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Begegnung Zoo Zoopädagogik aktuell Sonderband März 2004 ISSN 0948 8362 VERBAND DEUTSCHSPRACHIGER ZOOPÄDAGOGEN 16. Zoopädagogentagung Basel 2002

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Begegnung Zoo

Zoopädagogik aktuell Sonderband März 2004IS

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VERBAND DEUTSCHSPRACHIGER ZOOPÄDAGOGEN

16. Zoopädagogentagung Basel 2002

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Impressum

Begegnung ZooZoopädagogik aktuellSonderausgabe März 200416. Zoopädagogentagung Basel 2002

Herausgeber:Verband deutschsprachigerZoopädagogen e. V.

Redaktion:Katrin Matthieu, Naturschutz-TierparkGörlitzRuth Dieckmann, Zoologischer GartenKölnAnke Krull, KrefeldLothar Philips, Zoologischer Garten Köln

Redaktionsanschrift:Katrin Matthieu, Naturschutz-Tierpark GörlitzZittauer Str. 4302826 Görlitz

Erscheinungsweise:2 mal pro Jahr, Sonderheft

Gestaltung / SatzLothar Philips, Köln

© bei den Herausgebern.Die Artikel geben nichtnotwendigerweisedie Meinung der Herausgeberund der Redaktion wieder.

ISSN 0948 8362Begegnung Zoo,Zoopädagogik aktuell Nr. 18erscheint im November 2004

Redaktionsschlussist der 15.9. 2004Artikel und Zuschriften bitte, soweitmöglich unformatiert, auf Diskettemit einem Ausdruck einsenden.

Wir freuen uns über Leserbriefe und Ma-nuskripte, behalten uns allerdings Ab-druck, Kürzungen und Änderungen vor.

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Vorwort

Inhalt

Man sagt den Schweizern, speziell den Baselern, nach, etwas langsamer zu sein. DiesesVorurteil kann ich aufgrund der Tagung überhaupt nicht bestätigen. Die Organisation war per-fekt, alles lief reibungslos (flott) wie am Schnürchen. Sogar das Wetter war frühlingshaft mild.Dafür einen herzlichen Dank allen, die an der Organisation beteiligt waren.Dass der Tagungsband erst jetzt erscheint, liegt also nicht am baseler Temperament, sondernan der Schwierigkeit, die Texte und Abbildungen zusammenzutragen.Einige Kollegen haben den Zoo verlassen und arbeiten jetzt im Umweltschutzbereich, anderewaren länger erkrankt und ...Das Ergebnis rechtfertigt jedoch das Warten. Die Fülle der Beiträge zeigt einen bunten Quer-schnitt durch die zoopädagogische Landschaft.Was der Tagungsband nicht widerspiegeln kann, sind die zahlreichen fruchtbaren Gespräche,die im Rahmen der Tagung geführt wurden. Gerade sie machen unsere Tagungen so wertvoll.Sind doch die meisten von uns in ihren jeweiligen Institutionen die einzigen Pädagogen und„kochten im eigenen Saft“, wenn sie nicht den fachlichen Austausch mit Kolleginnen und Kol-legen aus anderen Zoos hätten.

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

für das Redaktionsteam

Lothar Philips

Impressum 2

Vorwort 3

Inhalt 3

Zum Geleit, Andreas Heldstab 4Menschenaffen – Affenmenschen – Mensch, Siegfried Scherer 5Viele Wege führen nach Etoscha, Peter Studer 10Übernachtungscamps im Kölner Zoo, Wolf Haferkamp 14So wirst du ein echter Daktari, Leopod Slotta-Bachmayr 16Identifikationsspielplätze, Andreas Heldstab 19Neue Medien – Konkurrenz oder ergänzendes Medium zum lebenden Tier, Tobias Kamer 22Action + Fun in der Zooschule, muss das sein? Ursula Dürst 25Kreatives Tun bei den Kreaturen, Janith Loewen 26Vom Ruhr Zoo nach Zoom, Beate Moenikes 28Zooschule – eine Serviceeinrichtung, Keike Johannsen 3220 EURO und mehr, Hans Lichei, Karin Wolf-Kaltenhäuser 35Forschung - Ein Stiefkind der Zoopädagogik? Roger Graf 37Der Dschungel in uns selbst, Ralf-Dietmar Klaus 38Aus der Mitgliederversammlung 40Buchbesprechung, Monika Nienhaus-Osterloh 41Teilnehmer 42Autoren 43

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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Es neigte einst die Zoogestaltungzu höchst fataler Käfighaltung:Zu eng war meistens das Quartierfür das zur Schau gestellte Tier!Es anzugaffen war der Zweck,drum gab es nirgends ein Versteck.Ein Zoo war anno dazumalFür viele Tiere eine Qual.Viel besser macht man’s jedoch heut’als in der „guten alten Zeit“.Jetzt baut man tiergerecht den Zoo,und auch Freund Globi macht das so.Ihm und Professor FederkielBedeutet ‘s Wohl der Tiere viel.Der Zoo, den sie hier konzipieren,gefällt den Menschen und den Tieren!

Mit diesen Versen aus „Globis Zoo“ begrüsste der Verwaltungsratspräsident des Basler Zoos,Dr. Peter Lenz, die Kolleginnen und Kollegen, die zur 16. Tagung der deutschsprachigen Zoo-pädagogen am 7. März 2002 nach Basel angereist kamen. Damit schuf er gleich zwei Verbin-dungen – die eine zu unseren jüngsten Besuchern, den Kindern und eine andere zu Tier-haltungen, in denen sich Mensch und Tier gleichermassen wohl fühlen.Direktor Dr. Peter Studer fasste in seinen Grussworten den Bogen später noch deutlich weiterund zeichnete eine Pädagogik, die den ganzen Zoo durchdringt. Eine Zoopädagogik, die Neu-anlagen aktiv mitgestaltet und alle Besuchersegmente gleichermassen anzusprechen vermag.Und dies alles mit der Vorgabe, den Zoo nicht zu verschulen. Eine wahrhaftig herausforderndeBotschaft!

Dank

Mildes, frühlingshaftes Wetter hat uns Rahmenbedingungen beschert, die günstiger nicht hät-ten sein können. Es war ein absolutes Privileg, Anfang März, alle Mittagspausen draussen ander wärmenden Sonne abhalten zu können.Im Vorfeld und während der ganzen Tagung haben sich viele Menschen im und um den Zoobemüht, die Tagung zu einem Erfolg werden zu lassen – es ist ihnen gemeinsam gelungen!Ihnen allen danke ich von Herzen: dem Verwaltungsrat und dem Direktor fürs grosszügigeMittragen der Tagung, den Mitarbeiterinnen vom Sekretariat für die administrative Abwicklung,unserem Techniker für die Betreuung der elektronischen Anlagen, der Kuratorin und den Kura-toren für die Führungen im Zoo, dem Restaurantpersonal für die gute Bewirtung, dem Vorstanddes VZP für wichtige Tipps, der Mannschaft am Austragungsort der wissenschaftlichen Sit-zungen für die gute Infrastruktur, allen Referenten und Leitern von Arbeitskreisen für ihr Enga-gement und zuletzt, aber nicht ganz unwichtig, unserem Präsidenten Lothar Philips, ohne des-sen Hilfe Sie dieses Sonderheft nicht in Händen hätten.

Andreas Heldstab, Zoo Basel

Zum Geleit

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe5

Merkmale der empirischen Wissenschaften

Empirische Wissenschaften:Wie ist die Struktur der Welt?

Untersuchung gegenwärtiger

Vorgänge

Untersuchung reproduzierbarer

Vorgänge

Experimente Daten Empirische Theorien

Zusammenfassungen der Tonbandauf-zeichnungen vom 10. März 2002

Teil 1:Einleitung in die Problematik, Mutationund Wahrscheinlichkeit.Spektakuläre mikrobiologische Resul-tate der letzten Jahre und ihre Bedeu-tung.

1. Die Arbeitsweise der WissenschaftDie empirische Naturwissenschaft kannüber die Vergangenheit und den Anfang allerDinge nichts Sicheres sagen. Sie kann nurVorgänge untersuchen, die heute gesche-hen und solche, die sich beliebig repro-duzieren und wiederholen lassen.Um Befunde im Rahmen einer Ursprungs-theorie zu deuten und kausal, d.h. nachUrsache und Wirkung zu verknüpfen, mussder Wissenschaftler den Bereich der ex-perimentellen Naturwissenschaften verlas-sen. Anhand von Beobachtungsdaten(Empirie) und unter Vorgabe weltanschau-licher Voraussetzungen entwirft er einegeschichtliche Rekonstruktion, wie bei-spielsweise die der Evolution mit einerschrittweisen Höherentwicklung der Lebe-wesen oder die der Schöpfung mit der Aus-prägung von schon vorhandenen Merk-malen. Wie der Wissenschaftler zu dieserGrundannahme komme, spiele keine Rolle.Entscheidend sei, dass sie nicht im Wider-spruch zu aktuellen Erkenntnissen der Ge-genwart stehe.

Abb. 1: Empirische Daten und ihre Deutung

Wenn wir uns mit dem Ursprung der Men-schenaffen, Affenmenschen und Menschenbeschäftigen, geht es zwangsläufig um Verwandtschaftsbeziehungen und letztenEndes um die Frage des Ursprungs unsererbelebten Welt. Bei dieser Rückschau wirdder empirische Bereich oft weit über-schritten, denn wir sind gezwungen, überdie Vergangenheit Annahmen zu treffen, dieim empirischen Sinne nicht begründ- undbeweisbar sind. Die spannungsgeladenenDiskussionen über Ursprungsfragen sindeine Folge dieser Grundannahmen und derdaraus resultierenden, unterschiedlichenDeutung empirisch gewonnener Daten.Leider verhindern auf diesem Gebiet nichtmehr hinterfragbare Absolutheitsansprücheund Glaubenskriege einen fairen und frucht-baren Dialog. Äußerungen wie jene vonRichard Lewontin, einem der bekanntestenEvolutionsökologen unserer Zeit, lassen füreine Diskussion wenig Spielraum: „Wirstellen uns auf die Seite der Wissenschaft,trotz der Absurdität einiger ihrer Gedanken-gebäude. Dies beruht auf einer Verpflichtungauf den Materialismus. Wir sind deshalbgezwungen, uns auf materialistische Erklä-rungen zu beschränken. Dieser Materia-lismus ist absolut, denn wir können keinengöttlichen Fuß in der Tür zulassen“ (NewYork, 1997).Müsste sich nicht jede Deutung der Ver-gangenheit durch rezente Forschungsda-ten herausfordern, hinterfragen und testenlassen?

2. Deutung von ÄhnlichkeitIm Spannungsfeld Menschenaffen – Affen-menschen – Mensch spielt die Frage derÄhnlichkeit eine Schlüsselrolle. Abhängigdavon, ob Forscher die morphologische, diephysiologische oder die genetische Be-trachtungsebene vertreten, kommen sie zusehr unterschiedlichen Ergebnissen. Einigsind sich aber alle darin, dass der Menschbiologisch gesehen ein Primat ist und nichtanders klassifiziert werden kann.Genetisch steht der Mensch den afri-kanischen Menschenaffen am nächsten.Nahezu 99% ihrer Strukturgene sind diegleichen. Schwieriger fällt der Entscheid da-

Menschenaffen – Affenmenschen – Mensch

Siegfried Scherer

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rüber, welcher der afrikanischen Arten,Gorilla, Schimpanse oder Zwergschimpan-se (Bonobo), uns Menschen am nächstensteht. Je nachdem welche Gene oder mor-phologischen Eigenschaften miteinanderverglichen werden, ergeben sich andereÄhnlichkeitsbeziehungen. Dieser Streitdauert nun schon mehr als 15 Jahre an undwird heute durch widersprüchliche neueDaten genährt. Zur Zeit gibt es Referenzen,die für die Schimpansen und andere, die fürdie Bonobos sprechen.

Zu einer anderen Sichtweise kommt einekleine Schule von Verhaltensbiologen undPhysiologen, die aufgrund ihrer Beobach-tungen und Vergleiche den Orang-Utan indie nächste Verwandtschaft des Menschenstellen.

Was ist nun aber eigentlich ein Mensch,was ist ein Affe? Mit der Sequenzierung desmenschlichen Genoms hoffte man, einerAntwort näher zu kommen. Der Mensch,ein Wesen aus 10 Billionen (1013) Zellen,wird von 35 000 Genen bestimmt und ge-steuert – zum Vergleich der Fadenwurm(Caenorhabditis elegans), ein Organismusaus nur gerade 996 Zellen von 20 000 Ge-nen. Wenn der Mensch nur knapp doppeltso viele Gene braucht wie der relativ kleine,aus wenigen Zellen bestehende Faden-wurm, so stellt sich eindeutig die Frage nachdem Unterschied zu „niedrigeren“ Wesen.„Wenn es nicht die Gene sind, was ist esdann, was den Menschen zum Menschenmacht? Wir wissen es bis heute nicht! ObMensch, Affe oder andere Organismen, siealle lassen sich über ihr Genom, ihre AnzahlGene, bisher nicht vollständig verstehen.Sie sind mehr als ihre Gene. Für diegenetisch fixierte Biologie war dies eineschockierende Entdeckung und eine grosseErnüchterung“, meinte Professor Scherer.

3. Die Frage der Höherentwicklung

Im Zusammenhang mit der Herkunftsfrage

Genetik, die einen nachvollziehbaren Me-chanismus zu einer Höherentwicklung klarund schlüssig belegen?

Noch heute führen Variationsprozesse zurBildung von Tierarten und Tiergattungen.Die Mechanismen, die dazu führen, sindMutation, Selektion und Rekombination.Prozesse dieser Art sind empirisch gutbelegt und werden unter dem BegriffMikroevolution zusammengefasst. Vorhan-dene Strukturen und Baupläne werdendabei durch die Vielfalt der Evolutions-mechanismen optimiert und quantitativverändert. Damit ist häufig ein Verlust anKomplexität verbunden. Im Labor lassensich mikroevolutive Prozesse hervorra-gend beobachten. Im Experiment evoluierenPopulationen von Mikroorganismen bei-spielsweise in wenigen Tagen. Die GattungCercopithecus (Makaken) ist ein Beispielaus der Natur, bei der Artbildungsprozessevor unseren Augen ablaufen. Sie haben zueiner unglaublichen Vielfalt von sich sehrnahe stehenden Primatenarten und –unter-arten geführt.Es besteht Übereinstimmung in der Evolu-tionsbiologie, dass Makroevolution em-pirisch bis jetzt nicht belegt ist und im Laborbis heute nicht reproduziert werden konnte.Makroevolution beschreibt ein Geschehen,das höchst wahrscheinlich so einmalabgelaufen ist. Es stellt sich nun die Frage,ob durch das Verknüpfen von mikroevo-lutiven Schritten, über lange Zeiträumehinweg, die Entwicklungssprünge der Ma-

stellt sich zwingend auch die der Herkunftder genetischen Information. Woher kommt,was wir in den Organismen sehen? Gibt esDaten aus der Molekularbiologie und der

Menschenaffen – Affenmenschen – Mensch

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kroevolution erklärbar werden. Diese Sicht-weise wird von vielen Biologen vertretenund ist heute gängige Lehrmeinung.

