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M. S. Horowitz: AuBergewShnIiche Tumoren des Ohres und des Unterkiefers 203

Elektroneuronographie bei LKngsschnittuntersuchungen an einer genfigend groBen Zahl yon FacialislEhmungen zeigen, dab ein Prozentsatz yon 500/0 degenerierter ~Nervenfasern im allgemeinen keine nennenswerte Asymmetrie der mimischen Inner- ration bedingt. In Einzelf/illen geht dies sogar bis zu einem Prozentsatz yon 70~ . Eventuelle Mil]erfolge yon ~ervenrekonstruktionen im Extratemporalbereich sollten nach meiner ~berzeugung im Gegensatz zu Herrn Schaupp daher nicht der postoperativen Sicherheitsbestrahlung angelastet werden. Man sollte bemfiht sein, nach anderen Grtinden ffir den MiBerfolg zu suchen. Mit einer nennenswerten Asym- metrie der mimischen Innervation als Bestrahlungsfolge braucht nicht gerechnet zu werden. Die extratemporalen I~ervenrekonstruktionen nach Tumoreingriffen haben ihren festen Platz.

M. E. Wigand (Erlangen): Die Faszikelnaht 1/~fit sich auch am Facialisnerven legen, was mein iV[itarbeiter C. l~Taumann kfirzlich bei 3 Fi~llen yon Parotiscarcinom mit Resektion des l~erven best~tigen konnte. -- Es zeigt sich fibrigens, dab auch die einfache Vereinigung eines lXTerventransplantates mit der denervierten l~[uskula- tur (Nervenimplantation in den Muskel) zum Neuaufbau yon motorischen Ein- heiten und damit zur Wiederherstellung einer Willkfirinnervation fiihrt.

K. Miindnich (M~nster) : Ich mSchte darauf hinweisen, dab der Ersatz des Facialis durch freie Transplantate auch dann Erfolg hat, wenn der transplantierte Nerv yon einem Fascientransplantat fiberlagert oder von einem Vollwerttransplantat gedeckt werden muB. Dies war im Schliifenbein bei einem unserer F/~lle notwendig, als nach Labyrinthektomie der Hohlraum mit Fascie ausgeffillt und der transplan- ~ierte l~erv daraufgelegt und schlieBlich noch mit Thiersch abgedeckt wulde. Die Funktionswiederkehr gelang auch nach Parotidektomie mit neck-dissection bei maximal vorbestrahltem Malignom der Wange, als das ausgedehnte, auf dem bloBen Kieferknochen liegende Transplantat nach Resektion der Wangenhaut mit einem groBen Vollhauttransplantat gedeckt werden muBte. In so einem Falle empfiehlt sich die Immobilisierung des Kiefers.

28. J. Helms (Tiibingen): Die Bewegungen des menschl ichen Trom- melfells

(F i lmdemonst ra t ion)

29. M. S. Horowitz (a.G.) (London) : Aul~ergewiihnliche Tumoren des

0hres und des Unterkiefers *

Dieser F i lm wurde yon dem Auto r in Angola (Sfid-West-Afrika) her- gestellt . Der F i lm ist in 3 Tei len dargeste l l t :

Der 1. Teil ist eine Einff ihrung in Angola, die Phys iogomie des Landes

und des Volkes. E r zeigt auch einige Krankenh/s in N o v a Lisboa und

Luanda, die H a u p t s t a d t Angolas, deren OperationssKle und die Kinder- abtei lung.

�9 tPilm konnte leider nicht gezeigt werden.

204 M.S. ttorowitz : Aul~ergew5hnliche Tumoren des Ohres und des Unterkiefers

Der 2. Teil behandelt die Ohrenkeloiden nnd Tumoren des Unter- kiefers. Die Keloiden sieht man oft in Afrika, nnd diese haben meistens einen traumatisehen Urgrund. Den Tumoren des Unterkiefers, die dieser Film zeigt, begegnet man nicht so oft, und sie werden Fibro- Myxoma genannt.

Der 3. Teil zeigt den ehirurgischen Eingriff in der Entfernung dieser oben erw/~hnten Tumoren. Beide Operationen sind yon dem Autor dieses Filmes durchgeffihrt worden.

Die Ent]ernung des Ohrenlceloids

Der Tumor ist an beiden Ohren und ziemlieh groin. Die Operation wurde unter allgemeiner Narkose darchgeftihrt; unglficklicherweise waren wir nicht im Stande, t typotension zu benutzen. Naehdem der Keloid entfernt wurde, mul]te die Hau t sehr welt abgelSst und mobilisiert werden, um Hautspannung zu verhfiten. Die F~den warden am 7. Tage nach der Operation entfernt. Der Pat ient wurde mit l~Sntgenstrahlen vor und nach der Operation behandelt.

Die Ent]ernung des Fibro-Myxoma des Unterl~ie/ers

Der Film zeigt Resektion yon mehr wie 8/4 des Unterkiefers. Der Ur- sprung des Tumors ist am Unterkiefer und war zur unteren Seite der Zunge hin angewaehsen. Ein guter Tell des Periosteum war preserviert, um die rauhen Stellen des 3.Tells des Unterkiefers zn schfitzen. Die Operation war unter allgemeiner Narkose; Indukt ion war durch Tracheotomie. Die RSntgenaufnahme zeigte eine volle ZerstSrung des Knoehen mit Dissemination der kleinen Knochenteile.

Pathologischer Be/und

(Pathologisches Inst i tut , Royal Marsden Hospital, London S.W. 3.)

Zwei schmale Stfieke Schleimgewebe in Formalin sind von Herrn M. S. Horowitz, 86 Harley Street, London W 1, eingetroffen.

Der Tumor besteht aus spherisehen, stern-fSrmigen und Spindelzellen auf Bindegewebe. Diese Zellen sind durch Mucin und Odemaflfissigkeit separiert. Die Zellkerne sind regelmi~Big in GrSi]e und in Form und Farb- eigensehaften. Ein Netzwerk yon capillarisehen Blutgefiil]en zeigte sich im ganzen Tumor.

Diagnose: Fibro-Myxoma des Unterkiefers.


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