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Sicherheit / Ausrüstung Draußen ist anders Tourentipp Klettern Sportkletterparadies Kalymnos Tourentipp Umland Rund um die Burg Ziesar Aktuell Mitgliederversammlung am 20. Oktober DAV Sektion Berlin • Markgrafenstr. 11 • 10969 Berlin Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt Magazin der Sektion Berlin des DAV Nr. 5 September / Oktober 2016 67. Jahrgang Deutscher Alpenverein Sektion Berlin Wandern, Klettern, Fliegen und Paddeln in den Tarnschluchten, Südfrankreich Naturpark Grands Causses

Wandern, Klettern, Fliegen und Paddeln Naturpark Grands ... · Sicherheit / Ausrüstung Draußen ist anders Tourentipp Klettern Sportkletterparadies Kalymnos Tourentipp Umland Rund

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Sicherheit / Ausrüstung Draußen ist andersTourentipp Klettern Sportkletterparadies KalymnosTourentipp Umland Rund um die Burg ZiesarAktuell Mitgliederversammlung am 20. Oktober

DAV Sektion Berlin • Markgrafenstr. 11 • 10969 BerlinPostvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt

Magazin der Sektion Berlin des DAV Nr. 5 September / Oktober 2016 67. Jahrgang

Deutscher Alpenverein Sektion Berlin

Wandern, Klettern, Fliegen und Paddeln in den Tarnschluchten, Südfrankreich

Naturpark Grands Causses

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Naturpark Grands Causses

DIE CAUSSESIch befinde mich im französischen Zentral-massiv und die erwähnten Hochflächen, Causses genannt, umgeben die Tarnschluch-ten und ihre Nachbartäler auf etwa 700 – 1.200 m Höhe. Die großflächigen Kalkebenen sind im Winter über lange Monate mit Schnee bedeckt. In den kalten Monaten sind sie rau und unwirtlich und durch die wasserdurchläs-sigen Böden auch im Sommer wenig frucht-bar. In diesen einsamen, Mondlandschaften ähnlichen Gegenden, haben sich nur wenige Menschen angesiedelt. Einige Bauern leben von der Schafzucht, andere wählen diesen Ort gerade aufgrund der Abgeschiedenheit.

Im Radio sorgt ein freier Sender für gute

Stimmung: Radio Larzac. Sie spielen fröhliche Musik und gern berichten sie über eigensinnige Menschen aus der Region. Gegründet im Jahre 2008, sendet Radio Larzac von einer der Hochflächen – dem Causse du Larzac – oder aus Millau. Bei Veranstaltungen in Millau ist ein kleiner bunter Wohnwagen regelmäßig vor Ort, um zu berichten. Millau, im Tal an der Ein-mündung des Flüsschens Dourbie in den Tarn gelegen, ist mit etwa 22.000 Einwohnern die einzige Stadt in einem Umkreis von etwa 70 km. Millau war einst für hochwertige Hand-schuhfertigung bekannt und noch heute wer-den hier edle Schafslederhandschuhe von Hand gefertigt. Die heute in Millau lebenden Menschen, darunter auch viele junge Zugezo-

gene, schätzen die faszinierende Landschaft und erschließen sie sich mit großer Begeiste-rung.

Die wilden Causses entfalten gerade durch ihre Kargheit eine besondere, herbe Schönheit. Still ist es hier, sogar im Hoch-sommer, und auf den zweiten Blick findet man wahre Schätze: Über 50 Orchideen arten sind auf den Hochflächen vertreten und sie haben interessante und farbenfrohe For-men. Der Blütenstand des „homme pendu“ (hängender Mensch) etwa sieht aus wie eine Vielzahl an hängenden menschlichen Figuren. Auch der gelbe Frauenschuh, hier „sabot de venus“ („sabot“ heißt Holzschuh) genannt, und die Bocks-Riemenzunge, deren Blüte

Den Tarnschluchten begegnete ich bereits als 6-jährige: Ich erinnere mich an eine Kanufahrt

im Nachbartal des Tarn. Mein damaliges Lieblings-Shirt, ein rotes kurzärmliges Poloshirt,

das ich am liebsten täglich trug, geriet in einer Stromschnelle ins Wasser und verschwand in

der Tiefe. Was genau geschah? … Daran kann ich mich nicht erinnern. Aber an den kräfti gen

