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ImpressumHerausgeber: eBusiness-Lotse Ostbayern c/o ibi research an der Universität Regensburg GmbH Galgenbergstraße 25 93053 Regensburg [email protected] www.business-lotse-ostbayern.de

Redaktion: Dr. Ernst Stahl, Dr. Georg Wittmann, Sabine Pur, Holger Seidenschwarz, Stefan Weinfurtner, Thomas Bolz

Text: eBusiness-Lotse Ostbayern mit freundlicher Genehmigung durch und in Anlehnung an den E-Commerce-Leitfaden und Atrada

Gestaltung und Produktion: eBusiness-Lotse Ostbayern

Bildnachweis: alphaspirit/fotolia.com (Titel)

Checkliste

AllgemeinE-Commerce-Lösungen müssen für eine bestän-dige Weiterentwicklung ausreichend flexibel sein und zusätzlich den individuellen Geschäftspro-zessen sowie den Anforderungen des Unterneh-mens gerecht werden. Nur wer im E-Commerce zukunftsorientiert denkt, kann erfolgreich sein. Dafür ist von Beginn an ein strukturiertes Vorge-hen, das sich konzeptionell mit der strategischen Planung auseinandersetzt, notwendig. Diese Checkliste unterstützt bei der Planung von E-Commerce-Projekten und soll zukünftigen Online-Händlern Klarheit verschaffen.

Als Erstes stellt man sich als Unternehmer grund-sätzlich die Fragen: Handelt es sich um die erste E-Commerce-Aktivität? Welche Bedeutung hat dieser Vertriebskanal unter den eingesetzten Absatzwegen? Gehört der Web-Shop zu einer umfassenden Online-Strategie? Auf dieser Grund-lage werden im Anschluss daran die Kundenseg-mente, das Angebot an Waren und Dienstleistun-gen, die geplante Höhe der Umsätze sowie die räumliche Ausrichtung (regional / national / internati-onal) näher betrachtet. Darauf folgen das Sortieren der gesamten Inhalte und die Benennung der kon-kreten fachlichen Anforderungen. Empfehlenswert ist hierbei ein Kick-off-Workshop mit allen beteilig-ten Abteilungen des Unternehmens, bei dem Wün-sche und Vorstellungen erfasst und zu lösende Probleme angesprochen und bedarfsgerecht ana-lysiert werden. Auf dieser Basis kann im nächsten Schritt schon eine Kostengrobplanung durchge-führt und darauf aufbauend ein Lastenheft erstellt

4. Projektorganisation ► Aufgabenverteilung durch einen zentralen

Projektverantwortlichen ► Festlegung von Meilensteinen ► Zeitplanung und Überwachung einzelner

Projektabschnitte ► Definition wichtiger „Randprozesse“ und deren

Abläufe (z. B. Zahlungsstörung, Retouren)

5. Zusätzliche Überlegungen und Hinweise ► Pflege eines individuellen Kundendialogs, etwa

im Rahmen von Anfragen und Reklamationen (z. B. auch über Feedback- und Kontakt- formulare)

► Einsatz unterstützender Software, die die Kom-munikation rund um das E-Commerce-Angebot nachvollziehbar macht (z. B. Ticketsystem)

► Implementierung von Web-Controlling-Lösun-gen zur Messung des Nutzerverhaltens und zur Verbesserung der Shop-Qualität

► Regelmäßiges und systematisches Testen durch eigenes Personal und durch Dritte

► Dem Shop bzw. dem E-Commerce-Projekt Zeit geben, akzeptiert zu werden

CHECKLISTE

Bei der Planung von E-Commerce-Projekten sind einige wichtige Aspekte zu beachten. Dabei kann die folgende Checkliste eine erste Hilfestellung bieten.

Das eKompetenz-Netzwerk für UnternehmenDas „eKompetenz-Netzwerk für Unternehmen“ ist eine Förderinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. 38 regionale eBusiness-Lotsen haben die Aufgabe, insbesondere mittelständischen Unternehmen deutschlandweit anbieterneutrale und praxisnahe Infor-mationen für die Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und möglichst effizi-ente eBusiness-Prozesse zur Verfügung zu stellen.

