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Heft 5o. ] WOLF: Zur Frage der sekund~ren Wellenlangennormalen der optischen Spektren. 16. 12. ~927J 98~ NAEGELI auch bereits abgebildet hat (s. Fig. 2 b). Jede Kehre des Schr~tgverlaufs der Micellarfibrillen tuft beim Absterben des Haares infolge der Wand- schrumpfungen ehle Umkehrung der Kriimmung hervor. Nach BALLS1 hat jedes der etwa 5 cm langen einzelligen I-Iaare durchschnittlich 3 ° sol- cher Kehren; DISCHENDORFER ~ h a t an einigen Haaren sogar fiber IOO solcher gez~hlt. So ist die starke IKr~uselung der trocknen Baumwollhaare nicht zu verwundern. Die biologische Bedeutung derselben kann abet nicht fraglich sein. Diese Haare bilden ja einen Flugapparat des Baumwotlsamens, wie ein solcher yon unseren Weiden, Pappeln und Weidenr6schen bekannt ist. Die Verbreitung dieser einheimischen Samen durch den Wind wird dutch besondere 1 Proe. Roy. Soc. 9, 72--89 . I924: Structure as seen in the cell-walI of cotton hairs. Angew. Botanik 1925, VII, S. 63: Zur Kenntnis der J~aumwollfaser. auff~llige Struktureigentfimlichkeiten der Haar- gebilde begiinstigt (ebenso wie das bei den Pappus- strahlen yon Disteln nnd bet Haarsch6pfen an den Frfichtchen der Vv'aldrebe und iKfichen- schelIe der Fall ist). Der Vorteil der iKrXuselung bei den Baumwollhaaren liegt nun darin, dab der Luftzug beim Durchstreichen zwischen denselben (die im Leben geradegestreckt nnd flachgebaut sind), an den gekrfimmten Flgchen einen weir gr6Beren Widerstand findet und so den Fall hemmt. Ein Rtickblick ant unsere Auseinandersetzun- gen wird erkennen lassen, dab die polarisations- optische Untersuchungsmethode sehr geeignet ist, unser Verst~ndnis pflanzenphysiologischer bzw. -physikalischer Probleme zu f6rdern. Im Vergleich zn ihr hat sich das Verfahren der Durchleuchtung mit Rbntgenstrahlen bisher noch als viel zu grob erwiesen und daher znr Erweiterung unserer Kennt- nisse in dieser Beziehung erst wenig beigetragen. Zur Frage der sekund~iren Wellenl/ingennormalen der optischen Spektren ~. Von tC. LOT~A~ WOLY, t,:6nigsberg. Le~chte Handhabung, Linienreichtum und Licht- st~rke sind die Ursachen, dab der Eisenbogen seit ]angem bei der Ausmessung unbekannter Spektren als Vergleichslichtquetle benutzt wird und zahlreiche Linien des Eisenbogenspektrums Ms internationale Wellenl~ngennormalen his auf die Tausendstel AE aus- gemessen sind. Bei so groger Anforderung an die Meggenauigkeit macht sich jedoch die Verschiedenheit der elektrischen Bedingungen in den einzelnen Teilen des Bogens bereits st6rend bemerkbar, was in der mangelnden Clbereinstimmung in den Wellenl~ngen- angaben der verschiedenen Beobachter zutage tritt. Dieser Umstand znsammen mit den gesteigerten An- forderungen in Theorie und Praxis ffihrten die Int. Astr. Un. im Jahre 1922 zur Einffihrung einer genauer definierten Lichtquelle, des PFuNDbogens (1), als Normallichtquelle, die sich kurz wie folgt skizzieren I~gt: Ein 12 mm dicker Eisenstab mit einer Eisenoxyd- perle in einer trichterartigen Aush6Nung an sehaem oberen Ende dient als Anode, ein 6 mm dicker Eisen- stab, zur besseren Kfihlung nach besonderer Vorschrift in