , h ab en d i e Möncheb loß S egen zu erwarten , ke i n Verd erb en .

„ So l ange , i h r Mönch e , d i e Mönch e d i e se s i eb enforderl ichen D inge b e i d e n Mönch en b esteh en b l e i b e nund d i e Mönc h e bei d i e sen s i eben förd er l i ch en Di ngenb etroffen werd en , so lange , i h r Mönch e , h aben d i eMönch e bIoß S egen zu erwarte n , ke i n Verd erben .

Förderl iche Dinge

(2)So lange

,i h r Monch e

,d i e Mönch e d er Freud e an

korperl icher B eschäft i gung , am Pl aud ern , am Sch lafenund an G ese l l i gk e i t s ich n i ch t h i ngeb en , daran ke i n eFreu d e

,ke i n en G efa l l en fi nd en

,n i ch t h abgi er i g und

d er Mach t d er H abgi er v erfa l l en si n d , k ein e bö senFreund e

,Gefährt en und G enossen hab en , n i ch t i nfo l ge

Er l angu ng e i n es ganz n i e dri gen Vorzug es schon auf

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S IEBENERBUCH VII 2 3 ‚ 24,

.h al bem Wege Sch luß mach en , so lange , i h r Junger ,h ab en d i e Mönch e b l oß S egen zu erwarten

,ke i n Ver

d erben .

So l ange,i h r Monch e , den Mönch en Vertraue n

eignet , Schamgefüh l , Gewi ssen , groß es -Wissen , Wi l l e n sk raft , Achtsamkei t und E in sich t , so l ange , i h r Mönch e ,h aben d ie Mönch e b l oß S egen zu erwart en

,k e i n Ver

d erb en .

So l ange , i h r Mönch e , d i e Monch e d as Erleuchtungs

g l i ed d er Ach tsamk e i t en tfa l t en , das Erleuchtungsgl iedd er Wahrh e i t sergründung, der Wi l l en skraft , d er B egeisterung, der Ruh e , d er Sammlung und d e s G l ei chm ut es , so l ange , i h r Mönch e , h ab en d i e Mönch e b loßS egen zu erwarten

,ke i n Verd erb en .

So l ange , i h r Mönch e , d i e Mönch e d i e B etrach tungd er Vergäng li chk e i t pf l egen

,d i e B etrachtung der Wesen

l osigkeit , d er Ureinheit , de s E l end es , d er Üb erwindung ,d er Abwendung und d er Erlö schung, so lange , i h rMönch e , hab en d i e Monch e b loß Segen zu erwart en ,k e i n Verd erb en .

Schädliche und segensreiche Dinge fur den

kämpfenden Mönch

[ Im Jetahaine b ei Sävatthi]S i eb en Umstä nd e , ihr Monch e , gere ich en d em

k ä mpfend en Mönch e zum Schad en : we lch e si eb en ?Gefa l l en an körp er l i ch er B eschäft i gung

,Gefa l l en

am P l audern , Gefa l l e n am Sch l afen , Gefa l l en an G esel l igkeit , Züge l losi gkei t d er Sinnentore, Unmäßigke i tb e im Mah l e ; und was e s da fü r d i e Jüngerschaft anOrdensangelegenheiten gibt , da sagt er s ich : »Di e a l t

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vn 27— 30 D IE REDEN DES BUDDHA

er fahren en , vor l angem i n d i e H au s lo sigk ei t g ezogen enpf l i ch t e ifr i gen Ordensä lteren werd en si ch d ami t n i ch tabgeb en .« und so er l ed igt er se lb er d i e Ange l egenh e i t . Di ese s i eb en Umständ e , i h r Mönch e , ger e i ch endem kämpfenden Mönch e zum Sch aden .

S i eb en Umständ e ab er , i h r Mönch e , gere i ch endem

kämpfenden Mönch e zum S egen : wel ch e si eb en ?Mißfa l l en an körp er l i ch er B eschäft i gung

,Miß

fa l l en am P l aud ern , Mi ßfa l l en am Sch l afen , Mißfal l enan G ese l l i gk e i t , b ewach t e S innentore, Mäß i gke i t b e imMah l e ; und was es da für d i e Jüngersch aft an Ord en sange l egenh e i t en gi bt , da sagt si ch der kämpfen d eMönch : »Di e a l t erfah r en en , vor l angem i n d i e H auslosigkeit gezogen en , pf l i ch t e ifr i gen Ordensalterenwerd ens i ch sch on dami t abgeb en« und so er l ed i gt er n i chtse l b er d i e An ge l egenh e i t . Di ese s i eb en Umstande, ihrMönch e

,ger e i ch en d em k ä mpfend en Mönch e zum S egen .

30 Schädliche und segensreicheDinge fur den Anhä nger8 1 eb en D i nge , i h r Mcnche, ger ei ch en dem An

hanger zum Sch ad en : we lch e si eb en ?Er verschmäh t d en B esuch b e i den Mcnchen ;

er v ernach l ä ss i gt das Anhoren d es Guten G esetze s,er

üb t si ch n i ch t i n h oh er S i tt l i chk ei t ; er h egt stark esM i ß trauen gegen ä l t er e

,mitt l er e und j ü ngere Mönch e ;

er hör t m i t h ämi sch er G esi nnung das G esetz , i nd em:

er n ach Feh l ern such t ; er sucht auß erha lb d i e se s G esetzes nach den d er G ab en Würd igen , und dort wart e ter zu erst auf. Di es e si eb en D i nge , i h r Mönch e , ger ei ch endem Anhänger zum Sch ad en

,s in d si eb en Ab irrunge n.

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VI I 30 DIE REDEN DES BUDDHA

Ein so l cher Mensch , der d iesen s iebenK l ar darge l egten Dingen folgt ,Die ihm zum Untergang gere ichen ,Fä l l t von der guten Lehre ab .

Wer n icht al s Anhanger verschmä ht ,Die Selbstgezügelten zu seh

’n,

Zu hören d ie erhab’

nen Lehren,

In hoher S itt l ichke it s ich übt,

Die Zuvers icht zur JungerschaftIn s ich stets stärker werden läßtUnd fre i von hämischer Ges innungDie gute Lehre hören wil l

,

Nicht unter Fremden,außerhalb

,

Nach den der Gaben W ürd ’

gen spaht ,

Ne in,d ieser Jüngerschaft vor al l em

Die al l e rerste Gabe g ibt :

Ein so l cher Mensch,der d iesen s ieben

K lar darge l egten Dingen folgt ,Die ihn zum e ig ’nen He il e führenFä l l t n immermehr vom Guten ab .

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S IEBENERBUCH VI I 3 1 , 32

V I E R T E R TE I L

Das Kapite l der Go tthe iten

Segensreiche Eigenschaften

( 1 )

[Eine Gotth e i t , nach t s im Jetahaine zjFo lgend e s i e b en Ei gen schaft en , 0 Ehrwurd iger, ge

re i ch en d em Mönch e zum Segen ; we lch e s i eb en ?Achtung vor d em Mei ster , d em Gesetz e , d er

Jü nger sch aft , d er Übung, der S ammlung, der Str ebsamkeit und d er Güte . Di e se s i eb en Ei gensch aften ,0 Ehrwü rd i ger , ger e i ch en d em Mönch e zum Segen .

Wer Ehrfurcht vor dem Me iste r hat,

Der Lehre und der Jüngerschaft,

Des Ge istes Samm l ung Achtung schenkt,

Die Ü bung hoch und he il ig hä l t .Der Strebsamke it ergeben ist ,Der Güt igke it Beachtung schenkt :Nicht fal l en mehr kann sol cher Monch

,

Dem Nirwahn ist er n icht mehr fern .

Segensreiche Eigenschaften

(2)Fo lgende si eb e n Ei gen sch aft en

, 0 Ehrwurd iger,

ger e ich en dem Mönch e zum Segen : we l ch e si eb en ?Achtung vor d em Mei st er

,dem Gesetze

,der Jünger

schaft , der Übung , der S amm lung, dem Sch amgefüh lund dem Gewi ssen . Diese si eb en Eigensch aften , 0

Ehrwürd i ger , gere i ch en dem Mönch e zum S egen .

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VI I DIE REDEN DES BUDDHA

Wer Ehrfurcht vor dem Me ister hat,

Der Lehre und der Jüngerschaft,

Des Ge istes Sammlung Achtung schenkt,

Die Ü bung hoch und he il ig hä l t,

Erfü l l t von Scham und von Gewissen,

Von Achtung, Ehrerb iet igke it ,

Nicht fal len mehr kann‚so l cher Mönch ,

Dem Nirwahn ist er n icht mehr fern .

Segensreiche Eigenschaften

(3)Fo l gend e si eb en E igen sch aft en , 0 Ehrwurdiger,

ger ei ch en d em Mönch e zum S egen : we l ch e si eb en ?Ach tung vor d em Mei st er , d em G esetz e , d er Jünger

sch aft , d er Übung, d er S amm lung, sowi e m i ld es Wese nund ed l er Umgang . Di e se s i eb en Eigen sch aft en , 6Ehrwürdi ger

,ger e i ch en d em Mönch e zum S egen .

Wer Ehrfurcht vor dem Me ister hat ,Der Leh re und der Jüngerschaft

,

Des Ge istes Samm l ung Achtung schenkt ,Die Ü bung hoch und he i l ig hält

S ich Ed l en ansch l ießt,m il de ist

,

Vo l l Achtung,Ehrerb iet igke it ,

N icht fal l en mehr kann so l cher Mönch ,Dem Nirwahn ist er n icht mehr fern .

Segensreiche Eigenschaften

(4)Di ese Nach t

,i h r Mcnche, sp rach e i n e Gotthei t ,

a l so zu mir : »Fo l gen d e si eb en Ei gen sch aft en , 0 Ehrwürd i ger

,ger e i ch en d em Mönch e zum Segen : we lch e

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VII DIE REDEN DES BUDDHA

Der wahre Freund

( 1 )Den mit si eb en Ei gen schaften au sgestatt et en Mönch

m ag man , 0 Mönch e , si ch zum Freunde wäh l en . Undwelches s i n d d i e si eb en Ei gen schaften ?

Schwer zu G eb end e s gi b t er ; schwer zu'

l‘

uendes

t u t er; schwer zu Ertragend e s erträgt er ; se i n e G eh e imn i s se v ertrau t er e i n em an ; das Geheimzuhaltende hä l ter geh e im ; er v er läßt e i n en n i ch t im Ung lück ; er v erach t et ei n en — n i ch t , wenn i n Armut . Den m i t d i e se nsi eb en E igen schaft en au sge st att et en Mönch mag man ,i h r Mönch e , s ich zum Freunde wäh l en .

Ein Freund g ibt schwer zu Geb endes ,Tu t was man schwer zu tun vermag ,Erdu ldet böse Redewe isen ,Die e iner schwer ertragen kann .

Gehe imn isse enthü l l t er e inem ,

Hä l t Anvertrautes woh l gehe im ,

Ver läßt n icht in der Not den Freund ,Verachtet n icht den armen Mann .

Bei wem so immer in der Wel tMan d iese s ieben Dinge tr ifft ,Den möge s ich zum Freunde wäh len,

Wer immer e inen Freund begehrt .

Der wahre Freund

(2)Mi t e i n em Mönch e , i h r Mönch e , d er si eb en Eigen

sch aften b esi tz t,mag man als Freund umgeh en , ver

k eh r en und G es e l l sch aft p f l egen , se lb st wenn man ’ s

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S IEBENERBUCH VI I 37

ei n em verweh ren wi l l . Und welches s i n d d i e s e s i eb enEigen schaft en ?

Er i st l i eb evo l l , gefä l l i g, ern st , vereh rungswürd i g ,gibt B e l eh rungen und n i mmt Ermahnungen an , füh r tt i efsi nn i ge G esp räch e , sp ornt n i ch t zu verk e hrtenD ingen an . Mit e i n em Mönch e , i h r Mönch e , der d i e sesi eben Ei gen sch aft en b esi tzt , mag man a l s F r e un dumgeh en , verkeh r en und G ese l l sch aft pf l egen , s e lbstwenn man ’ s e i n em verwehren wi l l .

Gefä l l ig , ernst und vol l er Wurde ,Ein Lehrer , der Be l ehrung n immt ,In hohen Dingen unterwe isend

,

Nicht aufstache lnd zu böser Tat .

Bei wem auch immer in der We l tMan d iese s ieben Di nge trifft

,

Den wäh l e sich zu se inem Freunde ,Wer immer e inen Freund begehrtUnd Sorge trägt um ’

s e igne He ilSe lbst , wenn man ’s ihm verwehren wil l .

Die Erlangung der vier Analytischen Wissen

Mi t s i ebe n Ei gen sch aft en ausge statte t,i h r Mönch e

,

mag der Mönch nac h gar n i ch t l anger Ze i t d i e v i erse l b e r er

kennen , verwi rk l i c h en und si ch zu e i gen mach en .

Und we lc h es s i n d d i e se si eb en Ei gensch aften ?Da , i h r Mönch e , erk ennt d er Mönch d er Wi rk l i ch

k e i t gemäß : »In mi r b e st eh t d i es e gei st i ge Schlaffheit .e

Ist se i n G ei st i nn e r l i ch gesammel t,so erk ennt er d e r

(1 ) H ierüber s . V , 85.

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V I I 3 8 D IE REDEN DES BUDDHA

Wirk l i chk ei t gemaß : »Me i n G e i st i st i nner l i ch ges amme l t«. I st se i n G e i st nach Außen h i n z er str eut

,

so erkenn t er d er Wirk l i chk ei t gemäß : »Mein G ei st istnach Außen h i n z er str eu t .« Bewußt ste i gen d i e G efüh l e in i hm auf, bewußt si n d si e da , bewußt schwi nd ensi e . Bewußt st e i gen d i e Wahrnehmungen i n i hm auf,

bewußt si n d sie da , b ewußt schwi nd en si e . B ewußtst eigen d i e G edank en i n i hm auf, bewußt s i n d sie da ,b ewußt schwind en si e . B e i d en h ei l same n und unh e i lsame n D i ngen , d en geme i n en und ed l en D i ngen , sowi ed en Gegen sätzen v o n Gut u nd Bös e , d a h at er d i e Ursach e woh l erfaßt , woh l erwogen , woh l ver st anden , i nWei sh e i t woh l durch drungen . Mit d i e s en s i eb en Ei genschaft en au sgest at t et , i h r Mönch e , mag der Mönchnach gar n ich t l anger Zeit

_die vi er Analyt i sch en Wi ssen

se lb er erkenne n,verwi rk l i ch en und si ch zu e i gen

mach en .

Mi t d i e s en si eb en Di ngen au sge statt et , i h rMcnche, h at S äripu tto d i e v i er Analyt i sch en Wi ssense lb er erkannt

,verwirk l i ch t und s i c h zu e i gen gemach t .

Der Gemutsgewaltige

Mit s i eb en Ei gen schaften au sge statt e t , i h r Mcnche,hat d er Mönch se i n G emüt i n d er G ewa l t , wird n i ch tvon se i n em Gemüte b eh errsch t . Und we l ch es s i n dd i e se si ebe n E i gen sch aften ?

Da,i h r Monch e

,ver st eh t s i ch d er Monch auf d i e

S ammlung,auf das E intr et e n i n d i e S ammlung , auf

das Verwei l en i n d er S ammlung, auf das Heraustr etenau s d er S ammlung

,auf d i e Ver ed l ung d er S ammlung ,

a uf d i e Obj ekt e d er S amm lung und auf Erhöhung der

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V II 40 DIE REDEN DES BUDDHA

d en Erhab enen und s etzte si c h zur S e i t e n i ed er . ZurS e i t e abe r s i tz end , t e i l te e r d em Erh ab en en a l l e s m i tund sp rach :

Kann man woh l , 0 Ehrwurdiger, i n d i e sem Gesetz e u nd d i es er D i sz ip l i n e i n en Mönch b loß d er Anzah l s e i n er Ordensjahre wegen , a l s »eh rwürd i g« b ez e i ch n en ?“

„N ei n , S äripu tto , n i ch t kann man i n d i e s em Ge

s etz e u nd d i e s er D i sz ip l i n e i n en Mönch b loß d er Anzah ls e in er Ordensjahre wegen a l s eh rwürd i g b ez ei ch nen .

Fo l ge nd e si eb en Grund l agen d er Ehrwürd i gk ei t , S ärip ut to

,hab e i ch gewi esen , n achd em i ch si e se l b er er

kanu t und verwirk l i ch t h ab e : we lch e si eb en ?Da , S äripu tto , bekundet d i e si eb en Grund l age n

d er Ehrwürd i gk e i t .Di e se s i ebe n Grund lagen d er Ehrwürd i gk ei t , Säri

p u tto,h ab e i ch gewi e sen , nach d em i ch si e s e l b er e r

kannt u nd verwi rk l i ch t h ab e . Wenn e i n Monch , Särip utto

,mi t d i e sen s i eb en Grund lagen d er Ehrwürd i gk e i t

au sge statt et,zwö l f Jah r e od er vier1 1 ndzwanz ig Jahre

o d er ach tundvi erz i g J ah r e l an g d as vo l lkommene ,I au ter e H ei l i ge Leb en führt

,so kann man ih n m i t

Rech t a l s eh rwürd i gen Mönch b eze i ch n en .

Der ehrwurdige Mönch

(2)[ Im Ghositakloster b ei Ko samb i]

Da , Anando , be si tzt e i n Mönch Vertr au en , Schamgefüh l , Gewi ssen , groß es Wi ssen , Wi l l enskraft , Achtsamkeit und Ein si ch t ; das , Anando , si n d die

von mirgewi esen en si eb en Grund lage n d er Ehrwü rd igke i t , d i eich se lb er erkannt und verwirk l i ch t h ab e .

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S IEBENERBUCH VI I 41

F Ü N FT E R T E I L

Das Kapite l des großen Opfers

Die sieben Bewußtseinsstätten

S i eben Bewußtseinsstä tten ( 1 ) gi b t e s , i h r Mcnchewe l ch e si eb en ?

Es g i b t Wesen , i h r Monch e , “d i e v ersch i ed en sindi n Körp erform und v ersch i ed en in Wahrn ehmung , alswi e d i e Men sch en

,e i n i ge H imme l swesen und e i n i ge

ver stoß en e Wesen . Das i st d i e er st e Bewußtseinsstä tte.

E s gibt Wesen , i h r Mönch e , d i e v er sch i e d en s i n din Körp erform

,ab er g l e i ch i n Wah rn ehmung a l s wie

d ie Gött er d er Brahmawelt . (2) Das i st d i e zwe i te B ewußtseinsstä tte.

Es gib t Wesen,i h r Monch e

,d i e gl e i ch s i nd i n

Korperform ab er v er sch i e d en i n Wahrn ehmung,a l s

wi e d i e H e l l s t r a h l e n d e n H i m m e l s w e s e n (äbhassarä devä) . (3) Das i st d ie d ri tt e Bewußtseinsstä tte.

(1 ) Nach dem Kommentar ist m it Bewußtsein h ier das sog .

W i e d e rg e b u rt s b ewu ß t s e in (pat isandh i-vififiäna) gemein t . BeimMenschen fä l lt der E intritt desselben zusammen m it dem Momented er Befruch tung im Mutterleib .

(2) Von dem Grade der Entfal tung der Intensitä t der erstenVertiefung hängt di e Versch iedenh eit in Große und Gestalt ihrerKorper ab . Die Wahrnehmung ist indessen bei al len identisch(nach Komm .)

(3 ) „Wei l von ihren Körpern , der F lamm e einer Fackel ahnIich , das L i ch t (äbhä ) , gleichsam immer von neuem abbrechendund fortf liegend , s t rah l t (sarati Sskr . I/svar) und. ringsuml euchtet , deshal b heißen sie die L i c h t s t rah l en d en (Äbhässarä ) .

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VI I 41 DIE REDEN DES BUDDHA

Es gib t Wesen , i h r Monch e , d i e g l e i ch s in d in

Körp erform un d g l ei c h i n Wahrn ehmung,a l s wi e d i e

A l l l eu c h t end en H i m m e l s w e s e n (subhakinhä devädevä) . (4) Das ist d i e vi ert e Bewußtseinsstä tte

Es gib t Wesen , i h r Mönch e , d i e durch vo l lige

Üb erwi ndung d er Formwahrnehmungen,das Schwin

d en d er Reflexwahrnehmungen und das N ich tb each te nd er Vielheitswahrnehmungen,

i n d er Vor st e l l ung d erUnend l i chk e i t d e s Raumes , i n d em G eb i et e d er R a u mu n e n d l i c h k e i t wiederersch ienen s in d . Das i st diefünft e Bewußtseinsstä tte.

Es gib t Wesen , i h r Monch e , d i e durch vo l lige Ub erWi ndung d e s G eb i et e s d er Raumunendlichkeit , i n d erVor ste l lung d er Un end l i chke i t d es B ewußtse i n s

,i n

d em Geb i et e d er B ewu ßt s e insu nend l i c hk e i t wi edererschienen si nd . Das i st d i e s ech st e B ewußtse i n sstät t e .

Es gib t Wesen , i h r Monch e , d i e durch vo l l ige

Üb erwi ndung de s G eb i et e s d er Bewußtseinsunend lichk e i t

, in d er Vorst e l l u ng d es N i ch tdasei n s i n d em Geb i et e d es »Nich t s ist da«‚ i n d em N i c h t d a s e i n wi e

Ihre Wahrnehmungen sind insofern verschieden , als bei den einen

zwar kein vitäkka (Gedankenfassung) mehr , woh l aber noch vicara(d iskursives Denken) vorhanden ist , d ie anderen aber frei sindvon beiden , entsprechend der zweiten und dritten Vertiefung (gem äß der Abhidhamm a Eintei lung) “ (Komm .)

(4) Dieser Zustand entsprich t der vierten Vertiefung . „Wei lsie ganz von G l an z (subha) besprengt (vo -kinna) und übersätsind und infolge des Glanzes ihre Körper leuch ten und dich t m itGlanz bedeck t sind , darum heißen sie wortl . die Glanzbedeckten

(Su bhak inhä , auch Subha (Komm .)

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1 1 1 D IE REDEN DES B UDDHA

Opfer s wegen zum Opferpfo st en h i ngefüh rt,de sgl e i ch en

fünfhundert Farr en , fünfh under t Färsen , fünfh under tZ i egen und fünfh under t Widd er . Und d er B rahman eUggata

-sariro b egab si ch zum Erh ab en en . Dor t ang e l angt wech se l t e er mi t d em Erh ab en en fr eund l i ch en

«G ruß , und nach Au stau sch freund l i ch er und geziehmend er Wor t e s etzt e er s i ch zur S e i t e h i n . Dara ufsp rach er zum Erh ab en en

„Gehort h ab e i ch , H err Gotamo , daß das Darbr i ngen d e s Feu eropfer s u nd das Aufr i ch t en d es Op ferp fo st ens h oh e n Lohn und S egen b r i nge .

„Auch i ch , Brahman e , h ab e d as genort .Und zum zwei t en und dr i tt en Ma l e sp rach d er

Brahmane Uggata-sariro zum Erh ab en enG eh ör t h ab e i ch , Herr Gotamo , daß das Dar

b r i ngen d e s Feu eropfer s u nd das Aufri ch t en d es Op ferp fo st en s hoh en Loh n und S egen br i nge .

„Auch i ch , Brahman e , h ab e d as gehort.So st immen wi r a l so , Herr Go tamo h i er i n m i t

d em H errn Gotamo ganz und gar üb er e i n .

