Transcript

(Aus der Chirurgischen Universitgtsklinik Sofia, Bulgarien [Direktor: t)rof. Dr. Alex. Stanisehe//].)

Experimentelle Untersuchungen fiber Myoneuro- tisation. Vergleich zwischen Myoneurotisation

(gleieher Nerv) mit Nacktneurotisation (fremder Nerv).

V o n

Dr. Wladimir TomofL Ass i s t en t ar~ der Chirurg' ischen Kl in ik .

Mit 7 Textabbiidungen.

(Eingegangen am 25. Dezember 1932.)

Um efim Vergleichung a~lzustellen zwischen den Ergebnissen der Nacktnearotisation (direkte lmt)b~ltation eines freien zentralen Nerven- endes im Muskel) und Myo~earotisation - - muskulgre Neurotisation (Nearotisierung eines gel/ihmteJ~ Muskels dutch einon zentral gesi~ielten L,~plaen eines gesunden Muskels) ist es notwendig die Ergebnisse der beiden Methoden zungchst getrennt zu betrachten. Unsore Erfahrungen auf dem Gebiete der Nacktnearotisation sind in einer At'belt nieder- gelegt, die in der ,,Zeitschrift fiir die gesamte experimentelle Medizill" unter dem Titel ,,Physiologische und histologische Untersuchungen nach ktinstlicher Nem'otisation gel'ahmter Muskeln" erschienen ist. Wit geben hier nur einen zusammenfi~ssenden Auszug aus dieser Publikation:

Die Versuche win'den an Hunden ausgefiihrt. Es sollte festgestellt werden, welche physiologische (Wiederkehr der Funktion, elektrische Erregbarkeit, Verlauf der Muskelatrophie usw.) und histologische Ver- gn4erungen nach ktinstlicher Lghmung und Reneurotisierung eines Mus- kels mit einem fremden Nerven etntreten. Zu diesem Zwecke wurde der ~ . gastrocnemius darch Durchschneidung undResektion des N. tibialis gelghmt und darch Implantierung des zentralen Endes des darchschnit- tenen N. peroneus unterhMb des Capitulum fibulae reneurotisiert. Gleich- zeitig warden auch geeignete Kontrolloperationen (Lghmung ohne Reneurotisierung) ausgefi~tu-t. Die Versuchstiere warden allwSchentlich elektrischen Untersuchungen (direkte l~eizung des operierten Muskels mit galvanischem und faradischem Strome) unterworfen, um das Ver- halten der elektrischen Erregbarkeit festzustellen, und gleichzeitig wurden

486 Wladimir Tomoff:

die Ver/tnderungen der Funktion und des Volumens der entspreehenden Muskulatm" beobaehtet. Naeh der L/thmung und Nem'otisierung des Muskels vcrsehwindet zun/tehst, infolge der eintretenden degenerativen Prozesse, die Funktion und gleichzeitig 1/tgt die galvanisehe Erreg- barkeit allm/tlhlieh hitch, und die 3luskeh~trophie tri t t in Erseheinung. Naeh (let" 4. Woehe kehrt infolge yon regenerativen Prozessen im reneuroti- sierten l~Iuskel die Funktion und die ft~radisehe Erregbt~rkeit zm'iick, die galwmisehe Erregbarkeit (die nicht ganz erloschen war) verstSorkg sich Mlm/~hlieh wieder, und die 5Iuskelgtrophie wh'd riickgfi~ngig.

Naeh Absehlug der physiologischen Untersuchungen wurden die Ver- suehstiere, zweeks Gewinnung yon histologisehen Pr~tparaten, in ver- sehiedenen Intervallen naeh der Operagion get6tet. Die histologischen Pr/~parate aus dem lmplantationsgebiete zeigten junge Nervenfasern, die aus dem Inlplantage in dan gel~hmten M. gastrocnemius hinein- gewaehsen waren und dort neue Endplatten gebildeg hatten. Die gesultate der physiologisehen und hisgologischen Untersuehungen lassen sich folgendermagen zusammexffassen:

Es ist m6glich einen gel£hmten Muskel durch direkte Implantierung des zentralen Endes eines fremden motorischen Nerven zu neurotisieren, wie dies Heinccke, Erlacher u. a. bereits gezeigt haben.

Die f~rgdische Erregbarkeit kehrt bei Naektneurotisation gegen die 6. Woehe wieder. Dies sprieht daf/ir, dab der Restitutionsvorgang im neurotisiertett ~Iuskel zu dieser Zeit bereits begonnen hat. Tats/iehlieh lassen die histologisehen PrSparate nach der 4. Woehe nach der Operation bereits eine anatomisehe Verbindung zwisehen den neuausgesprossenen Nervenfasern und den Muskelfasern erkennen. Die galvgnisehe Erreg- barkeit, welche lange Zeit stark herabgesetzt bleibt (ohne vollst/~ndig zu erl6sehen), steigt sp/~ter (sogar naeh Eintrit t der Restitution) allm/~h- lieh wieder an his zur Erreiehung der Norm.

Die Funktion ketu'g ngch der 4. Woehe wieder. Sie geht Mso der Wiederkehr der elektrisehen Erregbarkeit voraus. Pgraltel mit den Funk- tionsschwanknngen schwankt aueh das Volumen der beteiligten Mns- kulatur.

Wohl zu ungerseheiden yon der direkten Neurotisation eines gel/thmten Muskels (Naektneurotisation) ist die indirekte 3{ethode die sog. Myo- neurotisation oder muskul/ire Nem'otisation. Aueh dieses Nem'otisations- verfa.hren ist nieht neu. So hat Gersuny angefrisehte Sehnittfl/tehen eines normalen und eines gel/thmten Muskels zur Verwaehsung gebraeht und erreieht, dab Nervenfasern aus dem gesunden 5Iuskel in den gelghmten iiberwachsen, wodureh letzterer neurotisiert wurde. Dieser Sgchverh~lt wurde spgter yon Erlacher experimentell best£tigt. Er l{~hmte beim iKeer- schweinehen den M. biceps brachii dutch I{esektion des N. museulo- cutaneus und implantierte in den gelghmten Biceps das freie Ende eines

Experimentelle Untersuchungen /iber Myoneurotisation usw. 487

ve to Peetoral is major bzw. veto ~{. del toideus ~bgespal tenen lVluskel- lappen, und konn te dann die veto Peetoral is bzw. Del to ideus in den Biceps i iberwachsenden Nervenfi~sern naehweisen. Die zweeks Myoneuro- t i s a t i onnach der gleichen Methode ausgeffihrten Oper~t ionen ~m 1V[enschen von Gersuny, Hacker, Erlacher, Khautz, gerulanus und Nutt, verliefen zum gn'ol~en Tell unbefr iedigend. Pr~kt i seh befr iedigende Ergebnisse h a t mi t dieser Methode nur Rosenthal bei :Facialisl/~hmung erreieht , indem es ihm gel(~ng, dureh Impl~mtierung von abgespa l te ten Muskel lappen des Masseter un(t Tempora l i s in den Orbicular is oculi, Leva to r h~bii superioris und Depressor labii inferioris diese - - nach Faeia l i s l / ihmung p¢~ralisierten 5{uskeln - - mehr oder weniger zu neurotis ieren. Perthes und Lexer behaup ten jedoeh, da~3 hierbei eine rein meeh~mische Zugwirkung eben- falls eine Rolle spielte.

Eigene Versuche mit Myoneurotisation. Dgs Hauptz ie l unserer eigenen, im vorstehen(ien mi tge te i l ten Unter-

suchungen war, festzustel len, zu welchem Ze i tpunk te n~ch der hnp l~n ta - t ion des freien Endes eines gest ie l ten ~ u s k e l l a p p e n s im vorher gel / ihmten Muskel, die funkt ionel le Verb indung zwisehen diesem und dem gesunden Muskel, d. h. die Renmtrot is ierung e in t r i t t . Zur Fes t s te l lung des F rag- l ichen d ienten die e lektr isehen Reukt ionen (Wiederkehr der e lektr isehen Er regb~rke i t usw.) his tologischen Untersuchungen, Funk t ionspr i i fungen und Volummessungen. Fe rner h,~ben wir du tch Vergleiehung der Ergeb- nisse der Myoneurot i su t ion und der jenigen der Nack tneuro t i s~ t ion zu e rmi t t e ln versueht , worin die Unterschiede nnd die Vortei le der beider- sei t igen Methoden zu s~mhen sind.

