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-- 130 oxydwirkung auf das leicht abspaltbare Bluteisen ist vielleicht wiehtig zum Verst~ndnis des bisher noch ungekl~rten Mechanismus der Dauer- und Sp~t- folgen, selbst nach leichter CO-Vergiftung. ---Warburg konnte einwandfrei zeigen, da~ die Giftwirkung des CO durehaus nieht auf den Blutfarbstoff besehr~nkt ist, sondern dal~ sieh beispielsweise aueh das eisenhaltige Atmungs- ferment in charakterischer Weise mit dem Kohlenoxyd verbindet. W~hrend ]edoch naeh Warburg beim Atmungsferment im Gegensatz zum Verhalten des tIhmoglobins die Affinit~t zum CO geringer ist als zum Sauerstoff, ist die CO-Affiniti~t im vorliegenden Falle offenbar noeh erheblieh grSl~er, als beim Blutfarbstoff. Die CO-Verbindung des BlutkSrpercheneisens ist dadurch gekennzeichnet, da6 sie unter sonst gleichen Bedingungen ihr Eisen unvollst~ndiger abgibt als die Muttersubstanz. Ph. Ellinger (Heidelberg): Zur Biologie der R6ntgenstrahlen. Zum Teil naeh gemeinsamen Versuchen mit E. Gruhn (Mannheim). Die geringe Differenz in der Strahlenempfindlichkeit zwisehen bei der Strahlentherapie zu schonendem, gesundem und abzutStendem, kranken Ge- webe l~t es wiinschenswert erscheinen, die Strahlenempfindlichkeit des ab- zutStenden Gewebes elektiv zu erhShen. Zu diesem Zwecke hat Verfasser mit mehreren Mitarbeitern Durchtr~nkungen des abzutStenden Gewebes nfit Thoriumnitratl6sung empfohlen und eine etwa 50faehe ErhShung der Strahlenempfindlichkeit erzielen kSnnen. Das Thoriumnitrat hat abet den Nachteil, nicht yon der Blutbahn aus zugefiihrt werden zu kSnnen. Eine hinreichend gleiehmhl~ige und erschSpfende Durchtr~nkung der zu sensi- bilisierenden Stelle bei der In]ektion ins Gewebe st56t deshalb auf Sebwierig- keit. Eine gleichm~Bige Durchtr~nkung ist abet Voraussetzung einer ein- wandfreien Sensibilisierung. Um nun eine als Sensibilisator geeignete Sub- stanz zu finden, die auch yon der Blutbahn aus zugeftihrt werden kann, waren zwei Vorfragen zu kl~ren. Erstens die Abh~ngigkeit der sensibilisierenden Wirkung der Elemente yon der Ordnungszahl und yon der Wellenlhnge der Prim~rstrahlung, zweitens die Frage, welche der im Tierk6rper bei R6ntgen- bestrahlung entstehenden Sekundhrstrahlungen ftir den biologischen Effekt ve~antwortlich zu machen ist. Wh' untersuchten daher die abtStende Wir- kung der RSntgenstrahlen auf Prodigiosuskulturen, und die Steigerung des abtStenden Effekts dutch die von verschiedenen Metallen ausgehenden Se- kund~rstrahlen, die mit einem Luftabstand yon 1/2--1 mm an die Prodigiosus- kultur herangebracht waren. Zur Untersuchung kamen folgende Elemente: A1, Si, Cr, Mn, Fe, Co, Ni~ Cu, Zn, As, Se, ~Io, Pd, Ag, Cd, Sn, Sb, Te~ Ce, Ta, W, Pt, Au, T1, Pb, Bi~ Th und U. Bei Bestrahlung mit RSntgen- strahlen verschiedener H~rte -- wir verwandten folgende Scheitelspannungen: 225Ku 0,2ram Au§247 160KV 3ram Zn, 100KV 1ram Zn, 50 KV 3 mm A1 -- ergab sich im gro~en ganzen ein Ansteigen der ab- tStenden Wirkung mit der Ordnungszahl. Doch konnten wit auch innerhalb der Reihe sehr ausgeprhgte Maxima und Minima beobachten, deren Lage zum Tell abh~ngig war yon der H~rte der Prim~rstrahlung. An Hand dieser Kurven erwiesen sieh versehiedene Metalle -- Au, T1, Pb, Bi, Th -- als ver- h~ltnisma~ig geeignet, und es wird nun die weitere Aufgabe sein, aus diesen unter Beriicksichtigung chemiseher und toxikologischer Gesichtspunkte einea

