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Grünes Grünland oder buntes Grünland? Chancen, Möglichkeiten und neue Wege zu mehr

Artenreichtum in der Grünlandwirtschaft

Hubert Kivelitz, Landwirtschaftskammer NRW

Forum Naturschutz und Kulturlandschaft im Bergischen Land – Fachdialog Grünland

26.11.2016 in Nümbrecht

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Entwicklung der Milchviehhaltung in NRW (Daten IT.NRW)

Jahr Milchvieh-

betriebe Kühe

Kühe pro

Betrieb

Milchleis-

tung kg/Kuh

1950 169.000 796.000 4,7 3.438

1960 154.775 789.348 5,1 3.916

1970 86.840 759.246 8,7 4.150

1980 43.885 628.566 14,3 4.837

1990 27.688 538.618 19,5 5.200

1999 13.849 418.898 30,2 6.462

2014 7.014 420.572 60,0 7.638

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Foto: www.tagblatt.de Foto: www.ruhrnachrichten.de

1975-2010 in NRW Siedlung und Verkehr + 193.405 ha (+ 34%)

Grünland - 280.046 ha (- 41,4%) Ackerland - 55.544 ha (- 5%)

Lw. Nutzfläche insgesamt - 408.466 ha (- 22%)

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200.000

300.000

400.000

500.000

600.000

700.000

800.000

900.000

1.000.000

1.100.000

1.200.000

1.300.000

1960 1970 1980 1990 1999 2004 2014

Grünland Ackerland

Hekta

r

- 9%

- 48%

Rückgang der Acker- und Grünlandflächen in

NRW zwischen 1960 und 2014

- 107.268 ha

- 359.677 ha

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1975 1977 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2010

rel. Grünlandanteil ober. Niederrh. rel. Ackeranteil ober. Niederrh.

0

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1975 1977 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2010

rel. Grünlandanteil Mittelgebirge rel. Ackeranteil Mittelgebirge

0

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1975 1977 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2010

rel. Grünlandanteil Münsterland rel. Ackeranteil Münsterland

+ 17%

- 19%

Oberer Niederrhein

Veränderungen des relativen Anteils von Acker- und Grünlandflächen an der gesamten

Landwirtschaftlichen Nutzfläche in verschiedenen Regionen in NRW von 1975-2010

Mittelgebirge Münsterland

An

teil

an

LF

in

%

+ 15%

- 17%

+ 48%

- 64%

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Dr. Ludwig Niggl Prof. Dr. Wilhelm Zorn Dr. August v. Schmieder

Gründung der Deutschen Grünlandbewegung 1919

Ziel der Deutschen Grünlandbewegung war die Förderung des Gedankens

einer besseren Versorgung des Viehbestandes mit wirtschaftseigenem

Futter.

Notwendigkeit zur

Produktivitätssteigerung

Fo

tos: LfL

Bayern

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„Viele Wiesen und Weiden könnten aber durch ausreichende,

harmonische Düngung und richtige Nutzung das Mehrfache an Masse

bei einer verbesserten Futterqualität liefern, als es heute der Fall ist.“

„Die Hauptursache der geringen Grünlandleistung liegt wohl in der

irrigen, aber festverwurzelten Meinung vieler Landwirte, nach der

Dauergrünland als „extensive Nutzung“ von selbst wachsen kann.“

„Gutes Grünland, großer Nährstoffverbrauch – darum starke Düngung“

Prof. Dr. Friedrich König (TU München 1949 – 1961) in

seinem Buch „Die Sprache der Grünlandpflanzen“, 1955

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http://www.roessler-hof.de/fotos/Heuernte-Fruhergr.jpg

Bild: Bundesarchiv Bild 183-V03975

Dem Grünland wurden v.a.

bei Wiesennutzung über

Jahrzehnte Nährstoffe

entzogen.

„Die Wiese ist die Mutter des Ackerlandes“

Diese Nährstoffe gelangten über

den Sallmist zum großen Teil

auf den Acker.

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„Daher leidet im allgemeinen der größte Teil unseres Dauergrünlandes an einem seit Jahrhunderten währenden Raubbau und lebt noch heute in einem dauernden Hunger-zustand“. (Prof. Dr. Friedrich König in „Die Sprache der Grünlandpflanzen, 1955)

Diese Form der Grünlandnutzung hat jedoch eine

hohe floristische und damit faunistische

Artenvielfalt hervorgebracht.

Artenvielfalt war immer ein Effekt und nie primäres

Ziel gewesen.