M a t e r i a l und Methode . Als bequemste Objekte fiir unsere Experimente erwiesen sich ttunde. Bei

diesen bieten anatomiseh und physiologisch der M. g~strocnemius und Semi- membranosus die bcsten Versuchsbcdiagungen, und zwar aus folgenden Grfinden: I. Der 5[. gastroenemius ist gut entwiekeI~ und tibt eine wichtige, leicht kontrollier- bare Funktion aus; 2. ist es wegen der unmittelbaren NachbarschMt zwischen M. semimembranosus und G~strocncmius leicht mSglich, einen gestielten Muskel- lappen vom Semimembranosus abzuspalten und dessen freies Ende in einen Spalt des neurektomierten Gastrocnemius zu implantieren; 3. werdea beide 35uskeln vom N. tibialis innerviert und dieser Nerv kann leicht bis zur gewfinschten HShe abprgpariert und zwecks L£hmung des M. gastroenemius neurektomiert werden. Am leichtestea zug~tnglich sind N. isehiadieus (Tibialis, Peroneus), M. gastrocnemius und Semimembranosus, yon der l~iickseite des Oberschenkels her, wobei man dutch die Fossa poplitea eindringt. Das Versuchstier wird folgendermaBen narkoti- siert: 1 Stunde vor der Operation erh~lt es eine Injektion mit Morphin-Atropin und 1/2 Stunde darauf wird )[ther gegeben. Man errreieht so eine volle Betgubung, welche auf Wunsch bis zur Beendigung der Operation ausgedehnt werden kann. Das bet~tubte Tier wird mit gespannter oder leieht flektierter Hinterextremit~ in Bauehlage auf den Operationstisch befestigt, so daB die ganze rfickwgrtige Oberfli~ehe des Beines frei zutage hegt.

488 Wladimir Tomoff:

Es wird ein Lfingssclmitt in der Mittellinie des Obersehenkels bis zum oberen Dri t tel des Crus angelegt, durch den man s tumpf zwischen Biceps femoris und Semitendinosus bis zum N. ischiadicus, bzw. Tibialis und Pcroneus vordringt. Der M. semitendinosus f indet medial und unten in der Schnittwunde, teilweise unmit te lbar unter der Haut . Tiefer in der Fossa poplitea wird der 3{. gastrocnemius freigelegt (s. Abb. 1). Letz terer mul3, ohne groge Sch/idigung der Blutgef/il]e, gut abpr~tpariert werden. Es

wird mm ein Verlaufsstfick yon fiber 4 cm L/inge aus dem

Abb. 1. Normale anaLomische Verh~ilLnisso 4or Muskel und. Norven des OI)cr~tionsgebictes.

N. tibialis reseziert und da- durch der M. gastrocnemius gel~hmt. Ein kfirzeres Ver- laufsstiick aus dem N. tibialis zu exzidiercn, empfiehlt sieh n ich t , well sieh sonst, wie experimentell erwiesen, die Irmervation wicder herstellen kann. Hierauf spalten wir einen zentr~d gestielten Muskel- lappen vom Semimembranosus breit ab, und nShen sein freies Ende in cinch Spalt des neur- ektomierten Gastrocnemius ein. Die bei AbspMtung des Muskellappens ents tandene Wunde wird nfit Catgut ver- n/iht. Die Lgnge des 3{uskel- lappcns ist yon der Distanz zwisehen Semimembranosus und Gastrocnemius (s. Abb. 2) abh/ingig. Es folgt Vern&hung des subcutanen Gewebes und der Haut , und Anlegung eines Mastisolverbandes. Es ist wiinschenswert, dab das Ver- suchstier wghrend der ersten Tage nach der Operation keine kraftigen Bewegungen mit der operierten Ex t remi tg t macht , da sonst der Muskellappen der Implantat ionsstel le entsehliip- fen oder abreigen kann.

Kontrollen. Zur Festste]lung des Eintr i t tes des ]~estitutionsprozesses ira gel~hmten Gastro-

cnemius, nach dcr ]~eneurotisierung des Muskels durch den gestielten 3{uskel- lappen, sowie i iberhaupt zur Feststellung aller Vergnderungen, die im Inneren des Muskels vor sich gehen, dienen die elektrischen Reaktionen bei galvanischer und faradischer Reizung der entsprechenden Muskulatur. Um mit Sicherheit fest- stellen zu k6nnen, dag gewisse Ver/inderungen im physiologischen Verhal ten tat- si~chlich mi t der Reneurotisation des Muskels zusammenhgngen, sind KontrolL versuche n6tig. Hicrzu wurden verwendet: 1. ]-Iunde mi t kfinstlich gelghmten Gastrocnemius, jedoch ohne Reneurotisierung dieses Muskels; 2. die gesunden I-Iinterbeine der Versuchstiere. Beide Arten yon Kontroll t ieren wurden syste-

Experimentelle Untersuehungen iiber Myoneurotisation usw. 4S9

matisehen Untersuehungen mit galvanischem und faradischem Strome unterworfen. Diese Kontrollversuchsreihe erm6glichte es, mit Sicherheit zu entscheiden, ob bei den Hauptversuchstieren eine t~eneurotisierung des M. gastroenemius dureh den gestielten Muskellappen eintrat und zu welchem Zeitpunkte nach der Myoneuroti- sation die funktionelle Verbindung zwischen dem gesunden und gel~hmten }lusket zustande kam. Es ist ratsam, stets nur ein Hinterbein zu operieren, mn das andere zu Vergleichszweeken zur Verfiigung zu haben. Es sei uns gestattet, hier noch eine kurze Bemer- kung fiber die Bedeutung der elek- trischen Reaktionen bei galvanischer und faradiseher l~eizung yon gesunden und gelahmten Muskeln vorauszu- sehicken. Wie bekannt reagiert der gesunde Muskel auf Reizung mit gal- vanisehem und faradisehem Strom mit normaler Kontraktion. Die normalen geaktionen ~,ndern sich bei patho- logisehen ZustAnden, z .B . naeh der L~thmung des Muskels, und zwar treten die Ver/~nderungen, sowohl bei galva- niseher als aueh bei faradischer Reizung iu Erseheinung. In den ersten Tagen naeh der L/ihmung sind die 5Iuskel. kontraktionen noeh normal. 2 Woehen naeh erfolgter Liihmung beginnt die elektrisehe Erregbarkeit stark naeh- zulassen, was sieh darin gul3ert, dab der galvanisehe Strom immer sehw/iehere und trggere Zuekungen auslOst, wgh* rend die Zuekungen bei faradiseher Reizung zur gleichen Zeit bereits voll- stgndig aufzuh6ren pflegen. Ni t gal- vanisehem Strom lassen sieh dann noeh trgge Muskelzuekungen ausl6sen, wgh- rend die faradisehe Reizung erfolglos bleibt. Wird nun der Muskel reneurotL siert, so sehen wir wie allm/ihlieh die trggen Muskelzuekungen bei Reizung mit galvanisehem Strom energiseher werden, wghrend der faradisehe Strom noeh negative I%esultate gibt. Die Wiederkehr der erstenMuskelzuekungen bei faradiseher Reizung zeigt an, dab der Restitutionsprozeg (die funktionelle Verbindung zwisehen dem gesunden und dem gelghmten Muskel) im neurekto- mierten Muskel bereits im Gange ist.

Abb. 2. N, tibiMis reseziert. Implantierung des freien End.es ~[cs gest.iclten Muskellappens

(-zorn Semimembranosus abgespaltet) im Gastroenemius (Myonetu'otis~tion).

V o r v e r s u c h e .

Diese Ver suche b e s t a n d e n in der e l ek t r i s chen U n t e r s u c h u n g (gal- van i s che l ind f a rad i sche Re izung) der n i c h t o p e r i e r t e n H i n t e r b e i n e de r

H u n d e ; der H i n t e r b e i n e j ene r T i e r e , bei denen der G a s t r o c n e m i u s

490 Wladimir Tomoff:

T a b e l l e 1.

Woche der I elektri-

s c h e l I

Unter - S l l o h l l n g o t l

1. --12.

1.- -12.

1. 12.

1. -12.

1. --12.

GaI~-anisehe lCeizung

gut erregbar, starke Zuckung

gut erregbar, st~rke Zuckung

gut erregbar, starke Zuekung

gut erregbar, starke Zuckung

gut erregbar, starke Zuckung

J~'~l, r a d i s o h e

Reizung

gu~ errcgbar, starke Zuckung

gut erregbar, starke Zuekung

gut erregbar, starke Zuckung

gut erregbar, sturke Zuckung

gut erregbar, starke Zuckung

Funktion

nornlalo Funktion normale

Funktion normale

Funktion normale

Funktion normale

Funktion

AtroI)hie

keine Atrophie

keine Atrophie

keine Atrophie

keine Atrophie

keine Atrophie

d Z O p e r a t i o n s -

d a t u m

10.1.31

/ 10.1.31

I

D~t]Im ! dcr elek- I trischen I Unter-

s l l c h l l l l g e n

1 7 . 1 . 3 1

24.1.31

i: l 14: .31 21.2.31 28.2.31

7 .3 .31 14. 3.31 21. .31

28.3.31 4 .4 .31

17.1.31

24.1.31 31.1.31

7 .2 .31 14. 2.31 21.2.31 28.2.31

7 .3 .31 14. 3.31 21.3.31 28.3.31

4 .4 .31

T a b e l l e 2.

