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Zur Kritik des Begriffes Finanzkapital

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Zur Legendenbildung des Finanzkapitals

Rudolf Hilferding veröffentlichte 1910 sein Buch Das Finanzkapital – als dem Machtzentrum der Wirtschaft

Sozialdemokratische Koryphäen wie der selbst-ernannte Marxismus lobten es seither blindlings als großen theoretischen Wurf, gar als Weiter-entwicklung der Marxschen Analyse des Kapitals.

Angesichts neunzigjähriger sozialdemokratischer Vorschußlorbeeren wundert es nicht, dass Hilferding in aller Stille zur grauen Eminenz der modernen Globalisierungsdebatte wurde.

Die Phrase vom Finanzkapital darzustellen & theo-retisch & empirisch zu kritisieren, ist Ziel des Clips.

Finanzkapital – Folie 2

Sowohl bei Hilferding als auch in der verflossenen Globalisierungsdebatte sollen das globale Finanzkapital und deren Agenten, die Banken bzw. Portfoliomanager, die eigentliche Kommandoebene bilden – bis hin zu den Konzentrations- und Fusionsprozessen des Kapitals. Die aktuelle (2008) Kollabierung des Weltkreditsystems wird ja ebenfalls der Macht & Gier des Finanzsektor angekreidet. Dass aber der exorbitante Anstieg der Weltproduktion von Waren & Dienstleistungen seit 1990 nur durch diese ungeheure Ausdehnung des Kredits möglich war, wird stillschweigend ausgeblendet.

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Was das Finanzkapital nach Hilferding sein soll

Wie der Imperialismus die Krönung des Kapitalismus, so sollte das Finanzkapital die Krönung aller vorangegangenen Kapitalformen sein: „Denn das industrielle Kapital ist Gott Vater, das das Handels- und Bankkapital als Gott Sohn entlassen hat, das Geldkapital ist der Heilige Geist; sie sind drei, aber doch eins im Finanzkapital.“ (S. 303)

Dadurch soll der Kapitalismus in eine neue Phase, den Imperialismus, eingetreten sein.

Im Mittelpunkt steht Hilferdings These von der Verschmelzung des Bank- & Industriekapitals zum Finanzkapital unter der Hegemonie der Banken.

Finanzkapital – Folie 3

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Zur strukturellen Hegemonie der Banken als Finanzkapital nach Hilferding

Die behauptete Hegemonie der Banken als Finanzkapital entspringt demnach erstens strukturell:

die Verfügung über das notwendige Geldkapital der Wirtschaft gibt ihnen die Macht über die Wirtschaft.

Das Geld fließt ihnen zu:1.aus dem Kreislaufprozess der jenseits der Banken fungierenden

industriellen & kommerziellen Kapitale (H. faßt beide fälschlicher-weise unter dem Begriff der „produktiven“ Kapitalisten zusammen)

2. aus dem vorübergehend oder auch für längere Zeit nicht genutzten Einkommen aller Klassen

All diese Gelder würden von der Bank gesammelt, zentralisiert und könnten den fungierenden industriellen und kommerziellen Kapitalisten als Kredit zur Verfügung gestellt werden.

Finanzkapital – Folie 4

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Zur Kritik des Hilferdingschen Machtgewinns der Banken durch Mobilisierung des Kapitals

Denn die Geschäftsbeziehungen bestehen aus wechselseitigen Verpflichtungen zwischen Banken und Kunden, ohne dass eine besondere Machtquelle der Banken erkennbar wäre:

Eine hegemoniale Stellung der Banken als neue Qualität kapitalistischer Entwicklung ist aus dieser Verfügung nicht so ohne weiteres abzuleiten.

• die Bank muss verleihen, um ihr Kapital zu verwerten

• umgekehrt benötigen die Unternehmen das Geld, um wirklich fungieren zu können, d.h. um Investitionen oder sonstige Zahlungen zu tätigen.

Hilferding verwandelt die wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen Verleiher und Borger willkürlich in einseitige Abhängigkeit, bei denen die Banken als Gewinner, die fungierenden Kapitalisten dann als die Verlierer dastehen.

Finanzkapital – Folie 5

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Zur Machtentfaltung der Banken durch den Kapitalkredit nach Hilferding

Eine zweite Quelle für die Macht der Banken konstruiert Hilferding aus einer Veränderung des Kreditwesens, die er vor allem im fünften Kapitel seines Buches unter dem Titel „Die Banken und der industrielle Kredit“ nachzuzeichnen versucht. :

Zu Beginn der kapitalistischen Entwicklung soll der „Zirkulationskredit“ dominiert haben. Darunter versteht er den u.a. von Marx analysierten kommerziellen Kredit, den sich die Kaufleute im Warenverkehr untereinander einräumen.

