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Wirtschaftslage im Mittelstand Region Oberbergischer Kreis Rheinisch-Bergischer Kreis Märkischer Kreis Herbst 2005 Eine Untersuchung von Creditreform Gummersbach in Zusammenarbeit mit der FH Köln, Campus Gummersbach

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Wirtschaftslage im Mittelstand Region Oberbergischer Kreis Rheinisch-Bergischer Kreis Märkischer Kreis Herbst 2005

Eine Untersuchung von Creditreform Gummersbach

in Zusammenarbeit mit der FH Köln, Campus Gummersbach

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Wirtschaftslage Mittelstand Herbst 2005 2

Inhalt Seite 1. Einleitung 3 2. Aktuelle wirtschaftliche Situation 6

2.1. Geschäftslage 6 2.2. Umsatzentwicklung 8 2.3. Einkaufspreise 8 2.4. Verkaufspreise 9 2.5. Ertragslage 9 2.6. Personalsituation 10 2.7. Situation Ausbildungsplätze 11

3. Erwartungen für das 1. Halbjahr 2006 12

3.1. Geschäftserwartungen 12 3.2. Entwicklung der Einkaufspreise 13 3.3. Entwicklung der Verkaufspreise 13 3.4. Umsatzerwartung 14 3.5. Ergebniserwartung 15 3.6. Entwicklung des Personalbestandes 15 3.7. Geplante Ausbildungsplätze 16 3.8. Investitionsvorhaben 17

4. Unternehmensfinanzierung und Finanzen 18

4.1. Eigenkapitalausstattung 18 4.2. Finanzierungsquellen 18 4.3. Instrumente zur Fremdfinanzierung 18 4.4. Auswirkung von Basel II 19 4.5. Zahlungsverhalten der Kunden 20 4.6. Entwicklung der Insolvenzen 22

5. Personalpolitik und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit 23 6. Sonderbefragung IT Budget 25 7. Der Creditreform – Mittelstandsindex 31 8. Resümee und Zusammenfassung 32

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1 Einleitung Creditreform Gummersbach führt in Zusammenarbeit mit der FH Köln, Campus Gummersbach, Institut für Informatik, seit dem Frühjahr 2004 eine regionale Konjunkturforschung für den Mittelstand in der hiesigen Region durch. Die im halbjährigen Turnus durchgeführte Umfrage richtet sich an mittelständische Unternehmen im Oberbergischen, Rheinisch-Bergischen und Märkischen Kreis, um die wirt-schaftliche Entwicklung in der Region zu verfolgen und die jeweiligen Zukunftsprognosen und – erwartungen herauszu-arbeiten. Auch diesmal wurden - wie im Frühjahr 2005 - 400 Unter-nehmen aus allen Branchen befragt, die mehr als 10 jedoch höchstens 500 Mitarbeiter beschäftigen. Der Grund für diese Art von Selektion ist die hohe Anzahl mittelständischer Un-ternehmen in der hiesigen Region. Geantwortet haben etwa 15,8% der befragten Unternehmen. Die Untersuchung wurde im Monat September durchgeführt. Die Aufteilung der befragten Firmen nach ihrer Größen-ordnung (Anzahl Mitarbeiter) stellt sich wie folgt dar: Tabelle 1: Struktur der Stichprobe nach der Größenordnung Mitarbeiteranzahl

10 bis 2046,3%

21 bis 5025,5%

51 bis 10014,4%

201 bis 3001,0%

101 bis 20011,2%

über 3001,6%

Die obige Übersicht zeigt, dass der Anteil kleiner Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern sehr hoch ist (ca. 73 %). Dies ist auch charakteristisch für den Wirtschaftsraum im Oberbergi-schen, Rheinisch-Bergischen und Märkischen Kreis.

Wirtschaftslage Mittelstand Herbst 2005

Größenstruktur der befragten Unternehmen nach Anzahl Mitarbeiter

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Die befragten Unternehmen verteilen sich auf folgende Wirt-schaftsbereiche: Tabelle 2: Branchenstruktur der Stichprobe Branchenstruktur der befragten Unternehmen

Verarbeitendes Gewerbe

49,2%

Baugewerbe14,3%

Großhandel11,1%

Einzelhandel6,3%

Dienstleistungen

19,1%

Gegenstand der Untersuchung Ziel unserer Befragung ist es, neben einer allgemeinen Kon-junkturforschung für die Region Oberbergischer Kreis, Rhei-nisch-Bergischer Kreis und Märkischer Kreis, zu ermitteln, wie sich die Situation in der genannten Region im Vergleich zur bundesweiten Konjunktur und zur letzten Halbjahres-befragung darstellt. (Vgl. Creditreform: Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand Herbst 2005 und Wirtschaftslage im Mittelstand Frühjahr 2005). Die aktuelle Geschäftslage wird anhand von Auftragslage, Preissituation, Umsatzentwicklung, Ertragslage und Per-sonalsituation in Kapitel 2 dargestellt. Die Geschäftserwartungen bezüglich der Kosten, Umsätze, Erträge und Investitionen werden in Kapitel 3 beschrieben. Die Finanzlage der befragten Unternehmen, die Art der Un-ternehmensfinanzierung, sowie die Auswirkung von Basel II bei der Finanzierung ist Gegenstand der Untersuchung im Kapitel 4. Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Personalpolitik und der Einschätzung von Maßnahmen zur Steigerung der Wett-bewerbsfähigkeit der befragten Unternehmen.

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In Kapitel 6 erfolgt erneut eine Sonderbefragung, die sich dieses Mal mit der Thematik Einsatz, Bedeutung und In-vestitionen in Informations- und Kommunikationstechnik bei den mittelständischen Unternehmen in unserer Region beschäftigt. Aus der aktuelle Befragung und den vorherigen Befragungen (Frühjahr 04, Herbst 04,Frühjahr 05) wird in Kapitel 7 der Creditreform- Mittelstandsindex für die Wirtschaftsregion Oberberg ermittelt. Untersuchte Region Bei dieser Untersuchung wurden nur mittelständische Unter-nehmen aus folgenden Orten bzw. Gemeinden einbezogen: Kürten im Westen, Meinerzhagen im Osten, Wipperfürth im Norden, Windeck im Süden, sowie der Kernbereich Gu-mmersbach als Kreisstadt des Oberbergischen Kreises. Die Verteilung der befragten Unternehmen auf die ver-schiedenen Regionen ist Tabelle 3 zu entnehmen. Tabelle 3: Regionale Struktur der Stichprobe

■ Region Prozentanteil

Norden 27,0% Süden 19,0% Westen 12,7% Osten 41,3% Die Region ist wie folgt gegliedert: Norden: Kierspe, Marienheide, Meinerzhagen, Wipperfürth Süden: Morsbach, Nümbrecht, Waldbröl, Windeck Westen: Engelskirchen, Lindlar, Kürten Osten: Bergneustadt, Gummersbach, Reichshof, Wiehl

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2 Aktuelle wirtschaftliche Situation 2.1 Geschäftslage Bei der deutschen Wirtschaft zeichnet sich ein leichter Auf-schwung ab. Sie hat die Stagnation aus dem Frühjahr 2005 überwunden. Die positive Entwicklung der Auftragszahlen und Stimmungsindikatoren deuten darauf hin, dass die Kon-junktur weiterhin diesen positiven Trend beibehält. Starke Impulse gehen von der Industrie aus, die durch ihre steigen-de Auftragslage insbesondere aus dem Ausland ihre Produk-tion deutlich steigern konnten. Die Exporte nahmen signifi-kant zu, aber dieser positive Trend wird durch die Steigerung der Importe teilweise abgeschwächt. Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte bleibt weiterhin schwach, jedoch be-steht Anlaß zu der Hoffnung, dass im Laufe des nächsten Jahres eine Besserung eintritt. Ob sich die geringe Steigerung des Wirtschaftswachstums auch positiv auf den Arbeitsmarkt auswirkt ist abzuwarten. Die Arbeitslosenzahlen sind in der zweiten Jahreshälfte er-neut angestiegen. Die gestiegenen Arbeitslosenzahlen sind zunächst auf die erstmalige Einbeziehung von Arbeitslosen-geld II-Empfängern der Optionskommunen zurückzuführen. Um eine deutliche Zunahme der Beschäftigungszahlen zu erzielen ist das Wirtschaftswachstum zu schwach. Das IFO Institut sieht hier eine Lösung in einer neuen „Hartz V“ Re-form. Ob die neue Bundesregierung mit neuen verlässlichen Re-formen die konjunkturelle Entwicklung positiv beeinflussen kann, bleibt abzuwarten. Der Staatshaushalt sollte nicht durch Steuererhöhungen stabilisiert werden, sondern über Ausgabenkürzungen. Das Konsumverhalten der privaten Haushalte soll im Jahr 2006 durch die Mehrwertsteuererhö-hung im Jahr 2007 gesteigert werden. Ob die Erwartungen in soweit erfüllt werden, bleibt abzuwarten. Darüber hinaus hat Deutschland mit einer erhöhten Inflationsrate zu kämpfen, die auf die gestiegenen Ölpreise bzw. Energiekosten zu-rückzuführen ist. Bei den einheimischen KMU, wie auch bei der bundesweiten Befragung durch den Verband der Vereine Creditreform e.V. in Neuss, ist ein positiver Trend bei den Aussagen zu we-sentlichen Indikatoren der Geschäftslage und der zukünfti-gen Geschäftsentwicklung zu erkennen. Die Entwicklungen, Trends und entscheidenden Unterschiede zwischen der hie-sigen Region und der bundesweiten Untersuchen entneh-men Sie bitte aus dem folgenden Konjunkturbericht.

