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Page 1: «unterwegs» - Nr. 32

Die Mitarbeiter- & Kundenzeitschrift von Brüggli Ausgabe Nummer 32, November 2014

www.unterwegs.brueggli.ch

unterwegsCampus+Das neue Wohnhaus lebt:Wie läuft der 24-Stunden-Betrieb?

IndustrieRecycling zum Umhängen:Aus Warnwesten werden Taschen.14 26 34

Tätowierungen Symbole auf der Haut, meist für immer: Was ist der Reiz daran?

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Impressum

Idee, Konzept, Redaktion : Michael Haller

Mitarbeit : Predrag Jurisic, Daniel Köppel

Layout-Konzept, Satz: Regina Furger

Bild : Regina Furger, Mirjam Rickenbach, Kevin Graber

Titelbild : Arrangiert von Regina Furger mit einem Bild

von Roger Nigg

Fotos : Fotostudio Bühler, Shutterstock und Private

Druck, Auflage : Brüggli Medien, 2500 Ex.

Herausgeber : Brüggli, 8590 Romanshorn

www.brueggli.ch, www.unterwegs.brueggli.ch

Eröffnung Campus+Vollendet, mit Leben gefüllt und eingeweiht: Das Wohnhaus Campus+ ist ein weiterer Meilen-stein für Brüggli. Wie kommen die Leitenden mit dem 24-Stunden-Betrieb zurecht? Wie gefällt's den jungen Bewohnerinnen und Bewohnern? Und was hat es mit dem Fotoprojekt «Romans- horner Perspektiven» auf sich?

10-21

Recycling zum Umhängen Unter die Haut26 34

Die Lern-Zukunft liegt im Spiel

Partnerschaft am Beispiel der Ostschweiz Druck AG

Nachgefragt: Was tun Sie für Ihren Frieden?

Brügglianer: 10 Fragen an …

Sozialbegleiter im Einsatz

Den Pilzen auf der Spur

Information = Motivation

Mit Hoffnung nach Gambia

Verlosung: Ihre Illustration

Unser täglich Fleisch

Humor für die Hausapotheke

Andreas, der Lebensmeisterer

Auch das noch: Das Announcement

Dies & Das

Unser Partner: Genossenschaft Kornhaus

Rätsel: Wer findet die fünf Unterschiede?

Jubilarinnen und Jubilare

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Inhalt

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Das ist Musik, endlich. Zwischen dem Geschwätz, dem Werbebrei und den Staumeldungen spielt das Radio «Purple Rain» von Prince. Der Refrain hat zum zweiten Mal den Raum gefl utet, das Gitarrensolo kündigt sich an. Rasch das Volumen aufgedreht, voller Vorfreude, auf dass der purpurne Regen und die wimmernde Gitarre dich mit den Widersprüchen des Alltags versöhnen mögen.

Aber da kommt nichts. Und nichts ist viel. Noch mehr Geschwätz nämlich. Die Moderatorin hat das Lied abgedreht, einfach so, mittendrin, um wieder aufgesetzt-fröhlich zu plappern. Junge Frau, was tun Sie da? Sie haben ein Meisterstück abgewürgt. Aus, vorbei, bevor es richtig angefangen hat.

«Purple Rain» erschliesst sich einem erst, wenn man es ganz gehört hat. Das Gitarrensolo ist das grosse Finale, wo sich eins zum andern fügt und Gi-tarrenfreunde feuchte Augen bekommen. Man stel-le sich einen Film vor, einen richtig guten, der be-endet wird, bevor die Geschichte zu Ende ist, oder ein spannendes Buch, in dem dir kurzerhand die alles erklärende Aufl ösung vorenthalten wird, oder

eine Bergwanderung, auf der man wenige Schritte vor dem grossen Aussichtsplateau zur Umkehr ge-zwungen wird. Genau: Der Weg ist nicht das Ziel.

Es ist erst vorbei, wenn’s vorbei ist. Und erst die ganzheitliche Betrachtung lässt uns das gesamte Stück verstehen. Bei Brüggli gilt das auch in der Betreuung junger Berufsleute, die über den Be-rufsalltag hinaus auf ein gutes Umfeld angewiesen sind. Dieses «unterwegs» ist Campus+ gewidmet, der Einweihungsfeier, der Architektur, dem Leben in den neuen lichtdurchfl uteten Gemäuern. Es er-zählt von Leuten, die zuhören können; es versucht Anfang und Ende zu beleuchten, und es hat wie im-mer den Anspruch, Ihnen mehr als nur Geschwätz aufzutischen.

Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

Editorial

Unterwegs für das ganze Stück

PS: «unterwegs» hat eine Auffrischung erfahren: mehr Gliederung, mehr Leserführung, noch mehr Vielfalt statt Einfalt. Es freut mich, wenn es Sie freut.

Brügglis Mitarbeiter- und Kundenmagazin

gewinnt eine weitere Auszeichnung: diesmal

eine «Silberne Feder» in der Kategorie «Betriebs-

journalistische Texte», ver-liehen vom Schweizerischen

Verband für interne Kom-munikation (SVIK). Er würdigt

und Kundenmagazin gewinnt eine weitere

Auszeichnung: diesmal eine «Silberne Feder» in

der Kategorie «Betriebs-journalistische Texte», ver-

liehen vom Schweizerischen Verband für interne Kom-

munikation (SVIK). Er würdigt

die Titelgeschichte unserer letzten Ausgabe: «Vom Kampftrinker zum Kampfkünstler». Brüggli ist mit dieser Auszeichnung in bester Gesellschaft, auf Platz 2 zwischen Novartis und Credit Suisse.

Es ist die dritte Auszeichnung in Folge für «unter-wegs» und Brüggli: 2011 verlieh uns der SVIK eine «Goldene Feder» für das Magazin insgesamt. Und 2013 konnten wir eine «Silberne Feder» in der Kate-gorie «Konzepte und Strategien» entgegen nehmen.

«unterwegs» in Ehren

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Lernen

Die Lern-Zukunft liegt im SpielWer kennt das nicht: Lernfrust statt Lernlust. Und das, obschon in allenMenschen ein innerer Spieltrieb mit einer gesunden Portion Neugier steckt. Genau diese Begebenheit macht sich das Lernen der Zukunft zu Eigen.

Die Rede ist von «Gamifi cation», der Art und Weise, spielfremde, theoretische oder komplexe Arbeits-felder und Problemlösungsprozesse spielerisch an-zugehen. Das Ziel solcher Spiele ist es, die Teilneh-menden länger an einen Denk- oder Problemlö-sungsprozess zu binden, sie zu motivieren und zu belohnen. Auf diese Weise kommen die Spielenden innert kürzester Zeit zu kreativen Weiterentwicklun-gen. Dabei spielen der Erfahrungsaustausch und die Interaktion ebenfalls eine grosse Rolle – zum Beispiel über Ranglisten, Vergleichsmöglichkeiten oder über ein Quiz.

Von Medizin bis WerbungGamifi cation ist im Alltag bereits angekommen – ob in der Medizin oder in der Werbung: Während Coca Cola zur Premiere von «Skyfall» eine James- Bond-Szenerie an einem Bahnhof öffentlich arran-giert und in Passanten den 007-Agenten entfesselt, hat die Medizin dank einem Spiel die Struktur von AIDS-Enzymen geknackt, indem das Spiel «Foldit» entwickelt wurde. Bei diesem Spiel gilt es, Enzyme möglichst gut zu falten – so, wie sie in der Natur vorkommen. Innert weniger Wochen haben es Teil-

nehmende von «Foldit» geschafft, das Rätsel zu lö-sen, an dem sich die Medizin jahrelang die Zähne ausgebissen hatte. Und das anhand eines Spiels, das die Schwarmintelligenz der vielen Spielerinnen und Spieler genutzt hat.

Ein Spiel für den AusgangAuch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) haben eine Game-App namens «After Party» entwickeln lassen, um Jugendliche im Umgang mit Alkohol zu sensibilisieren. Das Spiel simuliert das Betrunken-sein nach dem Ausgang und fordert die Spielenden auf, auf dem Heimweg allen alkoholischen Ange-boten zu trotzen und parallel ein Quiz zu lösen. Zur Motivation sind die Teilnehmenden miteinander ver-netzt und sehen in einer Rangliste, wer wie viele Punkte geholt hat.

Verkanntes Potenzial Während in den USA und in Finnland Game Studies längst etabliert sind, werden sie hierzulande noch zu wenig als Kunst-, Innovations- und Wirtschafts-zweig anerkannt – ähnlich wie die Filmindustrie

früher. Dies mag in erster Linie daran liegen, dass Computerspiele allgemein auf das schlechte Image der «Ballerspiele» reduziert werden.

