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Eine auf Daten einer repräsentativen Umfrage (SOEP) basierte Studie

Magisterarbeit Katharina Dreger, HUB

Phonologische Strukturen in Deutschland vergebener Vornamen

Vornamenbeispiele

Katharina Dreger, HUB

Thema

Lautsymbolik

Datenbasis

Phonologische Strukturen von Vornamen

Ergebnisse

Schluss

Kinder der Jahrgänge 1892-1900

Kinder des Jahrgangs 1976

Kinder des Jahrgang 2001

Hans, Wilhelm, Paul, Johann, Fritz, Robert, August, Max, Ludwig, Willi, Karl, Franz, Gustav, Herrmann, Ernst, Justus, Käthe, Meta, Hertha, Grete, Klara, Edda, Hedwig, Paula, Anna, Marie, Else, Lisa, Lene, Auguste, Erna, Emilie, Ruth

Sarah, Gunda, Christian, Melanie, Mike, Andrea, Marco, Yvonne, Ullrich, Clemens, Andrea, Marcel, Silke, Andreas, Milena, Denise, Jens, Sylvia, Dirk

Luca, Philipp-Ramon, Celina, Dennis, Paul,Yeliz, Joyce, Justin, Jasmine, Mandy, Marie, Benjamin, Niclas und Michelle

Fragestellung der Arbeit

Katharina Dreger, HUB

Thema

Lautsymbolik

Datenbasis

Phonologische Strukturen von Vornamen

Ergebnisse

Schluss

phonologischen Eigenschaften in Deutschland vergebener Vornamen

Auswertung von über 37000 Vornamen für einen Zeitraum von 100 Jahren in einem geschlechtsunterscheidenden Strukturvergleich nach phonologischen Kriterien

Grundlage: Namendaten einer repräsentativen Wiederholungsbefragung

Zusammenhang zwischen der phonologischen Struktur in Vornamen, ihrer geschlechtsbezogenen Semantik und die Entwicklung der Vornamen im vergangenen Jahrhundert

Unterscheidung männlicher und weiblicher Namen

ein historisch gewachsenes System

geschlechtstypische lexikalische Verteilung bei den Zweitgliedern; vermehrt seit dem 17. Jh. Movierungen der Vollformen (Christian > Christina/ Christiane, Johanna aus Johannes, Pauline ausPaul...)

moderne Namengebung: Traditionsbrüche, Verlust germanischer Namen, individuelle Namengebungsmotive größeren Einfluss

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Thema

Lautsymbolik

Datenbasis

Phonologische Strukturen von Vornamen

Übersicht der häufigsten männlichen und weiblichen Zweitglieder germanischer Rufnamen in ihrer heutigen Form (vgl. Kunze 2003:18).

Ergebnisse

Schluss

Namenmoden, Modenamen

Ablauf der NamengebungModenamenprozesse: schematischer Phasenverlauf

(Koß 2002:144, Frank 1977:104-106) Katharina Dreger, HUB

Thema

Lautsymbolik

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Phonologische Strukturen von Vornamen

Ergebnisse

Schluss

Motive: „Die Vornamen werden im Allgemeinen öfter nach dem Klang, als nach der Bedeutung ausgewählt.“ (Seibicke 2002:47)

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Thema

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Datenbasis

Phonologische Strukturen von Vornamen

Ergebnisse

Schluss

Übersicht aller Faktoren der Entscheidungsfindung bei der Vornamenwahl (in Anlehnung an Koß 2002:143, Shin 1980, Seibicke 1982)

Namenmoden, Modenamen

Top-Ten-Listen, Trend der Individualisierung

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Datenbasis

Phonologische Strukturen von Vornamen

Ergebnisse

Schluss

Top Ten der Männernamen (SOEP-Namendaten).

Top Ten der Frauennamen (SOEP-Namendaten).

Namenmoden, Modenamen

Trend der Individualisierung

(Anteil Top-Ten-Namen vs. Namentypen pro Kohorte)

- erfolgreiche Vornamen: „Prinzip der dosierten Diskrepanz“, da sie „phonetisch ähnlich klingen wie die gerade in Mode befindlichen Vornamen“(Gerhards 2003:150)

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Namenmoden, Modenamen

Standesbeamten-Dienstanweisung (Paragraph §262): „Für Knaben sind nur männliche, für Mädchen nur weibliche Vornamen zulässig. Nur der Vorname Maria darf Knaben neben einem oder mehreren männlichen Vornamen beigelegt werden. Lässt ein Vorname Zweifel über das Geschlecht des Kindes aufkommen, so ist zu verlangen, dass dem Kinde ein weiterer, den Zweifel ausschließender Vorname beigelegt wird." (Seibicke 2002:28)

