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Vorschau auf die Deutsche Industrie-Messe Hannover 1956 29. April bis 8. Mai Auf dieser bedeutendsten deutschen Messe wird auch in diesein Jahr wieder das nahezu geschlossene Angebot der technischen Industriegruppen des Bundesgebietes rnit dem An- gebot der export-intensivsten deutschen Konsumguter-Grup- pen zu einer groden einheitlichen Messe vereinigt, und zwar auf einer Gesamtausstellungsflache von 350 000 qm. Aus 18 europaischen und uberseeischen Landern werden 365 Aussteller mit ihren Erzeugnissen vertreten sein. Das bedeutet abermals einen Zugang von 50 Firmen gegeniiber der Messe des Vorjahrs. Erstmals wind zur diesjahrigen Deutschen Industrie-Messe Kanada mit 15 Firmen erscheinen; es handelt sich hier fast ausschliedlich um Firmen der Che- mischen Industrie. Die Zahl der hollandischen Aussteller hat sich verdoppelt. Hier liegt das Schwergewicht der Ausstel- lungsgruppe auf technischem Gebiet. Aus Sud-Kalifornien bringt ein bedeutendes Werk der elektronischen Mefigerate- Industrie Ausstellungsguter im Werte von etwa 2 IMill. Dol- lar zur Hannoverschen Messe. Die grodte Zahl an auslan- dischen Ausstellern weist Usterreich auf, namlich 62. Diese werden in den verschiedensten Branchen zu finden sein. Die Schweiz wird der Zahl nach an 2. Stelle mit 61 Ausstellern stehen. 55 Firmen kommen aus Franlkreich mit Ausstellungs- stucken der Konsumguter- und Investitionsguter-Industrien. .4uch in diesem Jahr wird die C h e m i s c h e I n d u s t r i e mit der ganzen Breite ihrer Produktionspalette vertreten sein. Wie schon in den letzten Jahren konzentriert sich das Angebot auf die Halle 6 ,,Chemie und Kunststoffe". Hier werden mehr als 70 Aussteller in fast 400 Produktionsgrup- pen einige Tausend Erzeugnisse zeigen, wobei erstmalig aurh das Ausland durch eine kanadische Gruppe stark vertreten win wird. Schon die bisher vorliegenden Meldungen lassen erkennen, dad diese Firmen interessante Neu- und Weiter- entwidtlungen erstmalig in Hannover der Uffentlichkeit zeigen wollen. Das gilt sowohl fur die chemische Produktion im eiigeren Sinn als auch fur das Kunststoff-Gebiet, das schon irnmer mit Rohstoffen und Fertigwaren einen betrachtlichen Anteil an der Schau in Halle 6 hatte. Da 1956 keine Deutsche Kunststoff-Messe stattfindet, wird sich das Interesse der in- und auslandischen Einkaufer besonders auf Hannover kon- zentrieren. Aber in der Halle ,,Chemie und Kunststoffe" fan- den nicht alle Aussteller Platz, deshalb werden auch bei den anderen Aussteller-Branchen, u. a. bei der Verpackungsmittel- Industrie und der Elektro-Industrie, chemische Zulieferer ver- treten sein. Die einzelnen Industrie-Gruppen werden ihre Erzeugnisse entweder geschlossen in einzelnen Hallen oder aber in sog. Gruppenschauen dem interessierten Publikum zeigen. Ein weitgespanntes Fertigungsprogramm vermittelt die Industrie- Gruppe. ,,F e i n m e c h a n i k u n d 0 p t i k". Diese auderst export-intensive Industrie bringt durch die Errichtung der Messe-Halle 5 ihre feste Verbundenheit zur Hannoverschen Messe zum Ausdruck. Die E l e k t r o - I n d u s t r i e , der Zahl ihrer Aussteller nach die zweitstarkste Branche nachst dem Maschinenbau, wird ihr Angebot in den Hallen 9, 10, 11 und 11 -4 prasentieren. Hier wird ein Querschnitt durch das ge- samte Produktionsprogramm auf dem Elektro-Gebiet ge- geben. Im Rdhmen des groden Angebots des a l l g e m e i n e n M a s c h i n e n b a u s werden sich auch die Branchen ,,Pum- pen und Verdichter", ,,Lufttechnische und Trocknungsan- lagen" sowie ,,Autogen-Gerate und -Maschinen" an