Transcript
Page 1: Mai 2012 TEST & TECHNIK 800 „Feinwerkbau-Modell 800“ haben die Oberndorfer Waffenspezialisten aber ... zwei Gewichtsbereichen: von 30 bis 90 und von 60 bis 150 Gramm. Wer mag,

Lohnt es sich, zu Anfang eines„Olympia-Jahres“ eine neueMatchwaffe auf den Markt zu brin-gen? Man weiß eigentlich, dass zu-

mindest die Top-Schützen weltweit sichernicht vor dem wichtigsten Wettkampf fürdie nächsten vier Jahre „das Pferd wech-seln.“ Daher stellte Walther das LG 400(Test in VISIER 11/2011) schon im ver-gangenen Jahr vor, und Deutschlandsbeste Luftgewehr-Schützin, Sonja Pfeil-schifter, wurde bereits zweimal Europa-meisterin mit dem Ulmer Modell. Dummnur, nicht nur aus Marketinggründen,dass der Deutsche Schützenbund dieMünchener Linksschützin nicht für dieOlympischen Spiele nominieren will. Siesoll wegen angeblicher Nervenschwächenur mit dem KK-Gewehr in London an-treten. Und zwar dann, wenn die Medien

nach ein paar anderen Medaillen fürDeutschland nicht mehr so genau auf die Sportschützen achten.

Ob stattdessen ein Herr oder eine Damemit einem Luftgewehr von Westinger &Altenburger Edelmetall gewinnt, dasweiß jetzt auch noch niemand – mit dem „Feinwerkbau-Modell 800“ habendie Oberndorfer Waffenspezialisten aberein heißes Eisen im Rennen. VISIER ge-lang es, gleich ein nagelneues Exemplarfür den ersten Test zu bekommen.

Schick sieht’s jedenfalls aus, dasschwarz-silberne Gewehr mit dem mar-kanten Vorderschaft Marke „Eisenbahn-brücke“. Die gut mit dem mattschwarzkontrastierenden Edelstahl-Inbusschrau-ben fielen VISIER-Tester Wolfgang Müllergleich auf: „Endlich – die bisherigenSchrauben rosteten zu leicht.“ Das alleinmacht die Neuerungen natürlich nicht

aus. Dabei handelt es sich aber um mehr als kosmetische Verhübschungen.

Etwa bei der Schaftkonstruktion an sich.Frühere Aluminiumschäfte bestanden imPrinzip aus einem langen Alu-Strang-

30 VISIER | 5-2012

TEST & TECHNIKMai 2012

800

Test: Wolfgang MüllerText: Ulrich EichstädtStudiofotos: Michael Schippers

Modell: Feinwerkbau 800

Preis: €€ 2499,-

Kaliber: 4,5 mm, einschüssig

System: Pressluft 200 bar

Gesamtlänge: 1065 - 1185 mm

Lauflänge: 425 mm ohne Mantel

Abzugsgewicht: 30 bis 90 g / 60 - 150 g

Waffengewicht: ab 4800 g

Ausführung: Alu-Schaft. Hinterschaft doppeltschränkbar. Handauflage in Höhe, Seite undNeigung justierbar. Formgriff in 3-D-Richtungjustierbar. Integrierte Erhöhungsblöcke an Diopter und Korntunnel. Kunststoff-Koffer.

Page 2: Mai 2012 TEST & TECHNIK 800 „Feinwerkbau-Modell 800“ haben die Oberndorfer Waffenspezialisten aber ... zwei Gewichtsbereichen: von 30 bis 90 und von 60 bis 150 Gramm. Wer mag,

profil. An das wurden an den strategischwichtigen Stellen die notwendigen Kon-taktelemente angeschraubt: Holzflächenoder auch schon eine höhenjustierbareVorderschafterhöhung. Dann (nach hin-ten gehend) ein in mehreren Richtungendreh- und verschiebbarer Pistolengriff.Dann eine von oben eingesetzte und natürlich ebenso einstellbare Backe. Undals Abschluss die Schaftkappe, meist(und je nach Patentbesitz des Herstellers)mit weiteren Einstellmöglichkeiten zuroptimalen Anlage an der Schulter.

