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1. Auf Lebensmittel, Gesundheitspfiege, Handel etc. beziigliche. 765

die Verseifungszahlen der abgeschiedenen Harzs~uren 312,4--319,7, im Mittel ihrer Versuche mit 5 verschiedenen ttarzen 316 betrugen, er- gaben sich ftir die verwendeten ttarze selbst die Verseifungszahlen 328,9- -347,5 , beziehungsweise ein Gehalt yon 7 ,34- -9 ,00 ~'~J unverseif- barer Substanz. Letztere bleibt bei den Fetts~ureestern, entzieht sich also tier W~tgung. Wendet man bei T w i t c h e l l ' s Verfahren nur Harz an, so kann man durch Verdunsten der Petrol~therlSsung den unver- seifbaren Antheil desselbe~l ~) direct isoliren und zur Ansehauung bringen.

Chinesiszhes Iriseetenwachsi welches yon dem auf der ehinesischen Esehe lebenden Coccus eeriforus Fabr. producirt wird, zeichnet sich nach G eh e & Co. 2) durch weisses, krystallinisehes, wa]rath~hnliehes Geftige aus und besitzt einen Schmelzpunkt yon 8 2 - - 8 3 0 C. Sein specifisehes Gewicht betr~gt 0,926 bei 15 o C. (nicht 0,970 wie bisher an- gegeben). In China soll dieses Wachs einen bedeutenden Handelsartikel ausmachen und haupts~chlieh zur Herstellung yon Kerzen verwendet

werden.

Die Priifung des Chloroforms ist so vielseitig und eingehend bearbeitet worden, dass sich kaum ~eues tiber dieselbe sagen l~sst. E. R. S q u i b b ~) hat sieh nun der Mtihe unterzogen, in einer sehr umfassenden Anwei- sung alles Brauehbare zusammenzustellen und gleichzeitig die Ausftih- rung tier Proben so genau zu beschreiben, dass seine Arbeit bei der grossen Wichtigkeit des Gegenstandes aueh diesseits des Oceans yon be- sonderem Interesse sein dtirfte. Ich lasse seine Anweisung zur Prtifung des Chloroforms nachstehend folgen:

1. In einem 50 cc haltigen~ getheilten~ mit eingeschliffenem Glas- stSpsel versehenen Cylinder werden 10 cc Chloroform und 20 cc Wasser etwa 5 Minuten Iang stark geschtittelt. ~ach vollstiindigem Absetzen der Fltissigkeiten werden ftir jede Priifung etw~ 5 c c des Wassers in ein 10 cc haltiges Reagensglas gegossen, mit Lackmuspapier geprtift and dann etwa 4 Tropfen SilbernitratlSsung hinzugesetzt. I)anu wird mit einem reinen Glassti~bchen umgertihrt. Fast jedes Chloroform und das meiste destillirte Wasser werden eine mehr oder weniger wahr- nehmbare geringe Opalisirung verursachen, da diese 1)robe eine t~beraus scharfe ist. Ist dieselbe abet deutlich ausgepr~gt, aueh bei der Quer-

1) 5edenfalls ein Resinotannol. W.L. 2) Handelsbericht, April 1895, S. 9. 3) Pharm. Rundschau 11, 152; durch Zeitschrift f. angew. Chemie 1893,

S. 544.

766 Berieht: Specielle analytischo ~[ethoden.

durchsieht der Fltissigkeitss~tule, so bekundet diese Reaction die einge- tretene Zersetzung und daher die Unbrauchbarkeit des Chloroforms ftir an~tsthetisehe Zwecke.

In das gut ausgespalte Reagensglas werden dann weitere 5 cc des Chloroformwassers gegossen und etwa 1 cc JodkaliumlOsung hinzugeft~gt. Eintretende gelb-grtinliche Fgrbung zeigt die Gegenwart yon freiem oder lose gebundenem Chlor an und der Grad der Fgrbung die geringe oder grosse ~enge desselben.

Da die Entstehung yon Chlorwasserstoff als ein Zersetzungproduct des Chloroforms dutch Luft und Licht allgemein angenommen wird, so l~tsst Probe 1 derartige Zersetzung mit maassgebender Sieherheit erkennen.