Curry-Geruch der Immortelles, der gelben Strauchstrohblumen, erinnere ich mich;

er versetzt mich auch heute noch sofort auf die Hochflächen zurück. VON CAROLINE WINKLER

Thema

Wandern, Klettern, Fliegen und Paddeln in den Tarnschluchten, Südfrankreich

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eine Haube mit langer Zunge bildet und nach Ziegenbock riecht, sind Beispiele dieser kurio-sen Orchideen arten. Während einer einzigen Wanderung zählten wir auf der Hochfläche Causse Méjan, zwischen den Flüssen Tarn und Jonte gelegen, tatsächlich über 20 Arten!

Auf dieser weiten Ebene – wir waren über Stunden keiner Menschenseele begegnet – näherte sich uns urplötzlich etwas von oben: ein Gleitschirmflieger! Millau liegt in einem

Kessel am Nordrand des Larzac und bietet für die Sportarten der Lüfte besonders gute Windverhältnisse. An sonnigen Tagen, wenn die erwärmte Luft zusätzlich zu den Hangauf-winden in die bunten Schirme steigt, sieht man von Millau aus eine Vielzahl von Fliegern an diesen Schirmen hängend langsam von den Höhen hinabgleiten. Unser Gleitschirm-

flieger hatte die besonders guten Windver-hältnisse genutzt, sich dann aber verflogen und war froh, mit uns zurückfahren zu können.

Der Causse Méjan ist mit einer Bevölke-rungsdichte von weniger als einem Menschen pro km2 eines der am wenigsten besiedelten Gebiete Frankreichs. Mit seinen von Feder-gräsern bewachsenen, steppenartigen Wie-sen ähnelt er landschaftlich der Mongolei. Und so beherbergt die Hochfläche seit 1993 mongolische Wildpferde (auch Takhi oder Przewalski-Pferde genannt). Im Weiler Le Villaret bei Hures wird eine Herde der Przewalski-Pferde auf die Auswilderung in ihr Herkunftsland vorbereitet. Seit etwa zehn Jahren leben über 20 Tiere dieser Herde wie-der in ihrem ursprünglichen Verbreitungs-gebiet in der Mongolei und bereichern die dortige Population mit Jungtieren.

Ganz in der Nähe von Hures liegt auch der Aven Armand: Die Speleologie hat in der Re-gion eine lange Tradition, und so wurde diese riesige Karsthöhle bereits im Jahr 1897 von Luis Armand, einem Schmied aus Le Rozier, entdeckt. Der damalige Einstieg ist heute ein-gegrenzt. Seit 1927 gelangt man nun auch ohne Ausrüstung, mit einer Standseilbahn,

durch einen etwa 200 m langen Tunnel tief unter die Erde. In Form übereinandergesta-pelter Teller wachsen oder tropfen in einem großen Saal die Tellerstalagmiten bis zu 30 m in die Höhe. Über 400 Stalagmiten in unter-schiedlichen Formen bilden unter der Erde eine Art Märchenwald.

DIE FLÜSSEDas durch die wasserdurchlässigen Böden der Hochflächen sickernde Wasser bildet Hohl-räume wie den Aven Armand und entspringt mit Trinkwasserqualität aus zahlreichen Quellen. Im Frühjahr bewirken große Wasser-massen starke Strömungen in den Flüssen – für die vielen Kajakfahrer auf den Flüssen Tarn und Dourbie eine willkommene Heraus-forderung! Mit einer Freundin durfte ich an einer Badestelle in der Dourbie interessante Verhaltensweisen der Urlauber erleben. Die Paddler hatten bei dem Versuch, der Fluss-ader zu folgen und nicht auf einen am gegen-überliegenden Ufer gelegenen Gesteinsblock aufzulaufen, sehr unterschied liche Herange-hensweisen: Am elegantesten bewältigten diese Übung zwei Jugendliche, die sich voll-kommen unbekümmert und sogar rückwärts

Links: Ein Paraglider fliegt vor der Kulisse des (von Norman Foster gestalteten) Viadukts von Millau. Unten: Kanufahrer paddeln vor der halben Brücke von Le Rozier, die bei einer Überschwemmung einen Brückenbogen verlor.Beide Fotos: Kassia Krakowiak, Millau

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Mit seinen steppenartigen

Wiesen ähnelt der Causse Méjan

landschaftlich der Mongolei.