Auf d i e s e Wort e sp rach d er ehrwürd i ge Anandozum B rahman en Uggata-sariro :

Ni ch t h at man , Brahman e , auf so l ch e Wei s e d i eVo l l e nd et e n anzugeh en . Fo lgend ermaß en , Brahmane ,möge man d i e Vo l l end et en angeh en . »Ei n Feu erop fer

,

Ehrwürd i ger,möch t e i ch darb r i ngen und d en Opfer

p fo ste n aufr i c h t en . Möge mich , 0 Ehrwurd iger, d erErh ab en e ermahn en , möge m ich , 0 Ehrwürd iger , d erErh ab en e un terwe i s en , auf daß es m ir l ange zum Hei l eund Woh l e gereiche l«

Und d er Brahman e Uggata-sariro sp rach zum E rhabenen :

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S IEBENERBUCH VII 44

„ E in Feu eropfer , Herr Gotamo , möch t e i ch darb r i ngen und d en Opferp fo sten aufr i ch t en . Möge michd er H err Gotamo ermahn en , möge mich d er H err Got amo unt erwe i sen , auf daß es mir lange zum Hei l eund Woh l e ger ei ch e !

„Wer , Brahmane , e i n Feu eropfer darbr i ngt undd en Opferp fo st en aufr i ch t et

,r i ch t e t b er e i t s vo r d em

Opfern dre i Schwert er auf, bö se , leiderzeugende, l e i derwirk ende : we lch e dr e i ? Das Schwert i n Werk en ,das Schwert i n Worte n und das Schwert i n G edank en .

Wer , Brahmane , e i n Feu eropfer darbr i ngen undd en Opferp fost en aufr i ch t en l äß t , der*

läßt b er e i t s vord em Opfern d en G edank en aufst e i gen : »Soviele St i er e ,Farr en , Färsen , Zi egen u nd Widd er so l l en zum Opfergesch lach te t werd en .« Er sp r i ch t d i e Wort e : »SovieleS t i er e , Farren , Färsen , Zi egen und Widder so l l en gesch l ach t e t wer d en !« Er mach t s i ch selber a l s er st erd aran , sov i e l e S t i er e , Farr en , Färsen , Zi egen undWidder zu sch lach t en . Im G laub en a l so , daß er etwasV erd i enstvo l l e s tue, t u t er etwas Schu ldvo l les. ImG l aub en , daß er Gut es tu e , tu t er Bö ses . Im G laub en ,daß er d en Weg zu g lück l i ch er Wi ed ergeb urt such e ,such t er d en Weg zu l ei dvo l l er Wi ed ergeburt . Wer ,Brahmane , e i n Feu eropfer darb r i n gen und den Opferp fo sten aufr i ch t en läßt

,d er r i ch t et b er ei t s vor dem

Opfern d i ese dre i Schwert er auf,bö se , leiderzeugende,

Ieiderwirkende.

Dre i Feu er,B rahman e , h at man zu verwerten,

zu vermeid en,n ich t zu unt erh a l ten

,näm l i ch : das

Feu er d er G i er,das Feu er d es Hasses und das Feu er

d er Verb l endung . Und warum ?„Von G i er , Haß und Verb l endung getr i eb en und

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VI I 44 DIE REDEN DES BUDDHA

uberwaltigt, b esess en en H erz en s , führ t man i n Werken ,Worten und G edank en e i n en sch l echt en Wandel ; undi n Werken , Wort en und Gedank en ei n en sch l ech tenWande l füh rend

,ge langt man b e im Zerfa l l e d es Le i b es

,

nach d em Tod e , auf de n Abweg , e i n e Leidensfährte,i n v er sto ßen e We l t , zur Hö l le. Darum , Brahmane ,hat man d i es e d re i Feu er zu verwerten, zu vermei den ,n i ch t zu un t erh a l t en .

Dre i Fe u er ab er , Brahman e , h at man i n rech temWoh l se i n zu erh a l ten , i n d em man sie ach t et

,eh rt

,

schätzt und h ochh ä l t : we lch e dr e i ? D as d er Opferwürd i ge Feu er , das Feu er d e s Fami l i e nvater s u nd dasder G ab en würd i ge Feu er .

„Was ab er , Brahmane , ist das d er 0pfer wurdigeOpfer ? Vat er und Mutt er , d i e man hat : das , Brahman e ,n enn t man das d er Opfer würd i ge Feu er . Und warum ?Wei l man eb en

,Brahman e , von ihn en geb rach t wurd e ,

von ih n en h er stammt : darum h at man d i e s e s d er Op ferwü rd i ge Feu er i n r ech t em Woh l s e i n zu erh a l t en , i nd emman es ach t et , ehr t , sch ä tz t und h ochhä l t .

„Was ab er , Brahman e , i s t d as Feu er de s Fami l i envat er s ? Was d a , Brahmane , e i n er an Frau en , Kind ern ,Knech ten , Di en ern und Arb e i t ern b esi tzt : das , Brahmane

,n enn t man das Feu er d es Fami l i envater s . Darum

hat man d i ese s Feu er d es Fam i l i envat er s i n r ech temWoh l se i n zu erh a l te n , i nd em man es ach t et

,eh rt ,

schätzt u nd h ochhä l t .Was ab er , Brahman e , ist das d er Gab en wurdige

Feu er ? Was es d a , Brahmane , an Ask et en und Pr i e st er ngi b t , d i e , fa l sch er Leh r e abho ld , i n Du ldsamke i t u n dM i lde gefe st i gt , e i n und dasse lbe H erz züge l n , st i l l enund zum Nirwahn führen : das, B rahman e, n ennt man

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VI I 45 DIE REDEN DES BUDDHA

Lei d en s b e i d er Vergangl ichke1 t , d i e Vorst e l lung derWes en losi gk e i t b e im Le i d en .

Es wurd e a l so ge sagt , daß d i e Vorst e l lung d er Unre i nh ei t h oh en Lohn und S egen br i ngt , das Tod losezum Stü tzp unkt e und Zi e l e h at . Mit Rucksicht ab erworauf wurd e das gesagt ? Wer , i h r Mönch e , unt erden Mönchen , h äufi g im G ei st e vo n d er Vorst e l lung derUnr ei nh e i t erfü l l t i st , d essen G e i st schr eck t zurück vord em B egattungsakt e , wend et si ch weg , k eh rt s i ch ab ,füh l t s i ch n i ch t h i ngezogen ; und G l e i chmut od er Eke lste l l en si ch e i n .

G l e i chwi e,i h r Monch e

,e i n e Hah nenfed er od er e i n

Stuck Bogen seh n e , das man i n s Feu er wirft , zu sammensch rumpft

,s i ch krümmt

,zu sammenro l l t und n i ch t

m eh r au sstr eckt : eb enso auch,i h r Mönch e

,schr eck t

d er G e i st e i n e s so lch en Mönch es zurück vor d em B egattungsakte, wend et s i ch weg , k eh rt s ich ab , füh l t s i chn i ch t h i ngezogen ; und G l e i chmut od er Eke l st e l l ensi ch e i n

Wenn nun , i h r Monch e , b e i e i n em Mcnche, der

haufi g im G ei st e von d er Vor st e l l u ng d er Unre i nh e i terfü l l t i st

,d er G e i st zum B egattungsak t e h i n str eb t un d

k e i n Ek e l b e st eh t , so so l l t e d er Mönch erkenn en , daßer d i e Vorst e l lung d er Unre inh e i t n i ch t entfa l t et h at ;daß für i h n zwi sch en e i n st und j etz t k e i n Unter sch i e db esteh t , daß er ke i n e Kraft er l angt h at i n d er G e i st e szuch t . S o i st er s i ch d ess en k l ar b ewußt .

Wenn ab er,i h r Mönch e

,b e i e i n em Monch e , der

häufi g im Gei st e von der Vorst e l lung d er Unre i nh e i terfü l l t ist , der G e i st zuruckschreckt vor d em Begattungsakte, s ich weg wendet , abkeh rt , s ich n ich t h i ngezogen füh l t , und G l e i chmut od er Ek e l s ich e i n ste l l en ,

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S IEBENERBUCH VII 45

so so l l t e d er Monch erkennen , daß er d i e Vorst e l lungder Unre i nh e i t entfa l t et h at , d aß b e i i hm zwi sch enein st und j etz t e i n Unt er sch i ed b est eh t , daß er Krafter l angt h at i n d er Geisteszucht . So ist er s i ch d essenk l ar b ewußt .

Wurd e also gesagt , daß d i e Vorst e l lung der Unre i nh e i t h oh en Loh n und S egen br i ngt , das Tod losezum S tutzpunkte und Zi e l e h at , so wurd e das eb enm i t Rück si ch t h i erauf ge sagt .

Es wurd e gesagt , daß d i e Vorste l l ung des Tod esh oh en Lohn und S egen br i ngt , das Tod lose zum Stützp unkt e und Zi e l e h at . Mit Rück si ch t aber woraufwurd e das ge sagt ? Wer , i h r Mönch e , unter d en Mönch en , häufi g im G ei st e von d er Vorst e l l u ng d es Tode serfü l l t i st , d essen G ei st schr eck t zu rück vor d er Leb ensIu st ; wer häufi g im G ei st e von d er Vorste l lung d e sEke l s d er Nahrun g erfü l l t i st , d essen G e i st schr eck tzurück vor d er Geschmack sgier ; wer haufi g imGei st e von d er Vorste l l ung d er R eiz l o s i gke i t d er ganzenWel t erfü l l t i st

,d essen G ei st schreck t zurück vor we l t

l i ch en G edank en ; wer häufi g im Ge i st e von derVorst e l l un g d er Vergäng l i chke i t erfu l lt i st , d essenG ei st sch reckt zurück vor G ewi nn

,Ehre und Ruhm ;

wer häufi g im Gei st e von d er Vor st e l l ung d e s Le i d en sb e i d er Vergängl i chk e i t erfu l lt i st , d er h at h i n si ch t l i chd er Fau lh e i t

,Träghe i t

,Sch laffh e i t

,Untät igke i t u nd

Unach tsamk e i t d i e stärk st en Vor st e l l u ngen d er G efah rgewärt i g, gl e i chwi e vor e i n em Mörder m it gezückt emSchwert e ; wer h aufi g im Ge i st e von d er Vor ste l lungder Wesen l o si gke i t b e im Le i d en erfü l l t ist

,dessen

G ei st i st h i n si ch t l i ch d i e se s m i t B ewußtse i n b ehaft et e nKörp er s , sowi e al l er äußer en Obj ekt e , fr ei vom Dünk e l

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VI I 45 D IE REDEN DES BUDDHA

des I ch und Mei n , dünkelentronnen, gest i l l t , vo l l i ger lö st .

Wenn nun, i h r Monch e , b e i e i n em Mönch e , derh aufi g im G ei st e von d er Vorste l lung d er Wesenlosig

ke i t b e im Le i d en erfü l l t i st,h in si ch t l i ch d i e s e s m i t B e

wußtsein b eh aft eten Körp ers,sowi e a l l er äußere n Ob

j ekte, d er G ei st n i ch t fr e i i st vom Dünke l d e s I ch undMei n , n i ch t dünkelentronnen i st , gest i l l t un d vö l l i ger lö st , so so l l t e d er Mönch erkennen , daß er d i e Vorste l l u ng d er Wesen losi gke i t b e im Le i d en n i ch t entfa l t e th at ; daß für i h n zwi sch en e i n st u nd j etz t k e i n Unt ersch i ed b est eh t

,daß er k e i n e Kraft er l angt h at i n d er

Geisteszucht . So i st er s i ch d essen klarbewußt .Wenn ab er , i h r Mönch e , b e i e in em Mönch e , d er

haufi g im G ei st e von d er Vorst e l lung d er W esenlosigke i t b e im Le i d en erfü l l t i st

,h insi ch t l i ch d i e se s m i t

B ewußtse i n b eh aft et en Körp er s,sowi e a l l er äußeren

Obj ek te , d er G e i st fr e i i st vom Dünke l d e s I ch undMein , dunkelentronnen i st , gest i l l t u nd vö l l i g er löst ,so so l l t e d er Mönch erk enn en

,daß er d i e Vorste l l ung

der Wesen l o s i gk e i t b e im Le i d en entfa l te t h at ; daß fü ri hn zwi sch en e i n st u nd j e tz t e i n Unter sch i e d b e st eh t ,daß er Kraft er langt h at i n d er Geisteszucht . So i s te r s i ch d ess en klarbewußt .

Wurde a l so ge sagt,daß d i e Vorste l l ung d e r Wesen

losigkeit b e im Le i d en hoh en Loh n und S egen b r i ngt ,das Tod lose zum Stützp unkt und Zi e l e h at , so wu rdedas eb e n m i t Rücksi ch t h i erauf gesagt .

Di ese s i eb en Vor ste l lungen,i h r Mönch e , en tfa l t e t

u nd häufi g geü bt , b r i n gen hoh en Lohn u nd S egen ,h ab en das Todlose zum S tü tzp unkte und Zie l e .

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V I I 47 DIE REDEN DES BUDDHA

d i e se s Keuschheitswandels a l s e i n Got t wi e d er er sch e ine noder a l s e i n er unt er d en H imme l swesen !« Und danachb egehr t er , daran fi nd et er G efa l l en . E in derar t i gerKeuschheitswandel ab er , Brahmane , i st stückhaft ,

I ück enhaft , b ef l eck t und getr übt . Und von d iesemMönch e , Brahmane , h e iß t e s, daß er e i n en un laut erenKeuschheitswandel führt , verstr i ck t i st i n d er Fe ss e ld er G e sch l ech t l i chk e i t und n i ch t b efr ei t wir d von G eb urt

,A l t er n und S terb en , von Sorge , K lage , Schm erz ,

Trüb s inn u nd Verzwe if lung, daß er n i ch t b efr ei t wirdvom Le i d en : das sage i ch .

S o lange , Brahmane , a l s i ch m i ch n i ch t se lber b efr e i t sah von d er e i n en od er and er en

'

d i eser s i eb enGeschlechtsfesseln,

so lange , Brahman e , war ich m i rn i ch t gewi ß , daß i ch d i e i n d er We l t d er Enge l , Teufe lund Gö tter

,i n d er S char d er Ask et en , Pr i e st er , H im

melswesen u nd Men sch en u nüb e rt r offen e , höch st e Erleuchtung gewonn en h atte . S oba ld ich mich ab er ,Brahmane , b efr e i t sah von j eder d i e ser s i eb e n G eschlechtsfesseln,

da war i ch m ir gewi ß , daß i ch d i e i nd er We l t d er Enge l

,Teufe l und Gö tt er

,i n d er Schar

d er Ask eten und Pr i est er,H imme l swesen und Men

sch en unüb er troffen e , höch st e Er l euch tung gewonnenh att e . Und der Erkenntnisb l ick ging m ir auf : »Un

erschu tterl ich ist mei n e Er lö sung. Di es ist mei n e l etzteG eburt . Nich t kehr ’ i ch mehr zu d i es er We l t

Auf d i e se Wort e sprach Jänu ssoni d er Brahman e a l so zum Erh ab en en

„Vor tr eff l i ch , H err Gotamo ! Vortr eff l i ch , Her rGotamo ! Möge mich d er H err Gotamo a l s Anhangerb etrach ten , d er von h eu te ab ze i t l eb en s Zuf luch t genommen hat .

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S IEBENERBUCH VI I 48

Verbindung und TrennungDas Ges etz von d er Verb i n dung und der Tren

nung,i h r Mönch e , wi l l i ch euch erk lär en .

Das Wei b,i h r Mönch e , h at b e i s i ch d en S i nn auf

Weib l i chke i t ger i ch t et , auf W eiberkunst , Weib erschmuck , Weibersto lz , W eibergesinnung, W eiberstimme

und W eiberpu tz . Dar i n entzück t sie, daran fi ndet sieGefa l l en . Dar i n ab er entz ückt , daran G efa l l en fi n d end ,r i ch t et sie nach außen h i n den S i nn auf Männ l i chk e i t , auf Männerkunst , Männerschmuck , Mannersto lz ,Männergesinnung und Männerpu tz . Dar i n entzück tsie, daran fi nd et sie G efa l l en . Dar i n ab er entzückt ,daran G efal l en fi ndend

,such t sie nach außen h i n

e i n e V erb i ndung. Und was da zufo l ge d er Verb i ndungan Fr eud e u nd Froh si nn entsteh t

,auch das such t sie.

Di e i n We i b l i chke i t e n tzückt e n Wesen,i h r Mönch e

,

s i n d an d ie Männ er gefesse l t . Auf d i es e Wei s e ab er,

i h r Mönch e , üb erkomm t das Wei b ih r e Weib l i chk e i tn i ch t .

Der Mann , i h r Mönch e , h at b ei si c h den S i nn auf

Mannlichkeit ger i ch t et , auf Männerschmuck ,Männer

sto l z, Männergesinnung, M ä nn er st imm e und Männerp utz . Dar i n entzück t er , daran f i nd et er G efal l en .

Dar i n ab er entzück t,daran G efa l l en fi nd end

,r i ch t et

er nach außen h i n d en S i nn auf Weib l i chke i t , auf

W eibeskunst , W eiberSchmuck , W eibersto lz , Weib erge sinnung, W eiberst imme und W eiberpu tz . Dar inentzück t er , daran fi nd et er G efal l en . Dari n ab erentzückt , daran G efa l l en fi nd end , such t er n ach außenh i n e i n e Verb i ndung. Und was d a zufo lge d er Verb in dung an Freud e und Froh si nn ent st eh t

,auch das

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VI I 48 DIE REDEN DES BUDDHA

such t er . Di e i n M ä nn l i chk e i t entzuckten Wesen , i h rMönch e

,si nd an d i e Wei b er gefesse l t . Auf d i e s e We i se

ab er , i h r Mönch e , üb erkommt d er Mann se i n e Männl i c hk e i t n i ch t .

So,i h r Monch e , kommt es zur Verb i ndung . Wie

ab er , i h r Mönch e , f i n det d i e Tre nnung statt ?Da

,i h r Mönch e , h at das Wei b b e i si ch d en S i n n

n i ch t auf Weib l i chke i t ger i ch t et , n i ch t auf Weib erk unst

, W eiberschmuck , W eibersto lz, W eibergesinnung,

W eiberstimme und W eiberpu tz . S i e entzückt n i ch td ar i n

,f i nd et daran k e i n en G efa l l en . Dar i n ab er n ich t

entzückt,daran k e i nen G efa l l en fi nd end

,r i ch t e t s i e

n ach auß en h i n n i ch t d en S inn auf Männ l i chke i t , aufMännerkunst , Männerschmuck , Männersto lz , Männ ergesi nnung

,M ä nn er st i mme und Männerpu tz . S i e ent

zück t n i ch t dar i n , fi nd et daran ke i n en G efa l l en . Dar i naber n ich t en tzückt

,daran k ei nen G efal l en fi nd end ,

such t sie n ach außen h i n k ei n e Verb i ndung . Und wasda zufo lge d er Verb i n dung an Freud e und Froh si nnentsteh t , auch das such t si e n i ch t . Di e i n Weib l i chk ei tn ich t entzückt en Wesen

,i h r Mcnche, s i nd von d en

Männ ern getr ennt . Auf d i ese Wei se , i h r Mönch e ,üb erkommt das We ib ihr e We ib l i chke i t .Da, i h r Mönch e , h at d er Mann b ei s i ch d en S i nn

n ich t auf Männ l i chke i t ger i ch t et,n ich t auf Männ er

kunst,Mannerschmu ck, Männersto lz , Männergesin

nung , Männ er st i mme und Männerpu tz . Er entzück tn ich t dar i n , fi nd et d aran k e i n en G efa l l en . Dar i n ab ern ich t en tzück t , daran k e i n en G efa l l en fi n dend , r i ch te ter nach auße n h i n n ich t d en S i nn auf Wei b l i chke i t ,auf W eiberkunst , Weiberschmuck , W eibersto lz , Weib er

g es in nung , W eiberstimme und W eiberpu tz . Dar i n

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VI I 49 D IE REDEN DES BUDDHA

vo l l den ehrwürd i gen Säriputto , und i hm d i e Rech tez ukeh rend , gingen sie weg .

Di e Anhänger au s Campä kamen nun an j en emFast tage zum ehrwürd i gen Säripu tto , b egrü ßten i hnehrfurch tsvo l l und st e l l t e n s i ch zur S e i t e h i n . Daraufb egab si ch d er ehrwürd i ge Säripu tto , z u sammen m i tj enen Anhängern au s Campé , z um Erh ab en en . Dortange l angt , b egrüßt e er e hrfurch tsvo l l d en Erhab enenund setzt e s i ch zur S e i t e n i ed er . Zur S e i t e ab er s i tz endsp rach d er ehrwürd i ge Säripu tto a l so zum

,

Erh ab en en :

„ Ist es woh l mög l i c h , 0 Ehrwürd i ger , daß e i neG ab e , von dem Einen dargebr acht

,hoh en Lohn und

S egen br i ngt , während d i e se lb e G ab e,von e i n em

Andere n dargebrach t,ke i n en hoh en Lohn und S egen

b r i ngt ?“

Das i st mög l i ch, Säripu tto .

Was woh l ab er , 0 Ehrwürd i ger , i st d a d er Grund ,was d ie

'

Ursache?“

„Da , Säripu tto , gib t d er E ine vo l l Erwartung, gefesse l t e n H erze n s

,au s S uch t nach Gewinn und i n d er

Hoffnung,daß ihm d i eser o d er j en er G enuß nach d em

Tod e v ergönn t se i ; od er wenn n i ch t aus d i esemG rund e

, so gib t er , i n d em Gedank en , daß das Geb ene twas Gutes s e i ; od er we i l er s i ch sagt , daß se i n eE l t ern und Vorfahr en eb enfa l l s früher A lmosen gegeb en und eb enso geh and e l t h ab en und es d ah er fürih n n ich t r ech t sei

,von j en em a l ten Fam ilienbrauche

abzuwei ch en ; od er we i l er s i ch sagt,daß er se lb st

koch e , j en e and eren ab er n i ch t koch en , und daß esd esh a lb für d en Koch end en n i ch t r ech t s ei , d es G eb en san N ichtkochende s i ch zu enth al t en ; o d er we i l ers i ch sagt , daß er dadurch Gab en v ert e i l e , genau so

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S IEBENERBUCH VI I 49

wie j en e alten S eh er , d i e ihr e großen Opfer d arb rach ten ,a l s wi e Atthako , Vämako , Vämadevo , Vessämitto ,

Yamataggi, Angiraso , Bhäradväj o , Väsettho , Kassapound Bhagu ; od er we i l b e im G eb en si ch i hm dasH erz erh e i t er t

,Zufr i ed enh ei t und Froh si nn e ntsteh t .

Und als Gabe sp endet er e i n em Ask eten od er Pr i esterSp ei se

,Trank

,G ewand , Wagen , B l umen , Sp ezer e i en ,

S alb en,B ett

,Wohnung und B e l euch tung . Was mein st

du , Säripu tto : könnt e e s woh l se i n , daß da Ei n er aufso l ch e Wei s e G ab en sp end et ?

Gewiß,o Ehrwürd i ger .

Wer ab er, Säripu tto , auf so l ch e Wei se G ab en

sp end et , d er er sch e i nt i nfo l ge d i eser G ab e b eim Zerfal l e d es Lei b es

,nach d em Tod e

,unt er d er S ch ar d er

Gött er d er Vi er Groß en Köni ge wi ed er . Nach Auswi rkung ab er j en er Tat , j en er Macht , j en er Würd eund j en er H errsch aft st e i gt er wi ed er h erab , kehrt erwi eder zurück i n d i es e We l t .