Die erste Modifikation betrifft den Zirkulationskredit selbst. Dieser sei mit der Ausweitung des Bankensystems mehr

und mehr durch den Bankkredit ersetzt worden. Hierdurch stei-gere sich die unter Punkt 1 behauptete „Abhängig-keit der Industrie von den Banken“ quantitativ.

Finanzkapital – Folie 6

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Zur Machtentfaltung der Banken durch den Kapitalkredit nach Hilferding

Eine neue Qualität der Abhängigkeit glaubt Hilferding in der zweiten Modifikation des Kreditwesens zu erkennen, die zu einer neuen Kreditart, dem Kapitalkredit, geführt habe. Er nennt zwei Merkmale, wodurch eine neue

Macht der Banken über ihre Geschäftskunden entstehen soll:

1. bestehe der Kapitalkredit „in Übertragung von Geld, das damit aus brachliegendem in fungier-endes Geldkapital verwandelt werden soll“ (S. 109)

2. werde durch den Kapitalkredit nicht mehr das zirkulierende sondern das in langlebige Pro-duktionsmittel angelegte fixe Kapital kreditiert.

Finanzkapital – Folie 7

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Zur Kritik des Hilferdingschen Machtgewinns der Banken durch Mobilisierung des Kapitals

Wenn nun die Bank durch die Kapitalkredite stärker von der längerfristigen Zahlungsfähigkeit ihrer Geschäftskunden abhängt, könnte man meinen, dass sie dadurch geschwächt würde. Diese nahe liegende Konsequenz dreht Hilferding um, verwandelt das „dauernde Interesse“ der Banken in eine Fessel ihres Geschäftskunden.

Hilferding lässt also das Bankkapital unmittelbar als fixes, also direkt als Industriekapital fungieren. Die Trennung zwischen Verleiher und Borger, also das Kreditverhältnis selbst, um das es hier gehen soll, ist hierbei ausgelöscht.

So entstand Hilferdings Legende von der Verschmelzung des Bank- &

Industriekapitals zum Finanzkapital unter der Hegemonie der Banken.

Finanzkapital – Folie 8

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Zur Kritik der Hilferdingschen Verwischung des Unterschieds zwischen Leihkapital und Wertpapier

Er verwechselt den mit dem Kredit entstandenen Anspruch auf spätere Rückerstattung des Geldes mit dem Geld selbst, tut also so, als könnte der Anspruch jederzeit eingelöst werden. Er assoziiert dies mit den zirkulationsfähigen Ansprüchen, den Wertpapieren, und überträgt diese Form stillschweigend auf den Kredit als solchen.

Hilferdings merkwürdige Ansichten über den Kapitalkredit sind der Börsenwelt entnommen, wo die Eigentümer von Aktien oder Anleihen tatsächlich über das Kapital in seiner „flüssigen, stets schlagfertigen Form“ verfügen, indem sie ihre Wertpapiere schlicht verkaufen.

Marx nannte einst das Zinstragende Kapital „die Mutter aller verrückten Formen“ und zielte mit dieser Bemerkung auf die merkwürdigen Vorstellungsweisen ab, die vor allem aus dem Börsengeschehen heraus objektiv entstehen würden. Er konnte nicht ahnen, dass gerade einer seiner berühmtesten „Nachfolger“ solche Verrücktheiten gedankenlos auf die Spitze treiben würde. (Börse siehe Extra Videoclip)

Finanzkapital – Folie 9

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Zur Kritik der universellen Macht der Banken nach Hilferding

Das gesamte Kapital der Gesellschaft hat sich somit nach und nach in die mobile Form des Bankkapitals aufgelöst, die allgemeine Kapitalherrschaft in die Herrschaft der Banken über die Gesellschaft.

Hilferding toppt das ganze: die störende Konkurrenz verwandeln die allmächtigen Banken zu Monopolen.

Finanzkapital – Folie 10

Hilferding hat diese universelle Macht der Banken noch von einer anderen Seite her zu begründen versucht. Um die Verfügungsgewalt der Banken über alles Kapital plausibel zu machen, gibt er dem in Wertpapieren dargestellten Kapital die besondere Eigenschaft, „Geldausdruck für wirklich produktiv fungierendes Kapital“ (S. 238) zu sein.

