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Arch. f. Dermatologie u. Syphilis, Bd. 195, S. 208--224 (1952). Aus der St/idtischen Hautklinik Regensburg (Leiter: Prof. Dr. C. F. Fv~K) und der Forschungsstelle fiir EiweiB und Leder in der Max Planck-Gesellschaft Regensburg (Direktor: Prof. Dr. W. G~ASSMA~¢). Zur Bedeutung der Papierelektrophorese fiir die Dermatologie*. Von C. ~. ~UNK, W. GRASSMANN~H. WALTHER und K. HAN~¢[(¢. Mit 4 Textabbildungen. (gingegangen am 19. Mai 1952.) Unter allen Untersuchungsmethoden der Serumproteine hat die elektrophoretische Analyst eine immer steigende Bedeutung erlangt. Man verdankt TIs~LIt~s 1 die Erkenntnis, dal~ es m6glich ist, die haupt- s/~chlichsten Komponenten des Serums, also die Albumine und die ver- schiedenen Globulin-Fraktionen, auf Grund ihrer unterschiedlichen und charakteristischen Wanderungsgeschwindigkeit im elektrischen Feld qualitativ zu bestimmen und auf diese Weise zahlreiche physiologische oder pathologisehe Vorg/~nge, die mit einer _~nderung der Serumproteine einhergehen, zuverl/~ssig zu verfo]gen. Die Methodik yon Tis~LlVS ist eine sehr weitgehende Verfeinerung der an sich lange bekannten U-Rohranordnuug yon I~ERNST 2, wobei Wanderungsgeschwindigkeit und Menge der einzelnen Komponenten mittels einer hochentwickelten optischen Methode, die auf dem TOr,PL~- sehen Sehlierenprinzip 3 aufbaut, ermittelt werden. Da die Apparatur yon TIS~LnYS sehr kostspielig ist und sich much des hohen Zeit- und Materialbedarfs wegen schlecht for Serienbestimmungen im Rahmen der Klinik eignet, sind eine Reihe yon abge~nderten Me- thoden vorgesehlagen worden, die zum Teil, wie z. B. das Mikroverfahren yon A~TWV, ILE~ a, wesentliehe Prinzipien der Tis~LIus-Methode bei- behalten, zum Tell aber auch auf der erstmals yon Tv~A 5 fOr die Serum- analyse herangezogenen Papierelektrophorese aufbauen 6. FOr die yon G~ASS~A~ und I-IA~c~m 7 angegebene Weiterentwicklung des Papier- elektrophoreseverfahrens ist, neben der Verwendung yon Amidosehwarz 10 B zur Anf~rbung der Proteinfraktionen, das direkte Photometrieren auf dem zu diesem Zweck durehsiehtig gemachten Papierstreifen wesent- lich, wodurch ein sehr einfaches und zugleich sehr zuverl~ssiges quanti- tatives Mef~verfahren resultiert, das zu weitgehend /~hnliehen Kurven * Herrn If. L6~ zum 75. Geburtstag (26.8. 1952) in Verehrung zugeeignet.

Zur Bedeutung der Papierelektrophorese für die Dermatologie

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Page 1: Zur Bedeutung der Papierelektrophorese für die Dermatologie

Arch. f. Dermatologie u. Syphilis, Bd. 195, S. 208--224 (1952).

Aus der St/idtischen Hautklinik Regensburg (Leiter: Prof. Dr. C. F. Fv~K) und der Forschungsstelle fiir EiweiB und Leder in der Max Planck-Gesellschaft Regensburg

(Direktor: Prof. Dr. W. G~ASSMA~¢).

Zur Bedeutung der Papierelektrophorese fiir die Dermatologie*.

Von C. ~. ~UNK, W. GRASSMANN~ H. WALTHER und K. HAN~¢[(¢.

Mit 4 Textabbildungen.

(gingegangen am 19. Mai 1952.)

Unter allen Untersuchungsmethoden der Serumproteine hat die elektrophoretische Analyst eine immer steigende Bedeutung erlangt. Man verdankt TIs~LIt~s 1 die Erkenntnis, dal~ es m6glich ist, die haupt- s/~chlichsten Komponenten des Serums, also die Albumine und die ver- schiedenen Globulin-Fraktionen, auf Grund ihrer unterschiedlichen und charakteristischen Wanderungsgeschwindigkeit im elektrischen Feld qualitativ zu bestimmen und auf diese Weise zahlreiche physiologische oder pathologisehe Vorg/~nge, die mit einer _~nderung der Serumproteine einhergehen, zuverl/~ssig zu verfo]gen.

Die Methodik yon Tis~LlVS ist eine sehr weitgehende Verfeinerung der an sich lange bekannten U-Rohranordnuug yon I~ERNST 2, wobei Wanderungsgeschwindigkeit und Menge der einzelnen Komponenten mittels einer hochentwickelten optischen Methode, die auf dem TOr, PL~- sehen Sehlierenprinzip 3 aufbaut, ermittelt werden.

Da die Apparatur yon TIS~LnYS sehr kostspielig ist und sich much des hohen Zeit- und Materialbedarfs wegen schlecht for Serienbestimmungen im Rahmen der Klinik eignet, sind eine Reihe yon abge~nderten Me- thoden vorgesehlagen worden, die zum Teil, wie z. B. das Mikroverfahren yon A~TWV, ILE~ a, wesentliehe Prinzipien der Tis~LIus-Methode bei- behalten, zum Tell aber auch auf der erstmals yon T v ~ A 5 fOr die Serum- analyse herangezogenen Papierelektrophorese aufbauen 6. FOr die yon G~ASS~A~ und I-IA~c~m 7 angegebene Weiterentwicklung des Papier- elektrophoreseverfahrens ist, neben der Verwendung yon Amidosehwarz 10 B zur Anf~rbung der Proteinfraktionen, das direkte Photometrieren auf dem zu diesem Zweck durehsiehtig gemachten Papierstreifen wesent- lich, wodurch ein sehr einfaches und zugleich sehr zuverl~ssiges quanti- tatives Mef~verfahren resultiert, das zu weitgehend /~hnliehen Kurven

* Herrn If. L 6 ~ zum 75. Geburtstag (26.8. 1952) in Verehrung zugeeignet.

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Zur Bedeutung der Papierelektrophorese f ib die Dermatologie. 209

wie d ie ldass ische Methode naeh TIs~nlVS fi ihrt . Inzwischen durch- gef i ihr te Verg le ichsuntersuehungen (7 e) belegen die wei tgehende ~dber- e ins t immung d e r W e r t e zwischen der Papierelek%rophorese u n d der klass i - AIh. schen Arbei~sweise uach T i s ~ m v s . £gt.