An einem Beispiel aus der Mikrobiologieversucht Prof. Scherer aufzuzeigen, wiekomplex und unverstanden die „Erfindung“des Antriebsmotors eines E. coli-Bak-teriums seiner Ansicht nach sei. Auchdurch bewusst vereinfachte Grundvor-aussetzungen zu Gunsten der Evoluti-onslehre sei die Entstehung dieser relativeinfachen Struktur durch spontane Muta-tionen unwahrscheinlich. Rechnerisch rei-chten, auch mit günstigen Annahmen, vierMilliarden Jahre Erdgeschichte nicht aus,um den sehr gut erforschten Antriebsmotorentstehen zu lassen (Er verweist auf eineausführliche Herleitung in seinem Buch„Evolution – ein kritisches Lehrbuch“, Kap.7.4: Wahrscheinlichkeit der Entstehungeiner molekularen Maschine).[Wie wahrscheinlich das Ganze ist, rechnetKaplan schon 1972 überzeugend vor. DemInteressierten sei das Nachlesen empfoh-len: Kaplan, Reinhard W, Der Ursprung desLebens : Biogenetik, ein Forschungsgebietheutiger Naturwissenschaft - 2., überarb.Aufl. - Stuttgart : Thieme, 1978. ISBN 3-13-484802-3, der Sätzer]

Aus rein naturwissenschaftlicher Sicht las-se sich für diese E. coli-Struktur folgendeSchlussfolgerung ziehen: Der evolutionäreUrsprung des Bakterienmotors sei un-bekannt. Ob die Evolution eines solchenElektromotors überhaupt möglich sei, wüss-ten wir auch nicht. Wir wüssten generellnicht, wie molekulare Maschinen entstehenkönnten. Wenn dies für so „einfache“ Ma-schinen wie die eines Bakterienmotors gel-te, dann erst recht natürlich für hochkom-plexe Strukturen wie die des Facettenaugeseiner Drosophilafliege oder die des Augesdes Menschen. Mit unserem reichen, be-zogen auf die Herkunftsfrage aber immernoch bruchstückhaften Wissen befändenwir uns in guter Gesellschaft. John ManyardSmith, ein großer englischer Evolutions-biologe unserer Zeit, schrieb in der Zusam-menfassung eines Reviewartikels in derangesehenen Zeitschrift Nature: “There is

no theoretical reason to expect evolutionarylineages to increase in complexity with timeand no empirical evidence that they do so.”Anders ausgedrückt: Es gebe weder ausder theoretischen noch aus der experi-mentellen Biologie unterstützende Argu-mente für eine Höherentwicklung. Aufgrundder Ähnlichkeiten der Organismen und desFossilbefundes ist Smith allerdings dennochdavon überzeugt, dass Makroevolutionstattgefunden hat.

Prof. Scherer schloss den ersten Teil seinerAusführungen mit der Aufforderung, dassdie Zoopädagogen das Thema Evolution imSinne von „Mut zur Lücke“ weitergebensollten. Für viel entscheidender als dasVermitteln von reinen Fakten hielte er dieAufgabe der Zoos, in Jung und Alt dasStaunen über und die Achtung vor demLeben zu wecken.

Teil 2:Vorstellen der für den Stammbaumwichtigen Fossilfunde.Was sagen sie, was nicht. Wo stehenheute Mensch, Bonobo, Schimpanse,Gorilla und Orang-Utan?

Wo liegen unsere Wurzeln?

Die Zeitschriften Spiegel, Stern und Focusbringen jedes Jahr mindestens 1-2 Artikel,die sich mit der Fragestellung der Herkunftdes Menschen beschäftigen. Eine Frage,die uns brennend interessiert.

1. Fossile Menschenaffen

Für die menschliche Stammbaumrekon-struktion müssen vier Merkmalskomplexeberücksichtigt werden, die für die phyloge-netische Deutung der Fossilien wesentlichsind: der aufrechte Gang, die Gehirngröße,die mit der Ernährung im Zusammenhangstehende Gesichtskonstruktion und die Artund Weise der Werkzeugherstellung. Jenachdem, welche Kriterien für die Be-urteilung herangezogen werden, ergebensich andere Stammbäume.Die typische, inLehrbüchern oft zitierte Evolutionsliniestartet bei den Menschenaffen und geht

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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über die Australopithecinen („Südaffen“), dieHabilinen („geschickter Mensch“) zumHomo erectus („aufrecht gehenderMensch“), und von dort zum Homo nean-derthalensis (Neandertaler) und zum Homosapiens („weiser Mensch“). So lineareEntwicklungslinien gibt es aber nicht.Zahlreiche Missing Links, d. h. Fossilfunde,die für Bindeglieder zwischen Affe undMensch gehalten wurden, haben in denletzten 40 Jahren ihre Namen und ihrePosition gewechselt und mussten von Palä-anthropologen neu interpretiert werden. Einkurzer Rückblick soll bedeutende Ände-rungen der Stammbaumdeutung aufzeigen:

Der Stammbaum der 60er Jahre ging aufnur wenige Fossilienfunde zurück. Von denmiozänen Menschenaffen spalteten sichalle großen Menschenaffen ab. Ramapi-thecus und die Australopithecinen wurdenin die direkte Linie zum Menschen gestellt.

In den 70er Jahren gliederte Louis Leaky,der Homo habilis einführte, die Gruppe derAustralopithecinen wegen morphologischerBesonderheiten aus der direkten Linie derVorfahren des Menschen aus. Rama-pithecus verblieb vorerst noch als Vorfahr(zwei fossile Kieferfragmente waren para-bolisch rekonstruiert worden, vergleichbarmit der Anordnung der Zahnreihen beimMenschen).

Anfang der 80er Jahre wurde die Lage umRamapithecus komplizierter. Sein zeit-liches Vorkommen ist zu früh und stimmtnicht mehr mit den neuen Ergebnissen derMolekularbiologie überein. Andere miozäneMenschenaffenfunde tauchen oft ohnefossile Vor- und Nachfahren im Fossilbe-fund plötzlich auf. Ramapithecus und derOrang-Utan bilden neu eine eigene Ver-wandtschaftsgruppe. Auch zu Schimpanseund Gorilla ist keine evolutive Linie fossilbelegt. In den beiden fraglichen Zeiträumenzwischen 32 und 23, bzw. 10 und 5 Millionenradiometrischen Jahren gibt es große Fos-sillücken.

Ungefähr zeitgleich trat „Lucy“ ihren Sie-geszug an: Don Johanson glaubte, durch

den berühmten Fund von „Lucy“ (Austra-lopithecus afarensis), das fehlende Binde-glied zwischen Affe und Mensch gefundenzu haben.

Die 90er Jahre waren gekennzeichnetdurch die zunehmende Vielfalt der Aus-tralopithecusartigen, deren Merkmalskom-binationen jedoch eine widerspruchsfreieStammbaumrekonstruktion zum Menschenverhindern. Im Gegenteil ließen die zahl-reichen Funde die Gruppe der Australo-pithecinen immer affenähnlicher werden.Scherer hält den ihnen zugeschriebenenaufrechten Gang durch die Knie- und Knö-chelmorphologie, die Art der Verbindung vonOberschenkel- und Beckenknochen, dentrichterförmigen Brustkorb, gebogeneFingerknochen und die Proportionen vonden Armen zu den Beinen für widerlegt. DieAustralopithecinen haben sich vermutlichneben einer speziellen Art des aufrechtenGangs auch hangelnd fortbewegt. Ihre be-sondere Zahn- und Gesichtsmorphologiekonnte weder den großen Menschenaffennoch den Menschen zugeordnet werden,sie ist einzigartig. Strukturanalysen an fos-silen Gehirnen(Endocasts) haben gezeigt,dass die Gehirnorganisation der Australo-pithecinen im Großen und Ganzen derje-nigen von Schimpansen und Gorillas ähn-lich ist, die relative Gehirngröße gehe nurgeringfügig über die des Schimpansenhinaus. Ausgehend von diesen Untersuch-ungen ließen sich die Australopithecinen alseine Gruppe ausgestorbener Menschen-affen verstehen.

Abb. 2: Oberkiefer von Mensch und Orang-Utan und Rekonstruktionen der zuRamapithecus gestellten Kieferbruchstücke (Aus „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“)

Menschenaffen – Affenmenschen – Mensch

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kräfte notwendig sein. Die Gehirngröße va-riiert stark innerhalb der menschlichen Po-pulationen und kann nicht als Intelligenz-kriterium verstanden werden. Sie korrelierteng mit dem Klima: Menschen aus kaltenGegenden (Neandertaler) haben größereGehirnvolumina als menschliche Popula-tionen aus trocken-heißen Gebieten.

3. Woher kommt er nun – der Mensch?Die große Datenfülle allein vermag unskeine eindeutige Antwort zu geben. Wol-poffs Äußerung scheint sich zu bewahr-heiten: „The data do not speak for them-selves, I have been in rooms full of dataand listened very carefully - they never saida word“.Heute stehen deshalb viele naturwissen-schaftliche Modelle nebeneinander. Allebasieren auf weltanschaulichen, religiösenoder philosophischen Grundüberzeugungen.

Fazit von Prof. Dr. Scherer: Über das Wo,das Wann und das Wie wissen wir immernoch nichts Sicheres!

Anmerkung A. Heldstab:Prof. Dr. S. Scherer und Dr. S. Hartwig-Scherer sei an dieser Stelle für die Durch-sicht und die Korrekturen der Zusammen-fassung und das Überlassen der Abbil-dungen herzlich gedankt.

„Homo habilis“ hat sich trotz immer wiederauftauchender Kritik in der Literatur alsBindeglied zwischen Australopithecus undder Gattung Homo etabliert. Der Name stehtfür „geschickter Mensch“, weil dieser Fos-silgruppe auch einfache Steinwerkzeugezugeordnet werden. In der Zwischenzeithätten bedeutende Wissenschaftler dieBezeichnung Homo für nicht zulässig er-klärt, u.a. weil der aufrechte Gang wenigermenschlich sei als der der Australopi-thecinen. Die Kombination eines Baumbe-wohners mit einem leicht erhöhten Ence-phalisationsgrad rücke diese Form in dieNähe der Australopithecinen.Von den miozänen Menschenaffen hin zumMenschen ließe sich heute keine direkteLinie konstruieren. Die mosaikartige Merk-malsverteilung der verfügbaren Fossilienlasse dies nicht zu. Der Stammbaum sei inden letzten Jahren mit jedem neuen Fundkomplexer geworden. Er habe sich in einenBusch verwandelt, dessen Verzweigungenheute mehr Fragen aufwerfe als beant-worte. Die phylogenetische Kontinuität gra-fischer Darstellungen in Lehrbüchern seideshalb irreführend und entspreche nichtdem wahren Sachverhalt.

2. Fossile MenschenDie erste unwidersprochen menschlicheFossilgruppe sei Homo ergaster und Homoerectus. Sie wurden in Afrika, Südostasien,im Nahen Osten und in Europa gefunden.Diese heute ausgestorbenen Menschenbesiedelten im asiatischen Raum auchInseln, die sie nur auf Schiffen und mit gutenNavigationskenntnissen erreichen konn-ten. [Davon hörte der Sätzer zum erstenmal in diesem Vortrag]In Deutschland habe man Speere gefunden,die alle Qualitäten heutiger Hochleis-tungsspeere aufweisen. Sie hätten Hüttengebaut und Grabbeigaben sprächen dafür,dass sie an ein Jenseits glaubten. Der Schä-del des H. erectus war von robuster Bau-weise mit fliehender Stirn und ausgepräg-ten Überaugenwülsten. Diese Morphologiehat nichts mit Primitivität zu tun, sondernkann als funktionelle Anpassung inter-pretiert werden: Prominente Überaugen-wülste könnten zum Abfangen starker Kau-

A AustralopithecinenM miozäne MenschenaffenR „Ramapithecus“H HomoP Paranthropusa A. africanusae A. aethiopicusa f A. afarensisan A. anamensisb A. boiseiba A. bahrelghazalie Homo erectuseg Homo ergasterh „Homo“ habilisr A. robustusra Ardipithecus ramidusru „Homo“ rudolfensis

Abb. 3: Wandel vom Stammbaum zum Stammbusch(Aus „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“)

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Umsetzung der Welt-Zoo-Naturschutz-strategie: Ein Beispiel aus dem ZooBasel

Ausgangspunkt für das Etoschaprojekt wareine Standortbestimmung der Tierhaltungim Zoologischen Garten Basel in den Jah-ren 1995/96. Diese führte zu einem Akti-onsplan für die Zeit bis 2020 und zu einerPrioritätenliste, an deren Spitze die Gross-katzenhaltung stand.Das alte Raubtierhaus wurde von ErnstLang 1956 eröffnet und war damals eingrosser Erfolg. In ihm waren die üblichenmassiven Stabgitter durch einen verhält-nismässig leichten Maschendraht ersetzt.Es brachte mit seinen durchdachten Wurf-boxen Aufsehen erregende Erfolge bei derZucht der gehaltenen Katzenarten. Bisheute sind seine Spuren in einer ganzenReihe von Zoologischen Gärten zu erken-nen.Zu Beginn wurde deshalb die Möglichkeiteiner Sanierung des bestehenden Hausesgründlich abgeklärt. Doch ein Neubau er-wies sich als unabwendbar, und das stell-te uns vor grundsätzliche vorwiegend auchdidaktische Fragen:1. Im Zoologischen Garten Basel gibt esunter anderen ein Affenhaus, ein Vogel-haus, ein Elefantenhaus und ein Antilopen-haus. Dies weist eindeutig auf die Anwen-dung systematischer Kriterien hin, und sys-tematische Kriterien sind das Charakteris-tikum von Sammlungen.Mindestens seiteinem guten halben Jahrhundert haben dieWAZA-Zoos die Abkehr vom Sammlungs-prinzip bekannt gegeben und inszenieren

in Gehegen, die man als Bühnen verstehenkann, exemplarische Biologie.Frage: Ist es unter diesen Umständen rich- tig, ein neues, einfach grösseres Katzenhaus zu bauen?2. Die Gesamtfläche des ZoologischenGartens Basel ist gegeben. Sie kann in ab-sehbarer Zeit nicht und später nur unbe-deutend erweitert werden. Jede Vergrös-serung der Gehegefläche würde demnachunweigerlich eine Reduktion der Artenzahlverlangen.Frage: Ist eine solch einschneidende Mass- nahme den Besucherinnen und Be- suchern zuzumuten?Uns wurde klar, dass es nicht in Frage kam,ein neues Raubtierhaus mit grösseren Ge-hegen und knapp halb so viel Arten zubauen, sondern dass wir eine ganz neue„Geschichte“ erfinden mussten.3. Diese Geschichte sollte zudem einedezidierte Umsetzung der Welt-Zoo-Natur-schutzstrategie beinhalten, die uns auf-fordert, tragfähige Brücken zum Natur-schutz zu bauen und ökologische Zusam-menhänge verstehbar zu machen.Frage: Wie muss unsere Geschichte aus-sehen, damit sie der WZNS gerechtrechtwird?

Indem wir Antworten auf diese Fragensuchten, kamen wir „Etoscha“ deutlich nä-her.

• Es galt, den Wechsel von der syste-matischen Kategorie zur ökologischenKategorie zu vollziehen.

Was lag beim Ersatz einer Grosskat-zenanlage näher, als das Räuber-Beuteverhältnis zu thematisieren?

• Wenn wir versuchen, mit kleinerenTierarten grosse Geschichten zuerzählen, können wir vermeiden, dassbei den Besucherinnen und Besucherndas Gefühl des Abbaus und der Verar-mung aufkommt.

• Die neue Anlage muss zusätzlich zuden verbleibenden Freianlagen fürgrössere Raubtiere auch ein Informa-

Viele Wege führen nach Etoscha

Peter Studer

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe

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tionszentrum über Naturschutz undeine Einheit mit publikumsfreundlichenInformationen über den Nahrungs-kreislauf (ökologische Zusammen-hänge) enthalten.