„Da ab er , Säriputto , gib t e in er d i e G ab e n ich taus j en en Gründ en

,sond ern er gi bt sie mi t v er ed e l t em ,

ge läu t ert em H erzen . ( 1 ) Und a l s G ab e sp endet er e i n emAsket en od er Pr i est er Sp ei s e

,Trank , Gewand , Wagen ,

B l umen , Sp ezer e i en , S a lb en , B ett , Wohnung und B eleuchtung. Was mei nst du , Säripu tto : könnt e es woh lse i n , daß da E i n er auf so l ch e Wei s e G ab en sp end et ?“

G ewiß , o Ehrwürd i ger .“

„Wer ab er , Säripu tto , auf so lch e Wei s e G ab ensp end et , d er ersch e i n t i nfo lge d i eser G ab e b e im Zerfal l e des Leib es , nach d em Tod e , unter d er Sch ar d er

(1 ) Sein Geist ist durch '

Gemü t sruh e (samatha) und H e l lb l i c k (vipässanä ) entfa ltet (nach Komm )

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VI I 50 DIE REDEN DES BUDDHA

Gött er der Brahmawelt wi ed er . ( 1 ) Nach Auswirkungab er j en er Tat , j en er Mach t , j en er Würd e und j en erH err sch aft kommt er n ich t wi ed er , k ehrt er n ich tmehr zurück zu d i es er We l t .

„Das, Säripu tto , ist der Gru nd , das d i e Ursach e ,daß da

'

eine Gab e , von dem Ein en dargebrach t , hoh enLohn und S egen br i ngt , während d i e se lb e G ab e , vone i n em And er en d argeb rach t , k e i n en h oh en Loh n undS egen b r i ngt .

Die Anhangerin Nadamä tä

Das h ab e i ch gehortE in st b efi n den s ich d er e h rwü rd i ge S ärip utto un d

d er ehrwürd i ge Mahämogal läno auf e i n er Wand erungdurch Dakkh inägiri, zu samme n m i t e i n er groß en ScharMönch e . Zu j en er Ze i t ab er war di e Anhänger i n Nandamä tä au s Velukantaka schon i n d er Früh e , a l s e snoch dunk e l war , aufgest anden und trug i n s i ngen d emTon e d i e R ed e von d er Er lö sung Zi e l vor . Dama l sab er ger ad e z og d er groß e Kön i g Vessavan o von Nord enge n Süden wegen i rgen d e i n er Ange l egenh ei t . E s

hört e ab er d er Kön i g Vessavan o , wi e d i e Anhänger i nNadamä tä i n s ingend em Tone d i e Red e von d er Erlö sung Zi e l vortrug. A l s er s i e v ern ahm , b l i eb er st eh en ,um das End e d es Vortrages abzuwarten . Nach dem nun

(1 ) Dort kann er nich t b loß info lge von Gaben wiederer

scheinen . Sondern wei l jene (Gabe) ausgestattet ist m i t einem von

Gemütsruhe und H el lblick begleitetem H erzen , erschein t er, nachdem er m it dem durch ’s Geben geläutertem Geist die Vertiefungenund d en ed len Pfad erweckt hat , eben infolge der Vertiefungendort wieder.

(Komm .)

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vn 50 DIE REDEN DES BUDDHA

j en er Mann d er Anhänger i n Nandamätä , ging zumKlo st er und te i l t e d er Mönchsgemeinde d i e Zei t mi tund sprach : Es i st nun an d er Ze i t , i h r Ehrwürd i gen .

Im Hause d er Frau Nandamätä steh t d as Essen b er e i t . “

Di e von Säripu tto u nd Mahämogal läno ge l e i t et eS ch ar d er Mönch e k l e i d et e si ch a l so i n d er Früh e an ,nahm Gewand und Sch a l e und b egab si ch zur Wohnung der Anhänger i n Nandamätä . Dort ange langtn ahmen d i e Mönch e auf den angebo ten en S i tzen P l atz .

Darauf b ed i ent e und b ewi rte t e d i e Anhänger i n Nandamätä d ie von Säripu tto u nd Mahämoggal läno gel e i t e t e Mönchsschar e i genhänd i g m i t vorzügl i ch en h arte nund we i ch en Sp e i sen . Soba ld ab er d i e Anhänger i nNanamä tä merkte , daß d er ehrwürd i ge Säriputto und

der ehrwürd i ge Mahämoggal läno i h r Mahl b eend et undd i e Hände von d er Almose n sch a l e zurückgezogen h att en ,s etz t e s i e s i ch zur S ei t e h i n . A l s sie ab er zur S e i t ed asaß , sp rach d er ehrwurdige Säripu ttp a l so zu i h r :

Wer , Nandamätä , h at d en n d i r d i e Ankunft d erMonchsgemeinde mi tget e i l t ?

„A l s i ch da , 0 Ehrwürd i ger , i n a l l er Fruhe, a l s e snoch dunke l war , i n s ingend em Ton e d i e R ed e von d erEr lösung Zi e l vorgetragen hatt e und schwi eg , gab dergroß e Kön ig Vessavan o

,sob al d er b emerkt e

,d aß i ch

m it mein em Vortrage zu End e war,mir se i n en B e i fa l l

mi t d en Wor ten :»Rech t so , Schwest er ! R ech t so

,S chwest er !«

»Wer ist d er ed l e H err [fragt e i ch .]»Dei n Brud er b i n i ch , 0 Schwest er, d er groß e

Kon i g Vessavan o .«

»Gu t , ed l er H err ! S o ge l t e d e nn d i r d i es e vonm ir vorgetragene Lehrre d e a l s Gastgeschenk l«

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S IEBENERBUCH VI I 50

»Gut , Schwest er . Di ese s d a aber möge mei nGastgesch enk s ei n . Denn morgen früh wi r d e i n evon Säripu tto und Mahämoggal läno ge l e i t et e S charMönch e , ohn e i hr Früh stück e i ngenommen zu h ab en ,i n Velukantaka e i ntr effen .

-J en e Mönchsgemeindeab er mögest du b ewi r ten und ihr me i n e Gab e darbr i ngen : eb en d i es — so l l mei n Gastgesch enk se i n .«

Möge d enn , 0 Ehrwurd iger, was bei d i eser G ab ean Verd i enst erwirk t wird , dem großen Kön ig Vessavan o zugu t e kommen ! “ ( 1 )

Wunderb ar i st es , Nandamä tä , auß erord ent l i chi st es, Nandamätä , wi e du imstand e b i st , d i ch zu unterh a l ten

,mit j en em großen Köni ge Vessavan o , d i es em

so hochmüt i gen , hochgewaltigen G öttersohne.

Nich t e i gn et m ir, 0 Ehrwürd i ger , b loß d i ese e ine

wund erb ar e , auß erordent l i ch e E i gensch aft . Noch e in ewei t er e wunderb ar e

, außerordent l icheEigenschaft be s i tzeich : e i n st . o Ehrwürd i ger , da b esaß i ch e i n en e i nz igenl i eb en , t eur en S ohn . Den sch l epp ten d i e Fürsten b e ii rgen d e i n er G e l egenh e i t m i t G ewal t for t und töt et eni hn . Nich t ab er wüßt e i ch , 0 Ehrwürd i ger

,daß bei

o der nach d em Ergr e ifen , d em Sch l agen und Töt en d esKnab en mei n Herz e i n e Veränd erung erfah r en hätt e . “

Wund erb ar i st e s, Nandamätä , auß erord ent l i chist e s , Nandamä tä , wi e du d i e aufst e i genden Gedankenzu läutern imstand e b i st .

‚Nich t e i gn et m ir , 0 Ehrwurdiger, b loß d i ese e i n e(1 ) Dies ist eine der im Su t tem korbe wohl äußerst selten vor

kommenden Stel len , in denen die Rede ist von der, gegenwärtigin al len buddhistischen Ländern so verbreiteten Sitte der »Ubertragung moralischen Verdi enstes« (patti-däna), das m an selberd urch eigenes gutes Werk erwirkt hat . E ine k leine Abhand lun gü ber diesen Gegenstand ha t der Engländer Woodward abgefaßt .

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VI I 50 D IE REDEN DES BUDDHA

wunderb ar e auß erord ent l i ch e E i gensch aft . Noch ei n ewei t er e wunderb are , auß erordent l i che Eigen sch aft b esi tz e i ch : da , 0 Ehrwürd i ger , war me i n G att e gestorb e nund i n e i n em Gespensterreiche wied er ersch i en en , under z e i gt e si ch m i r i n se i n er früh eren G esta l t . Nich tab er wüßte i ch , 0 Ehrwürd i ger

,daß dadurch me i n

Herz e i n e Veränd erung erfahr en hätt e .Wunderb ar i st es , Nandamä tä , auß erord ent l i c h

ist es , Nandamä tä , wi e du d i e aufgest i egen en Gedank enzu läu tern imstand e b i st .

Nich t e i gn et m i r,

0 Ehrwü rd iger , b l oß d i es eei n e wunderb ar e

,auß erord ent l i c h e Ei gensch aft . Noch

e i n e wei t er e wunderb ar e,auß erord ent l i ch e E igensch aft

b esi tz e ich : S e i td em ich , 0 Ehrwürd i ger , a l s j unge Fraumein em noch ganz j ungen G att en zugeführt wurd e ,wüßte i ch n ich t

,daß i ch m ich gegen me in en G att en

auch nur i n G edank en e 1 ner Au sschr e i tung schu ld iggemach t hätt e , geschwei ge d enn in Werk en .

Wunderb ar i s t e s, Nandamä tä , auß erord ent l ic h

i st e s , Nandamä tä , wi e du d i e aufgest i egenen G edankenzu l äut ern imstand e b i st .

Nich t e i gn et m ir, 0 Ehrwü rdi ger , b loß d i e se e i n e

wunderb ar e,auß erord ent l i ch e E i gensch aft . Noch ei n e

wei t er e wunderb ar e,auß erorden t l i ch e E i gen sch aft be

s i tz e i ch : S ei td em ich, 0 Ehrwürd i ger , mich al s An

hängerin b ekannt h ab e , wußte i ch n ich t , daß i ch i rgende 1n e S ittenregel ab si ch t l i ch üb erschr i tt en hätt e .

„Wunderb ar i st es, Nandamä tä , auß erord ent l i chi st es , Nandamä tä .

Nich t e i gn et m ir, 0 Ehrwurd iger, b loß d i ese e ine

wunderb ar e,auß erordent l i ch e E igensch aft . Noch ei n e

wei t er e wunderb ar e,auß erord en t l i ch e E i gen schaft b e

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VI I 51 D IE REDEN DES BUDDHA

S E CH S T E R T E I L

Das Kapite l der unerklä rtenProb lem e

Die unerklärten Probleme

Ein er d er Monch e sp rach zum Erhab enen :„Was i st woh l , 0 Ehrwürd i ger , d i e Ursach e , was

d er Grund , daß dem erfahr en en,ed l en Jünger k ei n

Zwe ife l meh r aufst e i gt h i n si ch t l i ch d er unerklarten

Prob l eme ?“Wei l , o Monch , i n d em erfahr en en , ed l en Junger

d ie Ansich t en er lo sch e n si nd,eb en darum st e i gt i n ihm

kei n Zwei fe l mehr auf h i n si ch t l i ch d er un erk lär tenProb l em e .

Daß d er Vo l l end et e ( 1 ) nach d em Tod e b est eh e ,od er d aß er n i ch t b est eh e , od er daß er t e i l s b esteh et ei l s n i ch t b est eh e , od er d aß er wed er b est eh e nochn i ch t b est eh e : das , 0 Mcnch , ist e i n e Gasse d er Ansi ch ten .

Der u n erfah ren e W eltl ing, o Monch , erk en n tn i ch t , w as ei n e Ansich t ist , erk en nt nicht

”d ie Ent

stehung der Ansich t , erk enn t n ich t d i e Uberkommungder An si ch t

,erkennt n i ch t den zur Überkommung d er

Ansich t führ en den Weg. Dahe r n immt j en e Ansi ch t i n

(1 ) Tathagata ; ursprünglich : Wesen . Im übertragenen Sinnedas Wesen par excel lence, der Buddha . H ier sol l , nach dem Kommentar zu d ieser Stel le , das Wort im ersteren Sinne , als Wesen(satta) , aufzufassen sein, was offenbar im Widersprüche steh t m itanderen Sutten , in denen dieses Wort in genau demse lben Zu

sammenh ange gebrauch t und dann näher erk lärt wird .

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S IEBENERBUCH VI I 51

i hm zu ; und er wird n i ch t b efr e i t von G ebur t , A l t er undTod

,von Sorge , Jammer , Schmerz , Trüb sa l und Ver

zweiflung, wird n i ch t b efr e i t vom Le i d en : das sage i ch .

Der erfahren e , ed l e Jünger ab er , 0 Mönch , erk ennt was e i n e Ansi ch t i st , erk ennt d i e Entstehungder Ansi ch t , erk enn t d i e Überkommung der Ansich t ,erk ennt d en zur Überkommung der Ansich t fuhrendenPfad . Dah er ge l an gt j en e An sich t i n i hm zum Schwin

d en ; und er wird b efr ei t von G eburt , A l t er und Tod ,von Sorge

,Jammer

,Schmerz

,Trüb sa l u nd Verzweif

l ung, wird b efre i t vom Lei d en : das sage i ch .

„Der erfah re n e , ed l e Jünger , 0 Mönch , d er a l sowe i ß , also erk enn t , erk lärt n i ch t mehr , daß d er Vo l le nd et e n ach d em Tod e b esteh e

,od er daß er n ich t b e

steh e , od er daß er t e i l s b est eh e te i l s n i ch t b e steh e , oderdaß er wed er b est eh e noch n ich t b est eh e . Und a l sowi ssend , a l so erkenn end , o Mönch , h at d er erfahren e ,ed l e Jünger ni ch t mehr d en Tr i eb

,u n erk lärt e Prob l em e

erklaren zu wo l l en . Und a l so wi ssend , a l so erk en nend ,o Mönch , erheb t er n ich t mehr, erz i tt ert er n i ch t mehr ,schwank t er n i ch t mehr

,gerä t er wegen d er unerk lär t e n

Prob l em e n i ch t mehr i n Unruh e .Daß d er Vo l l e nd et e n ach d em Tod e b est eh e ,

oder d aß er n i ch t b esteh e,oder daß er t e i l s b esteh e

t ei l s n i ch t b esteh e , oder d aß er wed er b esteh e nochn ich t b est eh e : das , 0 Mcnch , i s t e i n e Gasse des B e

gehrens, e i n e Gasse der Vorst e l lungen , e i n Me in en ,e i n si ch i n W eitschweifigkeiten Ver l i er en , e in e G ass ed er Anhaftungen, e i n e Gewissensunruhe.

Der un erfahren e W elt l ing, o Mönch , erk enn tn i ch t d i e Gewissensunruhe, erken nt n ich t d i e Entstehung der Gewissensunruhe, erkenn t ni ch t d i e Auf

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VI I 52 DIE REDEN DES BUDDHA

h ebung der Gewissensunruhe, erk ennt n i ch t den zu|f

Aufh ebung d er Gewissensunruhe führ end en Weg. Dah er n immt j en e Gewissensunruhe i n i hm zu ; und erwird n ic h t b efr e i t von G eburt

,Al t er und Tod

,von

S orge , Jammer , Schmerz , Trüb sa l und Verzweif lung ,wird n i ch t b efr e i t vom Lei d en : das sage i ch .

Der erfahr en e , ed l e J ünger ab er , 0 Monch , e rk enn t d i e Gewissensunruhe, erk enn t d i e Entst eh ungd er Gewissensunruhe, erken nt d i e Aufh ebung d er Gewissensunruhe, erkenn t d en zur Aufh ebung d er G ewissensunruhe führ enden Weg. Dah er ge l angt j e n eGewissensunruhe i n i hm zum Schwind en ; und er wir db efr e i t von G eburt

,A l t er u nd Tod , von S orge , Jammer ,

Schmerz , Trüb sa l u nd Verzwe if l ung , wir b efr e i t vomLei d en : das sage i ch .

„ Das , 0 Mönch , i st d i e Ursach e , das i st d er Grund ,daß dem erfahren en

,ed l en Jünger k e i n Zweife l meh r

aufst e i gt h i n si ch t l i ch d er un erk l ärt en Prob l eme .

Die sieben Fahrten der Menschen

S i eb e n Fahrt en d er Mensch en , i h r Mönch e , wi l li ch euch wei s en und das haft lose N irwahn.

Welch e s ab er,i h r Mönch e

,s i nd d i e s i eb en Fahrten

d er Men sch en ?Da

,i h r Mönch e

, ü bt s i ch e i n Mönch : »War e ichn ich t sch on eh e d em gewesen

,so moch t e m i r j etz t k e i n

Dase i n b esch i ed en se i n,wenn i c h n ich t mehr se i n

werd e, wi rd es auch fu r m ich n i ch t s mehr geben .

Was i st u n d was wurd e, das verwerfe i ch«: so er langt

er G l e ichmut . Und er h aft e t n ich t am Dase i n , h aft e tn i ch t am Werd en . »Es gi b t darüb er h i n aus e i n e S tä tt ed es Fr i ed en s« das erkenn t er i n r ech t er We i sh e i t .

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vn 52 D 1E REDEN DES BUDDHA

auf e i n en gluhenden Ei sentopf sch lagt , e i n S tuck absp r i ngt , i n d i e Luft f l i egt un d auf ei n en mäch t i genH aufen S troh o d er Ho lz n i ed erfä l l t , dort Feu er undRauch erzeugt und darauf das Feu er j en en mäch t i genHaufen S troh od er Ho lz aufzeh rt und dann au s Mange lan Brenn stoff er l i sch t : eb en so auch kommt es

,i h r

Mönch e,daß da ei n Monch nach Aufh ebung der fünf

n i ed eren Fesse ln »müh sam das N irwahn err e i ch t«

(sasankhära-

parinibbäyi) .

Und gl e i chwi e , i h r Mcnche, wenn man bei Tageauf e i n en gl üh en d en E i s entop f sch lägt , ei n S tück ab

sp r i ngt, ln d i e Luft fl i egt u nd auf e i n en gewa l t i gen

Haufen S troh od er Ho lz n i e d erfä l l t,dort Feu er und

Rauch erz eugt , darauf das Feu er den gewa l t i genHaufen S troh od er Ho lz verz ehrt , sod ann das Gebü schund den Wa ld ergre i ft un d sch l i eß l i ch

,an ei n er grünen

Wi ese , e i n em Weg, ei n em Fe l sen , e i n em G ewässerod er e i n er entzückend en F lur ange l angt , dorts e lb stau s Mangel an Brenn stoff er l i scht : eb en so auch kommtes

, i h r Mönch e , daß da e i n Mönch n ach Aufh ebungd er fünf n i e d eren Fesse ln »stromaufwärt s zu denhehre1i Gott ern e i l t« (uddhari1 30 to akanit tha-gémi) .

Di e se s i eb en Fährt en d er Mensch en gib t es , i h rMönch e .

Was ab er,i h r Monch e

,ist das haft lose N irwahn?

Da , i h r Mönch e , übt si c h d er Mönch : »Wäre ichn ich t sch on eh ed em gewesen

, so möcht e m i r j etztk e i n Dase i n b esch i e den se i n

,wenn i ch n ich t mehr se i n

werd e , wi rd e s auch für m ich n i ch t s mehr geben . Wasist und was wurd e , das verwerfe i ch«: so er l angt erG l ei chmut . Und er h afte t n i ch t am Dase in , h aft e tn ich t am Werd en . »Es gib t darüb er h i nau s e i n e S tätt e

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S IEBENERBUCH VI I 53

des . Fr i ed en s« das erk ennt er i n rech t er We i sh e i t .Und j en en Zustand h at er ganz und gar verwirk l i ch t ;und d i e Ne i gungen d e s Dunke l s , der Dase1nsgier undder Verb l endung si nd i n ihm ganz und gar geschwunden .

So gewi nnt er d enn , durch Versiegung der Le i de nsch aft en

,noch b e i Lebz e i t en d i e l ei d ensch afts lo se G e

mütserlösung und W eisheitserlö sung, i nd em er si ese lb er erk enn t und verwirk l i ch t . Das

,i h r Mönch e ,

nennt man das haft lose N irwahn.

Das, i h r Mönch e , s i nd d i e s i eb en Fahrt en d erM ensch en und das i st das h al t lo se Nirwahn.

Nicht al le Gotter besitzen bohere Erkenntnis

[Auf d er Geierspitze be i Räjagaha]Der Erh ab en e sp rach

„Di ese Nach t , i h r Mönch e, zu vorgeru ckter S tund e ,kamen zwe i Gotth e i t en

,mi t ih r em h err l i ch en G lanz e

d i e ganze Geiersp itze er l euch tend , zu mi r h eran , b egrüß ten m ich ehrfurch tsvo l l und st e l l t en s i ch zur S e i t eh i n . Zur S ei t e ab er st eh end , i h r Mönch e , sp rach e i n ed er Gotth ei t en a l so zu mir : »Er löst

,o Ehrwürd i ger

,

s i n d d i es e Nonnen .« Di e and ere G ott h e i t ab er sp rachzu mir : »Vo l lkommen

,ohn e e i n en Daseinsrest , 0 Ehr

würd i ger , s i nd d i ese Nonn en er löst .« Al so sp rach e nj en e Gotth e i t en zu m ir . Nach d i es en Wor t en ab er b egrüß ten mich b e i d e ehrfurch t svo l l ; und mir d i e R ech t ezuk ehr end , verschwand en sie von eb e n j en er S t e l l e . “

Während j en er Ze i t nun saß d er ehrwürd i ge Mahämoggal läno unwei t d es Erh ab enen . Und d er ehrwürd i ge Mahämoggal läno dacht e : »We l ch e Gotth e i t e nmögen woh l den mi t e i n em Daseinsrest Behaft et en und

2 1 9

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V I I 53 D IE REDEN DES BUDDHA

d en von j ed em Daseinsrest Befre i t en als so lch en erkonnen?«

Damal s ab er war kurz zuvor d er Monch Ti sso ges torben und i n ei n er d er Brahmaweltenwiedererschienen.

Auch dort wußt e man von ihm , daß er , d er BrahmaT isso , hochmä chtig, hochgewaltig war . Und gerad ewi e e i n kräft i ger Mann den geb eugt en Arm ausstr eck to d er d en au sgestr eckten Arm b eugt

,eb enso sch ne l l

v erschwand d er ehrwürd i g e Mahämogal läno von d erGeiersp itze und trat i n j en er Brahmawelt wi ed er i nErsch ei nung . Tisso

, d er Brahma sah den ehrwürd i g enMahämogal läno schon von Fern e h erankommen . Bei

s e i n em Anb l i ck e ab er sp rach er zum ehrwürd i gen Mahämogal läno : „Tr i t t näh er , ver ehr t er Mogal läno ! Wi l lkommen , v er ehrt er M oggaläno ! S e i t l angem wi ed ere i nma l

,verehr t er Moggal läno , h ast du d i esen Weg h i er

h er gemach t . S etz e d ich n i e d er , verehr t er Moggal läno .

Der S i tz i st b er e i t et . Es setzt e s i ch d er ehrwürd i geMahä-Moggal läno auf dem angeb oten en S i tz e n i ed er .Und Tisso der Brahma verb eugt e si ch ehrfurch t svo l lvor dem ehrwürd i gen Mahä-Moggal läno und s etzt e s i c hzur S e i t e . A l s er s i ch ab er zur S ei t e h i ngesetzt h att e ,sp rach d er ehrwürd i ge Mahä-Moggal läno a l so zu demB rahma Tisso :

We lch e Gotth e i t en , Tisso , mogen woh l den mi te i nem Daseinsrest Behaft e ten und d en von j edem Daseinsrest B efre i t en a l s so lch en erk ennen ?