]~]rgebnisse yon gMv~nischer

t:~eizung

gut erregbar I

schwach erregbar7 trhge Zuckung trgge Zuckung

77

7 ,

noch schwgehere Zuckung

77

7 ,

st~rke Her~b- setzung der Er-

regbarkeit trgge Zuckung

7~

~7

noch schw~chere Zuckung

Ergcbnisse yon faradi-

setter Rcizung

I

!st~rkeHerab-I i setzung der Erregbarkeit

negativ

~7

, p

7 ,

~7

negativ

Funktion

keine Funktion

~7

7 ,

~7

keinc Funktion

~7

, 7

7~

Atrophio

Beginn der Atrophie

Fortschrit t der Atrophie

7 ,

7 ,

77

7 ,

77

Beginn dcr Atrophie

Fortschri t t der Atrophie

, 7

,'7

~7

Experimentelle Untersuchungen iiber Myoneuro~isation usw. 491

O p e r a t i o n s - d a t u m

10. 1, 31

17. 1.31

17. 1. 31

D a t u m der elek- I ],]rgebnisse yon trischeli ] gMvanischer Unter- t~eizung

suchungen

17.1.31

24.1.31

3~. 1.31 2.31

141 2.31

21.2.3131

3:31 14. 3.31 21. ~.31 2 8 . . 31

4 .4 .31 1

i 24.1.31 I I

gut erregbar

sehr schwach erregbar,

tr~ge Zuckung t r~ige Zuckung

gut erregbar

31.1.31 schwach erregbar, trfige Zuckung

7.2.31 ,, 1 4 . 2 . 3 1 ,, 21.2.31 ,~ 28. 2.31 ,,

7 .3 .311 ,, 14.3.31 21.3.31 noeh sehw/~ehere

Zuckung I 28.3.31 ,,

4 .4 .31 ,, ~1 11.4.31 " i

i 24. 1.31 schwacherregbar, :1 trtige Zuckung i

]31. trage Zuckung ! 7. :14.

21.

1.31 2.31

2.31 2.31

2 3131 14: i: 31 2 1 . . 3 1 28.3.31

4 .4 .31 n o c h schw/tchere ' Zuckung

Ergebnisse yon faradi-

scher :Reizung

schwach erregbar, schwache Zuckung negativ

starkeHerab- setzung der

i Erregbarkeit negativ

~ 9

negativ

Funktion A.trophie

I k:~eon I Beg~tnod~re , u o ! ,, Fort setzung

der Atrophie

,, Fortschritt der Atrophie

, , 7 "

keine Beginn der Funktion Atrophie

,, I Fort.sehritt der Atrophie

,, Fortsetzung der At.rophie

keine Beginn der Funktion I Atrophie

I

,, i Fortschritt 'der Atrophie

1 1 . 4 . 3 1 , ,

499. Wladimir Tomoff:

kiinstlich gel/thmt, jedoch nicht reneurotisiert worden war. Die elek- trischen Untersuchungen wurden ebenso wie die Volummessungen und

J~'unktionspriifungen an der ent- T~belle 3. sprechendenMuskulatur allwSchent-

~ ~ lich vorgenommen. ! Woche ~ a ~ = =

a Opera- :naeh der "= ~ ~ ~ ,~ a D i e Ergebnisse d i e s e r U n t e r s u - t i ° n s : Opera- ~.:a ~.~ da tum t ion > ~ • - ~ e~ a g ~ ehungen sind in Tabellen 1, 2 und 3

:: ~ zusammengestellt. 1 10.1.31 1. ~ I - ~ _ + Wie die elektrisehen Reaktionen

I 2. 12. ._ I _ ÷ zeigen, t re tennachder Lghmung des 2 10.1.31 l. 12. : : . . . . ~ Gastrocnemius in diesem ?¢[uskel ge-

+ '+ -I - wisse degenerative Ver'anderungen 3 1 0 . 1 . 3 1 ]. ~ - - - , T

2. 12. l + ~ auf, die Mlmghlieh zunehmen. Dies 4 ~7. i .al 2. 1.12. !d - 7- _ ~ lal~t sieh daraus ersehen, dab die 5 17.1.31 I.--12.' - -- - - + Erregbarkeit bei Reizung mit gal-

+ Vorhandensein von Zuekung, vanisehem und faradisehem Strom Funktion oder Atrophic. - - Ausbleiben yon Zuekung, Funktion oder Atrophie. sieh allm~thlieh gndert. Bereits An-

fang der 2. Woehe sinkt die Erreg- barkeit bei galvaniseher Reizung bedeutend, so dab (tie M:uskel,mekungen immer sehwgeher werden, his sic fast vSllig erl6sehen. Das Resulta~ der faradisehen Reizung kann sehoa am Ende der ersten Woehe negativ sein. Dies ist natfirlieh keine gegel. Wie aus den Tabellen 1, 2 und 3 zu ersehen, kann das Ergebnis der faradisehen Reizung aueh spgter, gegen Ende der 3. Woehe negativ werden. Foerster hat sogar ein negatives Result;at bei faradiseher Reizung noeh viel spgter, ngmlieh 6--8 Woehen naeh der Totaltrennung des Nerven beobaehtet. Wahrseheinlieh hgngt dieser Untersehied mit der weehselnden Gesehwindigkeit des Degenerations- prozesses im gel/ihmten Muskel zusammen. Wenn die Auffassung riehtig ist, dab die Erregbarkeit des Nerven fiir den elektrisehen geiz yon tier Anwesenheit der Markseheiden und die Leitungsf/ihigkeit yon der Integritgt der Aehsenzylinder abhgngt, so k6nnen wh" uns die Vergnde- rungen in den elektrisehen Reaktionen mit den degenerativen Vorg/mgen, die in den M~rkseheiden und Aehsenzylinder der Nerven stattfinden, leieht erklgren.

Haul)tversuehe.

Die Hauptversuehe sollten zeigen, ob bei Reneu.rotisierung eines gel/i, hmten Muskels durch einen zentral gestielten Lappen eines gesunden Muskels, die Funktion dieses ~uskels wiederhergestellt wird und beson- ders zu welchem Zeitpunkte nach Ausftihrung der ~yoneurotisation der RestitutionsprozeB im )£uskel beginnt, weleher die funktionelle Verbin- dung zwisehen den aus dem gestielten ~uskellappen neuausspriegenden Nervenfasern und dem gel/~hmten Muskel begleitet.

Die Ergebnisse der Hauptversuehe sind aus Tabellen 4 und 5 zu ersehen.

Experimentelle Untersuehungen fiber 5Iyoneurotisation usw. 493

T a b e l l e 4.

6

Opera- tions- datum

2.2.31]

direkte l~eizung

l)attlm (ler elek- trisehen Untcr-

Sllohlln~t~ll

9.2 .31

16.2.31

23.2.31 2 .3 .31 9 .3 .31

16.3.31

23.3.31 24.3.31

I Ergebnissc ~'OI1 Ergc, bnisse ~,~OIl

gal~,anischer ! faradischer l~,eizung i lgeizung

I gut erregbar ,i starke Herab-

i setzung der E r r e g b a r k e i t

sehwach negativ erregbar

trgge Zuckung t r~ige Zuekung ,,

positiv reizbar deutlich r e i z -

Funktion

keine Funktion

Atrophie

Beginn der Atrophie

Fort sehritt der Atrophie

3 1 . 3 . 7.4.

14. 4. 21.4. 28.4.

9 . 2 .

16.2.

23.2.31 2 .3 .31

-~ 9 . 3 . 3 I

2.2.31 I 16.3.31

I -~ 23.3.31

direkte 24. 3.31 geizung

31.3.31 7 .4 .31

14.4.31

21.4.31

28.4.31

3~ ,, 31 ,.

31 ,, 31 31 s t~ere

Zuekung

31 schwach erregbar

31 trhge Zuckung

,, immer st/trker reizbar

st g, rkere ,, Zuckung j

" ' e 'Be- immer starker gut reizbar nfitzung des

Beines

sehr stark noeh bessere reizbar Benfitzung

i des Beines I ! negativ keine

Funktion

positiv reizbar deutlieh reizbar

Beginn der Funktion

allm~hliche llerstellung der Funktion

gute' ]3e- nfitzung des

Bcines

noch bessere Benfitzung des Beines

He r s t e l l ung des Muskel-

volumens

Beginn der Atrophie

Fortsehritt der Atrophie

Einstellung der Atrophie

allm~hliche Herstellung des Muskel-

vo]umens

bar i

Beginn der Funktion

I allm~thliche E ins t e l l ung ! Herstelhmg i der Atrophie der Funkt ion i

,, allm~hliehe

494 Wladimir Tomoff:

Datum Opera- tier elek- tions- trischen datum Un(;er -

[ suchunge~

I 9. 2.31

16. 2.31

23.2.31 2.3.31

-+ 9.3.31

2.2.31 16.3.31

dire -+kte 23.3.31 25.3.31

Reizung 31.3.31

7.4.31 14.4. 3I

21.4. 31

28.4.31 16.2.31

23.2.31

2.3.31 9.3.31

-+ 16.3. 31

9.2.81/ 23.3.31

30.3.31

direkte 31.3.31 Reizung

7.4.31 14.4. 31

21.4. 31

28. 4.31 .5.31

Ergebnisse yon galvanischer

l~eizung

stark herab- gesetzte Erreg-

! barkeit schwach erregbar,

I tr~ge Zuckung tr/~ge Zuckung,,,,,

st~rkere Zuckung

gut erregbar

schwach erregbar,

tr£ge Zuckung

besser erregbar, sti~rkero Zuckung

Ergebnisse yon faradisclmr

Reizuug Funktion

negativ keine Funktion

positiv reizbar

deutlich reiz- L

] bar

immer st/~rker reizbar

gut reizbar starke Herab-: setzung der Erregbarkeit

negativ

7 '