Das Serum wird in ~orm eines feinen I Querstriches (etwa 6/lO00 em ~) auf einen mi~ PufferlSsung (p~ 8,6) durchtrinkten ~r~ Ffltrierpapierstreifen aufgetragen, dessen Enden in die gleiche PufferlSsung ein- tauchenund fiber ein Labyrinthsystem mit 2 Platinelektroden verbunden sind. Bei einer Gleiebstromspannung yon l l 0 Volt wandern die einzelnen Serumffaktionen zur Anode; naeh 12 Std (evtl. Einwirkung iiber Naeht) werden die Streifen heraus- / ~ genommen, getrocl~et und mit Amido- schwarz 10 B angef~rbt; so entstehen Strei- fen, die meist 5 deutlieh unterscheidbare und getrennte Fraktionen ergeben (Abb.1).

Die photometrisehe Auswertung wird direk% am Streffen vorgenommen; der troekene Papierstreifen wird dureh Ein- bettenin ein~ad mit demselbenBrechungs- index wie die Cellulosefaser weitgehend Abb. 1. Xurve und Elektrophoresestreifen yon

Xormalserum. -- Alb.: 61,0; al: 4,2; a~: 8,3; durchseheinend gemacht. Iqach Einbetten ~: 11,0; ?: 15,5. Ges.-E. : 7,1. zwisehen zwei Glasseheiben wird der Strei- fen an einem 1 mm breiten, yon unten durchleuchteten Spalt vorbeigeffihrt; die einzelnen Farbintensitaten werden als Extinktionswerte tiber ein MeBinstrument

/x/.

Abb. 2. Typisches Bild bei einer Lebercirrhose. Alb.: 16,8;a1:1,0; ~2:4~2; fl;22~9;y:55~6. Ges.-:E. : 6~9.

angezeigt. Mi~t man so yon Millimeter zu Millimeter dnrch und t r ig t die gefunde- nen Mel~werte auf ein Mflli- meterpapier auf, erhglt man einenKurveuverlauf, der den vom TIs~n~s-Verfahrenher bekannten ]~urven ent- sprieht (Zeitdauer 2-3 min).

Bevor wir a u f d e r m a - to logische F r a g e n n~her eingehen, w i rd die Kur - ve eines Norma l se rums (Abb. 1) neben der- jenigen eines pa tho lo - gisehen Serums (Leber- cirrhose) (Abb.2) gezeigt.

Die W e r t e des in Abb . 1 wiedergegebenen Norm~lse rums decken sich fas t vo l l s t~ndig m i t den Durchschni t t swer ten , wie sie ~n einer grol~en

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210 C.F . FuI, IK, W. GRASSI~ANI% I-I. WALTHER und K. ItAN~Ia:

Zahl klinisch gesunder Versuchspersonen yon uns ermittelt wurden (7e). Sie stimmen mit den Ergebnissen der anderen Verfahren praktisch vollkommen iiberein.

Fiir unsere eigenen Untersuchungsergebnisse steht ein ausgedehntes, klinisches und ambulantes Krankengut zur Verfiigung, yon dem nur einige Krankheitsbilder als Querschnitt dargestellt werden sollen. Da das Pro- blem der Systematik in der Dermatologie bekanntlich nur unbefriedigend gelSst werden kann, eine Liicke, die trotz aller Bemffhungen infolge der Kompliziertheit der Materie nicht geschlossen wird, so ist es auch fiir unsere Darstellung unm5glich, ein sinnvolles und konsequentes Ordnungs- prinzip zur Anwendung zu bringen. Deshalb seien vorweg genommen die

Hauttuberkulo.sen.

Betrachten wir zun~chst diese Tuberkulosen, yon der uns der Lupus vulgaris und das Erytbema induratum BAzl~ zug~nglich waren, so ist daran festzuhalten, dal] eine Allgemeininfektion vorliegt, die im gegen- w~rtigen Stadium zu einer ]okalisierten, meist h~matogen gestreuten Organerkrankung der Haut gefiihrt hat.

Lupus vulgaris.

Diese F~lle erweckten primer unser besonderes klinisches Interesse auch deswegen, weft die heutige erfolgreiche Hauttuberkulosebehandlung mit Vitamin D2, PAS, Conteben, l~eoteben, Rimifon nicht frei yon sch~digenden Nebenwirkungen, besonders auf die Leber, ist. Die Leber hat aber neben ihren anderen Funktionen weitgehendst die Rolle der Entgiftung, so dab es bier auf Grund unserer klinischen Erfahrung mit EiweiBlabilit~tsreaktionen (WALTH~ s) naheliegend war, die Serum- ver~nderungen elektrophoretisch festzustellen. In tabellarischer t_~ber- sicht ergeben 15 Lupus vulgaris-F~lle nebenstehende Diagramm-Werte.

Bei Betrachtung nachstehender Tabelle (S. 212/213) beobachtet man nut die ganz allgemein fiir chronische Erkrankungen charakteristische Er- niedrigung des Albumins, der eine m~$ige ErhShung vor allem der y-Glo- buline gegeniibersteht. Die Beobachtung des Falles 1 zeigt eine sehr er- hebliche ttypalbuminaemie, worauf bereits Fu~¢~: 9 hinwies. Es handelt sich dabei um eine 68j~hrige Frau mit dem typischen Krankheitsablauf einer Tuberkulose: 1912 Drfisenoperation in der linken axilla, 1939 Rip- penfellentziindung, 1950 Driisen-Tbc in der rechten axilla, 1951 Aus- ruch der lupSsen Streuung; BKS 103/115 : 114/120 ; intern: unbedeutende inaktive Obergescho$-Tbc, Pleuritisresteanbeiden Zwerchfellen, Myokard- schaden, Leberinsuffizienz. Letztere wird welter durch Vigantolunver- trKglichkeit erh~rtet, so da$ wir bier glauben annehmen zu diirfen, durch

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Zur Bedeutung tier Papierelektrophorese fiir die Dermatologie. 211

das elektrophoretische Bild Vor einer Weiterbehandlung gewarnt worden zu sein. In dieser Tatsaehe mSchten wir aueh den besonderen Wert des Diagramms im Ablauf patho-physiologisehen Gesehehens sehen, das uns aueh in einem anderen Fall zu Hilfe kam. Bei der ErSrterung des BO~CK- schen Sarkoids werden wit darauf zurfiekkommen.

Erythema incluratum BAzLw.