Beim FWB 800, wie wir es hier Platz sparend nennen wollen, kommt dage-gen erstmals ein durch zwei Scharniereaus der Längsachse verlagerbarer Hin-terschaft hinzu. Ähnlich wie die bei Flin-ten-Holzschäften übliche „Schränkung“erlaubt er eine individuelle Anpassungdes Gewehrs an die Kopfhaltung undden Körperbau. Bei Großkalibergeweh-

ren raten Trainer davon ab, weil derRückstoß nicht gradlinig „in die Schulter“geht, bei einem praktisch rückstoßfreienLuftgewehr besteht kein Risiko. Der zwei-teilige Vorderschaft sorgt dafür, dass sichkeine Materialspannungen auf das miteben diesen sechs Schrauben gehalteneSys- tem übertragen. Die verschiebbareHandauflage unter dem Vorderschaftkann in der Länge verschoben, ge-schwenkt und in der Höhe verändert werden. Der in drei Größen lieferbare Pistolengriff kann in jede beliebige (undsinnvolle) Position gedreht werden. Undmit einem Linksgriff lässt sich das 800 inwenigen Handgriffen in ein Linksgewehrverwandeln: Man dreht die Backe um,die ohnehin zwei verschiedene Anlage-radien für die Wange bietet. Auch kannman den Lade- und Spannhebel auf diegegenüberliegende Seite versetzen. Die-ser Hebel lässt sich aus der Lage „waage-recht und nach vorn“ um 360 Grad in je-

de Wunschstellung schrauben. Alle ver-stellbaren Schaftelemente besitzen Ska-len zum „Merken“ der richtigen Einstel-lung, dazu praktische Drehräder für die Backen- und Kappenposition. Hier blieb kein Wunsch offen, also bekam der Schaft die vollen zehn VISIER-Punkte(zum Testschema siehe Seite 33).

ZZiieelleenn:: Die höhenverstellbaren „Büh-nen“ unter Diopter (0,2 mm pro Klick auf10 m) und Korntunnel (22 statt 18 mmDurchmesser) kennt man schon vom Mo-dell 700. Das wird übrigens weiter paral-lel zum 800 angeboten; dies ist also keinNachfolger, sondern ein auch etwas teu-reres Top-Modell. Allerdings haben dieBühnen jetzt fünf feinere statt nur drei Höhenstufen (40,4 mm, 45,3 mm, 50,2 mm, 55,1 mm und 60 mm über derLaufachse). Auch seitlich kann man dieKornträgerschiene und die unter dem Diopter in vier Gewinde-Paare versetzen

VISIER | 5-2012 31

800 für 600 oder 400 | Feinwerkbau FWB 800

für 600 oder 400

Direkt von der IWA auf den VISIER-Testschießstand: Das neue Top-Modell der Firma

Feinwerkbau trägt die Nummer „800“ und kann sich auf Wunsch verbiegen.

Ein Match-Luftgewehr mit einigen außergewöhnlichen Fähigkeiten — schauen Sie selbst!

Page 3: Mai 2012 TEST & TECHNIK 800 „Feinwerkbau-Modell 800“ haben die Oberndorfer Waffenspezialisten aber ... zwei Gewichtsbereichen: von 30 bis 90 und von 60 bis 150 Gramm. Wer mag,

und schließlich die Träger noch um 180Grad drehen. So verbogen ist niemand,dass es hier keine passende Position gäbe.Auch bei der Visierung fanden die Testerkeinen Mangel: nochmals zehn Punkte.

AAbbzzuugg:: Das aus dem Schaft entnomme-ne System bietet linksseitig einen Einblickin die aufgeräumte Abzugsmechanik.Feinwerkbau legte schon immer Wert aufmöglichst wenige, aber funktionelle Teile.Der Vorzugs- und der Druckpunktwider-stand können über zwei bequeme Rän-delschrauben justiert werden (siehe Bildauf Seite 36). Der Druckpunkt arbeitet inzwei Gewichtsbereichen: von 30 bis 90und von 60 bis 150 Gramm. Wer mag,kann den Abzug sowohl auf direktes Aus-lösen stellen wie auch das Züngel durcheinen sonst von Pistolen bekannten Trig-gerstopp nach dem Auslösen begrenzen.Die Anleitung lässt hier ebenfalls keineFragen offen: nochmals zehn Punkte.