Tiger oder LöwenKlar war sehr rasch, dass nur noch für dreigrössere Beutegreiferarten Platz genugvorhanden ist und insbesondere nur füreine der beiden Grosskatzen. Für welche?Da diese Frage auch für alle anderen Artendes Projektes bestimmend war, wurde sieauf der Basis einer umfangreichen Evalu-ation einer asiatischen und einer afrikani-schen Variante für das Thema Nahrungs-kreislauf und Naturschutz getroffen. DassAfrika ohnehin traditionell im Zoo Basel einSchwerpunkt ist und die neue Anlage zwi-schen den Afrikanischen Elefanten, demGiraffenhaus und der Flamingoanlage zuliegen kam, sprach ebenso für Afrika wieder ungleiche Platzbedarf von Tigern undLöwen.Damit waren wir bei drei Freianlagen, fürLöwen, Afrikanische Wildhunde und Ge-parde und bei zwei Häusern, einem Natur-schutzzentrum und einem Haus, in dem dieRäuber-Beute-Biologie erlebbar werdensoll, angelangt. Und wir mussten uns mitdem Problem auseinander setzen, dass wirunmöglich ein Haus „Nahrungskreislauf-haus“ nennen konnten. Wir brauchten ei-nen Namen, der nicht nur einen Bezug zumThema und den Tierarten herstellt, die die-ses Thema veranschaulichen, er sollteauch leicht lesbar sein und im Gedächtnishaften bleiben. Dieser Name sollte auchauf geplante in situ-Partnerschaften hinwei-sen.

Wir wählten den Namen ETOSCHANoch waren damit nicht alle Probleme ge-löst.Die Löwen-Freianlage sollte gegen die Be-sucher durch einen Wassergraben getrenntwerden. Das ermöglicht es, diese Raub-katzen gitterlos in naturnaher Umgebungzu erleben. Aber die eindrückliche Nähe,welche die alte Anlage vermittelte, vor derein Kind in kurzer Distanz vor sich den leichterhöht stehenden, riesigen Mähnenlöwen

Grosse Geschichten mit kleinen Tieren erzählen

bewundern konnte, war weg. Unsere Ab-sicht, ein Naturschutzzentrum einzurichten,machte an dieser Stelle ein Haus nötig, dasdieses Problem ideal lösen helfen konnte.Grosszügig bemessene Scheiben erlau-ben direkte Einblicke auf die Freianlage,so dass hier nahe Begegnungen zwischenMenschen und Löwen möglich werden.

Das Etoscha-HausWenn die einzelnen Anlagen, Terrarien undVolieren dieses Hauses eine Geschichteerzählen sollen, dann müssen sie durch einBand verbunden sein.Die Präsentation des Nahrungskreislaufskonnte gar nicht anders als stark didaktischausgerichtet sein. Im ersten Entwurf wa-ren denn auch die Wände mit Textposterntapeziert.Unsere Beobachtungen in Ausstellungen,an Messen und in Museen legten uns drin-gend eine starke Beschränkung nahe. Zurasch führt zuviel Text dazu, dass die Besu-cherin, der Besucher diesen gar nicht mehrliest. Wir reduzierten darum die Informati-on massiv und gliederten sie in vier Nive-aus, dem der Überschriften, die den Flussder Themengeschichte zusammenfassen,dem der illustrierten Kurztexte zum The-ma in grosser Schrift, dem der normalenBeschriftungsschildchen, welche die Brü-cke schlagen zwischen der Tierart und demThema und dem einer Broschüre mit vertie-fendem Text. Die Menschen entscheiden soselber, wie sie das Angebot nutzen wollen.

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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Der Rundgang durchs Etoscha-HausIm Windfang wird der Besucher umgebenvon Erde (Stampflehmwände), Wasser(Granitwand, über die Wasser läuft), Luftund Licht, den Grundlagen für das Wachs-tum von Pflanzen. Hier beginnen vor allemdie geführten Rundgänge mit der Einlei-tung ins Thema. Alle Besucher werden hierdurch eine einfache grafische Darstellungauf das Thema vorbereitet.Wie ein roter Faden führen die grossen„Kapitelüberschriften“ durch die Geschich-te. Dem Thema „Wachsen“ begegnen wirin der Pflanzenhalle. „Ohne Pflanzen kei-ne Nahrung“ lautet der Kern der Botschaft.Die Pflanzen, die sie vermitteln, demons-trieren aber auch die Vielfalt von Strategi-en des Überlebens in heissen und trocke-nen Gebieten.Zwei Schritte weiter demonstrieren 2000– 3000 Wanderheuschrecken, wie pflanz-liche Nahrung in tierische Nahrung umge-wandelt wird. Weil Tiere aber nie nur Räu-ber oder Beute sind, zeigen wir auch dieEntwicklung der Heuschrecken vom Ei zurImago. Pflanzenfresser im südlichen Afri-ka stehen vor spezifischen Problemen,dem des Klimas, dem des Futtermangelswährend Trokenperioden und dem derFressfeinde. Die Graumulle zeigen, indemsie unterirdisch leben, wie alle drei aufeinmal zu lösen sind. Die Art und Weise,wie sich eine Tierart ernährt, beeinflusstauch ihre Sozialstruktur und die Populati-onsdichte. Das demonstrieren die Gestreif-ten Grasmäuse und die Kurzohrrüssel-springer. Auf der Hauptanlage des Hauses

Die Umwandlung von pflanzlicher in tierische Nahrung

leben Erdmännchen. Sie sollen mit Kap-borstenhörnchen vergesellschaftet werdenund, was uns inzwischen eher fraglich er-scheint, mit Fuchsmangusten. DieserZweckverband in Sachen Feindabwehrfunktioniert in der Natur, ob und mit wel-chen Arten er sich auch im Etoscha-Hauseinspielen wird, muss sich erst noch zei-gen. Recht grosse Chancen zu gelingenhat die Vergesellschaftung von Puffotterund Zwergmaus, allerdings mussten wir aufdie Europäische Zwergmausart auswei-chen, weil diese sich weitgehend auf einLeben in den Zweigen beschränkt und sichkaum auf dem Boden aufhält, wo die Puff-otter für sie eine Gefahr darstellt.Die Südafrikanischen Stachelschweinezeigen eine wirksame Feindabwehr durchihr Stachelkleid, und die Klippschlieferüberleben durch ein sozial gut organisier-tes Warnsystem. Noch in voller Entwicklungbegriffen ist das Destruententerrarium, vor-läufig bewohnt von Achatschnecken, Ro-senkäfern und Pilzen.Die Räuber-Beute-Beziehung zwischenScharlachspinten und Bienen zeigt auf ein-drückliche Weise die Ambivalenz von Beutemachen und eigener faszinierender Biolo-gie beider Arten.Bevor die Besucherinnen und Besucherdas Haus verlassen, werden sie mit derQuintessenz des Rundgangs konfrontiert:„Wachsen, Fressen und Zerfallen.Die Natur arbeitet in Kreisläufen“.Zwischen dem Etoschahaus und dem künf-tigen Naturschutzzentrum mit der Löwen-anlage sind noch im letzten Jahr die Ge-parde, die Meerkatzen und die Afrikani-schen Wildhunde in ihre Freianlagen ein-gezogen und vertiefen das Thema Nah-rungskreislauf.Es liegt uns daran, den Menschen die Na-tur nicht einfach als Paradies zu zeigen,sondern ihnen deutlich zu machen, dassviele Tiere sowohl Beute machen als auchBeute sind. Nur wenn der Mensch dieseAmbivalenz erkennt und annimmt, wird erdas Leben verstehen lernen.„Etoscha“ ist so im Zoologischen GartenBasel ein Versuch, aus dem Handikap derKleinheit eine Chance zu machen, undgleichzeitig ist es der erste Schritt derUmsetzung der WZNS geworden.

Viele Wege führen nach Etoscha

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe13

Ein Freizeitangebot mit Bildungsabsich-ten für Kinder und Jugendliche

Angeregt durch den Erfolg der Veranstal-tung „Sommernacht im Zoo“ (seit 1998) mitüber 30.000 Besuchern entstand derWunsch unseres Zoodirektors nach einemJugendprojekt, einem Übernachtungscampim Zoo auf unserer Elefantenwiese.

Die Organisation und Durchführung folgen-der Veranstaltungen lag in den Händen un-serer Zoopädagogin Ruth Dieckmann. Siewurde bei ihren Bemühungen von mir mitRat und Tat unterstützt.

1. öffentlich ausgeschriebene Veranstal-tung am 10. und 11.07.2000

2. zoointerne Veranstaltung für Kinder vonPflegern und Kuratoren am 19. und20.05.2001

3. Übernachtungscamp einer Schulklasseam 29. und 30.06.2001

4. öffentlich ausgeschriebene Veranstal-tung am 06. und 07.07.2001

5. Veranstaltung mit dem FamilienserviceGmbH vom 13. – 17.08.2001 (Sommer-ferien) (Übernachtung nur 16. und17.07.2001) für Kinder, deren Elternwährend der Sommerferien beruflichgebunden waren.

Das öffentliche Interesse wurde - ähnlichwie für die Sommernacht im Zoo - durchwerbewirksame Berichterstattung exklusivdurch den „Kölner Stadt-Anzeiger“, vonRadio Köln und dem WDR-Fernsehen vor,während und nach den Veranstaltungengeweckt und gewährleistet.

Veranstaltungsverlauf(aus der Vielzahl von Anmeldungen für dieöffentlich ausgeschriebenen Veranstaltun-gen waren durch Losentscheid jeweils 20Jugendliche (10 Mädchen und 10 Jungen)im Alter von 8 – 14 Jahren ausgewählt wor-den):

1. Empfang von Eltern und Jugendli-chen im Aqua-Raum außerhalb desZoologischen Gartens mit dem Ziel,ein erstes Kennenlernen zu ermög-

lichen. Die Kinder bzw. Jugendlichenwurden mit ihrem Gepäck zu denZelten auf der Elefantenwiese ge-bracht, um sich dort einzurichten.

2. Um miteinander vertraut zu werden,wurden Kennenlern- und Orientie-rungsspiele (z.B. Arche Noah, Fle-dermaus, Zoorallye, Zoo-Olympia-de) mit wechselnden Partnern inGruppen an unterschiedlichen Or-ten im Zoo durchgeführt.

3. Der Besuch verschiedener Statio-nen gestaltete sich immer ähnlich:Aufsuchen eines Geheges, Kontaktzum zuständigen Tierpfleger, Blickhinter die Kulissen, themenbezoge-ne Aktivität der Jugendlichen, Beob-achtung der Tiere im Außengehege.

a. Besuch des Elefantenhauses mitdem Ziel, den Weg des Futters vonder Küche bis zum Misthaufen zuverfolgen. Aktivität der Kinder bzw.Jugendlichen: Futteraufbereitungund Reinigung des Innengeheges.

b. Besuch der Bärenanlage mit demZiel, für die Tiere Beschäftigungs-möglichkeiten durch Nahrungssu-che herzustellen (behaviouralenrichment). Aktivität der Kinderbzw. Jugendlichen: Herstellung

von „Bärenfutter“.c. Besuch des Tropenhauses, insbe-

sondere der Flughunde mit demZiel, die Tiere in der Nacht bei derNahrungsaufnahme beobachten zu

Übernachtungscamps im Kölner Zoo

Wolf Haferkamp

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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können. Aktivität der Kinder bzw.Jugendlichen: Herstellung vonFruchtspießen. Erweiterung: Beob-achtung einheimischer Flattertiereund Herstellung von Fledermaus-höhlen.

d. Besuch des Katzengeheges mitdem Ziel, die Wahrnehmung der Kin-der zu schärfen. Dazu wurden ih-nen die Augen verbunden und siemussten mit den anderen Sinnes-organen versuchen herauszufin-den, um welche Tierarten es sichhandelt. Dies diente u.a. auch derVorbereitung auf die Nachtexkur-sionen.

e. Besuch des Eulenklosters mit demZiel nachtaktive Tiere zu beobach-ten. Aktivität der Kinder bzw. Ju-gendlichen: Beobachtung der Tie-re während der Nahrungsaufnah-

me, anschließende Untersuchungder Gewölle.

Die Stationen lassen sich selbstverständ-lich erweitern, z.B. Fasanerie (Brutstation),Insektarium usw., allerdings sollte eineÜberfrachtung möglichst vermieden werden.Weniger ist oft mehr!

Was darf bzw. muss eine solche Veranstal-tung kosten, wenn sie über das Experi-mentierstadium hinausgekommen ist undzu einer dauerhaften Einrichtung werdensoll? Beachten wir den organisatorischenAufwand, der getrieben werden muss, da-mit die Unternehmung erfolgreich verläuft:

- die Bekanntmachung der Veranstaltung- die Auswahl der Veranstaltungsteilneh-

mer- Vorbereitung des Zeltlagers, d.h. Mähen

der Elefantenwiese durch die Gärtner,kostenloses Ausleihen der Zelte bei denörtlichen Pfadfindern

- Aufstellen der Zelte durch die Zoohand-werker

- Bereitstellung von Tischen und Bänken- Einkauf von Verpflegung und Getränken

(1 x Frühstück, 2 x Mittagessen, 2 xZwischenmahlzeit, 1 x Grillen)

- Geschirrdienst durch das Zoo-Restau-rant

- Terminabsprache mit den Tierpflegern

Bei der ersten Veranstaltung haben wir DM150.00 pro Kind gefordert. Neben der päd-agogischen Tätigkeit wurden alle Arbeiten(das Tischdecken, das Kochen, das Gril-len, die Essensausgabe, das Aufräumen)von Frau Dieckmann und mir übernommen.

Die zoointerne Veranstaltung für die Kinderunserer Tierpfleger und Kuratoren war kos-tenlos; es wurde lediglich eine Lebensmit-telpauschale von DM 50.00 erhoben. Denzahlreichen Tierpflegern, die unsere Arbeitunterstützten und möglich machten, sei andieser Stelle nochmals herzlich gedankt.Angenehm, hilfreich und nützlich warendarüber hinaus die Handreichungen bei derEssenszubereitung und Verteilung.Bei der Übernachtung der Schulklassemeines Sohnes wurden alle Lebensmittel

Übernachtungscamps im Kölner Zoo

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe

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von den Eltern der Schüler gestellt, vorbe-reitet und serviert. Die Abendführungenwurden von meinen Kollegen und mir durch-geführt. Die Zeltaufsicht übernahmen eini-ge Väter unter meiner Leitung. Diese Ver-anstaltung hatte Testcharakter um festzu-stellen, ob Übernachtungen mit Schulklas-sen durchführbar sind, da vonseiten derSchulen bereits entsprechende Anfragenvorlagen.

Bei der 2. öffentlichen Veranstaltung habenwir einen Beitrag von DM 200.00 pro Kinderhoben. Frau Dieckmann und ich hielteneine Unterstützung bei der Essenszuberei-tung und -ausgabe für notwendig.

Bei der letzten Veranstaltung mit ca. 20 Kin-dern über eine Woche mit einer Übernach-tung im Zoo, durchgeführt vom Familienser-vice in Zusammenarbeit mit dem KölnerZoo, wurden vonseiten des Zoos folgendeLeistungen erbracht:

- Überlassen eines Raumes für die Kin-derbetreuung DM 400.00

- täglich themenbezogene Betreuungdurch Frau Dieckmann und eine Zoo-begleiterin (Birgit Schäfer) jeweils 2Stunden vormittags DM 200.00 pro Tag

- Übernachtungskosten: pauschal DM1000.00

Dies entspricht einem Gesamtbetrag von DM3000.00 für die ganze Woche.