Messing gefagt, Ms Kathode. Betriebsspannung ist IiO oder 22o Volt, Stromst~rke 5 Amp. Die Bogen- l~nge betr~gt 12--15 ram. Zur Abbildung auf dem Spalt des Spektralapparates soil (auger im Roten) nut ein Stfick yon I --2 mm L~nge aus der Mitre des Bogens benutzt werden. Im Gebiet der WettenlXngen gr6Ber als 6ooo AE soll hades zur Erziehang ausreichender Intensit~t die L~nge des zur Abbildung kommenden Mittelstficks his zu 6 mm betragen dt~rfen. Das mit dieser Lichtqnelle gewonnene System yon Eisennormalen ist abet, wie in letzter Zeit wiederholt betont wurde, immer noch nicht frei yon systematischen Fehlern. So kommt MXGGXRS (2) an Hand der in den letzten Jahren im Eisenspektrum aufgefundenen Ge- setzmXgigkeiten durch Vergleich der berechneten mit den beobachteten Wellenl~ngen zu dem Ergebnis, dab auch nach Einfflhrung des PIrU~CDbogens die Frage eines den heutigen Anforderungen genflgenden, hinreichend Vortrag, gehalten am 15. JuIi 1927 auf der ost- deutschen Physikertagung in Danzig. dicht fiber das ganze Spektrum verteflten Normalen- systems noch keineswegs als befriedigend gel6st an- gesehen werden k6nne, und ant Grund einer erst in allerletzter Zeit im Bonner physikMischen Institut ausgefflhrten experimentellen Untersuchung ffihrt KLt~IN~WERFERS (3) aus, dab auch ,,die Einffihrung des PFuNDbogens als Eisennormallichtquelle die Difle- renzen in den Tausendstet AE zwischen den Ergeb- nissen der verschiedenen Beobachter nicht hat be- seitigen k6nnen und dab die Unsicherheit in der dritten Dezimale nicht wesentlich besser geworden ist als zur Zeit der alten Sekund~rnormalen". ,,Damit gewinnt aber", f~hrt LKLEINEWERXERS weiter, ,,die Frage nach der Auswahl und Definition einer der heutigen MeB- technik nnd zugleich der Praxis genfigenden Licht- quelle erh6hte Bedeutung. Es wird sorgfaltiger Prtifung und internationaler Vereinbarung bedfirfen, ehe es mOglich sein wird, an Stelle des mit vielen MXngeln behafteten Eisenbogens ellen geni~genden Ersatz zu bringen." Um nun die ]?'rage zu beantworten, wie e ine Licht- quelle beschaffen sein mug, wenn sie die M~ngel des Eisenbogens vermeiden soil, mflssen wir zun~chst die dem PFuNDbogen noch anhaftenden M~ngel disku- tieren. Zwei Effekte besonders sind es, die Leben oder infotge der undefinierten Abbildung bei dem letzteren als Ursache st6render Linienverschiebung hervor- treten: Der Poleffekt und der Druckeffekt. Von diesen beiden tritt der erstere haupts~chlich in der N~he der Elektroden ant und kann" wohl am ehesten auf Grund des STARKeffektes verstanden werden, w~hrend der ]Yruckeffekt auf die thermischen Znsammenst6ge zuriickzuffihren sein dflrfte. Eine eindeutige KlXrung dieser Fragen steht aber trotz zahlreicher Unter- suchungen immer noch aus (4)- Beide dem P~oN Dbogen anhaftenden M~ngel k6nnen dutch Verwendung des Vaktmmbogens verringert, aber keineswegs beseitigt werden. Auch der Vakuumbogen scheint also nicht geeignet als Normallichtquelle, da gegen ihn prinzipiell die gleichen Einw~nde erhoben werden wie gegen den PI~uNDbogen (5)- Die Unaber- sichtlichkeit der elektrischen Verh~ltnisse und der turbulente Charakter des Druckes lassen wohl prin-