Bei einer Erythema induratum-Kranken (E. I.), die eine ausgedehnte Streuung am Unterschenkel mit plattenartigen subcutanen Infiltraten und Zerfall aufwies - - die Therapie mit Vitamin D~, Conteben, t~gliehen Vitamin C-Dosen intraven6s auf Grund der guten englisehen Erfahrungen und denjenigen der Miinchener Hautklinik (Prof. Ma~cl~IO~I~i) sowie der 5rtlichen Anwendung "Con 20~o igen PAS-Salbe in ambulanter Be- handlung versagte - - , wurde neuerdings die Sehaumgummi-Kompres- sionsbinde versucht, um im ZcMBcsc~schen Sinne dem Stranden yon Tuberkelbazillen entgegenzuarbeiten. Das elektrophoretische Bild ergibt folgende Werte, die gleichfalls dem Typ der chronischen Infektionen ent- sprechen:

Datum: 8.5. 1952.

Alb i°% J °l"Gl°b°linl°2-Gl°bulin I -Gl°b in P'-Gl°b°lin I 51,0 I 5,7 L 8,o 1 10,2 I 25,1 I 7,8

Bei einem zweiten Fall, der klinisch behandelt wurde und bei dem eine beginnende Gra~idit i t vorlag, handelt es sich ebenfalls um eine aus- gedehnte Streuung an den oberen und unteren Extremit i ten .Trotz der relativ sehweren Symptome hat sieh auch hier die Erfahrung besti t igt , dab sich die tIauttuberkulose in der Sehwangersehaft meist gut verh/~lt und ein Aufflaekern der Tbc gewShnlich erst post par tum erfolgt; dem- entsprechend war die klinisehe Behandlung (Bettruhe, Liegekur), ein- schlieglich der spezifischen Theraloie (Pantosal: 180 Tabletten, Vigantol forte: 40 rag, Conteben: 0,65 g, in kurzer Zeit erfolgreieh. Die Serum- werte:

Datum Albumin I al-Globulin as-Globulin fl-Globulin y-Globulin i Ges.-E.

18.8. 1951 45,5 2,9 10,0 11,8 29,8 8,2 14. 9. 1951 47,6 4,0 8,5 ill: 9,2 25,7 8,1

fi~ : 5 ,0 .

zeigen bereits nach 4 Wochen eine Angleichung zur Norm hin. Die Albu- mine steigen an, ohne die Norm zu erreichen; ~i, ~2, erreiehen die Grenz- werte irmerhalb der Sehwankungsbreite, wihrend die 7-Globuline noch leicht erh6ht erscheinen.

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212 C.F. FUNK, W. GRASS~ANN, H. ~VALTHEI~ und K. t t iN~Io:

Datum Ges.-Eiw. :gr. : & al az /~ ? %

a) 30. 7. 51 b) 20. 9.51

(1)

a) 3. 7.51 b) 8. 8.51 c) 14. 9.51

(2)

17. 8.51 (3)

a~) 18. 8.51 b) 2.10. 51

(4)

a) 18. 8.51 b)

(5)

a) 3. 7. 51 b) 4. 8.51 c) 15. 10. 51

(6)

8. 8.51 (7)

3. 7.51 (8)

4. 8.51 (9)

11. 2.51 (10)

5. 1.52 (11)

10. 2.52 02)

8. 8.51 (13)

26. 2.52 (14)

25. 2.52 (15)

29,6 36,1

52,0 54,9 46,2

39,7

48,7 49,9

53,5 45,4

46,6 52,1 47,0

48,2

44,4

47,4

57,5

46,5

51,1

49,6

60,2

56,6

7,5 5,8

5,0 6,7 8,1

4,6

6,1 7,4

5,2 7,9

4,4 5,9 5,3

4,5

4,7

5,0

3,9

8,4

5,0

6,5

3,4

5,0

12,4 8,2

8,2 8,1 9,0

11,9

7,6 11,1

7,2 8,1

10,6 8,2

12,3

4,5

8,8

8,3

7,1

12,9

11,0

10,1

6,8

10,0

12,1 38,4 12,8 37,1

12,6 10,9

ill: 10,2 f12:4,0

fii : 11,4 fix : 5,0

11,4 10,8

12,8 13,7

15,1 15,0 13,6

fll : 5,4 fl.~ : 13,3

14,3

12,6

11,8

fll : 7,6 fl~ : 6,2

10,7

12,2

10,9

11,0

22,2 19,4 22,5

27,4

26,2 20,8

21,3 24,9

23,3 18,8 21,8

24,1

27,8

26,7

19,7

18,3

22,2

21,6

18,7

17,4

8,9 8,8

7,4 7,9 7,2

8,G

7,0 7,7

8,1 8,7

7,4 7,3 7,8

7,9

8,5

8,2

8,2

8,1

8,8

6,9

8,3

8,5

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Zur Bedeutung der Papierelektrophorese fiir die Dermatologie. 213

Klinische Daten

!VI. V. 9, 68 J . : Ulcerierender Lupus vulg. im Bereiehe der li. Wange. Weitere Einzelhei ten im Text.

c~, 11 J . : Lupus vulgaris li. Wange, der un te r Vig. forte innerlich a n d P.A.S.-Creme lokal gut zuriiekging. - - Lungen o .B . - - B.K.S. : 16119; 8/17. - - We l tmann verbrei ter t , Taka ta pos., Gros pos. bei Behandlungs- beginn; spi~ter n e g a t i v . - Blutbi ld o .B .

9, 72 J . : Lupus vulgaris re. Wange, der totalexcidiert wurde. Naehbehand- lung mi t Vit. D~ in Form yon Detalup-Tabl. - - P i rquet -+-. - - Lungen: o. B. - - B.K.S. : 20/36; 14/20 - - Wel tmann: I - - X Ausfioekung. - - Taka ta : 1 : 64, 1 : 128, 1 : 256, 1 : 522.

9, 60 J. : Lupus vuigaris im ]~ereieh der li. Gesiehtsh/~lfte. Un te r Vig. forte per os und P.A.S.-Creme lokal glat ter Rfiekgang. - - Lunge: o. B. - - B.K.S. : 66/101, 55/90, 36/68, 35/64.

A. R. 9, 50 J . : Lupus vnlgaris Nase. B.K.S. : 39/65, 20/40, 19/40. - - Lungen: o.]~.

9, 53 J . : Lupus vulgaris re. GesiehtshMfte und behaar te r Kop£ B.K.S. : 26/52, 14/31, 20/39, 19/44. - - Wel tmann: I - - X Ausfloekung. - - Taka ta : 1 : 128, 1 : 256, 1 : 512.

I~ .M.

A . L .

