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Was ist und was will der Naturschutz ? Definition und Ziele Prof. em. Dr. Wilfried Stichmann Techn. Universität Dortmund

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Was ist und was will der Naturschutz ?Was ist und was will der Naturschutz ?

Definition und ZieleDefinition und Ziele

Prof. em. Dr. Wilfried StichmannProf. em. Dr. Wilfried StichmannTechn. Universität DortmundTechn. Universität Dortmund

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Zitate aus der Weltliteraturzum Thema „Natur“

Wer verweilet nicht lieberbei der geistreichen Unordnung einer

natürlichen Landschaftals bei der geistlosen Regelmäßigkeit

eines französischen Gartens?Friedrich Schiller, um 1793

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Zitate aus der Weltliteraturzum Thema „Natur“

Sonnenschein und Blumenduft,Vogelsang in blauer Luft

künden auch in schwerer Zeitvon dieser Erden Herrlichkeit

alter Bauernspruch

Wer verweilet nicht lieberbei der geistreichen Unordnung einer natürlichen Landschaft

als bei der geistlosen Regelmäßigkeiteines französischen Gartens?

Friedrich Schiller, um 1793

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Zitate aus der Weltliteraturzum Thema „Natur“

Das Blühen will nicht enden.Es blüht das fernste, tiefste Thal;Nun, armes Herz, vergiß der QualNun muß sich alles, alles wenden

Ludwig Uhland

Sonnenschein und Blumenduft,Vogelsang in blauer Luft

künden auch in schwerer Zeitvon dieser Erden Herrlichkeit

alter Bauernspruch

Wer verweilet nicht lieberbei der geistreichen Unordnung einer natürlichen Landschaft

als bei der geistlosen Regelmäßigkeiteines französischen Gartens?

Friedrich Schiller, um 1793

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Zitate aus der Weltliteraturzum Thema „Natur“

Das Blühen will nicht enden.Es blüht das fernste, tiefste Thal;Nun, armes Herz, vergiß der QualNun muß sich alles, alles wenden

Ludwig Uhland

Wer verweilet nicht lieberbei der geistreichen Unordnung einer natürlichen Landschaft

als bei der geistlosen Regelmäßigkeiteines französischen Gartens?

Friedrich Schiller, um 1793

Sonnenschein und Blumenduft,Vogelsang in blauer Luft

künden auch in schwerer Zeitvon dieser Erden Herrlichkeit

alter Bauernspruch

Die Menschen gehen viel schlimmer mit den Bäumen und mit den Pflanzen um als alle Insekten. Fällt es ihnen ein, hauen sie mit

großem Gesinge alles Grün nieder.Achim von Arnim

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Zitate aus der Weltliteraturzum Thema „Natur“

Er macht Ströme zur Wüsteund Wasserquellen zu dürrem Land,fruchtbares Erdreich zur Salzsteppe

wegen der Bosheit derer, die darin wohnten107. Psalm, 33-34

Wer verweilet nicht lieberbei der geistreichen Unordnung einer natürlichen Landschaft

als bei der geistlosen Regelmäßigkeiteines französischen Gartens?

Friedrich Schiller, um 1793

Die Menschen gehen viel schlimmer mit den Bäumen und mit den Pflanzen um als alle Insekten. Fällt es ihnen ein,

hauen sie mit großem Gesinge alles Grün nieder.

Achim von Arnim

Sonnenschein und Blumenduft,Vogelsang in blauer Luft

künden auch in schwerer Zeitvon dieser Erden Herrlichkeit

alter BauernspruchDas Blühen will nicht enden.Es blüht das fernste, tiefste Thal;Nun, armes Herz, vergiß der QualNun muß sich alles, alles wenden

Ludwig Uhland

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Zitate aus der Weltliteraturzum Thema „Natur“

Kunterbunt sind wir – Tiere, Menschen, Pflanzen -in dieser riesigen Schachtel eingesperrt,

die man Universum nennt . . .und wir verstehen kein Wort von dem,

was wir vor den Augen habenEugenè de la Croix

Wer verweilet nicht lieberbei der geistreichen Unordnung einer natürlichen Landschaft

als bei der geistlosen Regelmäßigkeiteines französischen Gartens?

Friedrich Schiller, um 1793

Sonnenschein und Blumenduft,Vogelsang in blauer Luft

künden auch in schwerer Zeitvon dieser Erden Herrlichkeit

alter BauernspruchDas Blühen will nicht enden.Es blüht das fernste, tiefste Thal;Nun, armes Herz, vergiß der QualNun muß sich alles, alles wenden

Ludwig Uhland

Die Menschen gehen viel schlimmer mit den Bäumen und mit den Pflanzen um als alle Insekten. Fällt es ihnen ein,

hauen sie mit großem Gesinge alles Grün nieder.