Zur Frage der sekundären Wellenlängennormalen der optischen Spektren

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Page 1: Zur Frage der sekundären Wellenlängennormalen der optischen Spektren

Heft 5o. ] WOLF: Zur Frage der sekund~ren Wellenlangennormalen der optischen Spektren. 16. 12. ~927J

98~

NAEGELI a u c h be re i t s a b g e b i l d e t h a t (s. Fig. 2 b). J ede K e h r e des Schr~tgverlaufs der Micel larf ibr i l len t u f t b e i m A b s t e r b e n des H a a r e s infolge de r W a n d - s c h r u m p f u n g e n ehle U m k e h r u n g de r K r i i m m u n g he rvo r . N a c h BALLS1 h a t jedes de r e twa 5 cm l a n g e n einzel l igen I-Iaare d u r c h s c h n i t t l i c h 3 ° sol- che r K e h r e n ; DISCHENDORFER ~ h a t a n e in igen H a a r e n sogar f iber IOO solcher gez~hlt . So i s t die s t a r k e IKr~uselung de r t r o c k n e n B a u m w o l l h a a r e n i c h t zu v e r w u n d e r n .

Die biologische B e d e u t u n g derse lben k a n n a b e t n i c h t f rag l ich sein. Diese H a a r e b i lden j a e inen F l u g a p p a r a t des B a u m w o t l s a m e n s , wie ein so lcher yon u n s e r e n Weiden , P a p p e l n u n d W e i d e n r 6 s c h e n b e k a n n t ist. Die V e r b r e i t u n g dieser e inhe imischen S a m e n d u r c h den W i n d wi rd d u t c h besonde re

1 Proe. Roy. Soc. 9, 72--89 . I924: Structure as seen in the cell-walI of cotton hairs.

Angew. Botanik 1925, VII, S. 63: Zur Kenntnis der J~aumwollfaser.

auff~ll ige S t r u k t u r e i g e n t f i m l i c h k e i t e n der H a a r - gebi lde beg i ins t ig t (ebenso wie das bei den P a p p u s - s t r a h l e n yon Di s t e ln n n d be t H a a r s c h 6 p f e n a n den F r f i c h t c h e n de r Vv'aldrebe u n d iKfichen- schelIe der Fa l l ist). De r Vor te i l de r iKrXuselung be i den B a u m w o l l h a a r e n l iegt n u n dar in , dab der L u f t z u g b e i m D u r c h s t r e i c h e n zwischen dense lben (die i m L e b e n ge r adeges t r eck t n n d f l a c h g e b a u t sind), a n den g e k r f i m m t e n F l g c h e n e inen weir gr6Beren W i d e r s t a n d f i n d e t u n d so den Fa l l h e m m t .

E i n Rt ickb l ick a n t unse re A u s e i n a n d e r s e t z u n - gen w i rd e r k e n n e n lassen, d a b die po la r i sa t ions - op t i sche U n t e r s u c h u n g s m e t h o d e sehr gee ignet ist, u n s e r V e r s t ~ n d n i s p f l anzenphys io log i sche r bzw. -phys ika l i sche r P r o b l e m e zu f6rdern . I m Vergle ich zn i h r h a t s ich das V e r f a h r e n de r D u r c h l e u c h t u n g m i t R b n t g e n s t r a h l e n b i she r noch als viel zu g rob erwiesen u n d d a h e r zn r E r w e i t e r u n g unse re r K e n n t - nisse in dieser B e z i e h u n g e rs t wenig be ige t ragen .

Zur Frage der sekund~iren Wellenl/ingennormalen der optischen Spektren ~. Von tC. LOT~A~ WOLY, t,:6nigsberg.

Le~chte Handhabung, Linienreichtum und Licht- st~rke sind die Ursachen, dab der Eisenbogen seit ]angem bei der Ausmessung unbekannte r Spektren als Vergleichslichtquetle benutz t wird und zahlreiche Linien des Eisenbogenspektrums Ms internationale Wellenl~ngennormalen his auf die Tausendstel AE aus- gemessen sind. Bei so groger Anforderung an die Meggenauigkeit mach t sich jedoch die Verschiedenheit der elektrischen Bedingungen in den einzelnen Teilen des Bogens bereits st6rend bemerkbar, was in der mangelnden Clbereinstimmung in den Wellenl~ngen- angaben der verschiedenen Beobachter zutage t r i t t . Dieser Umstand znsammen mi t den gesteigerten An- forderungen in Theorie und Praxis ffihrten die Int . Astr. Un. im Jahre 1922 zur Einffihrung einer genauer definierten Lichtquelle, des PFuNDbogens (1), als Normallichtquelle, die sich kurz wie folgt skizzieren I~gt:

Ein 12 mm dicker Eisenstab mi t einer Eisenoxyd- perle in einer t r ichterar t igen Aush6Nung an sehaem oberen Ende dient als Anode, ein 6 mm dicker Eisen- stab, zur besseren Kfihlung nach besonderer Vorschrift in Messing gefagt, Ms Kathode. Betr iebsspannung ist IiO oder 22o Volt, Stromst~rke 5 Amp. Die Bogen- l~nge betr~gt 12--15 ram. Zur Abbildung auf dem Spalt des Spektralapparates soil (auger im Roten) nu t ein Stfick yon I - -2 mm L~nge aus der Mitre des Bogens benutz t werden. Im Gebiet der WettenlXngen gr6Ber als 6ooo AE soll hades zur Erziehang ausreichender In tensi t~t die L~nge des zur Abbildung kommenden Mittelstficks his zu 6 mm betragen dt~rfen.

Das mi t dieser Lichtqnelle gewonnene System yon Eisennormalen ist abet, wie in letzter Zeit wiederholt be tont wurde, immer noch nicht frei yon systematischen Fehlern. So kommt MXGGXRS (2) an Hand der in den letzten Jahren im Eisenspektrum aufgefundenen Ge- setzmXgigkeiten durch Vergleich der berechneten mi t den beobachte ten Wellenl~ngen zu dem Ergebnis, dab auch nach Einfflhrung des PIrU~CDbogens die Frage eines den heutigen Anforderungen genflgenden, hinreichend

Vortrag, gehalten am 15. JuIi 1927 auf der ost- deutschen Physiker tagung in Danzig.

dicht fiber das ganze Spektrum verteflten Normalen- systems noch keineswegs als befriedigend gel6st an- gesehen werden k6nne, und ant Grund einer erst in allerletzter Zeit im Bonner physikMischen Ins t i tu t ausgefflhrten experimentellen Untersuchung ffihrt KLt~IN~WERFERS (3) aus, dab auch ,,die Einffihrung des PFuNDbogens als Eisennormallichtquelle die Difle- renzen in den Tausendstet AE zwischen den Ergeb- nissen der verschiedenen Beobachter nicht ha t be- seitigen k6nnen und dab die Unsicherheit in der dr i t ten Dezimale nicht wesentlich besser geworden ist als zur Zeit der al ten Sekund~rnormalen". , ,Damit gewinnt aber", f~hrt LKLEINEWERXERS weiter, ,,die Frage nach der Auswahl und Definition einer der heutigen MeB- technik nnd zugleich der Praxis genfigenden Licht- quelle erh6hte Bedeutung. Es wird sorgfaltiger Prtifung und internat ionaler Vereinbarung bedfirfen, ehe es mOglich sein wird, an Stelle des mi t vielen MXngeln behaf te ten Eisenbogens e l len geni~genden Ersatz zu bringen."

Um nun die ]?'rage zu beantworten, wie e ine Licht- quelle beschaffen sein mug, wenn sie die M~ngel des Eisenbogens vermeiden soil, mflssen wir zun~chst die dem PFuNDbogen noch anhaf tenden M~ngel disku- tieren. Zwei Effekte besonders sind es, die Leben oder infotge der undefinierten Abbildung bei dem letzteren als Ursache st6render Linienverschiebung hervor- t re ten: Der Poleffekt und der Druckeffekt. Von diesen beiden t r i t t der erstere haupts~chlich in der N~he der Elektroden ant und kann" wohl am ehesten auf Grund des STARKeffektes vers tanden werden, w~hrend der ]Yruckeffekt auf die thermischen Znsammenst6ge zuriickzuffihren sein dflrfte. Eine eindeutige KlXrung dieser Fragen s teht aber t ro tz zahlreicher Unter- suchungen immer noch aus (4)-

• Beide dem P~oN Dbogen anhaf tenden M~ngel k6nnen dutch Verwendung des Vaktmmbogens verringert, aber keineswegs beseitigt werden. Auch der Vakuumbogen scheint also nicht geeignet als Normallichtquelle, da gegen ihn prinzipiell die gleichen Einw~nde erhoben werden wie gegen den PI~uNDbogen (5)- Die Unaber- sichtlichkeit der elektrischen Verh~ltnisse und der turbulente Charakter des Druckes lassen wohl prin-

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982 WOLF: Zur Frage der sekundXren Wellenl~ngennormalen der optischen Spektren. [ Die Natur- [wissenschafte~

zipiell jeden gew6hnlichen Lichtbogen, ob er nun bei Atmosph~rendruck oder im Vaknnm brennt, zu exakten Normierungszwecken ungeeignet erscheinem Daneben macht sich die UnstabilitXt des Vakuumbogens bei kleinen Drucken, die im Interesse scharfer Linien- definition erstrebenswert sind, st6rend bemerkbar.