Die Förderinitiative ist Teil des Förderschwerpunkts „Mit-telstand-Digital – IKT-Anwendungen in der Wirtschaft“. Zu „Mittelstand-Digital“ gehören ferner die Förder- initiativen „eStandards: Geschäftsprozesse standardisie-ren, Erfolg sichern“ und „Einfach intuitiv – Usability für den Mittelstand“.

Unter www.mittelstand-digital.de können Unternehmen sich über die Aktivitäten der eBusiness-Lotsen informie-ren, auf die Kontaktadressen der regionalen Ansprech-partner sowie aktuelle Veranstaltungstermine zugreifen oder Publikationen einsehen und für sich herunterladen.

eBusiness-Lotsen

Darmstadt

Gießen

Kaiserslautern

Stuttgart

Saarbrücken

Weingarten

Augsburg

Freilassing

Regensburg

Nürnberg

Würzburg

Hof

IlmenauChemnitz

Dresden

Cottbus

Leipzig

Frankfurt(Oder)

Brandenburg a.d.H.

Potsdam

Magdeburg

Hannover

Lübeck

Schwerin

Neubrandenburg

Berlin

Hamburg

Bremen

Lingen

Osnabrück

Münster

PaderbornDortmund

Hagen

Aachen

Koblenz

Kiel

Köln

Checkliste zur Planung von E-Commerce-Projekten

werden, das auch als Anhaltspunkt für Ausschrei-bungen und Angebote und für die spätere struktu-rierte Umsetzung dient.

Auswahlkriterien für Technologie & Partner

Entscheidende Kriterien für die Auswahl einer Standard- oder einer individuell angepassten E-Commerce-Software-Lösung sind die Flexibilität und der Grad an gewünschter Individualität. Der Vorteil einer Mietlösung (Software as a Service, SaaS) ist, dass sich der Betreiber im Rahmen festgeschriebener Dienstleistungsverein-barungen (Service-Level-Agreements, SLA) zur Wartung und zur Funktionalität der Software ver-pflichtet. Das bedeutet, dass die Erfüllung aller Anforderungen an Performanz, Erreichbarkeit, und Skalierbarkeit sichergestellt ist, auch wenn Komplexität und Dynamik von Projekten zuneh-men. Handelt es sich um größere Shop-Systeme, kommt noch der Full-Service-Aspekt hinzu. Egal, ob man sich für ein Software-Unternehmen oder eine Agentur als Anbieter von Managed Servi-ces entscheidet, sollte man in erster Linie auf die Marktnähe des Anbieters sowie auf praxisrele-vante Problemlösungen inklusive passender Refe-renzen achten.

Schnittstellen & Integration

Will man im E-Commerce erfolgreich sein, so sollte man alle Geschäftsprozesse durchgän-gig auf den Online-Kanal ausrichten. Eine große Rolle spielen hierbei standardisierte Schnittstel-len sowie eine einfache Integration und Synchro-nisierung vor- und nachgelagerter Systeme, wie Costumer-Relationship-Management (CRM), Zah-lungsabwicklung oder Logistik. Standards lassen sich nämlich nicht nur mit bestehenden Shop- Systemen kombinieren, sondern erlauben auch den Wechsel von Partnern und bieten somit Unternehmen die notwendige Flexibilität.

Straffe Projektsteuerung

Ein fester Ansprechpartner im Unternehmen für die Umsetzung aller inhaltlichen Entscheidungen wäh-rend der Projektlaufzeit ist für das Gelingen von hoher Relevanz. Er steht im Mittelpunkt des Pro-jektes, nimmt Anfragen in Empfang, formuliert Auf-träge und gibt diese an die jeweiligen Experten wei-ter. Desweiteren erteilt er aktiv Auskunft über die gegenwärtige Lage und achtet auf die Einhaltung des Budgets.

Außerdem ist es vorteilhaft, K.-o.-Kriterien („Show-stopper“) zu identifizieren – also Sachvorhaben, die das komplette Vorhaben gefährden können. Auf diese Weise können mögliche Fehlentwicklungen frühzeitig erkannt und geeignete Gegenmaßnah-men ergriffen werden.