Die Organisation und pädagogische Betreu-ung der Kinder lag in den Händen desTeams des Familienservice, einer von Fir-men gesponserten Einrichtung, die sich umdie Vereinbarkeit von Familie und Beruf be-müht. Unsere eigene Arbeit wurde dadurcherleichtert, so dass wir uns ganz der zoo-pädagogischen Aufgabenstellung widmenkonnten.

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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Afrikanischer Familientag im ZooSalzburg

Viele kennen ihn vielleicht noch, denDaktari. Einen Tierarzt, der sich im Fernse-hen der 1960er Jahre gemeinsam mit sei-nen Assistenten um das Wohlergehen afri-kanischer Tiere gekümmert hat. Heutekennt kaum ein Kind noch die Daktari-Se-rie, aber Tierarzt in Afrika möchten wohlgerne einige von ihnen werden. Wir habenim Zoo Salzburg diesen Wunsch für einenFamilientag genutzt. Dabei konnten die gro-ßen und kleinen Besucher die Grundkennt-nisse eines afrikanischen Tierarztes erwer-ben. Hintergrund war natürlich, dass dieKinder mit ihren Eltern die afrikanische Tier-welt etwas besser kennen lernen und dabeiauch noch Spaß haben.

Stattgefunden hat die Aktion im Afrikateildes Zoos. Hier werden Breitmaulnashörner,Oryx-Antilopen, Litschi-Wasserböcke undZebras präsentiert. Im angrenzenden Vogel-park sind außerdem afrikanische Vögel wieRötelpelikan, Flamingo, Jungfern- bzw. Kro-nenkranich oder Nilgans zu sehen. Dasgesamte Wissen zum „Bestehen“ derDaktariprüfung konnten sich die Besucherim Afrikabereich erwerben. Los ging esbereits an der Kasse, an der die Besucherüber die bevorstehenden Aktivitäten infor-miert wurden, erfahren konnten, wer Daktariist und einen Laufzettel bekamen. Im Afri-kateil warteten dann 4 Stationen auf dieBesucher. Nachdem eine Station erfolg-reich absolviert worden war, erhielten dieKinder einen Stempel auf ihren Laufzettel.

So wirst du ein echter Daktari

Leopold Slotta-Bachmayr

1. Wie findet Daktari die Tiere?Ein richtiger Daktari muss zuerst einmal dieTiere finden, die er behandeln oder einfan-gen möchte. Dazu bieten sich natürlich de-ren Spuren an. Ausgelegt wurden die Spu-ren von Nashorn, Gepard, Löwe und Lit-schi-Wasserbock in Originalgröße. Anhanddes Spurenmusters sollten die Kinder er-kennen, welche Tierarten hier vorbei ge-kommen sind.Als weitere Aufgabe sollten die Kinder auchnoch die Geschichte erzählen, die sie ausden Spuren herauslesen.

2. Welche Tiere fängt Daktari?Hat Daktari die Tiere dann anhand der Spu-ren verfolgt und bekommt sie zu Gesicht,muss er sich vergewissern, ob es sichauch um die richtigen Tiere handelt. Dazuverwenden wir ein Fernglas aus zwei Papp-röhren, an dessen Ende ein Ausschnitt desFells von Gepard, Leopard, Oryx-Antilope,Nashorn bzw. des Gefieders desGraupapageis geklebt wurde. Es ist garnicht so leicht, das Tier zu erkennen, wennman überhaupt keine Idee hat, um welcheArt es sich handeln könnte.

3. Wie fängt Daktari die Tiere?Daktari hat nun die Tiere durch den Buschverfolgt, sicher bestimmt und jetzt soll ersie noch einfangen. Mit Hilfe eines Blasrohrsmussten die Kinder die Attrappe eines Ze-bras oder Löwen mit einem Pfeil treffen.

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe17

5. Wie füttert Daktari die Tiere?Nachdem Daktari nun die Tiere eingefan-gen hatte, muss er sie ja weiter betreuen.Ohne genaue Kenntnis der Nahrung der ge-fangenen Tiere geht das natürlich nicht. Wirhatten dazu die Abbildungen von Zebra,Spornschildkröte, Pinselohrschwein, Peli-kan und Schimpanse an einem Tisch an-gebracht. Zuerst mussten die Kinder einmalbestimmen, um welche Tiere es sich han-delt. Im Anschluss erhielten sie Futterpro-ben wie Fleisch, Fisch, Gras, Früchte oderInsekten und mussten diese Nahrung denTierarten richtig zuordnen.

4. Was muss Daktari alles über Afrika wissen?

Was weißt du über Afrika?1. Die schnellste Katze der Welt2. Wie heißt der gefährdetste Lebensraum Afrikas3. Vogel mit königlicher Kopfbedeckung4. Halbaffe aus Madagaskar5. Fischfressender Vogel aus Afrika6. Afrikanisches Pferd7. Aasfressender Vogel

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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Der Daktari muss natürlich auch noch eineMenge anderer Dinge über Afrika wissen.Das kann er unter Beweis stellen, indem erein afrikanisches Kreuzworträtsel löst unddas Lösungswort herausfindet.

Nachdem die Kinder alle Aufgaben gelösthatten, kamen sie mit ihren Stempeln unddem Lösungswort des Afrikarätsels zurletzten Station. Hier erhielten sie eine Ur-kunde, die bestätigte, dass sie an diesemTag den Kurs zum Daktari erfolgreich ab-solviert hatten.

Reflexion des Aktionstages• Allgemein haben alle Beteiligten die

Anzahl und Art der Aufgaben alssehr gut empfunden. Die Wissens-fragen wurden so gestellt, dass sievon Kinder bis 12 Jahren notfalls mitHilfe der Beschilderung gelöst wer-den konnten.

• Eine Bestimmung der Tiere nuranhand von Spuren oder Fellmus-ter ist zu schwierig. Die Kinder brau-chen eine Liste von Tieren, aus dersie auswählen können.

• Das Blasrohrschießen ist der „Hit“bei den Kindern.

• Eine Urkunde als Abschluss ist fürdie Kinder sehr wichtig, damit sieetwas mit nach Hause nehmen kön-nen.

So wirst du ein echter Daktari

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe19

Identifikationsspielplätze

Andreas Heldstab

Jeder Eindruck will Ausdruck werden!Gedanken zu einem „artgerechten“ Kin-derspielplatz im Zolli

AusgangslageUnsere Stadtkinder wachsen in einer ihreEntwicklung hemmenden Umwelt auf.Strassen, kahle Schulhaushöfe und wohldesignte Spielplätze mit Normrutschen undquadratischen Sandgruben. Vergleichs-untersuchungen zeigen, dass die gängigenSpielplätze von den Kindern wenig beachtetwerden und wegen der fehlenden Anreizesogar zu unsachgemässen Verhaltens-weisen verleiten. Die erzieherische Funk-tion eines Spielplatzes wird oft schon beidessen Planung unterschätzt und damitinteressante Möglichkeiten verschenkt. Wonur bleiben die Strukturen, die die Entwick-lung des Kindes fördern? Angebote, die dieFreude am Abenteuer wach halten?

Urbedürfnisse der KinderWir Erwachsenen wundern uns über dasfantasielose, oberflächliche, manchmal nichtmehr zu zügelnde Verhalten unsererJungen. Doch haben wir ihnen die Chancegegeben, ihre Fantasie zu erproben odersich spielerisch-sportlich zu betätigen? Wogibt es sie noch, die Spielplätze, die zumLaufen, Klettern, Springen, Kriechen, Krab-beln, Verbergen, Ausruhen, Träumen,Staunen, Beobachten, Sammeln, Suchen,Experimentieren und Verändern einladen?Spielor te, die auch Risiken mit ein-schliessen, damit Kinder frühzeitig lernen,mit derartigen Herausforderungen umzu-gehen.

KonsequenzenAbgeleitet aus den oben genannten, diegeistige Entwicklung fördernden Tätigkeiten,ergibt sich:

Ein paar Steine, Erde und eine kleineHecke können fantasieanregende Rat-geber bei der Auswahl und Gestaltungvon Spielgeräten für Spielplätze sein.

Oft sind diejenigen Plätze die beliebtesten,die von uns Erwachsenen vergessen wur-den.

• Abwechslungsreiche Hügel, Gräben,Schleichwege, Nischen und Höhlen

• Verwilderte Pflanzengesellschaften• Substratvielfalt aus Wasser, Stein, Kies,

Sand, Gras, Totholz und Erde

Die Situation im Zoologischen GartenBaselKinder zwischen 3 und 6 Jahren sind imZolli meist zu Fuss unterwegs. IhreAufmerksamkeit für die Tiere lässt nacheiner halben bis einer Stunde nach. IhrDrang nach abwechslungsreicher Bewe-gung und Möglichkeiten, die Umgebung aufeigene Faust auszukundschaften, steigt.Unser normiertes Minimalangebot vermagden Betätigungshunger der Kinder in keinerWeise zu stillen. Die Erfahrung, dassKinder, angeregt durch Tierbeobachtungen,das Gesehene gerne auch selbst um-setzen, hat zu einem Spielplatzkonzept imZolli geführt.

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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Dezentral, über den ganzen Garten verteilt,sollen im Zusammenhang mit Gehe-geerneuerungen 3-5 Spielplätze entstehen,die zu Identifikationsspielen einladen. Siebieten Gelegenheit, beobachtetes Tier-verhalten durch spielerisches Nachahmenzu vertiefen (Eindrücke finden ihren Aus-druck). Dadurch lernen die Kinder ihreeigenen Grenzen kennen, sie haben kleineMutproben zu bestehen und das Staunenüber die Eigenar t und das Geschickeinzelner Tierarten oder Tiergruppen wirdgefördert. Erholung und Bildung, zwei sichscheinbar ausschlies-sende Ziele, werdenzwanglos kombiniert.Hochrechnungen, ausgehend von reprä-sentativen Zählungen, zeigen, dass der Zollipro Jahr von rund 250.000 Kindern unter 6Jahren besucht wird, darunter viele aus derStadt und der Agglomeration. Die Iden-tifikationsspielplätze im Zolli könnten zu denbestfrequentierten Spielplätzen der Stadtavancieren. Wir nutzen die Chance miteinem alle Sinne ansprechenden neuenpädagogischen Angebot.

Begreifen geht in den Fingern los, bevores zum Begriff wird!

Kinderspielplatz Etoscha

Zwischen Elefanten- und Meerkatzenhausund der Wildhundanlage stehen rund 400-500 m2 zur Verfügung, die sich für einenkleinen Identifikationsspielplatz eignen.Thematisch und gestalterisch soll sich derSpielplatz an den benachbarten afri-kanischen Wildhunden und Gepardenorientieren. Beides sind ausdauerndeLäufer und beide ziehen ihre Jungen ingeschützten Verstecken auf. Dement-sprechend der geplante Spielplatz: Einkleiner Hügel, der von einem Geflecht vonWechseln (Trampelpfaden) überzogen ist.Neben leicht zu erkundenden Abschnittengibt es solche, die an Dornenhecken vorbeiin „grüne Höhlen“ (Grüntunnel aus Weiden,Hagebuchen und anderen Buscharten)führen - ein Wagnis, sich auch nur kurzfristigden dunkleren Partien auszusetzen. AndereWechsel gehen den Hügel hoch und endenauf Steinformationen, wie sie bei den Wild-

hunden und im Gepardgehege auchvorkommen - für unsere kleinen Besuchereine ungewohnt weite Zooperspektive.Unter der Steinplatte dann ein ganz anderesErlebnis - das Gefühl von Geschützt- undGeborgensein.Mit der Wahl des Buschwerks wird ge-steuert, wo die Kinder hindürfen und wonicht. Die Erfahrung, dass es Pflanzen gibt,die piksen, die man lieber meidet, wollen wirdie Kinder bewusst machen lassen. Es gehtnicht darum, alle Risiken auf dem Spielarealabzuschaffen, sondern darum, das Kind mitihnen vertraut zu machen. Es soll den Um-gang mit sich selbst üben und ein per-sönliches Gefahrenbewusstsein entwickelnkönnen. In der Hecke wird so manches zuentdecken sein, von der Hagebutte bis zumSchneckenhäuschen! Dem Ruhebedürfnisvon Eltern oder dem Bedürfnis von Be-treuerinnen und Betreuern, eine Spielgruppeoder eine Kindergartenklasse zu sammeln,wird einerseits durch einzelne Kunststeineund andererseits durch kreisförmigeSitzangebote entsprochen. Sie sind nahe,nicht aber mitten im turbulenten Geschehenangesiedelt.

Zoo Basel artgerecht - neu auch fürKinder!

Ergebnisse der Diskussion im Arbeits-kreis

• Spielplätze stellen ein wichtiges Elementin der Bildungsarbeit eines Zoos dar.Sie sind Beschilderungen oder Füh-rungen gleich zu stellen. Spielplätze sol-len in erster Linie kleine Kinder an-sprechen, die z.B. noch nicht lesen kön-nen. Diese Besuchergruppe macht imZoo Basel etwa 25% aller Besucher aus.

• Der Spielplatz sollte in den Zoo integriertsein. Das heisst, jede Institution brauchteine individuelle Lösung, die in dasKonzept des Zoos passt. IndividuelleLösungen ohne Normgeräte sind meistkomplizierter und teurer als Stan-dardgeräte. Sie verlangen eine separatebehördliche Bewilligung. Aber der päd-

agogische Wert ist nicht zu unter-schätzen, da sie die Aufmerksamkeit

Identifikationsspielplätze

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe21

für das Tierverhalten erhöhen.• Auf Identifikationsspielplätzen wird

Beobachtetes erfahr- und erlebbar.Kinder erleben den Lebensraumbestimmter Tierarten und kopierenderen Verhalten. Optimalerweise grenztder Spielplatz ans Gehege der zuthematisierenden Tierart und unter-scheidet sich in seiner Möblierung undBepflanzung nur unwesentlich vomTiergehege. Die Identifikation wirddadurch erleichtert und gefördert.

• Bepflanzung, Wasser und Spielele-mente sollten so arrangiert sein, dassden Kindern Freiraum für kreatives Spielbleibt. Das Spiel mit Sand, Wasser oderPflanzenteilen soll die Kinder anregenund ihre Entwicklung fördern. Idea-lerweise hat es in einem Zoo mehrerekleine Spielplätze. Sie lassen sichdadurch thematisch leicht von einanderabgrenzen, dienen bestimmten Alters-gruppen, bieten die willkommeneAbwechslung und verhindern eineRummelplatzstimmung. Als Alternativezum Stadtpark ein pädagogischesAngebot für „Wiederholungstäter“.

• Am Spielplatz sollten auch die Be-dürfnisse der Eltern berücksichtigtwerden. Sitzgelegenheiten und Blick aufdie Tiergehege verkürzen die Wartezeitfür die Eltern. Wasser und Toilettenmachen den Umgang mit den Kindernleichter.

• Informationseinrichtungen für die Eltern,die ihr Wissen an die Kinder weiter ge-ben, können den pädagogischen Werteines Spielplatzes erhöhen.

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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Konkurrenz oder ergänzendes Me-dium zum lebenden Tier

1. Erfahrungsaustausch InternetAngebote und bisherige Erfahrungen derZooschulenFazit: das Internet bietet sowohl Chancenals auch Risiken

Chancen:• Bessere und einfachere Vorbereitung

für Lehrkräfte und SchülerInnen auf denZoobesuch. Dadurch auch Entlastungder Zoopädagogen möglich, da wenigerund besser vorbereitete Beratungs-gespräche.