Man mug also wohl, um zu einer passenden Normal- lichtquelle zu kommen, sich zu einem radikMeren Durchgreifen entschliegen, indem man unter voll- st~indiger Aufgabe des L~chtbogens eine Anregung fordert, die bei groBer Liniensch/~rfe (m6glichst gutes Vakuum) Effekte wie Poi- und Druckeffekte nicht zeigt, in thermischer Hinsicht iibersichtlicher ist als der turbulente Lichtbogen, sich bei grot3er Konstanz flier die Anregung beeinflussender Faktoren und groBer Liehtst/irke jeder Zeit reproduzieren l~tl3t und bei

Fig. I. Vertikaler Liingsschnitt durch den O]en. a) wassergekfihlter, luftdichter Mantel, b) die wassergekfihlten Stromzu- fflhrungen, c) Graphitrohr als Widerstand zwischen die beiden Elektroden (d) e ingespannt Dieses Graphi±rohr wird mit dem Metall beschickt, dessen Spektrum untersucht werden soil nnd dutch den Strom auf 18oo--2ooo ° erhitzt, so dab es sich mit 5ietalldampf Iflllt. (e) isoliert in den Ofen ein- gefflhrte Anode, an die + i i o Volt Spannung angelegt wird. Als Kathode figuriert das Graphitrohr (c). /) Graphitst6psel, der in (c) eingeschoben wird, um die Stromdichte der Ent ladung an dieser Stelle zu vergr6gern. Die Vorderfl~che yon (/) wird auf den Spalt des Spektralapparates ab- gebfldet, g) Schutzrohr aus Graphit, um das TemperaturgeIalle am

Heizrohr zu verringern.

alledem leicht zu handhaben ist. Die Schaffung einer solchen Lichtquelle wurde im EINSrXlNturm in Potsdam in Angriff genommen, wo man zum immer noch aus- stehenden eindeutigen experimente!len Nachweis der relativistischen Rotverschiebung wegen der Kleinheit des Effektes ihrer unbedingt bedarf, und in folgender Weise verwirklieht, hat.

Nit Hilfe eines Kohlerohrwiderstandsofens, der, ~ihn- lich konstruiert wie der I(INGsche, bis zu sehr kleinen Drucken (o,oooI mm Hg) evakuiert werden kann, lieB sich eine Anregung der Spektren realisieren, die bei kleinen Drucken des Gasraumes die Sch~rfe des Vaku- umbogens mindestens erreicht, bei kleinera Potential- geffdle yon S~rARK- und Poleffekten frei ist und bei groBer Lichtst~rke unter genau reprodnzierbaren Be- dingungen l~ingcre Zeit mit hinreichender Konstanz arbeitet, wobei noch besonders wesentlich ist, dab die Ent ladung nicht, wie der Vakuumbogen, w~thrend der Exposition a bbricht und infolge t~ingerer Wiederinstand- setznngsarbeit st6rende Unterbrechungen verursaeht. Die ausffihrliche ]3eschreibung der Apparatur sowie der elektrischen Verh~iltnisse habe ieh in der Zeitschrift ffir Physik gegeben (6). Hier will ieh an ~Iand der Zeichnung I nur das Prinzip der Enfladung skizzieren:

Im Innern des evaknierten Ofens befindet sich ein Graphitrohr (e), das dureh Heizstrom auf etwa 2ooo °

