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240 Die Winkel zwischen 011'001 = 44O 10'.6 und OOl'Oil = 450 1.8' sollten der rhombischen Symmetrie entsprechend einander gleich sein ; die Abweichnng erklart sich aus der schlechten Oberfliichenbeschaffenbeit der Fliicbe 011. Zone der Axe c: Gemessen llOAIOO = 440 57j.8 ioo"iio = 440 54'.7 Im Mittel = 44O 56'.2 iioAoio = 450 5'.5 oioAiio = 450 - . Die Messungen wurden ausgefuhrt mit dem kleinen Ooniometer eines Gr 0th -Fuess'schen Universalapparates, das Beobachtungs- fernrohr nicht vergriissernd, das Collirnatorfernrohr mit Webs k y'schem Spalt. Die Reflexe der Fliichen aus den Zonen der Axe a und der Axe c waren gut, diejenigen der Zone der Axe b theilweise weniger gut. 60. E. Drechsel: Znr Frage nach der Entstehung von Hypo- xanthin aus Eiweiaskorpern. (Eingegangen am 3. Febr. 1880; verl. in der Sitzung yon Hrn. A. Pinner.) Aus den Untersuchungen von G. Salomon, H. Krause und R. H. Chittenden hat sich die Thatsache ergeben, dass in den Liisungen , welche durch Verdauung , beginnende Ffiulniss oder Ein- wirkung verdiinnter Sauren aus gewissen Eiweissstoffen entstehen, geringe Mengen von Xanthinkijrpern enthalten sind. Die genaneten Forscher sind der Ansicht, dass diese Xanthinkijrper unter den ge- gebenen Versochsbedingungen sich aus den Eiweisskiirpern bilden, also nicht in denselben priiformirt enthalten sind, was man bei der Geringfiigigkeit der gefundenen Mengen wohl vermuthen kannte ; als Beweis fur diese Ansicht dient h e n namentlich der Umstand, dass es nicht gelang, aus gut ausgewaschenem Fibrin Hypoxaothin auszu- eiehen. Salomon 1) konnte weder im kalten Aufguss nocb im Heiss- wasserauszvg Hypoxanthio mit ammoniakaliscber Silberliisung nach- weisen, und Chittenden 2) kam zu demselben Resultate, als er Fibrin rnit vie1 Alkohol iiber 15 Minuten lang mit Wasser kocbte, wabrend ') Dieae Berichte XI, 574 und XU, 95. ich leider nicht im Original einsehen kcnuen. ') Unters. nus dem physiol. Instit. d. Univ. Heidelberg, 11, 424. Die Arbeit von H. Kranse habe

Zur Frage nach der Entstehung von Hypoxanthin aus Eiweisskörpern

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Die Winkel zwischen 011'001 = 44O 10'.6 und O O l ' O i l = 450 1.8' sollten der rhombischen Symmetrie entsprechend einander gleich sein ; die Abweichnng erklart sich aus der schlechten Oberfliichenbeschaffenbeit der Fliicbe 011.

Z o n e d e r A x e c: Gemessen

l l O A I O O = 440 57j.8 ioo"iio = 440 54'.7

Im Mittel = 44O 56'.2

i ioAoio = 450 5'.5 oioAiio = 450 - .

Die Messungen wurden ausgefuhrt mit dem kleinen Ooniometer eines G r 0th -Fuess ' schen Universalapparates, das Beobachtungs- fernrohr nicht vergriissernd, das Collirnatorfernrohr mit W e b s k y'schem Spalt. Die Reflexe der Fliichen aus den Zonen der Axe a und der Axe c waren gut, diejenigen der Zone der Axe b theilweise weniger gut.

60. E. Drechsel: Znr Frage nach der Entstehung von Hypo- xanthin aus Eiweiaskorpern.

(Eingegangen am 3. Febr. 1880; verl. in der Sitzung yon Hrn. A. Pinner.)