der Messe beteiligen und auf uber 8000 qm Ausstellungsflache ein an- schauliches Bild von der Leistungsfahigkeit und dem hohen Entwicklungsstand dieser fur den modernen Industrie-Betrieb auderordentlich wichtigen Industrie-Gruppe vermitteln. Von den Gruppenschauen verdienien besonders diejenigen der .Verbrennungsmotoren" sowie die der ,,Getriebc und Antrielbselemente" erwahnt zu werden. Nachstehend sollen einige Industrie-Gruppen selbst zu Wort kommen. Daran anschliedend werden wir uber inter- essante Neuentwicklungen und Verbesserungen berichten. Un- sern Lesern soll auf diese Weise die Moglichkeit gegeben werden, sich schon vor Besuch der Messe kurz uber die Aus- stellungsfirmen und deren Produkte zu informieren. Die Zu- sammenstellung der ausstellenden Firmen ist alphabetisch geordnet und soll lediglich einer ersten Orientierung dienen. Wie auch in den vergangenen Jahren wird der Industrie- verlag von Hernhaussen KG. in einem eigenen Pavillon (links vom Eingang zur Halle 4) den Messe-Besuchern zur Penfiigung stehen. Ein ausfuhrlicher Bericht uber die Deutsche Industrie-Mes3e Hannover 1956 erfolgt in einer spateren Ausgabe dieser Zeit- schrift. Verscharfter Wettbewerb im Chemiebereich Kapazitatsausbauten - Exportgeschaft wird schwieriger Iron H. S t n i g e r , Frnnkfurt/M.-Riidelh.eim Die westdeutsche chemische Industrie, die als Zvlieferant praktisch aller anderen Industriezweige seit jeher eine gesamt- wirtschaftliiche Schlusselstellung einnimmt, hat an der nun schon seit mehr als ll/z Jahren anhaltenden guten Konjunktur zwangslaufig partizipiert. Der Chemie-Umsatz, der 1955 um rd. 14 O/o anstieg, uberschritt erstmalig die 14-Milliarden-DM- Grenze, and der Prcxduktionsindex erreichte Ende des Vor- jahres den hohen Stand yon 199 (1938 = 100). Es ware aller- dings verfehlt, bis zur Gegenwart von einer ,,Konjuniktur- Uberhitzung" im Chemiebereich zu sprechen. Dagegen spricht schon die Tatsache, dad der Erzeugerpreisindex infolige des scharfen Wettbewerbs seit rund zwei Jahren unverandert bei 184 geblieben ist und damit um rd. 40 Pumkte unter dem Index der gesamtindustriellen Erzeugung liegt. Es handelt sich bei der ,,Chemie-Expansion" vielmehr um die Fortsetzung der ,,normalen" Aufwartsentwicklung, deren Anfang auf die Zeit der Whrungsreform zuruckreicht. Ziel der Anstrengun- gen der westdevtschen Chemiewirtschaft wiar seither, durch Er- sthliedung neuer vnid Verbesserung alter ArheitsKebiete den FliTTE . SEIFEN ANSTRICHMITTEL 56 Jahrqdng Nr 4 1'1% Anschlud an die sturmische internationale Entwicklung auf dem Chemie- und Kunststoff-Gebiet zu finden. Dies ist zwei- fellos in den letzten Jahren weitgehenjd gelungen, wenn die deutsche Clhemie auch noch weit von der bevorzugten inter- nationalen Stellung cntfernt ist, die sie vor dem Kriege inner- halb der Weltchemielander eingenommen hat. Die Chemie ist als Industrie der vniversellen Stofferzeu- gung und -umwandlunig auierst vielgestaltig. Ihr Produk- bionsprogramm erstreckt sich demzufolge von den Investi- tionsgutern iiber die Vorprodukte und Halbwaren bis zu Kon- sum-Erzeugnisscn. Aas diesem Grund ist die Konjunktur innerhalb der einzelnen Sparten bis zur Gegenwart keines- wegs einlheitlich verlaufen. Wihrend in manchen Sparten, vor allem in den kon'sumnahen Bereichen, ein auderst scharfer Wettbewerb - begleitet von z. T. rninosem Preiskampf - herrscht, ist die Entwicklung in den Grundstoff-Bereichen durch das fruhzeitige Erreichen der Kapazitatsgrenzen gekennzeich- net. Es waren (deshalb laufend Erweiterungtn oder der Auf- hau neuer Produktionen notwendig. Dies trifft u. a. fur In- so5

