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510 -Bericht: Specielle analytische ~ethoden. Dem Verfasser gelang es auf diese Weise einen Zusatz yon 1 Colophonium noeh mit grosser Sieherheit nachzuweisen. Zur Bestimmung des Sehmelzpunkts tier l?ette giesst R e d w o o d*) etwa 1 Zoll hoeh Quecksilber in ein kleines Beeherglas, h~ngt dieses in tin gr6sseres Beeherglas, uud gibt dann in letzteres so viel Wasser, dass es etwa 1 Zoll AS.her steht als das Quecksilberniveau im kleineren Glase. Der so vorgerichtete Apparat wird zur Erw~rmung in ein leeres Wasserbad gestellt. Auf das Quecksilber bringt man mittelst eines ab- gerundeten Glasstabes einen mSgliehst kleinen Tropfen des gesehmolzenen Fettes, weleher alsbald erstarrt. Dann wird heisses Wasser in das Wasserbad gegossen, dessert W~rme sich sehliesslieh dem Queeksilber, einem in demselben befindlichen Thermometer und dem Fett mittheilt, und zwar so langsam, dass man genau ablesen kann. Wean der Fett- tropfen anf~ngt, hMbdurehsiehtig zu werden, bringt man das Thermometer demselben ganz nahe. Das sehmelzende Fett fliesst in die Rille, welehe dureh die Repulsion des Queeksilbers entsteht, und in diesem Augenblieke liest man ab. Auf Apparate zur Priifung des Werthes der Sehmiermittel, welehe Ingrain und Stapfer**) sowie D e p r e z und Napoli***) eonstruirt haben, kann hier nur aufmerksam gemacht werden. Zur Unterseheidung yon kiinstlichem Alizarin and Krappextraet hat F. GoppelsrSder-~) zwei Methoden angegeben. Die erste besteht darin~ das zuvor getroeknete Product zu sublimiren und das Sublimat mit dem Mikroskop zu untersuchen. Alle ktlnstlichen Alizarine der ver- sehiedenen Fabriken, einerlei ob dieselben ftir Roth oder Violett, ft~r F~rberei oder Druckerei bestimmt sind, liefern in diesem FMle neben den langen, orangerothen Alizarinnadeln eine gr/Sssere oder kleinere Mengen yon Anthraehinonkrystallen. Nach der zweiten Nethode wird der zu untersuehende Farbstoff mit concentrirter AlaunlSsung ausgezogen. Die heiss abfiltrirte Flt~ssigkeit l~sst man erkalten und filtrirt, naehdem das Alizarin sich zum grSssten Theil aus tier LSsung ausgesehieden, nochmals. Ist der Farbstoff Krapp- extract, so wird die Flt~ssigkeit die bekannte Fluorescenzerseheinung des *) Pharm. Zeitschr. f. Russland 16~ 264. **) D i n g l e r ' s polyt. Journ. 225~ 537. ***) Revne industrielle uucl D i n g l e r ' s polyt. Journ. 226~ 30. t) Bull. de Mulhouse 1877 p. 737 und Ding]~er's polyt: Journ. 228~ 96.

Zur Unterscheidung von künstlichem Alizarin und Krappextract

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510 -Bericht: Specielle analytische ~ethoden.

Dem Verfasser gelang es auf diese Weise einen Zusatz yon 1 Colophonium noeh mit grosser Sieherheit nachzuweisen.

Zur Bestimmung des Sehmelzpunkts tier l?ette giesst R e d w o o d*) etwa 1 Zoll hoeh Quecksilber in ein kleines Beeherglas, h~ngt dieses in tin gr6sseres Beeherglas, uud gibt dann in letzteres so viel Wasser, dass es etwa 1 Zoll AS.her steht als das Quecksilberniveau im kleineren Glase. Der so vorgerichtete Apparat wird zur Erw~rmung in ein leeres Wasserbad gestellt. Auf das Quecksilber bringt man mittelst eines ab- gerundeten Glasstabes einen mSgliehst kleinen Tropfen des gesehmolzenen Fettes, weleher alsbald erstarrt. Dann wird heisses Wasser in das Wasserbad gegossen, dessert W~rme sich sehliesslieh dem Queeksilber, einem in demselben befindlichen Thermometer und dem Fett mittheilt, und zwar so langsam, dass man genau ablesen kann. Wean der Fett- tropfen anf~ngt, hMbdurehsiehtig zu werden, bringt man das Thermometer demselben ganz nahe. Das sehmelzende Fett fliesst in die Rille, welehe dureh die Repulsion des Queeksilbers entsteht, und in diesem Augenblieke liest man ab.

Auf Apparate zur Priifung des Werthes der Sehmiermittel, welehe I n g r a i n und S t a p f e r * * ) sowie D e p r e z und Napo l i***) eonstruirt haben, kann hier nur aufmerksam gemacht werden.