Di e Gö tt er d er Brahmawelt , verehr t er Moggal läno ,

b es i tz en so l ch e Erk enntn i s .B esi tze n nun woh l al le Gott er d er Brahmawelt

s o l ch e Erkenntn i s ?“

Nich t a l l e,v erehrt er Moggal läno . Di ej en i gen

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V I I 53 D IE REDEN DES BUDDHA .

for tz i eh en se lb er erk ennen , verwirk l i ch en und si chzu e i gen mach en wird . Som i t , v er ehr t er Moggal läno ,

erk enn en j en e Gott er d en m i t e i nem Daseinsrest B eh aft et en a l s m i t e i n em Daseinsrest b eh aft et und d envon j ed em Daseinsrest B efr e i t e n a l s von j ed em Dase insrest b efr ei t . “

Nach d em nun d er ehrwurd ige Mané -Moggal länoub er d i e Wort e d es Brahma Tisso se i n e Fr eud e unds ei n en B e ifa l l au sgedrückt h att e

,v erschwand er

g erad e so sch n e l l wi e etwa e i n kräft i ger Mann d engeb eugt en Arm ausstr eck en od er d en au sgestr eckt enArm b eu gen möch te au s d er Brahmawelt u nd tr atauf d er Geiersp itze wi ed er i n Ersch e i nung. Daraufb egab er si ch zum Erhab en en und t e i l t e das ganzeG esp rä ch , das er m i t d em Brahma Tisso h att e , d emErhab en en m it .

[Der Erh ab en e :] N ich t h at d ir ab er , Moggal läno ,d er Brahma Tisso d en si eb e nt en Mensch en erk lärt , deni n d er b ed i ngungs lo sen Geistessamm lungVerweilenden.

So i st e s d en n an d er Ze i t,Erh ab en er , so i st es

d enn an d er Z ei t,Gesegn et er

,daß d er Erh ab en e d en

si eb enten M en sch en erk lär e,d em i n d er bed ingungs

l o sen Geistessamm lung Verwei l end en ! D es Erh ab en enWorte werd en d i e Mönch e im Gedäch tn i s b ewahr en .

So hör e d enn und beachte‘

meine Wort e woh l ! “

„ Ja , 0 Ehrwürd i ger ! “ erwid ert e d er ehrwürd igeMahä-Moggal läno dem Erh ab enen . Der Erh ab ene sp rach

Da , Moggalläno , gewi nn t em Mönch durch N ich tb e achtun g al l er B ed i ngungen ( 1 ) d i e »b ed i ngungs lo se

(1 ) Näm lich a l ler vergänglichen ,leidverbundenen 1md wesen

losen Erscheinungen oder Bedingungen (nim ittä ) , sagt der Kommentar.

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S IEBENERBUCH VI I 54

Geistessammlung« (animitta cetosamädhi) Vond em wi ssen j en e Gotter , daß er durch N ich tb each tungal l er B ed i ngungen d i e b ed i ngungsl o s e Geistessammlunggewonnen h at , und daß , wenn er p assend e Behausungen b ewohnt , mi t ed l en Freunden Umgang pfl egtund se i n e Fäh i gk ei t en entfa l t et , er v i e l l e i ch t noch b e iLebz e i t en das höch ste Zi e l der H ei l i gk e i t d em zul i eb e ed l e Söhn e gänz l i ch von Haus e i n d i e Hau slosigk ei t fortz i eh en se lber erk ennen , verwirk l i ch en unds i ch zu e i gen mach en wird . Auf d i es e Wei s e, Moggal läno ,erk ennen j en e Gö tt er d en m i t e i nem Daseinsrest B ehaft et en a l s m i t e i n em Daseinsrest b eh aft e t und d envon j ed em Daseinsrest B efre i t e n a l s von j ed em Daseinsrest b efre i t . “

Die Frucht d es GebensDas h ab e i ch gehört :

Einst wei l t e d er Erh ab en e im G roßen Wa ld e b e iVesä li , i n d er H al le d es G i eb e lhau ses . Da kam d erFe ldh err S iho zum Erh ab en en

,b egrüßt e ihn ehrfurchts

vo l l u nd setzt e s i ch zur S e i t e n i ed er . Zur S ei t e ab e rs i tz end , sp r ach d er Fe ldh err S ih o a l so zum Erh ab en en :

„ Kann man woh l , 0 Ehrwürd i ger , ei n e si ch tb ar eFruch t d es G eb en s aufwei sen ?“

So wi l l i ch d enn , S i ho , d i ch eb en h ieruber b efragen . Wi e es d i r gut dünkt , so mogest du antwort en .

Was mei n st du , S iho ? Angenommen,es se i en d a

zwei M en sch en : d er e i n e oh n e Vertrau en,s e lbstsüch t i g ,

ge iz i g und ei n Ver l eumder,der and er e dagegen vo l l

(2 ) H ierun ter ist , nach dem Kommentar, d ie m it intensivenH e l l b l i c k (vipässanä ) verbundene S amm l ung (sam ädh i) zu ver

s tehen .

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VI I 54 DIE REDEN DES BUDDHA

V ertrau en , e i n Gabenspender vo l l Fr eud e amGeben . Sage : we lch en von bei d en möch t en woh l d ieH ei l i gen zu er st b erück si ch t i gen ?“

„Wi e so l l t en woh l , 0 Ehrwürd i ger,d i e H e i l i gen

d en vertrau enslosen,se l b st süch t i gen

,geiz i gen und v er

leumderischen Mensch en zu er st beru cksichtigen ! Derda vo l l Vertrau en i st , e i n Gabenspender, d er Fr eud eam Geb en h at d en möch t en d i e H e i l i gen zu er st berücksichtigen.

Und was m ei n st du : welch en von B ei d en möch tend i e H ei l i gen woh l zu er st aufsuch en ? Von wemmöch ten sie zu er st etwas ann ehmen ? Wem möch tensie zu er st das G es etz d ar l egen ? Ub er we l ch en vonb e i d en möcht e s i ch woh l em gu ter Ruf verb r e i t e n ?Welch er von b e i d en möch t e woh l vo l l S e lb stv ertrau enund unb efangen i n j edwed e Ver samm lung e i ntr et en ,ganz gl ei ch ob Ad e l i ge , Br ahmanen , Haus l eut e od erAsk et en ? Welch er von b ei d en moch t e woh l b e imZerfa l l e d es Lei b es

,nach demTod e , auf gl ück l i ch er

Fährt e , i n h imm l i sch er Wel t wi ed er er sch e i n en ?Wie so l l t e woh l

,0 Ehrwürd i ger

,der v er trau ens

l o s e,s e l b st süch t i ge

,geiz i ge und v er l e umd er i sch e Mensch

b e im Zerfal l e d es Lei b es,n ach d em Tod e , auf g lück

l i ch er Fährt e , i n h imm l i sch er We l t wi ed er ersch e i nen ?Der da vo l l Ver trau en i st

,e i n Gabenspender, d er Fr eud e

am G eb en h at,d er möch t e woh l b e im Zerfa l l e d es

Le ib es , nach d em Tode,auf gl ück l i ch er Fährt e , i n

h imm l i sch er We l t wi ed erersch e i n en .

„Was d i es e vom Erh ab en en gewi esen en s i c h tb a r e n Früch te d es G eb ens anb etr ifft

,so fo lge ich

(1 ) dana-pati , wortl . Gaben-herr.

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VI I 55 DIE REDEN DES BUDDHA

d er Vo l l e nd et e s i ch n ich t i n Ach t zu nehmen ? Der“

Vo l l en d et e , i h r Mönch e , ist von l aut er em Wande l inWerken , vo n lauter em Wande l i n Worten

,vo n

l au ter em Wande l i n G edank en,von l auter em Lebens

wei se , so daß er etwa si ch i n Ach t zu n ehmen brauch t e ,dam i t d i es k e i n and er er b ei i hm m erkte .

I n d i esen v i er D i ngen,i h r Mönch e

,brauch t d er

Vo l l e n d et e s i ch n i ch t i n Ach t zu n ehmen . I n we lch end r e i D i ngen ab er i st er untad e lh aft ?

Richt i g verkünd et , i h r Mönch e , hat d er Vo l lend et e das G esetz . Daß nun da e i n Ask et od erPr i est er , e i n Enge l , Teufe l od er Gott o der I rgend e i n eri n d er We l t b erech t i gt er Wei se m ir vorwerfen könnt e ,daß i ch das G es etz n ich t r i c h t i g v erkünd et hätt e ,e i n e sol ch e Mög l i chk ei t seh e i ch n ich t . Und d a i ch ,ihr Mönch e , e i n e so l ch e Mog l i chke i t n i ch t s eh e , sob l e i b e i ch eb e n fest

,oh n e Furch t

,vo l l Zuversi ch t .

Rich t i g gewi esen,i h r Mönch e

,h ab e i ch d en

Jungern den zum N irwahn führ end en Pfad , auf d emwande lnd mei ne Jünger

,durch Versiegung d er Le i d en

sch aften , noch b e i Lebze i t e n d i e l e i d enschafts lo se G em ütserlösung und W eisheitserlösung se lber erkennen ,v erwi rk l i ch en und si ch zu ei gen mach en . Daß nun d ae in Ask et od er Pr i e st er

,e i n Enge l

,Teufe l od er Gott ,

o der I rgende i n er i n d er We l t b er echt i gt er Wei s e m irvorwerfe n könnt e , daß i ch d i e s en Pfad n i ch t r i ch t i g

g ewi esen h ätt e , e i n e so lch e Mög l i c hke i t s eh e i ch n i ch t .Und d a i ch , i h r Mönch e , e i n e so l ch e Mogl i chke i t n i ch ts eh e , so b l e i b e i ch eb en fest , ohn e Furch t , vo l l Zuversicht .

Ein e S ch ar von mehr eren Hunder t en mei n erMcnche h ab en , durch Versiegung d er Le i d en sch aften ,

cc

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S IEBENERBUCH VI I 56

noch b e i Lebze i t en d i e l e i d enschafts lose Gemu tserlosungund W issenserlösung se l b er erkannt , verwirk l i ch t undsi ch zu e i gen gemach t . Daß nun e i n Asket od er Pr i est er ,ein Enge l

,Teufe l od er Gott oder I rgend ei n er i n d er

Wel t b er echt i gter Wei s e m ir vorwerfen könnte , daßdem n ich t so sei, e in e so l ch e Mög l i chke i t seh e i chni ch t . Und da ich , i h r Mönch e , e i n e so l ch e Mögl i chkei t n i ch t seh e

,so b l e ib e i ch eb en fest , ohn e Furch t ,

v o l l Zuv ersi ch t .I n d i esen dr e i D i ngen i st er untade lh aft .Das a l so

,i h r Mönch e

,s i nd d i e v i er D i nge , i n d en en

d er Vol l end et e si ch n ich t i n Acht zu n ehmen brauch t ;und d i es d i e dre i D inge

,i n d en en er untad e lh aft i st .

Die Dauer des gu ten Gesetzes

[ lm Bambushaine b e i K imbilä]Der ehrwürd i ge K imbilo sp rach zum Erh ab en en :Was i st woh l , 0 Ehrwürd i ger

,d i e U rsach e , was

d er Grund , wenn nach d em vö l l i gen Dah in sch e i d end es Vol l end et en das gut e G esetz n ich t mehr langeb e st eh en b l e ib t ?

„ Da , K imb ilo , s i nd nach d em vö l l i gen Dah i ns ch e i d en d es Vo l l end eten d i e Mönch e

,Nonnen

,An

hänger und Anhänger i nn en oh ne Ach tung u nd Ehrfurch t vor d em Mei ster

,d em G esetze

,d er Jünger

s chaft , der Übung, der S amm lung, d er S tr eb samke i tu nd der G üt e . Das , K imb ilo , i s t d i e Ur sach e , dasd er Grund , wenn nach dem vo ll igen Dah i nsch e i d end es Vol l endet en das gut e G esetz n ich t mehr langeb esteh en b l ei b t .“

„Was ab er , 0 Ehrwürd i ger, i st d i e Ursach e, was

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VI I DIE RED-EN DES BUDDHA

d er Grund , w en n nach d em vo l ligen Dah in sch e i d endes Vo l l en d et en das gute G esetz noch lange b est eh enb l e ib t ?“

Da , K imb ilo , s i nd nach dem vo l l igen Dah i nsch ei d en d es Vo l l end et en d i e Mönch e , Nonnen , Anhänger und Anhänger i nn en vo l l Achtung und Ehrfurch t vor d em Me i st er , d em G esetze

,der Junger

schaft , d er Übung, der S amm lung, der S treb samk ei tund d er G üt e. Das , K imb ilo , i s t d i e Ur sach e , das d erGrund , wenn nach d em vö l l i ge n Dah insch e i d en des

Vo l l e n d ete n das gute G es etz n och l ange b est eh enb l eib t .

Sieben Rustzeuge zur Erlosung

Mi t si eb en E igensch aft en au sgerü st et , i h r Mcnche,mag d er Mönch

,nach gar n i ch t l anger Z ei t , durch

Versiegung d er Le i d en schaft en , schon b e i Lebzei t end i e l e i d en sch afts lo se Gemü tserlosung und Weisheits

er lösung se lb er erk ennen,v erwirk l i ch en und si ch zu

e i gen mach en . Und we lch es s i n d d i es e s i eb en E igenschaft en ?

Da,i h r Monch e

,e i gn et dem Monch e Ver trau en ,

S i tt l i chk e i t , e i n groß es Wi ssen , Abgesch i ed enh e i t ,Wi l l en skraft

,Ach tsamke i t un d E in si ch t .

58 Die Ermahnung des Mogal l äno zur Ueberkommung

der Sch läfrigkeitDas h ab e i ch gehort

Ein s t we i l t e d er Erh ab en e im Lande der Bhaggerb ei Sur

'

nsumära—gi ra,im Hirschparke d es Bhesakalä

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VI I 58 D IE REDEN DES BUDDHA

So l l t e ab er , währ end du so verwe i l st , de i n eSch lafrigkeit n i ch t schwi nd en , so magst du , Moggal läno ,

b eid e Ohren h i n und h er schu tteln und m i t d er Handdei n e G l i ed er r e ib en . Denn es mag s ei n , Moggalläno ,

daß , wenn du sov erwei l st , d e i n e Sch läfr i gk e i t schwi nd et .So l l t e ab er , während du so v erwei l st , de i n e

Sch läfr i gk e i t n i ch t schwi nd en, so magst du , Mog

gal läno , d ich vom S itze erh eb en,de i n e Augen mi t

Wasser ab spu l en , darauf zum H imme l b l i cken und

d i e H imme l skörp er und S t ern e b eob ach t en . Denn esmag sei n , Moggal läno , daß , wenn du so verwei l st ,d ei n e Sch lafrigkeit schwind et .

So l l t e ab er , während du so verwe i l st , de i n eSchlafrigkeit n ich t schwi nd en , so magst du auf d i eWahrn ehmung d es Li ch t e s d e i n en G ei st h eft en , d i eTagesvorstel lung festh a l t en , und wi e b e i Tage so d e sNachts , und wi e d e s Nach t s so b e i Tage . So mags tdu mit ungetrüb tem

,ungeh emmtem G ei ste d i e Vor

st e l l u ng d es —L i ch t e s enth a l t en . Denn es mag se in ,Moggalläno , daß , wenn du so verwei l st , d ei n e Schläfrigkeit schwi nd et .

So l l t e ab er,währ end du so verwe i l st , de i n e

Schlafrigkeit n i ch t schwin d en , so magst du , Moggal läno ,

vor d ich und h i nt er d i ch d i e Wahrn ehmung h eftend ,auf und ab wand ern

,mi t nach In n en ger i ch t ete n

S i nnen und nach Auß en ger i ch t et em G ei ste . Dennes mag se i n

, Moggal läno , daß , wenn du so verwei l st ,d ei n e Sch lä fr i gk ei t schwi nd et .

So l l t e ab er , wäh r en d du so v erwe i l st , de i n eSch lafrigkeit n ich t schwi nd en , so magst du , Mog

gal läno , auf der r ech ten S ei t e l i egend d i ch wi e e i nLöwe au sru h en

,e i n B ei n ub er d em anderen , ach tsam ,

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S IEBENERBUCH VI I 58

k lar b ewußt , h e l l en G ei ste s. B eim Erwach e n ab er ,Moggal läno, h ast d u d ich schn e l l zu erh eb en und d anach zu trach t en : »Nich t wi l l i ch d em Genu sse d esRuh en s und Sch l afen s h i ngegeb en se i n !« So h ast dud enn , Moggal läho , dan ach zu trach ten : »Nich t wi l li ch aufgeb läh ten G e i st es m ich zu den Fam i l i e n h i n !begeben l« Danach , Moggal läno , hast du zu trach ten .

Denn wenn , Moggal läno , e i n Mönch aufgeb lähte nG ei st es s ich zu d en Fami l i en h inbegibt , e s ab er dor tG eschäft e zu er l ed i gen gi b t

,d erenth a lb en d i e Leu t e

d em ankommend en Mönch e k ein e B each tung sch enk en ,so kommt da d em Mönch e d er G edank e : »Wer h atm ich d enn da m i t d i es er Fami l i e en tzw ei t ? Scho nsch ei n en d i e se Mensch en Abne i gung gegen m ich zu

h ab en !« Und we i l er n i ch t s erhä l t,gerä t er i n Ver

wirrung ; und i nfo lge d er Verwirrun g wir d er aufger egt ; aufger egt ab er ist er oh n e B eh err sch ung ; undohn e B eh errschung i st se i n G e i st fern d er S ammlun g .

So hast du d enn,Moggal läno , danach zu tr ach ten :

»Kein en h eft i gen Wortwech se l wi l l i ch führen l« Dennb ei h eft i gem Wortwech se l

,Moggal läno , h at man e i n en

groß en Schwal l von Worten zu erwarten , b e i e i n emgroß en Schwa l l von Worten ab er Aufger egth e i t , b e iAufger egth e i t Mange l an B eh errschung

,und ohne B e

herrschung i st d er G ei st fer n d er Samm lung.

Nich t l ob e i ch es, Moggal läno , wenn man mi t

j ed ermann verk ehrt ; und n i ch t lob e i ch es , wenn manm it a l l en n ich t verk ehr t . Zum Zweck e d er E i ntrach t ,Moggal läno , l ob e i ch d i e G emeinschaft m i t d en H ausl o sen . Und was e s da an B ehau sungen gi bt , d em Lärmund Geräu sch e unzugängl i ch en

,von küh l en Winden

umwehten , den Mensch en verst eck t en , zur Los l ö sun g

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VI I 58 DIE REDEN DES BUDDHA

gee i gn et en : das Aufsuch en so lch er B ehausungenl ob e ich .

Auf d i es e Worte sp rach d er ehrwurdige Mahä

Moggal läno

„ I nwi efernwoh l , 0 Ehrwürd i ger , i s t e i n Monchkurz gesagt durch Aufh eb ung d es B egehrens erlö st , im B esi tz e höch st er G ewißh ei t , höch st er S ich erh e i t , höch st er H e i l i gk e i t , höch st er Vo l l endung, d erEde l st e u nt er H imme l swesen und Mensch en ?

„Da , Moggal läno , h at e i n Mönch vernommen , daßk e i n D i ng d es B egeh ren s wer t i st . Das h at er v ern ommen . Das ganz e G esetz kennt er . Das ganz e G ese tz kenn end

,durch sch au t er d asse lbe . Und das ganz e

G esetz durch schau end,verwei l t er , we lch es G efüh l

auch immer er emp fi nd et woh l es , wehes od er wed erwoh l es noch wehes, i n d er B etrach tung d er Vergängl ichkeit eb e n j en er G efüh l e, i h r er Abwendun g ,Aufh ebung und Lo s lö sung . Währ en d er ab er i n d erB etrach tung d er Vergäng l i chke i t j en er G efüh l e verwe i l t, i h rer Abwendung, Aufh eb ung und Los lö sung ,hängt er s i c h an n ich t s mehr i n d er We l t ; an n ich tsmeh r hängend , erz i t ter t er n i ch t meh r ; n i ch t mehrerz i tt ernd , err e i ch t er i n e i gn er P erson das Nirwahn.

Und er erk ennt : »Aufgehob en i st d i e G ebu rt , ausge l eb td er Hei l i ge Wandel , das Werk vo l l end et , n i ch t k eh r ’i ch mehr z u d i eser We l t zurück .« I nsofern , Moggal läno ,

i st e i n Mö nch kurz gesagt du rch Aufh eb ung d esB egehren s erlost , im B es i tz e höch st er G ewißh ei t ,höch st er S i ch erh e i t , höch st er H ei l i gk e i t , höch ster Vo l !e ndung , d er Ede l st e u nt er Himme l swese n und Mensch e n

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VI I [ 58 ] DIE REDEN DES BUDDHA

Schaut an der guten Taten Lohn,

Ihr, d ie ihr nach dem Glücke sucht !Wei l Lieb e ich im Herzen hegte

,

Ihr Mönche , sieb en Jahre l ang ,Kam ich fü r sieb en W el täonen

Nicht mehr zu d ieser Welt zurück.

Sob ald d ie W e l t zugrunde g ing ,Ersch ien ich bei den »Strah l endem ;Sob ald d ie neue We l t entstand

,

Kam ich zur l eeren Brahmawelt,

Und s ieben Mal e war ich daDer Große Brahma

,machtbegab t .

Darauf ward sechsunddreißigmal

Die Götterherrschaft m ir zute il,

Dann wurde ich ein W el tenkönigUnd H errscher uber

s Inderland .

Ein hauptgekronter Adelssproß,War ich der Menschen höchster H err ;Doch ohne Stock und ohne SchwertHatt ’ ich e rob ert d iese Wel t

Ich übte ohne j eden Zwang,

In Mil de,me ine Herrschaft aus,

U n d al s auf d iesem Erdenrunde,

In Tugend ich geherrschet hatte ,

Gelangt ’ in edlem Haus ich wieder,

Das mächtig , re ich , begütert war,Genusse al ler Art gewährteU nd s ieben K l e inode besaß.

Die Buddhas sind die Welt-Erbarmer;Auch d iese hab en ’s recht ge l ehrt :Das ist der Grund zu großer MachtUnd daß als Kön ig man bekannt ist .

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S IEBENERBUCH VII 59

Vol l Üb erfluß an Gol d und Schatzen ,Ein Kön ig ward ’ ich wü rdevol l ,Gewaltig und von hohem Ruhme

,

Der Herrscher über ' s Inderland .

Wer hört woh l d ies und freut sich n icht ,Und sei er se lbst von üb l er Art ?

Wer darum heilsbegierig ist ,Nach hoher Frucht Verlangen tragt ,Der hal te hoch die gute Lehre ,Der Buddhas We isung e ingedenk .

Die wahre Gattin

Ein st wei l te d er Erh ab ene im Jetahaine b e iSävatthi, im K lo st er d e s Anäthap indiko . Und derErhab en e k l e i d et e s i ch i n d er Früh e an , nahm Gewand und Sch al e und begab . sich zur Wohnung Anäthap indikos, des Hausvater s . Dor t ange langt setzt eer s i ch auf d em angeb otenen S i tz e n 1 ed er . Zu j en erZe i t . ab er mach t en i n d er Wohnung des Hausvat er sAnäthap indiko d i e Leu t e ei n en groß en , gewa l t i genLärm . Und d er Hausvat er An

ä thap ind iko näh ert es i ch dem Erh ab en en , b egrü ßte ih n ehrfurch t svo l l undsetzt e s i ch zur S e i t e n i ed er . A l s er ab er zur S ei t e d asaß, sp rach d er Erh ab ene zu i hm :

Warum mach en da , 0 Hausvater , d i e Leut e imHause so l ch ’ groß en , gewal t i gen Lärm , gl ei chwieFi sch er b e im Fischfange

?