Aus den Untersuchungen von G. S a l o m o n , H. K r a u s e und R. H. C h i t t e n d e n hat sich die Thatsache ergeben, dass in den Liisungen , welche durch Verdauung , beginnende Ffiulniss oder Ein- wirkung verdiinnter Sauren aus gewissen Eiweissstoffen entstehen, geringe Mengen von Xanthinkijrpern enthalten sind. Die genaneten Forscher sind der Ansicht, dass diese Xanthinkijrper unter den ge- gebenen Versochsbedingungen sich aus den Eiweisskiirpern bilden, also nicht in denselben priiformirt enthalten sind, was man bei der Geringfiigigkeit der gefundenen Mengen wohl vermuthen kannte ; als Beweis fur diese Ansicht dient h e n namentlich der Umstand, dass es nicht gelang, aus gut ausgewaschenem Fibrin Hypoxaothin auszu- eiehen. S a l o m o n 1) konnte weder im kalten Aufguss nocb im Heiss- wasserauszvg Hypoxanthio mit ammoniakaliscber Silberliisung nach- weisen, und C h i t t e n d e n 2) kam zu demselben Resultate, als er Fibrin rnit vie1 Alkohol iiber 15 Minuten lang mit Wasser kocbte, wabrend

') Dieae Berichte XI, 574 und XU, 95. ich leider nicht im Original einsehen kcnuen.

') Unters. nus dem physiol. Instit. d. Univ. Heidelberg, 11, 424.

Die Arbeit von H. Kranse habe

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bei 12 etiindigem Kochen merkliche Menge Hypoxanthin in die Lijsung iibergingen, ,,welohe offenbar nicht in dem Fibrin priiexistirt batten". Wenn man aber bedenkt, dass das Fibrin bei seiner Ausscheidung andere Blutbestandtheile (weisse Blutkiirperchen) nachweisslich ein- schliesst, and dass man durch Aoskochen mit Wasser oder oerdiinnten Siiuren nicht einmal die Aschenbestandtheile viillig aus dem Fibrin ausziehen kann, so kann man doch kaum erwarten, dass gerade dae Hypoxanthin durch diese Proceduren, noch d a m bei nur 15 Minuten langem Kochen, in Lijsung gebracht werden sollte. Ich miichte aber noch auf einen anderen Umstand hinweisen, der mir der Beachtong werth erscheint, und der in den bisher vorliegenden Versuchen nicht beriicksichtigt worden ist. Schon vor liingerer Zeit hat E. S a l k o w s k i l ) nachgewicsen, dam aus einer leimhaltigen Losung das Hypoxanthin durch ammoniakalische Silberliisung nicht ausgefiillt werden kann, und ich babe eine iihnliche Beobachtung gemacht, als ich eine durch I h c h e n von Fibrin mit Wasser im Dampftopfe erhaltene, syntoninhaltige Liisung rnit etwas Hypoxanthin versetzte und nun ammoniakalische Silberliisong hinzufiigte; aucb in diesem Falle entstand kein Niedcr- schlag, sondern die Liisung blieb vollig klar. Miiglichst gereinigtee Pepton dagegen verhinderte die Fiillung nicht. Wenn also S a l o n ion u n r n i t t e l b ar nach erfolgter Losong des Fibrins in verdiinnter Salz- eanre noch kein Hypoxanthin nachweisen konnte, so kann dies sehr wobl damn gelegen haben, dass ein Korpcr vorhanden war, welcber die Ausfallung verhinderte , der aber bei langerer Behandlung mit Salzsaure zerstort wurde. Jedenfalls miisste, bevor man der Ansicht Sal o m o n's, dase sich das Hypoxanthin erst bei langerer Behandlung des Fibrins mit Salzsaure b i l d e t , zustimmen kann, erst nachgewiesen werden, dass kleine Mengen Hypoxanthin, welche der fraglichen Lii- sung z u g e s e t z t werden, auch wieder viillig durch die benutzten Reagentien gefiillt werden. C h i t t e n d e n cndlich giebt an , dass e r aus den von 24 Eiern durch Kochen mit Essigsilure erhaltenen Albu- min durch Kocbeo mit Wasser kein Hypoxanthin habe ausziehen konnen, dass aber die saure Mutterlauge eine geringe Menge davon enthaiten babe, sowie dass bei der Verdiinnung des betreffenden Al- bumins Hypoxanthin entstanden sei. Er schliesst hieraus, dass die erstgenannte kleiae Menge von Xanthinkiirpern im Ei schon enthalten gewesen sei; aber warum kiinnte sich diese nicht auch bei der Coa- gulation gebildet haben? Wenn man der Ansicht von S a l o m o n bei- pflichtet, so kann man diese Miiglichkeit doch kaum in Abrede stellen. Beziiglich des Verhaltens des coagulirten Eiweisses bleibt C h i t t e n d e n den Nachweis echuldig, dass das Eiweiss bei der Coagulation nicht im Stande ist, kleine Mengen von Hypoxanthin mit niederzoreissen, -~