9, 56 J . : Lupus vulgaris maeulosus re. Wade und Knie. B.K.S. : 7/20, 6/18. - - Wel tmann : I X Ausflockung. - - Taka ta : 1 : 32, 1 : 256.

9, 65 J . : Tub. curls coll. un terha lb re. Clavieula. ]~.K.S.: 20/37, 20/44, 24/37.

9, 67 J . : Lupus vuigaris Stirn, re. Wange; friiher Tbc. colliquativa.

A. Seh. ~, 46 J . : Tuberc. cutis verrucosa li. Handri icken. B.K.S. : 4/7. - - Welt- mann : I - - V I I . - - Taka ta : negativ.

J . W. ~, 46 33/57.

Th. H. 9, 55 165/95

Oo X~.

J . V.

J . : Lupus vulgaris im Gesieht bei spinoz. Ca. in Lupo. B.K.S. :

X. : Lupus vulgaris der Nase. Un te r Vig. forte Blutdruckanst ieg yon auf RR. 185/115. - - Taka ta : 1 : 128, 1 : 256. - - B.K.S. : 20/40, 29/58.

~, 59 g.: Lupus vulgaris Gesicht, Brust , ob. ExCreta. B.K.S.: 25/50, 14/35. - - Wel tmann: verbr . - - Taka ta : neg. - - Gros: pos.

~, 59 J . : Lupus vulgaris li. Wange. P i rquet : -~. - - B.K.S.: 40/75.

A. Sob. c~, 17 J . : Lupus vulgaris unter Kirm. Blutbi ld: Senkung, Leberfunk- tionsprtifung keine Abweichung yon der Norm.

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214 C.F. F u ~ , W. GRASSMA~, I5. WXLTg~g und K. ~ x ~ r o :

Aus den beiden Beispielen geht hervor, dab sich die Patho-Physiologie doeh auffallend bei der Analyse des Serums im elektrisehen Feld wider- spiegelt und parallel dem klinischen Verhalten geht. ])er zweite Fall, der klinisch anspraeh, war aueh bereits naeh 4 Wochen im Verhalten der Serum-Proteine als gfinstig zu erkennen.

Das Bo]~cxsche Sarboid.

reiht sich als chronische Infektionskrankheit, die yon manchen Autoren heute schon der Tbc zugeordnet wird, zwanglos an diese Stelle ein. In Erg~nzung zur Mi~teilung FV~KS 9 soll hier das Protein-Spektrum yon einer groBknotigen, schweren Form des Gesichtes nebst eineT ausgedehn- ten Ostitis cystoides multiplex der Fingerknochen dargestellt werden.

D a t u m A. al a~ fl ~ Ges.-E.

3. 7. 1951 47,2 5,4 7,3 10,7 29,4 8,2 9. 8. 1951 37,8 7,1 11,6 /31: 9,2 29,6 8,0

flu : 4 , 7

14. 9. 1951 42,0 7,0 10,1 11 : 6,5 27,4 7,3 32 : 7,0

7. 11. 1951 47,8 5,0 6,1 11,1 30,0 8,5 21. 11. 1951 45,5 5,9 10,5 9,2 28,9 8,6 30. 1. 1951 47,3 4,8 7,1 10,2 30,6 8,2 2. 5. 1951 46,3 5,1 7,7 11,8 29,1 8,2

Auch bei diesem Fall li~13t sich der klinische Weft des Serumbildes demonstrieren. Die Therapie bestand in Detalup- und Contebentabletten. Bereits nach kurzer Zeit stellten sieh am 10. August 1951 Leberschwel- lung und Ikterus ein, was sich im Abfall des Albumins auf 37,8 und An- steigen der Werte yon ~1, ~2, fl (Auf~reten yon fll und fl~,) dokumentier~. Im n/~chstfo]genden Diagramm ist die Erholung angebahnt, die sieh ob- jektiv im Abklingen des Ikterus und subjektiv im wiedergekehrten Wohl- befinden der Kranken ausdiiickte. Auch die Labilit~tsteste (T~;A~A-A~A,

• W ~ L T ~ ) waren stark positiv. Die BKS mit 55/74 deu~lieh beschleu- nigt. Aueh diese Ausf~,lle normalisierten sich zusehends. Wenn die y- Globuline auch relativ hoch bleiben, so bleibt bei dieser r~tselhaften chronischen Infektionskrankheit die Frage often, ob es sich bier nicht um Immunoglobuline handelt. Der Fall spricht auch therapeutisch hervor- ragend an, doch soll auf diese Fragen und insbesondere auf das Problem der ~tiologie anderenorts noch gesondert eingegangen werden. Daher ist es nahe]iegend, die hohen Gammawerte in diesem Fall vermutlich als Immunoglobuline anzusprechen. Es w~re reizvoll, diesen Fragenkomplex fiber den Weg der Bindungsreaktion anzugehen. Die Schwierigkeit liegI~ aber in der Kompliziertheit der EiweiB-Strukturen, da vermutlich die

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Zur Bedeutung der Papierelektrophorese ffir die Dermatologie. 215

Komplementbindungen neue StSrfelder in die Serumanalyse bringen. Diese Fragen haben aber nicht fiir den Morbus-Bo~cx, sondern fiir alle zyklischen Infektionskrankheiten: ,,Tbc, Lues, Framboesie, Lepra" Interesse.

Erythrodermie bei Morbus Hodgkin. LEI~B~OCK 1° hat in jiingster Zeit auch bei Erythrodermien un-

spezifischer Art Verschiebungen im Serumspektrum nachweisen kSnnen. Hierbei handelt es sich um eine Erythrodermie vermutlich nach Behand- lung mit Naphthalansalbe; bei einer erheblichen I-Iypoprotein~mie (Ges. E. yon 4,7 g ~o) land sich eine Hypalbumin~mie yon 22,2~o und eine ttyperglobulin~mie; die ~.-Globuline ~aren - - entsprechend dem stark entzfindlichen Charakter - - doppelt so hoch wie gewShn]ich, die Labili- t~tsteste positiv, die BKS mit 15/30 beschleunigt.

Wir verfiigen fiber 3 Krankenbeobachtungen, 1. eine psoriatisehe Erythrodermie (E.)