Hilferdings geschichtlicher Ausblick: Vollständige Aufhebung der freien

Konkurrenz durch das Generalkartell

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Hilferdings Überblick über die wichtigsten Bestimmungen des Finanzkapitals:

„Die Bank (muss) einen immer wachsenden Teil ihrer Kapitalien in der Industrie fixieren. Sie wird damit in immer größerem Umfang industrieller Kapitalist. Ich nenne das Bankkapital, also Kapital in Geldform, das auf diese Weise in Wirklichkeit in industrielles Kapital verwandelt ist, das Finanzkapital. Den Eigentümern gegenüber behält es stets Geldform, ist von ihnen in Form von Geldkapital, zinstrag-endem Kapital, angelegt. (...) und kann von ihnen stets in Geldform zurückgezogen werden. In Wirklichkeit aber ist der größte Teil des so bei den Banken angelegten Kapitals in industrielles (...) Kapital (...) verwandelt und im Produkti-onsprozess fixiert. Ein immer größerer Teil des in der Industrie verwendeten Kapitals ist Finanzkapital, Kapital in der Verfügung der Banken und in der Verwendung der Industriellen." (14. Kapitel des 3. Abschnitts, S. 309)

Der Hilferdingschen illusionären

Allmacht der Banken setzen wir

nachfolgend den wirklichen

Reproduktionsprozess des

industriellen Kapitals entgegen.

Finanzkapital – Folie 11

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G – W … P … W´- G´

Der einfache Reproduktionsprozess des industriellen Einzelkapitals

Der FUNKTIONSRAUM des industriellen Kapitals ist der PRODUKTIONsprozess des Kapitals.

Der Kapitalwert wandelt darin stetig seine Form:

Geldvorschuss

WarenProduktives Kapital

W´arenprodukt

G´vermehrteGeldsumme

G – W Zirkulationssphäre 1

W – P – W´

Produktionssphäre

W´ – G Zirkulationssphäre 2

Stofflich betrachtet schießt der Kapitalist zuerst den Kapitalwert in der Form des Geldes aus

seinem Eigentum vor für den Produktionsprozess.

Mit dem Geld kauft der Kapitalist Arbeitskräfte und Produktionsmittel ein: der Kapitalwert wechselt aus der Form des Geldes in die Warenform.

Der Kapitalist bringt Ak & Pm in der richtigen Pro-portion in der Fabrik zusammen: der Kapitalwert wechselt in die Form des produktiven Kapitals

Nun sehen wir uns die Metamorphosen des in-dustriellen Kapitals als symbolisierten Kreislauf an:

Das Arbeitsprodukt der Proletarier hat von allem Anfang an Warenform.

Die Proletarier setzen „ihrem“ Warenprodukt W´ einen Mehrwert M über dem vorgeschossenen

Geldwert G der eingekauften Ware W zu.

Das produzierte Warenprodukt W´ zeigt das Geheimnis jedweder Plusmacherei: die Proletarier erzeugen den Wert ihrer Ak + einen Mehrwert M.

Das mit Mehrwert M geschwängerte Warenpro-dukt W´ wird gegen Geld G´ verkauft: die Waren-

form des Kapitalwerts wechselt in Geldform.

Unser fungierender industrieller Kapitalist freut sich, dass er mit der erlösten Geldsumme G´ den Mehrwert M seines Warenprodukts W´ realisiert.

Der industrielle Kapitalist ist seiner Funktion nach- gekommen: er reproduzierte den vorgeschossen-en Kapitalwert G + ΔG = G´; Δ G ist sein Profit.

Nun kauft der Kapitalist mit dem zurückgeflosse-nen Geld G erneut seine Waren W: der Kreislauf

des industriellen Einzelkapitals schließt sich.

Diese fabrikmäßige Verwertung des Kapitals ist lokal, ortsgebunden und somit Element des

entsprechenden gesellschaftlichen Gesamtkapitals auf diesem nationalen Territorium, unabhängig davon, ob der

Eigentümer des Betriebes In- oder Ausländer ist.

Nun kehren wir zu Hilferdings Finanzkapital zurück. Im hiesigen Reproduktionsprozess hat der

industrielle Kapitalist offensichtlich die Verfü-gungs- & Verwendungsmacht über sein Kapital.

Der industrielle Kapitalist fungiert als Geldgeber & Wareneinkäufer in der Zirkulationssphäre 1: G - W

Somit setzt er sich in die Lage, das wirkliche Kapital in der Produktionssphäre zu verwerten.

Der industrielle Kapitalist fungiert als Warenver-käufer in der Zirkulationssphäre 2: W´- G´. Er streicht den Gelderlös G´ ein und vermag den

Kreislaufprozess in Gang zu halten. UND nur er verfügt über die Verwendung des Profits p.