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„Wenn unsere Wiesen reden könnten, so würden sie vor lauter Hunger lauter brüllen als sämtliche Sirenen einer Großstadt, und dies bei Tag und Nacht, so geringe Nährstoffmengen stehen ihnen zur Verfügung.“ (Prof. Dr. E. Klapp zitiert nach F. König in „Die Sprache der Grünlandpflanzen“ 1955)

kein Platz für floristische

Biodiversität in der Grünlandlehre

seit fast 100 Jahren

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Grünlandtyp Anzahl

Nutzungen 1950 (%) 2000 (%)

Glatthafer-Talwiesen 2 – 3 35 5

Goldhafer-Bergwiesen 1 – 2 10 5

Bergweiden, Magerweiden 1 – 2 10 5

Salbei-Glatthaferwiesen 1 – 2 10 5

Feuchtwiesen 2 – 3 20 4

Naßwiesen, Kleinseggenwiesen 1 5 1

Vielschnittwiesen und Mähwiesen 3 – 6 3 55

Fuchsschwanzwiesen 3 – 4 2 10

Intensivweiden 4 – 6 5 10

Wichtige Grünlandtypen Deutschlands und ihre Veränderung in

der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts*

*subjektiver Eindruck der Autoren Quelle: Briemle et al. 1999

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Hochproduktives aber artenarmes Grünland als Grundlage für

eine nachhaltige Grünlandwirtschaft? („Grünlandoptimierung“)

Ist artenreiches Naturschutzgrünland Luxus?

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Ziel einer nachhaltigen

grünlandbasierten

Grundfutterproduktion:

möglichst viel

Milch aus dem

Grünland

Foto: DSV aber auch Mais wird gebraucht

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NEL

MJ/kg TM

XF

g/kg TM

Futter-

aufnahme

kg/Tier u.

Tag

pot. Milch-

leistung

ECM/Tier

u. Tag

strukturwirksame

Rohfaser (XF)

g/Tier g/100 kg

LM

5,2 350 7,5 4 2625 404

5,5 300 9,5 5 2850 438

5,8 260 11,0 8 2860 440

6,1 240 12,0 11 2880 443

6,4 220 13,5 15 2970 457

6,7 200 14,5 19 2900 446

Einfluss der Energiedichte und des Rohfasergehaltes im Grundfutter

auf Grundfutteraufnahme, Strukturwirksamkeit und Milchleistung

Strukturwirksamkeit gelingt mit hohen Futteraufnahmen,

keinesfalls aber mit zu viel Rohfaser in Grassilagen!

Quelle: Kalzendorf, LWK Niedersachsen 2010

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1213

2552

3498

4403

5488

0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

<2000 2000-2999 3000-3999 4000-5000 >5000

Grundfutterleistung kg ECM/Kuh

15

16

17

18

19

20

21

Fu

tterk

oste

n c

t/kg

EC

M

Grundfutterleistung

Futterkosten

Quelle: Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

Verhältnis von Grundfutterleistung und

Futterkosten ct/kg ECM (kg Milch)

Gru

nd

futt

erl

eis

tun

gen

kg

EC

M p

ro J

ah

r

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Der Konflikt zwischen hohen Erträgen, hohem

Futterwert und gleichzeitig hoher Artenvielfalt lässt

sich nicht ohne Weiteres auflösen.

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Naturschutzgrünland sollte uns „heilig“ sein?

Wir haben eine Verpflichtung und Verantwortung gegenüber

Arterhaltung (Genressourcen) und dem Kulturerbe

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Auch Biodiversität ist ein wichtiges Kriterium

zur Bewertung der Nachhaltigkeit landwirt-

schaftlicher Produktionssysteme

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Landwirte müssen vom futterbaulichen Nutzen und Wert

artenreicher Wiesen überzeugt sein

Viele (Heil-)Kräuter haben eine diätetische Wirkung und einen hohen

Mineralstoffgehalt („Stallapotheke“)

Würzkräuter mit hohem Mineralstoffgehalt sind sehr schmackhaft und

verbessern die Futteraufnahme

Leguminosen sind sehr proteinreich und schmackhaft und erhöhen die

Futteraufnahme

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Extensivierung von Intensivgrünland bringt noch

lange kein Artenreichtum hervor

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Weserbergland

Westfälische Bucht und Westfälisches Tiefland

Süderbergland

Niederrheinische Bucht

Niederrheinsches Tiefland

Eifel und Siebengebirge

Eifel:

1 GRÜNLANDBETRIB rünlandbetrieb mit

Milchv iehhaltung

1 Grünlandbetrieb mit Mutterkuhhaltung

Köln- Aachener- Bucht:

1 Ackerbaubetrie b mit Marktfruchtanbau,

1 Ackerbaubetrieb mit Vertragsgemüseanbau

Niederrhein:

1 Grünlandbetrieb mit Milchviehhaltung

Münsterland:

1 Ackerbau-

und Grünlandbetrieb mit Rinder haltung

1 Ackerbaubetrieb mit Schweinehaltung

Hellwegbörde:

1 Ackerbaubetrieb mit Schweine- oder Geflügelhaltung

Weserbergland:

1 Ackerbaubetrieb mit Schweinehaltung

Sauerland:

1 Grünlandbetrieb mit Milchviehhaltung

1 Grünlandbetrieb mit Mutterkuhhaltung

Bergisches Land:

1 Grünlandbetrieb mit Milchviehhaltung

Rheinland:

1 ökologisch wirtschaftender Betrieb

Westfalen:

1 ökologisch wirtschaftender Betrieb

Leitbetriebe Biodiversität in Nordrhein-Westfalen

Verhaag, LWK NRW 2016

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Wiesenmeisterschaft 2016 • Wettbewerb zur Herausstellung von

besonders artenreichem Grünland

• Wettbewerbsregion: Oberbergischer Kreis

• Die Flächen werden von einer fachkundigen

Jury begutachtet

• Die Gewinner erhalten attraktive Preise

(Gesamtwert: ca. 1.400 €)

• In Kooperation mit

Verhaag, LWK NRW 2016

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Was plant die Landwirtschaftskammer NRW?