2. In einem 50 cc haltigen graduirten, mit eingesehliffenem Glas-

stSpsel versehliessbaren Cylinder werden 40 cc Chloroform mit 4 cc farb-

loser, coneentrirter Sehwefels~ure 20 Minuten lang stark geschi~ttelt. ~ach 15 Minuten 8tehen soil eine vollstgndige Trennung der beiden Flt~ssigkeiten eingetreten sein; beide sollen v~Sllig klar und die S~iure nahezu farblos geblieben sein. Wenn der Cylinder an ein Fenster mit zerstreutem Tageslieht gestellt und aus der Entfernung ~on 4 - - 5 ~ be- trachtet wird, so sell eine Farbensehattirung zwischen den beiden Fltissigkeiten nieht oder kaum wahrnehmbar sein. Die Farbe der Sgure- schicht weehselt indessen aueh bei gutem Chloroform meistens zwisehen einem matten Grau oder gelbliehen Braun oder Braungelb. Diese F~irbung soil aber tiber die einer hellen )ioselweinfarbe nicht hinaus- gehen. In Betracht zu ziehen ist aber, dass zuf~illig hinzugekommene Staub- oder Korktheilehen bei dem Verschluss der Aufbewahrungsflasche durch KorkstSpsel diese F~rbung herbeiftihren oder deren Intensit~t ver- mehren k~Snnen. Dieselbe sell daher an sieh, ohne Bert~eksiehtigung der anderen Prtifungsweisen, nieht als maassgebend ftir die Qualigits- beurtheilung gelten. Auch ist der Durchmesser der Flt~ssigkeitss~tule i m Cylinder zu berticksichtigen; derselbe sell nicht geringer als 1 cm sein, oder, wenn yon oben beobaehtet, mindestens 3 cm Tiefe haben. Ueber 20 Minuten sell die Schiittelung nicht dauern und die weitere Einwirkung der beiden Fltissigkeiten nicht iiber 15 Minuten, weil durch den Einfluss yon Licht und Luft weitere Zersetzung eintritt.

3. Mittelst einer in 5 cc graduirten Pipette werden 2 cc der Sehwefel- sgure yon Probe 2 in ein etwa 25 cc haltiges Reagensglas t~bertragen und etwa 5 cc Wasser hinzugeft~gt. Bei der eintretenden Erwgrmung wird der Geruch der Misehung sofort gepriift. Ein solcher tritt immer auf;

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bei gutem Chloroform ist dieser schwach wein-oder fruchtgther~rtig, angenehm und mit dem Erkalten der Mischung schnell verschwindend.

Nicht selten erinnert der @eruch abet aueh an den yon Kautschuk oder Guttapercha und ist eben so schne!l vorabergehend, ohne dass damit ein nachtheiliger Rackschluss auf die Gate des Chloroforms znlgssig ist, wenn die anderen Proben solche bestgtigen.

Die Flassigkeit soll aber stets klar und nahezu farblos sein. Geringe Trttbung nnd reizender oder unangenehmer Geruch bei der Misehung warden verdorbenes Chloroform bekunden.

4. Die bei der vorigen Prafung erhaltene LSsung wird mit 10 ce

Wasser welter verdt~nnt und soll bei dem Umrahren mittelst eines Olasstabes klar und farblos verbleiben und ebenso naeh dem Zusatze -~on 4 Tropfen SilbernitratlSsung. Eine kaum wahrnehmbare Yerminde- rung der Klarheit wird damit meistens eintreten, dieselbe soll aber die Grenze einer Opalisirung nieht erreiehen.

5. 10 cc des mit Sehwefels~ture in Probe 2 ausgeschattelten Chloro- forms werden in einem 50 cc haltigen, mit eingesehliffenem Glasst6psel versehenen Cylinder mit 20 cc destillirtem Wasser gut durehgesehattelt. Naeh dem Absetzen werden 10 c c d e r auf dem Chloroform schwimmenden Wasserschieht in einem Reagensglas mit 4 Tropfen Silbernitratl6sung mittelst eines Glasstabes gemiseht. Die Klarheit der Flassigkeit soll unvermindert bleiben.