• Weiterentwicklung zu Themeneinstie-gen für den Zoobesuch möglich, sodass im Zoo direkt mit den Beobach-tungen begonnen werden kann.

• Viele Tierinformationen vorhanden (z. B.Tierlexikon auf www.zoo.ch)

• Aktualität: regelmässiges Update derSeiten unumgänglich, dann aber grosseChance

• Netzwerkgedanke: Gemeinsame Ak-tionen verschiedener Partner ohneörtliche Gemeinsamkeit möglich, Er-fahrungsaustausch zwischen teil-nehmenden SchülerInnen und Klassen/Gruppen via Internet

• Vernetzung verschiedener Projekteeinfach möglich.

Risiken:• Virtueller Zoobesuch darf echte und

sinnliche Erfahrungen im Zoo nichtkonkurrenzieren.

• Viele Lehrkräfte und SchülerInnen sindim sinnvollen Einsatz der neuen Medienüberfordert. Es herrscht auch nochkeine „Internetkultur“.

• Ein Internetauftritt bedarf regel-mässiger und professioneller Pflege:Dies verursacht Kosten und ist zeit-aufwändig: Wenn schon, dann aberrichtig. Ein Internetauftritt hat Teil desLeitbildes zu sein und betrifft alle Zoo-profis.

• Das Internet trägt zur Informations-überflutung bei. Deshalb bedarf es auchda einer klaren Gliederung und Priori-

tätensetzung.

2. Einsatzfelder des Internets

Für Schulklassen:• Kontaktadresse und E-Mail der Zoo-

schulen (häufig)• Allgemeine Infoangebote (häufig)• Interaktive Angebote und Downloads

(vereinzelt)• Internet als Schulmedium (im Zoobe-

reich noch unbekannt, Bsp. siehe unten)

Für PädagogInnen:• Austausch innerhalb der Zoopädagogen

und Vorstellung des Arbeitsfeldes:www.vzp.de (regelmässig benützen!!!!),www.IZEA.org, www.yahoogroups/ERNIZE

• Materialien und Mediensuche• Auch Ausbildungsgänge werden ange-

boten, noch nicht für pädagogischeAspekte. Vgl. aber AusbildungsgangEAZA für Tierpfleger: www.eaza.net

Für alle Besucher:• Infoangebote (häufig)• Rätsel und Beobachtungshilfen

(www.zoo-koeln.de)• Virtueller Zoo (Bsp. siehe unten)

3. Kurz andiskutiert

Möglichkeiten neuer Medien in derBesucherinformation:Touch-Screens, mobile Handcomputer (wiezoofons), Handys der neuen Generation(UMTS) werden in Zukunft wohl verstärkteine Rolle spielen können und bietenfantastische Möglichkeiten, Gefahr derInformationsüberflutung und das Fehlenauthentischer Sinneswahrnehmungen.

4. Einige sehenswerte Links

Einige Beispiele für Internet-Schulkam-pagnen und weitere Schulangebote(willkürliche Auswahl, ohne jede Voll-ständigkeit: aber verschiedene Arten vonAngeboten).

Neue Medien

Tobias Kamer

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe23

Was gibt es schöneres als ein 40 Hektargrosses Schulzimmer, wo Ihre Schüler dieNatur und ihre Tiere entdecken können? DieTierpark-Schule Goldau bietet Ihnen einebreite Palette an Programmen, Materialienund Ideen für eine unvergessliche Exkursionin die Welt der Tiere. Bei uns machenLernen und Lehren Spass!Auf den Internetseiten der Tierpark-Schulefinden Sie alles für die Vorbereitung IhresBesuches im Tierpark und unseren Schul-pavillon.Downloads der erprobten Arbeitsvor-schläge der Tierpark-Schule sind bei unsfrei verfügbar. Nutzen Sie diese Quelle anMaterialien zum Thema Natur und Tiere.

www.zoo.chMit Tierlexikon

www.zoo-koeln.deHi Kids !Hier haben wir besonders an Euch gedacht.Im Tierstimmen-Memory könnt Ihrausprobieren, ob Ihr unsere Zootiere anihren Stimmen unterscheiden könnt. ImWorträtsel könnt Ihr zeigen, was Ihr schonalles wisst und ein Lösungswort suchen.Und wenn Ihr unsere Malvorlagenausdruckt, habt Ihr schöne Bilder zumausmalen. Die könnt Ihr dann in EuremZimmer aufhängen.Aber auch im Zoo könnt Ihr viel Spasshaben, Euren Kindergeburtstag feiern oderEuch von unseren Zoobegleitern alleserklären lassen.

Internet-Schulkampagnen:www.woodworld.ch:Willkommen bei Woodworld.ch! Du bist aufder Site der WWF-Waldkampagne gelandet!Hier erwarten dich Informationen zu Waldund Holz, Spiele, Wettbewerbe und vielesmehr.

www.green.org (Global Rivers Environ-mental Education Network)

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groups and interested browsersalike, the site contains:

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• special project pages for registeredusers to create customized recordsof their watershed monitoring andaction projects detailed actionsteps and checklist system to leadusers through a step-by-step moni-toring and problem-solving process

• extensive resources to supportmonitoring and action taking abilityfor large watershed monitoringorganizations to review and co-ordinate monitoring data from affili-ated monitoring groups concisesummaries and curricular resourcesfor educators.

www.globe.gov (global learning andobservation to benefit the environment)GLOBE is a worldwide hands-on, primaryand secondary school-based science andeducation program.For students, GLOBE provides the oppor-tunity to learn by:* Taking scientifically valid measurementsin the fields of atmosphere, hydrology, soils,and land cover/phenology - depending upontheir local curricula* Reporting their data through the internetto the student data archive* Creating maps and graphs on the freeinteractive web site to analyze data sets* Collaborating with scientists and otherGLOBE students around the worldFor t eachers, GLOBE provides assistancethrough:* Training at professional developmentworkshops* Teacher’s guides, „how-to“ videos, andother materials* Continuing support from a help desk,scientists, and partners* Contact with other teachers, students, andscientists worldwide in web chats and listserves.

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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www.kids-for-the-alps.netHier dreht sich alles um die Alpen! In allenAlpenländern macht der WWF einen gros-sen Wettbewerb im Zeichnen, an dem Kinderaus Österreich, Deutschland, der Schweiz,dem Fürstentum Liechtenstein, aus Frank-reich, Italien und Slovenien mitmachenkönnen. Zu jeder Zeichnung gibt es einenWunsch an die Zukunft. Zusammen gebendie Zeichnungen und Wünsche einen Alpen-Bilder-Bogen, der zeigt, wie ihr euch eureZukunft in den Alpen vorstellt.

www.pandAction.chPandAction.ch, die Jugendwebsite vomWWF: Die vier Bewohner des virtuellenDorfplatzes, Nina, Tom, Frank und Carolineerleben spannende Abenteuer in Beruf,Freizeit und in der Liebe. Das quasselndeBlumenbeet verbreitet laufend den neuestenKlatsch und Tratsch über die Dorfplatz-bewohner und -bewohnerinnen. Ein hilfs-bereiter Marder hilft allen, sich auf der Seitezu orientieren und die Brieftaube bringt Kritikund auch das Lob an die Macher vonPandAction. Im roten Zeitungsautomatenwerden Umweltnews aus der ganzen Weltverbreitet und in der Aktionenkiste kannman sich direkt für einen Anlass oder einProjekt im Umweltbereich anmelden. AuchTierstimmen zum downloaden, ein SMS-Info-Abo und viele weitere Angebote findensich auf PandAction.

Andreas ereicht man jetzt bei teo

Neue Medien

www.tierpark.ch\schule

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe25

Wie wecken wir das Interesse an denTieren?Wie erreichen wir unser Ziel, die Beziehungder Schülerinnen und Schüler zum (Wild)tierund zur Natur zu vertiefen?

Zusammenfassung der Diskussion imArbeitskreisDie nachstehende Zusammenfassungwiderspiegelt nicht zwingend die Meinungaller Teilnehmenden. Um die Fragen um-fassend zu besprechen hatten wir leidernicht genügend Zeit. Wir schlagen vor, dasThema in das Programm einer der nächstenTagungen aufzunehmen.

Wir beschäftigten uns hauptsächlich mit denfolgenden Fragen:

1. Was verstehen wir unter Action undFun?Die beiden Begriffe rufen in uns Assozi-ationen hervor, die eher negativ belastetsind.Wir übersetzen die Begriffe auf deutsch undsuchen Ausdrücke, die das, was wir damitmeinen, treffend umschreiben. Für Actionwählen wir den Begriff Aktion oder nochbesser selbst Tun, für Fun den Begriff Freu-de.Wir sind der Meinung, dass ZooschuleFreude bereiten soll und die Schüler dabeiselber etwas tun können sollen, z.B. imRahmen eines Spiels oder im Rahmen vonAufgaben, die sie lösen usw. PositiveErlebnisse erachten wir als wichtig, umbleibende Eindrücke zu hinterlassen. Hin-gegen möchten wir keine Erlebnisse umjeden Preis.2. Gibt es „Action“-Formen, die allenZoolehrern liegen?Um ernst genommen zu werden und umüberzeugend zu wirken, müssen wir wirselber bleiben. Niemand von uns soll in eineRolle schlüpfen müssen, z.B. bei einemSpiel, in der er/sie sich nicht wohl fühlt.Gleichzeitig befürworten wir es, offen fürNeues zu sein und neue Dinge aus-zuprobieren.3. Welche Form von „Action“ passt wannund für welche Klasse?

Viele Klassen müs-sen bei ihrer An-kunft im Zoo zuerstzur Ruhe gebrachtwerden und dieAufmerksamkei tder Schüler mussgebündelt werden.Ruhige Programm-teile sind angesagt,bei denen die Schü-Schüler dennochselbsttätig sein können. Ruhe undselbsttätig seinschliesst sich indiesem Fall nichtaus.4. Wie viel Nähe zum Tier / Action mitdem Tier ist sinnvoll?Wenn Tiere nicht sichtbar oder inaktiv sind,müssen sie interpretiert werden. Auch indiesen Situationen sind spannende Be-obachtungen möglich (z.B. Gehege-einrichtung, Tiergestalt, Ruheverhalten,Spuren, ... ).In anderen Situationen kann eine über-raschende Aktivität der Tiere die Klasse inUnruhe bringen. Es bewährt sich dasmögliche Verhalten der Tiere den Kindernim voraus zu erklären und abzusprechen,wie ein informierter Zoobesucher sichverhalten soll.AllgemeinesWir sind der Ansicht, dass sich Zoos undTierparks gegenüber anderen Freizeit-einrichtungen positionieren sollen, insbe-sondere gegenüber Freizeitparks (verglei-che Disney-Land).

Zoodirektoren, Lehrkräfte und Kinder habenunterschiedliche Erwartungen an uns undunsere Arbeit. Je nachdem sind die Fi-nanzen, die Besucherzahlen oder die Pro-grammgestaltung prioritär.

Die Zoopädagogik soll ihre Position und ihreGrenzen darlegen und bekannt machen.Die Besucherorientierung ist wichtig, wirsind aber der Meinung, dass wir dieBedürfnisse der Besucher mehr lenken alsbefriedigen sollen (siehe Abbildung).

Action + Fun in der Zooschule, muss das sein?

Ursula Dürst

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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Kunst im Zoo

Ein leichter Stallgeruch breitet sich im Busaus. Nach einem Besuch in der Zooschuledes Vivariums fährt eine Schulklasse zu-rück in die Schule. Jedes Kind trägt stolzein selbst gebasteltes Souvenir am Hand-gelenk: ein Armband aus Dromedarwolle.Die anderen Passagiere im Bus nehmenindirekt an dem Erlebnis des Vormittagesteil. Sie sehen und riechen konkrete Ergeb-nisse des Besuches in der Zooschule desVivariums. Später werden eventuell auchFamilienmitglieder in das Einmaleins desZupfens und Spinnens der Dromedarwolleeingeweiht. Diese schlichten Handarbeitender Kinder in der Zooschule erfüllen vieleFunktionen der Pädagogik. Das Beispielsoll verdeutlichen, welche Vorteile es gibt,wenn Gestaltung und Kreativität Inhalt desUnterrichts im Zoo sind.

eingefangen werden kann. Überlegungenüber das Klima in der Wüste und die not-wendige Anpassung des Dromedars las-sen sich als nächster Schritt anknüpfen.

2) Die Kinder konzentrieren sich auf ihreArbeit und kommen in Kontakt mit sichselbst.

3) Sie erwerben eine Handfertigkeit durchdas Zupfen und Handspinnen der Wolle.Damit erfahren sie eine Anbindung an ural-te Fähigkeiten der Menschheit.

4) Die Kinder machen die Erfahrung, dasses zu zweit beim Handspinnen viel leichtergeht, d.h. Kooperation und soziales Lernenwerden gefördert.

5) Die Werke der Kinder dienen als Kom-munikationsobjekte: zu Hause können dieKinder ihren Eltern und Geschwistern In-formationen über das Tier vermitteln.

6) Die Werke der Kinder sind eine hervor-ragende Werbung für die Zooschule, dieweitaus Kosten sparender und wirkungs-voller ist als die der Erwachsenen.

Die Zoopädagogik ist in der glücklichenLage, eine Rolle als Motor einer notwendi-gen Schulreform zu übernehmen. Ein Be-such in der Zooschule ist aufwendig für dieLehrer, für die Zoopädagogen, für die Mit-arbeiter im Zoo.Schullehrer melden sich für den Besuch anund in den besten Fällen bereiten sie dieKlasse vor. Die Hin- und Rückfahrten müs-sen organisiert werden. Es gibt einen Kos-tenaufwand für Transport und Eintritt. DerAufwand seitens der Zoopädagogen istgleichfalls gross: der Weg von der Organi-sation des Programms bis zur Umsetzungdes Unterrichts ist ein langer Prozess. Die-ser beidseitige Aufwand soll sich natürlichlohnen. Was bleibt tatsächlich im Gedächt-nis der Besucher hängen?

Ein ganzheitlicher Unterricht aktiviert beideGehirnhemisphären. All zu oft bleibt in un-seren Schulsystemen die rechte Hemisphä-re des Gehirns, die für kreative Vorgänge

Kreatives Tun bei den Kreaturen

Janith Loewen

1) Die Kinder machen hautnah Erfahrungenmit Wolle; es wird nicht nur gesehen, son-dern auch getastet und gerochen. Diesesinnlichen Erfahrungen liefern das Rohma-terial für „Netze“, in die das Wissen später

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe27

zuständig ist, völlig vernachlässigt. Die ein-seitige Betonung der linken Gehirnhälftedurch vorwiegend logisches Denken stellteine Vernachlässigung der umfassendenLeistungen des Gehirns dar. Eigentlich sindWissenschaft und Kunst bzw. kreative Fä-higkeiten zwei gleichwertige Bereiche desmenschlichen Lebens und können mit denzwei Schwingen eines Vogels verglichenwerden. Wenn ein Flügel erlahmt ist, kannder Vogel sich nicht in die Luft erheben.

Der Ausgleich zwischen Kreativität undWissen hat eine harmonisierende Wirkungauf die Klassendynamik: Schüler mit gestal-terischen und kreativen Fähigkeiten, diesich nicht durch ihr theoretisches Wissenbeweisen können, haben die Möglichkeit,sich auf dem kreativen Gebiet zu behaup-ten. Dadurch erfahren sie eine Aufwertungbei ihren Mitschülern, um dann in die Klas-se eingebunden zu werden.

