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Werkstoffe und Apparate fur die Chemische lndustrie auf der Deutschen Industrie-Messe Hannover 1963 Es werden vor allem Neuentwicklungen auf solchen Gebieten besprochen, die den Chemiker und den Verfahrens-lngenieur inieressicrcn. Dabei setzt die Bsrichterstattung, die keinen Anspruch auf Vollstan- digkeit erhebt, die auf den fruheren Messen gezeigten Apparate und Produkte als bekannt voraus. Do die Ausstellung keine spezielle Fochrnesse darstellt, hat s:e vor allem reprasentativen Charokter und kann von hier interessierenden Gebieten nur einen Ausschnitt geben. Die 17. Hannover-Mes,se, die vom 18. April bis 7. Mai 1963 stattfand. war hinsichtlich Ausstellungsflache und Zahl der Aussteller groRer als ihre Vorgangerin. Die Ausstel1ungsfl;iche betrug 590 000 mz (1962: 565000 m2), davon entfielen 371 000 (353 000) m' auf 21 Hallen und 3 Messehauser sowime 219000 (212000) m' auf das Freigelande. Die Ausstellerzahl ist gegenuber dem Vorjahr um 274 auf 5707 gestiegen. Von den Erweiterungsbauten interessieren hier nur die der Hallen 4, 4 A und 7. Die Halle 4, in der in erster Linie Maschinen fur die Ver- arbeitung von Gummi und Kunststoffen untergebracht waren, wurde durch einen festen Anbau um 5000 mp erweitert, wobei der bis- herige Leichtbauteil von 3000 m4 fortfiel. Die Halle ist nunmehr rd. 14 800 m2 groR; sie nahm 147 Firmen auf. Die Halle 4 A - Eisen und Stahl, NE-Metalle - wurde um 1000 m2 auf 3 000 m2 erweitert. Ver- groRert wurde auch die Halle 7 um 2000 m2. Hier waren u. a. Lufttech- nische und Trocknungs-Anlagen sowie Kaltemaschinen ausgestellt. Die Beteiligung des Auslandes war in diesem Jahr erneut relativ starker gestiegen als die des Inlandes. Insgesamt waren 1283 (1962: 1151) Firmen aus 26 Staaten vertreten. Damit erreichte die Auslands- beteiligung 22O/o. In den letzten 5 Jahren hat sich die Beteililgung des Auslandes somit verdoppelt. An erster Stelle stand Frankreich mit 278 Firmen. Es folgten GroRbritannien mit 164, die USA mit 159, die Schweiz mit 135 und Usterreich mit 134 Unternehmen. 487 Firmen kamen aus dem EWG-Raum und 571 aus dem EFTA-Raum. 182 Aus- steller kamen aus Uberseme. Unter den teilnehmenden Landern befand sich in diesem Jahre nach langerer Zeit wieder Jugoslawien mit 21 Firmen. Die wirtschaftliche Lage der chemischen lndustrie und der Maschinenindustrie Aus AnlaR der Hannover-Messe gab der Verband der Chemischen Industrie e. V., Frankfurt a. M., eine Ubersicht uber die Entwicklung der chemischen Industrie im Jahre 1962, Tabelle 1. Die Zahlen Iassen das uberdurchschnittliche Wachsen der kunststofferzeugenden Industrie erkennen. Aber auch bei dieser und der gesamten chemischen Industrie hat sich die Mengenerzeugung starker entwickelt als der