Es i st d i e s, 0 Ehrwürd i ger , Suj ätä , d i e Schwi eger

toch ter d e s Hauses , di e m ir au s r ei ch em Hause als

Gatt i n zugeführt wurde . Di e se kümmert si ch wederum ihr e Schwi egermutt er , noch um ihr en Schwi eger

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VI I 58 DIE REDEN DES BUDDHA

vater,noch um ihr en G att en . Se lbst n ich t e i nma l d en

E rh ab en en eh rt , ach tet , wurdigt und schätzt sie.

Darauf r i ef d er Erh ab e n e Sujä tä , d i e S chwi egert och t er d es H aus es , h eran , mit d en Worten : „Kommeh eran , Sujätä ! „ Ja , 0 Ehrwürd i ger ! “ erwi dert eS ujä tä d em Erh ab en en . Und Sujätä tr at vor d enErh abenen , b egrüß te i h n ehrfurchtsvo l l und setz t e s i chzur S e i t e n i e d er . A l s sie ab er s e i twärt s dasa ß

,sp rach

der Erh ab en e zu i hr :Fo lgend e s i eb en G att i nn en d es Mann es gi b t es ,

S ujä tä : we l ch e s i e b en ? Di e e i nem Mörder g l e i ch end e,

e i n em Dieb e g l e i ch en de , e i n em H err sch er gl e i ch ende,

e i n er Mutt er gl e i ch end e , e 1 ner S chwest er gl e i ch end e ,e i n er Freund i n gl e i ch end e

'

und e i n er D i en er i n gl e ic hend e . W elche von d i esen ab er b i st du ?“

„Nich t v er st eh e i ch , 0 Ehrwurdiger, den genau en“S inn d essen

,was da d er Erh ab en e i n kurz en Worten

g esagt h at . Gut wäre e s , wo l l t e m ir d er Erh ab en e sodas G esetz vortragen

,auf d aß i ch den S i nn d es vom

Erhab enen i n Kürze G esagten ausführ l i ch vers'teh enm öge . “

S o h or e d enn , Sujä tä , und acht e woh l auf meineW ort e ! “

Ja , 0 Ehrwurd iger !“ erwi d er t e Sujätä , d i e Schwie

gertochter d es Haus es , dem Erh ab en en . Der Erhabene sp rach :

Die,bösen Herzens

,n icht des Gatten Wohl bedenkt ,

Nach andern giert,dem e ignen Herrn Verachtung zo l l t

,

Ihn,der durch Schätze sie gewann , zu töten sucht :

Solch e ine Gatt in , die dem Mann b esch ieden ist ,

Man e ine Mörderin mit Recht wohl nennen mag.

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VII 6 0 D IE REDEN DES BUDDHA

Das We ib , das da m it Morderin beze ichnet wird,

Das e ine Dieb in , e ine H errscherin man nennt ,Das s itten los und roh ist , ke ine Achtung kennt :Solch e ine Gatt in , d ie dem Mann b esch ieden ist

,

Ge langt zur Höl le,wenn dere inst der Le ib zerbricht .

Die aber Mutter,Schwester

,Freund in he ißt

,

Die man die Dienerin des Gatten nennen mag,I n Tugend fest

,durch l ange Jahre woh l beherrscht ,

Ge l angt zum H immel , wenn dere inst der Le ib zerb richt .

Di ese s i eb en Gatt i n n e n d es Mann es gi b t e s ,S u jä tä . Als we l ch e ab er vo n d i e se n b ek ennst du d ich

Von h eut e ab , 0 Ehrwü rd i ger , möge m ich d erErh ab en e a l s e i n e d er D i e n er i n gl e i ch end e G att i n de sMannes kennen .

Die Folgen der GehässigkeitS i eb en d em Feind e erwünsch te , d i en l i ch e D i nge ,

i h r Mönch e , b efa l l en d en G ehässi gen , e i n er l ei o b Mannod er We ib : we lch e si eb en ?

Da , i h r Mönch e , wünsch t d er Fe i nd d em Fei nd e :»Ach , daß doch d i eser e i n häß l i ch es Ausseh en hätt e !«Und warum ? Wei l d er Fe in d eb en , i h r Mönch e , n i ch tüb er d es F ei nd es S chönh ei t erfr eu t ist. Wenn —nun

auch d er gehäss i ge , von Haß üb erwäl t i gte , haßverzehrt e M ensch si ch gründ l i ch wäsch t

,schminkt , Haar

.und B ar t striechelt und si ch i n Wei ß k l e i d et , so i s ter d ennoch von häß l i ch em Au ssehe n

,während er si ch

vom Hasse b eh err sch en läßt . Das , i h r Mönch e , i s td as er st e d em Feind e erwün sch te , di en l i ch e D ing, dasd en Gehassigen b efä l l t , e i n er l ei ob Mann od er Weib .

Wei terh i n,i h r Mönch e

,wünsch t d er Fei nd dem

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S IEBENERBUCH VI I 60

Feind e : »Ach , daß doch d i eser ei n en sch l ech t en Sch l afhätt e !« Und warum ? Wei l d er Fe i nd eb en, i h r Mönch e ,üb er d en g lück l i ch en Sch l af d es Fei nd es n i ch t erfr eu ti st . Und wenn auch d er gehässi ge , von Haß ü berwä lt igte, haßverzehrte Mensch auf e i n em Sofa sch läft ,auf d em ei n e Zi egenh aard eck e , e i n e wei ß e Wo l ldeck eod er e i n e D eck e au s fei n st em Antilepenfel l au sg ebr e i t et i st und das ver seh en i st m it e i n er Üb er d eck eund an b e i d en S e i ten mi t p urp urnen Ki ssen

,so sch läft

er d ennoch sch l ech t , während er vom Hass e s i ch beh errsch en l äß t . D as, i h r Mönch e , i st das zwe i t e d emFeind e erwünsch t e , d i en l i ch e D i ng , das d en G ehässi genb efä l l t , e i n er l e i o b Mann od er Wei b .

Weit erh i n,i h r Mö nch e , wünsch t d er Fei nd d em

Feind e : »Ach , daß doch d i esem k e i n e groß en Vort e i l ezu t e i l würd en !« Und warum ? Wei l d er Fe i nd eb en ,i h r Mönch e , ü b er d es Fei nd es groß e Vort e i l e n ich t erfr eut i st . Hat nun ab er d er gehässi ge , von Haß üb erwä l tigte, haßverzehrte Mensch e i n en Nacht ei l er l i t t en ,so g l aub t er ei n en Vor t ei l er l angt zu h ab en , und h ater e i n en Vort ei l er l angt , so . glaub t er e i n en Nach t e i ler l i t t e n zu hab en . Da er ab er

,von Haß üb erwä l t i gt ,

d i es e b e i d en D inge mi t e i nan d er verwech se l t,d arum

ger e i ch en ihm d i es e l ange Ze i t zum Unh ei l und Lei d en .

Das, i h r Mönch e , i st d a s dr i tt e d em Fei nd e erw ü nsch t e ‚d i en l i ch e D i ng

,das d en G ehässi gen b efä l l t

,e i n er l e i

ob Mann od er Wei b .

Wei t erh i n , i h r Monch e , wunscht der Fei nd d emFeind e : »Ach , d aß doch d i e ser n i ch t r e i ch wär e !« Undwarum ? Wei l der Fe i nd eb en , i h r Mön ch e , n i ch t üb erdes Feind es R ei ch tum erfr eut i st . Wenn nun d er

geh ä ssi ge , von Haß üb erwä l t i gt e , haßverzehrte Mensch

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VII 60 DIE REDEN DES BUDDHA

auch r ech tm ä ß i ge r ech t l i ch er l angt e Schätze b esi tzt,die er s i ch durch F l e i ß und Anstrengung erworb en

,

durch se i n er Händ e Arb e i t unter Schweißvergießenangesamme l t h at , so l assen d i e Fürst en d i e se i n diekön igl i c h en Sch atzk ammern wand ern , wenn er vom

Hasse s i ch b eh err sch en läßt . Das, i h r Mönch e , ist dasvi er t e d em Fei nd e erwünsch t e

,d i en l i ch e Di ng, das

d en Gehässi gen befal lt , e i n er l ei ob Mann od er Wei b .

Weit erh i n , i h r Mönch e , Wünsch t d er Fe i nd demFeind e : »Ach , daß doch d i eser k ei n Anseh en b esäß e !«Und warum ? Wei l d er Fe i nd eb en , i h r Mönch e , n ich tüb er d es Fei nd e s Anseh e n erfr eu t i st . Was nun auchd er gehässi ge , von Haß üb erwä l t i gt e , haßverzehrte

Mensch durch s ei n e S tr eb samke i t an Anseh en erworb enh at , das v er l i er t er j edoch , wenn er s i ch vom Hasseb eh err sch e n läßt . Das , i h r Mönch e , ist das fü nftedem Fe i nd e erwünsch t e , d i en l ich e D ing, das den Gehä ssigen b efä l l t , e i ner l ei ob Mann od er Weib .

Wei t erh i n, i h r Mönch e , wünsch t d er Fe i nd d emFe ind e : »Ach d aß doch d i e ser ke i n e Fr eund e b esä ß e !«Und warum ? Wei l der Fe i nd eb en

,i h r Mönch e, ni ch t

erfr eu t i st,daß se i n Fe i nd Freund e b esi tzt . Wenn

nun auch d er gehässi ge,von Haß üb erwä l t i gt e , h aß

v erz eh rt e Mensch Freund e und G enossen,Vett ern und

B lutsv erwandt e b esi tz t, so mei d en i hn j edoch j en e ,

wenn er si ch vom Hasse b eh errsch en läßt . Das , i h rMönch e , i st d as sech st e d em Fe ind e erwünsch te , d i enl i ch e D ing

,das d en G ehässi gen b efä l l t

,e i n er l e i ob

Mann oder We ib .

Wei t erh i n,i h r Monch e

,wü nsch t d er Fe i nd d em

Feind e : »Ach , daß doch d i e ser b e im Zerfal l e d es Le i b es ,n ach d em Tod e

,auf d en Abweg ge langen möch t e , e i n e

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vn 60 DIE REDEN DES BUDDHA

N icht merkt der Hasser auf se in He il ,Die Wahrheit mag er n icht versteh ’

n'

;

Denn Finstern is und Bl indhe it herrscht ,Wo Haß den Menschen niederzwingt .

Was auch der Hassende zerstört ,Se i’s mühsam

,sei es l e icht zu tun ;

Sobald der Haß erloschen ist,

W ird wie vom Feuer er verzehrt.

Ist erst der Haß e inmal entfacht ,Durch den die Welt in W ut entflammt ,Legt er Erregung an den Tag,G l eichwie dem Feuer Rauch entströmt .

N icht kennt er Schamgefüh l noch Scheu,

I st ohne Achtung,wenn er spricht ;

Und von dem Hasse übermannt,

Er n irgends findet e inen H al t .

Vol l er Qual en smd_die Taten

,

Die vom Guten abseits l iegen ;Diese wil l ich euch nun we is en ;S o höret denn , wie

s damit steht

Im Zorn den Vater man ersch l agt,

lm Zorn b ringt man die Mutter um ;Im Zorn schlägt man den Priester tot

,

Im Zorne den geme inen Mann .

Durch d ie gehegt,durch d ie gepflegt

,

Der Wel tl ing d iese Welt b etrat ,Die Mutter

, die ihm’

s Leben gab ,S e lbst d ie bringt er im Zorne um.

S ich selbst hat j edermann zum Freund ,S ich selber hat am l iebsten man

,

Und doch im Zorn bringt man s ich um,

Von mannigfachem Wahn betört.

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S IEBENERBUCH

Man b ringt sich mit dem Schwerte um ,

Versch lucket Gift , vom Wahn gepackt ,Hängt s ich an e inem Stricke auf

,

Stürzt s ich von e inem Fel s h inab .

Wer andere um’

s Leben b ringt ,Wer selber sich das Leb en n immt ,Von Zorn b eseel t , b esessen ist ,Dem feh l t es an dem rechten

'

ß l ick .

S o mag denn aus dem Zorn entsteh’

n

Ein ganz versteckter Todesstrick ,Ihn rottet aus durch Selbstbeherrschung ,Erkenntnis , We isheit , Strebsamke it .

Und wie der e insichtsvol l e MenschErtötet d iesen bösen Trieb ,

So so l l t ihr euch im Guten uben ,Daß euch der Wahn n icht packen kann !

Fre i von Haß, frei von Verzwe iflung ,Fre i von Gier, fre i von Verl angen ,Läßt vom Hasse der Bezähmte,Von der Le idenschaft erlöst .

VI I 6 0

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vn 01 DIE REDEN DES BUDDHA

S I E B E N T E R TE I L

Das große Kapitel

Eines auf das Andere gestu tzt

G l e i chwi e , i h r Monch e , an e i nem d er Zweige undB l att er b eraubt en B aume auch Bork e

,Haut

,G rün

h o lz und Kernho l z s i ch n i ch t vo l lkommen en twic ke lnkönnen : eb en so auch , i h r Mönch e , i s t b e i Mangel anSch am gefüh l u nd G ewi ssen i n d em d es Sch amgefüh l sund G ewi ssen s Entb eh ren den d i e S innenzügelung ohn eS tütze . I st aber k e i n e S innem ugelung da , so i st i ndem d er S innenzügelung Entb eh renden d i e S i tt l i chk ei tohn e S tu tze . I st ab er ke i n e S i tt l i chke i t d a

, so i s t i ndem d er S i tt l i chkei t Entb ehrend en d i e r ech t e Sammlung ohn e S tütze . I st ab er k e i n e r ech te S ammlungda, so ist i n d em d er r ech te n S amm lung Entbehr endender wahrh e i t sgemäß e Erkenntnisbl ick ( 1 ) ohne S tü tz e .I st ab er d er wahrh e i tsgem ä ß e Erkenntnisb l ick n ich td a , so i s t i n d em d es wahrh e i t sgemäßen Erkenntn i sb l i ck e s Entb ehr enden d er Daseinsekel und d i e Abwendung ohn e S tütz e . I st ab er k ei n Daseinsekel und ke i n eAbwendung da

,so i st i n d em d es Daseinsekels un d

d er Abwendung Entb ehrenden d er Erkenntnisb l ick d erEr l ö sung (2) ohne S tü tz e .

(1 ) D . i . der angehende H e l l b l i c k (vipässanä ) , sagt der Kommen tar.

(2 ) D . i . die in H eiligkeit bestehende Erlo sung (arahatta-vi

mutti) und d ie (damit verbundene) Selbstbetrach tun g (paocavékkhanä ) , sagt der Kommentar.

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VII 62 DIE REDEN DES BUDDHA

es um al l er G eb i ld e überdru ssig zu werd en , genug um

s i ch von ih nen abzuwenden , genug um sich davon zu

er l ö sen .

Es kommt ab er e i nma l die Zei t , i hr Monch e , wo ,dann und wann , am End e e i n es l angen Ze i traumes ,ei n e d r i t t e Sonn e er sch ei n t . Ist ab er , i h r Mönch e , diedr i tt e Sonn e ersch i en en

,so werd en a l l e d i e große n

Ström e , d i e Gangä , Yamunä , Ac irävati, Sarabhf1 u ndMah i, au strocknen , ver si egen und zum Schwind enge l angen . So verganglich , i h r Mönch e , s i n d d i e G eb i ld e ! So unb eständ i g, i h r Mönch e , s i nd d i e G eb i l d e"So tro st lo s , ih r Mönch e , s i n d d i e G eb i lde ! Genug iste s um al l er Geb i lde üb erdrü ssi g zu werden , genu g umsich von ih nen abzuwenden , genug um sich davon zu

er lö sen .

Es kommt ab er e i nma l d i e Ze i t , ih r Monch e , wo ,dann und wann

,am End e e i n es l angen Ze i traumes ,

ei n e v i ert e S onn e ersch e i n t . I st ab er , i h r Mönch e , d i ev i er t e S onn e er sch i e nen

, so werden a l l e d i e großenS een , au s d enen d i e groß en S tröm e ent sp r ingen , als

wi e Anotattä , S ihapapä tä , Rathakärä , Kannamundä ,Kunä lä , Chaddantä und Mandäk i, au strocknen , versi egen und zum Schwi nd en ge l angen . So v ergäng l i ch ,i h r Monch e , s i n d d i e G eb i ld e ! So unb e ständ i g, ihrMönch e, s i n d d i e G eb i ld e ! So tro st lo s ih r Mönch e ,s i nd d i e G eb i ld e ! Genug i st e s um al ler Geb i lde überdrü ssig zu werd en , genug um sich von ih nen ahzuwenden , genug um sich d avon zu er lo sen .

Es kommt ab er e i nma l d i e Ze i t,i h r Mönche , wo ,

dann und wann , am Ende e i ne s l angen Ze i traumes ,e i n e fünft e Sonn e ersch e i n t . Ist ab er , i h r Mönch e , diefünft e Sonn e er sch i en en

, so geh en d i e Wasser des

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S IEBENERBUCH VII 62

We l tmeer e s hund er t M ei l en zuruck , geh en dann zwei ,dre i

,v i er , funf, s ech s, j a s i eb en h under t Mei l en zurück .

Und das Wasser des We l tm eer es st eh t dann nur nochsi eb en Pa lmen h och , noch sech s , funi , vi er , dr e i ,zwe i , j a b loß e i n e Pa lme hoch . Darauf steh t das Wasserdes We l tmeer e s nur noch si eb en Mann hoch , steh t nurnoch sech s, fünf, v i er , dr e i , zwei Mann hoch , s i nk tauf e i n e Manneshöhe h erab , auf ei n e h a lb e Manneshöh e , geh t b loß n och b i s zur H ufte, dann nur nochbis zum Kni e und sch l i eß l i ch nur noch b i s zum Knoch e l .G l ei chwi e , i h r Mönc h e , wenn zur H erb stze i t e i n stark erRegen n i ed ergeh t , da und dort an P lätzen , wo dasWasser b is zum Knöch e l r e i ch t , st eh en b l e ib t : eb ensoauch , i h r Mönch e , r ei ch t das Wasser d es We l tm eer e sdann h i er und d a nu r noch b i s an d i e Knöch e l . Nachdem Ersch e i n en d er fü nft en Sonn e ab er

,i h r Mönch e ,

s teh t das Wasser d es We l tm eer e s auch n i ch t e i nma lmehr e i n Fi ngergl i e d h och . So vergä ngl i ch , i hr Mönch e ,s i nd d i e G eb i lde ! So unb eständ i g

,i h r Mönch e , s i n d

d ie Geb i l d e ! So tro st l o s,i h r Mönch e

,s i nd d i e G e

b i l d e ! Genug i st es um a l l er G eb i lde uberdrüssig zuwerd en , genug um sich von ihnen abzuwenden , genu gum si ch davon zu er l ö sen .

Es kommt ab er e i nmal d i e Zei t,i h r Monch e, wo ,

d ann und wann , am Ende ei n es l angen Ze i tr aumes ,e i n e s ech st e S onn e er sch e i nt . I st ab er

,i hr Mönch e ,

d i e sech st e S onn e ersch i e nen,so b egi nn t d i es e große

Erde , mi t samt d em S ineru ,dem Köni ge der B erge ,

zu rauch en und zu qua lmen . G l e i chwi e,i h r Mönch e ,

das Feu er d e s Töpfers,sob a ld es m i t Lehm in B e

rührung kommt , r auch t und qua lmt : eb enso auch , i h rMönch e , b egin n t b e im Erschei n en d er sech st en Sonne

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vn 62 DIE REDEN DES BUDDHA

d i e s e große Erd e m i t samt d em S ineru , d em Konige

der Berge , zu r auch en u nd zu qua lmen . So vergängl i ch , i h r Mönch e , si nd d i e G eb i lde ! So unb eständ i g

,

i h r Mönch e , s i nd d i e G eb i l d e ! So trost los , i h r Mönch e ,s i nd d i e G eb i lde ! Genug i st es um a l l er G eb i lde überdrüssig zu werden , genug um si ch von ih nen ahzuwend en , genug um sich d avon zu er lösen .

Es kommt ab er e i nma l d i e Ze i t , i h r Monch e ‚ wo ,d ann und wann , am End e e i n es l angen Ze i traumes ,e i n e si eb ent e Sonn e ersch e i n t . I s t ab er , i h r Mönch e ,d ie si eb ent e Sonn e er sch i en en , so b egi nnt d i es e groß eErde , mi tsamt d em S ineru ,

dem Kön i ge d er B erge ,aufzuf l ammen , aufzu lodern , zu e i n er e i nz igen Feu erf lamme zu werden . Während

‚ab er

,i h r Mönch e , d i ese

groß e Erd e m i t sam t d em Sineru ,d em Kön ige d er

B erge , i n F l ammen st eh t und br ennt , ste i gen d i eFl ammen , vom Winde getr i eb en , h inauf b i s zur Brahmawe l t . Während ab er , i h r Mönch e , d er S ineru , d erKön i g d er B erge

,i n F l ammen steh t

,br ennt

,unt ergeh t

u nd von e i n em mäch t i gen F l ammenmeer e überf lut e twird , b er ste n d i e e i n , zwe i , dre i , vi er u nd funfhundertMe i l en h oh en G ip fe l au se i nand er . Während ab er , i h rMönch e , d i es e gewa l t i ge Erd e m itsamt d em S ineru ,

d em Kön i ge d er B erge , i n F l ammen st eh t und br ennt ,z e i gen si ch wed er Asch e noch Ruß . G l e i chwi e , ih rMönch e , b eim Ver brenn en von ausge l assen er B utt eroder Ö l , s i ch weder Asch e noch Ruß ze i gen : eb ensoauch , i hr Monch e , z e i gen s i ch weder Asch e no chRuß , wenn d i e se gewa l t i ge Erd e mi tsamt d em Sineru ,

dem Kön ige d er B erge,i n F l ammen st eh t und br enn t .

Wer , i h r Mönch e , mag woh l erk ennen und fest ste l l en ,daß d i ese gewa l t i ge Erd e mi t samt d em S ineru , d em

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VI I 6 3 DIE REDEN DES BUDDHA

m e lswesen« (äbhassarä devä) wi ed er . Als‘

d i e We l twi ed er n eu ent stand , er sch i e n er im l e er st eh endenBrahmapalaste wi ed er . Dort , i h r Mönch e , war er derBrahma , der Groß e Brahma, d er Unb esi egt e , Al l

seh end e , Allmachtige. Sechsunddreißigmal , i hr Mönch e ,“

war er S akko , d er H imme l skön i g,e i n i ge hund er t

Ma l e war er We l th err sch er , Tugendfurst , Beh errsch erd er v i er We l t te i l e , si egr ei ch , vo l l S i ch erh e i t ü b er s e i nLand , i m B esi tz e d er s i eb en Juwe l en . Üb er tau sendSöhn e b esaß er , i h r Mönch e, He lden , H e ldengesta l t en ,d i e es vermoch t hätten

,d i e fe i nd l i ch en He er e zu v er

n i ch ten . So l eb t e er denn auf d i eser Erd e,d i e b i s zum

M eer e h i n er d urch Tugend , oh n e S tock und Schwert ,erob er t h att e . Obwoh l nun j en er Mei st er Sunetto ,i h r Mönch e , so lch h oh es A l t er err e i ch t e , so lange amLeb en b l i eb , so wurd e er ab er dennoch n i ch t er lö stvo n G eburt , A l tern und S terb en , von Sorge , Jammer ,S chmerz , Trüb sa l und Verzwe if lung, wurd e er n i ch ter löst vom Le i d en : das sage i ch . Und warum n ich t ?Wei l er v i er D i nge n ic h t erkann t nud durch sch aut h atwe l ch e v i er ? Ed l e S i tt l i chk e i t , ed l e S amm lung, e d l eE i n si ch t und ed l e Er lö sung. Nun i st ab er , i h r Mönch e ,d i es e ed l e S i tt l i chke i t , d i es e ed l e S amm lung, d i es e ed l eE i nsi ch t und d i es e ed l e Er lösung erk annt und durchsch au t , d er Daseinsdurst z er stör t , d er Daseinsstromv ersi egt , u nd k e i n e n eu e Wi ed ergeburt st eh t meh rb evor .