Ein kindgerechter Unterricht ist aktivierendfür Augen, Ohren, Nase, Zunge und Kör-per als Bewegungsapparat. Besonders dieHände müssen gefördert werden, um dieRückkoppelung zwischen Gehirn und Handzu verstärken und dabei neuronale Leistun-gen des Gehirns zu optimieren. Die vermit-telte Information wird durch Handlungen imGedächtnis verankert.

Die Bilder, die ich im Folgenden zeige, sol-len dazu anregen, Kunst mit möglichst ein-fachen Mitteln und Naturmaterialien in denZooschulunterricht zu integrieren.

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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Kurze Geschichte des Ruhr ZoosIm Jahre 1949 gründete die Stadt Gelsen-kirchen zusammen mit der TierhandelsfirmaRuhe einen Zoo, zu dem die Stadt Grundund Boden (einen ehemaligen Park) und dieBauten, die Firma Ruhe die Tiere und dasPersonal beitrugen.Der neue Ruhr Zoo boomte, weil es auf-grund dieser Zusammenarbeit möglich war,in Gelsenkirchen die ersten neuen Zooge-hege und Großtiere nach dem Krieg zu zei-gen, während die Konkurrenz in den Nach-barstädten noch in Trümmern lag.In den ersten 5 Jahren hatte der Ruhr Zoogleich 5 Millionen Besucher, und seineGlanzzeit lag in den Zeiten des Wirtschafts-wunders. Mit dessen Ende sank auch dieBedeutung der Zechen und Hochöfen imBallungsraum Ruhrgebiet und die nachlas-sende Wirtschaftskraft der Stadt hatte Aus-wirkungen auch auf den Ruhr Zoo.Das heißt: die letzten größeren Neubautenstammen aus den 70er Jahren, wie die Af-rika-Anlage, die damals aber so zukunfts-weisend gebaut wurde, dass sie Vorbildwurde für viele ähnliche und heute nochBestand haben kann.Danach passierte im Zoo nicht mehr viel,

Vom Ruhr Zoo nach Zoom

Beate Moenikesund er wurde für die Stadt eineher ungeliebtes Kind, das zu-viel Geld kostete. Ende der 80erJahre konnte eine Schließungnur knapp durch den Protest derBevölkerung verhindert werden.(So gesehen war 1991 meinedamalige ABM-Stelle zur „Ein-richtung und Durchführung einerZooschule“ ein um so bemer-kenswerterer Akt der Zoolei-tung, da sie teilweise vom Betrei-ber mitfinanziert werden muss-te.)1992 wurde der Zoo von denStadtwerken Gelsenkirchenübernommen, mit der Absicht,die Zuschüsse der Stadt gegenNull zu fahren. In den folgendenJahren kamen mehrere Planun-gen auf den Tisch, die viel Auf-sehen erregten, aber nichtdurchgeführt wurden, so dass

der Renovierungsstau im Park immer grö-ßer wurde.

Ende 2000 wurde dann letztendlich die Pla-nung vorgestellt, die jetzt umgesetzt wird:ein (Fast-)Total-Umbau des Ruhr Zoos zumZoom-Erlebniszoo, mit einem Gesamtfi-nanzvolumen von exakt 166 Mio. DM, alsoungefähr 85 Mio. Euro.Eine kleine Bilderreihe von der Ausgangs-situation und den Altlasten des Zoos undeine Serie der so genannten Leitbilder ver-anschaulichen, welche Landschaften undLebensräume im Zoom dargestellt werdensollen. Erklärtes Ziel des Projekts ist es, inden Augen der Besucher eine Illusion die-ser Welten zu erzeugen.Zum Plan:Von einem zentralen Platz aus begibt sichder Besucher durch entsprechend gestal-tete Portale in eine der 3 Welten hinein: Af-rika, Alaska, Asien. Die Welten sind von-einander optisch und räumlich getrennt. EinWeg führt die Besucher an den vorgese-henen „Schau“plätzen und Service-Einrich-tungen vorbei, wobei z.B. im Bereich Afrikaein simulierter Ballonflug über die Savannefür die richtige Einstimmung sorgen und einezusätzliche Attraktion bieten soll.

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe29

Die künstlichen Landschaften im BereichAfrika sind inspiriert durch eine Landschaftin Namibia, Twyfel-Fontain – den rosa Felsund die uralten Felsbilder wird der Besu-cher wieder finden als Elemente der Er-lebniswelt. Dazu Bilder unserer ersten gro-ßen Baustelle: es entsteht eine Anlage fürLöwen und Hyänen, nach dem Hagen-beck’schen Prinzip geht der Blick über diebeiden – durch einen Graben getrennten -Außengehege und auf die schon bestehen-de Afrika-Steppe. Die Anlage wird am 20.03.eröffnet. Das Bild einer afrikanischen Seen-landschaft weist auf die große Wasser-landschaft mit Bootsfahrt hin, die auf neuemGelände entstehen soll.

Wieder vom Zentralplatz aus betritt derBesucher die Alaska-Welt, die landschaft-lich von den bewaldeten Lebensräumen vonWölfen, Elchen, Rentieren u.a. bis zu denarktischen Lebensräumen von Robben undEisbären führt.Zu diesen Landschaften und Tieren kom-men Attraktionen wie eine Schlittenfahrt mitdem Simulator, Goldwäscherei und Kinderei-senbahn.

Die dritte Erlebniswelt ist eine asiatische:Sumatra und Borneo, Leittiere sind hierOrang-Utans, weiterhin Tiger, Gibbons,Panzernashörner u.a.Last but not least, am Rande gelegen, da-mit auch von außen zugänglich, ein west-fälischer Bauernhof, der Biergarten, Zoo-schule, einige Bauernhoftiere und einenStreichelzoo beinhalten soll.

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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Das eigentliche Tagungsthema: Finanzen

Das Zoom-Projekt hat – obwohl 85 Mio. €€€€ aufden ersten Blick sehr viel erscheinen, ei-nen sehr engen Finanzrahmen.Dazu einige Zahlen: Der im November 2001vom Rat der Stadt verabschiedete Wirt-schaftsplan für das Projekt rechnet für dasJahr 2002 mit 325 000 Besuchern im RuhrZoo – das bedeutet eine Steigerung von110.000 gegenüber dem – wie überallschlechten – Jahr 2001 und von 70.000 ge-genüber 2000.Im Schnitt wird von einem gezahlten Ein-tritt von 3,80 Euro ausgegangen (bisher ca.2,40).Die Steigerung der Besucherzahlen beigleichzeitiger Erhöhung der Eintrittspreisesoll während des Umbaus weitergehen bishin zum Ziel: 950 000 Besucher jährlich imJahre 2008, die dann im Schnitt ca. 10 Eurozahlen, d.h. das Erwachsenen-Ticket liegtdann – nach heutigem Preisindex – bei 14-15 Euro.Gleichzeitig werden neue Einnahmen zu-sätzlich eingeplant: Parkgebühren, einneues Merchandising-Konzept sowie einneues Gastronomie-Konzept (Stichwort:Erlebnis-Gastronomie). Der Besucher sollfür Zusatzausgaben im Schnitt noch mal ca.5 Euro in den Kassen lassen.Schließlich wird die Zahl der Dauerkarten-käufer mit 15 000 eingeplant – gegenüber350 im Jahr 2001.Die Erhöhung der Besucherzahl in diesemJahr wird einerseits durch die Eröffnung derersten neuen Anlage erfolgen, andererseitswerden hohe Erwartungen an die AbteilungÖffentlichkeitsarbeit, zu der neuerdingsauch die Zooschule gehört, und an alle an-deren Zoomitarbeiter gerichtet.Kurz noch die geplanten Fertigstellungsda-ten: 2004 der Bauernhof, 2005 Alaska, 2006Afrika, 2007 Asien.Seit dem Beginn der Umsetzung dieser Pla-nung wird natürlich ständig verglichen, obdie Realität mit dem Plan Schritt hält – auchdie Zoopädagogik wird mit der rauen Wirk-lichkeit von Zahlen und der Anforderungkonfrontiert, mehr Besucher und vor allemmehr Geld zu bringen.Für mich ist nach wie vor der Bildungsauf-

trag der Zoos zuerst eine Verpflichtung (undSelbstverpflichtung) der Zoos, eine Aufga-be, die wahrgenommen werden muss.Eine direkte wirtschaftliche Kosten-Nutzen-Berechnung ist hier schwierig, professio-nelle Zoopädagogik kostet erst einmal Geld.Dass die Erfahrungen und Ideen der Zoo-pädagogen maßgeblich zu erfolgreichenneuen Konzepten beitragen können, zeigenverschiedene Beispiele (Rotterdam, Köln,Leipzig usw.).Im Ruhr Zoo hat die Zooschule die nacheinigen Anlaufjahren erreichten Teilnehmer-zahlen auch während der letzten, schlech-ten Jahre gehalten – somit immer mehr Pro-zent der gekommenen Schulklassen undGruppen für sich verbuchen können, zu-letzt über 40 Prozent. So gesehen ist ihrBeitrag zu den Zooeinnahmen bei sinken-dem Besucheraufkommen gestiegen.Was jetzt im Raum steht – und auch hierunser Thema ist: was kann die Zoopäda-gogik tun, um Geld verdienen zu helfen,oder: welche Bereiche der Zoopädagogiksollten zum Geldverdienen herangezogenwerden?Bei uns gibt es seit längerem einige Ansät-ze: aus den früher nebenbei gemachtenKindergeburtstagen entwickelte sich einAngebot, das von freien Mitarbeitern durch-geführt wird und inzwischen mit Extra-Ein-nahmen für den Zoo verbunden ist – al-lerdings auch mit einem erheblichen Orga-nisationsaufwand durch zusätzliche Ar-beitskräfte und viel Arbeit besonders vonden Tierpflegern.Ebenso werden aus dem bisherigen Füh-rungsangebot (nach individueller Abspra-che und mit allen denkbaren Themen) jetztSonderführungen ausgekoppelt und neuentwickelt, für besondere Adressatengrup-pen, z.T. auch mit besonderen Führern, z.B.Tierpflegern und freien Mitarbeitern. Diesebesonderen Angebote kosten dann auchmehr Eintritt – über den Erfolg kann nochnicht viel ausgesagt werden, vielleicht mussin einer verarmten Region wie der Gelsen-kirchener Umgebung besonders viel Geduldaufgebracht werden für die Einführung sol-cher Angebote, zumal vieles davon jahre-lang auch schon kostenlos mitgenommenwerden konnte (z.B. in Ferienprogrammen

Vom Ruhr Zoo nach Zoom

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe31

oder bei Dämmerungsführungen an einigenbesonderen Tagen). Auch muss bei diesenVersuchen, neue Einnahmequellen zu er-schließen, gerechnet werden: bekommtman den zusätzlichen Einsatz von Zeit, Per-sonal, ev. auch Geld überhaupt wieder he-rein?Von der PR-Seite her sind natürlich alleneuen Angebote wichtig für Pressemeldun-gen und –berichte. Eine gute Tierhaltung,ein guter Ruf, attraktive Gehege usw. sindaber die wichtigen Voraussetzungen für gu-te Besucherzahlen (dazu das Wetter!), da-rüber können alle Extra-Angebote nicht hin-weg täuschen.Zurück zum Thema: Darf Zoopädagogikauch etwas kosten?Meine Antwort ist: Wenn ein Grundangebotda ist, das dem Bildungsauftrag gemäßkostenlos sein sollte und das sowohl ausGehegen und Tieren, die für sich selbstsprechen, besteht, als auch aus einer gu-ten Beschilderung und weiteren Medien zurSelbstinformation und auch aus einem per-sönlichen Angebot für Schulklassen undGruppen, sprich Unterricht und Führungendurch Zoopädagogen – dann dürfen zusätz-liche Angebote, die neben zoopädagogi-schen Inhalten auch eine Zusatzportion anGeschichten, Begegnungen, Tierkontaktenusw. enthalten, auch extra kosten.Anders formuliert: auf die Frage, ob es auchwas kosten darf, würde ich antworten: Ja,seine Zoopädagogik muss sich ein Zoo et-was kosten lassen, am Grundangebot sollteein Zoo, der anerkannt (- nach internatio-nalen Zoostandards) und genehmigt (- nachEU-Recht z.B.) bleiben will, nicht verdienenwollen.Mit den anderen Angeboten, die ja oft zwi-schen Bildungsarbeit und reiner Unterhal-tung angesiedelt sind, kann man versu-chen, Geld zu verdienen.Hier kommt eine weitere Problematik insSpiel: Alle Zoos brauchen mehr Geld, aberin Zoos, die mit hohem Aufwand und neuenZielen umgebaut werden, steigen die Ein-trittspreise auf ein sehr hohes Niveau, einNiveau, das – in unserer Region – den Be-such von Schulklassen ernsthaft reduzie-ren könnte.Eine Einrichtung, deren Bildungsauftrag ge-

setzlich festgeschrieben ist, sollte aber nichtden Zugang zur Bildung durch hohe Preis-mauern verwehren. Sonderregelungen fürSchulklassen gibt es in den verschiedens-ten Einrichtungen, für Teilnehmer an Zoo-schul-Programmen lassen sich sicher auchModelle entwickeln.Ich hoffe, dass sich genügend Möglichkei-ten finden, auch bei hohem Preisniveau demBildungsauftrag nachzukommen und dassdann auch der Wille dazu da ist, sowohlbeim Betreiber als auch bei Land und Kom-munen zu Unterstützung des außerschul-ischen Bildungsortes Zoo.Zum Schluss: Ich denke, der alte Satz „Wasnichts kostet, ist auch nichts wert“ kann aufunsere Frage nicht angewandt werden. Wirerleben – wenn’s gut läuft, täglich – wiewertvoll unser Angebot eingeschätzt wirdvon Lehrern und Teilnehmern am Zooschul-angebot. Damit sie wiederkommen (können)- und weitersagen, dass Zoo und Zooschulenicht nur einen einmaligen Ausflug wertsind - sollten ein kostenloses Grundange-bot an Zoopädagogik und Sondereintritts-preise für Klassen auch für Erlebniszooseine Selbstverständlichkeit sein.

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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Zur „Kommerzialisierung der Zoopäda-gogik“, dem Leitthema hier in Basel, habeich 1997 auf der Zoopädagogentagung inLeipzig bereits einmal berichtet. „Profit-center Zooschule“ hatte ich den Vortrag da-mals genannt und im Gedächtnis gebliebensind mir eher kritische bis ablehnende Be-merkungen, wenig Neugier oder Interesseaus dem Kollegen-Kreis. Ob das vier Jahrespäter anders sein wird?Wir sind in Hamburg weiter gegangen aufdem damals frisch beschrittenen Weg – wirhatten allerdings auch kaum Umkehr-möglichkeiten, war es doch eine Anordnungvon Vorgesetzten und das Ergebnis eineslängeren Organisationsentwicklungs-Pro-zesses innerhalb einiger Hamburger Behör-den.Damals wie heute liegt es unserem Be-rufsstand, den Lehrerinnen und Lehrern,eher fern, sich mit geschäftlichen Dingenzu beschäftigen, sofern diese den eigenenArbeitsplatz betreffen. „Kommerzialisieren“,Geld aus etwas machen, Kapital darausschlagen, Gewinne erwirtschaften – wasZoodirektoren, auch in staatlichen Zoosumtreibt – von den Zooschulen, die ausöffentlichen Geldern finanziert werden,konnte dieser Zwang weitgehend abge-wendet werden, zumindest dann, wenn siemit aus dem Schuldienst stundenweise anden Zoo abgeordnete verbeamtete Lehr-kräften betrieben werden. Und ehrlich ge-sagt, warum dran rühren, wenn es auf dieseWeise läuft, erfolgreich läuft...!Ich möchte kurz über die weniger kom-fortable, wenngleich spannende Hambur-ger Entwicklung der letzten Jahre berichten.