Dabei ist das Potenzial bei sogenannten «Serious Games» – also ernsthaften Spielen – nicht zu unter-schätzen, wie das Beispiel von «Foldit» zeigt. Ihren Ursprung haben Serious Games im Flugsimulator, anhand dessen Pilotinnen und Piloten verschie-dene Flugsituationen gründlich lernen können. Die Anwendungsbereiche sind jedoch für Serious Games oder Lernspiele keineswegs limitiert – ob nun in der Jugend- und Erwachsenenbildung, im Gesundheitswesen und Sport oder in der Entwick-lung neuer Produkte für den Markt.

Erfolgreiches Lernen durch SpielenDas Wort für «Schule» hiess in der römischen An-tike «ludus», was jedoch auch öffentliche Spiele, Schau- und Theaterspiele, Wettkämpfe, Spiel und Spass bedeutete. Das Spiel als Lern- und Erfah-rungsmethode ist also uralt. Trotzdem fi ndet in der modernen Bildungspraxis noch häufi g abstrakter und theoretischer Unterricht statt, der kräftig an der

pju. Begründet wurde dieses pädagogische Bil-dungskonzept durch die italienische Medizinerin Maria Montessori. Das Konzept stellt primär die indi-viduellen Ressourcen sowie die Lernneugier eines Kindes in den Unterrichtsvordergrund, bei dem das Kind die Lerninhalte selbst bestimmt, die es in einer vorbereiteten Lernumgebung vorfi ndet. Nach einer

Einführung durch die Lehrperson ist das Kind in der Lage, sich die Lernangebote selbst anzueignen. Die Lehrperson übernimmt dabei eine Coachingfunkti-on und unterstützt das Kind anhand von Beobach-tungen und geeigneten didaktischen Lernhilfen auf dem Weg des Entdeckens – getreu dem Leitsatz «Hilf mir, es selbst zu tun».

Montessori-MethodeWeitere Infos zur Montessori-Pädagogik: Assoziation Montessori Schweiz / http://www.montessori-ams.ch

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Lernmotivation mancher Schülerinnen und Schü-lern nagt.

Doch es gibt auch alternative Lehrmethoden – wie z.B. das Rollenspielkonzept des dänischen Internats Østerskov Efterskole, in welchem die Lehrpersonen bestimmte Rollen einnehmen und dadurch mit den Klassen in eine Welt der Erfahrung und Interaktion eintauchen, um ein Thema zu erarbeiten – sei das ein Dialog über die Schwerkraft mit dem Matheleh-rer in der Rolle des Archimedes oder ein Interview auf Deutsch mit einer RAF-Terroristin, die von der Deutschlehrerin gespielt wird (mehr Infos zu dieser Schule unter zeit.de, Stichwort Østerskov Efterskole).

Unkonventionell erfolgreichDass ressourcenorientierte, spielerische und expe-rimentelle Methoden wie die Montessori-Methode (s. Kästchen) erfolgreiche und innovative Per-sönlichkeiten hervorbringen, beweisen die beiden Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page – beides Montes-sori-Schüler. Der verspielten und experimentellen Art verschreiben

sie sich auch heute noch, indem sie Google als Arbeits- und Spielplatz für Ideen eingerichtet haben und Mitarbeitende dazu motivieren, über unkonventionelle Herangehensweisen Neues zu entdecken. Weitere prominente Mont-essori-Kinder: die jüdisch-deutsche Tagebuchschreiberin Anne Frank und Amazon-Chef Jeff Bezos.

Auch Brüggli arbeitet mit seinen Klientinnen und Klienten ressour-cenorientiert, ganzheitlich und viel-

seitig und versucht, die Stärken der einzelnen

Personen zu fördern, um so den Integra-

tionsweg in den ersten Arbeits-markt zu ebnen.

Gamifi cation: http://de.wikipedia.org/wiki/Gamifi cationSRF: http://www.srf.ch/wissen/digital/gamifi cation-wenn-die-reale-welt-zum-spiel-wirdCoca Cola auf YouTube, Stichwort «Unlock the 007 in you. You have 70 seconds!»Stanford University, Folding@Home: https://folding.stanford.edu/home/Serious Game: http://de.wikipedia.org/wiki/Serious_GameYouTube, Almost Daily #110, Stichwort «Videospiele mit Prof. Dr. Breitlauch»Montessori-Pädagogik: http://www.montessori-ams.ch

Weiterführende Infos

Predrag Jurisic

Fachspezialist PR

Das Spiel als Lern- und Erfahrungs-methode ist uralt. In der heutigen

Praxis kommt es zu kurz.