Vorschau auf die Deutsche Industrie-Messe Hannover 1956 29. April bis 8. Mai

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Vorschau auf die Deutsche Industrie-Messe Hannover 1956 29. April bis 8. Mai

Auf dieser bedeutendsten deutschen Messe wird auch in diesein Jahr wieder das nahezu geschlossene Angebot der technischen Industriegruppen des Bundesgebietes rnit dem An- gebot der export-intensivsten deutschen Konsumguter-Grup- pen zu einer groden einheitlichen Messe vereinigt, und zwar auf einer Gesamtausstellungsflache von 350 000 qm.

Aus 18 europaischen und uberseeischen Landern werden 365 Aussteller mit ihren Erzeugnissen vertreten sein. Das bedeutet abermals einen Zugang von 50 Firmen gegeniiber der Messe des Vorjahrs. Erstmals wind zur diesjahrigen Deutschen Industrie-Messe Kanada mit 15 Firmen erscheinen; es handelt sich hier fast ausschliedlich um Firmen der Che- mischen Industrie. Die Zahl der hollandischen Aussteller hat sich verdoppelt. Hier liegt das Schwergewicht der Ausstel- lungsgruppe auf technischem Gebiet. Aus Sud-Kalifornien bringt ein bedeutendes Werk der elektronischen Mefigerate- Industrie Ausstellungsguter im Werte von etwa 2 IMill. Dol- lar zur Hannoverschen Messe. Die grodte Zahl an auslan- dischen Ausstellern weist Usterreich auf, namlich 62. Diese werden in den verschiedensten Branchen zu finden sein. Die Schweiz wird der Zahl nach an 2. Stelle mit 61 Ausstellern stehen. 5 5 Firmen kommen aus Franlkreich mit Ausstellungs- stucken der Konsumguter- und Investitionsguter-Industrien.

.4uch in diesem Jahr wird die C h e m i s c h e I n d u s t r i e mit der ganzen Breite ihrer Produktionspalette vertreten sein. Wie schon in den letzten Jahren konzentriert sich das Angebot auf die Halle 6 ,,Chemie und Kunststoffe". Hier werden mehr als 70 Aussteller in fast 400 Produktionsgrup- pen einige Tausend Erzeugnisse zeigen, wobei erstmalig aurh das Ausland durch eine kanadische Gruppe stark vertreten win wird. Schon die bisher vorliegenden Meldungen lassen erkennen, dad diese Firmen interessante Neu- und Weiter- entwidtlungen erstmalig in Hannover der Uffentlichkeit zeigen wollen. Das gilt sowohl fur die chemische Produktion im eiigeren Sinn als auch fur das Kunststoff-Gebiet, das schon irnmer mit Rohstoffen und Fertigwaren einen betrachtlichen Anteil an der Schau in Halle 6 hatte. Da 1956 keine Deutsche Kunststoff-Messe stattfindet, wird sich das Interesse der in- und auslandischen Einkaufer besonders auf Hannover kon- zentrieren. Aber in der Halle ,,Chemie und Kunststoffe" fan- den nicht alle Aussteller Platz, deshalb werden auch bei den anderen Aussteller-Branchen, u. a. bei der Verpackungsmittel-

Industrie und der Elektro-Industrie, chemische Zulieferer ver- treten sein.

Die einzelnen Industrie-Gruppen werden ihre Erzeugnisse entweder geschlossen in einzelnen Hallen oder aber in sog. Gruppenschauen dem interessierten Publikum zeigen. Ein weitgespanntes Fertigungsprogramm vermittelt die Industrie- Gruppe. ,,F e i n m e c h a n i k u n d 0 p t i k". Diese auderst export-intensive Industrie bringt durch die Errichtung der Messe-Halle 5 ihre feste Verbundenheit zur Hannoverschen Messe zum Ausdruck. Die E l e k t r o - I n d u s t r i e , der Zahl ihrer Aussteller nach die zweitstarkste Branche nachst dem Maschinenbau, wird ihr Angebot in den Hallen 9, 10, 11 und 11 -4 prasentieren. Hier wird ein Querschnitt durch das ge- samte Produktionsprogramm auf dem Elektro-Gebiet ge- geben.

Im Rdhmen des groden Angebots des a l l g e m e i n e n M a s c h i n e n b a u s werden sich auch die Branchen ,,Pum- pen und Verdichter", ,,Lufttechnische und Trocknungsan- lagen" sowie ,,Autogen-Gerate und -Maschinen" an der Messe beteiligen und auf uber 8000 qm Ausstellungsflache ein an- schauliches Bild von der Leistungsfahigkeit und dem hohen Entwicklungsstand dieser fur den modernen Industrie-Betrieb auderordentlich wichtigen Industrie-Gruppe vermitteln.