Darüber, was aus unseren Profitcenter-Ideen geworden ist und darüber, warum un-sere „Zooschule – eine Service-Einrich-tung“ auch etwas mit Geld zu tun hat.

1. Zur Entwicklung der Zooführungen(Erkundungsgänge)

1985 begann ich in Hamburg als ABM-Kraftmit der zoopädagogischen Arbeit. Obwohles sich beim Tierpark Hagenbeck um einprivat geführtes Unternehmen handelt, wardie Schulbehörde bereit, mich nach 4 ABM-Jahren als Lehrerin einzustellen und an denZoo abzuordnen: Eine staatlich bezahlteLehrerin in einem privat finanzierten Tier-park! Nicht ganz einfach damals, das poli-tisch zu erreichen, aber es war machbar.Mit dem zoopädagogischen A n g e b o tentwickelte sich auch die N a c h f r a g e ,eine Nachfrage, die zurückblickend be-trachtet, von Jahr zu Jahr um durchschnitt-lich 13 % gestiegen ist.

2. Zur personellen Entwicklung (Team)

545 Zooführungen im letzten Jahr konntennatürlich nicht von e i n e r Person, dienoch dazu einige Stunden bedarfsdeck-enden Unterricht an einem Gymnasiumerteilen muss, durchgeführt werden. Dasheißt: Personal wurde gebraucht, aber nichtabgeordnet aus dem Schuldienst, wieandernorts üblich, sondern kostengünstiger.Das bedeutet: Seit 1996 arbeiten studenti-sche Honorarkräfte stundenweise für dieZooschule, erst eine, dann fünf, inzwischenfünfzehn.Für meine eigene Arbeit hat dieses Konse-quenzen. Neue Themen müssen ausgear-beitet werden, neue Mitarbeiterinnen undMitarbeiter gefunden und geschult werden.Mehr Klassen durch den Zoo zu begleiten,bedeutet natürlich auch ein Mehr an Termin-vereinbarungen und ein Mehr an lästigerBuchhaltung.Da die Zooschule explizit den Auftrag hat,nachfrage-orientiert zu arbeiten und in derHamburger Schullandschaft als service-orientierte Dienststelle für die Lehrer-„Kundschaft“ aufzutreten, können Zahlen

Zooschule – eine Serviceeinrichtung

Keike Johannsen

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe33

allein nicht zufrieden stellen, es muss im-mer auch genügend Z e i t für die Inhalte,für Beratungsgespräche bleiben. Das ist einProblem. 44% weniger Zeit für Einzelbe-ratungen gegenüber früher weist die Sta-tistik aus. „Sie sind telefonisch ja nie erreich-bar“ klingt noch höflich, dieser leicht verär-gerte Ausspruch von Lehrkräften, den wirinzwischen nur allzu häufig zu hören be-kommen. Unzufriedenheit macht sich breit,und negative Nachrichten verbreiten sichbekanntlich schneller und weiter als po-sitive. Es droht ein Imagewandel, ein Qua-litätsverlust! Eine zusätzliche Planstellemuss her. Das leuchtet doch ein....

Vorgestern erhielt ich telefonisch die Nach-richt, dass das auch unserem neuen Schul-senator in Hamburg einleuchtet. Er hat derpersonellen Erweiterung zugestimmt, nä-chste Woche darf ich mich auf die Suchenach einer von der Behörde bezahlten Kol-legin oder einem Kollegen machen.

3. Zur finanziellen Entwicklung

Eben noch beklagt als ein Mehr an lästigerBuchhaltung kann ich diese Situationdurchaus auch anders darstellen, andersgewichten. Mehr Rechnungen zu schreibenhat ja auch mehr Einnahmen zur Folge.Konkret bedeutet das: Jede Schulklassezahlt 35 Euro für eine zoopädagogischeBegleitung. Die studentische Honorarkraftbekommt 30 Euro, der Rest bleibt für dieZooschule.Personalkosten lassen sich damit nichterwirtschaften, also vom Profitcenter-Ge-danken sind wir weit entfernt. Aber auf dieseWeise konnte die Zooschule in den letztenJahren immerhin genügend Geld erwirt-schaften, um die Ausstattung mit Materi-alien auf qualitativ recht hohem Niveau zuhalten. Das Geld, dass die Klassen zahlen,kommt den Klassen direkt wieder zugutein Form von persönlicher Zoobegleitung undvon guten und gepflegten Unterrichtsmate-rialien.Die Forderung, dass Bildungsangebotenichts kosten dürfen, konnten wir in derHamburger Zooschule nie stellen. Entwedergibt es eine Zooschule, die muss dann auch

Einnahmen erzielen,um ihre Angebote zufinanzieren, oder esgibt erst gar keine An-gebote – so die Auffas-sung meines Chefs da-mals wie heute. Natür-lich hat er mich, hat eruns alle von der Zoo-schule damit unterDruck gesetzt, das warwohl auch beabsichtigt.Aber er hat uns auchgeholfen, Wege zu finden, wo vorher keinewaren. Vielleicht ermutigt unser Beispiel dieeine oder den anderen Anwesenden, lieferteinen Anstoß oder eine Idee. Für Fragenstehe nicht nur ich zur Verfügung, wir sinddiesmal zu fünft aus Hamburg hierher an-gereist.

4. Zur inhaltlichen Entwicklung(Qualität)

Die Arbeit der Zooschule genießt bislangeinen guten Ruf, daran haben alle in derZooschule Tätigen ihren Anteil. Aber dieserRuf ist leicht zu erschüttern, nur zu schnellverbreitet sich irgend ein Missgeschick,eine Unpünktlichkeit, ein kleiner Fehler...und schon heißt es unter Hamburger Leh-rern „Zooschule, na ja, kann man machen,kann man aber auch lassen“. Und plötzlichkönnte bedeutsam werden, was bisher nurselten angemerkt wurde, die 35 Euro Extra-Kosten für die Zooschule!Ständig auf die Qualität unserer Arbeit zuachten ist für die weitere Entwicklung derZooschule sowohl inhaltlich als auch öko-nomisch ein ausgesprochen wichtiger Fak-tor.Dabei kam uns ein Trend „gut zu Pass“, wieman im Norden sagt. Evaluation ist in allerPädagogen Munde. Das Institut für Lehrer-fortbildung, meine Dienststelle, stellte Fach-leute für dieses Arbeitsfeld ein. Deren pro-fessionelle Hilfe haben wir uns zu Nutzegemacht, um einigen Fragen nachzugehen,deren Beantwortung uns bisher allein nichtmöglich war.Deshalb zum Schluss noch einige Be-merkungen zur Evaluation.

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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5. Evaluation der Zooschularbeit

Wenn wir unsere Arbeit im Zoo untersuchenwollen, ist es selbstverständlich die eigenePerspektive, aus der heraus wir beob-achten und urteilen. In unserer Untersu-chung wurde aus vier verschiedenen Sicht-weisen der Zooschul-Unterricht mit Grund-schulklassen beobachtet: Die eigene Zoo-pädagogen-Perspektive, die der Schul-klasse und die der Lehrkraft, einmal wäh-rend des Zoobesuches und dann sechsWochen danach.

Und um ein Ergebnis schon mal vorweg zunehmen: Die Einschätzungen der Lehrer-innen und Lehrer zur Arbeit der Zoopäda-gogen waren bemerkenswert positiv. Undhierbei handelt es sich nicht nur um so einsubjektives, flüchtiges Gefühl, sondern eswurde abgefragt, es ist abgesichert, nach6 Wochen erneut abgefragt, also einiger-maßen objektiv.Und damit ist es in der öffentlichen Diskus-sion um Sinn und Zweck von Zooschulenangesichts leerer Kassen gut zu verwen-den, unterschätzen Sie das bitte nicht!

Der Fragebogen, auf dem diese Wertungteilweise basiert, wurde von den Lehrkräftendirekt nach dem Zoobesuch ausgefüllt. Mirselbst liefern diese Ergebnisse Hinweise,worauf ich bei der Schulung neuer Mit-arbeiter oder bei der Fortbildung im Rahmendes Teams noch mehr achten muss, even-tuell noch nachbessern muss.Es wird auch deutlich, wo unsere Stan-dard-Unterrichtsprogramme Stärken undSchwächen haben: 5 Stationen in knapp 1½ Stunden sind bei dem untersuchtenAngebot optimal, nicht mehr und auch nichtweniger.

Was uns noch interessierte war die „Nach-haltigkeit“. Was bleibt hängen von unserenAnstößen, womit lässt sich in der Schuleweiterarbeiten? Dazu werde ich mich ange-sichts der Zeitknappheit jetzt nicht äußern.Gewundert hat eigentlich jeden aus unse-rem Team folgendes: Der Gärtner mit sei-nem knatternden Rasenmäher, ein Treckermitten auf dem Weg, der Regen, diese viel-

fältigen Störungen. Uns erschweren sie dieArbeit und kosten Nerven, der begleitendeLehrer sendet vorwurfsvolle Blicke aus, unddie Schulklasse? Die stört das alles erwie-senermaßen gar nicht, es lenkt sie auchnicht ab, wenn, ja wenn der „Spannungs-bogen“ stimmt.

Das möchte ich angesichts der Zeitvorgabeseitens der Tagungsleitung an dieser Stellenicht weiter ausführen. Ich danke für dieAufmerksamkeit und wünsche uns allenweiterhin eine „spannende“ Tagung!

Zooschule – eine Serviceeinrichtung

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe35

Edukative Angebote und Infotainment imNürnberger Tiergarten

Als 1986 an den wissenschaftlich geleitetenZoos in Bayern Zoopädagogenstellen ein-gerichtet wurden, entschied man sich inNürnberg - anders als in Augsburg oderMünchen, wo die Lehrkräfte vom Schulamtdelegiert wurden - diese Stelle am Tiergartenselbst zu schaffen. Zwar ist der Eigentümerdes Tiergartens die Stadt Nürnberg, dochist der Zoopädagoge dort nicht dem Schul-amt, sondern dem jeweiligen Zoodirektorunterstellt.Die ersten Jahre, als den Schulklassen inund um Nürnberg die Angebote der Zoo-schule gratis offeriert werden konnten undder Tiergarten eine feste Pauschale vomStädtischen Schulamt erhielt, gedieh daszarte Pflänzchen Zoopädagogik bestens.

Die Wende trat ein, als zu Beginn der 1990-er Jahre die Einnahmen der Stadt - wieübrigens bei nahezu allen Großstädten inden alten Bundesländern - nicht mehr Schritthielten mit den Ausgaben. Jahr für Jahrwurden neue Sparrunden nötig, um denHaushalt auszugleichen. Keine städtischeDienststelle, auch nicht der Tiergarten, bliebdavon verschont. Und als die Kürzungen imSachmitteletat ausgereizt waren, wurde aufdem Personalsektor gekürzt, indem frei-werdende Stellen einfach nicht wieder be-setzt wurden.

Zum Glück hatte der Verein der Tiergar-tenfreunde, der Förderverein des Zoos, be-reits 1989 der Stadt und damit dem Tier-garten das funkelnagelneue Naturkunde-haus - Zooschule, Tierhaus und Ausstel-lungsgebäude in einem - das der Verein ineigener Regie errichtet hatte, zum Ge-schenk gemacht. Dieses neue Haus, auchals Allwettereinrichtung zur besserenAuslastung des Zoos im Winterhalbjahr ge-dacht, konnte und wollte man - trotz ange-spannter Finanzen - nicht ohne Personallassen.

Nachdem die Ausgabenseite hinsichtlichEinsparungen ausgereizt schien, ent-schloss man sich, Schritt für Schritt die

Einnahmenseite zu ver-bessern - notgedrun-gen, denn der Tiergar-ten wurde „plafoniert“,d.h. die Stadt fror ihrenZuschuss ein. Fortanzahlten auch Schul-klassen aus Nürnberg Eintritt, wenn sie denZoo besuchten. Unterricht im Zoo und an-dere Serviceleistungen des Zoopädagogenkosteten extra. Befürchtungen, dass ob derVerteuerung ein Rückgang einsetzen wür-de, bestätigten sich erstaunlicherweisenicht. Im Gegenteil: Immer mehr „Sonder-wünsche“ wurden nachgefragt...

Dies weckte natürlich Begehrlichkeiten undrief die stets auf Mehreinnahmen bedachteTiergarten-Verwaltung auf den Plan. Wieschafft man es, möglichst vielen Wünschengerecht zu werden, ohne mehr Personaleinzustellen?

Waren in den ersten Jahren z.B. vereinzeltKindergeburtstage vom Zoopädagogenbetreut worden, so war es aufgrund dersteigenden Nachfrage bald geboten, diesesAngebot zu verselbständigen und nachaußen, an einen Helferkreis freiberuflichtätiger Biologinnen und Studenten, abzu-treten. Hinzu kam der „Tag im Delfinarium“ ,ein 3-stündiges Spezialprogramm fürmaximal eine Hand voll Personen, das vonvorort tätigen Diplomanden und Doktoran-den angeboten wird.

Für englischsprachige Gruppen - Schul-klassen wie Erwachsene - bietet eine Leh-rerin sog. „Guided Tours“ gegen entsprech-endes Honorar an. Der Zeidlerverein Nürn-berg offeriert in der Imkerei des Tiergartenssein edukatives Programm, ohne denTiergarten-Haushalt zu belasten. Gegenentsprechende Kursgebühren bietet PDDr.Gansloßer Workshops in SachenTiergartenbiologie an.

Von all den genannten Gruppen profitiert derTiergarten insofern, als in jedem Fall derEintrittspreis in die Zookasse fließt. Wasdarüber hinausgeht, bleibt - mit Ausnahmeder zusätzlichen Einnahmen des Zoopäd-

20 EURO und mehr

Hans Lichei, Karin Wolf-Kaltenhäuser

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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agogen - den jeweiligen Veranstaltern.Gratis angeboten werden nach wie vorFortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte,Seminare für Lehramtsstudenten und Er-zieher/innen. Kostenfrei sind auch die Vor-tragsabende im Naturkundehaus und diemonatlichen Treffen der Jugendgruppe desVereins der Tiergartenfreunde.

20 EURO und mehr

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe37

Neben der Erholung, Edukation und demNaturschutz ist die Forschung eines dervier Ziele eines wissenschaftlich geführtenZoologischen Gartens. Die Welt-Zoo-Natur-schutzstrategie bezeichnet zwar die For-schung im Zoo als „hervorragendes Unter-richtsthema“, in den praktischen Vorschlä-gen wird das Thema aber mit keinem Worterwähnt. Zwar basieren die meisten Infor-mationen der Zoopädagogik auf For-schungsresultaten, doch die eigentlicheForschungsarbeit ist kaum ein Thema.Selbst der Bronx Zoo in New York (verwal-tet durch die Wildlife Conservation Society)zeigt in seinem neuen Projekt „Congo“ nurdie Forschungsarbeit mit Telemetrie beiOkapis. Im neuen Regenwaldhaus in Han-nover geht der/die BesucherIn zwar auf dieSuche eines verlorenen Forschers, manbesucht ein Forschercamp, geht von Info-station zu Infostation und wird mit Kurzfilmenbombardiert. Auch hier ist die praktischeForscherarbeit leider kein Thema. Die For-schung ist tatsächlich ein Stiefkind der Zoo-pädagogik.In der Diskussion wird erwähnt, dass oft-mals der Informationsfluss zwischen derForschungs- und der zoopädagogischenAbteilung schlecht funktioniert. Es ist zuunterscheiden zwischen „Alibiforschung“oder „Schauforschung“ und wissenschaft-licher Forschung. Bei der „Schauforschung“bestimmt die Zoopädagogik den Inhalt, beider wissenschaftlichen Forschung kommu-niziert die Zoopädagogik ohne mitzubestim-men. Im Workshop wurden praktische Bei-spiele diskutiert, z.B. Projekte über dieSchwarzfusskatze (Zoo Wuppertal) oderden Haussperling. Beim Haussperling solldie Verbreitung auf dem Gelände des ZooWuppertal unter Mithilfe von Schülergrup-pen untersucht werden. Um wissenschaft-liche Forschung bekannter zu machen, könn-te man analog den „Keepers Talks“ auch„Researchers Talks“, regelmässige Treff-punkte mit Forschern, einführen. Viele For-scherInnen fühlen sich während ihrer Ar-beit im Zoo durch die BesucherInnen ge-stört. So steht auf Tafeln geschrieben: „Bit-te nicht stören - Forschung!“ Ein Resear-chers Talk könnte im Interesse beider sein.