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Tabelle 4: Einschätzung der Geschäftslage des eigenen Unternehmens im Vergleich mit der bundes- weiten Befragung ■ eigenes Unternehmen BRD *)

sehr gut – gut 32,8 (27,4) 30,6 (22,0)

befriedigend - ausreichend 59,0 (57,2) 58,7 (57,5) mangelhaft - ungenügend 8,2 (15,4) 10,1 (20,2)

Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Nach Aussagen der befragten Unternehmen hat sich die Geschäftslage gegenüber dem Frühjahr 2005 signifikant verbessert. 32,8 % der regionalen Unternehmen schätzen ihre Geschäftslage sehr gut bis gut ein, dies entspricht ei-nem Plus von 5,4 Prozentpunkten. Dieser Trend ist auch mit 8,6 Prozentpunkten im Vergleich zum Frühjahr 2005 bun-desweit zu verzeichnen. Die positive Geschäftslage einiger Unternehmen macht sich in der Einschätzung der eigenen Geschäftslage insofern deutlich, als dass in der Kategorie befriedigend bis ausrei-chend ein Plus von 1,8 Prozentpunkten zu verzeichnen ist. Die bundesweite Einschätzung schneidet mit einem Plus von 1,2 Prozentpunkten etwas schlechter ab. Am deutlichsten zeigt sich die Trendwende in der Kategorie mangelhaft bis ungenügend: hier ist die Anzahl der Unter-nehmen, die ihre eigene Geschäftslage als schlecht beurtei-len um 7,2 Prozentpunkte zurückgegangen. Dies wird auch durch das Minus von 10,1% im Bundesdurchschnitt unter-mauert. Tabelle 5: Einschätzung der Geschäftslage des eigenen Unternehmens im Vergleich mit der eigenen Branche und der Gesamtwirtschaft ■ eigenes

Unternehmen eigene

Branche Gesamt-

wirtschaft sehr gut - gut 32,8 (27,4) 17,5 (12,0) 12,1 (10,8)

befriedigend - ausreichend 59 (57,2) 66,7 (63,8) 75,8 (65,0) mangelhaft - ungenügend 8,2 (15,4) 15,8 (24,1) 12,1 (24,1)

Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Es zeigt sich, dass – wie in allen bisherigen Befragungen – im eigenen Unternehmen die Geschäftslage deutlich besser eingeschätzt wird als in der eigenen Branche und der Ge-samtwirtschaft. Hier bestätigt sich ein stetiges starkes Ver-trauen der Unternehmen in ihre Qualität, Innovationsfähig-keiten und ihre eigene Stärke. Besonders hervorzuheben ist die bessere Einschätzung in der Kategorie sehr gut bis gut der eigenen Unternehmen, sowie der eigenen Branche. Im Vergleich zum Frühjahr 2005 und Herbst 2004 ist eine deut-liche Tendenz zur positiven Einschätzung der Geschäftslage zu erkennen. ________________________________________________ *) Quelle für Bundesvergleich hier und im folgendem „Creditreform: Wirt- schaftslage und Finanzierung im Mittelstand, Herbst 2005“

Durchweg gestärktes Ver-trauen in der Einschätzung der Geschäftslage

Signifikante Verbesserung der eigenen Geschäftslage

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2.2 Umsatzentwicklung Nachstehende Tabelle gibt Auskunft über die Umsatzent-wicklung bei den befragten Unternehmen seit Frühjahr 2005. Hier fungiert die Umsatzentwicklung als maßgeblicher Indi-kator für die Unternehmensentwicklung, frei von subjektiver Beurteilung der Geschäftslage. Tabelle 6: Umsatzentwicklung seit Frühjahr 2005 ■ Region BRD

gestiegen 33,9 (26,4) 27,9 (14,9)

unverändert 35,5 (40,7) 45,3 (38,9)

gesunken 30,6 (36,7) 26,2 (45,9) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Hier zeigt sich deutlich eine Trendwende in der hiesigen Re-gion im Gegensatz zur letzten Konjunkturerhebung. Der An-teil der KMU mit Umsatzzuwächsen ist deutlich um 7,5 Pro-zentpunkte gestiegen. Diese Trendwende ist auch bundes-weit zu verzeichnen. Im Vergleich zur Befragung im Früh-jahr, gaben ca. 35% (-5,2%) der befragten Unternehmen in dieser Region eine unveränderte Umsatzentwicklung an. Die bundesweite Umfrage hingegen weist ebenfalls eine Zu-nahme auf bei konstanten Umsätzen mit einem Plus von 6,4 Prozentpunkten. Seit dem konjunkturellen Tiefpunkt im Herbst 2002 zeigte der Saldo aus gestiegenen und gefalle-nen Umsätzen eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung. In der vorliegenden Umfrage ist der Saldo wieder positiv, dies gilt auch bundesweit. 2.3 Einkaufspreise Um einem Überblick über die Kosten- und Ertragssituation zu erhalten wurde die Frage nach der Entwicklung der Ein-kaufs- bzw. Verkaufspreise gestellt. Tabelle 7: Entwicklung der Einkaufspreise gegenüber dem Frühjahr 2005 ■ gestiegen 59,0 (73,9)

unverändert 37,7 (22,7)

gesunken 3,3 (3,4) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Wesentlich weniger Unternehmen (-14,9%) gaben an, dass ihre Einkaufspreise gestiegen seien. Diese Prozentpunkte wurden in die Rubrik unveränderte Einkaufspreisentwicklung verlagert. Hier ist eine Stabilisierung der Einkaufspreise zu erkennen, obwohl immer noch mehr als 50% der Befragten (59%) gestiegene Einkaufspreise verzeichnen mussten.

Umsatzentwicklung deutlich besser als im Frühjahr

Besserung der Einkaufs-preise

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2.4 Verkaufspreise Ob diese gestiegenen Einstandspreise an die Kunden weiter gegeben werden konnten, ergibt sich aus folgender Befra-gung hinsichtlich der Verkaufspreise. Tabelle 8: Entwicklung der Verkaufspreise gegenüber Frühjahr 2005 ■ gestiegen 6,6 (34,9)

unverändert 80,3 (49,4)

gesunken 13,1 (15,8) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Die Entwicklung der Verkaufspreise wird in diesem Herbst von Stabilität geprägt. 80,3% der befragten Unternehmen gaben an, dass ihre Verkaufspreise sich gegenüber dem Frühjahr 2005 nicht wesentlich verändert haben, wohinge-gen im Frühjahr nur ca. 50% der Unternehmen unveränderte Verkaufspreise meldeten. Nur 6,6% der Unternehmungen haben angegeben, dass sie ihre Verkaufspreise anheben konnten. 2.5 Ertragslage Die erstmals gestellt Frage nach der Gewinnentwicklung im letzen Halbjahr wurde eher gleich verteilt beantwortet, was zu einem uneinheitlichen Bild bei den Unternehmen in unse-rer Region führt. Tabelle 9: Gewinnentwicklung seit Frühjahr 2005 ■ gestiegen 22,6 (12,5)

unverändert 40,3 (44,3)

gesunken 37,1 (43,2) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Mit einem Plus von 10,1% gegenüber dem Frühjahr wird auch hier die positive Trendwende deutlich. Eine unverän-derte Gewinnentwicklung gaben 40,3% der befragten Unter-nehmen (4% weniger als im Frühjahr) an. 37,1% der KMU (Frühjahr 43,2%) hatten geringere Gewinne zu verzeichnen. Auch wenn noch immer mehr Unternehmen über gesunkene Gewinne (37,1%) statt über steigende Gewinne (22,6%) be-richten, ist hier erstmals seit dem Herbst 2004 wieder ein positiver Trend zu verzeichnen.

Stabile Verkaufspreise

Aufwärtstrend in der Gewinnentwicklung

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2.6 Aktuelle Personalsituation Ein weiterer Indikator für die wirtschaftliche Situation der heimischen Wirtschaft ist die Personalsituation. Zunächst wird die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen seit Frühjahr 2005 untersucht. Tabelle 10: Entwicklung des Personalbestandes seit Frühjahr 2005 ■ Region BRD

aufgestockt 27,0 (16,7) 22,2 (11,7)

nicht verändert 52,4 (46,7) 57,7 (58,7)

verringert 20,6 (36,7) 18,9 (28,7) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Am hiesigen Arbeitsmarkt sowie auch bundesweit ist ein Aufschwung erkennbar. Die gestiegene Arbeitslosenzahl ist auf Arbeitslosengeld II-Empfänger der Optionskommunen zurückzuführen. Mehr als 27% der befragten KMU haben gegenüber dem Frühjahr 2005 ihren Personalbestand aufgestockt. Das ist eine recht deutliche Steigerung. Kennzeichnend ist weiter die Abnahme von 16,1 Prozentpunkten der Unternehmen, die ihren Personalbestand verringert haben. Dieser Trend setzt sich auch bundesweit fort mit einem Minus von 9,8 Prozentpunkten. Höchst erfreulich ist im Saldo festzustellen, dass wieder mehr Unternehmen Personal aufstocken, als Personal abbauen – und dieser Trend ist in unserer Region deutlicher als im Bundesdurchschnitt. Tabelle 11: Befragung zur Veränderung des Personal- bestandes seit Frühjahr 2005 ■ Anzahl

Mitarbeiter Aufstockung Reduzierung

um 1 bis 3 70,0 (93,3) 62,0 (72,7) um 4 bis 6 6,0 (0,0) 15,0 (6,1) um 7 bis 10 0,0 (0,0) 0,0 (9,1)

um mehr als 10 12,0 (0,0) 8,0 (3,0) Keine Angaben 12,0 (6,7) 15,0 (9,1)

Angaben in % der Befragten, ( ) = Frühjahrsangaben Im Detail betrachtet überwiegen sowohl bei den Einstellun-gen, als auch bei den Freisetzungen kleine Personalverän-derungszahlen (1 – 3 Mitarbeiter); gravierende Personalver-änderungen um mehr als 10 Mitarbeiter ergeben sich nur bei einer Minderzahl der befragten Unternehmen.