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in die Stromschnelle treiben ließen. Ein etwa 6-jähriger Junge hingegen freute sich mit gro-ßer Abenteuerlust, als ihm bewusst wurde, dass er mit seiner Familie mit vollem Karacho auf besagten Felsblock zusteuerte.

Ein farbenfrohes Schauspiel ist es allemal, wenn die bunten Boote in einer Reihe, beglei-tet von den im Rhythmus auf und abschwe-benden farbigen Paddeln, den smaragd-grünen Fluss hinab gleiten. Sie erinnern dabei an einen bunten Libellenschwarm.

Da mich die Arbeit des regionalen Natur-parks Grands Causses mit Sitz in Millau schon lange interessiert und ich über die örtliche Flora und Fauna Details erfahren möchte, suche ich Laure Jacob auf, die beim Park für „natürliche Milieus“ zuständig ist. Sie ist eine freundliche Frau, die mit Hingabe meine vie-len Fragen beantwortet. Zunächst schickt sie mich gedanklich nochmals zu den Orchideen-arten zurück, indem sie mir den Bienen-Rag-wurz zeigt, dessen Blüte aussieht wie ein fröhliches Kleinkind. Dann erzählt sie von den diversen Libellenarten des Parks mit den bildhaften Namen wie der Blau flügel-Prachtlibelle, dem Plattbauch oder dem

Europäischen Flusskreuzer. Die Blau flügel-Prachtlibelle hat eine wohlproportionierte, filigrane Form und leuchtende, blaugrüne Flügel. Ihr Habitat liegt in Fliessgewässern mit gemäßigter bis schneller Strömung. Die geschlechtsreifen Männchen haben ein aus-geprägtes Revierverhalten. Der Europäische Flusskreuzer dagegen hat eine eher bullige Form. Die Männchen halten sich im langsa-men, geradlinigen Flug immer über der Fluss-mitte auf, sie werden darum auch Flussherr-scher genannt. Diese Libellenart bevorzugt Gebiete mit langsamen Gewässern, überhän-genden Bäumen und felsigen Ufern. So bie-

ten die Täler von Tarn und Dourbie für beide Arten Raum und ideale Bedingungen.

DIE FELSENSeit den 80er Jahren werden in der Jonte Mehrseillängentouren (zunächst von unten) erschlossen. Alpinisten aus Toulouse suchten für den Winter Trainingsfelsen zum Klettern und fanden sie an den warmen Südwänden der Jonte. Erst etwas später wird auch das Klettern von Routen mit einer Seillänge inter-essant. Die Tarnschlucht bot da ein weiteres enormes Potential an kompakten Felsmas-siven und wurde ab Ende der 90er Jahre

Oben: Paragliden und Drachenfliegen haben in Millau Tradition. Foto: Caroline Winkler Rechts: Die Orchideenart „homme pendu “ (hängender Mensch). Foto: Gorges Sauveplane

Die Libellen-Männchen halten sich

über der Flussmitte auf – sie

werden Flussherrscher genannt.

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über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die Ersterschließer werden mit Hochachtung er-wähnt, und auch die Hütte des örtlichen Club Alpin Français (CAF) in Chamonix, die damals die Routenerschließung mitfinanzierte. Der CAF (Club Alpin Français) Causses et Céven-nes übernimmt heute in allen drei Tälern die Instandsetzung der Routen. Trotzdem weist Olivier Obin, den ich in der Boulderhalle des CAF in Millau treffe, auf die Eigenverantwort-lichkeit der Kletterer hin: „Das Wissen über Bohrhaken und Material sollte viel mehr Klet-terer interessieren! Ein Risiko besteht immer.“

Inzwischen können Kletterer in den Tälern Tarn, Jonte und Dourbie aus über 1000 Rou-ten – allesamt im Kalk und in allen Schwie-rigkeitsgraden – die für sie passende wählen. Einseillängenrouten von 40–50 m (Seilenden abknoten!) sind normal – „abgespeckt“ ist hier ein Fremdwort. Von vertikalen, kleingrif-figen und technischen, über ausdauernde und