Wertumsatz. Der Preisdruck ha't also angehalten, was auch die Abnahme des Erzeugerpreisindex bestatigt. DaR sich die Rationalisierungsinvesti- tionen ausgewirkt haben, ist daran zu erkennen, daB bei einer Zunahme der Beschaftigtenzahl um 1°/o in der chemischen Industrie der Produk- tionsindex um 12,1°/0stieg. Tabelle 1. Wirtschaftliche Entwicklung der deutschen chemischen und kunststoff- erzeugenden Industrie Chemische Industrie 1961 1. Umsatz (in h r d . DM) 2. Export (in Mrd. DM) 6.49 3. Import (in Mrd. DM) 2,68 4. Produktionsindex, Jahresdurchschnitt (1950 = 100) 330 Jahresdurchschnitt (1958 = 100) 97 24,O 5. Erzeugerpreisindex, 6. Beschaftigte, Jahresdurchschnitt 483 000 K u n s t s t o f f e r z e u g e n d e Industrie 1. Produktion (in t) 2. Umsatz (in Mrd. DM) 2,7 3. Export (in Mill. DM) 898 4. Import (in Mill. DM) 266 1 072 000 1962 25,3 6,84 2,94 376 96 488 000 1 248 000 2,84 1010 309 Veranderung + 6,lo/o f 5,4n/e + 9,3O/o + 12,1°i0 - 1 010 + 1 010 t 16,4°/o + 5,2Q/o f 12,5O/o + 16.1°/o Die Entwicklung in den verschiedenen Chemie - Sparten verlief unterschiedlich. Die Wachstumsrate der Kunststoff-Indu- strie betrug 16,4'/0, die der Lackindustrie 13,5O/o. Deren Produktionswert stieg auf 1,57 Mrd. DM. Der Verein Deutscher Maschinenbau- anstalten e. V., Frankfurt a. M., teilte zur Lage des Maschinenbaues mit, daR die auf der vorjahrigen Hannover-Messe erst in einzelnen Fahzweigen des Maschinen- baues wirksame Nachfrageberuhigung sich inzwischen weiter ausgebreitet hat. Das Gesamtergebnis fur 1962 lie6 bei Produk- tion und Auftragseingang gegenlaufige Tendenzen erkennen: wahrend der Umsatz nochmals um 8O/o auf 31,32 Mrd. DM an- stieg, blieb der Auftragseingang um 7 his 8O/o hinter den Bestellungen von 1961 zu- ruck. In den seit der Jahreswende ver- gangenen Monaten hielt die Zuruckhal- tung am Maschinenmarkt an. In allen Ausstellergruppen des Maschinenbaues in Hannover haben sich die Liefertermine gegenuber der Messe 1962 bedeutend ver- kurzt. Der Gesamtbeschaftigtenstand des Maschinenbaues hat sich jedoch kaum ver- Gliederung Werkstoffe und chemische Produkte Metallische Werkstoffe s. 499 Kunststoffe S. 500 Chemische Produkte S. 502 Apparate fiir die chemische lndustrie Forderpumpen, Armaturen und Rohr- leitungen S. 506 Zerkleinerungsmaschinen S. 507 Mischer, Ruhrer, Kneter, Dosier- vorrichtungen S. 511 Warmeaustauscher und Verdampfer S. 515 Apparate fur die Rektifikation, Destillation, Absorption und Extraktion S. 517 Filter UP.^ Zentrifugen S. 517 Luft::idin!eche Anlagen Trocknungsanlagen S. 519 S. 520 Maschinen und Apparate fur die Kalte- erzeugung S. 523 Feuerungskessel Kerntechnik S. 525 S. 527 MeBtechnik Regel- und Steuergerate, MeOgerate und Laborgerate S. 530 498 Chemie-1ng:Techn. 35. Jahrg. 1963 / Nr. 7