FFuunnkkttiioonn:: Die Oberndorfer Technikersetzen, wie sonst nur noch Steyr beim LG 110, auf ein direktes Laden in denLaufansatz statt über eine Laderinne.Man bewegt dazu zuerst den 10 cm lan-gen Ladehebel um etwa 100 Grad nachhinten und spannt dabei nicht nur dasSchlagstück, sondern bringt auch den„Absorber“ in seine Startposition. Dieserreduziert im Schuss den noch verbliebe-nen „Rückstoß“ des 0,5 g leichten Blei-

32 VISIER | 5-2012

TEST & TECHNIKMai 2012

Umleitung: Über zwei Gelenkscharnierewird der Hinterschaft „geschränkt“. Das

kann beim Auflageschießen Vorteilebringen, weil sich auch die Visierlinie

verschieben lässt. Die beiden Stellräderbewegen die Zahnstangen für

die Backe und die Schaftkappe.

„Luftgewehr 10 Meter“ (links): Die Luftgewehre im Kaliber 4,5 mm, maximal7,5 Joule Mündungsenergie, dürfen bis5,5 kg wiegen. Die Systemlänge (vonMündung bis Diopter) darf maximal850 mm betragen. Geschossen werden60 (Herren/Junioren) oder aber 40 Wertungsschüsse (Damen/Juniorinnen),Probe vor Beginn unbegrenzt. Die Zehnmisst 0,5 mm, jeder Ring 2,5 mm. Die besten acht im Vorkampf kommenins Finale, hier gibt’s Zehntelwertung.

Page 4: Mai 2012 TEST & TECHNIK 800 „Feinwerkbau-Modell 800“ haben die Oberndorfer Waffenspezialisten aber ... zwei Gewichtsbereichen: von 30 bis 90 und von 60 bis 150 Gramm. Wer mag,

VISIER | 5-2012 33

800 für 600 oder 400 | Feinwerkbau FWB 800

SSoo tteesstteett VVIISSIIEERR ...... ... Match-Luftgewehre: Die waffentechnische Entwick-lung macht auch vor den VISIER-Bewertungskriteriennicht Halt. Schließlich können etwa eine Visierungoder ein Abzug, die vor sechs Jahren „perfekt“ warenund volle zehn Punkte bekamen, heute schon nichtmehr dem Stand der Technik oder Trainingslehre ent-sprechen und müssen niedriger benotet werden.Nimmt ein Modell mehrfach an Tests teil, kann es im Laufe der Zeit also unterschiedliche Punktzahlengeben. Deshalb wird das Bewertungssystem für Match-Luftgewehre folgendermaßen angepasst:

SScchhuusssslleeiissttuunngg:: mmaaxxiimmaall 5500 PPuunnkkttee für mindestensein Zehn-Schuss-Bild unter 7 mm sowie mindestensein 50-Schuss-Bild innerhalb des Dauertests, das unter8 mm bleibt. Pro mm darüber (stets umschlossen ge-messen) gibt es einen Punkt weniger. (Hinweis: Sobalddas eingesetzte Meyton-System „BallMan“ auch praxis-nahe 60-Schuss-Bilder verarbeiten kann, werden alleDauertest-Gruppen auch 60 statt 50 Schuss umfassen.)AAbbzzuugg:: mmaaxxiimmaall zzeehhnn PPuunnkkttee für gute Einstellbarkeitund gleichmäßiges und wiederholgenaues Auslösen.FFuunnkkttiioonn:: mmaaxxiimmaall zzeehhnn PPuunnkkttee. Die einfache und bequeme Handhabung der Sportwaffe wird immerwichtiger. Bewertet werden etwa die Nutzbarkeit imDreistellungskampf der Jugendlichen, ob Links- wieRechtsschützen zurechtkommen, ob Trockentrainingmöglich ist und wie umständlich Spannen und Ladenvorgenommen werden.SScchhaafftt:: mmaaxxiimmaall zzeehhnn PPuunnkkttee:: Lässt sich ein Schaft aufverschiedene Körpermaße einrichten? Wie werdenSchaftbacke und Schaftkappe justiert? Gibt es Skalenzur wiederholgenauen Einstellung? VViissiieerruunngg:: mmaaxxiimmaall zzeehhnn PPuunnkkttee vergeben die Testerfür eine stabile Bauweise und gleichmäßig rastendeStellschrauben. Die Nutzbarkeit des Korntunnels wirdebenso berücksichtigt wie die Anbaumöglichkeiten fürZubehör (Irisblende, Filter).VVeerraarrbbeeiittuunngg:: In dieser letzten Prüfung sind nochmalszehn Punkte zu erreichen. Es werden die Metall- undHolzteile und, soweit möglich, auch die Haltbarkeit imDauereinsatz begutachtet.