überhängende Routen bis hin zu Mehrseillän-gentouren bieten die drei Täler abwechslungs-reiche Klettereien. Am bekanntesten und am leichtesten zugänglich ist die Tarnschlucht. Die Zustiege zu den Felsen von Dourbie und den Mehrseillängenrouten der Jonte sind im

allgemeinen länger, aber die Mühe lohnt sich unbedingt! Und nicht vergessen: Brot, Ziegen-käse, das obligatorische Opinel* sowie Wasser (z. B. frisches Quellwasser aus dem Brunnen von Le Rozier) gehören in jedem Fall dazu. Für Proviant ist der Freitagsmarkt in Millau zu em-pfehlen, zu dem die Menschen von den Hoch-flächen regelrecht pilgern.

In Felsnähe ist der „lezard vert“, die Smaragdeidechse zu Hause. Zu-rück zu Laure Jacob: „Die Smaragd-eidechse ist in der Region recht häu-fig. An sehr sonnigen Orten lebt sie in Gestrüpp und in gemäßigteren Zonen im Gebüsch.“ Wenn man Glück hat, kann man die Tiere, die bis zu 40 cm lang werden und durch ihre hellgrüne Grundfarbe mit orna-mentartig angeordneten schwarzen Sprenkeln auffallen, bei einem ihrer ausgedehnten Sonnenbäder ent-decken. Auf die Felsen (und vor die Kamera) klettern sie aber, wie ihre flinke Verwandte, die Mauereidech-se, nicht. „Die Mauereidechse ist die wendigste und häufigste Eidechse hier. Die Dritte im Bunde, die Perleidechse, ist viel seltener und schwer zu sehen. Sie ist sehr mediterran, lebt in den heißen Gegenden der Hochflächen, in Weinbergen oder der Garrigue, den hiesigen Strauchlandschaften.“ Dort blü-hen in den Monaten Mai und Juni auch die gel-ben nach Curry riechenden Strohblumen.

Links: Blick auf die Felsen der Jonte, Foto: Monika FinkMitte: Blick in die Via Ferrata du Liaucous, Foto: Michael TiegRechts: Ivan Sorro testet im Klassiker „L'esthète en l'air “ in der Tarnschlucht die Klebehaken, Foto: Olivier Obin, Berlin INFO

Anreise mit Bus und Bahn. Achtung hierbei: Vor Ort ist man ohne Auto nur mit dem Fahrrad mobil. Montpellier ist mit der Bahn gut erreichbar, von dort fahren Busse nach Millau. Hier kann man (Elektro-)Fahrräder leihen. Felsen und Flüsse sind über die Täler erreichbar, Fahrradwege aber sind wenige vor-handen. Möchte man auch die Causses besuchen, sollte man die Höhendiffe-renzen zwischen Tälern und Hochflächen beachten. Nimmt man dies in Kauf, hat ein autofreier Aufenthalt viel Charme. Eine Übernachtung empfielt sich in diesem Fall im Tal, z. B. in Millau, bei Le Rozier oder in der Tarnschlucht.

Die Anreise mit dem Auto erfolgt von Deutschland aus entweder über das Rhonetal und Montpellier oder über Vichy und Clermont-Ferrand. Millau liegt nahe der A75 etwa 100 km nördlich von Montpellier. Vor allem vor Ort ist ein Auto, aufgrund des wenig aus-gebauten öffentlichen Nahverkehrs und der fehlenden Radwege, die einfachere Variante.