21.10.51 A. 49,2 ~1:8,2 ~:10,6 fl : l l ,9 y:20,1 G.E.: 8,1 30.10.51 A. 55,7 al : 5,3 a S : 9,9 ~ : 13,0 y : 16,1 G.E.: 7,6

8 Tage nach der Behandlung,

30. 10.51 A. 45,5 cq : 6,4 ~ : 9,1 ~ :12,3 y : 26,7 G.E.: 8,2

2. eine E. nach Tabletteneinnahme (Rheuma) unbekannten Namens. Daraus geht horror, dab unsere Gesamteiweig-Werte in der oberon

Norm liegen, eine HypalbuminKmie vorliegt und die g-Werte in dem einen Fall leieht erhhht sind. gedenfalls zeigen unsere generalisierten Erythrodermien keine schweren Vergnderungen im Serumspektrum an.

Dagegen fanden wir bei einem 37j~hrigen Mann, der einen klinisch und histologiseh gesieherten Morbus ttodgkin mit Itals-, Achselhhhlen- und Leistendrfisen-Tumoren besag und stark reduzierten Allgemeinzu- stand aufwies, Serumwerte, die in naehfolgender Tabelle dargestellt sind.

Datum A. %

7.11.51 . . . 29,6

3. 12.51 . . . 35,0

26. 2.51 . . . 29,5 Wiederaufnahme

a~ % a~ % /~ % ~ % Ges.-E. %

9,3

6,2

8,7

13,3

13,2

15,2

13,5 10,6

14,3

34,2

35,0

32,3

7,7

7,4

7,4

Die Haut war fast im Bereieh des ganzen Khrpers eryghrodermatiseh ver/~ndert und wies stellenweise plattenfhrmige Infiltrate auf und n~Bte im Genitalbereich. Die BKS war stets hoch (25/137, 120/140, 117/133); W~LT~NN I - - V I I , TAXATA-A_~A 1 : 16 - - 1 : 64, tllutbild am 19. Februar 1952 : Ery. 3,65 Mill., Hb 60~o. F. J. 0,83, Leuco. 6,600, Eos. 8, Stabk. 5, Segm. 71, Lymph 16~o. Es zeigt sich sine ausgesproehene Verminderung der Albumine, wie sie ffir das Lymphogranuloma malignum schon auf

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216 C.F . FuI'~K, W. GRASSI~AlqlN ~, I-I. W,A.LTHER und K. I-b_~l~zo:

Grund anderer Untersuehungsmethoden bekannt ist. Ob im fibrigen die beobachteten Proteinver~nderungen auf eine Leberparenchymsch~di- gung zu beziehen oder ffir dieses Krankheitsbild an sieh charakteristisch sind, bleibt zun~chst often. Das Ansteigen der Albuminwerte am 3. De- zember 1951 dfirfte als ~¢orfibergehende Besserung unter der eingeleiteten RSntgentherapie zu werten sein, abet bereits wenige Wochen sparer zeigte sieh bei der Wiederaufnahme der Rfiekfall zu den Anfangswerten.

M ylcosis /ungoides. Zu diesem Krankheitsbfld hat ebenfalls in jfingster Zeit L ~ I ~ o c K n

einen Beitrag geliefert. Er konnte einen desolaten Fall unter Urethan, Penicillin, Streptomycin-Behandlung his zum Exitus kontrollieren. Eine typische Reaktionskonstellation kann aus dem Diagramm fiir die My- kosis fungoides (M. f.) nicht herausgelesen werden, sondern es stand eine immer ausgesprochener werdende Hypoproteingmie (Albumin 56,4, ab- sinkend auf 31,2) bei zeitweise leicht erhShten y-Globulinwerten im Vordergrund. Es wird eine allgemeine Abwehrschw~che bei mangelnder AntikSrperbildung angenommen.

Unsere eigenen Krankenbeobaehtungen beziehen sich auf 2 F£11e mit relativ gutartigem Charakter. Das Diagramm zeigt nachstehende Werte:

Datum ~r. A. % a1% a2 % fl % ~ % Ges.-E. %

6 . 1 L 1951 55,7 7,5 10,0 11,0 16,8 7,8 (1)

3. 7. 1951 43,5 5,2 10,4 13,2 27,7 7,9 18. 8. 1951 48,3 4,0 10,6 10,1 27,0 8,9 15. 9. 1951 47,0 5,2 8,1 f l l : 8,4 24,5 6,9

(2) 32 : 6,8

Fall 1 betrifft eine 61 j~hrige Patientin im ekzematSsen Stadium, das un%er R6ntgen-Ganzbestrahlung eine ausgezeichnete Rfickbildung auf- wies. Der zweite Fall betrifft eine 77j~hrige Frau im Tumorstadium, die ebenfalls auf RSntgenbestrablung gut ansprach, l~re Senkungswerte be- %rugen:

Fall I (C. F. IV[. ?) : 20/5O; 21/40. Fall 2 (C. A. K. $) : 21/49; 13/31. Das Koagu]ationsband bei Fall 2 flockte nach W E L r ~ I - - V I I

aus, und die T)~g_~TA-At~A-Werte waren 1 : 64; 1 : 128 ; 1 : 256. Es liegt also bei diesem Fall eine Hypoprotein~mie und eine leiehte Erh6hung der y-Werte vor. Eine Urteilsbildung fiber dieses patbo-physiologisehe Ge- schehen wird erst bei umfangreicherem Material m5glieh sein.

Pemphigus vulgaris. ~ber die EiweiBvergnderungen bei diesem schweren Krankheitsbild

sind uns in der Literatur lediglich die Angaben yon LEI~BROCK 1~ zu- g~nglich. Dieser Autor bat sowohl Serum- wie Blasenfliissigkeit elektro-

Page 10: Zur Bedeutung der Papierelektrophorese für die Dermatologie

Zur Bedeutung der Papierelektrophorese fiir die Dermatologie. 217

phoretisch erfaBt und mit Serumlabilitatstesten verglichen. Er kommt dabei zu folgenden Schliissen: Alle Pemphigus vulgaris-Kranken zeigten bereits bei der Einlieferung eine Hypalbuminamie um etwa 40 tel. ~o, die ~-Globuline waren vermehrt, ebenso die y- G10buline.

Bei dem einen unserer Itranken (J. M.) haben wir in gewissen Zeit- abst~nden B]ut zur Elektrolohorese abgenommen; diese Ergebnisse wet- den dutch die nebenstehenden Xur- yen veranschaulicht :

5 Wochen nach der Entlassung kam der Kranke mit einem rela~iv geringgradigenRezidiv wieder, wobei die Papierelektrophorese folgendes Bild abgibt (Abb. 3, Zeile 4).

Wit finden auch hierbei wieder analog den L~I~B~OC~schen Fgllen ein Absinken der Albumine, An- steigen der ~-Globuline, Konstant- bleiben der fl-Globuline und Er- hShung der y-Globulinzahlen. Nach 6 Wochen der vornehmlich in Leber- darreichung bestehenden Theraloie finder sich folgendes Ergebnis, das allerdings durch ein gleichzeitig vor- handenes Panarit ium ossale etwas ge- triibt zu sein scheint (Abb. 3, Zeile 5).

