2
g8. Jg., Heft 18, 1970 Kurze wissenschaftliche Mitteilungen 1131 kSnnte der unterschiedliche Untersuchnngszeitraum wiehtig sein, allerdings unterseheiden sieh unsere Werte nach 24 Std sehon ebenfalls deutlich yon den -con Avioli etal. mitgeteilten Befunden. Inwieweit der zum Zeitpunkt der Untersuchang vorliegende Vitamin D-Gehalt des K6rpers EinfluB au~ Ver- teflung und Stoffwechsel des injizierten Vitamin D hat, wird derzeit yon uns nntersucht. Da erste Befunde fgr eine gewisse Abhgngigkeit des Vitamin D-Metabotismus yore bestehenden Vitamin D-Statns sprechen [7, 9], haben wir alle unsere Patienten und Normalpersonen, Ehnlich wie auch Avioli etaL, mit 300 ~zg Vitamin Ds vorbehandelt, um diesen mSgtichen 8t6rfaktor zu verringern. Betrachtet man unsere Resultate zusammenfassend, erseheint es sehr nnwahrscheintich, dab die azot~misehe Osteopathic dureh eine StSrung des Vitamin D- Stoffweehsels bedingt ist. Weitere Untersuchungen mtissen kl~ren, ob eventuell der Transport des aktiven Metaboliten zu den Erfolgsorganen dutch die Urgmie beein~chtigt ist, oder aber, was uns noch wahrscheinlicher erscheint, die An- sprechbarkeit des Darms und des Knoehens ftir Vitamin D dureh die Niereninsuffizienz vermindert wird. Zusammen/as~ng. Es wurden Untersuehungen fiber den Langzeitmetabolismus yon Vitamin D bei Normalpersonen und Patienten mit Niereninsuffizienz durchgefiihrt. Nach intravenSser Injektion yon Vitamin D:~-H 2 zeigt~ sieh in den untersuchten Serumproben weder flit die Halbwertszeit noeh far die Verteilung yon Vitamin D und seinen verschiedenen Metaboliten sin Un~erschied zwischen den beiden Gruppen. Diese Untersnchungsergebnisse machen es sehr unwahrschein- lieh, dab eine Vitamin D-StoffwechselstSrtmg ffir die Ent- wicklung der azot~mischen Osteopathie verantwortlich ist. Sgmmc~ry. Investigations have been performed in normal subjects and renal patients on the long term metabolism of vitgminDs. After an intravenous injection of tritiated vitamin D s there was no difference between both groups: halflife and the distribution of vitamin D and its various metabolites in the serum were almost identical. Our results suggest that a disorder of vitamin D metabolism is not responsible for the development of the azotemic osteody- strophy. Literatur 1. Avioli, L. V., Lee, S. W., McDonald, J.E., Lurid, J., De Luca, H. F. : Metabolism of vitamin D 3--3 tt in human subjects: distribution in blood, bile, feces and urine• J. clin. Invest. 46, 983 (1967). 2.--- Birge, S., Lee, S.W., Slatopotsky, E. : The metabolic fate of vitamin D 3-3 H in chronic renal failure. J. clin. Invest. 47, 2239 (1968). 3. Blunt, J. W., DeLuca, H. F., Sctmoes, H. K. : 25-Hydroxy- cholecalciferol. A biologically active metabolite of vita- min D 3. Biochemistry (Wash.) 7, 3317 (1968). 4. Koch, H.-U., Schaefer, K., Opitz, A., Herrath, D. yon: Untersuchungen zum Langzeitmetabolismus vonVitamin D (in Vorbereitung) 1970. 5. Mawer, E. B., Lumb, G.A., Stanbury, S. W. : Long biolo- gical halflife of vitamin D 3 and its polar metabotites in human serum. Nature (Loud.) 222, 482 (1969). 6. -- Baekhonse, J. : An improved system for the separation of metabolites of isotopically labelled vitamin D 3 on silicic acid columns. Biochem. J. 11~, 255 (1969). 7.- Schaefer, K.: The distribution of vitamin D 3 meta- bolites in human serum and tissues. Biochem. J. 114, 74 p. (1969). 8. Schaefer, K,, Schaefer, P., Koeppe, P., Opitz, A., HSffler, D. : Untersuchungen zur Frage der ur~misehen Osteopathic: StSrungen der intestinalen Calciumresorption in Abh~ngig- keit yon der Nicrenfunktion. Dtsch. med. Wschr. 93, 1018 (1968). 9. -- Smith, D.J., Mawer, E. B. : Effect of vitamin D feeding and vitamin D deficiency on the metabolism o~ labelled vitamin D 3 in the rat. 1970 (in Vorbereitung). 10. Stanbury, S. W. : Bony complications of renal disease. In: Black, D. A. K. (Hrsg.), l~enal disease, S. 665. Oxford 1967. Dr. K. Schaefer, Dr. I:L-U. Koch Dr. A. Opitz, Dr. D. yon Herrath Dr. tt. Knoop Med. Klinik und Poliklinik im Klinikum Steglitz Dd000 Berlin 45 Hindenburgdamm 30 Zur zuverli/ssigen Differenzierung yon A~B und A~B G. U~L~B~CK, P. P~OKOr und A. MA.