Informationen: Naturpark Grands Causses: www.parc-grands-causses.fr. Radio Larzac: www.radiolarzac.org auf 78.8. Das Office du Tourisme Millau Grands Causses, die Touristeninforma-tion in Millau, hilft in vielen Belangen weiter: www.millau-viaduc-tourisme.fr/

Causse Méjan

Causse de Sauveterre

Causse Noir

Causse du LarzacMILLAU

LE ROZIER

Dourbie

Tarn

Tarn

Jonte

Regionaler NaturparkGrands Causses

Viadukt

A75 > CLERMONT-FERRAND

A75 > MONTPELLIER

Thema

* Opinel: französisches Klappmesser

Kletterer können aus über

1000 Routen die für sie

passende wählen.

parc naturel régional des grands causses PARC NATUREL RégioNAL DES gRANDS CAUSSES RANDoNNéE, ESCALADE, voL LibRE ET CANoë-kAyAk DANS LES goRgES DU TARN Caroline Winkler

J’ai découvert les gorges du Tarn à l’âge de six ans : je me souviens d’une descente en canoë dans une gorge voisine. Mon T-shirt préféré, un polo rouge à manches courtes que je portais qua-siment tous les jours, fut emporté dans un tour-billon et disparut dans les abysses. Que s’était-il passé exactement ? Je ne m’en souviens plus. Mais le parfum teinté de curry des immortelles et les fleurs jaunes de ces herbes sèches, je m’en souviens bien, et cela me projette aujourd’hui en-core sur les hauts plateaux en un rien de temps.

les causses Je suis dans le Massif central et ses hauts-plateaux, appelés Causses, qui dominent les gorges du Tarn et les vallées voisines situées entre 700 et 1 200 m. Ces vastes plateaux calcaires sont longuement couverts de neige durant les mois d’hiver. À cette période, ils sont rudes et inhospi-taliers, et même durant les mois d’été, ils ne sont pas très fertiles à cause de la perméabilité du sol. Peu de gens se sont installés dans ces contrées désertes et presque lunaires. Quelques paysans vivent de l’élevage du mouton, d’autres personnes viennent dans la région précisément en raison de son isolement.Une radio libre se charge de diffuser une bonne ambiance : radio Larzac. Elle alterne musique entraînante et reportages sur des personnalités locales. Fondée en 2008, elle a son siège sur le Causse du Larzac ou à Millau. Lorsqu’il s’y déroule des spectacles, on peut voir un petit véhicule bariolé qui se charge de rapporter les événements. Millau, peuplée de 22 000 habitants et nichée dans un fond de vallée à la confluence de la Dourbie et du Tarn, est la seule véritable ville dans un rayon de 60 km. Autrefois, la ville était réputée pour sa manufacture de gants de luxe, et aujourd’hui encore, on y confectionne à la main des gants en peau de mouton de grande qualité. Les habitants de Millau, parmi lesquels on trouve de nombreux nouveaux arrivants, apprécient ce paysage fascinant et s’y plongent avec ferveur.Les Causses sauvages doivent leur beauté brute à ce dépouillement. Tout est calme, même en plein été, et à y regarder de plus près, on y découvre de véritables trésors : à l’image des plus de 50 espèces d’orchidées aux formes et couleurs singu-lières. La floraison de l’Homme pendu ressemble effectivement et étrangement à des personnages pendus. Le Sabot de vénus et le Loroglosse à odeur de bouc, dont les fleurs constituent un

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parc naturel régional des grands causses

casque de labelles qui sentent le bouc, sont quelques exemples parmi ces curieuses orchidées. Au cours d’une randonnée sur le plateau du Causse Méjean, entre le Tarn et la Jonte, nous en avons relevé plus de 20 espèces !Sur ce même plateau – où nous n’avons rencontré personne – quelque chose s’approcha soudain dans le ciel : un parapente ! Millau est située dans une cuvette sur la frange nord du Larzac et se prête à merveille aux sports aériens. Les jours ensoleillés, lorsque l’air réchauffé se mêle aux ascendances des pentes et s’engouffre dans les ailes colorées, on voit depuis Millau de nombreux pilotes suspendus à leur voile descendre doucement du ciel. « Notre » parapentiste avait profité de vents particu-lièrement favorables, mais avait ensuite perdu son cours et s’est réjoui de pouvoir repartir avec nous. Le Causse Méjean est l’un des territoires les moins peuplés de France, avec moins d’un habitant au km2. Couvert de Stipes pennées et de prairies aux allures de steppe, il ressemble aux paysages de la Mongolie. C’est ainsi que le haut plateau accueille depuis 1993 des chevaux mongols (appelés aussi Takh ou cheval de Przewalski). Dans le hameau Le villaret, près de Hures, on prépare un petit groupe de chevaux à être réintroduit à l’état sauvage dans leur pays d’origine. Depuis une dizaine d’années, plus de 20 bêtes vivent à nouveau en Mongolie et fournissent en poulains la population locale.À proximité de Hures se trouve également l’Aven Armand : la spéléologie est une tradition régionale de longue date et ces grottes karstiques furent découvertes dès 1897 par Louis Armand, un forgeron originaire du Rozier. L’ancien accès est aujourd’hui limité. Depuis 1927 on y descend aussi sans équipement à l’aide d’un funiculaire qui emprunte un profond tunnel de plus de 200 m de long. À l’image d’un empilement d’assiettes, des stalagmites, dont la plus haute mesure 30 m de haut, se forment progressivement par la chute de gouttes d’eau dans une grande sale. Plus de 400 stalagmites de formes différentes constituent ainsi une forêt souterraine des « Mille et une Nuits ».