Werkstoffe und Apparate für die Chemische Industrie, auf der Deutschen Industrie-Messe Hannover 1963

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Werkstoffe und Apparate fur die Chemische lndustrie auf der Deutschen Industrie-Messe Hannover 1963

Es werden vor allem Neuentwicklungen auf solchen Gebieten besprochen, die den Chemiker und den Verfahrens-lngenieur inieressicrcn. Dabei setzt die Bsrichterstattung, die keinen Anspruch auf Vollstan- digkeit erhebt, die auf den fruheren Messen gezeigten Apparate u n d Produkte als bekannt voraus. Do die Ausstellung keine spezielle Fochrnesse darstellt, hat s:e vor allem reprasentativen Charokter und kann von

hier interessierenden Gebieten nur einen Ausschnitt geben.

Die 17. Hannover-Mes,se, die vom 18. April bis 7. Mai 1963 stattfand. war hinsichtlich Ausstellungsflache und Zahl der Aussteller groRer als ihre Vorgangerin. Die Ausstel1ungsfl;iche betrug 590 000 mz (1962: 565000 m2), davon entfielen 371 000 (353 000) m' auf 21 Hallen und 3 Messehauser sowime 219000 (212000) m' auf das Freigelande. Die Ausstellerzahl ist gegenuber dem Vorjahr um 274 auf 5707 gestiegen.

Von den Erweiterungsbauten interessieren hier nur die der Hallen 4, 4 A und 7. Die Halle 4, in der in erster Linie Maschinen fur die Ver- arbeitung von Gummi und Kunststoffen untergebracht waren, wurde durch einen festen Anbau um 5000 mp erweitert, wobei der bis- herige Leichtbauteil von 3000 m4 fortfiel. Die Halle ist nunmehr rd. 14 800 m2 groR; sie nahm 147 Firmen auf. Die Halle 4 A - Eisen und Stahl, NE-Metalle - wurde um 1000 m2 auf 3 000 m2 erweitert. Ver- groRert wurde auch die Halle 7 um 2000 m2. Hier waren u. a. Lufttech- nische und Trocknungs-Anlagen sowie Kaltemaschinen ausgestellt.

Die Beteiligung des Auslandes war in diesem Jahr erneut relativ starker gestiegen als die des Inlandes. Insgesamt waren 1283 (1962: 1151) Firmen aus 26 Staaten vertreten. Damit erreichte die Auslands- beteiligung 22O/o. In den letzten 5 Jahren hat sich die Beteililgung des Auslandes somit verdoppelt. An erster Stelle stand Frankreich mit 278 Firmen. Es folgten GroRbritannien mit 164, die USA mit 159, die Schweiz mit 135 und Usterreich mit 134 Unternehmen. 487 Firmen kamen aus dem EWG-Raum und 571 aus dem EFTA-Raum. 182 Aus- steller kamen aus Uberseme. Unter den teilnehmenden Landern befand sich in diesem Jahre nach langerer Zeit wieder Jugoslawien mit 21 Firmen.

Die wirtschaftliche Lage der chemischen lndustrie und der Maschinenindustrie

Aus AnlaR der Hannover-Messe gab der Verband der Chemischen Industrie e. V., Frankfurt a. M., eine Ubersicht uber die Entwicklung der chemischen Industrie im Jahre 1962, Tabelle 1. Die Zahlen Iassen das uberdurchschnittliche Wachsen der kunststofferzeugenden Industrie erkennen. Aber auch bei dieser und der gesamten chemischen Industrie hat sich die Mengenerzeugung starker entwickelt als der Wertumsatz. Der Preisdruck ha't also angehalten, was auch die Abnahme des Erzeugerpreisindex bestatigt. DaR sich die Rationalisierungsinvesti- tionen ausgewirkt haben, ist daran zu erkennen, daB bei einer Zunahme der Beschaftigtenzahl um 1°/o in der chemischen Industrie der Produk- tionsindex um 12,1°/0 stieg.

Tabelle 1. Wirtschaftliche Entwicklung der deutschen chemischen und kunststoff- erzeugenden Industrie

C h e m i s c h e I n d u s t r i e 1961 1. Umsatz (in h r d . DM) 2. Export (in Mrd. DM) 6.49 3. Import (in Mrd. DM) 2,68 4. Produktionsindex,

Jahresdurchschnitt (1950 = 100) 330

Jahresdurchschnitt (1958 = 100) 97

24,O

5. Erzeugerpreisindex,

6. Beschaftigte, Jahresdurchschnitt 483 000

K u n s t s t o f f e r z e u g e n d e I n d u s t r i e 1. Produktion (in t)

2. Umsatz (in Mrd. DM) 2,7 3. Export (in Mill. DM) 898 4. Import (in Mill. DM) 266

1 072 000

1962 25,3 6,84 2,94

376

96

488 000

1 248 000 2,84

1010 309

Veranderung + 6,lo/o f 5,4n/e + 9,3O/o

+ 12,1°i0

- 1 010

+ 1 010

t 16,4°/o + 5,2Q/o f 12,5O/o + 16.1°/o

Die Entwicklung in den verschiedenen Chemie - Sparten verlief unterschiedlich. Die Wachstumsrate der Kunststoff-Indu- strie betrug 16,4'/0, die der Lackindustrie 13,5O/o. Deren Produktionswert stieg auf 1,57 Mrd. DM.