~sI~:~ Medizinische Klinik der Univcrsit~t KSln (Direktor: Prof. Dr. R. Gross) Institut fiir Gerichtliche Medizin der Humboldt-Universit~t Berlin (Direktor: Prof. Dr. O. Prokop) Institut fiir H/~matologie und Bluttransfnsion Prag (~SSR) (Direktor: Prof. Dr. J. Ko}ej~i, Dr. sc.) Eingegangen am 25. Mai 1970 Noeh in der 3. Auflage ihres Buches ,,Die Blutgruppon des Menschen '° sehrieben Race und Sanger [1] fiber die Anwen- dung der AB-Gruppen bei Paternit~tsanMysen: ,,Wiirde einer der ProzeBbeteitigten als Tr~ger yon A,B ausgesehtossen -- w~s er nieht w~re, wenn er A1B gehabt h~tte -- so sollte das Ansschlul]ergebnis nicht als entscheidend betrach~et werden." Es ist kein Zweifel, dab diese _~uBerung nieht genetische Zweifel, wohl aber serologische Bedenken widerspiegelt. Ein- schr~nkend mu8 hinzugeftigt werden, dab der Naehweis sines irregu~ren An~i-A 1 bei einem A2B-Tr~ger die A2B-Bestim- mung mit hinreichender Sicherheit best~tigt. Bei zahlreiehen anderen A2B-Mustern verbleiben aber gewisse Zweifel, bei denen auch die Phytagglutinine nicht ergEnzende Informa- tionen bringen. 1967 haben D/irwald und Leopold A1B und A2B unter Anwendung yon Anti-Bsal [2--4] zu differenzieren begormen, wobei sic ans der Stoffreihe der Protektine 2mti-Bsi (Koch- salzextrakte aus dem Rogen yon Salmo irideus) bevorzugten [5]. 1970 legten die Autoren welters Daten vor und kommen sohlieBlich bei 300 untersuchten Mustern zur tJberzeugung, dab das Veffahren zweifelsfrei die beiden Untergruppen unter- scheiden kann: A2B-Erythroeyten werden yon Anti-Bsi an- gezeigt, A1B-Muster dagegen nieht [6]. In einer weiteren Arbeit konnte yon Bokisch [7] demon- strier~ werden, dab Speichelproben yon A1B- und A~B- Trggern (Sekretoren) durch Anti-oN (Anti-Ahel yon Cepaea nemoralis) unterschiedlich im Ouehterlony-Test prgcipitiert werden, und zwar A2B-Speiehet sehwaeh oder nicht, AIB krEftig. Vor kurzem haben wir in einer Arbeit dargelegt, dab AeB-Blutproben aueh noch in einer weitercn Hinsicht auf- f~llig sind. Sic sind ans zwei definierten Erythrocytenpopula- tionen komponiert, welche im A~B-Muster in unterschiedliehen Anteilen vorkommen, wobei ganz offensichtlieh Anwesenheit oder Abwesenheit yon irregul~rem Anti-A~ ira Serum bedeu- tungsvoll ist [8]. Diese Tests wurden mit Anti-Attp dureh- geffihr~ (aus Helix pomatia). Dieses heterophile Agglutinin agglutiniert nur einen Tell der Erythrocyten der A~B-Muster, den anderen Tell nicht. Der Auteil der nichtagglutinablen Erythrocyten kann bis zu 89% gehem Ffir die beiden E~Tthro- " " ~P nd cytenpopulatmnen wurden die Beze~chnungen As B u AgP m-likeB gew~hlt. Die Tatsache, dab AzB-lV[ustermit Anti-A~p nieht nut geringere Titer geben, sonderu auch sehwgehere t~eaktionen m~d ein Anteil der Blutzellen inagglutinabel ver- bleibt, wurde von uns dazu ausgenutzt, ein Verfahren zur Differenzierung auszuarbeiten, bei dam Reaktionsgemisehe yon Anti-AHp und Blutzellsuspensionen nach Art einer ,,K1Erungsreaktion" angesetzt werden. Material und Methods 1. Anti-A~p-LSsung: Das Pulver ge~roekneter Eiwei9- drfisen wird in einem blutisotonischem Puffer 1 Std mit Magnetriihrer au/gel6st, und zwar 0,5 g auf 100 ml Puffer. Der Ansatz wird fiber sin Nutschenfilter mit porSsem Ton abgesaugt. Das Filtrat ist votlst~ndig ktar and hat einen leichten bernsteinfarbenen Ton. Titer gegen A1-Erythrocyten in NaCI, 30 rain. Reaktionszeit 1 : 128 (256~). -- Die EiweiB- driisen stammen yon Sehneckcn der Gattung Helix pomatia. 2. Puffer: LSsung I (Tris-Gel-Puffer) Tris 3,41 g, Citroneu- s~e 0,6 g, Aqua dest. 1000 ml. LSsung II (Pt-Puffer) Tris 1,75 g, Citronens~ure 0,85 g, Aqua dest. 1000 ml. Von L5sung I werden 100 mt mit 1000 ml LSsung II vereint und dann 9,0 g Na2HP04 und 2,0 g KH~PO~ zugegeben. 3. BlutzelIen, die zn testen sind: Sic werden aus geron- nenem Blur durch ein Sieb gepreBt mid die Zellen dann zwei- real gewaschen und schlieBtieh wird sine 2%ige Erythrocyten- suspension in physiologischer KochsalzlSsung hergestellt. Der Test. 5 ml der Erythrocytenpension und 5 ml der Anti-AHp-LSsung werden miteinander vermischt trod die RShrchen abgestellt. Ablesung nach 21/2 Std.