erhKzt wird. In dieses Rohr werden die Stoffe (MetalIe) hineingebracht, deren Spektren erzengt werden sotlen. Dem Heizrohr c steh± die in der Blickrichtung durch- bohrte, isoliert eingeffihrte, Graphitelektrode e gegen- fiber. Es wird nun, sobald (c) bei etwa 2ooo ° sich mit dem Dampf des darin eingeffihrten Metalles angeffillt ha t und der Druck im Restgas -- Me. Leod Manometer- i~Iessung auBerhalb des Ofens -- Meiner als 1/~ 0 Milli- meter ist, eine Enfladung zwischen dem Rohr (e) als Glahkathode und (e) als Anode erzengt, bei der das gauze Rohr e in dem intensiven Licht der Metalld~mpfe leuchtet. Als Energiequelle ffir diese Ent iadnng dlent eine IIo-Volt-Akkumulatorenbattgrie, deren negativer Pol an das Rohr e gelegt wird. Die Ent ladung geht fiber bei Temperaturen der Rohrmit te yon fiber 18oo Grad und Drucken bis zu o,oi mm abw/irts. /)as Eisen

bzw. das Metall, dessen Spektrum erzeugt werden soll, wird in pulve- risierter oder gek6rnter Form in die Mitre' des Rohres gebracht, wo die Temperatur der Kathode yon selbst fflr den n6tigen Dampf- druck sorgt. Zur Unterhaltung des Eisenspektrums fiber mehrere Stunden genflgt jewei'ls eine Menge yon 5 g Eisen, das vor Beginn des Pumpens mit Hilfe eines Glas- rohres yon vorgeschriebener L/inge dutch einen Schliff der Ofenwan- dung in die Rohrmit te gebracht wird. Die Instandsetzung des Ofens kann yore Mechaniker oder Laboranten vorgenommen werden und beansprucht nur sehr wenig Zeit. Die Lichtst~irke des Eisenbogens wird mfihe- los erreicht. Das Leuchten ftillt den Rohrquerschnitt vollkommen gleichm~Big aus. Eine Graphit- blende im Inneren des Rohres (c) dient zur Abbildung.einer definier- ten Stelle im Rohr. Das ]3ild einer solchen yon leuchtendem

MetalIdampf gleichm~igig ausgeffillten Graphitblende auf dem Spalt des Spektralapparates zeigt Fig. 2. Die absolut gleichm~Bige Helligkeit und F/irbung der mitt-

Fig. 2. ]3ild der mit leuchtenden Metalld~mpfen gleich- mXl3ig erffillten Graphitblende aus dem Innern des Ofens,

abgebildet auf den Spalt des Spektrographen.

leren kreisf6rmigen 0Ifnung und das vollkommen gleich- m~Bige Aussehen der Spektrallinien bis zu dem Rand bedente% einen wesentlichen Vorteil gegenflber dem Lichtbogen.

Die Sch~irfd der Linien, die, wie gesagt, die des Vakuumbogens mindestens erreicht, mag Fig. 3 er-

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Heft 5o. ] x6. ~2. I927J

Deutsche Gesetlschaft ffir Photogrammetrie. 983

l~utern, die ein Photogramm derselben Eisenlinien nach einer Ofenaufnahme, sowie nach einer PFUND- bogenaufnahme wiedergibt. Definition und Scharfe der Linien garantieren groBe MeBgenauigkeit. Ver-

Wege stehen. Einer Verkteinerung der Ofendimen- sionen und Verwendung gew6hnlichen Lichtstromes als Heizstrom stehen jedoch, wie orientierende Versuche zeigten, kaum ernsthafte Schwierigkeiten im Wege.

Fig. 3. Photogramm yon SpektrMlinien anfgenommen mit dem ,,P~'uNDbogen" mit Eisenelektroden bzw. im Ofen mit Eisendampf im Vakuum.

messung yon P!atten (grofles Gitter zweiter Ord- nung; Dispersion o,68 AE/mm) zeigt, dab der mittlere Einstellfehler bei den Ofenaufnahmen etwa 5-- Iomal tdeiner ist als bel solchen mit dem PFUNDbogen. Die MeBgenauigkeit fiberschreitet jedenfalls mit Bestimmt- heir die Tausendstel AE. Unscharfe oder selbstum- gekehrte Linien treten nirgends auf.

Die neue Lichtquelle ersehehat also zu genanen \Vellenlgngenmessnngen weft besser geeignet zn sein als der bisher verwandte Bogen. Ihrer allgemeinen Einft~hrnng als Normallichtquelle kSnnte zun~chst der hohe Preis der irt Potsdam benutzten Apparatur im

Literatur. t. A. H. PFUND, Astroph. Journ. 27, 297. 19o8. 2. MEGGEaS, Astr. Journ. 60, 60. 1924. 3- KLEI~'EWERFERS, Zeitschr. 5. Phys. 42, 211. 1927. 4- Siehe GALE, ArT. Journ. 45, 142. 1917; ROYDS,

Astr. Journ. 45, 112. 1917; PETERSEX und GREE.~, Astr. Journ. 62, 49. 1925; J. STACK, Jahrb. d. Rad. I;3, 349- I915 .