Der Verein Deutscher Maschinenbau- anstalten e. V., Frankfurt a. M., teilte zur Lage des Maschinenbaues mit, daR die auf der vorjahrigen Hannover-Messe erst in einzelnen Fahzweigen des Maschinen- baues wirksame Nachfrageberuhigung sich inzwischen weiter ausgebreitet hat. Das Gesamtergebnis fur 1962 lie6 bei Produk- tion und Auftragseingang gegenlaufige Tendenzen erkennen: wahrend der Umsatz nochmals um 8O/o auf 31,32 Mrd. DM an- stieg, blieb der Auftragseingang um 7 his 8O/o hinter den Bestellungen von 1961 zu- ruck. In den seit der Jahreswende ver- gangenen Monaten hielt die Zuruckhal- tung am Maschinenmarkt an. In allen Ausstellergruppen des Maschinenbaues in Hannover haben sich die Liefertermine gegenuber der Messe 1962 bedeutend ver- kurzt. Der Gesamtbeschaftigtenstand des Maschinenbaues hat sich jedoch kaum ver-

Gliederung

Werkstoffe und chemische Produkte Metallische Werkstoffe s. 499

Kunststoffe S. 500

Chemische Produkte S. 502

Apparate f i ir die chemische lndustrie Forderpumpen, Armaturen und Rohr- leitungen S. 506

Zerkleinerungsmaschinen S. 507

Mischer, Ruhrer, Kneter, Dosier- vorrichtungen S. 511

Warmeaustauscher und Verdampfer S. 515

Apparate fur die Rektifikation, Destillation, Absorption und Extraktion S. 517

Filter UP.^ Zentrifugen S. 517

Luft::idin!eche Anlagen

Trocknungsanlagen

S. 519

S. 520

Maschinen und Apparate fur die Kalte- erzeugung S. 523

Feuerungskessel

Kerntechnik

S. 525

S. 527

MeBtechnik Regel- und Steuergerate, MeOgerate und Laborgerate S. 530

498 Chemie-1ng:Techn. 35. Jahrg. 1963 / Nr. 7

andert. Er fie1 um 3Oio auf 1000 830 Beschaftigte im Fe- bruar 1963.

Der Export ist von groRer Bedeutung. Er stieg um rd. 6,5O/o auf 11,93 Mrd. DM. Davon gingen 71,5O/o an euro- paische Abnehmer. Auf die EWG-Lander entfielen 32,6O/o (Vorjahr 29,?0i~), auf die EFTA-Lander 26,l"'o (26,2O/o), auf den Ostblock 4,5O/o (6,lo/o) und auf die ubrigen euro- paischen Lander 8,3'/0 (8,Z0/o).

Auch die deutsche Maschineneinfuhr ist von 1961 auf 1962 um 12,8O/o auf 3,105 Mrd. DM gestiegen. Seit drei Jahren besteht gegenuber den USA ein Passivsaldo im Maschinenhandel (1962: Export 499,2 Mill. DM, Import 770,8 Mill. DM). Auf den nachsten Platzen folgen Frank- reich (439,9 Mill. DM), GroRbritannien (397,8 Mill. DM), die Schweiz (390,l Mill. DM), Italien (2462 Mill. DM) und die Niederlande (204,O Mill. DM). [B 15971 E . R.