A. a 1 u 2 Datum % % %

3.10. 1951

26.10, 1951 6.11. 1951 9.1. 1952

15.3. 1952

17,5

25,6

29,0

24,4

26,1

9,9 11,5

6,8 11,3

7,1 12,0

9,7 17,4

8,2 12,9

14,2

i2,4 12,3

11,2

8,9

°~o oY G e s . - • ~ E . %

46,9 7,0

43,9 7,0

39,6 7,0

37,3 6,1

4 3 , 9 7,3

Abb. 3.

Arch. f. Dermatologie u. Syphilis, Bd. 195. 15

Page 11: Zur Bedeutung der Papierelektrophorese für die Dermatologie

"218 C.F. FwK, W. G ~ s s ~ , H. WALTZER und K. H~N~rG:

Unsere zweite Krankheitsbeobachtung betrifft einen 73j~hrigen Mann, der p r im~ nut eine ~mpetigo-Contagiosa-~hnliche Blasenerrup- tion an der linken Hals-Wangenseite besal~ und kurz nach der Klinik- aufnahme einen schweren Sehub mit einer Ausbreitung fiber die oberen und unteren Extremit~ten sowie allm~i~]ich fiber den ganzen KSrper er- fuhr. Die klinischen Werte bei allgemeinem Darniederliegen des All- gemeinbefindens ergaben:

das Diagramm I A. % I a, % I a2 % J fl % I 7' % [ Ges.-:E.%

I 37,4 l 10,0 l 9,0 I 13,9 [ 2 9 , 7 1 6,3

Bei der Analyse der Laboratoriumsergebnisse sind in beiden Fgllen BKS erh5ht, die Serumlabilit~tsteste positiv. Der erste Fall zeigt auger- ordentliehe niedere Albuminwerte und relativ hohe y-Globuline. Bei dem 79ji~hrigen Patienten (Fall 1) ist das schwere elektrophoretische Dia- gramm zun~ehst besorgniserregend. Seine Vorliebe zu Alkohol trotz hohen Alters l~Bt zwar den RfickschluB auf cirrhotische Veri~nderungen zu, doch dfirfte die Leber in diesem hohen Alter auch allgemeinen re- gressiven Ver~derungen unterliegen. Umso erstaunlicher ist die sehnelle Erholung des Patienten unter Hepatrat und Penicillin sowie Germanin. Auch der zweite Fall konnte unter der gleichen Therapie schnell einer Besserung zugeffihrt werden.

Bekanntlich haben HAvcx und H(~CKER 13 die Leberbehandlung des Pemphigus vulgaris in die Therapie eingeffihrt. Der Wirkungsfaktor be- ruht aber wahrscheinlich nicht auf einem antian~mischen Prinzip, son- dern auf einer DurchblutungsfSrderung, die das Kapillarbild betrifft und in Leber und Haut wirksam zu werden scheint. Diese Ansicht vertrit t O. MOLL~n 14 und wird yon WALTgE~ ls als wesentlieher Faktor ffir die Abheilung des Pemphigus vulgaris unter der Hepatrat-Behandlung an- gesehen. Das Absinken der y-Globuline und der langsame Anst!eg der Albumine kann in dieser Richtung gedeutet werden.

.Dermatitis.

Dysprotein~misehe Verschiebungen gab jfingst wiederum L ~ - ]3ROCK 1~ bei der Dermatitis (D) nach Rivanol, D. nach Supranol, D. nach Salvarsan bekannt. Unsere Beobachtung betrifft zuni~chst eine Derma- titis, die durch Zerst~uben eines Desinfektionsmittels: ,,Ucifex" zu- stande kam. Die ttauterscheinungen umfaBten den gesamten KSrper. Bei dieser akuten Hautentzfindung war die TaKATA-A~A-Reaktion 1 : 64 his 1 : 265 ausgeflockt, w~hrend das W~LT~A_~N-Band yon I - - V I I I verbreitert war; die BKS war mit 8/21 trotz der generalisierten Derma- titis auffallend niedrig. Die TemPeratnr war normal.

Page 12: Zur Bedeutung der Papierelektrophorese für die Dermatologie

Zur Bedeutung der Papierelektrophorese fiir die Derma.tologie.

Die Elektrophorese dagegen ergab :

219

A.%

7.7.51 . . 47,2

9.8.51 . . 49,2

a~ % a~ % I ~ % ~' % Ges.-E. %

5,4

4,0

/ 4,2 / fii : 6,5

/~2 : 5 , 6 f13 : 4,5

7,5 12,0

26,6

27,3

8,3

7,5

Prim/it eine Erniedrigung der Albumine, eine Aufspaltung der /3- Globuline sowie eine leichte Erh6hung der y-Globuline, wobei nach wie vor die niedrige Blutsenkung in Diskrepanz steht.

Bei einer Sormendermatitis, bei de rnu r die often getragenen Stellen: Gesicht, Brustausschnitt, Arme, befallen waren, fanden wit

I o1% I I I I 35,4 I 6,0 '1 10,9 I 17 ,7 I 30,0 / 7,4

vorstehende ausgesprochene Erniedrigung des Albumins and ErhShung des y- Globulins.

Bei dieser Sonnendermatitis, die weder in den Ekzema solare-Typ VEInL noch in die Hydroa vaceiniforme einzureihen war, sind jedenfalls die gefundenen Werte auffallend. Leider konnten die Porphyrinwerte qualita~iv und quantitativ mangels der technischen Voraussetzungen nicht ermittelt werden.

Obige Ergebnisse veranlaBten uns; praktisch gesunde Personen einer H6hensonnenbes~rahlung zu unterziehen, wobei die SerumweiSe vor der Bestrahlung (23.4.)auf der HShe der Brast-Bauch-l~eaktion (24. 4.) so- wie die Gesamtre~ktion (25.4.) und 8 Tage n~ch der Bestrahlung erfaBt wurden.

Wie die nachfolgenden, in sich f'0r die einzelnen Versuchspersonen ausgezeichnet iibereinstimmenden Werte zeigen, kann trotz des in allen F~llen starken Gesamtk6rper-Erythems yon einer klinischen Ver~nde- rung des Serumbildes nicht gesproehen werden. (Tab. s. S. 220).