~ 7

positiv reizbar

,, Beginn der Funktion

,, allm~hliche Herstellung der Funktion

7 ,

gute Be- ntitzung des

Beines

iktrophie

deutlich reiz- bar

~ y

immer starker reizbar

Beginn der Atrophie

Fortschritt der Atrophie

7 "

5 "

Einstellung d e r Atrophio

: Herstellung des Muskel

volumens

kein¢ Beginn der Funktion Atrophie

,, Fortschritt

" ,7 der i l i°phie

Beginn der t Funktion

Herstellung ! Eins llung der Funktionl

7 7

gute'Be- niitzung des

Beines

noch bessere Bentitzung des Borne8

der Atrophie Herstellung des Muskel-

volumons

Expcrimentellc Untersuchungcn iiber Myoneurotisation usw. 4,(t5

10

11

O p e r a - t i ( m s -

d a t t l n t

9.2.31

direkte l~eizung

9.2.31

direkte Rcizung

])i~t l t l l l d o r ( q e k - ~ r g ( ? l ) l l i s s e ¥Ol l ],]l 'gtd)ilis~,e VOll Ll'i,~e h e l l ~ g~t lv~)31i~oher f l t r l t d i s c l l e r

t ' n t c r - ! 1 X e i z u n g R e i z u n g S l l C h l l n g ( H l

I

16.2.31 gut errcgbar

23.2 .31 schwach i crrcgbar7 ! tr/tge Zuckung

2 .3 .31 ,, 9 .3 .31 ,,

16.3 .31 ,,

23 .3 .31 ,,

l , ) m k l i o n A t roI) h i e

30 .3 .31 ,, 31 .3 .31 ,,

7 .4 .31 ,, 14.4.31 ,,

21 .4 .31 ,,

28.4. 31 besscrerregbar, st~rkerc 1 Zuckung I

5 .5 .31 ,,

16. 2.31 gut erregbar

23 .2 .31

2.3 .31

9 .3 .31

16.3 .31

23 .3 .31

s tark herab- gcsctzte Errcg- i

barkeit s c h w a e h erregbar,

trttge Zuckung

30 .3 .31 7,

31 .3 .31 ,,

7 .4 .31 ,, 14.4.31 ,,

21.4. 31 " i

28.4. 31 5 .5 .31 besser 'c'rregbar]

Z. f. 4. gem, cxp. 5Ied. LXXXVI[I.

negativ

I posit iv reizbar deutlich reiz-

bar

! immer st/irker reizbar

sehr stark reizbar

st arkc t te rab- setzung der Erregbarkeit

sehwach erregbar ncgativ

i positiv reizbar

deutlich reiz- bar

[ ,7 immer st/trker

reizbar

keinc Beginn dcr Funk t ion Atrophic

,, For tschr i t t dcr Atrophie

Beginn der Funk t ion

a l l m g h l i c h e Einstclhmg ' 1-1erstellung tier Atrophie der Funkt ion

7~

gute Be- niitzung des

Beines ~ 3

Herstelhmg des Muskel-

volumens

kcine Funk t ion

Beginn der Funkt ion

allmg~hlichc I terstel lung der Funktion

gute Bc- nfitzung des

Beines

Beginn der Atrophie

For tschr i t t des Atrophic

7 ,

7 ~

Einstellung der Atrophie

Herstellung des Muskcl-

volumens

32

496 Wladimir Tomoff:

I2

13

Opol'~i- tions- 4atmn

D~%{IlIll dcr elek- t r i s chen 1 g0,l','i~nis('her Unter- , l~cizung

bllO h/lil~f3 I/

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~ 3 0 . 3 . 31

23.2 .31 6.4. 31

j l > I i3 .4.31 : direkte 15.4.31

] t~eizung 22.4.31

2!). 4.31

6. 5 .3 l 1 3 . 5 . 3 1

20 .5 .3 l

] E rgebn i s se ~on ! Ergebn i s so yon fa rad i sche r

~eiz~mg

r

2.3.31 gut erregbar

9.3.31 schwach i erregbar, : trtige Zuckung

2.3.31

9.3.31

16.3.31 23.3.31 30.3.31

23.2.31 6.4.31

- , 13.4.31 direktc 15.4.31

: l~eizung

22.4.31 29.4. 31

6.5.31

13.5.31 20.5.31

negativ

positiv reizbar deutlich reiz-

bar

F u n k t i o n

keine Funkt ion

At roph i c

immer stgrker reizbar

Beginn der Atrophie

Fortsehritt der Atrophic

volumens

I

besscr e'rregbar,, stgrkere [ Zuckung !

,, sehr stark [ , reizbar

gut erregbar starke Herab- setzung der

i ' Erregbarkcit I schwach negativ

orregbar, I t.rttge Zuckung

! trgge Zuekung

positiv reizbar deutlieh reiz-

bar

immer stgrker reizbar

besser erregbar, ,, st~irkere I Zuckung !

noch besscre Beniit zung des Beines

keine Funktion

Beginn der Atrophie

Fortschritt der Atrophie

Begii~l'n der [i Funkt ion

Herstellung Einstellung derFunktion der Atrophie

',i [ Herstellung des Muskel

gute Be- niitzung des

Beiues

volumens t

I '

i

gute Be- niitzung des[

Beincs I

Beginn der Funktion

Herstellung Einstelhmg ([er Funktion der Atrophie

]i ] Herste]lung des ~iuskel-

Experimentelle Urttersuehungen fiber 3{yoneurotisation usw. 497

14

15

Ot)(}r&- t i o n s -

] ) l I,Jbll I 1 l

d_er e l e k - E r g e b n i s s e ~-on t r i s e h e n [g~),l "¢P, l l i s o h o r

U n f e r - I l e i z u n g s t te hilll}~'(~n

16.3.31 gut erregbar

9.3.31

23.3.31 ,, i

30 .3 .3 l stark herab- i ' gesetzte Erreg-

barkeit i 6.4.31 ~ sehwaeh

erregbav, i t.riige Zucku ng

13.4.3t .,

21). 4. 11 ,,

27.4.31 direkte 28.4.31

I{eizung i

5.5.31 12.5.31 19.5, 31

26. 5.31 2 .6 .31

16.3.31

23.3.31

31t. 3 . 3 1

6 . 4 . 3 1 13.7 .3 l

9.3.31 i 20.4.31

2 7 . 4 . 3 1

i direkte 28.4.31 [ ! Reizung

5.5.31 1 2 . 5 . 3 1

19.5.31

26.5.31

2 .6 .31

gut erregbar

schwach erregba r

8ehwaehe, tr/ige Zuekung

besser erregbar, stgrkere Zuckung

E l * g e b l t i s s e ~'OIl f ~ r ~ d i s e h e r

l i e i zO , n g

starke Herab- setzung der Erregbarkeit

schwach ei're~bar,

trti.ge Zuekung negativ

F u l l k l i o n

keine Funktion

~ positiv reizba r deutlich reiz-

b 8 I"

immer stiirker reizbar

negativ

3,

t)ositiv reizbar

A l r o p h i o

Beginn der Atrophie

Fortsehritt der Atrophie

deutlich reiz- ,, bar

rainier sttirker

reizbar,, gute Be-

nutzung den ] Beines

sehr stark noeh bessere reizbar llenfitzung

des Beines

gute Be- niit zung des

Bemes

keine i Beginn der Funklion i Atrophic

,, i Fortsehritt !der Atrophic

Begil~ii der I Einst'ellung Funktion ider Atrophic

Herst ellung ., der Funkt ion

,, ! Herstellung des Muske]-

VOI I l lneI) .8

32*

Herstelhmg des Muskel-

VO] H I / I o n s

Begiml der ,, Funkt ion

allmhhliche Einstellung Herstellung i der Atrophie der Funktion

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Expcriment etle Untersuchungen iiber Myoneurotisation usw. 4!)9

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-] Vorhtmdensein yon Zuckung Funktion oder Atrophie. --Ausbleiben yon Zuckung, Funktion oder Atrophie.

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Bereits in der 2. ~Voehe, manehmal &uch erst tmfangs der 3. Woehe naeh der Operation, zeigt der gelfihmte ~[uskel bei gMwmiseher Reizung starke Herabsetzung der Erregbarkeit (tr~ige Zuekungen). Dies sind nattirlieh die bekamlten Hinweise dafiir, dab naeh der ldihmung im Muskel degenerative Prozesse eintreten.