5. Siehe auch G. S. MONK, Atr. Journ. 52, 375. 1925. 6. K. L. WOLF, Zeitschr. L Phys. 44, 17o. 1927. Siehe

auch E. FREIINDLICH ,,Das Turmteleskop der EIN- s~rEIN-Stiftung". ¥erlag Julius Springer 1927.

Deutsche Gesellschaft fiir Photogrammetrieo (Tagung am 14. nnd 15. Oktober 1927 in der Technischen Hochschule, Berlin-C,harlottenburg.)

Vorbemerkung. Das Emporblfihen der Photogram- metrie in den beiden letzten Jahrzehnten ist zum groBen Teile den t3emiihnngen der im Jahre 19o 7 gegrfindeten Internationalen Gesellschaft fur Photogrammetrie zu danken.

Eine Besehreibung des p~otographische~ Me/3- ver/ahre~s -- der Photogrammetrie -- durfte Verfasser in den ,,Ergebnissen der exakten Naturwissenschaften" - - Bd. V, S. 47-- 95. 1926, 36 Abbildungen, - geben. Auch ~ber praktische Ergebnisse konnte Veriasser berichten in demselben x,Verke -- Bd. VI, S. 279--332. 1927, 28 Ab- bildungen -- . Diese MitteiIungen gr~ndeten sich auf den Stand yon 1926, wie er auf dem KongreB oben- genannter Gesellscha~t in der Zeit vom 22. bis 26. Nov. x926 und auf der gleichzeitig yon ihr veranstalteten, yore In- und A.uslande reich beschickten Ausstellung in der Technischen Hochschule, Berlin-Charlottenburg, hervorgetreten war; sie betreffen folgende Anwendungs- gebiete der Photogrammetrie: Topographie im Hoch- gebirge, Mittelgebirge nnd Flachlande, Forschungs- und Kolonialtopographie, Kataster- und Ingenieuraufnah~ men, Planung und photographische Pl~tne, Architektur, Kriminalistik, Reliefherstellung, Astronomie, Messung yon Meereswellen, Meteorologie, BalIistik, Medizin und Anatomie, SchnIe und Unterricht.

Aus dem Jahresbericht des Vorstandes. Das Wachsen der Intern. Ges. f. Photogramm. hat auch im letzten Jahre erfreulicherweise angehalten. So wurde eine Sektion Spaniel und eine Sektion Norden gegrfmdet; Ietztere umiagt die L~nder D ~ e m a r k , Estland, Finn- land, Lettland, Litanen, Norwegen und Schweden. Die Deutsche Gesellschaft ft~r Photogrammetrie grfin- dete Oruppen im Rheinland: Essen, \¥estfalen : Mfinster, Schlesien : Breslau, und Si~ddeutschland : Mfnchen, und vergr6Berte sich um 75 Mitglieder.

Der Vorstand der Deutschen Oes. f. Photogramm. wurde wiedergew~hlt. Vorsitzender: Oberregierungsrat yon LANG~DORFF, Berlin W 3 o, Heilbronnerstr. 2. Schriftffillrer: Regierungsrat KOZRNER, Berlin-Halen- see, Karlsruherstr. t. VerSfyentlichungen der Deutschen Ges. f. Photogramm. erfolgen in der Zeitschrift: ,,Bild- messung und Lichtbildwesen", Verlag R. Reiss G. m. b. H., Liebenwerda, Prov. Sachsen. Ein Wsrterbuch der in der Photogrammetrie vorkommenden Fachans- dri~cke ist in Arbeit genommen worden; es soll dem besseren Verstehen engtischer, franz6sischer und spanischer Schriften fiber Photogrammetrie dienen. Die Literatumammlung der Bildstelle des Preul3ischen Ministeriums fflr Handel und Gewerbe, Berlin \V 9, Leipzigerstr. 2, Leiter Dr. Ing. E~WaLD, verleiht ihre