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«Sehr gut, unkompliziert und nett»Engagierte Partnerbetriebe sind unerlässlich für Brügglis Integrationsarbeit.Einer dieser Partner ist die Ostschweiz Druck AG, wo derzeitein Klient von Brüggli Medien als Korrektor arbeitet. Was bringt’s?

Politik und Gesellschaft fordern ein Engagement der Betriebe, um der Arbeitslosigkeit und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Im Span-nungsfeld von sozialem Engagement, Wirtschaft-lichkeit und Nachwuchsförderung werden immer wieder betriebliche Grenzen erreicht. Brüggli hat einen Lösungsansatz erarbeitet.

Die Lernenden von Brüggli absolvieren mit Unterstützung der Arbeitsassistenz Prakti-kumseinsätze in Wirt-schaftsunternehmen. Wer sind diese Partner-fi rmen? Was bewegt sie, unseren Auszubildenden einen Einblick und Arbeit in ihrer Firma zu gewäh-ren? Welche Erfahrungen sammeln die Arbeitgeber

und die Praktikanten miteinander? Wir gehen die-sen Fragen auf den Grund.

Regelmässige ZusammenarbeitJürg Bütikofer ist Abteilungsleiter der Druckvorstu-fe der Ostschweiz Druck AG, einem mittelgrossenDruckunternehmen in Wittenbach SG − seit 2011 Partnerfi rma von Brüggli. Brüggli fragte ihn an, ob

ein Polygraf ein Prakti-kum bei ihm absolvieren könne. Jürg Bütikofer dachte sich, es könne nichts schaden – und so lernte man sich ken-nen. Der gegenseitige

Eindruck war positiv, und so wurden ein mehr-wöchiger Einsatz vereinbart und wichtige Ziele defi niert, in diesem Fall vor allem die Vorberei-

tung auf die Abschlussprüfung und das Arbeiten unter Zeitdruck. Am Ende des Wirtschaftseinsatzes konnte eine erfolgreiche Bilanz gezogen werden, und mittlerweile läuft das 17. Praktikum in der Ost-schweiz Druck AG. Auch schon kam es zur Festan-stellung – das ist eine optimale Integrationsarbeit.

«Ich profi tiere vom Erfahrungsschatz»Ein Klient von Brüggli Medien arbeitet seit Juni 2014 einen Tag pro Woche bei Jürg Bütikofer. Das ist ungewöhnlich; normalerweise arbeiten die Praktikanten die ganze Vertragsdauer über nur im Partnerbetrieb. Der Klient von Brüggli Medien be-ginnt im kommenden Frühling seinen Fernkurs mit Ausbildung zum Korrektor und ist überzeugt, dass seine Erfahrungen als Korrektor im Praktikum zu-sammen mit der Tätigkeit bei Brüggli Medien eine gute Vorbereitung dazu sind. Die Arbeit in Witten-

Mittlerweile läuft das17. Praktikum in der

Ostschweiz Druck AG.

Prüfende Blicke mit Jürg Bütikofer (links) von der Ostschweiz Druck AG

Aussensicht

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Jürg Bütikofer schätzt die Zusammen-arbeit mit Brüggli. Mittlerweile läuft bei ihm das 17. Praktikum.

pd. Ursprünglich ein traditionelles Druck- und Verlagsunternehmen, wurde die Ostschweiz Druck

AG im Jahr 1998 unter dem bisherigen Ma-nagement verselbständigt. Ausgerüstet mit topmodernen Bogenoffsetmaschinen bietet die Ostschweiz Druck AG als Generalunter-nehmen individuelle Lösungen aus einer Hand. Rund um die Uhr ist beste Druckquali-tät garantiert, und die Buchbinderei sorgt mit

Ostschweiz Druck AG, Wittenbach

Ein Praktikum ist die konse-quente und unverzichtbare Ergänzung zur Ausbildung.