A l so sp r ach d er Erh ab en e . Und n ach d em er d i e sgesp r och en h att e , sp rach d er G es egn et e , d er Mei st er ,dann fern erh i n

Die S itt l ichke it,Vert iefung

, EinsichtUnd d ie Erlösung unverg l e ich l ich :

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S IEBENERBUCH VII 6 8

Erkannt hat eben d iese DingeDer ruhmre iche Gotamo .

Und so erkennend , so durchschauend ,Den Mönchen kundtat das GesetzDer Leidensend iger, der Me ister ,Der Seher , der nun ausgewähnt .

Die uneinnehmbare FestungI n sofern

,i h r Monch e , e i n e kön i gl i ch e G renzfestung

mit der si eb enfach en Ausrü stung au sgestatte t ist undi n ih r d i e v i er Leb ensm i tt e l nach Wunsch , ohn e Müh eund Anstr engung, erhä l t l i ch s i nd ,

so gi l t d i ese kön i gl i ch e Grenzfe stung, i h r Mönch e , als un e i nn ehmbar durchäu ßere G egner und Fe i nd e.

Was ab er ist d i e s i eb enfach e Ausrü stun g, mit derd i e kön i g l i c h e Gr enzfestung ausgest att et i s t ? Da ,i h r Mönch e

,h at d i e kön i gl i ch e Gr enzfestung ei n en Turm

mi t t i ef i n d i e Er d e e i n ge las sen em Fundament , unbeweglich , uner schü tt er l i ch . Das , ihr Mönch e, i st d a serst e Rü stz eug , mi t dem d i e kön i g l i ch e Grenzf estungwoh l ausgest att et ist , zum Sch utze ihr er Ei nwohnerund zur Abwehr d er Fremden . Und fern er

,i h r Mönch e

,

b esi tz t d i e kön i gl i ch e Grenzfestung ei n en t i efen , b re i t enFest ungsgrab en . Das, i h r Mönch e , i s t d as zwe i t eRü stz eug. Ferner , i h r Monch e , b es i tzt d i e kön i gl i ch e Gr enzfe stung e i n en h oh en

,br e i t en Rundweg zum

B eob ach ten. Das , i h r Mönch e , i st da s dr i tte Rüstz eug. Ferner , i hr Monch e , si nd i n d er kön i gl i ch enGrenzfestung v i e l e Waffen aufgestap e l t

,Geschosse wie

Waffen zum Tragen . Das, i h r Mönch e , i st das v i er t eRü stzeug. Fe rn er , i h r Mönch e, b efi nden si ch in

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VI I 6 8 DIE REDEN DES BUDDHA

der kön i g l i ch en Gr enzfestung vi e l e S tre i tkräft e,a l s

wie : Elefantentruppen, Re i t ertrupp en , Wagentruppen,

Bogen schü tz en,Fahnenträger, Schlachtordner, Pro

viantversorger, d esg l . sto lz e Konigssöhne, verwegen e ,hochgewaltige He lden , sowi e Sch i ldträ ger und Sö ldnerknechte. Das , i h r Mönch e , ist das fünft e Rü stzeug .

Fern er , i h r Mönch e , b efi nd et s i ch i n d er kön i gl i h en Gr enzfestung a l s Torwäch t er e i n ver ständ i ger ,erfahren er , k luger Mann , d er al le Unbekannten zurückhä lt und d i e B ekannten e i n läßt . Das , i hr Mönch e ,ist das sech st e Rü stzeu g. Fern er

,i h r Mönch e , i s t

d ie kön i g l i c h e Gr enzfe stung mi t e i nem hoh en undb re i t en Festungswä l l e umgeb en , d er woh l verp utzt und-getünch t i st . Das , i h r Mönch e , i st d as si eb ent e Rü stz eug , mi t dem d i e kön i g l i ch e Grenzfe stung woh l ausgestatte t ist , zum Schutz e ihr er E inwohner und zur

Abwehr d er Fr emden . Mit d i eser si eb enfach en Ausrü stung ist d i e kön i g l i ch e Grenzfestung ausgestatt et .

Welch es ab er,i h r Mönch e

,si nd d i e v i er Leb ens

m i t t e l , d i e i n der köni gl i ch en Grenzfestung nachWunsch , ohn e Müh e und Anstr engung, erhä l t l i ch s i nd ?Da , i h r Mönch e , i s t i n d er kön ig l i ch en Grenzfestunge i n groß er Vorr at an S troh

,Feu erho l z und Wasser

aufgestap e l t,zum G ebrauch e für d i e E i nwoh ner , zu

i hr er B eruh i gung,und ihr em Woh lb efi n den und zur

Abwehr d er G egn er . Fern er,i h r Mönch e, ist i n d er

kön i g l i ch en Gr enzfestung e i n groß er Vorr at an R ei sund G er st e aufgest ap e l t e i n groß er Vorrat an S esam ,

Li nsen , Bohnen und and er er Nahrung , e i n groß erVorrat an H ei lmitt e ln

,wi e Butterö l , Butt er , Ö l , Hon i g ,

Zuck er und Sa lz, zum Gebrauch e für d i e Ei nwoh ner ,

zu ihr er Beruh i gung und ihrem Wohlbefi nd en und zur

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VI I 6 8 DIE REDEN DES BUDDHA

Untad e l i ge und b ewah rt s ei n H erz i n Re i nh e i t. Mitd i e s er erst en guten E i gen sch aft i st er au sgestatt et .

G l e i chwi e , i h r Mönch e , d i e kön i g l i c h e G r enzf estung ei n en t i efe n , b r e i t en Festungsgrab en b esi tz t ,zum Schutz e ih r er E inwoh n er u nd zur Abwehr d erFr emd en : so , i h r Mönch e , b esi tzt d er ed l e JüngerSchamgefuhl ; er schämt si ch vor d em bö sen Wande li n Werken , Wo rt en und G edanken , s chämt si ch vord er Ausüb ung üb l er , schu ldvol ler Tat en . Der mi t d emFestungsgrab en d es Sch amgefüh l s au sgestatt ete ed le

Jünger ab er, üb erwindet d as Bö se und entfa l te t d asG ute

, uberwindet das Tadelhafte und entfa l t et dasUntade l i ge u nd b ewahrt se i n H erz i n R e i nh e i t . Mit«d i es er zwe i t en guten Ei gen sch aft i st er au sgestatt et .

G l e i chwi e,i h r Monch e , d i e kon ig l i ch e G renzstad t

e i n en hoh en , br ei t en Rundweg zum B eob ach ten b es i tz t

,zum Schutz e d er Einwohn er und zur Abwehr d er

Fr emd en : so , i h r Mönch e , b esi tz t d er ed l e J üngerGewissensscheu ; er sch eu t sich vor d em bösen Wand e li n Werken

,Worten u nd G edank en , sch eu t sich vor

d er Ausübung üb l er , schu ldvo l ler Taten . Der mi t d emRundwege d er Gewissensscheu ausgestatt et e ed l e Jüngerab er üb erwi nd e t das Bö se und entfa l t et d as Gut e , üb erwi nd et das Tadelhafte und entfa l t et das Untad e l i geund b ewahrt s e i n H erz i n R e i nh e i t . Mit d i e s er dr i tt en

g uten E igenschaft i st er ausgest att et .G l e i chwi e , i hr Monch e , i n d er konigl ichen G r enz

festung v i e l e Waffen , wi e G esch o ss e und Waffen zumT ragen , aufgestap e l t s i nd , zum Schutz e d er E i nwohn erund zur Abwehr d er Fr emd en : so , i h r Mönch e , i st d ered l e Jünger wissensreich , e i n Träger des Wi ssens , h ats i ch e i n groß es Wi ssen angesamme l t. J en e G esetz e ,

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S IEBENERBUCH VI I 6 8

d ie im Anfang erh ab en , i n d er Mitt e erh ab en und imAusgä nge erh ab en s i nd , d em S i nn e wi e d em Wo r tl au t e nach

,und das ganz und gar vo l lkommene , ge

l äutert e H ei l i ge Leb en l ehren , so l ch er G esetz e hat ervi e l e v ernommen , s i ch e i ngeprä gt , i n Wort en gemerkt ,im Gei st e erwogen , mit Erkenntn i s woh l durch d rungen .

Der mi t d er Waffe d es Wi ssen s ausgestatt et e ed l eJün ger ab er uberwindet das Böse und entfa l t et dasG ut e , uberwindet d as Tadelhafte und entfa l t et d asUntad e l i ge u nd “

b ewahrt se i n H erz i n R ei nh ei t . Mitd i es er v i ert en gut en E igenschaft i st er au sgestatt et .

G l e i chwi e , i h r Monch e , i n d er kön i gl i ch en G renzf e stung si ch v i e l e S tr e i tkräft e b efi nd en , a l s wi e : E l efantentruppen, Rei t ertrupp en , Wagentruppen, Bogensch ütz en

,Fahnenträger , Sch lachtordner, Proviantver

sorger, sowi e sto lz e Kön igssöh ne , verwegen e , ho chgewa l t i ge H e ld en , Sch i l d träger und Sö ldnerknechte,

zum Schutz e d er E i nwohn er u nd zur Abweh r d erFr emden : so , i h r Mönch e , b esi tz t d er ed l e J ünger d enWi l l en , d i e schu ldvo l len Dinge zu üb erwind en und

d ie verd i enstvo l l en D inge zu entfa l t en , i st standhaft ,von gestäh l t er Kraft

,n ich t n ach lässi g im Guten . Der

m it d er S tre i tkraft d es Wi l l en s au sgestatt et e e d l eJünger ab er üb erwind et das Böse und entfa l t et d asGute , uberwindet das Tadelhafte und entfa l t et d asUntad e l i ge und b ewahrt s e i n H erz i n Rei nh e i t . Mitd i e ser fünfte n guten Ei gensch aft i st er au sgestatt et .

G l e i chwi e , i h r Mcnche, i n d er kön i g l i ch en Grenzf estung si ch e i n ver ständ i ger

,erfahr en er , k luger Mann

a ls Torwächter befindet, d er a l l e Unb ekannten zurückhä l t und d i e B ekannten e i n läß t

, zum S chu tz e d er E i nwohner und zur Abwehr d er Fremden : so, i h r Mönch e ,

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VII 6 8 DIE REDEN DES BUDDHA

b esi tz t d er ed l e Junger hochste Ach tsamkei t u nd B esonnenheit. S e lb st was vor l anger Z ei t ge tan und gesprochen wurd e , d essen entsi n nt er si ch , d essen eri nn er t er s i ch . Der d i e Ach tsamke i t zum Wäch terh ab end e ed l e Junger ab er üb erwind et da s Bö se undentfa l t et d as Gut e , uberwindet das Tadelhafte und

entfa l t et das Untad e l i g e u nd b ewahrt s ei n Herz i nR ei nh e i t . Mi t d i e s er s ech ste n guten E i genschaft i s te r au sgestatt et .

G l e i chwi e , i h r Monch e , d i e kon i g l i ch e Gr enzf estungvon e i n em woh l verp utzt en und getü nch ten h oh en undbr ei t e n Fe stungswä l l e '

umgeb en i st , zum Schutz e d erEi nwoh n er u nd zur Abweh r d er Fr emden : so , ihr

Mönch e , i st d er ed l e Jünger wei s e , b esi tz t E i nsi ch t i ndas Ent st eh en und Vergeh en , ed l e , durch dr ingend e ,zur vö l l i gen Leidensvernichtung füh r end e . Der mi tE i n sich t gl e i ch sam verp u tzt e , verk l e i d et e ed l e Jüngerab er üb erwi nd et d as Bö s e und entfa l t et das G ut e ,üb erwi nd et d as Tadelhafte und entfa l t et das Untadelige und b ewahrt s e i n H erz i n Re i nh e i t . Mi t d i esers i eb ent en guten E igensch aft i st er au sgestatt et .

Di es s i nd d i e s i eb en gut en E i gen sch aft en , mit

den en er au sgestatt et i st . We lch es ab er s i nd d i e v i erVert i efungen

,d i e geisterhebenden, gegenwärt i g be

glückend en,d eren er nach Wunsch , ohn e Mühe und

Anstrengung,t e i l h aft i g wird ?

G l e i chwi e , i h r Mönch e , i n d er koniglichen Gr enzfestu ng e i n groß er Vorrat an S troh , Feu erh o lz und

Wass er aufgestap e l t i st,zum Gebrauch e für d i e E i n

wohn er , zu i h r er B eruh i gung und ihr em Woh lb efi nde nund zur Abwehr d er Fr emden : so , i h r Mönch e , verwe i l t d er ed l e Jünger

,den Sinnendingen entrückt , en t

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VI I 64 DIE REDEN DES BUDDHA

ö l , Butt er , Ö l , Hon ig, Zuck er und Sa lz , aufgesp e i ch er ti st , zum Geb rauch e für d i e E i nwohn er

, zu i hr er Beruh igung u nd ih rem Woh lbefi nde n und zur Abwehrd er Fremden : so , i h r Mönch e , gewi nnt d er ed l e Jünger ,n ach d em Schwind en von Woh lgefüh l und S chm erzund du rch Üb erwi ndung d es früh er e n Froh si nn s und

Trübs i nn s,e i n en Ieid losen, fr eud losen Zu stand , die

d urch G l ei chmut u nd Acht samke i t gek lär t e v i er teVerti efung, zum e i gne n Genusse, zu se i ner B eruh i gungu nd sei n em Woh lb efi nde n und um zum Nirwahn zu

ge l angen .

Di es s i nd d i e v i er Vert i efungen , d i e geisterhebend en

, gegenwärt i g b eg lückend en , d ere n er nach Wunsch ,ohn e Müh e und Anstrengung , te i l haft i g wird .

I n sofer n,i hr Mönch e

,d er ed l e Jünger mi t d i ese n

s i eb en guten E igenschaften au sgestatt et i st un d d erv i er Vert i efungen

,d er geisterhebenden,

z e i t l i ch b eg l ücke nd en , nach Wunsch , oh n e Müh e und Anstren

gung, t ei lhaft i g wird , so gi l t d er ed l e Jünger a l s unb esi egbar d urch Mah r

,a l s u nb esi egb ar durch d en

Bösen .

Der siebenfach kundige Mönch

Der mi t s i eb en Ei gensch aft en ausgestatt et e Monch ,i h r Mönch e , i st wurd ig d er Opfer , würd i g d er G astfr eundsch aft , würd i g d er Gab en , würd i g d es ehrfurchtsvo l len Handgrußes , i s t i n d er We l t d er b est eBod en für verd i e nstvo l l e Werke . We lch es ab er s i ndd i e s e s i eb en E igen sch aften ?

Da , i hr Mönch e , i s t d er Mönch d es G esetz es kund ig ,d es S i nnes kund i g, s e i n er s e lbst k und i g, d es r ech ten

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S IEBENERBUCH VI I 64

Maßes kund i g, d er r ech ten Ze i t k und i g , d er Gese l lschaft kundi g, d er prsönlichen Untersch i e d e k u nd ig .

I nwi efer n ab er , i h r Mönch e , ist d er Mönch d esG esetz e s kund ig ? Da , i hr Mönche , kennt d er Monchdas G esetz ; d i e Su tten , d i e m i t Versen v erm i sch t eProsa , d i e Abhand lungen , Verse , Freudengesänge, Traditionen, Geburts l egenden , wunderb ar en E igensch afte nund Zergliederungen. Denn möch t e er d as G esetz n ich ta l so k ennen , so möch t e man ih n n ich t d es G es etz e skund ig h e i ß en . I nsofern er ab er das G ese tz a l so kennt ,h e ißt man ihn d es G esetzes kund i g.

So a l so i st er de s G esetze s kund i g. I nwi efer n ab eri st er d es S i nn es kund ig ? Da , i h r Mönch e , kennt d erMönch j e dweder Red e S i nn : »Das i st d er Red e S i nn ,das i st d er R ede S i nn .« Denn möch te er n i ch t j edweder Red e S i nn a l so k ennen , so möcht e man ihn

n i ch t d es S i nn es kund i g h e i ß en . I n sofer n er ab er j e dweder Red e S i nn a l so k ennt , h e i ß t man ih n d es S i nn esku nd ig .

So a l so i st er d es G ese tz es kund ig , i st er d es S i nn eskund ig . I nwi efern ab er i st er s e i n er S e lb st kund ig ?Da , i h r Mönch e , kenn t d er Mönch s i ch s e l b er : »So

steh t er m i t mir h i n si ch t l i ch d es Ver tr au ens , d es Wi ssen s ,d er Fr ei geb i gk ei t , d er E ins i ch t und d er Sch lagfer t i gkeit .« Denn möch t e er s i ch se lb er a l so n ich t k ennen ,so moch t e man ih n n ich t s ei n er S e lb st kund ig h e i ß en .

I n sofern er ab er s i ch se lb er a l so kennt , h e i ß t man ih ns e i n er s e l b s t kundi g.

So a l so i st er d es G e setzes kund i g, i st er d es S i nn eskund i g, i s t er se i n es S e lbst kund ig. I nwi efer n ab eri st er d es r ech ten Maß es kund i g ? Da , i h r Mönch e ,k enn t d er Mönch das r ech t e Maß b e im Empfange von

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VII 64 DIE REDEN DES BUDDHA

Gewand , Almosenspeise, Wohnung und den notigen

He i lmitt e ln und Arzn e i e n . Denn möcht e er dar i n n i ch td as r ech t e Maß kennen , so möch te man ih n n i ch t d esr ech ten Maß es kund i g h e i ß en . I n sofer n er ab er dar indas r ech t e Maß kennt , h e i ßt man i h n d es r ech te n Maß esk undi g.

So also i st er des Gesetz es kund i g, ist er des S i nn esku nd ig

,ist er se i n e s S e lbst kund i g, i st er des r ech t en

Maßes kund i g. I nwi efern ab er i st er d er r ech ten Zei tkund i g ? Da , i h r Mönch e , kennt d er Mönch d i e r ech teZe i t und wei ß : »Di es ist d i e r ech t e Z ei t zum Lehren

,

d i es i st d i e r ech t e Ze i t zur B esp r echung, d i e s d i e r ech teZe i t zu r Anstr engung, d i e s d i e r ech t e Ze i t zur abgeSchiedenen B etrach tung.« Denn möch te er h i er i n dier ech t e Ze i t n i ch t kenn en , so möch t e man ih n n ich t d erZe i t kund i g h ei ß en . I n sofern er ab er h i er i n d i e r ech teZe i t k ennt , h e iß t man ih n d er r ech ten Ze i t kund i g.

So a l so ist er d es G esetz es kund i g, i s t er d es S i nn eskund i g

,ist er s ei n es S e l b st kund i g, i st er d es r ech t en

Maßes kund i g,i st er der r echten Ze i t ku nd i g . lnwie

fer n ab er‚i st er d er G es e l l sch aft kund i g ? Da , i h r

Mönch e , kennt d er Monch d i e G ese l l sch aft u nd wei ß»Di e s i st e i n e G ese l l sch aft vo n Ade l i gen , d i es e i neG es e l l sch aft von Brahmanen , d i es e i ne Gese l l sch aftvo n Hausleuten, d i es e i n e G es e l l sch aft von Ask et en .

Dor t h at man auf d i es e Wei s e näh er zu tre t en , auf

d i ese Wei s e zu steh en , auf d i ese Wei se zu hand e ln ,auf d i ese We i se zu s i tzen

, auf d i es e Wei se zu sp r ech en ,auf d i es e Wei s e zu schwei gen .« Denn möch te er d i eG ese l l sch aft n ich t a l so k enn en , so mocht e man ih nni ch t d er G ese l l sch aft kund i g h e i ß en . I n sofern er ab er

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VII 64 DIE REDEN DES BUDDHA

das vernommen e G esetz im Gedachtnis b ewah rend er e i n e erfor sch t d en S inn d er im Gedachtnis b ewahrt en G esetz e , d er ander e n ich t . Wer den S i nnder im G edäch tn i s b ewahrten G esetz e n ich t erfor sch t

,i st d arum zu tad e ln ; wer ab er den S i nn der

im G edäch tn i s b ewahrte n G esetz e erforsch t,ist

darum zu l ob en .

»Zwei er l e i Men sch en gib t e s u nt er d en en , d ied en S i nn d er 1m Gedäch tn i s b ewahrt en G esetze erforsch en : d er e i n e k enn t d as G esetz und se i nen S i nnun d l eb t im S i nn e d es G e setz es , d er and er e k enn tzwar d as G esetz und se i nen S i nn , l eb t ab er n i ch ti m S i n n e d e s G esetz e s .

_

Wer d as Gese tz und se i nenS inn erk enn t und n ich t im S i nn e d es G esetze l eb t ,ist d arum zu t ade ln ; wer ab er d as G esetz und se i nenS i n n k enn t und im S i nn e d es G esetz es l eb t , i s td arum zu l ob en .

»Zwei er l e i Men sch en gi bt e s unter d en en , died as G esetz und se i n en S i nn k ennen und im S innede s G ese tz es l eb en : d er e i n e w irkt zum eigen enHei l e und n i ch t zum Hei l e d er and er en ; der and er eab er wirk t sowoh l zum e i genen H ei l e a l s auch zumHei l e d er and er en . Wer zum ei gen en He i l e und

n i ch t zum Hei l e d er and er en wirkt,ist darum zu

tad e ln ; wer ab er sowoh l zum ei gen en als auch zum

He i l e d er and er en wirkt , i s t darum zu löb en .«

Auf d i es e We i se , i h r Mönch e, erk ennt d er Monchd i e M e n sch en i n zwei fach er H i nsi ch t . S o , it önche,

ist d er Mönch d er p ersö n l i ch en Unt er sch i ed e kund i g.Der m i t d i esen si eb en Ei genschaft en ausgestatt ete

Monch,i h r Mönch e

,i st wü rd i g d er Opfer , würd i g d er

Gastfr e un d sch aft, wurd ig der Gab en , wiirdig des ehr

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S IEBENERBUCH VI I 65

furchtsvo l len Handgruß es , ist i n d er We l t der b esteBoden für v erd i enstvo l le Werke .

Der himml ische K oral lenbaum ( 1 )

Zu ein er Z ei t , i hr Monch e , wo der h imm l i sch eKora l l enb aum b e i d en Gö tter n d er Dr e i u nddre i ß i gm i t we lk en B l att er n b ed eck t ist , zu ei n er so l ch en Ze i t ,i h r Mönch e, fr eu en sich d i e Götter der Dre i u nddr e i ß i gu nd d enken : »Mi t we lk en B lätt er n ist nun der himml i sch e Kora l l enb aum bed eckt ; j e tzt wird er b a l d se i neB lätt er ab schü tt e ln !«

Zu e i n er Z ei t , i h r Monch e , wo der h imm l i scheKora l l enbaum sei n e B lätt er ab geschü tt e l t h at , zu

e i n er so l ch en Ze i t , i h r Mönch e , fr eu en s i ch d i e Go tt erder Dr ei unddr e i ß i g und denken : »Abgeschü t t e l t h atnun d er himm lifiche Kora l l enb aum se i ne B lätt er ; j etz twird er bald Keim e ansetzen !«

Zu e i ner Ze i t , i h r Mönch e , wo der h imm l i scheKora l l enb aum Keime an setz t

,zu e i n er so l ch en Ze i t ,

i h r Mönch e , fr eu en si ch d i e Gotter der Dre i u nddr e i ß i gund denken : »Keim e setz t nun der h imm l i sch e Koral lenbaum an ; j etzt wir d er b a ld Knosp en tragen !«

Zu e i ner Ze i t , i h r Mönch e , wo der h imm l i sch e Koral lenbaum Knosp en trägt

,zu e i n er so lch en Zei t , ihr

Mönch e , fre u en si ch d i e Gött er d er Dr e i unddre i ß i gund d enk en : »Knosp en trägt nun der h imml i sch e Koral lenbaum ; j etz t wir d er ba l d halbaufgebrochene

B lüten tragen !«

(1 ) H ierüber 8 . Anm . zu I! , 39.