les riViÈres L’eau qui s’infiltre des hauts plateaux dans le sol perméab-le crée des cavités comme l’Aven Armand, et resurgit sous forme de nombreuses sources d’eau potable. Au printemps, les masses d’eau entraînent de grands remous dans les rivières – un défi apprécié par les nombreux adeptes du kayak sur les rivières du Tarn et de la Dourbie ! En un lieu de baignade de la Dourbie, j’ai assisté avec une amie aux comportements intéressants de vacanciers. Les pagayeurs avaient des techniques différentes pour tenter de suivre le cours d’eau sans s’échouer sur les blocs rocheux de la rive d’en face : la manière la plus élégante fut montrée par deux jeunes qui réussirent à gérer la situation en se laissant tranquillement porter par les flots, même si c’était parfois à reculons...Un garçon de six ans avide d’aventure se réjouissait de voir le canoë familial foncer droit vers ces fameux blocs.C’est un spectacle haut en couleurs de regarder les bateaux bigarrés, accompagnés du rythme des pagaies qui émergent puis replongent, glisser sur les eaux vert-émeraude de la rivière. ils font penser à des nuages de libellules multicolores.Comme le travail du Parc naturel régional des grands Causses de Millau

parc naturel régional des grands causses

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m’intrigue depuis longtemps et que j’aimerais en apprendre davantage sur la faune et la flore, je décide d’aller à la rencontre de Laure Jacob, qui est responsable « des milieux naturels » au sein du Parc. C’est une femme sympathique qui répond avec enthousiasme à mes nombreuses questions. Elle me fait à nouveau penser aux orchidées en me montrant l’ophrys abeille, dont l’inflorescence ressemble à un poupon jovial. Elle me parle ensuite des différentes espèces de libellules du Parc, baptisées de nom évocateurs, tels que le Caloptéryx vierge, la libellule déprimée ou encore la Cordulie splendide. Le Caloptéryx vierge a une silhouette filigrane bien proportionnée et des ailes de couleur vert-bleue. Son ha-bitat se trouve proche des rivières au flux tempéré ou rapide. Les mâles en âge de se reproduire ont un comportement territorial développé. La Cordulie, en revanche, a une silhouette plutôt rondelette. Les mâles volent lentement et en ligne droite, toujours au centre du cours d’eau, ce qui explique qu’on les nomme les maîtres des rivières. Cette espèce de libellule privilégie les habitats de cours d’eaux lents, d’arbres pleureurs et de rives rocheuses escarpées. Les vallées du Tarn et de la Dourbie présentent donc des conditions idéales pour les deux espèces.