Aber: Unsicherheiten bei Kurzformen und exotischen NamenSam, Kim, Toni, Ulli, Meo, Anouk, Krishna,Tadele, Akashdeep, Karim, Mariko und Yoko, Ramin,YusaKai, Andrea, Kolja, Sascha, Nicola, Luca

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Phonologische Strukturen von Vornamen

Ergebnisse

Schluss

gesetzlichen Vorschriften: Geschlechtskennzeichnung

These: Klang der Vornamen zeigt formal das Geschlecht an, vermitteln also die semantischen Merkmale männlich oderweiblich mit Hilfe der phonologischen Strukturwissenschaftlichen Erforschung von Laut-Inhaltsrelationen Annahme einer motivierten Beziehung zwischen Laut und Vorstellung ist nicht mit der linguistischen Lehre nach Saussurezu vereinbaren„Es wäre selbstverständlich widersinnig, zu behaupten, dass alle Wörter zu allen Zeiten in allen Sprachen Bedeutung hatten..., wobei jeder Laut ein für allemal einen bestimmten Sinn hatte. Aber ist wirklich viel mehr Logik im entgegengesetzten Extrem enthalten, das glattweg jegliche Art von Lautsymbolik ablehnt?“(Jespersen 2003:383)

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Phonosemantikforschung

Lauten werden Lautqualitäten zugeschrieben (Etzel 1983: 42-118):K Laut der Kraft und Härte W undynamisch, weich G Laut der StärkeD Druck/ FestigkeitP schöpferisch B „ist der undynamischste, doch harmonischste Plosivlaut (ders., S. 99) und drückt Weichheit ausH Laut des ZwiespaltsJ schöpferisch und lautmalend S dynamischster und starker Konsonant F Bewegung M ist der „Konsonant mit dem höchsten Wert in der Harmonie-Dimension psychischer Allgemeinqualitäten“, besitzt einen sinnlichen Charakter,L Leben, Wandlung und Entwicklung....Mehrsilbigkeit: „Bewegtheit“; und Silben- und Vokalkürze: Ruhe

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Phonosemantikforschung

Größe-Laut-Symbolismus: hohe oder tiefe Frequenz oder Vokalhöhe semantische Assoziationen wie „klein“ vs. „groß“Vokale repräsentieren Klängegegenüber den Konsonanten Vokale weicher, innerhalb der Konsonanten weitere Abstufungen

„weiblich“ vs. „männlich“ ?

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Phonosemantikforschung

semantisches Konzept

schwach/weich („klein“, „nah“, „hell“, „schnell“„spitz“ oder „leicht“)

stark/ hart („groß“, „fern“, „dunkel“, „langsam“, „rund“, „schwer“)

Phonologische Parameter

hohe Frequenz (Vordervokale, Vorderkonsonanten, hoher Ton)stimmh. KonsonantenNasaleeinfache Konsonanz

tiefe Frequenz (Hintervokale, Hinterkonsonanten, tiefer Ton)

stimml. KonsonantenVerschlusslauteDoppelkonsonanz

Phonologische Parameter und semantisches Konzept (nach Fonagy 1963)

Langzeitbeobachtung untersucht sowohl objektive als auch subjektiv wahrgenommene Lebensqualität (Panelcharakter und Haushaltskontext)Das SOEP „ist eine der weltweit größten prospektiven Längsschnittstudien, welche systematisch für die Bevölkerung eines Landes repräsentative Daten erhebt. Das Erhebungsinstrument hat den Charakter einer „face to face“ durchgeführten Mehrthemen-Befragung. Die aufbereiteten Daten sind Teil der weltweiten Dateninfrastruktur der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.“(Huschka 2005a:Kap.V) seit 1984 Daten von 56.000 Personen der alten und seit 1990 neuen Bundesländer erhoben

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Schluss

Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP)

als besondere Datenquelle für linguistische Vornamenanalysen einmalig und bisher noch nicht erforschtin linguistischer Forschung (Standesamtsdaten, Namenlexika oder Telefonbucheinträgen) konnte für den deutschen Raum bisher keine vergleichbare und repräsentative Analyse vorgenommen werdenInterviewer oder die Teilnehmer selbst notieren die Vornamen der BefragtenGrenzen: nicht erfragt und analysierbar > Familiennamen

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Ergebnisse

Schluss

Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP)