Zur zuverlässigen Differenzierung von A1B und A2B

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Page 1: Zur zuverlässigen Differenzierung von A1B und A2B

g8. Jg., Heft 18, 1970 Kurze wissenschaftliche Mitteilungen 1131

kSnnte der unterschiedliche Untersuchnngszeitraum wiehtig sein, allerdings unterseheiden sieh unsere Werte nach 24 Std sehon ebenfalls deutlich yon den -con Avioli etal . mitgeteilten Befunden. Inwieweit der zum Zeitpunkt der Untersuchang vorliegende Vitamin D-Gehalt des K6rpers EinfluB au~ Ver- teflung und Stoffwechsel des injizierten Vitamin D hat, wird derzeit yon uns nntersucht. Da erste Befunde fgr eine gewisse Abhgngigkeit des Vitamin D-Metabotismus yore bestehenden Vitamin D-Statns sprechen [7, 9], haben wir alle unsere Patienten und Normalpersonen, Ehnlich wie auch Avioli etaL, mit 300 ~zg Vitamin Ds vorbehandelt, um diesen mSgtichen 8t6rfaktor zu verringern. Betrachtet man unsere Resultate zusammenfassend, erseheint es sehr nnwahrscheintich, dab die azot~misehe Osteopathic dureh eine StSrung des Vitamin D- Stoffweehsels bedingt ist. Weitere Untersuchungen mtissen kl~ren, ob eventuell der Transport des aktiven Metaboliten zu den Erfolgsorganen dutch die Urgmie beein~cht igt ist, oder aber, was uns noch wahrscheinlicher erscheint, die An- sprechbarkeit des Darms und des Knoehens ftir Vitamin D dureh die Niereninsuffizienz vermindert wird.