Praktikant undArbeitgeber sind sich einig:

Es lohnt sich für alle.

bach gefällt ihm sehr gut: «Ich bin ins Korrektorat eingebunden und profi tiere vom Erfahrungsschatz und dem Fachwissen der Mitarbeiter. Es bedeutet mir sehr viel, dass ich Wertschätzung und An-erkennung erhalte.» Der Zeitdruck sei grösser, und es sei mehr Flexibi-lität gefragt, meint er.

Jürg Bütikofer freut sich, dass seine bisherigen Erwartungen sehr gut erfüllt wurden. «Mit dem Druck, der bei uns herrscht, konnten die Praktikan-ten gut umgehen. Mit dem Arbeitstempo hatten sie am Anfang Mühe, das kam aber mit der Zeit. Mit ihrer Arbeit war und bin ich sehr zufrieden. Sie in-tegrierten sich auch sehr schnell ins Team, was ich sehr wichtig fi nde.»

In stetiger BegleitungZum Erfolg trägt auch der Jobcoach bei. Er berei-tet die Arbeitseinsätze vor und begleitet sie. Der

Partnerbetrieb und auch die Lernenden haben dadurch eine Ansprech-person, die anstehende Fragen klärt. Der Job-coach kennt die ver-schiedenen Betriebsbe-

reiche und nimmt auch die Interessen der Betriebe wahr. Im Vordergrund stehen die Arbeitsleistung und Fachkompetenzen. Jürg Bütikofer beschreibt die Zusammenarbeit mit dem Coach als «sehr gut, unkompliziert und nett».

Was also macht einen erfolgreichen Wirtschafts-einsatz aus? Sicherlich das gegenseitige Vertrauen

ebenso wie die Motivation, das Engagement und das Interesse an Neuem. Das benötigt es von allen Beteiligten, am meisten nach wie vor von den Ler-nenden. Die Wertschätzung und Anerkennung, die ihnen dann zuteil wird, stärkt ihre Persönlichkeit, lässt sie erwachsen werden und reifen und gibt ih-nen Selbstvertrauen für ihren weiteren Lebensweg.

Doris Schütz

Mitarbeiterin Arbeitsassistenz

effi zienten Ausrüst- und Versandmaschinen für die professionelle Weiterverarbeitung und Vollendung. Von der Bildbearbeitung über die Satzherstellung, von der Produktion bis zum Versand: Die Ostschweiz Druck AG unterstützt ihre Kunden mit gebündeltem Wissen und viel Erfahrung. Das umfasst folgende Dienstleistungen: Duckvorstufe, Offsetdruck, Aus-rüsten/Versand, Abo- und Adressverwaltung.

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Mark LampertPrintmedienverarbeiter EBA

Wenn ich meinen Frieden suche, muss ich ungestört und alleine in meiner

Wohnung sein. Die innere Stille ist für mich während der Arbeit wie auch unter

den Leuten sehr wichtig. Deshalb ist mein Auftreten eher ruhig und nicht

darauf bedacht, eine «Show» abzuziehen. So kann ich mich konzentrieren.

Monika ReberMitarbeiterin Textil

Am besten kann ich runterfahren, wenn ich nichts mache. Dies tue ich liegend und ganz ohne Nebenge-räusche. Eine weitere Methode, um Stress abzubauen, ist für mich das ziellose Strampeln auf dem Velo

durch die Gegend. Im Geschäft hilft oft das Reden mit den Vorgesetzten.

Larissa BadertscherPraktikerin PrA Restauration,

2. LehrjahrWenn ich im Betrieb meine Ruhe brauche, gehe ich unter Einwil-ligung meines Chefs Servietten falten oder putzen. Zu Hause finde ich meinen Frieden in meinem Zimmer, wo ich die

Musik aufdrehe, oder indem ich mit meinem Hund spazieren gehe. Mit ihm kann ich mich

entspannen.

Florian SchäubleBüroassistent EBA, 1. Lehrjahr

In angespannten Situationen versuche ich, einen klaren Kopf zu bewahren, indem ich mich über den Sinn des

Nervöswerdens Gedanken mache und mich frage, ob es gute Gründe dafür gibt.

Da diese meist nicht angebracht sind, stellt sich in mir eine Ruhe ein. Ich denke,

dass man sich oft vieles einbildet.

Sascha WernerKaufmann EFZ, 2. Lehrjahr

Ich mache seit rund elf Jahren selber Musik und kann mich jeweils bis zu drei Stunden am Stück damit beschäftigen,

um runterzufahren. Zudem meditiere ich jeden Abend, indem ich eine Tages-Rück-

blende mache, um mir vor Augen zu halten, was gut und was weniger gut

war. So kann ich den Tag abschliessen.