Transkription (SAMPA) und phonologischen AnnotationUnterscheidung zwischen 1.767 Types und 37.305 Token

Vornamenrepertoire Namengebrauch

1. graphische Varianten eines Namen/´dE-nIs/ für Dennis, Denis, Deniz/m(aI)k/ für Maik, Meik, Mike/jas-´mi:n/ für Jasmin,Yasmin/´Za-nin/ für Janine, Jeannine

2. homographe Namen Patrizia /pa'-tri-(ts)ia/ vs. /pE-'trI-S@/ Patrick /pa-trIk/ vs. /'pE -trIk/

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Datenbasis

Phonologische Strukturen von Vornamen

Ergebnisse

Schluss

Transkription

Programmiersprache „Python“ > Programm, das Strings bzw. transkribierten Namendaten Zeile für Zeile liest und nach verschiedenen phonologischen Kriterien auszählt.

Datenmerging mit den weiteren relevanten Daten wie Zuordnung zu einem der zehn Zeitabschnitte (Kohortenzwischen 1888 und 2002) und Geschlecht

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Datenbasis

Phonologische Strukturen von Vornamen

Ergebnisse

Schluss

Vorgehensweise

1. SilbenanzahlAnnahme: Frauennamen länger als Männernamen, da längere Sprachzeichen klangvoller scheinen und Kriterium des Wohlklangs eher dem weiblichen Geschlechtsstereotyp zuzuordnen ist

MN ø 2,55 Silben, 90% zwei- oder dreisilbigJN ø 1,9 Silben, 90% ein- oder zweisilbig

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Datenbasis

Phonologische Strukturen von Vornamen

Ergebnisse

Schluss

Phonologische Gesamtstruktur der Vornamen

1. Silbenanzahl

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Phonologische Strukturen von Vornamen

Ergebnisse

Schluss

Phonologische Gesamtstruktur der Vornamen

2. Verhältnis der Konsonanten zu Vokalen

Konsonanten und Vokale unterscheiden sich bezüglich des Härtegrades in phonosemantischer Weise:Vokale eher als „weich“Konsonanten eher als „hart“ bewertet Annahme: Mädchennamen anteilig vokalreicher und Jungennamen konsonantenreicher

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Phonologische Strukturen von Vornamen

Ergebnisse

Schluss

Phonologische Gesamtstruktur der Vornamen

2. Verhältnis der Konsonanten zu Vokalen

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Datenbasis

Phonologische Strukturen von Vornamen

Ergebnisse

Schluss

Phonologische Gesamtstruktur der Vornamen

Anna /´a-na/Leo /´le-o/

Yvonne /i-'vOn/Tobias /to-´bi-as/

Alexandra /a-lE-'ksan-dra:/, Fritz, Bernd, Horst, Frank

2. Verhältnis der Konsonanten zu VokalenMN vokalreicher > reiche KlangfarbeJN konsonantenreicher, aber Trend zu vokalreichen Endungen bei JN: -ian (Florian, Julian), -as (Jonas, Lukas)

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Phonologische Gesamtstruktur der Vornamen

1. Namenanlautkonsonantischer vs. vokalischer AnlautTrend: Angleichung der MN an JN im Anfangsphonem (eher mit Konsonant, weniger mit Vokal)

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Einzelne phonologische Parameter in Vornamen

1. NamenanlautAnlautphoneme unterscheiden sich bei MN und JN in der Häufigkeitsverteilung und verändern sich über die Jahre

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Datenbasis

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Schluss

Einzelne phonologische Parameter in Vornamen

phonemischer Anlaut bei Mädchennamen

0

5

10

15

20

25

1 (1888-1927)

2(1928-1937)

3(1938-1944)

4(1945-1952)

5(1953-1959)

6(1960-1965)

7(1966-1971)

8(1972-1981)

9(1982-1990)

10(1991-2002)

Kohorten

%

/a/

/j/

/k/

/l/

/m/

/z/

phonem ischer Anlaut be i Jungennam en

0

5

10

15

20

25

1 (1888-1930)

2 (1931-1938)

3 (1939-1946)

4 (1947-1954)

5 (1955-1960)

6 (1961-1966)

7 (1967-1972)

8 (1973-1982)

9 (1983-1990)

10(1991-2002)

Kohorten

%

/l/

/m/

/h/

/j/

k

2. Namenauslautentscheidendes Kriterium zur Unterscheidung JN- und MNAnnahme: MN „weichere“, vokalisch auslautende, offene Struktur, JN „härterer“, geschlossener, konsonantischer Auslaut

