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164 Simon : ApfelsBure, sauren apfels. Kalk, schwefels. Kali u. s. w, Zur Analyse des Blrites; Dr. Franz Simon. von - Die Untersuchungen des Blutes, besonders in patho-. logischen Fsllen, habe ich nach der friiher von niir mit- getheilten Methode fortgesetzt. Nachdem ich nun bereitr; awei Jahre Blutuntersuchungen nach ein und derselben Methode angestellt habe, bin ich dahin gelrommcn, dell Weg, welchen ich zur Analyse einschlage, als einen solchen bezeichnen zii kiinnen, der unter Beriicksichti- guiig gewisser Cautelen sehr genaue Resultate herbeifuhrt. Mit Ausnahme des Haematins und des Hiemaphaeins, daren genaue Bestinimung auherordentlich schwierig ist, lassen sich die andern Bestandtheile des Blutes mit einer geniigenden Scharfe nachweisen und quantitativ abscheiden. Das Haemaphaein ist ein brauner Farbstoff des Blutes, der vorziiglich in den BlutliBrperchen ent- halten, aber auch Ursache der gelblichen Farbe des Se- runis ist; derselbe Farbstoff scheint auch dem Urin die Farbe zu ertheiien. Da er im Blute zmar gewiihnlich nicht in so grorser Rlenge, wie das Haematin enthalten ist, aber doch wesentlich zur Farbe besonders des schwar- Zen Blutes Leitriigt, da das Serum wenig, der Urin aber stsrker durch ihn gefiirbt ist, so scheint es, dafs dieser Farbstoff vorziiglich in den Nieren und wahrscheinlich mit dem I-IarnstoiT zugleich durch Metamorphose der Blutkikperchen sich bilde. Das Haemaphaein farbt die extractive Materie des Blutes braun und ist von dieser nicht zu trennen, man findet 0s aber gewiihnlich mit dem Haematin verbunden und trennt es von diesem, wenn man das neutrnle Haematin mit Allcohol behandelt, in melchem das Haemaphaein liislich, das Haematin

Zur Analyse des Blutes

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Page 1: Zur Analyse des Blutes

164 Simon :

ApfelsBure, sauren apfels. Kalk, schwefels. Kali u. s. w,

Zur Analyse des Blrites;

Dr. Franz Simon. von

- Die Untersuchungen des Blutes, besonders in patho-.

logischen Fsllen, habe ich nach der friiher von niir mit- getheilten Methode fortgesetzt. Nachdem ich nun bereitr; awei Jahre Blutuntersuchungen nach ein und derselben Methode angestellt habe, bin ich dahin gelrommcn, dell Weg, welchen ich zur Analyse einschlage, als einen solchen bezeichnen zii kiinnen, der unter Beriicksichti- guiig gewisser Cautelen sehr genaue Resultate herbeifuhrt. Mit Ausnahme des Haematins und des Hiemaphaeins, daren genaue Bestinimung auherordentlich schwierig ist, lassen sich die andern Bestandtheile des Blutes mit einer geniigenden Scharfe nachweisen und quantitativ abscheiden. Das Haemaphaein ist ein brauner Farbstoff des Blutes, der vorziiglich in den BlutliBrperchen ent- halten, aber auch Ursache der gelblichen Farbe des Se- runis ist; derselbe Farbstoff scheint auch dem Urin die Farbe zu ertheiien. Da er im Blute zmar gewiihnlich nicht in so grorser Rlenge, wie das Haematin enthalten ist, aber doch wesentlich zur Farbe besonders des schwar- Zen Blutes Leitriigt, da das Serum wenig, der Urin aber stsrker durch ihn gefiirbt ist, so scheint es, dafs dieser Farbstoff vorziiglich in den Nieren und wahrscheinlich mit dem I-IarnstoiT zugleich durch Metamorphose der Blutkikperchen sich bilde. Das Haemaphaein farbt die extractive Materie des Blutes braun und ist von dieser nicht zu trennen, man findet 0s aber gewiihnlich mit dem Haematin verbunden und trennt es von diesem, wenn man das neutrnle Haematin mit Allcohol behandelt, i n melchem das Haemaphaein liislich, das Haematin

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aber unlijslich ist. In dem Elute bei Meiaena fand ich eine aufserordentlich grofse Menge Haemaphaein , so vermuthe ich, dafs auch im Menstrualblut vie1 Haema- phaein enthalten sei und uberall darin in griifserer Menge sicli vorfindet, wenn das Blut langere Zeit, ohne mit Sauerstoff in Deriihrung gekommen an sein, im thie- rischen Kijrper verweilt. Es kann nicht bezweifelt Wer- den, dafs das Haemaphaein ein Product der M&amor- phose des Haematins ist.

Ueber die Cautelen, welche bei einer Untersuchnng des Blutes beobachtet werden miissen, wenn die Resul- tate miiglichst genau ausfallen sullen, verweise ich auf den 2. Theil meiner angewandten medic. Chemie; iiber das Haemaphaein und seine Trennung von Haematin i s t das Detail i m 1. Theile meiner angewandten medic. Chem. p. 328(Vgl. diese Zeitschr. diesen Bd. S. 51) zufinden.