Der Eintritt der tr/igen galvanischen Zuckungen nach Totaltrennung des Nerven erfolgt zum Teil viel sp/iter, Ms friiher allgemein angenommen wurde. Auf Grund der Untersuehungen von Erb ha, tte man die Zuckungs- tr/igheit in die 2. Woehe nach Einwirkung tmf den Nerv verlegt. Dieser versI)gtete Eintritt der g&lv~nisehen Zuckm~gstrggheit ist besonders von Oppenheim, Thoele, Mathi, Saenger, Reich'mann und Foerster hervor- gehoben worden. Spielmeyer sah in einem F~tlle vo~ R~tdi~lisdurch- trennung bmgs~me Zuckungen erst nach 12 Woehen eintreten. Der ver- spgtete Eintritt dieser Zuekungstriigheit gilt nach ihm besonders f/it (tas Peronealgebiet, worin einzelne Muskeln, wie der Peroneus brevis und Ex~.ensor hallucis hmgus ihre krMtige Zuckung besonders lange bewahren sollen, w/ihrend (lie iibrigen Muskeln bereits seit bmgem mit tr/igen Zuekungen re~gieren. Naeh Spidmeycr und Hezel k~mn maneh- mM die Zuekungstr/igheit ganz attsbleiben, besonders bei Peroneus- und seltener bei Radialisdurehtrenmmg. Solehe Beobachtungen wiirden leieht in das Gebiet der partiellen Entartungsreaktion eingereiht werden, wenn nieht Spielmeyer aus(h'iieklieh behauptete, dab es sieh in seinen F/*llen um bewiesene Totaltrenmmgen handelte. Anderseits hat Foerster auch naeh Eintritt des Restitutionsvorganges noeh eine weitere Herabsetzung der galvanisehen Erregbarkeit gesehen, welehe aueh yon Cassierer, Ransch- burg, Wexberg und yon uns beobaehtet wurde. Jedoch in den meisten Fgllen tritt na.ch Beginn des Restituti(msprozesses ein r~sches Steigen

500 Wladimir Tomoff:

dec g~lvanisehen Erregbarkeit in Erscheimmg und die ~Iuskelkontrak- tionen werden energi,seher. Aul3erdem beobachteten manche Autoren (Ranschburg, Spielmeyer, Wexberg, Marburg und Babinsky) auch einen vollkommenen Verlust der direkten galvanischen Erregbarkeit bei ge- l~ihmten ~Iuskeln. Dies ist jedoeh eine seltene Erseheinung. VSlliges FehleI~ der direkten g~lvanischen Erregbarkeit ist, abgesehen von gewissen Ausnahmen, n~eh Oppenheim und Foerster auf direkte Muskelverletzung mit Zerreil3en gr613erer Blutgef/~fJe und gleichzeitiger iseh/~mischerMuskel- degeneratiol~ (evtl. in Kombination mit myosotisehen Prozessen) zurtiek- zuffihrem Ein solches vSlliges Fehlen der galvanische~l Erregbarkeit kommt ferner Fast regelm/tl3ig bei starkem ()dem mit gleichzeitigen sehweren Gelenkkontrakturen vor, wobei auch die Atrophie ihre maximale Stufe erreicht.

Was die Bestimmung des Zeitpunktes betrifft, zu welchera der ]~estitu- tionsprozeit im gel/~hmten und renetu'otisierten (Myoneurotisation) Muskel beginnt, so konnten wir folgendes feststellen: Bei einem Teile tier Ver- suehstiere (vgl. T~belle 4 und 5) t rat bereits in der 1. Woche eine starke Herabsetzung der faradisehen Erregbarkeit mit schwachen Zuekungen auf. In anderen F/tllen war das Resultat sogar in der 1. Woehe schon negt~tiv. I n der ~Iehrzahl der F/~lle erloseh die Erregb,~rkeit hei faradischer Reiztmg gegen der 2. Woehe; bl anderen F~tllen (2--3 Fitlle) verschwand sie in der 3. Woehe. Wahrschebflich h/mgten diese Untersehiecle, wie sehon bei den Vorversuehen erw~hnt, mit der weehselnden Geschwindig- keit des Degener~Ltionsprozesses im 5Iuskel zusammen. In der 3., 4., 5. und 6. Woche war das Resultat der fa~'~dischen geizung ebenfalls negativ, bei Bestehen tr/iger ]~[ttskelzuckungen auf galvanischer t~eizung. GegeIl Ende der 7. Woehe ergab die faradische Reizung zmn ersten 3/[ale wieder ein positives Resultat. Die Muskelzuckung war al|erdings sehwach. Aufterdem war es zun/tehst zweifelhaft, ob nicht das erlangte positive Resultat in tier 7. Woche evtl. auf einer Nebenwh'ku~tg, z. B. eine post- operative narbige Verwachsung des gel/thmten Muske|s mit der um- gebenden gesunden Nuskulattu" zurfickzuffihren sei, d .h . ob nieht etwa der gel~hmte Muskel durch die gesunde Nachbarmuskulatur passiv mit- bewegt worden war. Ein soleher Zweife[ lag um so nSher, als bei der Entartungsreaktion die motorisehen Punkte der Muskeln sich verlagern, so daf~ aueh eine Reizung falscher motorischer Punkte in Betraeht kam. Au[3erdem war zu be~ehten, dal3 bei Anwendung eines etwas zu starken Stromes nicht selten ~mch gesumte Naehbarmuskeln mitgereizt werden. t~Tbrigens k6nnen auf solche Weise hervorgerufene energische Kontrak- tionen sehwaehe Zuekungen im untersuchten gel/~hmte~t Muskel m~nch- real vSllig verdecken (Thoele, Sittig, Popper). Um jeden Irr tum zu vermeiden, wurde noeh in derse|ben Woche (7) naeh Erzielung des ersten positiven Resultates bei far,~discher Reizung des ~ . gastrocnemius operativ freigelegtund direkt fara(tiseh gereizt. Bei dieser direkten l~eizung

ExperimentelIe Untersuchungen fiber M~oneurotistt~ion usw. 501

(auf sterile Weise) waren deutliehe 5Iuskelkontraktionen festzustellen. Somit war einwandfi'ei ixachgewiesen, dag tats/~chlieh in der 7. Woche die faradisehe Erregbarkeit wiederhergestellt war. Diese Kontrolle dutch direkte Reizung wua'de bei fast alien Versuehstieren angewandt. In den folgenden Woehen (naeh der 7.) waren die faradiseh erregten Muskel- kontraktionen noeh sehwaeh, sp/iter jedoeh verst~rkten sie sieh ~llm/~h- lieh bis zur Norm.

~Vie schon erw/ihnt, treten in einem gel/~hmten ~Iuskel Degenerations- vorg/tnge auf. l[~ber diese Vorg~nge geben die elektrisehen Reaktionen Aufsehlug, welehe grofte Ver/tnderungen erleiden. Naeh der starken Herabsetzung der Erregbarkeit, den tr/igen Zuekungen bei g~lvanischer Reizung, und dent negativen Resultat der faradisehen Reizung - - An- zeiehen der platzg~'eifenden Degeneration - - ist, die Wiederkehr yon 5Iuskelzuekungen bei faradiseher Reizung in der 7. Woehe yon grol3er Bedeutung. Sie zeigt ~m, daft der Restitutionsprozeft im gel/ihmten und gleichzeitig mittels eiaes gestielten 5[uskellappens reneurotisierten 5Iuskel bereits in der 7. Woehe eingetreten ist. Die Erkl/mmg dieser Tatsaehe muft in den histologisehen Ver/tnderungen gesueht werden, die naeh (let Restitution eingetreten sind. Es l~ftt sieh vermuten, dag zur gleiehen Zeit dutch im zentral gestielten l~{uskellappen vorgesproftte Nervenfasern eineVerbindung zwisehen diesen Fasern und dem gel/~hmten Muskel zustande gekommen ist. Die elektrisehen Reaktionen ver~tndern sich also in Abh~ngigkeit yon den degenerativen oder regenerativen Vorg~ngen, die im gegebenen Objekt eintreten. We~m die Auffassung richtig ist, ([aft die elektrisehe Erregbarkeit des Nerven yore Vorhanden- sein der Markseheiden, die Leitungsf/ihigkeit. dagegen yon der Integrit/it des Aehsenzylinders ~tbh/tngt, so k6n~en die Ver/tnderungen der elek- trischen Reakt.ionen mit den verschiedenen Graden degenerativer bzw. regenerativer Prozesse erkl/irt werden. Der Beginn des Wiederherstel- hmgsprozesses entspricht dem ersten positiven gesultat , welches bei faradiseher Reizung erzielt wird. In allen unseren Fg~llen wurde dieses Resultat i~ der 7. Woehe erzielt.

Von grSftter Wiehtigkeit ist das Verhalten der Chronaxie (Vitesse d'exeitabilit~) im Stadium tier Degener~tion und Regeneration. Die Bestimmung der Chronaxie erfordert jedoeh spezielle, den Raum der vorliegenden Arbeit iibersehreitende Untersuehungen. Bourguignon fand unmittelbar naeh der Totaltrennung (lie Chronaxie zun~ehst verkleinert (1/3 his 1/2 des normalen Wertes). Er konnte diese Herabsetzung der Zeitsehwelle bereits feststeilen, ehe die Zuekungsform irgendwelehe Ab- weiehung yon der Norm mffwies. Sehr raseh jedoeh, und zwar in dem I~Iafte, wie die ~uskelerregbarkeit yore Nerven aus erliseht und die Form der Muskelzuekungen bei direkter galvaniseher Reizung ihre eharakteristisehen Ver/inderungen durehl/iuft, steigt die Chronaxie mehr und mehr an, bis sie das 200- bis 300faehe der normalen Werte erreicht.