Maximal sind 100 Punkte zu erreichen, und unabhän-gig von der reinen Punktzahl bis zu sechs „Prädikate“oder auch „Visierchen“. Diese winzigen Fadenkreuzehonorieren auch das Preis-Leistungs-Verhältnis desProdukts. Für ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis erhält das Luftgewehr bis zu zwei Zusatz-prädikate (aber maximal sechs). Ist es für seine Leis-tung dagegen zu teuer, bekommt es bis zu zwei Prädi-kate abgezogen und rutscht möglicherweise in eine untere Klasse ab. Die oberen Klassen im Einzelnen:• 100 bis 90 Punkte:„ausgezeichnet“, Æ ÆÆÆÆÆ• 89 bis 80 Punkte:„sehr gut“, ÆÆÆÆÆ• 79 bis 70 Punkte:„gut“, ÆÆÆÆ

Die verschiebbare Handauflage unter dem Vorderschaft reicht fastbis zum Abzugsbügel. Das Züngel kann auf einen der beiden parallellaufenden Träger geschoben werden und liegt dann etwas rechts(oder links) neben der Laufachse. Oben sieht man den Ansatz desLadehebels. Löst man die Inbusschraube, kann man ihn schwenken.

Mit 22 statt wie sonst 18 mm bietet FWB mehr „Durchblick“ imKorntunnel — man muss aber auch ein 22er Ringkorn verwenden.Die „Vario“-Bühne erlaubt fünf Erhöhungsstufen, auch am Diopter.

Page 5: Mai 2012 TEST & TECHNIK 800 „Feinwerkbau-Modell 800“ haben die Oberndorfer Waffenspezialisten aber ... zwei Gewichtsbereichen: von 30 bis 90 und von 60 bis 150 Gramm. Wer mag,

diabolos, und zwar mit Hilfe von einemTeil der freiwerdenden Pressluft. Da sichDruck stets in alle Richtungen gleichmä-ßig verteilt, reguliert sich die Absorbertä-tigkeit unabhängig vom Geschossge-wicht. Neu am Modell 800 ist allerdings,dass zwischen Tank und Schlagstück-Ventil ein neuer Druckminderer einge-

baut wurde – und zwar der mit Tellerfe-dern arbeitende Regulator aus der Luftpis-tole P 44. Dieser arbeitet zum einen inSchussrichtung und nicht mehr senkrechtwie noch beim 700er LG. Das versprichtweniger Erschütterungen im Schuss. Zumanderen braucht man keine Zwischen-kammer mehr, was die Auslösegesamtzeit

34 VISIER | 5-2012

TEST & TECHNIKMai 2012

VVIISSIIEERR--SSeerrvviiccee Das neue Feinwerkbau 800 wurde vomHersteller direkt nach der IWA zuge-schickt – vielen Dank. Neben der getes-teten Ausführung gibt es folgende Va-rianten: Linkssystem und Aluschaft für2525 Euro, Rechtssystem mit Visierung,aber ohne Schaft für 1897 Euro undLinkssystem mit Visierung und ohneSchaft für 1950 Euro. Wer ohne Diopterbestellt, zahlt jeweils 135 Euro weniger(alles unverbindliche Preisempfehlun-gen). Alle Ausführungen sind bestellbarmit den drei Griffgrößen S, M und L. Be-zug nur über den Fachhandel, Infos beiFeinwerkbau Westinger & AltenburgerGmbH, 78727 Oberndorf, Neckarstr. 43,Tel.: (07423) 814-0, wwwwww..ffeeiinnwweerrkkbbaauu..ddee

Drei Griffgrößen, rechts wie links, stehen zur Auswahl. Dreht man die Backe um180 Grad, zeigt sie einen anderen Anlagewinkel — oder die erste Änderung für denUmbau zum Linksgewehr. Alle Teile besitzen Skalen zum „merkbaren“ Justieren.

Für den Transport im Kurzkoffer könnte man den Hinterschaft rasch abnehmen. Aber ein normaler Kunststoffkoffer gehörtzum Modell 800 dazu. Die Schaftkappe besitzt zwei veränderbare Flügel, für das Aufgelegtschießen könnte man sie einfachum 180 Grad drehen. Im Schlitz unterhalb der Diopterblende sieht man die Halteschrauben, um den Griff zu verschieben.