•.Rosacea. Diese polygenetisch bedingte Erkrankung ist wiederum in einer

gr6Beren Grul3pe erfaBt worden, da urs/~chliCh neben dem Individual- faktor (GoTTROI~i6a), die seborrhoisehe Konstituti~on, die Labilit/~t des Gefi~Bnervensystems im Gesicht, vor allem aber Funktionsst6rungen yon Magen und ])arm einsehlieglich der Leber eine Rolle spielen. Auf letztere hat FVZ~K 17 hingewiesen und die fehlenden Belege auf dem letzten D. Dermatologen-KongreB in Heidelberg 1949 beigebracht, die inzwischen im Schweizer Schrifttum yon A v ~ TM eine Best~tigung erfahren haben.

Wenn also bei der l~osaeea in Einzelfillen die Leberfunktionsproben mittels der TAKATA-ARi, (~t¢os, WELTMiIql¢, Bilirubin, Cadmium-Sulfat

15"

Page 13: Zur Bedeutung der Papierelektrophorese für die Dermatologie

220 C.F. Fu~;, W. G~ss~Ag~, It. W~LTHER und K. H~c~IG:

pos i t ive Ergebnisse erbrachben und einen Weg zur Er fa s sung des in Be- trach~ zu z iehenden K r a n k h e i t s b i l d e s gewiesen ha t , so is~ es nahel iegend, auch b ie r das S e r u m s p e k t r u m zu be t r ach ten .

Dermatitis solaris

F a l l 1: 23. 4. 52 . . . . . . . . 24. 4.52 . . . . . . . . 25. 4.52 . . . . . . . .

2 .5 .52 . . . . . . . .

Fall 2: 23.4. 52 . . . . . . . . 24.4. 52 . . . . . . . . 25.4. 52 . . . . . . . .

Fall 3 : 23.4.52 . . . . . . . . 24. 4. 52 . . . . . . . . 25.4. 52 . . . . . . . . 2 .5.52 . . . . . . . . .

Fall 4: 23.4. 52 . . . . . . . . 24. 4. 52 . . . . . . . . 25.4. 52 . . . . . . . .

2 .5.52 . . . . . . . .

Fall 5 : 23.4. 52 . . . . . . . . 24. 4.52 . . . . . . . . 25.4, 52 . . . . . . . . 2 .5 .52 . . . . . . . .

A.

57,6 58,0 56,9 57,8

58,0 58,0 56,1

56,1 55,7 55,7 55,4

54,5 56,5 54,7 55,6

52,5 52,0 50,8 51,4

(11

6,1 6,1 6,2 6,2

6,9 6,2 5,7

5,2 5,5 5,1 5,3

5,5 5,9 5,5 5,4

7,0 5,7 6,7 6,0

8,0 7,5 8,8 7,9

8,2 9,6 9,2

11,2 11,4 11,5 11,7

14,0 12,1 11,4 12,8-

10,1 11,4 12,4 11,8

9,8 10,2 9,4 9,5

12,3 10,9 10,2

10,5 11,1 11,8 10,8

10,0 10,3 10,7 10,8

11,4 11,9 11,6 11,9

18,5 18,2 18,7 18,6

14,6 15,3 18,8

17,1 16,3 15,9 16,8

16,0 15,4 17,7 15,4

19,0 19,0 18,5 18,9

Vors tehende l%osacea-Elekt rophorese-Diagramme s ind in der Tabel le (S. 221) m i t fa l lenden A l b u m i n w e r t e n geordnet .

Bei Fa l l 1 (A. 1~. ~) i s t auffal lend, dab der jugendl iche t)a~ient per io- disch dem Alkohol in konzen t r i e r t e r F o r m zuspr icht , abwechse lnd an gas~ri t ischen Beschwerden leidet , abe t in seinen Ana lysen noch ke inen Lebe r schaden e rkennen l~Bt.

Bei Fa l l 2 (~ . K1. ~) Fmden sich neben e iner hochgrad igen Sub- azidit/i~ zahl re iche Zahngranulome.

I n Fa l l 3 (A. K1. ~) wurde e in sicheres Ulcus bulb i du t ch l~Sntgen- un te rsuchung und die Beglei tgas~ri t is durch die Magensaf tana lyse er- h/ tr tet . Die Se rumana lyse zeig~ in B e s t ~ i g u n g der anderen k l in i schen Ergebnisse, dab eine Leberschi id igung ausgeschlossen ist .

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Zur Bedeutung der Papierelektrophorese ffir die Derm~tologie. 221

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WNarendbeiFall4 (W.9) keine besonderen Angaben vor]iegen, fanden wir bei 5 (M. N. 9) bei annihdrnd nor- malen BKS, Takata- und Magensaftwer~en einzelne Zahngranulome.

Bei Fall 6 (I. N. c~) wer- den nur leich~ subacide Werte bei einer leichtenHy- poproteinimie gefunden. Die Tachyphagie sSeh~ aber funktionell zu den ?¢[agen- saftverh~ltnissen in Paral- lele. Die Taka~a-R. ist bei Fa l l7 (I. N. c~) 1~32 bis 1 : 512; die Magenaushebung ergibt keine Abnormi~t .

Fall 8 (M. R. 9)- Hierbei handelt es sich um ein ausge- sprochenes SKuredefizit mi t erniedrigten Albuminwer - ten und leicht erhShten Glo- bulinwerten. Ein Bild, das sich ebenso ausgesprochen imFall9 (M. Sch. ~)darbietet, wo Subacidit~t und Zahn- granulome vorherrschen.

Bei vorstehender Aus- lese handel$ es sich um Ro- saceafille, bei denen die Leberbeteiligung mi~ I-Iilfe der Laboratoriumsmetho- den zum Tefl sicher ausge- schlossen werden konnte, obwohl auf Grund der ana- mnestischen Erhebungen ein solcher h i t t e zum Tell vermute$ werden kSnnen. Das Diagramm ergibt im all- gemeinen eine relative Hyp- albumingmie mit mgBiger ErhShung der y-Globuline. 1

Page 15: Zur Bedeutung der Papierelektrophorese für die Dermatologie

222 C, F. Fv~K, W. GRASSMANI~, I-I. WALTItER und K. HAI~NIG:

Weitere .Dermatosen.

Von der groBen Zahl der durchuntersuchten Hauterkrankungen (Erythem. nodos., Tbe. Cut. eolliquat., Granuloma anulare, Pruritus senilis, Prurigo nodularis, chron., Pityriasis lichenoides chron., Psoriasis vulg., l~elanom, Thrombophlebitis, Ekzemen usw. ) seien kurz nut noeh 3 F/~lle erw/ihnt.