Zusammen/as~ng. Es wurden Untersuehungen fiber den Langzeitmetabolismus yon Vitamin D bei Normalpersonen und Patienten mit Niereninsuffizienz durchgefiihrt. Nach intravenSser Injektion yon Vitamin D:~-H 2 zeigt~ sieh in den untersuchten Serumproben weder flit die Halbwertszeit noeh far die Verteilung yon Vitamin D und seinen verschiedenen Metaboliten sin Un~erschied zwischen den beiden Gruppen. Diese Untersnchungsergebnisse machen es sehr unwahrschein- lieh, dab eine Vitamin D-StoffwechselstSrtmg ffir die Ent- wicklung der azot~mischen Osteopathie verantwortlich ist.

Sgmmc~ry. Investigations have been performed in normal subjects and renal patients on the long term metabolism of vitgminDs. After an intravenous injection of tritiated vitamin D s there was no difference between both groups: halflife and the distribution of vitamin D and its various metabolites in the serum were almost identical. Our results suggest that a disorder of vitamin D metabolism is not responsible for the development of the azotemic osteody- strophy.

Literatur 1. Avioli, L. V., Lee, S. W., McDonald, J .E . , Lurid, J., De

Luca, H. F. : Metabolism of vitamin D 3--3 t t in human subjects: distribution in blood, bile, feces and urine• J. clin. Invest. 46, 983 (1967).

2.--- Birge, S., Lee, S.W., Slatopotsky, E. : The metabolic fate of vitamin D 3-3 H in chronic renal failure. J. clin. Invest. 47, 2239 (1968).

3. Blunt, J. W., DeLuca, H. F., Sctmoes, H. K. : 25-Hydroxy- cholecalciferol. A biologically active metabolite of vita- min D 3. Biochemistry (Wash.) 7, 3317 (1968).

4. Koch, H.-U., Schaefer, K., Opitz, A., Herrath, D. yon: Untersuchungen zum Langzeitmetabolismus vonVitamin D (in Vorbereitung) 1970.

5. Mawer, E. B., Lumb, G.A., Stanbury, S. W. : Long biolo- gical halflife of vitamin D 3 and its polar metabotites in human serum. Nature (Loud.) 222, 482 (1969).

6. - - Baekhonse, J. : An improved system for the separation of metabolites of isotopically labelled vitamin D 3 on silicic acid columns. Biochem. J. 11~, 255 (1969).

7 . - Schaefer, K.: The distribution of vitamin D 3 meta- bolites in human serum and tissues. Biochem. J. 114, 74 p. (1969).

8. Schaefer, K,, Schaefer, P., Koeppe, P., Opitz, A., HSffler, D. : Untersuchungen zur Frage der ur~misehen Osteopathic: StSrungen der intestinalen Calciumresorption in Abh~ngig- keit yon der Nicrenfunktion. Dtsch. med. Wschr. 93, 1018 (1968).

9. - - Smith, D.J . , Mawer, E. B. : Effect of vitamin D feeding and vitamin D deficiency on the metabolism o~ labelled vitamin D 3 in the rat. 1970 (in Vorbereitung).

10. Stanbury, S. W. : Bony complications of renal disease. In: Black, D. A. K. (Hrsg.), l~enal disease, S. 665. Oxford 1967.

Dr. K. Schaefer, Dr. I:L-U. Koch Dr. A. Opitz, Dr. D. yon Herrath Dr. tt. Knoop Med. Klinik und Poliklinik im Klinikum Steglitz Dd000 Berlin 45 Hindenburgdamm 30

Zur zuverli /ssigen Dif ferenzierung yon A~B und A~B

G. U~L~B~CK, P. P~OKOr und A. MA.~sI~:~ Medizinische Klinik der Univcrsit~t KSln

(Direktor: Prof. Dr. R. Gross) Institut fiir Gerichtliche Medizin der Humboldt-Universit~t

Berlin (Direktor: Prof. Dr. O. Prokop) Institut fiir H/~matologie und Bluttransfnsion Prag (~SSR)

(Direktor: Prof. Dr. J. Ko}ej~i, Dr. sc.)