Thema

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Schluss

Einzelne phonologische Parameter in Vornamen

2. Namenauslaut (vokalisch)MN: beim vokalischen Auslaut dominiert /a/ (ø 45%) jederzeit > eindeutigste Geschlechtskennzeichnung erreicht in den 90er Jahren über 60% (Laura, Lisa, Lea, Sarah), Abnahme auf /@/-endende Namen (bis 70er Jahren ~29%: Anke, Anne, Heike, Sabine,Susanne, 90er 9%). JN: Endung auf /o/ bis Anfang der 80er Jahre beliebt (Falko, Heiko, Ingo, Ivo, Mirko,Thilo); 90er: Zunahme der auf /i/-endenden Namen (Jani, Jari, Jeremy, Jurij, Kenny)

Thema

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Einzelne phonologische Parameter in Vornamen

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2. Namenauslaut (vokalisch: JN auf /a/)JN: seit den 60er Jahren Zunahme – JN-Inventar um eine Namenart erweitert und klanglich gesehen eine Feminisierung der JungennamenSascha „Schuld“ am Luca-Boom?

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Einzelne phonologische Parameter in Vornamen

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2. Namenauslaut (konsonantisch)MN: Auslaut konzentriert sich auf zwei Phoneme in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf /t/ (Mechthild, Waltraut, Hildegard, Irmgart, Birgit, Annett), in der zweiten Hälfte auf /n/ (Gudrun, Aylin, Carolin, Madeleine, Kathrin)JN auf /t/ (Burkhart, Ernst, Ewald, Ferdinand, Gert, David, Lennart) und /n/ (Anton, Erwin, später Jürgen, Karsten, seit den 1970ernAdrian, (Se)Bastian, Benjamin, Fabian, Florian, Jan, Julian, Kilian, Martin, Maximilian, Roman, Stefan, Torsten)

Thema

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Einzelne phonologische Parameter in Vornamen

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3. KernvokalOpposition dunkler und heller Kernvokale

/a/, /o /, /u/ vs. /i/, /E/

Größe kleinerAnnahme: bei JN dominieren eher dunkle, velare und bei MN eher

helle, palatale Vokale („helle, vordere Vokale gelten als zarter, feiner –und werden von Frauen bevorzugt“ Fonagy 1963:75)

Schluss

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Einzelne phonologische Parameter in Vornamen

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3. KernvokalMN: ø 60% heller Kernvokal, Vorderzungenvokale

- am beliebtesten /i/ (Caecilia, Maria) und /i:/ (Bettina, Carolina)- /a/ (Dagmar, Hannah), /E/ (Stefanie), /E:/ (Madeleine), /I/ (Cindy,Corinna), /e/ (Adela), /e:/(Corneelia)

JN: ø 55.5% dunkle Kernvokale(/a/ in Jan, /U/ in Ulf, /o/ in Jonas, /O/ in Oliver.)

Trend zu wohlklingenderenNamen: häufiger helle Vokale: /E/ Benjamin, /e/ Felix, /i/ in Kilian, /I/ in Fynn

Zunahme des Vornameninventars

die im 20. Jahrhundert in Deutschland vergebenen Vornamen vermitteln phonologisch formal das Geschlecht der Namenträger

nach wie vor in der modernen Namengebung phonologische Strukturunterschiede bei VN

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Datenbasis

Phonologische Strukturen von Vornamen

Ergebnisse

Schluss

Fazit

Beliebtheit von Modenamen, von bestimmten Namenendungen und –anlauten durchläuft im betrachteten Zeitraum Veränderungen. Zugrundeliegende Namenmuster bleiben aber auch z.T. über 40 Jahre dieselben.Frauennamen modeorientiertere, fremd- und wohlklingendere Klangstrukturenwohlklingende Namen sind vokalreiche Namen, bei denen sich in ausgewogener Anzahl Konsonanten und verschiedene Vokale ablösen ((Linus, Lillit, Levin, Leni, Anna-Lena, Johanna, Lisa, Mario, Mika, Oliver, Kilian) und in den letzten Jahren immer häufiger mit einem Nasal (L, M) beginnen (Favoriten Leon, Lukas, Luca, Laura, Lisa, Lena, Lara und Leonie).