Mehr Personalaufstockung als im Frühjahr und im Bundes-durchschnitt

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2.7 Aktuelle Ausbildungsplätze Tabelle 12: Entwicklung der Ausbildungsplätze seit Frühjahr 2005 ■ gestiegen 32,2 (8,1)

nicht verändert 61,0 (86,1)

verringert 6,8 (5,8) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben In der hiesigen Region ist ein starker Anstieg (+24,1%) der Ausbildungsplätze zu verzeichnen, dies ist natürlich auch auf die Herbstzeit zurückzuführen, da die Ausbildung im Regel-fall im September beginnt. Die Zahlen bewegen sich auf dem Niveau der Herbstbefragung 2004, so dass die Befragungs-ergebnisse durch die saisonalen Schwankungen zu relativie-ren sind.

Mehr Ausbildungsplätze als im Frühjahr

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3 Erwartungen für das 1. Halbjahr 2006

3.1 Geschäftserwartungen Nach Feststellung der gegenwärtigen Situation der befragten Unternehmen war es das Ziel, die Einschätzung für die Zu-kunft zu ermitteln. Nach der Bewertung der gegenwärtigen Geschäftslage (siehe Kapitel 2.1) bezieht sich die Befragung nunmehr auf die Geschäftsentwicklung für das nächste Halb-jahr. Tabelle 13: Einschätzung der Geschäftsentwicklung des eigenen Unternehmens, der eigenen Branche sowie der Gesamtwirtschaft im 1. Halbjahr 2006 ■ eigenes

Unternehmen eigene

Branche Gesamt-

wirtschaft Verbesserung 27,9 (29,3) 7,1 (9,7) 15,8 (11,4)

keine Veränderung 59,0 (61,0) 69,6 (63,9) 64,9 (59,0) Verschlechterung 13,1 (9,8) 23,2 (26,4) 19,3 (30,0) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Man kann bei den hiesigen Unternehmen eine gedämpfte Erwartungshaltung verspüren. Im Vergleich zum Herbst 2004 und Frühjahr 2005 war dort noch ein leichter Optimis-mus zu verzeichnen, so ist die Erwartungshaltung in diesem Vergleich eher mit etwas Pessimismus gewürzt. Die Verbes-serung des eigenen Unternehmens wird mit einem Minus von 1,4 Prozentpunkten angegeben, sowie die konstante Geschäftsentwicklung, die mit einem Minus von 2 Prozent-punkten angegeben wird. Mit einer Verschlechterung der Lage des eigenen Unternehmens rechnen 13,1% der Be-fragten (3,3% mehr als im Frühj. 2005). Positiver wird die eigene Branche bewertet, hier sinkt zwar die Einschätzung der Verbesserung der Geschäftslage um 2,6 Prozentpunkte, aber dafür ist ein Plus von 5,7 Prozentpunkten bei der gleich bleibenden Geschäftslage zu verbuchen, sowie ein Minus von 3,2 Prozentpunkten bei der Verschlechterung der Ge-schäftslage. Der Aufwärtstrend ist deutlicher bei der Ein-schätzung der Gesamtwirtschaft zu erkennen. In der Früh-jahrsanalyse war noch ein deutlich negativer Trend zu er-kennen, in der Herbstanalyse ist in allen 3 Bereichen ein sehr optimistischer Trend zu sehen. Bei der Einschätzung der verbesserten Geschäftslage ergibt sich ein Plus von 4,4 Prozentpunkten und bei der konstanten Geschäftslage ein Plus von 5,9 Prozentpunkten. Das Minus von 10,7 Prozent-punkten bei einer negativen Erwartung bezügl. Der Ges-samtwirtschaft ist sehr erfreulich, sowie eine signifikante Verbesserung. Der Aufwärtstrend in der bundesweiten Wirt-schaft ist in den Unternehmen generell zu spüren. Haupt-sächlich sind die Unternehmen von diesem Trend betroffen, die einen hohen Exportanteil aufweisen. Die Auftragslage aus dem Ausland hat sich deutlich verbessert. Die eigenen Unternehmen können ihren Pessimismus bei ihrer Einschät-

Gedämpfte Erwartungen für die eigene Geschäftsent-wicklung, positiver Aufwärts-trend in der Entwicklung der Gesamtwirtschaft

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zung noch nicht ablegen, aber bei der Einschätzung der ei-genen Branche sowie der Gesamtwirtschaft ist ein optimisti-scher Trend zu erkennen; es ist nur eine Frage der Zeit bis er sich in den eigenen Unternehmen etabliert. 3.2 Entwicklung der Einkaufspreise Tabelle 14: Entwicklung der Einkaufspreise innerhalb des nächsten halben Jahres ■ steigend 52,5 (58,5)

konstant bleibend 42,6 (37,8)

sinkend 4,9 (3,7)

Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Der Trend der Stabilisierung bei der Entwicklung der Ein-kaufspreise (siehe Tabelle 7) ist in der Einschätzung der Unternehmen für das nächste halbe Jahr auch aus dieser Tabelle deutlich sichtbar. Ca. 6% weniger der befragten Un-ternehmen gaben an, dass die Verkaufspreise in der Zukunft steigen werden, aber immer noch haben 50% der Unter-nehmen gestiegene Einkaufspreise konstatiert. Mit einem Plus von 1,2 Prozentpunkten schätzten die Unternehmen ein, dass die Einkaufspreise sinken werden. 3.3 Entwicklung der Verkaufspreise Untersucht werden im Folgenden welche Erwartungen die Unternehmen im Hinblick auf die Entwicklung der Verkaufs-preise hegen. Tabelle 15: Entwicklung der Verkaufspreise innerhalb des nächsten halben Jahres ■ steigend 16,4 (26,5)

konstant bleibend 73,8 (56,6)

sinkend 9,8 (16,9)

Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Eine Stabilisierung der Verkaufspreise ist laut Prognose der Unternehmen zu erkennen. Über 70% (73,8%) der Unter-nehmen gaben an, dass sich die Verkaufspreise in der Zu-kunft nicht verändern werden. Von gestiegenen Verkaufs-preisen berichten nur noch 16,4% der Befragten, also 10,1% weniger als noch im Frühjahr 2005.

Signifikante Stabilisierung der Verkaufspreise

Mehrheit erwartet höhere Einkaufspreise

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3.4 Umsatzerwartung Welche Umsatzentwicklung die heimischen Unternehmen für das 1. Halbjahr 2006 gegenüber dem Bundesvergleich er-warten, zeigt die nachfolgende Tabelle. Tabelle 16: Umsatzerwartung im Mittelstand ■ Region BRD

steigend 31,2 (24,1) 22,6 (21,0)

konstant bleibend 59,0 (56,6) 54,0 (49,8)

sinkend 9,8 (19,2) 22,4 (27,6) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Steigende Umsätze (siehe Tabelle 6) werden weiterhin für das nächste halbe Jahr prognostiziert. Die hiesigen Unter-nehmen erwarten mit einem Plus von 7,1 Prozentpunkten (31,2%) steigende Umsätze. Nach der tendenziellen Ver-schlechterung der Umsätze in der Frühjahresbefragung, zeigt sich nun im Herbst mit gestiegenen Umsätzen sowie deutlich steigenden Umsatzerwartungen eine erfreuliche Trendwende. Deutlich weniger (-9,2%) der hiesigen Unter-nehmen gaben an, dass ihre Umsätze sinken werden. Bundesweit werden die steigenden Umsätze mit einem Plus von 1,6 Prozentpunkten (22,6%) nicht mit solchen Optimis-mus bewertet. Auch gaben die bundesweit befragten Unter-nehmen mit einem Minus von 5,2 Prozentpunkten (22,4%) sinkende Umsätze an. In der hiesigen Region herrscht eine positive Stimmung vor, bundesweit werden die Umsatzer-wartungen gedämpfter gesehen. Die folgende Tabelle enthält das Befragungsergebnis im Hinblick auf die im Detail erwarteten Umsatzzuwächse bzw. Umsatzeinbußen. Tabelle 17: Steigende und sinkende Umsatzerwartung

im Detail (1. Halbjahr 2005) ■ steigend sinkend

bis 5 % 53,0 (25,0) 17,0 (31,2) bis 10 % 5,0 (50,0) 33,0 (12,5) über 10 % 21,0 (15,0) 33,0 (18,7) keine detaillierten Angaben 21,0 (10,0) 17,0 (37,5) Angaben in % der Befragten, ( ) = Frühjahrsangaben Von den Unternehmen mit steigenden Umsatzerwartungen (31,2%) prognostiziert jedes zweite Unternehmen Umsatz-zuwächse bis 5%. Die übrigen Ergebnisse der Tabelle haben keine signifikante Aussagekraft.