Es folgen hier nun mehre Analysen von Blut, die ich mittheile, ohne mich weiter auf die Erklarnngen iiber die Ursachen und Abweichungen in ihrer Zusam- mensetzung von dem normalen Elute nnd iib.er die Be- ziehungen zu den Krankhei tserscheinungen einzulassen. Es mag dies einer spiiteren Betrachtung iiberlassen blei- ben, zu deren Basis und Ausgangspunct eben die Blut- analysen dienen. Der denkende Forscher, welcher mit den yatliologischen Erfahrungen und mit der Wirkungs- sphiire des Blutes hinreichend vertraut ist, wird ohnehin die gewifs sehr wichtigen Beziehnngen, welche zwischen der verschiedenen Zusammensetzung des bei so verschie- denen Kranliheiten' nntersucliten Blutes und den patholo- gischen Erscheinungen Statt finden, aufzufinden wissen.

Blnt einer vierzigjghrigen Frau, die an hef- tiger Erustaffection in Folge von Pieurnonie leidet und nicht lange nach der Venaesection starb.

No. 19 u. 20. Blnt einer an Peritonitis leidenden Wiichnerinn , einige Woclien nach der Entbindung. No. 20 wurde 24 Stunden splter gelassen, als No. 19. Der Puls war vor jeder der Venaesection hart, voll und 140 - 142 Schlage in der Minute.

No. 18.

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166 Simon :

Yo. 21. Blut bei Phlebilis uterina. Alter der Wiich- nerinn 32 Jahr, Puls 140 Schliige, voll und hart.

No. 22. Blut von einer Wiichnerinn, welche Phlebi- t is uterina uberstanden, nach 14 Tagen aber lieftige entziindliche Zufalle und Peritonitis belrommt.

Wasser.. .......... .839,848 784,941 787,064 836,360 785,650 Fibrin .............. 9,152 4,459 4,366 7,646 4,440 Fett. ............... 2,265 4,035 3,350 3,120 4,320 Albumin.. ......... .100,415 107,406 109,714 103,818 112,750 Globulin ............ 34,730 84,623 83,532 40,000 74,130 Haernatin ........... 1,800 3,591 3,733 2,080 3,400 Extract. Mat. u. Salze 9,003 10,530 9,440 7,649 12,390

No. 23. Blut in Morbus Brightii von einein Mann von 40 Jahr.

No. 24. Blut in M. Brigthii von einem Mann von 30 Jahr. No. 25. Blnt in M. Brightii von einem Mannvon20 Jahr.

18 19 20 21 22

23 24 25 Wasser.. .......... .830,590 823,461 826,891 Fibrin. ............. 7,046 5,000 3,060 Fet t ................ 2,403 2,520 1,860 Albumin.. ......... ,103,694 97,010 109,432 Globulin ........... 40,151 54,090 41,300 Haematin ........... 3,808 5,100 4,377 Extract. Mat. u. S a k e 12,348 12,819 13,280

In diesen drei Blutarten wurden erkenntliche Men-

No. 26. Blut eines Madchens von 20 Jahren, die

No. 27. Blut eines Mannes von 50 Jahren, der an

gen Harnstoff gefunden.

an Diabetes mellitus leidet, friih nuclitern gelassen.

Diab. mell. leidet, nach der Mahlzeit gelassen. 26 27

Wasser.. .......... .789,490 794,663 Fibrin...: .......... 2,370 2,432 Fett ................ 3,640 2,010 Albumin.. .......... 86,000 114,570 Globulin ........... 98,500 66,330 Haematin ........... 5,100 5,425 Extract. Mat. u. Salze 14,900 11,570

In dem Blute No.26. murde kein Zucker beobach- tet, in dem No. 27, welches bald nach einer reichlichen

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Zur Atmlyse des Bhiles. 167

Mahlzeit entzogen wurde, fanden sich in 1000 Ulut 2,5 Zucker. No. 28. Blut bei Melaena durch den Mastdarm entleert.

Wasser.. ....................... .886,2 Fett, von Haemaphaein gefirbt.. . 9,Oo Albumin.. ...................... 39,83 Globulin. ....................... 36,53 Haematin.. ...................... 3,018 Haemaphaein, durch Alkohol von

Haematin getrennt ............ 2,220 Haemaphaein mit Fett und etwas

extractiver Materie .......... ;. 9,673 Extractive Rlaterie und Sake .... 10,355

No. 29. Blut a m der Carotis. Yo. 30. Blut aus der Jugularis. No. 31. Blut aus der Vena porfarum eiiies und desselben Pferdes. Die drei ersten Analysen bezie- hen sich auf die festen Bestandtheile in 100, die drei letzten $uf das fliissige Blut in 1000. Das Pferd lilt an Malleus humidus.

29 30 31 Fett . . . . . . . . . . . 0,800 1,000 1,200 Albumin . . . . . . . . .34,000 37,500 35,OO Globulin . . . . . . . . .58,000 56,200 57,800 Haematin . . . . . . . . 2,100 2,300 2,500 Extr. Mat. u. Sake . . . 3,000 4,000 4,500

29 30 31 Wasser . . . . . . . . .760,084 751,361 724,972 Fibrin. . . . . . . . . . 11,200 11,350 8,370 Fett . . . . . . . . . . . 1,856 2,290 3,186 Albumin . . . . . . . . 78,880 65,875 92,400 Globulin . . . . . . . .136,148 128,698 152,592 Haematin. . . . . . . . 4,872 5,176 6,600 Extr. Mat. u. Salze. . . 6,960 9,160 11,880

Beitrag zur genauern Kenntnifs des chemi- schen Verhaltens der Mekonsaure j

von H. Wackenroder.

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Je mehr die Zahl der organischen Kiirper Ton Jahr zu Jahr anwachst, desto mehr dringt sich uns die Noth-