Daniela UlrichMitarbeiterin Integrationsmassnahmen

Eine Möglichkeit, um zu mir selbst zu kom-men und negative Stimmungen positiv zu

beeinflussen, bietet für mich die Musikthera-pie. Mit Instrumenten, auf denen ich intuitiv musiziere, verleihe ich diesen Stimmungen Ausdruck und löse Blockaden. Ich schöpfe

damit viel Kraft und Energie.

Andrea MüllerLeiterin Verkaufsdienste BackofficeDen inneren Frieden finde ich bei mir zu Hause mit meinen beiden Pferden.

Wenn ich mit ihnen ausreite, kann ich sehr gut abschalten. Mit der Ver-

antwortung, die ich ihnen gegenüber trage, gebe ich ihnen etwas, und sie geben mir etwas zurück. Man spürt

ihre Ruhe richtiggehend.

Katharina KellerMitarbeiterin Printmedien-

verarbeitungIch war früher oft segeln; das Element Wasser ist mir wichtig. Ich habe das Glück, dass ich am See wohne, und

so gehe ich oft dem See entlang spa-zieren. Er gibt mir die Ruhe, die ich im Alltag brauche. Im Weiteren vermitteln mir meine beiden Katzen das Gefühl,

zu Hause angekommen zu sein.

Francesco GarieriBüroassistent EBA, 1. Lehrjahr

Wenn ich von Gedanken überflutet bin, gehe ich an einen Ort, an

dem ich alleine bin, und atme tief durch. Geschieht dies während der

Arbeit, sitze ich auf einem Stuhl und versuche, sämtliche Gedanken auszublenden, indem ich bewusst auf mich selbst höre und mir eine

Leere vorstelle.

Den Kanal voll? Den Puls auf 180? Den mentalen Drehzahlmesser im roten Bereich? Unsere Umfrage zeigt, was Einzelne für ihr inneres Gleichgewicht tun.

Notiert : Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Bilder: Natasha Larocca

«Was tun Sie für Ihren Frieden?»

Nachgefragt

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10 Fragen an :Barbara Schiavo und

Pascal CattilazAn dieser Stelle lernen Sie jeweils zwei Brüggli-Leute etwas näher kennen. Diesmal Barbara Schiavo, Fachleiterin im Technischen Büro, und Pascal Cattilaz, Fachleiter in der Logistik.

Ein Geruch, auf den Du sofort reagierst:

Barbara: feines Parfüm.Pascal: Especially Escada Eau

de Parfum.

Eine Sportart, bei der Du gerne zu-siehst:

Barbara: Fussball.Pascal: Wasserball und Motorsport.

Ein Gebäude oder Wahrzeichen, das Du gerne von Deinem Schlafzimmerfenster aus sehen würdest:Barbara: den Eiffelturm.Pascal: die Kapellbrücke in Luzern.

Wann warst Du zum letzten Mal richtig glücklich?Barbara: Heute Morgen, als mich meine Mäd-chen zum Lachen brachten.

Pascal: Als ich mit meinem Boot auf dem Bo-densee war.

Der Sänger, die Sängerin oder die Band, die Du momentan am häufigsten hörst:Barbara: Adele, Pegasus, Keane.Pascal: Schwierig zu sagen ... Helene Fischer, Andreas Gabalier, David Guetta, die Fantastischen Vier, alles, was so im Radio läuft.

Welchen Wunsch möchtest Du Dir unbe-dingt erfüllen?Barbara: ein Haus am Meer.

Pascal: eine Weltreise.

Wenn Du einen Tag die Welt re-gieren könntest, was würdest Du dann ändern?Barbara: Waffenstillstand und Frie-den, Reich gibt an Arm, Nahrung und Bildung für alle.Pascal: Nahrung, sauberes Trink-wasser und Gesundheit für alle Men-schen.

Wenn Du einen eigenen Fernseh-sender hättest, was würde darauf laufen?Barbara: Mode, Musik und gute Filme.Pascal: The Simpsons, King of Queens, Boardwalk Empire, Automagazine (Grip) und gute Actionfilme/Horror-schocker.