502 Wladimir Tomoff :

W~s die Funktion der operierten Extremit~ten betrifft, so konnten wir folgende Befunde erheben: In den ersten 2--3 Wochen nach der Oper~ttion ka.nn, d~s Versuchstier von der operierten Extremit/~t gar keinen Gebr~meh machen, und h~ilt dieselbe h/ingend. In der 6. Woehe, manehmal aber ~meh sehon in der 5. }goehe beginnt das Tier (lie Extre- mitgt zu bewegen, ttber noeh unsieher. Sp/tter bessert sieh die Funktion immer mehr bis zur v611igen Herstellung der normalen Gebrauehsf/ihigkeit.

Beziiglieh des Verhgttnisses zwisehen elektriseher Erregbarkeit und Funkt.ion ist ~ms unseren Protokollen ersiehtlieh, dab (lie Funktion vor tier elektrische~t Erregbarkeit eintritt. Von ~mderer Seite win'de jedoeh festgestellt, dab Muskeln, die ihre Funktion in einem mehr oder weniger vollstgndigen Umfange wieder erlangen, doeh nooh St6rungen der elek- trisehen Erregbarkeit aufwiesen, und zwar in Gestalt yon einfaeher quantitat.iver Herabsetzung partieller Ent~rtungsreaktion, oft sogar iota ler Enta.~tungsre~ktion (Spiel'meyer, O. Foerster, Reichmann, Nonne, Mann, Meyer, Fleischmann, Mau.fi, Marburg, Wexbe, rg, Borchardt, P/ei//er, Per- thes, Ranschburg, Pelz u. ~t.). Jedenfalls verlguft die Restitution derartig, d~tl] zuniiehst (lie Fmlktion wiederhergestellt wird, und spitter erst die elektrisehe Erregbarkeit zm' Norm zuriiekkehrt. Von dieser urspriinglich von Duch~nne ~mfgestollten gegel gibt es jedoch Ausnahmen. So hob .Foerster bereits im Jahre 1915 hervor, dal~ bei der Restitution manchmal Muskeln, die noeh keine Spur yon wfllkiirlicher Immrvierb~rkeit besitzen, doeh fa.r~disch dh'ekt und indirekt erregbar sind. Besonders haben Marie un(t Bcnisty betont, d~13 die fa.r~disehe Erregbarkeit der 3iuskeln nicbt setten vor der willkiirlichen Bewegliet~keit wiederkehrt. Abet wenn ~meh in mtmchen F/~llen (lie fi~radisehe Erregb~u'keit der 5iuskeln vor der willk/Michen Erregbarkeit wiederkehrt, so heil]t d~s noch binge nieht, dMt die elektrische Erregbnrkeit ~meh sehon normal ist, (h~von ist keine Rede; im Gegenteil, sic bleibt in der ~IehrzM,l der F'~lle noch 1,~nge n~ch der Wiederkehr der Funktion schwer gestSrt.

Auch hier ist der Verlauf (let" Ctn'on¢~xie yon grSl~ter prognostiseher Bedeut.ung. Bourguignon hat eingehend bewiesen, ([~tit die Chron,~xie in der Phase der Degeneration des ~uskels ¢~llmfihlieh steigt, mit Ein- tI'itt der Regeneration d~tgegen ~tllm/ihlich wieder sinkt. Ein Sinken des Chromtxiewertes ist das sieherste Zeiehen der begim~enden Regener~- tion : es geht der willkiirlichen Erregb~rkeit des Muskels und elektrischen Erregb~tt'keit, we, senttich vor~ms. Andererseits lassen sieh geringe Er- hShungen der Zeitsehwelle noch feststellen, wenn die funktionelle Wieder- herstelhmg bereits eine vorziigliehe ist und aueh greifb~re StSrungen der elektrisehen Erregbt~rkeit nieht mehr vorliegen.

Aus der 4. Rubrik der Hauptversuche ist ersiehtlieh (s. Tabelle 4), wie naeh der Operation (tie Muskelatrot)hie beginnt und sieh tmch naeh Wiederkehr der faradisehen Erregbarkeit noeh fortsetzt. Si)~iter, wenn (tie Funktion der operierten Ext.remit/~t wesentlieh besser wird, setzt die

Experimontelle Untersuchung(m fiber Myoneurotisation usw. 503

At.rophie ~us mid das BIuskelvolumen wird ~dlm/ihlieh wieder hergestellt. Alles dies ist mittels Umfangmessungen leicht zu zeigen.

Bezfiglieh unserm: Versuehsergebnisse kann noeh der Zweifel erhoben werden, ob die geneurotis~ttion des geliihmten Gastrocnemius tats/ieh- lich dutch den Muskellappen des Semimembranosus, oder auf irgend- einem anderen Wege zust.ande gekommen.

Zur Behebung dieses Zweifels wurde zwecks Kontrolle bei der HS_lfte der operierten Hauptversuehstiere (lie durch den Reneurotisierungslappen hergestellte Verbindung zwisehen dora gesunden (Smnimembranosus) und dem gelghmten.~Iuskel (Gast.roenemius) operativ wieder getrennt, wieder- um 21hv6ehentlieh elekt.risehen Untersuehungen (geizung der entsprechen- den Muskulatur mit galvanisehem und faradisehem St rome) unterworfen, und gleiehzeitig win'de aueh (tie Fmtkt.ion beobaehteb.

Erg'ebnisse der Untm'suchm~gen nach Durchschneidun~ des R e .eu ro t i s i e ru .~s l appens .

Die Durclltrennung des ~[uskellappens der zur Reneurotisierung des vorher gelS hmten l~Iuskels wirkte sich ebenso aus, wie die naeh Dm:ch- t renmmg des motorisehen Nerven eines ~luskels. Die elektrische Erreg- barkeit, sowie (tie Funktion erlitten grof.~e Vergnderungen (s. Tabelle 6 und 7). Bereits in der 1. Woche nach Durchsehneidung des gestielten 5[uskellappens sank die elektrische Erregbarkeit st~ark herab und (tie F,mktion lit) empfindlich. Von der 2. Woche an war: ein vSlliger Ver- lust. der f~r~tdischen Erregbarkeit, tr'a.ge Zuckmlgen bei g~lvanischer Reizung festzustellen. Die Funk)ion des 5Iuskels erl6scht.

Dieser Zustand wiihrte monatelang, [)is sp~iter auch (tie galvanisehe Erregb~Lrkeit vSllig verschwand. Anzeiehen fiir eine Wiederkehr zum normalen Zustande (s. Tabel[e 6) bleiben aus. Die At.rophie der 5lus- kulatm" nMml unterdessen stet, ig zu. Alle diese Erseheinungen zeigen deut.lich, da.i3 (tie gmmurotisat, ion tatsiichlieh dutch den gesl, ie/ten ~uskel- lappen geschehen war.

Nach Ausfiihrnng der physiologischen Untersuchungen wurden die Hunde in vm'schiedenen Interv~llen nach der Operation get6tet, um eine Serie von miM'oskopischen Pr/iparaten (vom 20.--180. Tage nach der Operation) zu gewinnen.

.Die Prgparate (gefgrbt naeh Bidschowsa:y) bet, reffen zum Tell die Implantationsstelle im reneurotisierten Muskel, und zttnt Teil die Muskel- briicke. Sie wurden angefertigt, um die histologisehen Vergnderungen, welche bei den degenerativen urtd regenerat, iven Prozessen auft, raten, verfolgen zu k6nnen; sowie auch zur Feststellung der durch den Muskel- lappen in den gel/ihmten Muskel der neuvorgesprossenen Nervenfasern. Ein Teil der histoiogi~hen Pr'apa.rat.e wurden in der a.natomischen Abteilung der Deutsehen Forschungsanstalt fiir Psychiatrie (Kaiser

504 Wladimir Tomoff :

10

O p e r a - tions-

([I),LUIII

8.5.31

8.5.31 [ ! 29.5.31

| )~+[- t t t l t tier elck- trischcn t'nter-

s [ I e h l l n g t ~ I i

15.5.31

22.5.31

29.5.31 5.6.31

12.6.31 19.6.31 26. 6. 31

3.7.31 10.7.31 17.7.3l 24.7.31 31.7.31

15.5.31

22.5.31

2,(}. 5.31

5.6.31 12.6.31 19.6.31 26. (L 31

3.7.31 1 0 . . 31 17. 7.3I 24.7.31 31.7.31

5.6.31

12.6.31

19.6.31

26. 6. 31 3.7.31

10.7.31 17.7.31 24.7.31

31.7.31 7.8.31

14.8.3l 21.8. 31

Tabcl le 6.