les parois Depuis les années 1980, il existe dans la Jonte des voies de grimpe aménagées à plusieurs longueurs (grandes voies). Des alpinistes de Toulouse étaient à la recherche d’un terrain d’entraînement pour l’hiver et les trouvèrent sur les falaises de la Jonte exposées au sud. Ce n’est que plus tard que les voies simples (cuennes) ont intéressé les grim-peurs. Les gorges du Tarn et leurs massifs rocheux compacts offraient un potentiel immense et ont acquis une notoriété internationale dès la fin des années 1990. Les pionniers sont cités avec respect, tout comme un refuge du Club Alpin (CAF) local à Chamonix, qui rapportant de l’argent, aida à l’époque à cofinancer la mise en valeur des premières voies. Le CAF Causses et Cévennes a aujourd’hui la responsabilité de l’entretien des voies dans les trois vallées. Malgré cela, olivier obin, que j’ai rencon-tré dans la salle de blocs du CAF à Millau, fait appel à la responsabilité individuelle des grimpeurs : « s’y connaître en matière de piton et de matériel devraient davantage intéresser les grimpeurs ! il y a toujours un risque… » À l’heure actuelle, les grimpeurs peuvent choisir entre plus de 1000 voies dans les vallées du Tarn, de la Jonte et de la Dourbie – sur calcaire et en toutes catégories de difficulté. Des cuennes de 40–50 m (Faire un nœud en bout de corde !) sont normales – « patiner » est un terme étranger ici. De la voie verticale et technique à petites prises, en passant par les voies d’endurance et en surplomb, jusqu’aux grandes voies, les trois vallées offrent un échantillon varié d’escalades. Les plus connues et plus accessibles sont les gorges du Tarn. Les accès aux parois de la Dourbie et aux grandes voies de la Jonte sont un peu plus longs, mais cela en vaut la peine ! Et n’oubliez pas: pain, fromage de chèvre, opinel et eau (p.ex. de l’eau de source du Rozier) sont de mise. Pour les provisions, citons le marché du vendredi à Millau, vers lequel les gens du haut plateau font un véritable pèlerinage !

Le lézard vert a son habitat à proximité des parois. Retournons à Laure Jacob: « le lézard vert est assez commun dans la région. il vit dans les

fourrés d’endroits ensoleillés, dans des terrains plus tempérés ». Avec un peu de chance, on peut voir ces animaux, de près de 40 cm de long, à la couleur vert clair tachetée de motifs ornementaux noirs, prendre un bain de soleil prolongé. Le long de la paroi (et devant l’appareil photo) ils ne grim-pent pas comme leur cousin si souple, le lézard des murailles. « Le lézard des murailles est le plus agile et le plus commun des lézards de la région. Le troisième de la bande, le lézard ocellé, est bien plus rare et difficile à voir. Très méditerranéen, il vit dans les coins chauds des causses, les vignobles ou la garrigue ». C’est là que fleurissent également en mai et en juin les immortelles jaunes au parfum de curry. Merci aux photographes !

pour y aller en train et en bus. Attention : sur place, on n’est mobile qu’en voiture ou à vélo. Montpellier est facile d’accès par le train ; de là partent des bus pour Millau. on peut y louer des vélos (électriques). Les falaises et les rivières sont accessibles par les vallées, mais il n’existe que peu de pistes cyclables. Si l’on veut découvrir les Causses, il ne faut pas négliger la dénivelée entre vallées et plateaux ! Dès que l’on en est conscient, le fait de ne pas avoir de voiture a son charme. Pour se loger, nous conseillons dans ce cas la vallée, p. ex. Millau, Le Rozier ou les gorges du Tarn. En voiture, si l’on vient d’Allemagne, prendre soit la vallée du Rhône et Montpellier, soit la route passant par vichy et Clermont-Ferrand. Millau est proche de l’A75, à env. 100 km au nord de Mont-pellier. La voiture, surtout sur place et en raison du manque de transports publics et de pistes cyclab-les aménagées, est une solution plus confortable.

informations Le Parc naturel régional grands Causses à Millau est à conseiller absolument : www.parc-grands-causses.fr. Et bien sûr Radio Larzac: www.radiolarzac.org sur 78.8. L’office du Tourisme Millau grands Causses (l’information touristique de Millau), vous aidera dans bien des cas: www.millau-viaduc-tourisme.fr

info-grimpe – on trouve des guides d’escalade

des gorges du Tarn, de la Jonte et de la Dourbie au Rozier, www.topo-tarn-jonte-dourbie.infoéquipement sportif. Pour les cuennes, une corde de 70 m minimum, mieux vaut de 80 à 100 m. Faire un nœud à l’extrémité de la corde ! Traduit de l‘allemand par Martine Sgard www.martinesgard.com – www.carolinewinkler.de