Zur Unterseheidung y o n kiinstlichem Alizarin and Krappextraet hat F. G o p p e l s r S d e r - ~ ) zwei Methoden angegeben. Die erste besteht darin~ das zuvor getroeknete Product zu sublimiren und das Sublimat mit dem Mikroskop zu untersuchen. Alle ktlnstlichen Alizarine der ver- sehiedenen Fabriken, einerlei ob dieselben ftir Roth oder Violett, ft~r F~rberei oder Druckerei bestimmt sind, liefern in diesem FMle neben den langen, orangerothen Alizarinnadeln eine gr/Sssere oder kleinere Mengen yon Anthraehinonkrystallen.

Nach der zweiten Nethode wird der zu untersuehende Farbstoff mit concentrirter AlaunlSsung ausgezogen. Die heiss abfiltrirte Flt~ssigkeit l~sst man erkalten und filtrirt, naehdem das Alizarin sich zum grSssten Theil aus tier LSsung ausgesehieden, nochmals. Ist der Farbstoff Krapp- extract, so wird die Flt~ssigkeit die bekannte Fluorescenzerseheinung des

*) Pharm. Zeitschr. f. Russland 16~ 264. **) D i n g l e r ' s polyt. Journ. 225~ 537. ***) Revne industrielle uucl D i n g l e r ' s polyt. Journ. 226~ 30.

t) Bull. de Mulhouse 1877 p. 737 und Ding]~er's polyt: Journ. 228~ 96.

1. Auf Lebensmittel, Handel, Industrie etc. beziigliche. 511

Purpurins zeigen, ist derselbe Alizarinpaste, so wird kein Fluoresciren der Flttssigkeit zu beobachten sein.

In Betreff anderer Methoden zur Unterscheidung yon ktinstlichem Alizarin und Krappextract vergleiche diese Zeitschrift 14, 213; 15, 354 und 16, 256.

Naehweisung "der Holzsubstanz. Ein ausserordentlich empfindliches Reagens auf Holzsubstanz hat Wi e s n e r*) in dem Phloroglucin entdeekt. Bringt man einen Tropfen einer etwa l/2procentigen LSsung yon Phloro- glucin auf einen Fichtenspan und benetzt man die Stelle mit einem Tropfen Salzs~ure, so tritt alsbald eine sehi~ne, lebhaft rothe, etwas in's Yiolette spielende F~rbung ein. Beim Eintrocknen tritt der violette Ton deutlicher auf. Im durchfallenden Lichte, wenn z. ]3. ein dtinner Fichtenholz-Durchschnitt nach Behandlung mit Phloroglucin und Salzsi~ure bei Spiegelbeleuchtung im Mikroskope betrachtet wird, tritt der violette Ton gleichfalls stark hervor. Die Reaction ist ausserordentlich empfind- lich. Eine L~sung mit 1/100s fl Phloroglucin tuft nach Befeuchtung mit Salzs~ure eine noch gan z deutliche Rothfgrbung auf Fichtenholz hervor. Aber selbst eine LSsung, in welcher nut 1/te00 sfl Phlorogluein ent- halten ist, kann unter Umstgnden die Reaction noch zu erkennen geben. Li~sst man n~imlich einen Fiehtenspan 24 Stunden in einer solehen LSsung liegen, so ruft Salzsiture naeh einiger Zeit an diesem Holze noch eine erkennbare Rothf~rbung tlervor.

Durch Phloroglucin lassen sich die kleinsten Spuren yon Holzsub- stanz in vegetabilischen Geweben noch besser nachweisen als durch schwefelsaures Anilin.**) Alle Holzsehleifstoffpapiere werden dureh das erstgenannte Reagens intensiv roth. Freilieh darf diese Reaction bei Papier nur mit Vorsicht angewandt werden, da nicht nur das ttolz, sondern jedes verholzte Gewebe durch dieselbe angezeigt wird. VSllig gebleichter Holzstoff dagegen wtirde durch diese Reaction nieht erkannt werden k(~nnen, da die Bleiche ja gerade die sogenannte Holzsubstanz, diesen so hi~ufig auftretenden Begleiter der Cellulose, zerstOrt. Es gilt hier und zwar noch in erhOhtem Maasse dasselbe wie fiir das schwefel- saure Anilin als Reagens zur Prttfung des Papieres.

Jede Spur yon ttolzsubstanz im Hanfe und selbst im Flachse l~sst sich durch das Phlorogl-ucin nachweisen. Flachsproben, die durch sehwefel-

*) D i n g l e r ' s polyt. 5ourn. 227~ 397. **) Vergl. diese Zeitschrifr 4~ 249.