Optimistische Umsatzer-wartungen

Umsatzerwartungen in der Region Oberberg deutlich positiver als im Bundes-durchschnitt

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Wirtschaftslage Mittelstand Herbst 2005 15

3.5 Ergebniserwartung Im Einklang mit den verbesserten Umsatzerwartungen ent-wickeln sich auch die Ergebniserwartungen recht positiv: Tabelle 18: Einschätzung der Ergebniserwartung Im Vergleich zum Vorjahr ■ Region BRD

steigend 27,4 (19,5) 24,6 (16,7) konstant bleibend 51,6 (50,0) 38,7 (42,0) sinkend 21,0 (30,5) 35,7 (39,3) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Im Gegensatz zur tendenziell schlechteren Frühjahresbefra-gung, ist mit einem Aufwärtstrend zu rechnen. Die heimi-schen Unternehmen schätzen ihre steigenden Gewinne (27,4%) mit einem Plus von 7,9 Prozentpunkten ein. Dieser Aufwärtstrend ist auch bei der Einschätzung der sinkenden Gewinne mit einem Minus von 9,5 Prozentpunkten zu ver-zeichnen. Bundesweit wird ebenfalls eine Verbesserung der Ergebnis-se erwartet, diese wurden jedoch gedämpfter eingeschätzt, als in der heimischen Region. Insgesamt ist aber auch hier ein deutlich positiver Aufwärtstrend zu erkennen. 3.6 Entwicklung des Personalbestandes Welche Planungen bezogen auf den Personalbestand sich aus den Geschäftserwartungen ergeben, ist nachfolgender Übersicht zu entnehmen. Tabelle 19: Geplante Veränderungen des

Personalbestandes

■ Region BRD

aufstocken 11,5 (15,7) 11,8 ( 10,9) nicht verändern 70,5 (59,0) 70,0 (65,9) verringern 18,0 (25,3) 17,6 (21,9) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Obwohl die Unternehmen zu über einem Viertel mit einer Ergebnisverbesserung rechnen, haben lediglich 11,5% der Unternehmen die Absicht, ihren Personalbestand aufzusto-cken. Die überwiegende Mehrheit, nämlich 70,5% planen keine Veränderungen, während immerhin 18,0% der Unter-nehmen Personal abbauen wollen. Leider kann somit nicht mit einer Entlastung des Arbeitsmarktes gerechnet werden, in der hiesigen Region wollen sogar weniger Unternehmen als im Frühjahr, den Personalbestand aufstocken. Positiv ist, dass bundesweit mehr Unternehmen den Personalbestand aufstocken wollen, als im Frühjahr.

Kein Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt

Aufwärtstrend auch bei den Ergebniserwartungen

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Tabelle 20: Geplante Aufstockung und Abbau des

Personalbestandes im Detail ■ aufstocken verringern

um 1 bis 3 43,0 (76,9) 46,0 (42,8) um 4 bis 6 29,0 (7,7) 9,0 (19,0)

um 7 bis 10 0,0 (7,7) 9,0 (4,7) um mehr als 10 14,0 (0,0) 0,0 (9,5) Keine Angaben 14,0 (7,7) 36,0 (23,8) Angaben in % der Befragten, ( ) = Frühjahrsangaben Bei der Detailbefragung zur Aufstockung bzw. bezüglich des Abbaues des Personalbestandes ist festzustellen, dass die meisten Unternehmen eine Veränderung des Personal-bestandes, sowohl Aufstockung als auch Abbau, um 1 bis 3 Personen planen. Besonders auffallend in der hiesigen Re-gion ist bei der Personalaufstockung die Verlagerung von 1 bis 3 Personen auf 4 bis 6 Personen im Gegensatz zum Frühjahr. Positiv ist auch, dass 14% derjenigen Unterneh-men, die eine Personal Aufstockung planen mehr als 10 Personen einstellen wollen. Die Tendenz zur Verringerung des Personalbestandes von mehr als 10 Personen geht zurück. Es fällt auf, dass 36,0% der Befragten keine Anga-ben zum Umfang der Personalreduzierungen machten. 3.7 Geplante Ausbildungsplätze Tabelle 21: Geplante Aufstockung und Abbau von Ausbildungsplätzen ■ Region

aufstocken 1,7 (13,2)

nicht verändern 96,6 (81,6) verringern 1,7 (5,3) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Nach einer relativ positiven Entwicklung bei der Einrichtung von Ausbildungsplätzen im Herbst dieses Jahres (siehe Punkt 2.7), wollen die befragten Unternehmen im kommen-den Halbjahr offensichtlich keine weiteren Veränderungen bei den Ausbildungsplätzen vornehmen, was in Anbetracht des Abschlusszeitpunktes von Ausbildungsverträgen im Spätsommer nicht verwunderlich ist.

Kein weiterer Ausbau der Ausbildungsplätze

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Wirtschaftslage Mittelstand Herbst 2005 17

3.8 Investitionsvorhaben Für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung ist die Investiti-onsbereitschaft ein besonders wichtiger Indikator: Tabelle 22: Sind Investitionen für das nächste Halbjahr geplant? ■ Region BRD

ja 54,8 (60,9) 41,8 (40,0) nein 45,2 (39,1) 57,4 (58,9) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Die Investitionsbereitschaft ist gegenüber dem Frühjahr leicht gefallen; sie ist jedoch in der Region weiterhin deutlich größer als im Bundesgebiet. Nach wie vor bewegt sich die Investitionsbereitschaft jedoch auf einem, im Vergleich mit früheren konjunkturell besseren Zeiten, sehr niedrigen Ni-veau. Psychologische Hemmnisse, resultierend aus der be-stehenden Verunsicherung, müssen beseitigt werden, damit Optimismus und Zuversicht zögerliches und übervorsichtiges Denken und Handeln verdrängt und Mut und Investitionsbe-reitschaft zurückkehren.

Investitionsbereitschaft weiterhin höher als im Bundesvergleich

Investitionsbereitschaft noch immer auf niedrigem Niveau

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Wirtschaftslage Mittelstand Herbst 2005 18

4 Unternehmensfinanzierung und Finanzen 4.1 Eigenkapitalausstattung Das Problem einer zu geringen Eigenkapitalausstattung ist bei den heimischen Unternehmen genauso gegeben wie im Bundesdurchschnitt; auch wenn die Eigenkapitalquoten nur mittel- bis langfristig verbessert werden können, so sind we-der bei den Unternehmen in der Region noch im Bundes-durchschnitt positive Veränderungen signifikant erkennbar; die Veränderung der Zahlen liegen im Zufallsbereich. Tabelle 23: Eigenkapitalausstattung des Mittelstandes ■ Region BRD

bis zu 10% 33,3 (30,8) 36,6 (37,0) bis zu 20% 29,8 (23,1) 26,0 (24,5) bis zu 30% 17,5 (28,2) 15,2 (16,4) über 30% 19,3 (17,9) 22,2 (22,1) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Die zurückhaltende Kreditvergabe bei den Banken sowie die Basel II – Problematik sollte eigentlich dazu führen, dass die Unternehmen ihre Eigenkapitalbasis stärken. Dem scheint weiterhin nicht so zu sein, denn 6 von 10 Unternehmen ha-ben nach wie vor eine EK-Ausstattung von weniger als 20%. 4.2 Finanzierungsquellen Das Problembewusstsein für die Unterkapitalisierung der Unternehmen ist nach wie vor gegeben und so wollen dann auch ca. 60% der Befragten die Eigenkapitalbasis stärken. Tabelle 24: Wie wollen Sie künftig Ihr Unternehmen Finanzieren? ■ mehr Eigenkapital 59,7 (63,9)

mehr Lieferantenkredit 16,4 (12,0)

mehr Bankdarlehen 23,9 (24,1) Börsengang 0,0 (0,0) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben 4.3 Instrumente zur Fremdfinanzierung Auch beim besten Bemühen um eine Stärkung der Eigenka-pitalbasis sind Unternehmen in der deutlichen Mehrheit auf Fremdfinanzierungsmöglichkeiten und hier insbesondere auf Bankkredite angewiesen. Das entsprechende Bild ergeben die Antworten auf die Frage gemäß Tabelle 25.

Eigenkapitalquoten der hiesigen Unternehmen weiterhin schlecht

Unternehmen wollen mehr Eigenkapital aufbringen – ein Lippen-Bekenntnis oder Mangel an verfügbaren Kapital?

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Tabelle 25: Welche Finanzierungsinstrumente haben Sie Seit Anfang dieses Jahres am stärksten ge-nutzt?

■ Bankkredite 41,3 (51,5)

Leasing 21,3 (18,4) Lieferantenkredite 21,3 (22,3)

Factoring 0,0 (0,0) Anleihen 0,0 (0,0) Aktienmarkt 0,0 (0,0) Sonstige 16,0 (7,8) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Hauptsächlich wird die Unternehmensfinanzierung über Bankkredite getätigt, obwohl hier, im Gegensatz zur Früh-jahrsbefragung, die Finanzierung durch Bankkredite um 10,2 Prozentpunkte (41,3%) gefallen ist. An geteilter zweiter Stel-le folgt die Finanzierung durch Leasing und die Lieferanten-kredite mit 21,3 Prozentpunkten. Factoring hat auch in dieser Befragung keine Bedeutung für die Unternehmen. 4.4 Auswirkungen von Basel II Interessante Ergebnisse ergab die Befragung nach den Auswirkungen von Basel II. Die vermuteten Folgen sind wei-terhin in der hiesigen Wirtschaft spürbar: Tabelle 26: Auswirkung von Basel II ■ Ja 45,9 (38,2)

Nein 54,1 (61,8) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Circa die Hälfte der Befragten (45,9%), beantwortete die Frage – ähnlich wie in der Herbstbefragung 2004 (45,5%) - mit einem Ja. Über die Form der Auswirkung gibt Tabelle 27 Auskünfte. Tabelle 27: Wenn ja ■ Reduzierung von Kreditlinien 51,7 (51,7)

Ablehnung von Krediten 34,5 (34,5) Sonstige 13,8 (13,8) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Immer noch beklagen sich mehr als 50% der Unternehmen über die Reduzierung der Kreditlinien, sowie ein Drittel der Unternehmen die Ablehnung von Krediten.