Zur Biologie der Röntgenstrahlen. Zum Teil nach gemeinsamen Versuchen mit E. Gruhn (Mannheim)

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oxydwirkung auf das leicht abspaltbare Bluteisen ist vielleicht wiehtig zum Verst~ndnis des bisher noch ungekl~rten Mechanismus der Dauer- und Sp~t- folgen, selbst nach leichter CO-Vergiftung. - - -W arb u rg konnte einwandfrei zeigen, da~ die Giftwirkung des CO durehaus nieht auf den Blutfarbstoff besehr~nkt ist, sondern dal~ sieh beispielsweise aueh das eisenhaltige Atmungs- ferment in charakterischer Weise mit dem Kohlenoxyd verbindet. W~hrend ]edoch naeh Warburg beim Atmungsferment im Gegensatz zum Verhalten des tIhmoglobins die Affinit~t zum CO ger inger ist als zum Sauerstoff, ist die CO-Affiniti~t im vorliegenden Falle offenbar noeh e rheb l ieh grSl~er, als beim Blutfarbstoff. Die CO-Verbindung des BlutkSrpercheneisens ist dadurch gekennzeichnet, da6 sie unter sonst gleichen Bedingungen ihr Eisen unvollst~ndiger abgibt als die Muttersubstanz.

Ph. Ell inger (Heidelberg): Zur Biologie der R6ntgenstrahlen. Zum Teil naeh gemeinsamen Versuchen mit E. Gruhn (Mannheim).

Die geringe Differenz in der Strahlenempfindlichkeit zwisehen bei der Strahlentherapie zu schonendem, gesundem und abzutStendem, kranken Ge- webe l ~ t es wiinschenswert erscheinen, die Strahlenempfindlichkeit des ab- zutStenden Gewebes elektiv zu erhShen. Zu diesem Zwecke hat Verfasser mit mehreren Mitarbeitern Durchtr~nkungen des abzutStenden Gewebes nfit Thoriumnitratl6sung empfohlen und eine etwa 50faehe ErhShung der Strahlenempfindlichkeit erzielen kSnnen. Das Thoriumnitrat hat abet den Nachteil, nicht yon der Blutbahn aus zugefiihrt werden zu kSnnen. Eine hinreichend gleiehmhl~ige und erschSpfende Durchtr~nkung der zu sensi- bilisierenden Stelle bei der In]ektion ins Gewebe st56t deshalb auf Sebwierig- keit. Eine gleichm~Bige Durchtr~nkung ist abet Voraussetzung einer ein- wandfreien Sensibilisierung. Um nun eine als Sensibilisator geeignete Sub- stanz zu finden, die auch yon der Blutbahn aus zugeftihrt werden kann, waren zwei Vorfragen zu kl~ren. Erstens die Abh~ngigkeit der sensibilisierenden Wirkung der Elemente yon der Ordnungszahl und yon der Wellenlhnge der Prim~rstrahlung, zweitens die Frage, welche der im Tierk6rper bei R6ntgen- bestrahlung entstehenden Sekundhrstrahlungen ftir den biologischen Effekt ve~antwortlich zu machen ist. Wh' untersuchten daher die abtStende Wir- kung der RSntgenstrahlen auf Prodigiosuskulturen, und die Steigerung des abtStenden Effekts dutch die von verschiedenen Metallen ausgehenden Se- kund~rstrahlen, die mit einem Luftabstand yon 1/2--1 mm an die Prodigiosus- kultur herangebracht waren. Zur Untersuchung kamen folgende Elemente: A1, Si, Cr, Mn, Fe, Co, Ni~ Cu, Zn, As, Se, ~Io, Pd, Ag, Cd, Sn, Sb, Te~ Ce, Ta, W, Pt, Au, T1, Pb, Bi~ Th und U. Bei Bestrahlung mit RSntgen- strahlen verschiedener H~rte - - wir verwandten folgende Scheitelspannungen: 225Ku 0,2ram A u § 2 4 7 160KV 3ram Zn, 100KV 1ram Zn, 50 KV 3 mm A1 - - ergab sich im gro~en ganzen ein Ansteigen der ab- tStenden Wirkung mit der Ordnungszahl. Doch konnten wit auch innerhalb der Reihe sehr ausgeprhgte Maxima und Minima beobachten, deren Lage zum Tell abh~ngig war yon der H~rte der Prim~rstrahlung. An Hand dieser Kurven erwiesen sieh versehiedene Metalle - - Au, T1, Pb, Bi, Th - - als ver- h~ltnisma~ig geeignet, und es wird nun die weitere Aufgabe sein, aus diesen unter Beriicksichtigung chemiseher und toxikologischer Gesichtspunkte einea