Der 1. Fall betri//t einen Ulcus cruris-Kranken, der 61 dahre alt und stark adipSs war. Alkoholabusus (Bier) wurde vorgeschichtlich zu- gegeben. Klinisch wurden eine I-Iypertonie yon 215/125 sowie eine Coronar-Insuffizienz, Angina pectoris und linksseitiger Myokardschaden festgestellt. Das elektrophoretische Ergebnis best£tigt weiter einwandfrei die auf eine Lebercirrhose hindeutende Versehiebung des Serum- spektrums.

GeS.-]~. A . al am fl 7 %

30,4 7,3 [ 10,3 14,0 38,8 7,9

Die nachtr/igliche Befragung und ~berffihrung des Patienten ergab, dab der Alkoholkonsum fiber dahre mehr als 20 Flaschen Bier pro Tag ergab, was immerhin ffir den Beruf eines Fotographen ungewShnlich er- scheint. Die vorliegende Dysprotein~tmie mit dem Hinweis auf eine Lebereirrhose stellt den dermatologischen Befund des Ulcus cruris in den Hintergrund und verlangt die interne grztliche Versorgung.

Der n~ichste Fall stellt eine Alopecia toxica dar. Es handelt sieh um einen jungen Mann, der aus Suieidgrfinden sieh eine Thalliumvergiftung zuzog und neben einer ausgesprochenen Neuritis der Arm- und Bein- nerven eine totale Alopecie erli%t.

Das Elektrophoresebild :

Ges.-]L A. a., a~ fl y %

I

59,5 5,6 8,7 11,5 I 14,7 I 8 ,0

lieB einen Leberschaden ausschlieBen. Z 6 n L ~ , E r M ~ und SordID 16 fanden in ihrem Fall

. ~es.-]L A. a~ a2 ,8 r %

I 50,5 l nieht angegeben 19,5 13,6 6,82

Die Autoren beziehen die gefundenen Werte auf einen Leberschaden. Dazu sei abet bemerkt, dab unseres Erachtens zum Bild der Thallium, vergiftung kein Leberparenchymschaden geh6r~, der auBerdem dutch eine ErhShung der y-Globuline erf~Bt werden mfiBte. Dieses ist vielmehr bestimmt dureh polyneuritische Besehwerden (motorisehe L/ihmungen,

Page 16: Zur Bedeutung der Papierelektrophorese für die Dermatologie

Zur Bedeutung der Papierelektrophorese fiir die Dermatologie. 223

Muskelatrophie, Entartungsreaktionen, Para-Hyper~sthesien) I-Iaar- ausfall, Nagelveranderungen, vegetative Sch~den (des Myokards, Darm- spasmen, Yerluste der Libido, Amenorrhoen). Diese Angaben sind auch yon HA~T~L best~tigt.

Der 3. Fall betrifft eine 69j~hrige Patientin mit einem Carcinoma spinocellulare, das im linken Mundwinkel auf einer rSntgenatrophischen Haut begann. Nachsgehend das Diagramm (Abb. 4) :

t .

10. 8.51 39,6 1.11.51 34,6

1.12.51 30,4

4./5.12.51 Exitus

7,5 7,9

8,6

f~2

13,2 13,6

17,2

fll : 12,1 #1 : 7,7 #~ : 7,4

12,9

27,6 28,8

31,2

G e s . - ] ~ ,

%

8,0 7,9

5,6

Zusammenfassende SchluBbetrachtung. Aus einem umfangreichen dermatologischen Krankengut, das mittels

der elektrophoretischen Serumanalyse errant wurde, sind ~auttuber- kulosen, das BOnCKsehe Sarkoid, Morbus Hodgkin, Mykosis fungoides, Pemphigus vulgaris und Dermatitisf~lle dargestellt und zum Teil fiber l~ugere Zeit verfo]gt. Die yon G~ASS~2~NN und HANNIG entwickelte

Klinisch handelt es sich um ein schnell wachsendes spinoee]]ul~res Carcinom, das allm~iJalich auf die ganze l inke Gesiehtsh~lfte fibergriff. Das r5ntgengesch~dig~e Terrain war dutch eine Lupus vulgaris ~aciei- Bestrahlung hervorgerufen. Der rasche und prognostiseh ungfinstige Verlauf wird auch patho-physiologisch mit den sinkenden Albumin- werten, die gleichsam ein Alarmsignal darstellen, gekennzeichnet (Abb. 4). Der ausgesproehenen Verminderung des Albumins und des Gesamt-Eiwei•es entspricht eine relative Zunahme der Globulinfaktoren. Das erhShte ~2-Globulin li~l~t auf eine starke Gewebsreaktion des zer- fallenden Carcinoms ante exitum schlie~en.

1 "

A b b . 4 . - - l K u r v e v . 1 0 . 8 . 1 9 5 1 . - - - l ~ m : v e v . 1 . 1 1 . 1 9 5 1 , - • • K i n ' r e "¢. I . 1 2 . 1 9 5 1 . 4 . 1 2 . E x i t m s .

Page 17: Zur Bedeutung der Papierelektrophorese für die Dermatologie

224 FUNK, GRASSI~IANN, WALTttER, HANNIG: Bedcutung d. Papierelekfrophorese.

P a l o i e r e l e k t r o p h o r e s e , d i e a u c h f i i r l % e i h e n u n t e r s u c h u n g e n i m k l e i n e r e n

l d i n i s c h e n L a b o r a t o r i u m e i n e s c h n e l l e D u r o h f i i h r u n g e r l a u b t , i s t e in

e m p f m d l i c h e r I n d i c a t o r i m A b l a u f p a t h o - p h y s i o l o g i s c h e n G e s c h e h e n s .

B r i n g t u n s a u c h d a s D i a g r a m m i n u n s e r e r D i a g n o s t i z i e r u n g k e i n e

c h a r a k t e r i s t i s c h e Hi l f e , wef t t y p i s c h e R e a k t i o n s k o n s t e l l a t i o n e n wie e t w a

b e i d e r L e b e r c i r r h o s e , 17elohrose , ~ - P l a s m a c s f 6 o m f eh l en , so w e r d e n u n s

d o c h i n d e r P r o g n o s e , b e s o n d e r s a b e r i n d e r T h e r a p i e W e g e geze ig t , d i e

w e l t e r z u g e h e n zweckmaf3 ig ( P e m p h i g u s v u l g a r i s u. a.) o d e r u n z w e c k -

m~tl~ig ( L e b e r s c h a d e n b e i m B o e c k d u r o h C o n t e b e n ) s ind .

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Dr. H. W ~ E R , Regensburg, St~dtische t Iautkl inik, Greflingerstr. 4.