Zusätzliche Überlegungen

Auch E-Commerce-Systeme, wie Online-Shops, erfordern eine juristische Betreuung. Zu den Auf-gaben eines Anwalts gehören das Erstellen von rechtssicheren AGBs sowie die Beratung beim datenschutzkonformen Umgang mit Kundendaten oder bei der steuerlichen Behandlung von Umsät-zen. Sobald der Shop rechtlich abgesichert ist und die Qualitätssicherung erfolgreich war, kann er online gehen. Von nun an muss man abwarten und dem E-Commerce-Projekt ausreichend Zeit lassen, um Akzeptanz zu gewinnen. Dabei sind hektische Änderungen an vermeintlichen Stellschrauben zu vermeiden, denn sie schaden nur der Nachvollzieh-barkeit, welche Anpassungen wirklich sinnvoll sind. Erst nach einer angemessenen Anlaufphase, in der man erste Erfahrungen sammeln konnte, sollte man das eigene System beständig, aber überlegt weiter-entwickeln.

Wichtige Teilbereiche der Planung von E-Commerce-Projekten1. Strategische Überlegungen – Basisfragen

► Ist das geplante E-Commerce-Projekt die erste Aktivität im Online-Bereich? Wenn nein, wer kann ggf. E-Commerce-Kompetenz beitragen?

► Welche Bedeutung hat der E-Commerce als Absatzkanal für das Unternehmen?

► Welche Prozesse sind involviert? ► Welche Internet-Vertriebskanäle sollen bedient

werden (z. B. eigener Shop, Auktions- oder Verkaufsplattformen)?

► Welches Sortiment wird angeboten? ► Welche Preisstrategie soll verfolgt werden? ► Welche Zielgruppen werden adressiert (z. B.

Geschäfts-, Privatkunden) und in welcher Form (z. B. Sprache, Layout)?

► Soll der Shop regional, national oder auch grenzüberschreitend ausgerichtet sein?

► Welche Funktionen soll der Shop beinhalten (z. B. Detailansicht bei Produkten, Warenkorb mit Wunschzettelfunktion, Kundenrezensionen)?

► Welche Marketing-Maßnahmen sollen einge-setzt werden?

► Wie ist die Lagerhaltung organisiert (z. B. zentral oder dezentral)?

► Gibt es bereits Erfahrungen im Versand (und der Retoure) der Produkte?

► Welche Zahlungsverfahren sollen den Kunden angeboten werden?

► Wird ein Risiko- und Inkasso-Management nötig sein?

► Anhand welcher Kriterien wird der Projekterfolg gemessen (z. B. Umsatz, Neukundengewin-nung)?

► Welche K.-o.-Kriterien („Showstopper“) können den Projekterfolg gefährden?

2. Vom Kick-off-Workshop zum Lastenheft – die ersten Planungsschritte

► Definition klarer Projektziele ► Erfassen von Vorstellungen, Wünschen und

möglicher Probleme ► Bedarfsanalyse der Projektbeteiligten ► Bewertung der Fachanforderungen – nach

Wichtigkeit, Integrationsfähigkeit, Auswirkungen, Widersprüchen, Kostenimplikationen und Not-wendigkeit

► Grobe Kostenplanung ► Erstellung eines (unter Umständen sehr detail-

lierten) Lastenheftes

3. Technologie & Partner ► Festlegung auf eine Standard- oder eine indivi-

duelle Lösung ► Entscheidung zwischen Miete oder Kauf der

gewählten Lösung sowie der Art des Betriebs der Lösung (z. B. eigener Betrieb vs. Fremd-betrieb)

► Auswahl eines Technologiepartners (z. B. Spezi-alist oder Full-Service-Agentur)

► Definition von Anforderungen an Performanz, Erreichbarkeit, Skalierbarkeit und Erweiterbar-keit

► Einbindung vor- und nachgelagerter Systeme, wie Zahlungsabwicklung, Logistik, Kunden- service

► Verwendung standardisierter Schnittstellen ► Sicherstellung der Darstellung für gängige

Browser-Varianten und für den Zugriff über mobile Endgeräte

► Ggf. Integration von CRM-Elementen zur Kun-dengewinnung und -bindung

► Rechtliche Absicherung und Betreuung ► Detaillierte Kostenplanung (z. B. Betrieb, War-

tung)


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