Von den Gruppenschauen verdienien besonders diejenigen der .Verbrennungsmotoren" sowie die der ,,Getriebc und Antrielbselemente" erwahnt zu werden.

Nachstehend sollen einige Industrie-Gruppen selbst zu Wort kommen. Daran anschliedend werden wir uber inter- essante Neuentwicklungen und Verbesserungen berichten. Un- sern Lesern soll auf diese Weise die Moglichkeit gegeben werden, sich schon vor Besuch der Messe kurz uber die Aus- stellungsfirmen und deren Produkte zu informieren. Die Zu- sammenstellung der ausstellenden Firmen ist alphabetisch geordnet und soll lediglich einer ersten Orientierung dienen. Wie auch in den vergangenen Jahren wird der Industrie- verlag von Hernhaussen KG. in einem eigenen Pavillon (links vom Eingang zur Halle 4) den Messe-Besuchern zur Penfiigung stehen.

Ein ausfuhrlicher Bericht uber die Deutsche Industrie-Mes3e Hannover 1956 erfolgt in einer spateren Ausgabe dieser Zeit- schrift.

Verscharfter Wettbewerb im Chemiebereich Kapazitatsausbauten - Exportgeschaft wird schwieriger

Iron H . S t n i g e r , Frnnkfurt/M.-Riidelh.eim

Die westdeutsche chemische Industrie, die als Zvlieferant praktisch aller anderen Industriezweige seit jeher eine gesamt- wirtschaftliiche Schlusselstellung einnimmt, hat an der nun schon seit mehr als ll/z Jahren anhaltenden guten Konjunktur zwangslaufig partizipiert. Der Chemie-Umsatz, der 1955 um rd. 14 O/o anstieg, uberschritt erstmalig die 14-Milliarden-DM- Grenze, and der Prcxduktionsindex erreichte Ende des Vor- jahres den hohen Stand yon 199 (1938 = 100). Es ware aller- dings verfehlt, bis zur Gegenwart von einer ,,Konjuniktur- Uberhitzung" im Chemiebereich zu sprechen. Dagegen spricht schon die Tatsache, dad der Erzeugerpreisindex infolige des scharfen Wettbewerbs seit rund zwei Jahren unverandert bei 184 geblieben ist und damit um rd. 40 Pumkte unter dem Index der gesamtindustriellen Erzeugung liegt. Es handelt sich bei der ,,Chemie-Expansion" vielmehr um die Fortsetzung der ,,normalen" Aufwartsentwicklung, deren Anfang auf die Zeit der Whrungsreform zuruckreicht. Ziel der Anstrengun- gen der westdevtschen Chemiewirtschaft wiar seither, durch Er- sthliedung neuer vnid Verbesserung alter ArheitsKebiete den

FliTTE . SEIFEN ANSTRICHMITTEL 56 Jahrqdng Nr 4 1'1%

Anschlud an die sturmische internationale Entwicklung auf dem Chemie- und Kunststoff-Gebiet zu finden. Dies ist zwei- fellos in den letzten Jahren weitgehenjd gelungen, wenn die deutsche Clhemie auch noch weit von der bevorzugten inter- nationalen Stellung cntfernt ist, die sie vor dem Kriege inner- halb der Weltchemielander eingenommen hat.

Die Chemie ist als Industrie der vniversellen Stofferzeu- gung und -umwandlunig auierst vielgestaltig. Ihr Produk- bionsprogramm erstreckt sich demzufolge von den Investi- tionsgutern iiber die Vorprodukte und Halbwaren bis zu Kon- sum-Erzeugnisscn. Aas diesem Grund ist die Konjunktur innerhalb der einzelnen Sparten bis zur Gegenwart keines- wegs einlheitlich verlaufen. Wihrend in manchen Sparten, vor allem in den kon'sumnahen Bereichen, ein auderst scharfer Wettbewerb - begleitet von z. T. rninosem Preiskampf - herrscht, ist die Entwicklung in den Grundstoff-Bereichen durch das fruhzeitige Erreichen der Kapazitatsgrenzen gekennzeich- net. Es waren (deshalb laufend Erweiterungtn oder der Auf- hau neuer Produktionen notwendig. Dies trifft u. a. fur In-

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