6. 5 cc des zu prafenden Chloroforms werden in einem etwa 10 cc

haitigen Reagensglas mit 3 - - 4 c c klarem Barytwasser mittelst einer Pipette abersehiehtet und das Glas sogleich mit einem Korke gesehlossen. Das nahezu voile Glas wird dann in einem dunklen Raume aufgestellt. Zersetztes oder im Begriffe der Zersetzung befindliehes Chloroform ver- ursaeht an der Grenzlinie der beiden Flfissigkeiten durch die Bildung yon Baryumearbonat schnell eine Trttbung.

Bei einem noch nieht in Zersetzung befindliehefi Chloroform bleibt bei dieser Prafung die Berahrungszone far 5 his 6 Stunden vSllig klar; naeh dieser Zeitd~uer tritt abet oft eine bei seharfer Beobaehtung wahr- nehmbare geringe Opalisirung an der Grenzsehieht Bin, welehe inner- halb weiterer 6 Stunden sieh abet kaum wahrnehmbar verst~trkt. Itat aber eine Zersetzung begonnen, so tritt die Reaction sogleieh oder inner- halb 3 bis 4 Stunden ein. In diesem Falle wfirde diese Prfifung an sigh aberflassig sein, weil schon der Gerueh des Chloroforms und die

768 ~ericht: Sloecielle analytische Methoden.

zuvorigen Priifungen ftir dessen Untauglichkeit hinreichenden Beleg er- geben haben.

7. Ein gewShulicher Tel]er wird so welt erw~rmt, dass man ihu noch in der Hand halten kann, auf den Boden wird dann eine zuvor passend gross geschnittene Scheibe Filtrirpapier gelegt und 2 0 cc Chloro- form darauf gegossen. Dureh weehselnde Neigung des Tellers wird dann die Ausbreitung und Verdampfung des Chloroforms befSrdert. Dureh Zersetzung entstandene irritirende Gerfiehe werden alsdann im letzten Stadium der Verdampfung wahrgenommen und sind auch be- sonders zuletzt naeh dem Verschwinden des Chloroformgeruehes durch die zum Husten reizende Ausdtinstung erkennbar. Ganz reines, selbst alkoholfreies Chloroform gibt dann momentan einen angenehm wein~ther- artigen Geruch. Bei mehrmaliger Wiederholung dieser Probe mit frischer Papierseheibe ist dieselbe sehr charakteristisch. Die Wahr- nehmung eines st~rkeren, irritirenden, nicht schnell vortibergehenden Geruches gentigt allein schon zur Beanstandung eines ftir an~sthetisehea Gebrauch bestimmten Chloroforms.

Ueber Edelmetallverluste wi~hrend des hbtreibens bei verschiedeu

hohen Temperaturen hat R i c h a r d 0 e h m i c h e n 1) einige Versuehe mitgetheilt. Aus denselben geht hervor, dass~ sonstiges exactes Arbeiten vorausgesetzt, nur die Ergebnisse solcher Versuehe genau sind, bei welchen das Abtreiben in den T e m p e r a t u r g r e n z e n d e r G l ~ t t e - b i l d u n g stattgefunden hat. 620 ° (Schmelzpunkt des Aluminiums) ist eine geeignete, 900 o bereits eine zu hohe Temperatur, bei welch ]etzterer die Ergebnisse zu niedrig ausfallen.

Zur maassanalytischen Bestimmung der wasserlSslichen Phos- phors~ure in Superphosphaten hat C. G ] a s e r e) auf Grund der !~[e- thoden yon A. E m m e r l i n g 3 ) , sowie yon K a l m a n n und M e i s s e l s ~) ein an die officielle amerikanische Vorschrift sich anlehnendes Verfahren ausgearbeitet. Hauptbedingung zur Erzielung genauer Ergebnisse ist der Zusatz eines Ueberschusses yon genau neutralem Caleiumehlorid naeh Einstellung auf den Neutralit~tspunkt mit Methylorange. St0rend wirken die Anwesenheit yon viel Eisen- und Thonerdesalzen, sowie gewisse

1) Zeitschrifi~ f. angew. Chemie 1893, S. 723. 2) Chemiker-Zeituag 18, 1533; yore Verfasser eingesandt. 3) Diese Zeitschrift 26, 244. a) Ebendaselbst 33, 764.


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