Eingegangen am 25. Mai 1970

Noeh in der 3. Auflage ihres Buches ,,Die Blutgruppon des Menschen '° sehrieben Race und Sanger [1] fiber die Anwen- dung der AB-Gruppen bei Paternit~tsanMysen: ,,Wiirde einer der ProzeBbeteitigten als Tr~ger yon A,B ausgesehtossen - - w~s er nieht w~re, wenn er A1B gehabt h~tte - - so sollte das Ansschlul]ergebnis nicht als entscheidend betrach~et werden." Es ist kein Zweifel, dab diese _~uBerung nieht genetische Zweifel, wohl aber serologische Bedenken widerspiegelt. Ein- schr~nkend mu8 hinzugeftigt werden, dab der Naehweis sines irregu~ren An~i-A 1 bei einem A2B-Tr~ger die A2B-Bestim- mung mit hinreichender Sicherheit best~tigt. Bei zahlreiehen anderen A2B-Mustern verbleiben aber gewisse Zweifel, bei denen auch die Phytagglutinine nicht ergEnzende Informa- tionen bringen.

1967 haben D/irwald und Leopold A1B und A2B unter Anwendung yon Anti-Bsal [2--4] zu differenzieren begormen, wobei sic ans der Stoffreihe der Protektine 2mti-Bsi (Koch- salzextrakte aus dem Rogen yon Salmo irideus) bevorzugten [5]. 1970 legten die Autoren welters Daten vor und kommen sohlieBlich bei 300 untersuchten Mustern zur tJberzeugung, dab das Veffahren zweifelsfrei die beiden Untergruppen unter- scheiden kann: A2B-Erythroeyten werden yon Anti-Bsi an- gezeigt, A1B-Muster dagegen nieht [6].

In einer weiteren Arbeit konnte yon Bokisch [7] demon- strier~ werden, dab Speichelproben yon A1B- und A~B- Trggern (Sekretoren) durch Anti-oN (Anti-Ahel yon Cepaea nemoralis) unterschiedlich im Ouehterlony-Test prgcipitiert werden, und zwar A2B-Speiehet sehwaeh oder nicht, AIB krEftig. Vor kurzem haben wir in einer Arbeit dargelegt, dab AeB-Blutproben aueh noch in einer weitercn Hinsicht auf- f~llig sind. Sic sind ans zwei definierten Erythrocytenpopula- tionen komponiert, welche im A~B-Muster in unterschiedliehen Anteilen vorkommen, wobei ganz offensichtlieh Anwesenheit oder Abwesenheit yon irregul~rem Anti-A~ ira Serum bedeu- tungsvoll ist [8]. Diese Tests wurden mit Anti-Attp dureh- geffihr~ (aus Helix pomatia). Dieses heterophile Agglutinin agglutiniert nur einen Tell der Erythrocyten der A~B-Muster, den anderen Tell nicht. Der Auteil der nichtagglutinablen Erythrocyten kann bis zu 89% gehem Ffir die beiden E~Tthro-

• " " ~ P nd cytenpopulatmnen wurden die Beze~chnungen As B u AgP m-like B gew~hlt. Die Tatsache, dab AzB-lV[uster mit Anti-A~p nieht nut geringere Titer geben, sonderu auch sehwgehere t~eaktionen m~d ein Anteil der Blutzellen inagglutinabel ver- bleibt, wurde von uns dazu ausgenutzt, ein Verfahren zur Differenzierung auszuarbeiten, bei dam Reaktionsgemisehe yon Anti-AHp und Blutzellsuspensionen nach Art einer ,,K1Erungsreaktion" angesetzt werden.

Material und Methods

1. Anti-A~p-LSsung: Das Pulver ge~roekneter Eiwei9- drfisen wird in einem blutisotonischem Puffer 1 Std mit Magnetriihrer au/gel6st, und zwar 0,5 g auf 100 ml Puffer. Der Ansatz wird fiber sin Nutschenfilter mit porSsem Ton abgesaugt. Das Filtrat ist votlst~ndig ktar and hat einen leichten bernsteinfarbenen Ton. Titer gegen A1-Erythrocyten in NaCI, 30 rain. Reaktionszeit 1 : 128 (256~). - - Die EiweiB- driisen stammen yon Sehneckcn der Gattung Helix pomatia.

2. Puffer: LSsung I (Tris-Gel-Puffer) Tris 3,41 g, Citroneu- s ~ e 0,6 g, Aqua dest. 1000 ml. LSsung I I (Pt-Puffer) Tris 1,75 g, Citronens~ure 0,85 g, Aqua dest. 1000 ml. Von L5sung I werden 100 mt mit 1000 ml LSsung II vereint und dann 9,0 g Na2HP04 und 2,0 g KH~PO~ zugegeben.