Achim von Arnim

Er macht Ströme zur Wüsteund Wasserquellen zu dürrem Land,fruchtbares Erdreich zur Salzsteppe

wegen der Bosheit derer, die darin wohnten

107. Psalm, 33-34

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. . . dem die Schafe nicht zu eigen gehören,sieht den Wolf kommen, läßt die Schafe im Stich,

und flieht, und der Wolf räubert unter ihnenund versprengt sie

Johannes 10, 12

Wer verweilet nicht lieberbei der geistreichen Unordnung einer natürlichen Landschaft

als bei der geistlosen Regelmäßigkeiteines französischen Gartens?

Friedrich Schiller, um 1793

Sonnenschein und Blumenduft,Vogelsang in blauer Luft

künden auch in schwerer Zeitvon dieser Erden Herrlichkeit

alter BauernspruchDas Blühen will nicht enden.Es blüht das fernste, tiefste Thal;Nun, armes Herz, vergiß der QualNun muß sich alles, alles wenden

Ludwig Uhland

Die Menschen gehen viel schlimmer mit den Bäumen und mit den Pflanzen um als alle Insekten. Fällt es ihnen ein,

hauen sie mit großem Gesinge alles Grün nieder.

Achim von Arnim

Er macht Ströme zur Wüsteund Wasserquellen zu dürrem Land,fruchtbares Erdreich zur Salzsteppe

wegen der Bosheit derer, die darin wohnten

107. Psalm, 33-34Kunterbunt sind wir – Tiere, Menschen, Pflanzen -

in dieser riesigen Schachtel eingesperrt,die man Universum nennt . . .

und wir verstehen kein Wort von dem,was wir vor den Augen haben

Eugenè de la Croix

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Schutz

Naturschutz UmweltschutzArtenschutz

TierschutzImmissionsschutz

VerbraucherschutzDenkmalschutz

BiotopschutzLandschaftspflege

Bodenschutz Bodendenkmalschutz

Strahlenschutz Baumschutz

Lärmschutz GewässerschutzNaturdenkmalschutz

ÖkosystemschutzKlimaschutz

Strahlenschutz Kulturlandschaftsschutz

Ergebnis spontaner Äußerungen zum Begriff „Schutz-Disziplinen“ (Mai 2008)

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Zuordnung der Aufgabengebiete zum Naturschutz bzw. zum Umweltschutz

NaturschutzIm engeren im weiteren

SinneArten- u. Biotopschutz Landschaftspflege

ÖkosystemschutzGewässerschutz Landschaftsschutz

Bodenschutz

Klimaschutz

Verbraucherschutz

(Naturschutz)konserv. gestaltend

Baumschutz

Naturdenkmalschutz

Bewahrung der Schöpfung

Kulturlandschaftsschutz

Schutz der Biodiversität

Tierschutz

Denkmalschutz

Bodendenkmalschutz

Umweltschutzbiolog. techn.

ImmissionsschutzStrahlenschutz

LärmschutzLuftreinhaltung

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Bundesnaturschutzgesetz von 1976 (BNatSchG)

als Rahmengesetz, von den Bundesländern umzusetzen:z.B. Landschaftsgesetz des Landes NRW:

§ 1Natur und Landschaft sind im besiedelten und unbesiedelten Bereich so zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln, daß

- die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts,

- die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter,

- die Pflanzen- und Tierwelt sowie

- die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaftals Lebensgrundlagen des Menschen und als Voraussetzung für seine Erholung in Natur und Landschaft nachhaltig gesichert sind.

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Naturschutz auf der gesamten Fläche ?

Probleme: Kombination oder Segretion ? (Schutz / Nutzung)

Grenzen der Leistungs- und Nutzungsfähigkeit?

Vermeidung der Konkurrenz zwischen Erholungsfunktion und Arten- und Biotopschutz ?

Subjektiver Begriff „Schönheit“

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Umweltschutz geregelt durch eine Vielzahl von Gesetzen und Verordnungen.

Zusammenfassung in einem Umweltgesetzbuch wird angestrebt.

Umweltschutz = Gesamtheit der Maßnahmen zur

Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen und der

Gesundheit des Menschen – einschließlich ethischer und

ästhetischer Ansprüche.