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geeigneten Sensibilisator auszuwahlen. Um zu entseheiden, welche der Prim~tr- strahlungen den biologischen AbtStungseffekt hervorrufen, haben wir die verst~rkende Wirkung der Metalle auch an einem anderen Objekt, an der Sehw~irzung der photographischen Platte, untersucht. Auch hier ergaben sich charakteristisehe, yon der Wellenl~nge der primhren RSntgenstrahlen stark abhhngige Maxima und Minima. Nun haben wir die Wh'kung der Se- kundarstrahler auf photographische Platte und Prodigiosuskultur durch zwischen die Sekund~rstrahler und die Prodigiosuskultur bzw. Platte ein- geschaltete Filter abzuschw~chen versucht. Dabei zeigte sieh, da~ bei Alu- miniumfolie yon 7 # Dicke der Effekt anf die Prodigiosuskultur vSllig zum Erliischen kam, w~hrend die Verst~rkungswirkung auf die photographische Platte nur in verhaltnism~ig geringem Ma~e abgeschwacht wurde. Durch VergrSl3erung des Luftabstandes hingegen zwischen Sekund~rstrahler nnd Prodigiosuskuttur konnte der biologische Effekt der Sekund~rstrahler schon betr~tchtlich eingeengt werden. Aus dem Grad der Absehw~chung dureh Laft und Aluminiumfi]ter verschiedener Dicke lie~ sich nachweisen, da]~ ftir die Verst~rkungswirkung bei der photographischen Platte in erster Linie die weiehe eharakteristisehe Strahlung (L- und M-Serie) in Frage kommt, w~ihrend der biologische Effekt so gut wie aussehlie~lieh den Photoelektronen zuzuschreiben ist. Aut~erdem babe ieh gemeinsam mit O. Berg-Berlin- Siemensstadt die Zahl der bei der Bestrahlnng mit Riintgenstrahlen ver- scbiedener Wellenl~inge emittierten Elektronen an den gleichen Elementen gemessen, nnd auch bier entsprechende, yon der primhren Wellenlhnge der R6ntgenstrahlen abhangige Maxima und Minima beobachtet.

P. Wels (Greifswald): D e r E in f lu l~ kurzwel l iger Strahlen auf E i - w e i t ~ k i i r p e r und deren Spaltprodukte.

Eiwei~l~isungen fluoreszieren im Licht der tIanauer Analysenquarz- lampe. Diese Fluoreszenz ist nach Bestrahlung nfit dem Gesamtspektrum der ktinstlichen tt(ihensonne oder mit RSntgenstrahlen vermehrt. Die Ver- mehrung l~l~t sich mit dem Kleinmannsehen Nephelometer messen; sie tritt schon nach kleinen Strablendosen auf und nimmt mit zunehmender Strahlendosis zu. Dieselbe Erscheinung zeigen das Wittepepton und einige Aminos~uren wie Leuzin, Glutamins~ure, Tyrosin, Glykokoll.

Die physikalische Optik lehrt, dal~ die Fluoreszenz organischer Ki)rper yon ihrer Konstitution abh~ngt und sich ~mit der Konstitution ~ndert. Fluoreszenzerh~ihend wirken z. B. Ringbildungen im Molektil, ferner die Bindungen C : 0; C : C; C : C. Es ist daher wahrscheinlich, dal~ die ~nderung der Fluoreszenzintensit~t die dureh die Bestrahlung ausgeliiste chemische Umwandlung anzeigt, und daI~ umgekehrt die chemische Umwandlung durch Fluoreszenzmessungen erfal~t werden kann. Ein Tell dieser Umwandlung beruht auf Photooxydation, denn bestrahlt man die Liisungen in einer Wasser- stoff- oder Stiekstoffatmosph~re, so ist die Fluoreszenzzunahme kleiner als bei Bestrahlungen in Luft.

Bei Euglobulinliisungen f01gt der Fluoreszenzzunahme bei weiterer Bestrahlung eine Koagnlation des Eiweil3es nach, deren Grad durch Trtibungs- messungen im Kleinmannschen l%phelometer bestimmt werden kann. Die photoehemische Umwandlung des Eiwei~molektils geht also der Koa-

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