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VI I 65 DIE REDEN DES BUDDHA

Zu e i n er Z e 1 t , i h r Mönch e , wo d er h imm l i sch e Koral lenbaum halbaufgebrochene B lut en trägt , zu e i n erso l ch en Ze i t , i h r Mönch e , fr eu en s i ch d i e Gö tt er d erDrei unddr e i ß i g und d enken : »Halbaufgebrochene Blüt en trägt nun d er h imm l i sch e Kora l l enb aum ; j etz twi rd er b a l d aufgebroch en e B luten tragen !«

Zu e i n er Z ei t , i h r Mönch e , wo der h imm l i sch e Koral lenbaumääfaufgebrochene B lüten trä gt

,zu e i n er

so lch en Ze i t , i h r Mönch e , fr eu en si ch d i e Gött er d erDre i unddr e i ß i g und d enk en : »Aufgebroch en e B lutenträgt nun d er h imml i sch e Kora l l enb aum ; j etzt wirder b a l d i n vo l l er B l ü t e st eh en !«

Zu e i n er Ze i t , i h r Mönch e , wo d er h imm l i sch e Koral lenbaum i n vo l ler Blüte st eh t , zu e i n er so lch en Ze i t ,i h r Mönch e , verbr i ngen d i e Gö tter d er Dre i unddr e iß i gvo l l Zufr i ed enh e i t v i er Himmelsmonate am Fuß e d esh imm l i sch en Koral lenbaumes, im B esi tz e un d G enusse d er fünf S innenfreuden. Rings um den i n vo l lerB lüt e steh en d en h imm l isch en Kora l l enb aum ab er , i h rMönch e , wird e i n Umkre i s von fünfz i g Mei l en vonh e l l em G lanze durch strah l t ; und d er Duft dr i ngthunder t Mei l en wei t mi t d em Winde . So lch e Mach tb esi tzt d er h imm l i sch e Kora l l enb aum .

Eb enso auch , i h r Mönch e : zu e i ner Zei t , wo d ered l e Jünger daran d enkt

,von Haus e i n d i e Hauslosig

k e i t z u z i eh en , zu e i n er so lch en Ze i t i st d er edle Jüngerm i t we lk en B latt ern b ed eckt

,g l e i chwi e d er h imm l i sch e

Kora l l enb aum b e i den Gött er n d er Dre i unddr e i ß i g .

Zu e i n er Ze i t,i h r Mönch e

,wo d er ed l e Jünger

m i t gesch or en em Haar und Bart e , mi t d em ge lb en G ewande b ek l e i d et , von Hau se i n d i e Haus losi gke i t z i eh t ,zu e i n er so lch en Zei t h at d er e d l e Jünger d i e B lätt er

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VI I‘

65 D 1E REDEN DES BUDDHA

Vi er t e Ver t i efung, zu e i n er so lch en Zei t trägt d er ed leJünger aufgebroch en e B lu t en, gl e i chwi e d er himml isch e Kora l l enb aum be i den Gött er n d er Dreiunddr e i ß i g.

Zu e i n er Zei t , i hr Mcnche, wo d er e d l e Jünger ,durch Versiegungd er Le i d en sch aft en , d i e leidenschaftslo s e Gemütserlösung und W issenserlösung noch b e iLebze i t en se lb er erk ennt , verwirk l i ch t u nd si ch zue i gen mach t , z u e i n er so lch en Zei t steh t d er ed l e Jüngeri n vo l l er B lü t e , g l e i chwi e d er h imm l i sch e Kora l l enba um b e i d en Götter n d er Dr e i un ddr e i ß i g.

Be i j en er G e l egenh ei t ab er , i h r Mönch e, lassend i e Erdge i st er d en Ruf er sch a l l en : »Der Ehrwü rd i geso und so

,d er e i n S chu l er d es Ehrwürd i gen so und

so ist und au s so lch em Dorfe od er so l cher S tad t vonHau se i n d i e H au s lo si gk ei t zog, h at , durch Versiegungd er Le i d en sch aften , d i e l ei d en sch afts lose Gemü tserlösung und W issenserlösung noch b e i Lebze i t en se l b ererkannt , v erw i rk l i ch t und s i ch zu ei gen gemach t !«

Und auch d i e H imme l swesen d er Vi er Groß enKonige, d i e H imme l swesen d er Dr e i unddr e i ß i g, d i eSchattengeister, d i e S e l i ge n G e i st er , d i e üb er d i e Erz eugn i ss e and er er v erfügend en H imm e l sw esen , die

Sch affen sfr eu d igen H imme l swesen u nd d i e H imme l swesen d er Brahmawelt , auch sie l assen , sob a ld s i ed i e sen Ruf v ern ehmen

,den Ruf ersch a l l en : »Der Ehr

würd i ge so und so , d er e i n Schü l er de s Ehrwürd i genso u nd so i st un d aus so l ch em Dorfe oder so lch er Stad tvon Hau se i n d i e Haus lo si gke i t zog, h at , durch Versiegung d er Le i d en sch aften , d ie l e i d ensch afts lose G emütserlösung und W issenserlösung noch b e i Leb

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S IEBENERBUCH VI I 66

z e i t en se lber erkannt , verwirk l i ch t u nd sich zu e i gengemach t !«

S o dr i ngt denn i n j en em Augenb l i ck e , zu j enerS tund e

,d er B e ifa l l sruf h i nan b is zur Brahmawelt .

So lch groß e Mach t e i gn et d em von Le i d ensch aft ener lö st en Mönch e .

Auf sieben Dinge gestu tztA l s e inst d er ehrwurdige Säriputto e i nsam und

abgesch i ed en'

verwei l t e, st i eg ihm im G ei st e d er G edank e auf : »W orauf mag woh l d er Mönch si ch vo l lEhrfurch t und Achtung stü tz en , um das Schu ldvo l lezu üb erkommen und das Verd i en stvo l l e zu entfa l t enUnd d er ehrwürd i ge Säriputto sagt e s i ch : »Auf d enMei st er

,das G esetz

,d i e Jüngersch aft , auf Ask ese ,

Samm lung, Str eb samke i t und Güte : darauf mag ei nMönch si ch vo l l Ehrfurch t und Achtung stütz en

, um

das Schu ldvo l le zu üb erkommen und das Verd i en stvo l l e zu entfa l te n .« Der ehrwürd i g e Säripu tto ab erwußt e : »Di ese D i nge si n d b e i m ir zwar r e i n und lauter

,

doch wenn i ch von d i esen D ingen d em Erh ab en enb er i ch t en möch t e, so möchten d i ese lb en noch r e i n e rund l au ter er werden . G l e i chwi e näm l i c h ei n Mannder e i n en r e i n en

,l aut er en Go ld schmuck er langt h at

,

d enken möcht e : »Di eser mei n Go l dschmuck i st zwarr e i n und l auter , doch wenn i ch den se l b en zum Go ldschm i ed br i ngen möcht e , so möch t e er b e im Go l dschm i ed e noch r e i n er und l au t er er werd en«: eb ensoauch si nd b ei m ir d i es e D inge zwar r e i n und laut er

,

doch wenn i ch von d i e sen Dingen d em Erh ab en en

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VI I 6 6 D IE REDEN DES BUDDHA

b er i ch t en moch t e , so mochten d i e se lb en noch r e i n eru nd l au ter er werd en .«

Nachd em nun d er ehrwurd ige Säriputto am Abend eaus se in er Zurükgezogenheit h erau s getr et en war, b egab er s ich zum Erh ab en en und t e i l t e i hm d i e S ach e m i t .

[Der Erh ab en e :] Rech t so , r ech t so , S äriputto !Auf d en Mei st er

,das G esetz , d i e Jünger sch aft , auf

A sk ese , S amm lung, S tr eb samk e i t u nd Güt e : daraufm ag ei n Mönch s i ch vo l l Ehrfurch t u nd Achtungs tütz en , um das Schu ldvo l le zu üb erkommen und dasVerd i en stvo l l e zu en tfa l t en .

Auf d i es e Wort e sp rach d er ehrwurd ige Säripu ttoa l so zum Erh ab en en : Von d em , 0 , Ehrwürd i ger , wasd a der Erh ab e ne i n Kürz e gesagt h at , ver steh e i chden au sfüh r l i ch en S i nn fo lgendermaß en :

Daß ei n Mönch,o Ehrwürd i ger , d er d en Mei st er

n i ch t ach t et,das G esetz ach t en so l lte, das ist n i ch t

m ögl i ch . Wer eb en von d en Mönch en , 0 Ehrwürd i ger ,d en Mei st er n i ch t ach t et

,d er ach t et auch das G ese tz

n ich t . Daß ei n Monch , o Ehrwürd i ger, der den Me i st eru nd das G esetz n ich t acht et , d i e Jünger schaft ach t enso l l t e

,das i s t n i ch t mögl i ch . Wer eb en von d en Mön

ch en,o Ehrwurdiger, den Mei st er und das G esetz n ich t

ach t et , d er ach t et auch d i e Jüngersch aft n ich t ;wer den Mei st er

,das G esetz und d i e Jungerschaft

n ich t ach t et,d er ach t et auch d i e Ask es e n ich t ;

wer d en M ei st er,das G esetz

,d i e Jünger sch aft u nd d i e

Ask e s e n ich t ach t et,d er a ch t et auch d i e S amm lung

n i ch t ; wer d en M ei st er, das G esetz , d i e Jünger

sch aft,d i e Ask es e und d i e S amm lung n ich t acht et ,

der ach t et auch d i e S tr eb samk ei t n i ch t ; wer denMe i st er

,das G esetz

,d i e Jünger schaft , d i e Aske se ,

— 268

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VI I 67 DIE REDEN DES BUDDHA

d och mei n H erz von den Le i d en sch aft en haftlos erlostwerd e !« so wi rd e s eb en d ennoch n ich t er lö st . Undwarum ni ch t ? »Wei l er s e i n en G ei st n i ch t entfa l te that !« wär e d a zu erwi d ern . Und wor i n ? I n d en Vi erGrund l agen d er Ach tsamke i t , den Vi er G roß en Ans trengungen, d en Vi er Machtfahrten, d en Fünf Fä h i gk e i t en

,den Fünf Kräft en

,d en S i eb en G l i e d er n d er

Er l euch tung und dem Ed l en Achtfach en Pfad e.G esetzt , i h r Mönch e , e i n e H enn e h ab e d a ach t ,

z eh n od er zwö l f E i er ge l egt . S i e ab er h ab e d i ese lb enn ich t genügend bebru tet , n ich t genügend durchhitzt ,n i ch t genügend zur Entwick l u ng geb rach t , Wi e s eh rnun auch j en e H enn e wünsch en mag : »Ach , daß dochm e i n e Küch l e i n m i t d em Fuß

,d en Kra l l en od er Sp or en

o der d em Schnab e l d i e E i er sch a l e durchbrech en undh e i l h erau skommen möch ten !« so werd en si e eb endoch noch n i ch t d azu imstan d e s e i n . Und warumni ch t ? Wei l d i e H enn e

,i h r Mönch e , eb en i hr e E i er

n i c h t genügend b ebrü t et,n ich t genügen d durchhitzt ,

n i ch t genügend zur Entwick lung gebrach t h at . I näh n l i ch er Wei s e ab er auch , i h r Mönch e , ergeh t e s d emMönch e , d er k e i n e Geistespflege üb t .

Wenn , i h r Mönch e , auch e i n Mönch , d er G e i st es

p f l ege üb t , s e lb st n i ch t d en Wunsch h egen so l l te , daßs e i n H erz von d en Le i d ensch aft en haftlos er lö st werde ,so wi rd er eb en d ennoch er lö st . Und warum ? »Wei le r se i n en G ei st entfa l t et h at« wär e d a zu

'

erwi d ern .

Und wor i n ? I n d en Vi er G rund lagen d er Ach tsamk e i t , den Vi er Groß en Anstr engungen , d en Vi er Mach tfährt en

,d en Fünf Fäh i gk ei t en

,den Fünf Kräft en , den

S i eb en G l i ed ern d er Er l euch tung u nd dem Ed l en Ach tf ache n Pfad e .

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S IEBENERBUCH VI I 67

Gesetzt , i hr Monch e , e i n e Henn e h ab e d a ach tod er z ehn od er zwö lf E i er ge l egt , und sie h ab e d i ese l b en genügend bebrutet , genügend erh i tz t , genügen dzur Entwick lung geb rach t . Wenn nun auch j en eH enn e se l b st n i ch t d en Wunsch h egt , daß ih r e Küchl e i n mi t d em Fuß, d en Kral l en od er Spor en od er d emSchnab e l d i e E i er sch a l e durchbrech en und h e i l h erauskommen möch t en , so werd en sie eb en d ennoch ausk r i ech en . Und warum ? Wei l d i e H enne , i h r Mönch e ,eb en ihr e E i er genügend b ebrütet , genügend erh i tz t ,genügend zur Entwick lu ng gebrach t h at . I n äh n l i ch erWei s e ab er auch , i h r Mönch e , ergeh t es dem Mönch e ,der Geiste8pflege übt .

Od er g l e i chwi e , i h r Mönch e, wenn ei n em Ti sch l erod er Tischlergesel len d er Gr iff s ei n es B ei l es abgenutz ti st, si ch Fingerabdrück e z e i gen , er d ennoch n i ch t wei ß ,daß h eu t e sov i e l , gestern sovi e l und vorgest ern sovi e lvom Gr iffe s e i n es B e i l es ab genutzt wurd e , sond erneb en das

,was abgenutzt i st , a l s abgenutzt erk ennt :

eb enso auch , i hr Mönch e , st eh t es m i t d em Mö nch e ,d er Geiste5pflege üb t ; denn wenn er auch n i ch t wei ß ,daß ihm h eut e sov i e l , gest ern sovi e l und davor sovi e lvon den Lei den schaft en geschwunden i st , so erk e nnter imm erh i n d as G eschwundene a l s geschwund en .

Od er g l ei chwi e, i h r Monch e , b ei e i n em an e i n enPfo sten angebunden en Seeboote, nach d em es s ech sMonat e lang im Wasser h i n und h er getr i eb en und i mWint er an s Land geworfen wurd e , d i e durch Windund Sonn e geschwäch t en , d em Monsunr egen ausgesetzt en S tr i ck e l ei ch t mürb e werd en und abfau l eneb en so auch , i hr Mönch e , l ö sen s i ch b e i d em Mönch e ,

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VII 68 DIE REDEN DES BUDDHA

der Geistespflege übt , ganz ohn e Müh e d i e Fesse lnund fau l en ab .

Das Los des falschen Asketen

Das h ab e ich gehör tE i n st wander t e d er Erh ab en e m i t e i n er gro ßen

Sch ar '

von Mönch en du rch d as Land d er Kosaler.

Währen d ab er der Erh ab ene auf d er Str aß e dah i nzog, b em erkt e er an e i n er gewi ss en S te l l e e i n groß esl e uch t end es, f lack ernd es, lod ernd es Feu er . B ei se i n emAnb l i ck e b og er vom Wege ab u nd nahm am Fußee i n es B aumes auf d em h erger i ch t ete n S itze P l atz .Darauf wandte er s ich an d i e Mönch e und sp rach :

„ S eh t ihr woh l da , i h r Mönch e , j en es große l euchtend e , f lackernd e , lod ernde Feu er ?

„ Gewiß , o Ehrwürd i ger .„Was h a l t et i hr woh l für b e sser , i hr Monch e : daß

man j en e s groß e , l euch tend e , f lackernd e , lod ernd eFeu er umarmt , s ich daneb en setzt , s i ch dan eb en l egt ,oder ab er daß man e i n e m i t we i ch en , zar t en Händenund Füß en b egab te Jungfrau au s d em Ade l s Brahmanen oder Bürgerstande umarmt und s ich neb ens i e s etz t , s i ch n eb en sie l egt ?

Fr e i l i ch b esser i st es, 0 Ehrwurdiger, daß mane i ne mi t wei ch en , zar t en Hand en und Füßen b egabteJungfrau aus d em Ade l s Brahmanen od er Bürgerstand e umarmt u nd si ch n eb en si e setzt , s ich neb ensi e l egt , denn Schmerzen br i ngt es, 0 Ehrwürd i ger ,wenn man j en es groß e , l euch tend e , f lack ernd e , l od erndeFeu er umarmt , si ch d an eb en setz t, daneb en l egt .“

„ I ch sage euch , i h r Mönch e , i ch künde euch , daß

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vn 6 8 D IE REDEN DES BUDDHA

„ Fr ei l i ch b esser i st es, 0 Ehrwürd i ger,daß man

von mäch t i gen Adel i gen , Brahmanen od er B ürgernehrfurch tsvo l l e B egrüßung en tgegennimmt

,d enn

S chmerzen br i ngt es, wenn e i n kräft i ger Mann ei ne mei n en fe sten , här en en S tr i ck um b e i d e B e in e sch l i ngtund h i n u nd h er r e i b t , sodaß d er s e lb e erst d i e Ob erh aut durchschürft , dann d ie Unt erh aut , dann dasF l ei sch , dann d i e S eh n en , d ann d i e Knoch en durchsch n ei d et u nd sch l i e ß l i ch am Knoch enmark an l angt .

„ I ch sage euch , i h r Mönch e , i ch künd e euch , daßes wahr l i ch b ess er war e für d en s1 ttenlosen, sch l ech t en ,unr e i n en

,d em Bö sen ergeb enen Mensch en vo n u n

l au t e rem und verdäch t i gem B en ehmen,von ver

steckter Tat , fur d en Nichtasketen,d er si ch a l s As

keten au sgi b t , den Nichtmönch , der s i ch a l s Monchau sgib t

,d er i n n er l i ch v erdorb en i st

,b ef l eckt , von

schmutz i gem Wese n , daß ihm ei n kräft i ger Mann e i nenfesten

,hären en S tr i ck um be i d e B e i n e schlänge und

h i n und h er r i eb e , sodaß ‚derselbe er st d i e Ob erh au t

durchschürfte, d ann d i e Unterh aut , dann das F l e i sch ,d ann d i e S eh n en , d ann d i e Knoch en durch sch n i t t eu nd sch l i eß l i ch am Knoch enmark an l angt e als daßer von e i n em mäch t i gen Ade l i gen

,Brahmanen od er

Burger ehrfurch t svo l l e B egrüßung entgegen n immt .I ch sage euch

,i h r Mönch e , i ch künd e euch ,

daß e s für e i n en so l ch en wahr l i ch b esser wär e , daßi hm e i n kräft i ger Mann e i ne n sch arfen

, ö lglatten Sp e eri n d i e Brust st i eß e , als daß er von e i n em mäch t i genAde l i gen , Brahman en od er Bürger ehrfurch t svo l l enHan dgruß entgegennimmt .

„ I ch sage euch , i h r Monch e , i ch künd e euch ,d aß es für e i n en so lch en wahr l i ch b esser wär e , daß

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S IEBENERBUCH VI I es

ihm e i n kräft i ger Mann ei n en g lüh end en , feur i gen ,f l ammend en , Iod ernd en Eisenpanzer um d en Körp erl egt e

,a l s d aß er das von e i n em mäch t igen Ade l i gen

,

Brahmanen od er Bürger aus Vertraue n gesp end e t eMönch sgewand anz i eh t .

I ch sage euch , i h r Monch e , i ch künd e eu ch ,daß es für e i n en so lch en wahr l i ch b esser wäre , daßihm ei n krä ft i ger Mann m i t e i n er g lüh end en E i s enstange d en Mund aufr i ss e u nd e i n e g lüh end e , feur i ge ,f l ammend e

,l od ernd e E i senkuge l i n d en Mund fa l l en

l i eß e , d i e ihm Lipp en , Mund , Zunge , Keh le und B rustv erbrennt , Magen und E ingewei d e zerstör t und h in t enwi ed er h er auskommt a l s daß er d i e von mäch t i genAd e l i gen

,Brahmanen od er Bürgern aus Vertr au en ge

sp en d et e Almosenspeise verzehrt .„ lch sage euch , i h r Mönch e , i ch kund e e uch ,

daß es für e i n en so l ch en wahr l i ch b esser wär e , daßihn ei n kr äft i ger Mann am Schopfe od er Rumpfe p ackt eund auf e i n glüh end es Ei senb et t o d er e i n en gl üh en d enEi sen stuh l niederzwänge, als d aß er s i ch i n das vonmäch t i gen Ad e l i gen

,Brahmanen oder Bürgern au s

Ver trauen gegeb en e B ett l ege od er d en S tuhl b enü tzt .

I ch sage euch , i h r Monch e , i ch kund e euch ,daß es für e i n en so lch en wahr l i ch b esser wär e , daßih n e i n starker Mann an d en Füß en p ackt e und i h nkopfüb er i n e i n en lod ernd en

,f lammenden , g lüh end en

Erzkessel würfe und er , während er d or t schaumbe

d eckten Körp er s koch t , ei nma l nach ob en , e i nma lnach unt en und e i nma l q u er h i ndurch getr i eb en würd e ,a l s daß er das von mäch t i gen Ade l i gen , Brahmanen od erBürgern aus Ver trau en gesp end et e K lost er b ewohnt .

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VII 68 DIE REDEN DES BUDDHA

Und warum ? Dadur c h mag er zwar dem Tode od ertöd l i ch em Schm erze verfa l l en ; n ich t ab er gerä t erdarum b e imZerfa l l e d es Leib es, nach d em Tod e, aufden Abweg, e in e Leidensfährte, i n v er stoß ene Wel t ,z ur Hö l l e. Wenn ab er em so lch er d i e von e i nem mächt i gen Ad e l i gen, Brahman en od er Bürger aus Vertrau engesp end et e K l au se b ewohnt , so ger e i ch t ihm das l ange ,i h r Mönch e , zum Unh e i l und Lei d en ; und b eim Zerfa l l e d es Le i b es , nach d em Tod e , gerä t er auf d enAbweg , e i n e Leidensfährte, i n v er stoßen e We l t , zurHö l l e .

„ Darum , i h r Mönch e , h at man danach zu trach te n»Mogen d en en , der en G ewänd er , Almosensp eise, Lagerstatt u n d nöt i ge H e i lmi tt e l und Arzne i en wir uns

b ed i en en , i h r e Werk e hoh en Lohn und S egen br i ngen !Und möge unser e We l t entsagung n ich t fruch t lo s s ei n ,sond ern vo l l Nutz en und S egen !« Danach , i h r Mönch e ,h ab t i hr zu trach t en ! Angesi ch ts d es e i gen en H ei l es ,anges i ch t s d e s fr emd en H ei l es u nd anges i ch ts desb e i d er s e i t i gen H ei l e s, i h r Mönch e , i st es nöt i g, daßman un ermüd l i ch nach se i n em Zi e l e str eb e .“

A l so sp rach d er Erh ab en e. Während d er Erhab ene‚ab er d i es e Erk läru ng gab , quo l l s echz i g Mönch en dash e i ß e B lut au s d em Mund e h ervor , und d i e s echz igMönch e gab en d i e Ask es e auf und k ehrten zum n i ed erenWe l t l eb e n zurück

,denkend : »Gar schwer i st es,

Erhabener ! Gar schwer ist e s, Erh ab en er !« S echz igMönch en ab er wurd e das H erz von d en Lei den sch aft enhaft los er lö st .