Werkstoffe und chemische Produkte Metallische Werkstoffe

In den letzten Jahren hat das V a k u u m - L i c h t - b o g e n - V e r f a h r e n immer gronere Bedeutung er- langt, besonders dort, wo seltene hochreaktive und hoch- schmelzende Metalle, wie Titan, Tantal, Zirkonium, Niob Wolfram und Molybdan sowie deren Legierungen herge- stellt werden. Auch zur Herstellung hochfester und hoch- warmfester Stahle und Legierungen wird das Vakuum- Lichtbogen-Verfahren angew-andt ; dabei werden Stahle und Legierungen mit einem Lichtbogen im Vakuum von lop2 bis Torr von einer Abschmelz-Elektrode (,,selbst- verzehrenden Elektrode") zu einem Block umgeschmol- zen'?). Einer der groRten Vakuum-Lichtbogenofen der Welt wurde 1961 bei der Midvale Heppenstall in Philadel- phia/USA in Betrieb genommen, der von der W. C. Heraeus GrnbH, Hanau, lconstruiert und gemeinsam mit der Conso- lidated Vacuum Corporation gebaut worden war. Mit die- sem Ofen konnte ein Stahlblock von 1520 mm Dmr. und einem Gewicht von 50 t hergestellt werden.

In Europa wurden von Heraeus mehrere solcher Va- kuum-Lichtbogenofen erstellt, deren groRter bei der Rochling'sche Eisen- u. Sfahlwerke GmbH, Volklingen (Saar), in Betrieb ist. Nach diesem Verfahren wird ein Rundblock aus hochwertigem, lufterschmolzenem Elektro- stahl mit tiefstem Phosphor- und Schwefel-Gehalt bis zu 12 t Gewicht und 850 mm Dmr. im Vakuum abgeschmolzen und zu einem neuen Block aufgebaut. Ein solcher Block war auf der Messe in Hannover auf den1 Stand der Roch- ling'schen Eisen- u. Stahlwerke zu sehen. Bei anderen Stahlwerken in der Bundesrepublik sind Vakuum-Licht- bogenofen fur Blockgewichte bis zu einigen Hundert kg in Betrieb.

Nach dem Vakuum - Lichtbogen -Verfahren konnen chrom-, chrom-mangan- sowie chrom-nickel-molybdanle- gierte Einsatz- bzw. Vergutungsstahle, mittel- und hoch- legierte Chrom-Werkzeugstahle, korrosions- und hitzebe- standige Stahle sowie hochwarmfeste Legierungen auf Nickelgrundlage umgeschmolzen werden.

Auch die Gebr. Bohler & Co. AG, Dusseldorf, wies auf die von ihr gefertigten Spezial-Vakuumstahle hinl?).

Die vorteilhaften Auswirkungen des Vakuum-Licht- bogen-Verfahrens auf die Werkstoff-Qualitaten bestehen

peratur, besonders in den Werten von Querproben. Langs- und Querwerte weichen nur noch unwesentlich voneinander ab;

5) beachtlicher Erhijhung der Dauerwechselfestigkeit; gun- stiger Beeinflussung der Warmverformbarkeit, gerin- gerer Warmversprodung, Verbesserung der Zeitbruch- dehnungen von hochwarmfesten Legierungen;

6) bester Oberflachengute und Polierbarkeit. Seit der Einfuhrung des Vakuum-Lichtbogen-Verfah-

rens in der Edelstahlindustrie ist erst verhaltnismaRig kurze Zeit vergangen, so daR sicherlich no& weitere Er- kenntnisse zu erwarten sind.

H o c h f e s t e S t a h l e u n d L e g i e r u n g e n kori- nen unter Einhaltung angemessener Zahigkeitseigenschaf- ten auf eine so hohe Festigkeit gebracht werden, daR ein gunstiges Verhaltnis von Zugfestigkeit zu Einheitsgewicht erreicht wird4). Diese in den letzten Jahren in verschiede- nen Landern entwickelten Stahle haben au& in den Stahl- werken der Bundesrepublik Eingang gefunden (Gebr. Bohler & Co. AG, Dusseldorf; Deutsche Edelstahlwerke AG, Krefeld; Stahlwerke Siidwestfalen AG, Geisweid, Kr. Siegen; GuBstahlwerk Witten AG, Witten (Ruhr)).