Page 6: Mai 2012 TEST & TECHNIK 800 „Feinwerkbau-Modell 800“ haben die Oberndorfer Waffenspezialisten aber ... zwei Gewichtsbereichen: von 30 bis 90 und von 60 bis 150 Gramm. Wer mag,

verkürzt. Das dürften zwar nur wirklicheSchieß-Asse spüren (oder eben nicht mehr),aber es beruhigt im doppelten Sinn.

Den neuen Ladehebel kann man durchLösen der Halteschrauben zur Seiteschwenken (damit er nicht an manchemDiopterknopf anschlägt). Außerdemkann er um 360 Grad geschwenkt wer-den und etwa beim Aufgelegtschießen in Abzugshöhe angebracht und dann„nach vorn“ bedient werden. Schließlichlässt er sich rasch auf die linke Seitewechseln. Insgesamt zeigten sich alle Bedienelemente durchdacht, also wiederkein Grund, Minuspunkte zu verteilen.

PPrraaxxiisstteesstt:: Auf dem Schießstand wurdedas 800 zunächst am Schaft einge-spannt und erhielt je drei Diabolo-Losevon RWS, H & N und JSB als „Futter“. Dietschechische Sorte qualifizierte sich auchfür den Dauertest – allerdings fluchte Tester Müller schon bald über verbleiteFinger und einen verschmutzten Lade-hebel: Die offenbar ungewaschenenJSB-Diabolos fühlten sich zudem stumpfan, was beim Herausangeln aus der Dose auffällt. Höchst erfreulich dagegen

800 für 600 oder 400 | Feinwerkbau FWB 800

Schießtest: Feinwerkbau Modell 800

Diabolo-Hersteller Kopfmaß Gewicht 1) SK / v1 / s 2)

1) RWS R 10 LG 4,48 0,53 g 6,22 / 172 / 0,38

2) RWS R 10 LG 4,49 0,53 g 6,26 / 175 / 0,64

3) RWS R 10 LG 4,50 0,53 g 6,08 / 183 / 0,78

4) H & N Finale Match LG 4,48 0,51g 6,76 / 172 / 0,69

5) H & N Finale Match LG 4,49 0,53 g 6,68 / 179 / 0,51

6) H & N Finale Match LG 4,50 0,53 g 6,66 / 182 / 0,48

7) JSB Match LG Middle Weight 4,49 0,52 g 6,08 / 182 / 0,87

8) JSB Match LG S 100 4,49 0,54 g 6,22 / 181 / 1,05

9) JSB Match LG S 100 4,50 0,54 g 6,56 / 179 / 0,58

Dauertest ausgehend von: 200 bar

je 50 Schuss mit Sorte JSB LG MW 6,72 - 7,78 mm

insgesamt Schusszahl abgebrochen nach 330 Schuss

Ablauf: Waffe eingespannt am Schaft. Messung mit Meyton BallMan-Software und Mehl BMC 17. Dauertest mit der besten Serie aus dem Präzisionstest, je 50 Schuss umschlossen gemessen in Millimetern. 1) Geschossgewichte mit Analysewaage im Durchschnitt aus 10 Diabolos ermittelt. 2) Präzisionstest: Streukreis (SK) je 10 Schuss auf 10 m, umschlossen gemessen in mm. Dahinter die v1 in m/s und die Standardabweichung s als Maß der Gleichmäßigkeit.

Über zwei Rändelschrauben kommt dieHandstütze unter dem Vorderschaft auf

bis zu 10 mm Abstand. Sie kann um je15 mm um die Laufachse geschwenkt

werden, etwa um eine Verkantung des Gewehrs auszugleichen.

Page 7: Mai 2012 TEST & TECHNIK 800 „Feinwerkbau-Modell 800“ haben die Oberndorfer Waffenspezialisten aber ... zwei Gewichtsbereichen: von 30 bis 90 und von 60 bis 150 Gramm. Wer mag,

die ausgezeichnete Präzision des Fein-werkbau-Gewehrs (siehe Tabelle). AlleZehn-Schuss-Gruppen blieben klar un-ter umschlossenen 7 mm, dem ab dieserAusgabe verschärften Kriterium für die50 Punkte. Im Dauertest in 50-Schuss-Gruppen (mehr speichert die MeytonBallMan-Anlage momentan nicht) zeigtenur die letzte Gruppe mit 7,74 mm ab-fallende Treffer nach unten; nach 330Schüssen wurde der Test abgebrochen.