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Schluss

Fazit

in jüngster Zeit Vermeidung von Namen mit reichen Konsonantenclustern (Almut, Ursel oder Bernd) und Namen, die Umlaute oder einen oder mehrere u-Vokale besitzen (Götz,Günter, Rüdiger, Jürgen, Ullrich, Ulf, Gudrun, Ursula, Dörte)Klangästhetik wird auch bei Jungennamen immer wichtigerGeschlechterdifferenzierung hebt sich zwar nicht auf, aber Geschlechterangleichung in der Lautstruktur (Mädchennamen kürzer, gegenwärtige Bestand an Jungennamen weist vokalreicher werdende, wohlklingendere, beinahe weibliche Klangstrukturen auf, z.B. in Luca, Jeremias)Im Zeitverlauf: Wandel im Vornamenschatz (Individualisierung, und Entwicklung zu wohlklingenderen Namen)

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Datenbasis

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Fazit

weniger Silben und neigen eher zur Einsilbigkeitbeginnen und enden häufiger mit Konsonanten undenthalten mehr dunkle und hintengebildete Vokale

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Männernamen

länger enthalten mehr hohe und vorngebildete Vokaleenden mit dunklem Vokal (-a-Endung ist v.a. den Mädchennamen vorbehalten), besitzen hellen Kernvokal undbeginnen oft mit lateralem und nasalem Laut wie /l/ oder /m/

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Frauennamen

Vornamen tragen mittels ihrer Lautstruktur geschlechtsstereotypeEigenschaften: Mädchennamen klingen phonologisch gesehen weich und lebendiger, Jungennamen zeichnen sich durch eine harte Klangstruktur aus.

die unterschiedliche Namenvergabe, in denen die Namenmuster wurzeln, spiegeln die Rollenkonzeptionen von Mann und Frau sowie die den Geschlechtern zugeschriebenen Attributen „weich“und „hart“.

Ergebnisse zeigen, dass sich Jungen- und Mädchennamen signifikant in ihren phonologischen Merkmalen unterscheiden

Bestätigung der Annahme des Lautsymbolismus in Vornamen

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Datenbasis

Phonologische Strukturen von Vornamen

Ergebnisse

Schluss

Fazit

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Schluss

Literatur-Duden Aussprachewörterbuch (2000). 4. Aufl. Mannheim u. a.: Dudenverlag (= Der Duden; 6)-Eichler, Ernst/ Hilty, Gerold/ Löffler, Heinrich/ Steger, Hugo/ Zgusta, Ladislav (Hgg.) (1995): Namen-forschung. Ein

internationales Handbuch zur Onomastik. Bd. 1. Berlin, New York: de Gruyter (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 11.1).

-Fonagy (1963): Die Metaphern in der Phonetik. Mouton & Co-Gerhards, Jürgen (2005): The Name Game., forthcoming. Transaction Publishers-Haisken-DeNew, John P. and Joachim R. Frick (eds.). 2005. Desktop Companion to the German Socio-Economic Panel

(SOEP) – Version 8.0, Berlin: http://www.diw.de/deutsch/sop/service/dtc/dtc.pdfhttp://userpage.fu-berlin.de/~gerhards/english/proj_given_names.html-Huschka, Denis, Gert. G. Wagner (2005): Distribution of Personal Given Names in Germany in the-Huschka, Denis, Jürgen Gerhards, Gert. G. Wagner (2005): Messung und Analyse des sozialen Wandels anhand der

Vergabe von Vornamen: Aufbereitung und Auswertung des SOEP – Dokumentation der Datenbasis und der Vercodung., Berlin:

-Jespersen, Otto 2003 (1925): Die Sprache, Ihre Natur, Entwicklung und Entstehung. Hildesheim, Zürich, New York-Kalverkamper, Hartwig (1978): Textlinguistik der Eigennamen. Stuttgart: Klett.-Kohlheim, Rosa und Volker (2000): Lexikon der Vornamen. Duden Taschenbücher. Bibliogr. Inst., Mannheim.-Koß, Gerhard (1990): Namenforschung. Tübingen: Niemeyer-Lieberson, Stanley (2000): A Matter of Taste. How Names, Fashions, and Culture Change. New Haven:Yale University

Press.-Lieberson, Stanley, Eleanor O. Bell (1992): Children’s First Names: An Empirical Study of SocialTaste. In: American

Journal of Sociology, Vol. 98/3: 511-554-Oelkers, Susanne (2003): Naming gender. Empirische Untersuchungen zur phonologischen Struktur von Vornamen im

Deutschen. Frankfurt am -Seibicke, Wilfried (1991): Vornamen. Frankfurt am Main-Shin, Kwang Sook (1979). Schichtenspezifische Faktoren der Vornamengebung. Europäische Hochschulschriften: Reihe

1, Bd. 346. Frankfurt am Main, Bern, Cirencester/U.K.: Lang, 1980


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