Zählt der Kapitalist zur Abteilung I der Produkti-onsmittelproduzenten, dann hat er stets alle drei

Funktionssphären in Händen. Produziert er indivi-duelle Konsumtionsmittel, dann verkauft er seine Waren an Handelskapitalisten gegen G´ minus x

Im Begriff Finanzkapital sind die Unterschiede zwischen den 3 Funktionssphären des Kapitals ausgelöscht. Tatsächlich kann das Bankkapital

nur in der Zirkulationssphäre des Geldes fungieren. Alles andere ist Illusion.

Der Kapitalwert ist im Reproduktionsprozess des Industriellen Kapitals keineswegs immer flüssig. UMGEKEHRT ist die Geldform nur ein notwend-iger Durchgangspunkt des produktiven Kapitals.

Um die Beschränkung der Funktion des Bankkapi-tals auf die Zirkulationssphäre des Geldes zu

illustrieren, gehen wir folgend über zur erweiterten Reproduktion „unseres“ industriellen Kapitals.

Hier schlagen die Eigentumsgesetze der Waren-produktion um in Gesetze der kapitalistischen

Aneignung unbezahlter Arbeitszeit.

Der Kapitalist entnimmt Δ G (also seinem Profit p) seinen Unternehmerlohn. Den Rest schatzt er auf

als Geldreserve zur Produktionserweiterung.

Finanzkapital – Folie 12

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W – P – W´

Produktionssphäre

G – W Zirkulationssphäre 1

W´ – G Zirkulationssphäre 2

Weil die produzierten Waren sehr gefragt sind, muss der Kapitalist sein industrielles Kapital

erweitern. Als erstes rationalisiert er hier und da die Maschinerie (KVP = Kontinuierlicher Verbesserungs Prozess).

Er greift auf den aufgeschatzten Profit zurück.

Der industrielle Kapitalist zahlt an die Bank entsprechend der Vertragskonditionen termin-

gerecht Zinsen & Tilgung in vereinbarter Höhe .

Dann kommt jener Zeitpunkt, wo er eine neue Fabrik auf Stand der Technik errichten will. Und er kennt das Minimum Kapital, das in seiner Branche dafür nötig ist. Er nimmt aus seinem Reservefond

als Eigenkapital 20 % der benötigten Summe.

Der erweiterte Reproduktionsprozess des industriellen Einzelkapitals

Geldvorschuss

WarenProduktives Kapital

W´arenprodukt

G´vermehrteGeldsumme

Für 80 % der Investitionssumme benötigt er Fremdkapital. Die Gründung einer AG möchte unser mittelständische Kapitalist nicht, weil er

keine anderen Eigentümer am Unternehmen will.

Er wendet sich an u. a. „seine“ Hausbank, welche alle Funktionen der Zirkulationssphäre des Geldes seines eigenen Unternehmens durchführt und ihm

einen Kontokorrentkredit eingeräumt hat.

„Seine“ Hausbank prüft die Bonität seiner Firma nach den Richtlinien von Basel II. Sie bietet ihm einen Kredit in der nachgefragten Höhe an. Er & der Bankmanager unterschreiben den Kreditver-

trag – günstiger als bei den anderen Banken.

Fungierendes

Bankkapital

Geld G´vermehrteGeldsumme

Sukzessiv mit den Bauabschnitten der Fabrik wer-den Teile des Kredits von der Bank ausgezahlt.

Hierzu zählen auch Anlaufkosten der Fabrikation.

Der industrielle Kapitalist hat den Kapitalwert des Geldes aus dem Kredit in produktives Kapital ver-wandelt. Die Bank fordert nur Vertragstreue ein.

Kredit Zins + Tilgung

Tatsächliche Kreislaufform des Zinstragenden Kapitals

G – G – W … P … W´ – G´ – G´

Die „Allmacht“ des „Finanzkapital“ ist der verdrehten Gleichsetzung aller Kapitalformen mit

börsennotierten Wertpapieren geschuldet.

Dadurch scheint das zinstragende Kapital das produktive Kapital zu beherrschen. Was zudem affektiv antisemitisch aufgeladen wird: böse/gut.

Tatsächliche Kreislaufform des industriellen Kapitals

G – W … P … W´- G´

Finanzkapital – Folie 13

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Kritik an Hilferdings FINANZKAPITAL im historischen Kontext

Er untersuchte die Entwicklung der nach 1900 kapitalistisch-nachholenden Länder Deutschland und Österreich. Dabei war sein empirischer Befund, dass dort Bank- & Industriekapital mit Staatshilfe hochkonzentrierte Montantrusts schufen.