Unter der Bezeichnung ,,Ultrafort 301" wird von den Deutschen Edelstahlwerken ein hochfester aushartbarer, martensitischer Baustahl hergestellt, dessen wesentlicher Vorteil in einer einfachen, bei niedrigen Temperaturen durchzufiihrenden Warmebehandlung besteht, die dem Stahl eine Zugfestigkeit von etwa 170 bis 210 kp/mm2 ver- leiht. Dieser von der International Nickel-Company ent- wickelte kohlenstoff-arme Stahl enthalt rd. 18% Ni, 8O/o Co, 5 O / o Mo und Zusatze von Ti, Al, B und Zr.

Von den h o c h w a r m f e s t e n S t a h l e n u n d L e g i e r u n g e n werden hochste Zuverlassigkeit und Guteeigenschaften verlangt. Bei den 12proz. vergutbaren Chromstahlen wies die Gebr. Bohler & Co. AG auf die Vorteile des im Vakuum umgeschmolzenen Stahles hin. Die Stahlwerke Siidwestfalen AG fuhrte ebenfalls diese hochwarmfesten 12proz. Chromstahle.

Beim Gultstahlwerk Witten wurden von den hochwarm- festen Stahlen drei DA-Marken, die fur mechanische Be- anspruchungen bei Temperaturen uber 600 "C vorgeseben sind, aus metallurgischen Grunden zum Erreichen bessesrer mechanischer Eigenschaften im Vakuum-Lichtbogen-Ofen umgeschmolzen. Es handelt sich bei den DA-Stahlen um stabil-austenitische Stahle, die gekennzeichnet sind durch einen Gehalt von mind. 12'/0 Ni und mindestens 15'/0 Cr. AuRerdem sind carbid-bildende Elemente oder Elemente, die intermetallische Phasen bilden, zur Erhohung der Zeit- standfestigkeit bei hoheren Temperaturen zugesetzt.

Die Vereinigte Deutsche Metallwerke AG., Frankfurt a. M.-Heddernheim, hat die Marke ,,Nicrofer" in ihr Lie- ferprogramm aufgenommen. Es handelt sich urn einen h o c h n i c k e 1 h a 1 t i g e n (Ni mind. 720i0; Cr = 14 bis 170/o; Fe == 6 bis l l ~ / o ) , aus dem nahtlose Rohre fur besonders hohe chemische und hohe Tempera-

Herstellung keigerungsfreierz), d. h. in der chemischen Zusammensetzung vollkommen gIeichm&3iger Vakuum- Rohblocke; Beseitigung von Blockdefekten; Verbesse- rung des Gefugeaufbaues; betraChtlicher Verminderung der Gehalte an Sauer- stoff, Wasserstoff und Stickstoff; hochstem Reinheitsgrad an oxydischen und sulfidischen Einschlussen, daher bedeutend langerer Lebensdauer der Hochvakuum-Stahle; wesentlicher Verbesserung der mechanischen Gute- werte, wie Brucheinschnurung, Bruchdehnung, Kerb-

W e r k s t o f f

schlagzahigkeit oberhalb und unterhalb der Raumtem- turbeansDruchunqen herqestellt werden. sic werden fur - - 1) F . Sperner U. G. Persson, Stahl U. Eisen 82, io99/1105 [1962]. *) W. Pefer u. H . Spi t zer , Stahl u . Eisen 82, 128?!98 [1962]. 3, H . G. Brandt, B . Reichmann u. F . Sperner. Stahl u. Eisen 83,

30136 [ 19631.

Leitungen und sonstige Zwecke gemaD ASTM B 167-61 T und fur Warmeaustauscher gemaR ASTM B 163-61 T ver-

4) E. Keil , Stahl u, Eisen 82, 57/62, 107/12 u. 174182 119621.

Chemie-Ing. -Techn. 35. Jahrg. 1963 / Nr. 7 499