3. BlutzelIen, die zn testen sind: Sic werden aus geron- nenem Blur durch ein Sieb gepreBt mid die Zellen dann zwei- real gewaschen und schlieBtieh wird sine 2%ige Erythrocyten- suspension in physiologischer KochsalzlSsung hergestellt.

Der Test. 5 ml der Erythrocytenpension und 5 ml der Anti-AHp-LSsung werden miteinander vermischt trod die RShrchen abgestellt. Ablesung nach 21/2 Std.

Page 2: Zur zuverlässigen Differenzierung von A1B und A2B

1132 Km~e wissenschaftliche Mitteihmgen Klin. Wschr.

Ergebnis. A~B-Suspension: Die Erythrocyten sind his auf wenige im Bodensatz vollst~ndig aggintiniert. ~bcrstehende L6sung fast klar.

A~B-Suspension: Der Ansatz hat sich his auf den oberen Abschnitt des RShrcheninhaltes makroskopisch nicht ver- ~ndert. Der Ansatz imponiert weiter wie eine Blutaufsehwem- mung.

Das Ergebnis zeigt das beigegebene Photogramm (Abb. 1).

4. Jarosch, K., Schnitzler, St., Prokop, O., Uhlenbruck, G.: Anti-B (Anti-Bsal) in Forelleneiern. Z. ~irztl. Fortbild. 61, 15, 758 (1967).

5. Diirwald, W., Leopold, D.: Unterscheidung der Blut- gruppen AIB und A~B dutch Anti-Bsal aus Forellenrogen. Dtsch. Gesundh.-Wes. 22, 50, 2392 (1967).

6. Leopold, D., Dihwvald, W.: Dtseh. Gesundh.-Wes. ira Druck (1970).

7. Bokiseh, H. : Die Anti-Ahel-Pr~cipitine der Gartenschnecke. Med. Diss. (Humboldt), Berlin 1967.

8. Majsky, A., Prokop, O.: Nachweis der Existenz yon zwei A ~ B Erythrozytenpopulationen A~PB nnd m-like bei A~B-

Menschen. Z. Immun.-Forsch., im Druck (1970). 9. Prokop, O., Uhlenbruck, G.: Die menschlichen Bhit- und

Serumgruppen, II. Aufl. Leipzig: Thieme 1966.

Prof. Dr. G. Uhlenbruck Abt. Immunbiol. Med. Klinik D-5O00 K6in 41, Kerpener Str. 15

Abb. 1. Die Reaktionsgemisehe nach 2 ~/2 Std Reaktionszeit; links A2B, rechts A1B

Der Test kann auch noch nach 4 Std abgelesen werden. Man mischt zu diesem Zweck den RShrcheninhalt noch einmal dutch. Der A1B-Ansatz , der aus ganz groben Agglutinaten besteht, kl~rt sich innerhalb weniger Minu~n vollst/~ndig.

Der Test wurde an 30 A2B-Mustern erprobt und gibt zu- verli~ssige Resultate. Die Anwendung des Puffers hat den Zweck, den Kochsalzgehalt des Gesamtgemisches niedrig zu halten, damit nicht im A2B-Fall durch zu avide Agglutination, die agglutinablen Erythrocyten nichtaggtutinable in Aggluti- nate miteinzubeziehen. Wir hubert ni~mlich beobaehtet, da$ eine ErhShung des Kochsatzgehaltes die Avidit~t yon Anti- AHp steigert, was im iibrigen auch yon humanen Anti-A und- Anti-B-Seren bekannt ist [9].

Zvzammen/assung. Es wird ein neuer Test zur zuverl~ssigen Bestimmung yon A1B und AaB beschrieben, und zwar unter Verwendtmg yon Anti-A-Agglutinin aus der Eiweil~drfise yon Schnecken (Helix pomatia). Der Test hat nicht nur forensische Bedeutung, sondern auch klinischen ~%rt, wenn es um die Feststelhing yon Blutgruppen~nderungen bei matignen Er- krankungen (Leukgmien) geht.