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VI I 70 DIE REDEN DES BUDDHA

weitereil t, wei t erf l i eß t , weiterströmt : so auch , Brahman e, i st da s d em Gebirgsstrom verg l ei chbar e Lebender Mensch en gar b egrenzt und f lüch t i g .

»Oder g l e i chwi e , Brahmane , e i n kräft i ger Mannmi t d er Zungen sp i tz e e i nen Sp eichelklos b i ld et undohn e j ed e Anstr engung aussp ei t : so auch , Brahman e , i st d as d em Speichelklos verg l e i chb ar e Leb end er M en sch e n gar b egrenz t und f lüch t i g.

»Od er g l ei chwi e , Brahmane , wenn man b ei Tagei n ei n en gl üh end en Meta l l top f ei n S tück F l ei schwi rft , dass e l b e gar sch n e l l z ergeh t , n ich t langeb l e i b t : so auch , B rahmane , i st d as d em F l ei schk l ump en v ergl e i chb ar e Leb en d er M ensch en gar b egrenz t und fl üch ti g.

»Oder gl e i chwi e , B rahmane , e i n Sch l ach tv i eh ,das zum Sch l ach ten b est immt ist ganz g l e i c hwe lch en Fu ß es auch h ochh eb t ganz nah e amRande d es Todes st eh t : so auch , Brahmane , i s tdas d em Sch l ach tv i eh verg l e i chb ar e Leb en d esM en sch en gar b egrenzt u nd f lüch t i g, vo l l er Le i d enund Qual en . Wei se so l l t e man d i es erk ennen . Gut e stu n u nd d en h e i l i gen Wande l führ en , denn k ei nG eb or en er entr i nn t d em Tode .«Zu j en er Ze i t nun ab er b etru g das A l t er e i n es

Mensch en s echz i gtau send Jahre.a Mit fünfh und er t

Jahren‘

wurde e i n Mädch en gesch l ech tsr e if . Und esgab zu j en er Z ei t u nter d en Mensch en b loß sech sLe i d en : Kä l t e

,H i tz e

,Hunger

,Durst , Kot und Ur i n .

Ab er ob g l e i ch d i e Mensch en so l ch hoh e s Al t er err e i c h t en , so l ange l eb ten und so wen ige Krankh e i t enkannt en

,so v erkünd et e Arako

,der M ei st er , dennoch

s e i n en Jungern das Gesetz : »Gar kurz , Brahmane , i s t

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S IEBENERBUCH VI I 70

das Leb e n d er Mensch en , gar b egrenzt und f luch t i g ,vo l l er Le i d en und Qua l en . Wei se so l l t e man d i es erk enn en , Gut es tun und den h e i l i gen Wande l führen ,denn k e i n G eboren er entr i nnt d em Tod e .«

Heut e wahr l i ch , i h r Mönch e , kann man mi t Rech tb ehaup ten : Ga

'

r kurz i s t d as Leb en d er Mensch en ,b egrenzt und f lüch t i g, vo l l er Le i d en und Qua l en .

Wei s e so l l t e man d i e s erk ennen , Gute s tun und denh e i l i gen Wande l führ en , d enn k ei n G eb oren er en tr i nnt d em Tode . Denn wer h eu te l ange l eb t , l eb thund er t Jah r e od er etwas darüb er . Während derh und er t Jahr e s e i n es Leb en s ab er v er leb t er dr e ih und er t Jahr e sze i t en : hunder t Winter , hunder t S ommerund hund er t R egenze i t en . Während er ab er , i h rMönch e , dre ih und er t Jahr esz e i t en l eb t , v er l eb t erzwö l fhund er t Monate : vi erh und ert Wint ermonate , v i erh under t Sommermonat e und v i erh under t Regenmonate . Während er ab er , i h r Mönch e , zwö lfhund er tMonat e l eb t , ver l eb t er vierundzwanzighundert Halbmonat e : ach thund er t W interhalbmonate, ach thund ertSommerhalbmonate und ach thunder t Regenhalb

monat e. Währ en d er ab er , i h r Mönch e , vi erundzwanz i ghunder t H al bmonate l eb t , ver l eb t er sech sunddre i ß i gtau send Näch t e : zwo lftau send Wint er tage , zwö lftau

s end Sommertage und zwö lft au send Tage der Regenz ei t . Währ en d er ab er , i h r Mönch e , s ech sunddr e i ß igtau send Tage l eb t , verz ehr t er zweiundsiebzigtausend

Mah lze i te n : vierundzwanzigtau send Sommermah lz ei t enu nd vierundzwanzigtau send Mah lz ei t en d er Regenz e i t ,i n sofern man das Säugen d er Mutter und d en Ausfa l l d er Mah lz e i t en m i tzä h l t . Fo lgende Mah lz e i t e nnäml i ch fa l l en aus : wenn man err egt i st

,i ß t man

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VII 70 DIE REDEN DES BUDDHA

n ich ts ; wenn man tr aur i g i st , i ß t man n ich ts ; wennman krank ist, i ß t man n ich ts ; wenn man d en Festtag hä l t, i ß t man n i ch ts ; und au s Armut i ß t mann ich t s . Somi t , i h r Mönche, h abe i ch das Leb en d eshund er tj äh r i ge n Mensch en b er ech n et , d ie A l t er sgrenze ,die Anzah l d er J ah r esz e i t en , d er Jah r e , Monat e , Ha lbmonate , Näch t e , Tage und Mah lz e i t en , sowi e d i e Au sfä l l e der Mah lz e i t en .

Was, i h r Mönch e, e i n M ei st er s e i n en Jungern aus

Woh lwo l l en und Li eb e , von M i t l e i d , b ewogen tun kann ,das h ab e i ch euch getan . Hi er fi nd et i hr Plätz e unterd en Bäumen , dor t e i n same B eh au sungen . Übet Vertiefung, i h r Jünger, auf daß i h r n i ch t lä ssi g werd etund euch sp ät er k e i n e Reue ankomme ! Das, i h rMönch e, ge l t e euch a l s me i ne Wei sung.

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VI I 74— 79 DIE REDEN DES BUDDHA

geh en ; k ennt e i n l ei ch t es Vergeh en ; k ennt ei n schwer e sVergeh en ; ist i n d er Orden szuch t fest u nd unerschütterl i ch ; nach Wunsch wir d er der vi er Ver t i efungen t e i lhaftig ; u nd die Gemütserlosung u nd W issenserlösungh at er s i ch zu ei gen gemach t .

Er kenn t e i n Vergeh en ; kennt e i n Nichtvergeh en ; kennt ei n l ei ch t es Vergeh en ; kenn t ei n. schwer e sV ergeh en ; er i n n er t si ch nach früh er er Dasei n sform ;erk en nt m i t d em h imm l i sc h e n Auge, d em gek lär t en ,üb ermensch l i ch en , wi e d i e Wesen ih r en Tat en en tsp rech end wi ed er ersch e i n en ; und d i e Gemü tserlosungund W issenserlösung h at er s i ch zu e i gen gemach t .Mit d i esen s i eb en E igen schaft en ausgestat t et , i h rMönch e , gi l t d er Mönch a l s Hü t er d er Orden szuch t ,l euch t et d er Mönch als Hüt er d er Ord enszucht.

Das wahre Gesetz des MeistersDer ehrwurdige Upä li b egab si ch zum Erh aben en ,

b egrüßt e i h n ehrfurch t svo l l und setz t e s i ch zur S e i t e .Zur S e i t e ab er s i tzend sp rach d er eh rwürd i ge Upal ia l so zum Erh ab enen :

Gut wär e es, 0 Ehrwü rd i ger , wo l l t e m i r d erErhab ene i n kurzen Wor t en d as G es etz dar l egen , aufdaß i ch nach d em Vernehmen d es G esetz es e i n sam ,

abgesch i ed en,un ermüd l i ch , e i fr i g, selbstentschlossen

verwei l en möge .“

„Von denj en i gen D ingen , Upal i , von dene n dumerk st

,daß sie n i ch t zum vö l l i gen Daseinsüberdru sse

führ en,n i ch t zur Abwendung , Aufh eb ung, Ruh e ,

Durchschauung, Er l e uch tung und zum N irwahn, damagst du

,Upal i , mi t S i ch erh e i t annehmen , daß d i e s

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S IEBENERBUCH

ni ch t das Gesetz i st , n ich t d i e D i sz ip l i n , n ich t desMei st ers Weisung.

„Von denj en i gen Dingen ab er , Upal i , von denendu“ merkst , daß sie zum vö l l i gen Daseinsüberdruß

führ en , zur Abwendung, Aufh ebung, Ruh e , Durchschauung, Er l euch tung und zum Nirwahn, da magst du ,Upal i , mi t S ich erh e i t ann ehmen , daß d i es das G esetzist , d i es d i e D i sz ip l i n , d i e s d es Mei st er s Wei sung.

Die sieben Sch lichtungen von Streitigkeiten

Fo lgend e si eb en »Sch l i ch tungen von Stre i tfragen«(adhikarana- samath a) gib t es, ihr Mönch e , um d i ej ed esma l entstand enen Str e i tfr agen zu sch l i ch ten undb ei zu l egen : wel ch e si eb en ?

B ei l egung durch Gegenuberstel lung, B ei l egungdurch Er i nn erung, B ei l egung b e i Entblödung, Geständnisab legen,

Entsch e i dun g durch d i e Mehrh e i t , i n die.

Ach t erk l ären und »Gras darüb er str eu en«.

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DIE REDEN DES BUDDHA

N E U N T E R T E I L

Das Kapite l der Asketen

Wei l e i n er , i h r Mönch e , s i eb en D inge zerstort

(Vbh ind) h at , darum gi l t er als Bhikkhu : we lch es i eb en ?

Persönlichkeitsglaube, Zweife l such t , Hang an S i ttenregeln u nd R i ten , Gi er , Haß , Verb l endung undDünke l . Wei l er d i e s e D i nge b esä nft i gt h at ,gi l t er a l s S aman o ; wei l er sie verb annt ( lfbä

h) h at ,a ls Brahman e ; wei l er si e von si ch ab gesp ü l t h at , a l sd er Rei n e ; wei l er sie erkann t h at , als d er Kenn er ;wei l er sie a l s d en Fe i nd (ar i) er sch l agen (h ata) h at ,als Arahat , ( 1 ) und wei l er i h n en entgangen i st , als

d er Entgangen e .

Gu te und hose Eigenschaften

S i eb en hose Eigen schaft en gi b t es, i h r Mönch eVertrauenslosigkeit , Sch am lo sigk e i t , G ewi ss en losigk ei t ,Unwi ssenh e i t , Trägh e i t , Unach t samke i t u nd To rh e i t .

S i eb en gu te E i gensc h aften gib t e s, i hr Mönch eV ertrau en , Sch amgefüh l , Gewi ssen , großes Wi ssen ,W i l l en skraft , Ach tsamke i t und E in si ch t .

(1 ) Zu di esen in den Texten so beliebten Wortspielen of. Anm .

z u VI , 43 , Anm .

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DIE REDEN DES BUDDHA

wähnend en«, e i n ander er zu e i n em m ach h a lb er Fähr teEntwähnenden«, e i n an der er zu e i n em »Müh e lo sEntwähnenden«, e i n and er er zu e i n em »Müh samEntwähnenden«, e i n and er er zu e i n em »zu de nHeh ren Gött ern Stromaufwärtseilenden«. Das, i h rMönch e , i st d er si eb ent e Mensch . Di ese s i eb en Mensch en

,i h r Jünger , s i nd würd i g d er Opfer , würd i g d er

G astfreu nd sch aft , würd i g d er G ab en , würd i g d es eh rfurchtsvo l len Handgru ßes , s i n d i n d er We l t d er b est eBod en für verd i en stvo l l e Werk e .

Oder : e i n Mensch verwe i l t b e im Auge i n d er Bet rachtung d es Le i d ens , d er Wesen lo si gk ei t , d e sH inschwindens, d er Abwendung , d er Aufh ebungd er Los lö sung ; od er b e i Ohr , Nase, Zunge , Körp e r

o d er G ei st ; b e i d en Form en , Tonen , Düften , Säft en ,Tastobjekten od er Denkob j ek t en ; b e i S eh HörR i ech Schmeck Tast od er Denkbewußtsein ; ‚ b e iS ch Hor R i ech Schmeck Tasté od er Denkkontakt ;b ei d em : durch S eh Hör R i ech„ Schm eck Tastod er Denkkontakt entstandenen Gefuhle ; b ei d er Wahrnehmung von Formen , Tönen , Düften , Säften , Tastobj ekten o der D enkobj ekten ; b ei d em auf Formen ,Töne

,Düft e

,Säfte

, Tastobj ekte od er Denkob j ek t e ger i ch t e ten Wi l l en od er B egeh ren ; b e im Denken oderN ach si nnen üb er Formen

,Töne

,Düfte , Säft e , Tast

obj ek t e od er Denkobj ekt e ; b e i d en funf Dasei nsaggr egate n : d em Körp er

,d em G efüh l , d er Wahr

nehmung, den gei st i gen B i ldungen und dem B ewußtse in . Di e Los lösung sch au t er

,d i e Los lösung n immt

er wah r,b eständ i g

,b eh arr l i ch

,unb e irr t , mi t ent

schlossenem G ei st e u nd durch dr i ngend er Einsi ch t .Durch Versiegung d er Le i d enschafte n ab er mach t er

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S IEBENERBUCH

si ch schon b ei Lebze i t en d i e l ei d enschafts lose Gemu tser l ö sung und Weisheitserlösung zu e i gen , i nd em er sres e lb er erkennt und v erwirk l i ch t . Das , i h r Mö nch e , i s td er erst e Mensch .

Be i e i n em andere n tr i tt zu genau e i n und d erse lben Zei t d as End e d er Le i d en schaften und d asLeb ensend e e i n . Das , i h r Mönch e , i st d er zwe i t e M ensch .

Ei n and er er wi r d nach Vern ich tung d er fünf n i ed eren Fesse ln zu e i n em »auf h a lber Fährt e Entwähnenden« e in and er er zu e i nem »nach h a lb er Fährt eEntwähnenden«, e i n ander er zu e i n em »Müh e lo sEntwähnenden«, e i n and er er zu e i n em »MühsamEntwähnenden«, e i n ander er zu e in em »zu d en

Hehren Gött ern S tromaufwärtseilendene. Das , i h rMönch e, ist d er s i eb ent e Mensch . Di ese s i eb en Mensch en , i h r Jünger , s i nd würd ig d er Opfer , würd i g d erGastfr eundschaft , würdig d er G ab en , würd i g d es ehrfurchtsvo l len Handgruß es, s i nd i n d er We l t d er b est eBod en für verd i en stvo l l e Werk e .

Erloschung

Zur Erkennung und vo ll igen Durchschauung vonG i er , i h r Mönch e , von Haß , Verb l endung , Zorn , Wu t ,

Verkleinerungssucht, Nei d , Geiz , G l e i sn er e i , Fa l schh ei t

,S törr i gk ei t

,H eft igke i t

,Dünk e l , Hochmut , Ei te l

k ei t und Nach l ässi gk e i t , und zu d i eser D i nge vö l l i genVern i ch tung , Üb erwi ndung, Versiegung, Erloschung,

Abwendung,Zerstörung, Entsagung und Los lösung

s i nd si eb en D i nge zu entfa l t en : wel ch e s i eb en ?Das Erleuchtungsgl ied d er Ach tsamkei t , d er Wah r

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DIE REDEN DES BUDDHA

heitsgründung, f

der Wi l l enskraft , der Begeisterung, derRuh e, der S amm lung und des G l e i chmut es ; oderdie Vorst e l lung von der Vergäng l i chkei t , d er Wesenlosigkeit, der Unr ei nh e i t , d e s E l end es , der Überwindung, d er Abwendung und d er Aufh ebung ; od erdie Vorst e l lung von der Unr e i nh ei t , dem Tod e , d emEk e l d er Nahrung, d er Reiz los i gk e i t d es ganzen Dase i n ,der Vergäng l i chk ei t , d ern Le i d en b ei d er Vergäng l i chkei t und der Wesenlo si gk ei t b e im Leid en .

E n d e d es S i eb enerb u c h es

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DIE REDEN DES BUDDHA

Su tten

Numm er

59 p . 391 5 m u ttha° (in m u tthassati , m u tthasacca usw.) is t

natürlich P . P . P . von Vm u sh und nich t , wie m ülha. müdha)

oder m u ddh a m u gdha) , von Vm uh , wie es Chi lders irrtümlich ann immt .

62 p . 4071 3 abhido se addharattarfi .

1 04 g 2 1 atamm ayo .

VI I

1, doch al s 6 . und 7 . E igenschaft steh t issuk 1 und m acchari ,

bezw. anisenki und am acchari .

Die 5 Krä fte sind erklart in V , 2 u . 7 .

Vo l lstandig in 6 entha l ten .

Der 3 . u . 4 . Schatz sind erklart in V , 2 , die u brigen fünf inV ,

47 .

1 . u . 3 . Versstrophe wie in 6 .

Vol lständig in 9 enthal ten .

9,doch statt Fessel l ies Neigung (anu saya) .

Lies niddasa nich t niddesa wie Chi lders hat . N iddasa

vatthün i t i niddasädi vatthüni . »N iddaso bhikkhü« ti nibbiso

nittir'

nso nioattä.liso nippafifi ä so’

ti evar'

r'

1 vacanakäranäni . Ayar'

n

kira panho t itt iyasam aye u pp anno . Tittiyä. hi dasavassakä le

matai '

n nigantharh niddaso’

ti vadant i . So kira puna dasavasso na hoti

,na kevalafi ca dasavasso ,

navavasso pi ekavasso

p i na hoti . E ten ’

eva nayena visativassädi kale p i m atarh nibbiso ,

nittir'

nso , nicatüäl iso , nippafifiä so’

ti vadanti . Ayasm ä. Änando

gäm e vicaranto tarin kathar'

n su tvä vihä.rarh gan tvä. bhagavato

ä r0 0esi . Bhagavä. aha : »Na-

y-idam Änanda titthakänar'n adhi

vacanarh . Mama sä.sane khinä savass’

etar'

n adhj vacanar'

n

khinä savo hi dasavassakäle pat inibbu to , puna dasavasso na

hoti,na kevalafi ca dasavasso vä.navavasso vä. p e

ekavasso p i ekam uh u ttiko p i na hoti yeva . Kasma ? Puma.patisandhiyä. abhävä . N ibb isädisu p i es ’eva nayo .“ (Komm .)

51 . „Anuppanne k ira tathä.gato tattha Särandadassa yak

khassa nivä sat thanarii cetiyarh aho si . Ath’

ettha bhagavato

vihä rar'

n käresur'

n . So »Sä.randadacetiyan« ’

tv-eva sanhkarh

gato .“ (Komm .) Diese Sutte ist vol lständig en thal ten in 20 .

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S IEBENERBUCH

Su tter»

N ummer

Die Angeredeten sind zah lreiche L icchavier, die den Erhabenenam Särandada-Schreine aufgesuch t haben .

28 5 Lies : na te tena .Lies : voyogarh (vi-ava-yoga) ; erkl art al s payogar'n .

Sayarh täni kicoä.ni kä tu rh f uabhati .“

(Komm .)36 52 . bhävaniy o .

38 53— 4 . 51 — 2 ,doch fu r Monch lies Säripu tto .

40 951 , 2 , 3 , 5 39, 551 , 2 , 3 , 5. Der Ort indessen ist K o

samb i , bezw . das Ghositaklo ster bei Kosambi der Besucherdes Kl osters ist Änando .

45 46 , 51 — 2 .

50 g 1 2 . Der Kommen tar hat : Dakkh inägirirh .

pag . 63 2 . Lies : tena hi yo (P . T . S . hat : tena hiyo l) .51 pag . 691 . p apafi citar

'

n ist hier in der ursprüngl ichen Bedeutungzu u bersetzen .

52 pag . 705. „no c’

assä’

ti atite at tabhäve nibbat takarh kamm ar'

n

no ce abhavissa. N0 ca m e siya ’

ti etarah i m e attabhävo

na siyä . Na bhavissati’

ti etarah i m e anägatat tabhävanibbatta

kann kamm ar'

n na bhavissati . Na ca m e bhavi ssat i’

ti anä.gate

m e attabhä.vo na bhavissati . Der K ommentar zu der ana

logen Ste l le in X , 29 , indessen laute t : No c’

assarh (sic ! ) no

ca m e siya ’

ti saoe ahar'

n atite na siyarh etarah i p i m e ayari 1attabhävo na siya. Na bhavissäm i (sic ! ) na m e bhavissat i

t i

sace p i anägate na bhavissäm i na ca m e kifi c i pal ibodhaj ä tar'

n

bhavissati .“Bei meiner Ü berse tzung habe ich mich an letz tere

Erklärtmg geha l ten .

53 pag . 75° 1 1 . 5 H ier erklart der Kommentar upadi durchau p ä.dä.na ,

statt, wie gewohnl ich (of . Ch i lders) , durch die fün f

kh andhas . Er sagt : „Anupädisesä’

ti u pädä.nasesarh agahetvri

paficahi vim u ttih i anavasesähi virnu t tä .

“Sa-upädisese va

sa-u pädiseso’ ti sa-u pädänasesepuggale sa-u pädänaseso ayan ’

t i .“

9 1 . In der sinhalesischen Ausgabe des Kommentars l iesani c canim ittädinarh statt nic c

55 3 1 . Fal ls sväkkhä tadhamm o die rich tige Lesart ist , is tv dasWort ein tatiyabahubbih i , m it der Bedeutung : »einer von demdas Ge se tz woh l dargelegt ist«‚ (yena dhamm o svakkhä.to so) .

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D IE REDEN DES BUDDHA

Andernfal ls mußte die Ste l le lauten : svakkhä to dh amm o

bh ikkhave tathägatena .

552 . av1 j eyyasi, von a I/vij oder ä. 16iStatt anum aj j itvä. liest der Kommentar apanij itvä.

(von Vnij , rein igen) und erk lärt dasWort durch parirriadditvä .

1 0 2 . u ccä. sonddar'

n paggahetvä , wörtl . den Russel nachoben ausgestreck t habend . Der Kommen tar sagt : „ sondan’

ti m änassondari 1 .

pag . 88 2 . Die Stel le m uß offenbar lauten : sangahattharin

pabbaj iteh i khd aharh Moggal läna sam aggar'

n vannayäm i .

pag . 904

. „pathavyo’

ti pu thuvisäm iko .

(Komm .)2 2 . anassä sikä

t i asassatabhävena assasarahitä : wei l sienich t beständig sind ,

gewahren s ie kein en Trost .“ (Komm .)52 . „ Sa lakan ’

ti saratom arädi nissaggiyävu dhar'

n . Jevaniyan’

ti ekatodhärädi sesävu dharh . (Komm .) Die Ab leitung diesesWortes ist m ir nich t k lar. Vie l leich t von Vj 1v leben ?51

‘u . und. 5 Lies sauna vonVä d . sannapalä so

t i

p atitap alä so . (Komm .) P . T . S . hat sattapalä so und in der

Fu ßnote panna chinna sanni satti j ä tako

[ j älakakaj ä tä j ä läkaj ä to ] .N N “

pag . 1 374 . sannuh itvä. (nich t in Chi lders) ist offenbar sam+Vüh (zusammenbringen ,

samme ln) m it eingeschobenem y oderdurch Assirnilation au s satin vi t sar

'

r1vyiihati ent

standen .

pag . P . T . S . l iest : kup ito ,die sinh . Ausg . aber : kapi

m iddh o , affensch l'

afrig .

pag . 1 45 Der Text m uß offenbar lauten : arihatattä.araha hoti ärakattä. arako hoti .

Dru ck von W . H 0 p p e . Bo rs do rf-Leip z 1g.

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PK Angu t t arani kaya

4591 Di e Reden de s Bu ddha

A61 5 2 . Au f l .

V o 6— 7

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