Die Auswirkungen von Basel II sind weiterhin deutlich spürbar

Weiterhin zunehmend re-striktives Verhalten der Banken bei der Gewäh-rung von Krediten

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Tabelle 28: Bedarf an neuen staatlichen geförderten

Finanzierungsinstrument ■ starker Bedarf 35,6 (30,3) geringer Bedarf 27,1 (32,9) kein Bedarf 37,3 (36,8) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Ein Drittel der befragten Unternehmen (35,6%) gaben mit einem Plus von 5,3% Prozentpunkten einen Bedarf an staat-licher Unterstützung an. Diesem Befragungsergebnis stehen 27,1% bei geringem Bedarf, sowie 37,3% bei keinem Bedarf von staatlich geförderten Finanzierungsmitteln entgegen. Es wird ersichtlich, dass die Unternehmen einen erhöhten Be-darf an staatlicher Unterstützung fordern. 4.5 Zahlungsverhalten der Kunden Das Zahlungsverhalten bzw. die Zahlungsmoral steht im direkten Zusammenhang mit der Finanz- und Liquiditätssitu-ation eines Unternehmens. Die Zahlungsweise der Kunden verschlechtert sich, in der Kategorie sehr gut bis gut, ausgehend vom Herbst 2004 (28,3%), über 25,6% auf schließlich 24,6%. Es ist abzuwar-ten, ob diese negative Tendenz anhalten wird. Der Hauptan-teil der Unternehmen (67,2%) gibt an, dass Sie die Zah-lungsweise befriedigend bis ausreichend beurteilen. Mit ei-nem Zuwachs von 4,5% bewerteten 8,2% der Unternehmen die Zahlungsweise mangelhaft bis ungenügend. Dies ist eine anhaltende Verschlechterung der Kundenzahlungsweise seit dem Herbst 2004. Tabelle 29: Die Zahlungsweise der Kunden ■ sehr gut – gut 24,6 (25,6)

befriedigend – ausreichend 67,2 (70,7) mangelhaft – ungenügend 8,2 (3,7)

Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Es ist ein Unterschied zwischen der Beurteilung bzw. Wahr-nehmung der Zahlungsweise einerseits und den tatsächlich in Anspruch genommenen Zahlungszielen festzustellen: Während die Beurteilung der Zahlungsweise sich leicht ver-schlechtert hat, haben sich die tatsächlichen Zahlungsfristen bei privaten und gewerblichen Kunden leicht verbessert. Be-sonders hervorzuheben ist die Verbesserung von Plus 4,3 Prozentpunkten beim Zahlungsziel bis 60 Tage.

Zahlungsmoral gegenüber dem Frühjahr 2005 noch-mals verschlechtert

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Tabelle 30: Zahlungsfristen der gewerbliche Kunden ■ Private/Gewerbliche Kunden

bis zu 30 Tage 53,5 (53,9) bis zu 60 Tage 41,4 (37,1) bis zu 90 Tage 3,4 (6,7) über 90 Tage 1,7 (2,2) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Die Zahlungsmoral öffentlicher Auftraggeber hat sich im Ver-gleich zum Frühjahr wiederum verbessert. Erkennbar wird dies am Zahlungsziel von 30 Tagen, mit einem Plus von 2,8 Prozentpunkten (55%). Auch mit der Abnahme von 3,5 Pro-zentpunkten (40%) beim Zahlungsziel von 60 Tagen, könnte man von einer Trendwende in der Zahlungsmoral der öffent-lichen Auftraggeber sprechen. Tabelle 31: Zahlungsfristen der öffentliche Auftraggeber ■ Öffentliche Auftraggeber

bis zu 30 Tage 55,0 (52,2) bis zu 60 Tage 40,0 (43,5)

bis 90 Tage 5,0 (4,3) über 90 Tage 0,0 (0,0) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Im Weiteren wurden die einheimischen Unternehmen be-fragt, welche Forderungsausfälle konkret verbucht werden mussten. Tabelle 32: Durchschnittliche Forderungsausfälle des Mittelstandes ■ Region BRD

bis 0,1% 47,5 (51,1) 28,6 (22,7) bis 0,5% 31,1 (23,9) 18,3 (22,2)

bis 1,0% 14,8 (18,9) 16,8 (17,0) über 1,0% 6,6 (6,8) 18,5 (25,3) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Erfreulicherweise befindet sich der Hauptteil der Forde-rungsausfälle in der hiesigen Region unter der 0,5% Marke (vom Umsatz). Im Vergleich zum Frühjahr verlagern sich die Forderungsausfälle in den Bereich von 0,2% bis 0,5% mit einem Plus von 7,2 Prozentpunkten (31,1%). Die Forde-rungsausfälle im Bereich von 0,6% bis über 1% (vom Um-satz) stagnieren. Besonders ist die Stagnation im Bereich von 0,6% bis unter 1% Prozent, mit einem Minus von 4,1% zu erwähnen. Bundesweit sind die Forderungsausfälle ab 0,6% vom Um-satz rückläufig. Besonders der Rückgang der Forderungs-

Hohe Forderungsaus-fälle in der Region wei-terhin geringer als im Bundesdurchschnitt

Zahlungsmoral öffentli-cher Auftragsgeber noch-mals verbessert

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Wirtschaftslage Mittelstand Herbst 2005 22

ausfälle über 1% vom Umsatz mit einem Minus von 6,8 Pro-zentpunkten (18,5%) ist positiv anzusehen. Bundesweit ver-lagerten sich die Forderungsausfälle unter die 0,1% Marke vom Umsatz. 4.6 Entwicklung der Insolvenzen Tabelle 33: Zahl der Insolvenzen in der untersuchten Region ■ Unternehmensinsolvenzen Verbraucherinsolvenzen

2001 149 87 2002 272 139 2003 270 308

2004 280 325 2005 249 (bis 11/2005) 309 (bis 11/2005)

Die zunehmend positive Stimmung in der Wirtschaft findet ihren Niederschlag auch bei den Insolvenzzahlen. Die Un-ternehmensinsolvenzen sind leicht rückläufig, bewegen sich jedoch weiter auf einem hohen Niveau. Bei den Verbrau-cherinsolvenzen ist mit einer erneuten Zunahme, auf das Gesamtjahr bezogen, zu rechnen.

Insolvenzwelle auf hohem Niveau gestoppt

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5 Personalpolitik und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit

Hier wurde zunächst untersucht, in welchem Umfang die befragten Unternehmen die Möglichkeiten zur Beschäftigung von Teilzeitkräften, befristet angestellten Arbeitnehmern oder Zeitarbeitern nutzen. Das Ergebnis zeigt, dass Teilzeitarbeit bei mehr als 2/3 der Unternehmen eingesetzt wird. Auch die Möglichkeit, Zeitverträge für neue Mitarbeiter abzuschließen, wird bei fast jedem zweiten Unternehmen genutzt. Tabelle 34: Form der Beschäftigung ■ Vollzeitmitarbeiter 96,8 (87,8)

Teilzeitkräfte/Aushilfen 88,8 (71,1) befristet eingestellte AN 42,8 (44,4) Zeitarbeiter 20,6 (17,8) Freie Mitarbeiter 19,0 (16,7) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Tabelle 35: Auswirkung 400-Euro Beschäftigung ■ hat für uns keine Auswirkung 55, 4 (61,1)

wir haben zusätzliche 400-Euro Kräfte eingestellt 35,4 (17,8)

wir beabsichtigen, zusätzliche 400- Euro-Kräfte einzu-stellen 4,6 (7,8)

wir suchen 400-Euro-Kräfte, finden aber keine geeigne-ten Leute 0,0 (2,2)

wir beabsichtigen, reguläre Arbeitsverhältnisse durch 400-Euro-Kräfte zu ersetzen 0,0 (3,3)

wir haben reguläre Arbeitsverhältnisse durch 400-Euro-Kräfte ersetzt 4,6 (3,3)

Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Etwas weniger Unternehmen gaben an, dass für Sie die 400 Euro Beschäftigung keine Auswirkung hat. Dieser Rückgang steht im Einklang mit einer deutlich höheren Anzahl von Un-ternehmen welche 400 Euro – Kräfte eingestellt haben. Die Zunahme von 17,6% bedeutet eine Verdoppelung.

kontinuierliche Zunahme bei der Teilzeitbeschäftigung

Deutliche Zunahme der Unternehmen mit 400 Euro – Jobs

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Wirtschaftslage Mittelstand Herbst 2005 24

Welche Maßnahmen die Unternehmen unserer Region zur Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit treffen, ergibt folgende Befragungsauswertung: Tabelle 36: Einschätzung der Wettbewerbfähigkeit ■

Kostensenkung etwa. bei Produktionsabläufen, Einkauf, Geschäftsreisen Incentive 68,2 (67,8)

Personalkostensenkung durch Teilzeit, Lohnverzicht, Vorruhestand, Nichtbesetzung freier Stellen, Entlassung

34,9 (45,6)

Erschließung neuer Zielgruppen 39,7 (41,1) höhere Produktqualität/ besserer Service 60,3 (50,0) zusätzliche Produkte oder Dienstleistungen 41,3 (38,9) mehr Marketing 23,8 (38,9) Internationalisierung 15,9 (22,2)

sonstige 1,6 (4,4) Einschaltung von Unternehmensberatern 6,3 (6,7) keine 3,2 (0,0) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Frühjahrsangaben Es zeigt sich seit der Herbstumfrage 2004 ein stetiger Erho-lungstrend in der Personalkostensenkung, im Herbst 2004 gaben die befragten Unternehmen noch 55%, im Frühjahr 2005 45,6% und im Herbst 2005 34,9% an, die Personalkos-ten zu senken. In umgekehrter Reihenfolge verhält sich die Steigerung der Produktqualität und des Services, diese An-gaben haben sich in ca. 10% Sprüngen, ausgehend von der Herbstbefragung 2004 (41,1%) erhöht. Mit einem Verlust von 15,1 Prozentpunkten (23,8%), wird nicht mehr verstärkt auf mehr Marketing zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit ge-setzt. Auch die Internationalisierung ist mit einem Minus von 6,3 Prozentpunkten (15,9%) betroffen im Vergleich zum Frühjahr. Den größten Anteil mit 68,2 Prozentpunkten hat immer noch die Kostensenkung bei Produktionsabläufen, Einkauf und beispielsweise Geschäftsreisen.