Die Schwankungen in der Anfangsge-schwindigkeit bilden immer ein Kriteriumfür die Güte des Druckminderers. Sie la-gen bei den besten Serien (das ist auchetwas Diabolo-abhängig) bei plus/mi-nus drei Meter pro Sekunde. VISIER frag-te beim Geschäftsführer von „Feinwerk-bau Westinger & Altenburger“ nach.Michael Westinger: „Wir haben intern ei-nen deutlich geringeren Schwankungsbe-reich für die Freigabe festgelegt, das Testgewehr stammt aber noch aus derVorserie.“ Das prüfen wir später noch

einmal; engere Schussbilder als die indiesem Test erhält man aber eher durcheine größere Auswahl an Diabolo-Losen.Die VISIER-Tests stellen, man muss es viel-leicht nochmals betonen, stets eine ta-gesaktuelle Stichprobe dar, basierend aufder gerade lieferbaren Munition. Wett-kampfschützen verwenden deutlich mehrZeit auf die Auswahl, testen die besten

Serien später auch nochmals aufgelegt(von der Kniendrolle aus, am besten sit-zend und mit Kontrollgerät für die Mün-dungsbewegungen, meist eins von SCATT).Wenn auch für ausgiebige Schießtests imfreien Anschlag kaum Zeit blieb, zeigteneinige Versuche aufgelegt mit einem„Kontroll-Diabolo“ auf dem Kornträger,dass sich das Modell 800 im Schuss nichtbewegt. Wolfgang Müller konfiguriertviele Luftgewehre mit Absorber für seinemeist „aufgelegt“ schießenden Kunden.Er weiß, dass fast alle den Absorber genau so justiert haben möchten.

VVeerraarrbbeeiittuunngg:: Selten konnten die zehnPunkte in dieser abschließenden Einzel-

36

TEST & TECHNIKMai 2012

Eigentlich sollte das Blei zum Kugelfang fliegen — im Dauertest mit den JSB-Diaboloszeigte sich, dass diese offenbar nicht gewaschen wurden und sich der giftige Bleistaub auf Finger und Ladehebel legte. Händewaschen dringend angeraten!

Schaufenster bei ausgebautem System:Beim Zurückziehen des Ladehebels wird der Verschluss nach hinten gezogen. Dabei ragt das Gehäuse

, in dem der Absorber liegt,hinten heraus. Gleichzeitig wirddas Schlagstück gegen denDruck einer starken Feder gespannt. Zwei Rändelschraubenim Abzugsbügel verändernden Vorzugswiderstand

und das Druck-punktgewicht . EinSchieber stellt denAbzug auf „Trockentraining“um. Die markiert die Klinken, dieschließlich das Schlagstück freigeben.

9

8

7

6

5

4

3

2

1

1

23

4 5

6

7

9

8

Page 8: Mai 2012 TEST & TECHNIK 800 „Feinwerkbau-Modell 800“ haben die Oberndorfer Waffenspezialisten aber ... zwei Gewichtsbereichen: von 30 bis 90 und von 60 bis 150 Gramm. Wer mag,

wertung so klar vergeben werden. DieQualität der Metall- und Kunststoffteilewar vorbildlich, die Konstruktion „aufge-räumt“. Und selten war die Addition derPunkte so einfach: keine Mängel, keineMinuspunkte, also alle 100 Punkte unddas Testurteil „ausgezeichnet“ für dasModell 800, mit dem volle 600 Ringe bei den Männern und 400 bei den Damen in realistischer Reichweite sind. Æ

800 für 600 oder 400 | Feinwerkbau FWB 800

Die Bewertung

Hersteller: FeinwerkbauModell: Modell 800

Schussleistung (maximal 50 Punkte): 50 Punkte

Abzug (maximal 10 Punkte): 10 Punkte

Visierung (maximal 10 Punkte): 10 Punkte

Funktion (maximal 10 Punkte): 10 Punkte

Schaft (maximal 10 Punkte): 10 Punkte

Verarbeitung (maximal 10 Punkte): 10 Punkte

Summe 100 Punkte(maximal 100 Punkte):

Testurteil: ausgezeichnet

Prädikate: Œ Œ Œ Œ Œ Œ

Oben: Die VISIER-Tester arbeiten mit dem Analyse-system „BallMan“ vonMeyton, das die Schüsse mit Hilfe gebündelter Lichtstrahlen vermisst. Der Monitor zeigt eine der 50-Schuss-Gruppen im Dauertest.

Unten: Das Präzisionsdiopterverschiebt den Treffpunktum 0,2 mm pro Klick. Derlange Ladehebel lässt sichum 360º schwenken.


Recommended