] ' ] r g c b t l i s s o v o n g't) , lvv, i t i s o l i e r

t ? . e i z u n g

gut erregbar

sehwaeh erregbar, t.r/~ge Zuckung

, , i noeh sehw/~ehere I

Zuekung

starke Herab- setzung der Er-

regbarkeit I sehwaeh crregbar, i

tr~tge Zuekung

" I 7,

gut erregbar

sehwaeh erregbar, tr~ge Zuekung

~7

noeh sci;w~chere Zuekung

r i Ergebnisse I I yon faradi- , Funktion Atrophic seher lleizung

starkeHerab- keine Beginn der setzung der I Funktion Atrophie

Erregbarkeit negativ ,, I Fortsehritt

ider Atrophie

negat, iv

~7

7"

7~

negativ

7'

keine Funktion

7~

~7

keine 'Funkt ion

Beginn der Atrophie

Fortsehritg d e r At rophie

Beginn der der Atrophie

Fortsehrit, t der Atrophie

Fortsetzung der At rophie [

i ,,

Exper imen te l l e U n t e r s u c h u n g e n fiber Myoneuro t i sa t ion usw. 5(15

12

14

Opera- t ions- (lat,um

1 3 . 6 . 3 1

2 5 . 6 . 3 1

l)Mum ! tier elck- ],h'gcbnissc yon

{ l'i~qc h o n , g&] V001liSOher ( 'ntcr- t{eizung

SllC h l l l lgOI[ I

20 .6 .

2 7 . 6 . 4 . 7 .

11 .7 . 18 .7 . 25 .7 .

1 .8 . 8 . .

15.8 . 22 .8 . 2 9 . 8 .

5 .9 .

2 . 7 ,

9 . 7 .

16 .7 .

23 .7 . , m 3o: ;: 13.8 . 2 0 . 8 . 27 .8 .

3 .9 . 10 .9 . 17 .9 .

I 31 g u t e r r egbar

31 ., 31 s t a r k herab-

gesc tz te Erreg- b a r k e i t

31 t r~ge Z u c k u n g 31 ,, 31 ,, 31 ,, 31 ,, 31 ,, 31 31 noch sci lwgchcre

Z u c k u n g 31 ,,

31 gu t e r r cgbar

31 s e h w a c h e r regbar , t r / ige Z u e k u n g

31 ,,

31 ,, 31 ,, 31 31 ,, 31 ,, 31 ,, 31 ,, 31 3[ nooh sci~wgchere

Z u e k u n g

Ergebnissc von [~ra (l.i- Funktion

schcr lgeizung

schwach keine e r regbar F u n k t i o n nega t i v ,,

: s t a rkeHerab - keine I s e t z u n g der F u n k t i o n E r r e g b a r k e i t

n e g a t i v ,,

A L r o p h i e

Beginn der A t roph ie

F o r t s c h r i t t der At roph ie

, ,

Beg inn der A t r o p h m

F o r t s e h r i t t der At roph ie

T a b e l l e 7.

d Z

6

8 10

I

I \Voche Oi)era- I naeh 4er ti°ns" I Opcra-I

datum , tion I

8 . 5 . 3 1 2 .1 .12.

8 . 5 . 3 1 1 . 7 2 . 2 9 . 5 . 3 1 2._.12"

o

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Opera,- tions-

.~ ( l i l t II111

- ~ . ~ g .~ \Vochc ~ = .~ i l a o h [[ci'

Ol/Or¢l,- - ~

12 13 .6 .31 1. 2.

3 . - -12 . 14 25 .6 .31 1.

[ 2 . - -12 .

-t- Vor lmndense in von Z u e k u n g , F u n k t i o n oder Atrophie . Ausb le iben yon Z u e k u n g , F u n k t i o n oder At rophic .

! ÷ - ÷ ÷ i ÷ + + + ÷ + i 4

5()(i Wlt~dimir T o m o f f :

Abb. 3. Do, g'enerative Veriin(1.erungen im gelfihmten 3IuskeI. Sehw~ehe Vergi'bBcrung.

Abb. 4. Dcgcncr~t ive Verfin4crungcn 4or Ncrvcn. B[arkschcidcnzcrfall. Bielschowsky-F~irlmniZ. Starke VcrgrOBerung.

Expe,'imentellc Untersuclmngen fiber Myoneurotisation usw. 507

Wilhelm-Institut) in Miinchen, (lie fibrigen in dcm Pathologisehen Inst i tut (let' Universitiit in Soiia hergestellt. Herrn Prof. W. Spiel- ,meyer, Prof. D. Kriloff und ])ozent P. Pent.sche/[, die so liebenswfirdig waren, die Pr/ipa.rt~te anzufertigen und durehzusehen, m6ehte ieh hier- mit meinen besten D~mk mlsspreehen.

Abb. 5. Ne rven fa se rn im 3[uskelh~p~)en. 94 T0,ge m~eh ([cr Oper~t.ion. l;ietsc]~owskp-FSrbmlg. Starke Vcr~rSBerltng.

Die histologischen Untersuchungen ergaben folgendes: in den Pr/i- paraten yon den ersten 2--3 Woehen wiesen der neurotisierte Muskel und seine Nervenfasern tmsgesproehene Zeichen yon Degeneration auf (s. Abb. 3 und l).

In den folgenden Pr/ipar~ten (naeh der 5. Woehe) war die gegenera- tion des Nerven- und 5Iuskelgewebes deutlieh ausgesproehen und fanden sich Nervenfasern vor, die ~us dem gesunden 5Iuskellappen dutch die Narbenstelle in den gel/ihmten Gastroenemius hineingewaehsen waren und dort junge Endplatten gebildet batten (s. Abb. 5).

508 Wladimir Tomoff :

Wir haben den Eindruck, als ob ehle energischere Regeneration des Muskelgewebes erst unter dem Einflui~ der ~msw,~chsenden motorischen Nervenfasern vor sieh gehe. In den letzten Pr'ap~raten der Reihe ist eine weitgehende I~egenerc~tion beider Gewebe (Nerven- und 5Iuskel- gewebe) erfolgt. Was den Zeitpunkt der innigen Verbindung zwischen

Abb. 6. Nougmsgcw~mhsene Ncrvenfasorn d, urch 4en 3[ttskelh~i~pell im reneurot is ier ten Gastrocnemius. 9{ Tagc m~ch d.er O1)er~tion. BieL~chowsky-Fttrbung. Stt~rkc VergrOl3crung.

Nervenfasern und Muskel betrifft, so stimmt dieser mit dem erneuten Auftreten der Funkgion und der faradisehen Erregba.rkeit v611ig iiberein (s. Abb. 6 und 7).

Zunl Schlusse soll nunmehr nooh eine kurze vergleiohende Gegen- iiberstelhmg der Ergebnisse: Nacktneurotis~tion (dh'ekte Impla,ntat, ion eines freieit zentrtflen Nervenendes in den Muskel) einerseits und der Myoneurotisation (Neurotisierung eines gel~thmten 3~uskels durch omen zentrtfl gestielten Lt~ppen eines gesunden Muskels) andererseits erfolgen. Bei dieser Vergleichung solIen besonders die zeitlichen VerhMtnisse bei

Experimentel lc Unte rsuehungen fiber Myoneurot isa t ion usw. 509

der Wiederkelu" der elektrischen Erregb,~rkeit, und bei der Wiederkehr aktiver Bewegungen beriicksichtigt werden.

Wir haben gesehen, daLi bei der N~ektneurotisation (tie aktivea Bewegungen in dec 4. Woche, und die faradische Erregb~rkeit in der 6. Woche wiederkehrt. Bei der 3Iyoneurotisation ist in dieser Hinsicht eine gewisse Versp/itung festzustellen : die aktis-en Bewegungenkehren gegen der 5. oder 6. Woche und (tie faradische Erregbarkeit in der 7. Woche wieder.

Abb. 7. Neuausgcw~Lch~t~no Ncrvenf~soml 4ureh 4etl 5hLskelh~ppcn ilrt rcncurotisierten Gastrocnemius. 107 Tage nach d.er OI)3r~tioll. ]3ielsc/towskg-Fitrbut~'. Starke VcrgrSi3erung.