Wettbewerbsfähiger durch höhere Produktqualität und besseren Service

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Wirtschaftslage Mittelstand Herbst 2005 25

6 Sonderbefragung IT- Budget Diesmal beschäftigt sich die Sonderbefragung mit der im Unternehmen eingesetzten Informationstechnologie und dem Investitionsverhalten für ihren Einsatz. Die IT hat einer-seits die Aufgabe, die Kosten zu senken, sowie andererseits ein Unternehmen optimal zu unterstützen und die Effizienz zu steigern. Tabelle 37: Durchschnittliches IT - Budget

97,6%

2,4%

UmsatzIT-Budget

In der hiesigen Region ist festzustellen, dass im Durchschnitt 2,4% des Umsatzes für IT - Ausgaben eingesetzt wird. Dabei ist zu beachten, dass den IT Abteilungen größerer Unter-nehmen prozentual gesehen höhere IT - Budgets zur Verfü-gung stehen als den Kleineren. Insgesamt ist festzustellen, dass sich das IT - Investitionsverhalten in unserer Region sich nicht signifikant vom Bundesdurchschnitt unterscheidet. Tabelle 38: IT - Budgetverteilung

32,3%

36,1%

11,9%

16,0% 3,7% HardwareSoftwareConnectivityDienstleistungenSonstiges

Bei der detaillierten Betrachtung wird ersichtlich, dass der größte Anteil der IT-Budgets in die Software (36,1%) sowie in die Hardware (32,3%) fließt, gefolgt von den Dienstleis-tungen mit 16%. Der restliche Anteil entfällt auf die Connec-tivity (11,9%).

Durchschnittliche IT-Investitionen bei Bergischen Unternehmen

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Wirtschaftslage Mittelstand Herbst 2005 26

Tabelle 39: IT - Investitionsverhalten im Jahr 2005 ■ Eher investitionsfreudiger als im Vorjahr 19,3

Durchschnittlich so wie jedes Jahr 63,2 Eher zurückhaltender als im Vorjahr 17,5 Angaben in % der Befragten, Rest o. A. Jedes zweite Unternehmen (63,2%) schätzte das Investiti-onsverhalten eher durchschnittlich wie jedes Jahr ein. Ca. 20% der befragten Unternehmen waren im Jahr 2005 inves-titionsfreudiger als im Vorjahr. Erfreulich ist das leichte Plus bei denjenigen Unternehmen, die in 2005 mehr in IT inves-tiert haben gegenüber denjenigen, die weniger investiert haben. Tabelle 40: IT - Budget Entwicklung im Jahre 2006 ■ gleich bleibend 76,3

fallend 18,6 steigend 5,1 Angaben in % der Befragten, Rest o. A. Für die Zukunft, d.h. für das kommende Jahr sieht das Bild leider weniger positiv aus: Nur 5.1%der Unternehmen wollen mehr, 18,6% dagegen weniger Investieren. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Unternehmen noch nicht ihre Sparziele erreicht haben. Tabelle 41: Einsparungen des IT-Budgets in bestimmten Bereichen ■ Infrastruktur 25,0

Personal 37,5 Applikationen 37,5

Angaben in % der Befragten, Rest o. A. Wo soll bei der IT gesparrt werden? Zu gut einem Drittel je beim IT-Personal und den Applikationen bzw. der Software, zu einem Viertel bei der Infrastruktur, also der Hardware. Tabelle 42: Entscheidungsträger über IT - Investitionen ■ Geschäftsführer / Vorstand 88,9

IT - Leiter 4,8 CIO 0,0 Kaufmännischer Leiter 15,9 Abteilungs- / Bereichsleiter 7,9

Systemadministrator 6,3 Fachabteilung 0,0 Angaben in % der Befragten, Rest o. A.

Tendenziell fallende IT- Investitionen für das kommende Jahr bei fast jedem 4. Unternehmen angekündigt

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In vielen Unternehmen (88,9%) entscheidet wie nicht anders zu erwarten, die Geschäftsleitung über die IT-Investitionen. Sie übernimmt damit eine Aufgabe, die in der Vergangenheit häufig im Verantwortungsbereich der IT-Leiter lag. Da in der Untersuchung die Unternehmen mit 10-20 Mitarbeiter über-wiegen, ist meist ein IT-Leiter Posten nicht vorhanden, so-daß IT Chefsache ist, oder in einer Minderzahl der Fälle durch den Kaufmännischen Leiter entschieden wird. Tabelle 43: Wichtige Treiber für neue IT - Projekte ■ Unterstützung Geschäftsprozesse 69,8

Kosteneinsparungen 47,6 Unterstützung Mitarbeiter 46,0 Unterstützung Geschäft 28,6 Innovation Software 12,7

Research 4,8 Andere 6,3 Angaben in % der Befragten, Rest o. A. Der wichtigste Treiber für neue IT-Projekte in der hiesigen Region ist die Unterstützung von Geschäftsprozessen (69,8%). Jedes zweite Unternehmen (47,6%) möchte Kosten durch neue IT-Projekte einsparen. Die Unterstützung der Mitarbeiter (46,0%) ist nach Angabe der Befragten ebenfalls ein wichtiger Treiber. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass optimale Prozesse und der schnelle Zugriff auf die entschei-dungsrelevanten Informationen nicht nur Zeit und Geld spa-ren, sondern auch die Erträge steigern können. Auch stehen schlanke Prozesse und effizient arbeitende Mitarbeiter für Wettbewerbsvorteile, an denen jederzeit gearbeitet werden muss. Knapp 5% der Befragten haben einen Releasewech-sel, beziehungsweise rund 13% die Einführung neuer Soft-ware geplant. Durch notwendig gewordene Einsparungen verkleinern sich die Freiräume, sodass alle Maßnahmen, die für das Unternehmen nicht lebensnotwenig sind, verschoben oder sogar gestrichen werden. Tabelle 44: Verwendete Software und ihre Einsatzbereiche ■ Einsatzbereiche Standard-

software Individu-alsoftware

Rechnungswesen / Buchhaltung 30,4 25,9

Produktionsplanung / -steuerung 13,8 20,0 Vertrieb 19,6 17,6 Einkauf 18,1 17,6 Materialwirtschaft 13,8 15,3 Sonstige 4,3 3,5 Angaben in % der Befragten, Rest o. A. Welche Software wird bei den Unternehmen in der hiesigen Region in den verschiedenen Einsatzbereichen eingesetzt?

IT-Entscheidungen sind auch im bergischen Mittelstand Chefsache

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Wirtschaftslage Mittelstand Herbst 2005 28

Das Finanzwesen wird zu einem knappen Drittel durch Standardsoftware abgedeckt. 25,9% der Befragten gaben an, Individualsoftware im Rechnungswesen einzusetzen. Der geringe Prozentsatz für Standardsoftware, aber auch der als hoch empfundene Prozentsatz für Individualsoftware erstaunt einigermaßen. Anders verhält es sich in der Produk-tionsplanung / -steuerung, hier sind größtenteils individuelle Prozesse anzutreffen. Ähnlich verhält es sich mit der Materi-alwirtschaft, die oftmals Individuell auf das Unternehmen zugeschnitten werden muss und in diesem Fall nicht durch Standardsoftware abgedeckt werden kann. Büroanwendun-gen werden zumeist durch das Microsoft Office Paket abge-deckt. In dem Bereich Standard-, sowie Individualsoftware findet eine Veränderung statt. Immer mehr Anbieter von Standardsoftwarepaketen bringen branchenspezifische Lö-sungen auf den Markt, sodass anzunehmen ist, dass Indivi-dualsoftware zumindest für die Kernanwendungsbereiche Finanzwesen, Produktionsplanung / -steuerung, Vertrieb, Einkauf und Materialwirtschaft nach und nach an Bedeutung verliert. Die Vorteile liegen auf der Hand: Pflege und War-tung, Kompatibilität und Möglichkeiten zur individuellen Er-weiterung. Tabelle 45: Geplante Veränderungen des IT - Personalbestandes ■ aufstocken 3,3

nicht verändern 95,0

verkleinern 1,7 Angaben in % der Befragten, Rest o. A. Keine Veränderung des hiesigen IT-Arbeitsmarktes in Aus-sicht. 95% der Befragten wollen ihren IT-Personalbestand nicht verändern. Dies steht im Widerspruch zu den Antwor-ten gemäß Tabelle 41, aus der hervorgeht, dass ein knappes Drittel der Befragten bei den IT-Personalkosten sparen möchte. Tabelle 46: Zukünftige Zusammenarbeit mit externen Beratern oder Softwaredienstleistern ■ ja 45,2

nein 54,8 Angaben in % der Befragten, Rest o. A. Angesichts des anhaltenden Drucks auf die Kosten verwun-dert ein wenig, dass immerhin 45,2% der Befragten mit ex-ternen Beratern oder Sofwaredienstleistern zusammenarbei-ten möchte; und dies in Zukunft sogar in vermehrten Maße (knapp 26%).

