Zum sog. Fragmentum CensoriniAuthor(s): L. UrlichsSource: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, 11. Jahrg. (1857), pp. 159-160Published by: J.D. Sauerländers VerlagStable URL: http://www.jstor.org/stable/41228836 .

Accessed: 20/05/2014 11:18

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3ur Kriit'f unb Erklarung. 158

7lkl^a^^i'« ya^, e<7it 7^5 ev'?i^a^«5

Nun behalten wir noch /v^^ ^wr^o^ wlf' c/c/ X0705 ubrlg. Da mit ̂ vp^ absolut Nichts anzufangen ist, fo hielt ich eS fur verberbt ober von einem Erklarer in ben Text ganz eingefchwarzt. Nun bachte ich bei owi^o? an 3eus unb war mit meiner Emenbation gleich fertig:

Eteokles fchlagt ben Chor mit semen eigenen Worten. Da namlich ber Chor trotz ber Ermahnung beS EteokleS von seiner Furcht nicht ablassen will unb zu ben Gottern seine 3«ftucht nimmt V. 202fgg., fo tritt nun Eteokles gebieterisch auf, gebietet bem Chore Gehor« fam unb stellt feinen koniglichen Befehl zugleich als Willen bes3euS hin, von bem die Konige ihre Macht unb Herrschaft erhalten haben, auf bah sie Recht uben unb Orbnung halten (II. ll, 205). AlS ich fo fiber ben ©inn unb 3ufammenhang der ©telle unb bie Rich- tigkeit meiner Verbesserung mit mir einig war, las ich bie Scholia- sieu nach unb fanb zu meiner grotzten Ueberraschung zu V. 208 fol« genbe Bemerlung: ̂ ietnel ^/eo^. ^wij ^505 tFwT^o^. ol'« xk/coc e^ovlia 7,905 ̂ o l7w'^k«iH«t. DiefeS ©cholion giebt zugleich Auffchluh fiber bie Entstehnng bes VerberbnifseS. Der perfonificiK rende AuSdrnck <l<^)7(, namlich fuhrtc auf 7"^, unb nachbem sich bieses in ben Tert eingefchlichen hatte, mustte auS ^v^^ ^05 ow- 5^05, um bem Vcrfe zu genfigen, 7^^^ c/wr^o^ werben. -

SL8omtn*ft.

3um fog. Fragmentum Censorini.

6. 1. p. 76, 4 der AuSg. von O. Iah.n: et ipse quidem aether nihil patiwr. Aera aethera supra infra aquam aera supra aqunm infra terra m. Cs fcheint nicht nothig habel einzufchieben, da patitur sich aus bie fibrigen Elemente mit beziehen kann. Die gefperrten Worte aber laffen sich dnrch eine fehr leichte Aenberung berichtigen : (patitur) ner aethera supra, infra aquam, aera supra aqua, infra terram.

6. 2. p. 77,4: sub quo seireulo aequinoctiali) quidam habitzri dicunt e^dropiae et Aethiopiae lnnximam pgrtem, item plurimas insnlas maris rubri u. f. w. ES bedarf wohl kei« neS BeweiseS, bah statt bes verborbenen Wortes Ue^rosiae gelefen werben muh.

1b. p. 78, t) s: (signifer) . . per medium longitudinig latitudinisque porrectus obliquum. Aus obliquae, das der Scholiast zu GermanicuS hat, ist ohne^Zweifel o b l i q u e herzustellen. Vgl. Plinius n. h. ll, l)4 terra a verlil)ibu5 duobus quos appella- verunt polos (Lraeoi) centrum caeli neo non et si^niferi esl

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160 Miscellen.

oblique inter eos siti. Dieselbe ©telle gibt fur bas Folgenbe eine Ver- besserung an bie Hanb. Unter ben Zeichen bes Thierkreises ndmlich sinb :

lb. p. 78, 9: quaedam minora, quaedam ampliora et poploeanafora dicuntur. ES ist zu lesen: polon anaphora.

lb. p. 78, l2: Uorum incipientia ab ariete altera sunt masculinis femininis masculorum naturalibus, alia feminarum convenient. Nachbem na tali bus, wie ber Scholiast zu GermanicuS richtig schreibt, im Archelypon in naturalibus verborben war, wurbe an ben Rand in zwei Zeilen iiber einanber zur Erllarung gefchrieben: masculinis

femininis unb biese Worte fdlschlich in ben Text aufgenommen. ©treicht man fie, so ist jeber Austoh befeitigt.

l). .^. p. 80, 12: viversi ergo caeli et vagantium stella- rum oursu quod temperatur utrimque deteritur et infra lluit, id excpit luna et soli trndit, quo et animalia vigescunt et humus quodammodo animalur, genitali calore et ut ila dixerim vivo. DaS gefperrte Wort gibt an seiner ©telle weber ertraglichen ©inn noch paht eS in bie Construction. Denn nicht was temperirt, fonbern was abgestohen wirb, nimmt ber Monb auf. Dagegen wirb temp era re ofters von bem zum Anbau hinrei- chenb erwarmten Ackerboben gebraucht, z. B. PliniuS XVlll, 198 unb 242. ES ist beshalb zu animatur alS ©losse an ben Ranb geseht und spdter an bem unrechten Orte eingefugt worben. Ob vivo richtig ober etwa in vivit zu dnbern set, bleibe bahin gestellt.

C. 9. p. 89, Is: Uodulati protinus cllnlus nee tarn en an n on pules antiquiores cantus esse numeris , sed ruslicos <et inconditos u. s. w. Es war behauptet worben, baft bie Musik alter sei als die Ersinbung ber VerSmahe. Nachbem beren ©eschichte burchgegangen, wirb zuleht eine mogliche Einwenbung beantwortet. AllerbingS seien gleich bie ersten ©esdnge mobulirt gewesen, aber beS- wegen burfe man m'cht glauben, bah bie Mobulation unb bie metrischen Numeri (benn numeri - metra c. l3 f.) alter seien als bie ©esdnge. Dicse hdtten vielmehr zuerst eines bestimmten Taktes unb VerSmaheS enthehrt, erst ' spdter habe bie Poesie gesehmdhige AuSbilbung, bie Musik fre.iere unb kunstreiche Entwicklung erlangt. Diesen verstdn- digen ©inn macht an ganz unverftanblich. ©ei eS bah eS burch Verboppelung ber vorhergehenben ©ilbe entstanben, sei es baft eiy Abfchreiber n o n fur eine Variante von n e c hielt unb dies burch jene Einschaltung beutlich machen wollte: auf jeben Fall muft eS gestrichen werben.

L. Urlichs.

Druck von Larl Georgi in Bonn.

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