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Dachbegriff „Umweltschutz“:

Schutz, Pflege und Entwicklung von BodenKlimaGrundwasserOberflächengewässernTier- und PflanzenweltLandschaftsbildern

(Schutz vor Luftverunreinigungen, Geräuschen, Erschütterungen, Strahlen, Licht und Wärme)

Immissionsschutz

Vorsorgender und nachsorgender Umweltschutz

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Umweltschutz

A) Technischer Umweltschutz

LuftreinhaltungLärmschutzOptimierung des KlimasStrahlenschutzBodenschutzWasserreinhaltungAbfallbeseitigung / AbfallwirtschaftSchutz vor schädlichen Umweltchemikalien

Grundbereiche:

(= Schutz einzelner Elemente der Naturausstattung / sektoraler Ansatz)

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Umweltschutz

B) Biologisch-Ökologischer Umweltschutz

Naturschutz (Arten- und Biotopschutz)Landschaftspflege (Erhaltung und Entwicklung der Landschaftsstruktur und eines leistungsfähigen Landschaftshaushalts)Grünordnung (im Siedlungsbereich)

Komplexer Ansatz:

(= Landespflege)

(= Entwicklung und Schutz der Naturausstattung von Landschaftsräumen als System)

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Wir verstehen unter Umweltschutz:

• die Gesamtheit der Massnahmen zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen und der Gesundheit des Menschen einschliesslich ethischer und ästhetischer Ansprüche

• die Gesamtheit der Massnahmen zur Erhaltung und Förderung von Pflanzen und Tieren wildlebender Arten, ihrer Lebensgemeinschaften und natürlichen Lebensgrundlagen, sowie zur Sicherung von Landschaften und Landschaftsteilen unter natürlichen Bedingungen

Wir verstehen unter Naturschutz:

Wir unterscheiden zwischen:

• biologischem Umweltschutz (= ökologischer Umweltschutz) syn. Naturschutz und Landschafts-pflege

• technischem Umweltschutz Einsatz technischer Massnahmen zur Vorbeugung und Verminderung schädigender Einflüsse der Technik auf die natürlichen Lebensgrund-lagen und die Gesundheit des Menschen

Naturschutz beruht auf

• einer inneren Haltung

• objektiven wissenschaftlichen Erkenntnissen der Ökologie und subjektiven gesellschaftlichen Inwertsetzungen

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Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege

• Die nachhaltige Sicherung der Naturgüter Wasser, Luft, Boden und Bodenschätze und der Leistungs-fähigkeit des Naturhaushaltes

• Wasser, Luft, Boden und Boden-schätze sind sowohl für den Menschen als auch für alle anderen Lebewesen existentielle Voraussetzungen

Begründungen des Naturschutzes und der Landschaftspflege

• Die dauerhafte Erhaltung der wildlebenden Tiere und Pflanzen

• Der Schutz unbelebter Einzel-schöpfungen der Natur wie Wasser-fälle, Höhlen, Quellen, Felsen, u.a.

• Die Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft

• Die Erhaltung von Pflanzen und Tieren ist für den Menschen sowohl ein existentielles Anliegen als auch eine ethische Verpflichtung

• Der Schutz von Naturschöpfungen ist für den Menschen eine ethische Verpflichtung, aber auch eine ästhetische Überlegung

• Für das Wohlbefinden des Menschen ist die ästhetische Erscheinung seiner Umwelt von grosser Bedeutung

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Argumente für den Naturschutz:

Ökologische und ökonomische Gründe

• Sicherung von Nahrung und Rohstoffen als Existenzgrundlage

• Sicherung von Versuchsorganismen als Objekte der Wissenschaft und Forschung

• Sicherung von Bioindikatoren als unersetzbare Zeiger unserer Umweltsituation

• Sicherung von Selbstregulationen als Grundlage der Stabilität des Naturhaushalts

Psycho-soziale Gründe

• Naturerlebnis als Anspruch und Notwendigkeit

• Bedarf an einer gewissen Menge Natur

Ethische Gründe

• Verantwortung für den Menschen selbst und seine Mitgeschöpfe als Solidargemeinschaft der Lebewesen

• Das Eigenrecht der Natur auf Existenz

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Technik = angewandte Chemie und Physik

Inwertsetzung, ethische Begründung:Eigenrecht der Natur,Eigenwert der Schöpfung

normativer Ansatz:

Naturschutz bedient sich der Ökologie, greift aber weit darüber hinaus:

Naturschutz = angewandte Ökologie ?

Schutz der Natur für den Menschen oderSchutz der Natur um ihrer selbst willen ?

Naturschutz als Natur- und Kulturwissenschaft (Geisteswissenschaft)

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Wurzeln des Naturschutzes in den Geisteswissenschaften:

--- Erhalt der Silhouette des Siebengebirges

--- „Malerreservat“ an der Sababurg

--- Naturschutz ressortierte im Kultusministerium

--- Natur und Landschaft als „Kulturgüter“

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