Summary. A new method is described which distinguishes clearly between A1B and A2B red cells, when using anti-A agglutinin from snails (Helix pomatia). This test has not only forexrsic significance, but may also be performed in patients where change of blood group during cancer is suspected (leukemias).

Literatur 1. Race, R. ~., Sa~ger, R. : Die Bhitgruppen des Menschen,

deutsche "~bersetzung yon O. Prokop, III. Aufl. Stuttgart: Thieme 1958.

2. Prokop, O., Sehlesinger, D., Geserick, G. : Thermostabfies B-Agglutinin aus Konserven yon Laehskaviar. Z. Immun.- Forseh. 182, 5, 491 (1967).

3. Uhlenbruck, G., Prokop, O.: An incomplete antibody for red cells in salmon caviar. Vox Sang. (Basel) 12, 465 (1967).

Charakteristisehe Konstellation der Urinporphyrine als bioehemiseher Index der Porphyria eutanea tarda

~I. Doss, W. 1V[~IN~OS, II. ~LtLc~ow, C.-P. SODO~A~ und W. DSLLE

Klinisch-Biochemische Abteiinng des Hygiene-Instituts der Phflipps-Universi~t Marburg a. d. Lahn

(Direktor: Prof. Dr. R. Sieger~) Dermatologische Klinik und Poliklinik

der Universit~t ~Iiinchen (Direktor: Prof. Dr. O. Braun-Falco)

und Medizinische Universit~tsklinik Marburg a.d. Lahn (Direktor: Prof. Dr. G. A. Martini)

Eingegangen am 26.1Viii 1970

Untersuchungen fiber die Porphyrine im Urin [3, 4] und in der Leber [2, 3] bei Porphyria cutanea tarda (PCT) haben er- geben, da$ diese Erkrankung einen charakteristischen Ver- teihmgstyp der renal ausgeschiedenen Porphyrine (Por- phyrinogene plus Porphyrine) entwickett. Eine Umkehr des physiologischen Verhi~ltnisses yon Kopro- zu Uroporphyrin im Urin (physiologisch: K>> U), das sich in etwa 70% der Fi~lle noch weit zugunsten einer ErhShung yon Uroporphyrin ver- schiebt, dart zusammen mit dem stets gleichzeitigen Anstieg des Heptacarboxyporphyrins als so typiseh ffir die PCT be- trachtet werden, dab eine Diagnose ,,PCT" fiberprfift werden sollte, wenn Anstieg und Verteilung der Porphyrine nicht jener Regel entsprechen, die hier dargelegt wird und auf der bio- chemischen Diagnostik bei 18 Patienten mit klinisch aus- gepr~gter PCT basiert.

Material and Methodik Die Urine wurden liehtgeschiitzt bei Raumtempcratur ge-

sammelt. Transportzeiten bis zu 4 Tagen waren ohne Einflu6 auf die biochemische Analytik. Bakterielle Kontaminationen in einem Ausma~, bei welchem sie die Porphyrinbestimmungen verfiilschen kSnnen, lagen nicht vor.

Aus zwei 10 ml-Urinproben yon jedem Patienten wurden Doppelbestimmtmgen folgender Porphycine durehgeffihrt: Uroporphyrin, 7-COOH, 6-COOH-Porphyrine und 5-COOH- Porphyrine sowie Koproporphyrin. Jedes Porphyrin enthielt die Isomere der Typen I und III.

Die Vorbereitung des Urins zur Analyse, die Isolierung und quantitative Bestimmtmg der Porphyrine als Methylester im Mikro- bis Submikrogra, mm-MaBstab el~olgte mit den in die- sere Labor entwickelten Methoden [4]. Naeh diinnschicht- chromatographischer Trennung wurden die einzelnen Por- phyrinmethylester spektrophotometrisch in Chloroform ge- messen [4].

Ergebnisse Im Urin yon 18 Paticnten (4 Frauen im Alter yon 35 bis

71 Jahren, 14)/I~nner im Alter yon 48--68Jahren) mit klinisch diagnostizierter Porphyria cutanea tarda [6] wurden Uroporphyrin, Koproporphyrin und die intermedi~ren Por- phyrine mit 7, 6 trod 5 Carboxylgruppen bestimmt. Die ver- wendete Methodik war fiir die Analyse der einzelnen Porphyrine spezifisch [4].