Überraschender Trend zur vermehrten Zusammenarbeit mit externen Beratern und Softwaredienstleistern

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Wirtschaftslage Mittelstand Herbst 2005 29

Tabelle 47: Wenn ja ■ mehr 25,9

unverändert 70,4 reduziert 3,7 Angaben in % der Befragten, Rest o. A. Tabelle 48: Alter der eingesetzten Software in ihren Einsatzbereichen ■ Einsatzbereiche 1 - 2

Jahre 3 - 4 Jahre

älter als 5 Jahre

Rechnungswesen / Buchhaltung 47,4 35,1 17,5 Produktionsplanung / -steuerung 50,0 31,6 18,4 Vertrieb 41,9 32,6 25,6 Einkauf 41,0 30,8 28,2 Materialwirtschaft 45,2 32,2 22,6 Angaben in % der Befragten, Rest o. A. Knapp die Hälfte der eingesetzten Anwendungssoftware ist unabhängig vom Einsatzbereich erst 1-2 Jahre im Einsatz, allerdings ist etwa ein weiteres Drittel schon bis zu 4 Jahren im Einsatz. Schon relativ veraltet sind die Anwendungspro-gramme bei etwa jedem 4. bis 5. Unternehmen. Dies gilt insbesondere für die Einsatzbereiche Vertrieb und Einkauf; hier könnte man sogar von einem Investitionsstau sprechen. Tabelle 49: Alter der eingesetzten Hardware ■ 1 – 2 Jahre 41,9

3 – 4 Jahre 54,8

älter als 5 Jahren 3,2 Angaben in % der Befragten, Rest o. A. Die regionalen Unternehmen (96,7%) setzten hauptsächlich Hardware ein die nicht älter als 5 Jahre ist. Die Hardware spielt bei den anstehenden IT-Investitionen eine wichtige Rolle. Denn die neuen Softwarelösungen stellen einerseits höhere Anforderungen an die verwendeten Systeme, ande-rerseits ist die alte Hardware störungsanfälliger und erzeugt durch Ausfälle immense Kosten.

Hoher Anteil veralteter Soft-ware im Vertrieb und Einkauf

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Wirtschaftslage Mittelstand Herbst 2005 30

Tabelle 50: Kaufmännische Zielsetzung im Jahr 2006 ■ Steigerung der Effizienz / Produktivität 79,4

Verbesserung des Controllings 58,7 Kosten senken 55,5 Kundenbindung / Erhöhung der Kundenzufriedenheit 36,5 Ertragssteigerung 31,7 Umsatzsteigerung 30,1

Mitarbeiterbindung / Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit 22,2

Verbesserung des Return-on-Investment bei IT Anschaffungen 3,2

Angaben in % der Befragten, Rest o. A. Knapp 80% der befragten Unternehmen gaben als Haupt-grund ihrer Investitionsbereitschaft die Steigerung der Effi-zienz und Produktivität an. Das zweitwichtigste Ziel ist die Verbesserung des Controllings mit 58,7 Prozentpunkten. Jedes zweite Unternehmen möchte die Kosten senken. Kosten senken, um zu verschlanken und die Effizienz zu erhöhen, steigert die Agilität und schafft Mehrwert. Ein weite-res Ziel für IT-Investitionen ist die Verbesserung der Kun-denbindung. Kunden sollen unter anderem durch verringerte Reaktionszeiten und verbesserte Betreuung zufriedener werden. Knapp ein Drittel der Unternehmen haben die Ziel-setzung, den Umsatz- und den Ertrag zu steigern. Das Ziel der Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit wird nur von 22,2% der Unternehmen genannt.

Hauptzweck des IT- Einsatzes ist Effizienz- und Produktivi-tätssteigerung

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7 Die Creditreform - Mittelstandsindex Der Creditreform-Mittelstandsindex wird seit vielen Jahren schon für einzelne Wirtschaftsregionen berechnet. Seit der Frühjahrsbefragung 2004 wird der Mittelstand-index auch für die Wirtschaftsregion Oberberg ermittelt. Der in der Graphik dargestellte Creditreform-Mittel-standsindex Oberberg fasst die verschiedenen Befragungs-ergebnisse zusammen und bündelt sie in einer Indexzahl. Zur Erläuterung ist anzumerken, dass der Index 100 als neutraler Wert zu betrachten ist. Dieser Index würde sich ergeben, wenn positive und negative Wirtschaftsdaten sich exakt auf dem gleichen Niveau bewegen würden. Ein Index oberhalb der 100ter Linie bedeutet somit, dass sich die Be-fragungsergebnisse und somit die wirtschaftlichen Rahmen-bedingungen positiv darstellen. Nach einem eklatanten Stimmungseinbruch im Frühjahr dieses Jahres hat der Mit-telstandsindex seit dem Frühjahr 2004 mit 109,6 seinen bis-herigen Höchstwert erreicht. Sollte der sich in 2004 ankündi-gende leicht positive Trend nun endlich seine Fortsetzung finden?!

103,3

106,6

95,5

109,6

92949698

100102104106108110112

Frühjahr 04 Herbst 04 Frühjahr 05 Herbst 05

Stimmungswandel zum Positi-ven lässt gedämpften Opti-mismus aufkommen

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8 Resümee und Zusammenfassung Die konjunkturelle Stimmung im Mittelstand hat sich seit dem Frühjahr 2005 signifikant verbessert. Die befragten Unternehmen schätzten ihre Geschäftslage im Vergleich zur Frühjahrsbefragung 2005 wesentlich besser ein. Obwohl die Binnenwirtschaft sich schleppend entwickelt und der Mit-telstand stark binnenorientiert ist, schätzten 32,8 % der KMU (+5,4%), d.h. fast ein Drittel, ihre eigene Geschäftslage sehr gut bis gut ein. Nur noch 8,2 Prozent der regionalen Unter-nehmen (-7,25%) schätzten ihr Geschäftslage schlecht ein. d.h. die Zahl der Unternehmen mit mangelhafter bis ungenü-gender Geschäftslage hat sich fast halbiert. Bundesweit fällt die Einschätzung der eigenen Geschäfts-lage im Vergleich zur Frühjahrsbefragung 2005 sogar bes-ser aus, als in der hiesigen Region. Mit einem Plus von 8,6 Prozentpunkten schätzen die Unternehmen ihre Geschäfts-lage sehr gut bis gut ein und die schlechte Geschäftsein-schätzung fiel mit einem Minus von 10,1 Prozentpunkten auf 10,1 Prozent (von 20,2%) sehr positiv aus. Wie bei allen bisherigen Befragungen schätzen die Unter-nehmen ihre eigene Geschäftslage wesentlich besser ein, als die Entwicklung der eigenen Branche und der Gesamt-wirtschaft. Im Vergleich zur Frühjahrsbefragung 2005 fielen die Einschätzungen der Geschäftslage in allen Kategorien wesentlich besser aus. Der tendenzielle wirtschaftliche Auf-schwung im Mittelstand ist auch hier deutlich zu erkennen. Der Umsatz hat sich insgesamt sehr positiv in der Region und auch bundesweit entwickelt. Die Umsätze konnten deutlich gesteigert werden. Über eine Steigerung der Um-sätze berichten 33,9% der hiesigen Unternehmen (+7,5%) und auch bundesweit mit einem Plus von 13 Prozentpunkten auf 27,9 % zeigt sich eine Erholung der Deutschen Wirt-schaft. Der Aufwärtstrend bei den Einkaufspreisen lässt nach. Zwar gab jedes zweite Unternehmen (59,0%) gestiegene Preise an. Die Zahl ist jedoch rückläufig mit einem Minus von 14,9 Prozentpunkten im Vergleich zum Frühjahr 2005. Die Verkaufspreise konnten von den KMU lediglich moderat angehoben werden. Nur 6,6% der Befragten waren in der Lage ihre Preise anzuheben. Es überwiegt die Preisstabilität bei 80,3% der Befragten. Die Gewinne konnten deutlich gesteigert werden, aber nicht auf dem Niveau der Umsatzsteigerung. Mit einem Plus von 10,1 Prozent gegenüber dem Frühjahr 2005 (12,5%) auf 22,6 Prozent könnte man von einer Trendwende sprechen. Unveränderte Gewinne wurden mit 40,3% angegeben. Eine leichte Erholung des Arbeitsmarktes ist zu erkennen. Obwohl die Arbeitslosenzahlen laut der Bundesagentur für Arbeit stiegen, ist dies auf die erstmalige Einbeziehung von

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Arbeitslosengeld II-Empfängern der Optionskommunen zu-rückzuführen. Der leichte Aufschwung lässt auf eine Trend-wende auf dem Arbeitsmarkt hoffen. Erfreulich ist, dass in der hiesigen Region wieder mehr Unternehmen Personal aufstocken als Personal abbauen; der Saldo ist damit wie-der positiv – und dies deutlicher als im Bundesdurchschnitt. Der Anstieg der Ausbildungsplätze ist auf die Herbstsaison zurückzuführen, in dieser Zeit beginnt im Regelfall die Aus-bildung. Die Geschäftserwartungen für das 1. Halbjahr 2006 wer-den für das eigene Unternehmen gedämpft positiv be-trachtet; nicht so positiv wie noch im Frühjahr dieses Jah-res. Dort herrschte noch Optimismus vor – ein Optimismus, der in Anbetracht der Einschätzung der gegenwärtigen Un-ternehmenslage auch gerechtfertigt war. Erfreulicher ist die Einschätzung der Entwicklung der Gesamtwirtschaft, die deutlich positiver gesehen wird als bisher. Immer noch rechnet jedes zweite Unternehmen (52,5%) mit steigenden Einkaufspreisen im nächsten halben Jahr. Die Angaben zu steigenden Einkaufspreisen sind jedoch rück-läufig. Die Einkaufspreise weisen einen Stabilisierungs-trend auf. Die Stabilisierung der Einkaufspreise kann somit an den Kunden weitergegeben werden, dies spiegeln die erwarteten Verkaufspreise wieder. Nur 16,5 Prozent der Un-ternehmen erwarten steigende Verkaufspreise, dies ist ein Minus von 10,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Frühjahr 2005. Konstant bleibende Verkaufspreise erwarteten 73,8 Prozent (+16,4%) der Befragten, hier zeigt zeichnet sich die Preisstabilisierung noch deutlicher ab, als bei den Ein-kaufspreisen. Der positive Trend der steigenden Umsätze setzt sich in der prognostizierten Umsatzerwartung der befragten Un-ternehmen fort, sogar deutlich positiver als im Bundes-durchschnitt. Jedes zweite Unternehmen prognostiziert Umsatzzuwächse bis 5%. Analog zu den steigenden Umsatzerwartungen entwickeln sich auch die prognostizierten Ergebniserwartungen. Seit der Frühjahrsbefragung rechnet immer noch jedes zweite Unternehmen mit gleich bleibenden Gewinnen. Steigende Gewinne werden mit 27,4 Prozentpunkten (+7,9%) angege-ben. Bundesweit wird auch eine Verbesserung der Ergeb-nisse erwartet, aber gedämpfter als in unsere Region. Trotz-dem ist hier auch ein Aufwärtstrend zu verzeichnen. Eine Entlastung des Arbeitsmarktes ist im nächsten hal-ben Jahr nicht zu erwarten, in unserer Region sowie bun-desweit wollen ca. 70% der befragten Unternehmen ihren Personalbestand nicht verändern. Im Vergleich zur Früh-jahrsbefragung wollen 4,2% weniger (11,5%) der hiesigen Unternehmen ihren Personalbestand aufstocken. Bundes-weit ist bei der geplanten Aufstockung ein leichter Anstieg (+0,9%) zu verzeichnen.