Diese T~ts~che lal3t sich folgenderma.13en erkl/iren: je niiher (tie Stelle des Auswachse~s eines Nerven seinem trophischen Zentrum liegt, und je weniger differenziert der Nerv sell)st ist, desto stgrker wird der histodyna,mische Einflul3 sein und desto schneller wird (tie Restittltion eintreten. Von der Geschwindigkeit der letzteren h~ngt aber (tie friihere oder sp/~tere Wie(ierkehr der Funk~ion und tier elektrisehen Erregb~rkeit a,b. Demzufolge ist (lie erwiihnte Versp~ung bei der 3[yoneta'otisa~iou wahrscheinlich darauf zuriickzufiihren, dai3 der 3[uskellapi)en wesentlich differenzierte Nervenfasern enth~Llt, die als Endverzweigungen relativ welter yon ihrem Nervenzentrum entfernt liegen, unter schwacherem histodynamischen Einflusse stehen, und folglich auch eine schw~chere Tendenz zum Auswachsen zeigen. Dagegen liegen bei der Nacktnem'otisa- tion giinstigere trophische, histodynamische Verh~iltnisse mid bcziiglich

510 Wladinfir Tomoff :

der physiologischen und anatomischen Heilung vet. Wit k6nnen Mso mit beiden Methoden der Neu_rotis~ttion tmf eine so einfache Weise Nerv mit Muskel bzw. Muskel mit Muskel in fm~ktionelle Verbindung bringen. Zweifellos bietet die N~mktnem'otisation gewisse Vorteile - - bequemere 3[anipult~tion, rasehere Wie(terherstdlung der Funktion und der elek- trischen Erregbt~rkeit. Jedoch steht uns nichl~ immer ein entspreehender motorischer Nerv zm, Verfiigung und nicht jeden motorischen Nerven k6nnen wit opfern. In solchelx Fgllen lg[~t sich tier Nerv dutch einen zentrM gestielten Lappen eines gesunden 5Iuskels ersetzen, um den gelghmten Muskel zu nem'otisieren - - 3[yoneurotisation. I)er Oft der Impltmtation ist yon untergeordneter Bedeutung. Andererseits bietet die ~Iyonem'otisat, ion dett Vorteil, dag wir mittels des zenmfl gestielten L~ppens eines gesunden Muskels den gelghmten Muskel nem'otisieren k6nnen, ohne die Funktion des ersteren zu beeintr/ichtigen. Bei der Nacktnem'otisation dagegen miissen wir, um einen gel/~hmten Muskel zu neurotisieren, einen benachbarten motorischen Nerven, yon ~llerdings untergeordneter Funktionsbedeutung opfern.

Beide Methoden, Naektneurotisation und 3{yoneurotis~Aon, finden vorderhand nut begrenzte praktisehe Anwendung.

Zusammenfassun~;,

Die Arbeit bef~t[3t sich mit experimentellen Untersuchungen fiber physiologische und histologische Ver/~nderungen, welche in einem ge- ]~thmten 3[uskel, n~ch seiner k/instlichen Neurotis~tion mittels eines zent.rnl gest, ielten Lappens eines gesunden Muskels (Myoneurotis~tion nmskulgre Neurotisgtion) auftreten. 8ie enthglg ferner eine Vergleichung zwischen den Ergebnissen dee Naektneurotisation (Neurotisierung eines gel/ihmt.en Muskels dm'eh direkte Implantat ion eines fremden Nerven in den }Iuskel) und tier Myonem-otis~,tion. Als Versuchsobjekt wurde das Hinterbein des Hundes benfitzt. Der M. gastrocnemius wurde durch l~esektion eines etwa 8 cm bmgen Verlaufsstfickes des N. tibi~lis gelghmt und sod~mn dureh einen breiten zentral gestielten Lappen des 3{. semi- membranosus oder Biceps femoris (Caput longum) reneurotisiert.

Gleichzeitig ~qn'den geeignete Kontrolloperationen ausgeffihrt. Die Versuehstiere wurden allw6ehentlich elektrischen Untersuchungen (direkte galvanisehe und faradische Reizung) unterworfen. Die l~unktion und f~radische Erregb~rkeit erloschen w~tkrend der ersten Wochen n~mh der Operation, wghrend die gMvanische Erregbarkeit stark ~tbnahm. GMch- zeitig war eine fortschreitende Muskelatrophie zu verzeichnen - - alles Anzeichen fiir degenerative Vorg/*nge im gel/ihmten und reneurotisierten 3Iuskel. Nach dot 5. Woche kehrte die Funktion und die faradische Erregbarkeit wiec[er zur~ck, wghrend die (n[cht ga, nz erlosehene) gal- vanische Erregbarkeit wieder anstieg und die Atrophie t~llm/ihlich riick-

Experimentelle Untersuehurtgen fiber 3[yoneurotisation usw. 511

gfingig wurde - - Anzeiehen ftir im .~Iuskel platzgreifende Restitutions- prozesse. Die physiologisehen Vergnderungen wurdei1 histologiseh be- stgtigt. In den Pr/;paraten aus dell ersten Woehen naeh tier Operation wiesen Muskel- und Nervenfasern ausgesproehene Zeiehen yon Degenera- tion auf. In den folgenden Pr/~paraten (naeh der 5 .Woehe) fanden sieh Nervmffasern, die aus dem gesunden 5Iuskel dureh den ~uskellappen in den gelghmten Gastroeneraius hineingewaehsen waren und dort junge Nervenendplatten gebildet hatten.

Ergel>nisse.

1. Es ist mSglieh einen gelghmten 5Iuskel zu neurotisieren dutch ebmn zentral gestielten Lappen eines gesunden :~Iuskels (SIyoneurotisa- tion) wie dies sehon Erlacher, Gersuny, Hack6r, Khau+,z u. a. gezeigt haben.

2. Die dh'ekte elektrisehe Erregbarkeit (faradisehe) kelu't naeh 5Iyo- neurotisation in der 7. Woehe wieder. Hieraus folgt., dab die funktionelle Verbindung (der RestitutionsprozeB im neurotisier~en Muskel) zwisehen den neuausgewaehsenen Nervenfasern des gestielten 1Kuskellappens und dem gel/ihmten Gastsocnemius zu dieser Zeit beseits hergestellt ist. Die galvanisehe Erregbarkeit die lange Zeit stark herabgesetzt bleibt, steigt spgter allmShlich wieder zur normalen H6he an.

3. Die Funktion kehrt in der 5. Woehe wieder. Sic geht folglieh der ]~iiekkehr des elektrisehen (faradisehen) Erregbarkeit voraus. Parallel mit den Funktionssehwankungen gehen Volumgnderungen des ent- sprechenden 5[uskulatur.

4. Beztiglieh der Wiederkehr der Funktion und der faradisehen Erreg- barkeit stimmen Naektneurotisation und Myoneurotisation zeitlieh nieht iiberein: Funktion und faradisehe Erregbarkeit kehren bei der Mvo- neurotisation eine Woche spgter zuriiek, als bei der Naektneurotisation (5.--7. Woehe gegen 4.--6. Woche).

5. Die Naektneurotisation ist teehnisch leiehter ausztffiihren und ftihrt rasoher zum Ziele. Sie ist jedoeh nm" unter bestimmten Voraus- setzungen anwendbar, n/imlieh dann, wenn es sieh darum handelt, einen 5Iuskel yon wichtigerer und notwendiger Funktion zu neurotisieren, oder wenn wit iiber mebx'ere -&stehen eines motorisehen Nerven verfiigen und eines davon opfern k6nnen, ohne die Funktion des entspreehenden Muskels wesentlieh zu beeintr/~ehtigen. Anderen Falles komrat nut die 5iyoneurotisation in Betraeht.

6. Der Vorteil der Myoneurotisation besteht darhl, dab wir mittels des gestielten Lappens eines gesunden 5Iuskels den gelghmten 5luskel neurotisieren k6nnen, ohne die Funktion des ersteren zu sehgdigen.

7. Die physiologisehen Beobaehtungen stimmen mit den Ergebnissen der histologisehen Untersuehungen vollkommen iiberein.

Z. f. d. ges. exp. ~[e{1. L X X X V H I . 33

512 W. Tomoff: Experimentelle Untersuchungen fiber Myoneurotisation usw.

L i t e r a t u r v e r z e i c h n i s .

Brinkmann, Erich: Beitrag zur muskul/~ren Neurotisation. Arch. f. Orthop. 25, 187 (1927). -- Bumke, O. u. O. Foerster: Handbuch der Neurologie, Teil II, Abschnit t 2, S. 1059. -- Erlacher: Arch. klin. Chir. 106, H. 1/2 (1915); Med. Klin. 1916, I-I. 11; Miinch. reed. Wschr. 1916, H. 8; Zbl. orthop. Chir. 34, H. 3 u. 4; Zbl. Chir. 1914, H. 15, 625.; Mitt. Vet. d. J~rzte in Steiermark 1914, H. 1. - Gersuny: Muskclanschlul3 bei Facialisl/ihmung. Wien. klin. Wschr. 1916, Nr 16, 497, 1906, H. 10; Miinch. reed. Wschr. 1916, H. 36, 20. Gerulanus: Arch. klin. Chir. 107, H. 4 (1915). -= Haberland: Zbl. Chir. 1916, H. 4, S. 99. Hack, e.r: Mitt. Ver. d. Arzte in Steiermark 1908. -- Khautz: Mfinch. reed. Wschr. 1910, H. 9. - Lapicque, L.: L'excitabilitd en fonction du temps. La Chronaxie, sa signification et sa mesure. -- Lexer: t3ber Gelenkschnitte und muskul/kre Neurotisation. Zbi. Clair. 1927, Nr 39, 2467. -- Nutt: 2~'eurotisation of paralyzed muscle by muscle grafting. J . amer. med. Assoc. 1917, 69, 2082. -- Rosenthal: l~ber muskulire Neurotisation bei Facialisliihmung. Zbl. Chir. 1916, Nr 24, 489.


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