Entwicklung artenreicher Grünlandbestände als Streifenanlage in

Grünland-Praxisflächen

Versuchsanlage mit unterschiedlichen Artenmischungen

Integration der Aufwüchse von artenreichen, extensiv genutzten

Grünlandstreifenanlagen in die Arbeits- und Futterwirtschaft eines

landwirtschaftlichen Betriebes

Untersuchungen zur Bestandsentwicklung

Beeinflussung des Futterwertes

Untersuchung zu unterschiedlichen Ansaatmethoden sowie Bewirtschaf-

tungsmanagement artenreicher Dauergrünlandmischungen

Untersuchung der Möglichkeiten und Grenzen der Erhöhung der floris-

tischen Diversität unter intensiver Grünlandnutzung (Forschungsantrag

beim BLE eingereicht mit verschiedenen Projektpartnern)

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Themen wie Kulturlandschaftserhalt, Biodiversität, Funktion von Agrarökosys-

temen stärker in Ausbildung und Studium integrieren

Weiterbildungsangebote für Landwirte und Beratung

Intensivere fachkompetente Beratung in landwirtschaftlichen Betrieben zu mehr

naturschutzrelevantem Grünland (z.B. durch Landwirtschaftskammer NRW)

Stärkere mediale Präsenz von naturschutzrelevanten Themen in

landwirtschaftlichen Fachzeitschriften

Förderung eines intensiveren Naturverständnisses bereits in Schulen und

Kindergärten

Stärkerer Zusammenschluss von Akteuren aus Landwirtschaft, landwirtschaft-

licher Beratung und Naturschutz (Fachdialog Grünland)

Aus- und Weiterbildung als Grundvoraussetzung

zur Bildung von Verständnis und Verantwortung

…denn nur was man kennt, kann man auch schützen…

Was brauchen wir in der Zukunft?

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Molkereien wollen Beitrag leisten

Biodiversität als ein Kriterium der

Nachhaltigkeit in der Milcherzeugung

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Förderprogramm zur Beratung einer umweltverträglichen Grünlandbewirt-

schaftung

Beratungsziele:

Umweltverträglichkeit und Ökoeffizienz der Grünlandwirtschaft verbessern

Erhöhung der Biodiversität durch abgestufte Nutzungsintensivierung und / oder

durch gezielte Anlage von artenreichem Grünland

Was brauchen wir in der Zukunft?

1.000-Hektar-Programm zur Förderung der Anlage von artenreichen Grünland-

streifen und –flächen. (= 1.667 km 6 m-Streifen bzw. 833 km 12 m-Streifen)

Förderprogramme der Zukunft

Weiterbildungsangebote für Beratung und Landwirtschaft zur Förderung des

Verständnisses sowie einer Bereitschaft artenreiches Grünland zu fördern, zu

erhalten und zu nutzen.

Mehr quantitative Beratungskompetenz bei der LWK in Sachen Naturschutz-

grünland.

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Was brauchen wir in der Zukunft?

Wegkommen vom „Korsett“ der 5-Jahresprogramme! Zur Erreichung von

Biodiversitätszielen braucht man viel Zeit, Langfristkonzepte, Leitbilder und

Leitziele die generationsübergreifend sind (der Kölner Dom wird auch in 100

Jahren noch stehen).

Wegkommen vom „Diktat“ der Administrierbarkeit von Förderprogrammen,

ebenso von dem „Richtlinien- und Kontrollzwang“. Zielorientierung muss vor

Maßnahmeorientierung stehen!

stärkerer naturräumlicher Bezug von Agrarumweltprogrammen wünschenswert

Hohe Effizienz der Maßnahmen im Hinblick auf Biodiversität

Hinkommen zu mehr Flexibilität in der Bewirtschaftung von Vertragsnatur-

schutzflächen (Nutzungstermine, ggf. moderate Dünung zulassen). Weniger

sanktionsorientiert agieren, mehr Anreize zum Mitmachen schaffen.

Wir brauchen ein Gleichgewicht zwischen der Qualität der Landschaft und der

Betriebsgröße. Hierfür muss Klarheit geschaffen werden, welche

Landschaftsbilder die Gesellschaft zukünftig möchte und welche in der modernen

Grünlandwirtschaft ökonomisch und ökologisch möglich sind.

Weniger Bürokratie und mehr Flexibilität – Ziele und Leitbilder

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Mutterkuhaltung muss und wird weiterhin eine

wichtige Rolle spielen.

regionale Nutzung und Vermarktung von Naturschutzheu

möglichst innerbetriebliche Verwertung von Naturschutzgrünland

regionale Vermarktung von Fleischprodukten

regionale Marken

regionale Identifikation

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Den Fachdialog Grünland führen

Vielen Dank