1) Pflf iger's Archiv IV, 94.

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eine Maglichkeit, die jedenfalls bei diesen Versuchen in Betracht ge- zogen werden muss. Nach alledem scheint mir die Frage nach der Entstehung der Xanthitikorper und Eiweisskiirper no& nicht end- giiltig entschieden zu sein; j e grosser aber die Wichtigkeit derselben ist, urn so weniger hbbe ich geglaubt, mit obigen Einwanden und Bedenken zuriickhalten zu sollen.

L e i p z i g , den 1. Pebruar 1880.

61. A. (3 e u t h e r: Ueber das Verhalten d e r Monochlortetracrylaaare beim Schmelzen.

[ B e r i c h t i g u o g.] (Eingegangeu am 3. Februar 1880; verl. iu der Sitzung von Hrn. A. Pinner.)

Im 19. Heft des XII. Jabrgangs dieser Berichte, S. 2337, sagt Hr. G e o r g W. A. K a h l b s u l n in einer Anmerkung: ,,die Angabe ron G e u t h e r , dass sich die Monochlortetracrylslure beim Schmelzen unter Abgabe von Salzsaure zersetzt, kann ich iiicht bestiitigen, ein in der Richtuug genrachter Versuch lieferte ein negatives Resultat.

Hier liegt ein Irrthum vor. Irn V1. Bd. der ,,Jenaischen Zeitschrift fiir Medicin und Naturwissenschaft' S. 564 habe ich von der Mono- chlortetracrylsaure wiirtlich folgendes angefiihrt: ,,Diese Siiure bildet farblose, lange, stark lichtbrechende, nadel- oder saulenformige, mono- kline Krystalle, welche bei 940 unverandert schmelzen und zwischen 206 und 211 O destilliren. Dabei findet theilweise Zersetzong statt, indem unter bemerkbarern Salzeaureaustritt eine niedrig schmelzeode oder fliissige Substanz gebildet wird. Das etwas echmierig erschei- nende Destillat schmilzt bei 890'.

Dae ,,Dabei' des vorletzten Satzes bezieht sich natiirlich nur auf 8Destillireu' und nicht auf , , u n v e r a n d e r t schmelzen'.

J e n n , im Febroar 1880.

62. F. Bei lstein: Ueber Dinitroparatoluidin. (Eingegangen am 5. Februar 1880; verl. in der Sitzuog von Hrn. A. P i n n e r . )

Durch Nitriren von p-Acettoluid, C ,H, . N H ( C a H , O ) , stellten K u h l b c r g und ich 1) ein Dinitroderivat dar, das beim Verseifen ein bei 166O schmelzendes Dinitrotoluidin lieferte. Fast gleichzeitig er- hielt Ti e m a n n a) durch Reduction von Trinitrotoluol ein Dinitro- toluidin, das bei 168O schmolz. Da T i e m a n n auch f i r das nach unserem Verfahren bereitete Dinitrotoluidin den Schmelzpunkt 168O

1) Ann. Chem. Pharm. 168, 841. 3 ) Diese Berichte 111, 218.