Das Masoala-Projekt des Zoo Zürich warein weiteres Diskussionsthema. In einerÖkosystemhalle zum Thema Regenwaldwerden zwei Forschercamps gebaut. Eswurde im Workshop nach möglichen Akti-vitäten gesucht. Telemetrie, Vergleiche vonGerüchen, Tierartenbestimmungen aufGrund von Stimmen (elektronische Aufnah-me und Vergleich), Vergleich von aktuellenKlimadaten in Madagaskar mit denjenigenin der Halle, Bestimmung von Wirbellosenin Kleinterrarien.

Forschung - Ein Stiefkind der Zoopädagogik?

Roger Graf

Blick ins Masoala-Haus

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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Über die Natur des ZusammenlebensEin Projektvorschlag für die Sekundar-stufe II

Im Rahmen eines Pilotprojektes zur Ge-staltung „fächerverbindender, fachüber-greifender schulischer Umweltprojekte zurUmsetzung des Leitbildes der nachhaltigenEntwicklung im Sinne des Handlungs-konzeptes der Landesregierung zur Um-welterziehung in der Schule“ hatte sich imSchuljahr 1998/99 eine Arbeitsgruppe indiesem Projekt gebildet, die sich unter demStichwort „Wert der Vielfalt“ speziell mit derThematik „Organisieren von Zusammen-leben“ auseinandergesetzt hat.Unter dem Leitgedanken „Organisations-formen bei Menschen“ hatte sich dieseGruppe zum Ziel gesetzt, diese Formengenauer zu erkennen, zu konkretisieren undeine Umsetzung für die praktische Arbeitmit Schülerinnen und Schülern im Unterrichtzu erarbeiten. In verschiedenen Arbeits-sitzungen ist ausgehend von einem Mind-map ein Grundraster von Themen ent-standen, das praktikabel erschien. Diesesist in der Zooschule im Zuge der Eröffnungdes neuen Regenwaldhauses und derNeukonzeption von Besucherinformationenim Kölner Zoo weiterentwickelt worden:

o Sexualität als Triebfeder von Sozietäteno Soziale Organisationsformen bei Affeno Soziobiologie des Menscheno Vielfalt der Kulturen indigener Völkero Sexualität und Geschlechterverhältnis

im antiken Griechenlando Erstellung eines Ethogramms/Sozio-

grammso Agenda 21 im Zoo Köln

Die Themen enthalten Vorschläge wie dieIdeen der Agenda 21 (Nachhaltigkeit)Schülern erfahrbar gemacht werden kön-nen. Ausgehend von grundlegenden bio-logischen Phänomenen lässt sich die Kom-plexität des Zusammenlebens aller Lebe-wesen dieser Erde nur erahnen, da auch nurTeilaspekte schon so komplex sind, dass sienicht vollständig erfasst werden können.

Mit Hilfe dieser Vorschläge, die einen Zooals Lernort neben der Schule anbieten,können neue fächerverbindende Konzep-tionen entwickelt werden, die auf die ört-lichen Lern- und Lebenssituationen derSchüler besondere Rücksicht nehmen.

Der Dschungel in uns selbst

Ralf-Dietmar Klaus

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe39

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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am 9.3.02 in BaselBeginn: 14.30 Uhr

1. Feststellung der Beschlussfähigkeit durch den Vorsitzenden Lothar Philips.2. Annahme des Protokolls der MVS von Görlitz (19.3.00), einstimmig.3. Genehmigung der Tagesordnung, einstimmig.4. Geschäftsbericht des Vorstandes:

• Überblick über Tagungen, die Vorstandsmitglieder für den VZP besucht haben• Überblick über die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen wie VDZ und BDZ.• Aktualisierung der Homepage des VZP im Internet.• Starterpack für Berufsanfänger mit regionalen Kontaktadressen.• Aktuelle Situation der Verbandszeitschrift: durch das krankheitsbedingte Ausscheiden von

Sylvia Buchen war die Zeitschrift nur dreimal erschienen. Außerdem wurde das Layoutmodernisiert und die inhaltliche Struktur verändert.

• Bericht über die Fertigstellung der gemeinsam erstellten Materialsammlung„Zoos zwischen den Fronten“.

• Eva Oberauer berichtete über ERNIZE – die europäische Kommunikationsplattform fürZoopädagogik.

5. Bericht des Schatzmeisters6. Bericht der Kassenprüfer

Die Kasse ist übersichtlich geführt. Die Kassenprüfer stellen keine Unregelmäßigkeitenfest.

7. Die Entlastung des Schatzmeisters erfolgt einstimmig.8. Die Entlastung des Vorstandes erfolgt mit fünf Enthaltungen.9. Bildung eines Wahlausschusses für die Neuwahlen des Vorstandes.

Jeder Kandidat wird einzeln gewählt. Wenn nur ein Kandidat aufgestellt ist, erfolgt die Wahldurch Akklamation.

10. Wahl des neuen Vorstandes1. Vorsitzender L. Philips Ja: 40 Nein:0- Enthaltungen: 12. Vorsitzende E. Oberauer Ja: 40 Nein:0- Enthaltungen: 1Schriftführerin M. Schürer Ja: 40 Nein:0- Enthaltungen: 1Schatzmeister J. Osterloh Ja: 40 Nein:0- Enthaltungen: 1R. Öffentlichkeit K. Matthieu Ja: 40 Nein:0- Enthaltungen: 1

11. Wahl der Kassenprüfer 20041. Kassenprüfer H. Röttger 2. Kassenprüfer R.D. KlausBlock 21. Vertreterin L. Köhler 2. Vertreter: T. Kamer

12. Verschiedenes• Die Finanzierung von „Zoos zwischen den Fronten“ übernahm zum größten Teil der VDZ.

Beschluss: Für die durch den Verkauf zurückfließenden Gelder wird ein Sonderkontoeingerichtet. Dieses Sonderkonto dient der Finanzierung weiterer Sonderdrucke .

• Es wird eine Broschüre erarbeitet, in der sich die zoopädagogischen Einrichtungen, derenMitarbeiter Mitglieder des VZP sind, auf einer DIN A4-Seite vorstellen können.Die Teilnehmer der Mitgliederversammlung erhielten dazu eine Handreichung.Der Redaktion gehören an: R.Diekmann, B. Moenikes, K. Matthieu und M. Schürer.

• Die Auflistung der Email-Adressen für den internen Gebrauch wird von den Mitgliedern füreine schnellere Kontaktaufnahme vervollständigt bzw. korrigiert.

• Vorstellung des Tagungsortes 2004: Köln zum 40jährigen Zooschuljubiläum.• Aussprache über die Strukturisierung der künftigen Tagung. Einige Referenten fühlten sich

beim Vortragen zeitlich sehr gehetzt. Außerdem wurde bemängelt, dass kaum Zeit fürDiskussionen oder Rückfragen zur Verfügung stand. Es wird im Plenum keine Einigkeitdarüber erzielt, wie der zeitliche Umfang der einzelnen Vorträge sein soll. Auf jeden Fall sollaber auf folgenden Tagungen jedem Vortrag Diskussionsmöglichkeiten folgen.

• Gaby Schwammer lädt noch einmal zur 16. internationalen Zoopädagogentagung des IZEvom 17.8. bis 22.8.02 nach Wien ein.

• Hans Lichei lädt nach Nürnberg zum nächsten Tierpfleger- Zoopädagogen-Treffen ein.Das Treffen findet voraussichtlich vom 28.3.03 bis 30.3.03 statt. Als Ersatztermin wird der4.4. bis 6.4.03 vorgesehen. Beide Verbände müssen noch zustimmen.

Ende der Mitgliederversammlung: 17.12 Uhr

Aus der der Mitgliederversammlung

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe41

Buchbesprechung

Jochem Kotthaus: Propheten des Aber-glaubens – Der deutsche Kreationismuszwischen Mystizismus und Pseudo-wissenschaft

Sucht man bei „Google“ unter der Stichwort-kombination „Evolution + Kritik“, so stößtman auf über 40.000 Einträge. Bei„Kreationismus + Kritik“ sind es hingegennicht einmal 700. Auch wenn dieses Such-raster sehr grob ist – es zeigt, dass Kritikan der Evolutionstheorie, am Darwinismus,„in“ ist, die Auseinandersetzung mit denAnhängern der Schöpfungslehre („Kreatio-nisten“) hingegen nur von vergleichsweisewenigen gesucht wird. Um so verdienstvol-ler ist der Beitrag des Diplom-PädagogenJochem Kotthaus, in dem die Geschichtedes Kreationismus kurz dargestellt unddessen Aussagen kritisch bewertet werden.Nach einer kurzen Einführung erläutertKotthaus im Teil „Grundlagen“ zunächstBegriffe wie Glauben und Aberglauben,Wissenschaft, Pseudowissenschaft undKreationismus. Den Begriff Kreationismusversteht der Autor umfassend im Sinne ei-ner Schöpfungslehre, also nicht nur im Sin-ne einer wörtlichen Bibelauslegung (Kurz-zeit- oder Junge-Erde-Kreationismus; dasAlter der Erde wird auf 6.000—10.000 Jah-re geschätzt), sondern auch im Sinne der„Theorie vom intelligentem Design“ (ID-The-orie). Dahinter verbirgt sich die Vorstellung,dass es eine transzendente Kraft gibt, „diedie Entwicklung des Lebens angestoßen,beeinflusst und gelenkt hat“ (S. 75). Im zwei-ten Teil beschäftigt sich der Autor mit einerReihe einflussreicher amerikanischer (z.B.Henry Morris, Duane Gish) und deutscherKreationisten (z.B. Reinhard Junker,Siegfried Scherer), stellt ihren Werdegangsowie ihre Art der Argumentation dar undbeleuchtet diese kritisch, um im dritten Teilauf die gesellschaftlichen Auswirkungendes Kreationismus einzugehen. Im abschlie-ßenden Teil geht es um die wissenschafts-theoretische und philosophische Auseinan-dersetzung mit der Kritik des Kreationismusan der Evolutionstheorie.

Dieser letzte Teil ist meines Erachtensbesonders interessant und gelungen. Eswird klar herausgearbeitet, dass die Vertre-ter des Kreationismus über die Widerlegungder Evolutionstheorie versuchen, dieSchöpfungstheorie zu belegen:Methodologisch ein Fehlschluss, dennselbst wenn sich die Evolutionstheorie alsfalsch erwiese, belegt dies keineswegs dieRichtigkeit einer anderen Theorie. Mit derEinführung eines Schöpfers lassen sichsämtliche beobachteten Fakten erklären –wie auch ihr Gegenteil. Letztlich geht es denKreationisten mit ihrer Kritik am Darwinis-mus darum, einen Gottesbeweis zu führen– und damit verlassen sie das naturwissen-schaftliche Spielfeld und spielen ein ande-res Spiel.

Monika Nienhaus-Osterloh

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Begegnung Zoo, 16. Zoopädagogentagung Basel

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Teilnehmer

Schumann, Eva, KölnSchürer, Martina, WuppertalSchützendübe, Jeannine, AscherslebenSchwammer, Gaby, WienSiegmund,Barbara, MünchenSlotta, Leopold, SalzburgSpanke, Renate, SteinenSpeer, Achim, OsnabrückSpenner, Britta, DuisburgSpilker, Andrea, HankensbüttelStadie, Gerd, BerlinVetter, Pascal, GoldauWeiser, Martina, FrankfurtWieczorek, Tina, HamburgWolf, Gabriele, HalleWolf, Karin, NürnbergZanner, Sybille, Wuppertal

Allenstein, Jörg, DüsseldorfBiedermann, Wolfram, KrefeldBuchen, Sylvia, DüsseldorfCrasselt, Cord, HamburgDürst, Ursula, LangenbergEckert, Susanne, MundenhofFinke, Elmar, DüsseldorfForker, Angelika, WuppertalGeske, Ingrid, DresdenGraf, Roger, ZürichGünnigmann, Ursula, RheineHaferkamp, Wolf, KölnHarning, Rebekka, HamburgHeinzelmann, Stephanie, GoldauHeldstab, Andreas, BaselHeller, Gertrud, MünchenHeunemann, Mirja, HalleHuber, Jakob, BaselJohannsen, Keike, HamburgJunkeit, Renate, WuppertalKalmbach,Tamara, GelsenkirchenKamer, Tobias, GoldauKlaus, Ralf-Dietmar, KölnKment, Claudia, WienKöhler, Lore, SolingenKrull, Anke, KrefeldKrull, Hans-Peter, KrefeldLabudde, Marlis, BernLichei, Hans, NürnbergLilienthal, Margo, KrefeldLoewen, Janith, DarmstadtLöwenberg, Arndt, HeidelbergMatthieu, Katrin, GörlitzMoenikes, Beate, GelsenkirchenNeubert, Wolfgang, DresdenNeumann, Stephanie, ZSUOberauer, Eva, InnsbruckObermayr, Christina, KölnOsterloh, Jan, KrefeldPelzer, Beate, DüsseldorfPhilips, Lothar, KölnPlatz, Hansjörg, KölnPunge, Doris, EberswaldeRoland, Angelika, MünsterRöttger, Hans, RheineSchmidt, Petra, WuppertalSchmiedel, Friedemann, WuppertalSchröder, Lucia, Köln

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Zoopädagogik aktuell, Sonderausgabe 43

Autoren

Ursula Dürst Zoopädagogin Wildpark Langenberg

Roger Graf Zoopädagoge Zoologischer Garten Zürich

Wolf Haferkamp Zoopädagoge Zoologischer Garten Köln

Dr. Andreas Heldstab Zoopädagoge Zoologischer Garten Basel

Keike Johannsen Zoopädagogin Tierpark Hagenbeck, Hamburg

Tobias Kamer Umweltpädagoge ehem. Tierpark Goldau, jetzt: Verein für Erlebnispädagogik und Jugendsozialarbeit

Ralf-Dietmar Klaus Zoopädagoge Zoologischer Garten Köln

Hans Lichei Zoopädagoge Zoologischer Garten Nürnberg

Janith Loewen Zoopädagogin ehem. Vivarium Darmstadt

Beate Moenikes Zoopädagogin Ruhr Zoo, Gelsenkirchen

Dr. Monika Nienhaus-Osterloh Autorin, Übersetzerin Düsseldorf

Prof. Dr. Siegfried Scherer Forschungsschwerpunkt Lebensmittelpathogene

Technische Universität München

Dr. Leopold Slotta-Bachmayr Umweltpädagoge Natur- und Artenschutzzentrum Salzburg

Dr. Peter Studer Zoodirektor i.R. Zoologischer Garten Basel

Karin Wolf-Kaltenhäuser Zoopädagogin Zoologischer Garten Nürnberg

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