Hilferdings These von der Verschmelzung des Bank- & Industriekapitals zum Finanzkapital unter

der Hegemonie der Banken ist die analytische Schlußfolgerung eines spezifischen Befunds.

Die Kritik geht dahin, dass er diesen Befund nachhinkender Entwicklung als welthistorische Tendenz verallgemeinerte – ein phänomenolo-gischer Rückfall hinter Marxens KAPITAL-Analyse.

Finanzkapital – Folie 14

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Deutschland AG 1996 – über die ökonomischen Grundlagen der Legende vom Finanzkapital

Ausgangspunkt sind drei Formen von Kapital-beteiligungen der Bank- & Industriekapitale: Verflechtung der Finanzkapitale Verflechtung der Industriekapitale Beteiligung der Finanz- an Industriekapitalen

Sehr weit fortgeschritten ist der Grad der Verflechtung der privaten Finanzkapitale

Überbleibsel aus Zeiten der Schwerindustrie starke Verflechtung von IndustriekapitalenDie These des Finanzkapitals zielt ab auf die: Beteiligung der Finanz- an Industriekapitalen

Bis 2000 hielt das deutsche Banken- & Ver-sicherungskapital direkt große Kapitalbeteili-gungen an den 100 größten Industriekapitalen.

Im Vergleich 1996 zu 2005 sind die Kapitalbeteili-gungen des deutschen Banken- & Versicherungs-

kapitals an Industriekapitalen fast aufgelöst.

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Finanzkapital – Folie 15

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Deutschland 2005 – über den faktischen Zusammenbruch der Legende vom Finanzkapital

heute 2008 sind noch jeweils 2 deutsche priva-te Großbanken & Versicherungskonzerne übrig.

Industriekapitale jenseits der Montanindustrie konzentrieren sich heute auf ihre Kerngeschäfte,

weil schon die Forschungs- & Entwicklungskosten & das Anlagekapital dieser Geschäftsfelder den

erhöhten Einsatz von Eigenkapital erzwingt.

In der großen Krise ab 2008 konzentrieren sich die Banken- & Versicherungskapitale auf jene

globalen Größenordnungen, in denen die großen industriellen Einzelkapitale schon produzieren!

Bis 2008 hat das deutsche Banken- & Versich-erungskapital seine direkten Kapitalbeteiligungen an den 100 größten Industriekapitalen aufgelöst. Der gewaltige Schub der Produktivkräfte & die entsprechende Kreditexpansion nach 1991 erford-erte einhergehend die Aufstockung der Eigenmittel Das deutsche Banken- & Versicherungskapital braucht jetzt 2008 in der Phase äußerster Kredit-klemme noch ungleich mehr Eigenkapital, als es beim Verkauf obiger Beteiligungen verflüssigte. Welche Banken überstehen bis 2013 den welt-weiten Konzentrationsprozess des Banksystems? Die kommende Große Depression des Indus- triekapitals wird diesen Prozess beschleunigen.

Finanzkapital – Folie 16

Der Mythos vom Finanzkapital hat sich für Deutschland faktisch erledigt - Japan, Südkor- ea und alle anderen nachholenden Kapitalis- men der Schwellenländer sind im Schlepptau. Die hierzu gehörige verschwörungstheoretische antisemitische Grundfolie moralinsaurer Kritik geht erst mit dem Kapitalismus selbst unter. Der Antisemitismus & Antiamerikanismus

• trennt die Einheit der Kapitalfunktionen zunächst phänomenologisch dualistisch in „raffendes und schaffendes Kapital“• dazu überhöht er einseitig das Zins tragende Kapital und spricht diesem als Finanzkapital die Macht über das produktive Kapital zu.

Der Mythos vom allmächtigen Finanzkapital verstummt in der jetzigen langwierigen Großen Weltwirtschaftskrise bis 2015 vollständig. Die Abhängigkeit des Finanzsektors von der Mehrwertproduktion des produktiven Kapitals (Sie nennen dies „Realwirtschaft“) wird jedem sichtbar. Die Verstaatlichung des Bankensektors & von Schlüsselindustrien kommen weltweit in Gang. Der Konzentrationsprozess des Kapitals beseit-igt riesige industrielle &personelle Überkapazitäten Der Expansionskurs des Welthandels mit Druck auf liberalere Handelsvereinbarungen schlägt um in die Kontraktion des Weltmarkts mit nationalen Protektionismen ungeahnten Ausmaßes.