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Im nächsten halben Jahr ist mit keiner Veränderung der Ausbildungsplätze zu rechnen, was in Anbetracht des Ab-schlusszeitpunktes von Ausbildungsverträgen im Spätsom-mer nicht verwunderlich ist. Die Investitionsbereitschaft befindet sich immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau (54,8%), aber dennoch hö-her als im Bundesdurchschnitt (41,8%). In der hiesigen Region ist die Investitionsbereitschaft im Vergleich zum Frühjahr 2005 sogar rückläufig. Trotz der Basel II Problematik und der zurückhaltenden Kre-ditvergabe, bleibt das Problem einer zu geringen Eigen-kapitalausstattung der Unternehmen nach wie vor beste-hen. 6 von 10 Unternehmen weisen eine EK-Ausstattung von weniger als 20% auf. Das Problem der Unterkapitalisie-rung ist den Unternehmen bewusst, nach Angaben der Be-fragten wollen ca. 60% ihre Eigenkapitalbasis stärken. Die Unternehmen verspüren weiterhin die Auswirkungen von Basel II. Nach einer Besserung im Frühjahr 2005 (38,2%), fiel die Beantwortung mit Ja (45,9%) auf das Ni-veau der Herbstbefragung 2004 (45,4%). Die Befragten be-klagen sich weiterhin über die Zurückhaltung der Banken bei der Gewährung von Krediten. Die Zahlungsmoral der Kunden der heimischen Unterneh-men verschlechtert sich im Vergleich zur Frühjahrsbefra-gung 2005 nochmals: Die Kunden mit mangelhafter bis un-genügender Zahlungsweise steigen von 3,7% auf 8,2%, die Anzahl der Kunden mit besserer Zahlungsweise sind ent-sprechend rückläufig. Die Zahlungsfristen im Detail haben sich bei öffentlichen Kunden leicht verbessert und liegen jetzt auf dem Niveau von privaten und gewerblichen Zahlern. Die durchschnittlich verzeichneten Forderungsausfälle sind deutlich geringer als im Bundesdurchschnitt. Die Insolvenzwelle ist auch in unserer Region auf hohem Niveau gestoppt. Die Verbraucherinsolvenzen nehmen jedoch weiterhin zu. Zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit setzen die regio-nalen Unternehmen in erster Linie auf die Kostensenkung bei Produktionsabläufen, Einkäufen etc. und auf höhere Produktqualität und besseren Service. Die Steigerung der Produktqualität wurde für die Befragten seit dem Herbst 2004 immer wichtiger. Erfreulich ist der kontinuierliche Rückgang der Personalkostensenkung seit der Herbstbe-fragung 2004. Themen wie Marketing und Internationalisie-rung treten zunehmend in den Hintergrund.

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Der Creditreform Mittelstandsindex für den Wirtschafts-raum Oberberg liegt nach einem eklatanten Stimmungs-einbruch im Frühjahr 2005 (95,5) nunmehr auf einem Höchststand von 109,6 und untermauert damit den Stimmungswandel zum Positiven Bei der Sonderbefragung zum IT-Budget ist erstmals fest-zustellen, dass die Unternehmen in unserer Region einen relativ kleinen Anteil vom Umsatz (2,4%) in ihre IT inves-tieren, dies ist im Vergleich zum Bundesdurchschnitt auffal-lend, ist aber mit der dominierend mittelständischen Struktur zu erklären. Den Hauptteil der Investitionen vereinnahmen die Software und Hardware, gefolgt von den Dienstleistun-gen und der Connectivity. Mehr als jedes zweite Unternehmen beschreibt das Investi-tionsverhalten als eher durchschnittlich so wie jedes Jahr. Erfreulich ist jedoch der positive Saldo bei denjenigen Unternehmen die in 2005 mehr in IT investiert haben, ge-genüber denjenigen, die weniger investiert haben. Die Prog-nosen für das Jahr 2006 spiegeln den leicht positiven Trend nicht wieder. Hier wollen nur 5,1% der Unternehmen ihr IT-Budget steigern und fast jedes 4. Unternehmen rechnet mit einem fallenden IT-Budget, der Rest hingegen möchte es nicht verändern. Dies deutet darauf hin, dass die Unterneh-men ihre gesetzten Sparziele noch nicht erreicht haben. IT-Budget Entscheidungen sind zur Chefsache geworden. De Entscheidungskompetenz die der IT Leiter früher noch inne hatte ist fast komplett in die Chefetage verlagert wor-den. Dieser Trend zeichnet sich auch bundesweit ab. Die Unterstützung von Geschäftsprozessen, Mitarbeitern sowie Kosteneinsparungen sind die wichtigsten Treiber für neue IT-Projekte in der hiesigen Region. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass optimale Prozesse und der schnelle Zugriff auf die entscheidungsrelevanten Informationen nicht nur Zeit und Geld sparen, sondern auch Erträge steigern können. Auch stehen schlanke Prozesse und effizient arbei-tende Mitarbeiter für Wettbewerbsvorteile, an denen jeder-zeit gearbeitet werden muss. Durch notwendig gewordene Einsparungen werden geplante Projekte, die für das Unter-nehmen nicht lebensnotwendig sind, verschoben oder sogar gestrichen. Standardsoftware wird in der Oberbergischen Region in den Einsatzbereichen REWE/BUCHH, Vertrieb und Ein-kauf bevorzugt eingesetzt. Die Einsatzbereiche Produkti-onsplanung/-steuerung und Materialwirtschaft werden durch Individualsoftware abgedeckt, in diesen Einsatzbe-reichen sind oft individuelle Prozesse anzutreffen und kön-nen fast nur durch Individualsoftware bewältigt werden. Der Bereich Standard-, sowie Individualsoftware befindet sich im Wandel. Immer mehr Anbieter von Standardsoftwarepaketen

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bringen branchenspezifische Lösungen auf den Markt, so-dass anzunehmen ist, dass Individualsoftware immer mehr an Bedeutung verliert. Diese Vorteile bringt Individualsoft-ware mit: Pflege und Wartung, Kompatibilität und Möglichkei-ten zur Individuellen Erweiterung. Der Regionale IT-Arbeitsmarkt dürfte ins Stocken geraten. 95% der Befragten möchten ihren IT-Personalbestand in Zukunft nicht verändern. Positiv ist jedoch, dass mehr Un-ternehmen ihren IT-Personalbestand aufstocken als reduzie-ren wollen. Überraschend ist der große Anteil (45,2%) der Unterneh-men, die eine Zusammenarbeit mit externen Beratern oder Softwaredienstleistern planen. 26% dieser Unternehmen wollen das Auftragsvolumen an externe Dienstleister erhö-hen. Erfreulicherweise ist der größte Teil der eingesetzten Soft-ware nicht älter als 2 Jahre. Mit zunehmendem Alter der Software verlieren die Unternehmen gegenüber ihren Kon-kurrenten Wettbewerbsvorteile. Dennoch ist bei 1/3 der Be-fragten die eingesetzte Software bis zu 4 Jahre alt. Im Einsatzbereich Vertrieb und Einkauf ist sogar bei ca. 26% der Unternehmen die Software älter als 5 Jahre, dieser Sprichwörtliche “Investitionsstau“ sollte beseitigt werden. Die eingesetzte Hardware ist bei den hiesigen Unternehmen nicht älter als 5 Jahre. Neue Softwarelösungen stellen höhe-re Anforderungen an die verwendete Hardware und veraltete Hardware ist zumeist störungsanfälliger und erzeugt durch Ausfälle immense Kosten. Auf den ersten beiden Plätzen der geplanten kaufmänni-schen Zielsetzungen stehen für die bergischen Unternehmen die Steigerung der Effizienz/Produktivität und die Ver-besserung des Controllings. Gefolgt von der Zielsetzung Kosten zu senken. Die Kosten zu senken um das Unterneh-men zu verschlanken und die Effizienz zu erhöhen, steigert die Agilität und schafft Mehrwert. Auch die Erhöhung der Kundenzufriedenheit hat einen hohen Stellenwert für die ansässigen Unternehmen. Durch verringerte Reaktionszeit und verbesserte Betreuung sollen die Kunden zufriedener werden.