Was ist das beste Gerücht, das Du über Dich gehört hast?Barbara: keines, zum Glück.Pascal: Es ist mir noch nichts zu Ohren ge-kommen …

Beschreibe Dich in drei Worten:Barbara: ordnungsliebend, hilfsbereit, freundlich.Pascal: jung, dynamisch und ehrgeizig.

Notiert: mha Bild: Roger Nigg

Brügglianer

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Freude am Campus+

Brüggli feierte den gelunge-nen Neubau von Campus+, dem Wohnhaus für junge

Lernende, mit zwei schönen Besuchstagen im September.

mha. Es gab Djembé-Klänge, ein Konzert von Crispy Dee & Band und viel Gelegenheit, durch die modernen, lichtdurchfluteten Räume zu schreiten. Alle konnten sehen: Im Campus+ ist Leben eingekehrt.

Campus +

Bilder: Natasha Larocca und Yannick Müller

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Vom Campus+ in die Welt hinaus:Am Tag der offenen Tür konnten die Besucherinnen und Besucher solche Postkarten versenden.

ICH WAR DABEI

ERÖFFNUNG WOHNHAUS CAMPUS+

Am Tag der offenen Tür konnten

solche Postkarten versenden.

ICH WAR DABEIERÖFFNUNG WOHNHAUS CAMPUS+

ICH WAR DABEIERÖFFNUNG WOHNHAUS CAMPUS+

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Der Bau sprichtCampus+ lebt von klaren Linien.

Diese Doppelseite unterstreicht die konsequente Architektur. Künstlerisch-

dokumentarisch wird das Gebäude inszeniert – auf dass die Bilder von

einem gelungenen, modernen Bauwerk erzählen.

Campus +

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Fotos: Romeo Mori

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Ein neuer RhythmusEs ist Leben eingekehrt im Campus+. Wie gestaltet sich der Alltagmit 24-Stunden-Betrieb? Zvonko Pezelj, Leiter Wohnen, und Gudrun Knab-Topka, Bereichsleiterin Campus+, blicken zurück und voraus.

Wie läuft es im Campus+?Gudrun: Soweit gut. Vieles ist neu, vieles ist an-ders. Wir haben innert kurzer Zeit einen 24-Stun-den-Betrieb hochgefahren, mit Betreuung rund um die Uhr. Das war und ist anspruchsvoll, zumal unser Team noch nicht komplett ist.Zvonko: Es ist ein anderes System, eine andere Arbeitsweise. Es läuft erstaunlich gut, ohne Stö-rungen.

Womit hat das zu tun?Zvonko: Wir sind rund um die Uhr präsent.

Was ist zur neuen Arbeitsweise zu sagen?Gudrun: Es hat ein Systemwechsel stattgefunden. Die Arbeitsplanung ist eine andere. Die Präsenz-zeiten sind anders. Wer zum Beispiel Wochenend-

dienst geleistet hat, ist dann mal un-

ter der Woche nicht da. Wir hatten frü-her densel-ben Rhyth-mus wie die anderen zu

Brüggli gehörenden Bereiche. Neu, mit dem 24-Stunden-Betrieb,

haben wir einen anderen Rhythmus – und das hat zuweilen einen Einfl uss auf die Zu-sammenarbeit mit den anderen Bereichen. Da ist zum Beispiel eine Bezugsperson vom Wohnen an ein Standortge-spräch auf Diens-tagnachmittag eingeladen; sie kann dann aber nicht dabei sein, weil sie zuvor Nachtschicht hatte. Das sind neue Umstände, die einen Ein-fl uss auf die Terminplanung und den Informationsfl uss haben. Ich habe

heute zum Beispiel Frühschicht, bin seit 6 Uhr hier. Jetzt, da wir dieses Gespräch führen, ist es 15 Uhr, und auf 16 Uhr ist ein Stand-ortgespräch angesetzt – theoretisch hätte ich aber um 14 Uhr Feierabend. Diese Beispiele zeigen, das sich einige Dinge noch einpen-deln müssen.

Euer Team ist ja noch nicht komplett.Zvonko: Wir müssen uns neu organisieren. Wir haben gemerkt: Die bisherige Arbeitsweise funk-tioniert nicht mehr. Darum haben wir beschlossen, dass alle im Wohnen-Team alles machen: Früh-schicht, Spätschicht, Nachtschicht – wir wech-seln uns ab und können so besser planen. Es gilt Erfahrung zu sammeln; es ist ja alles noch ganz neu. Und wir suchen noch Verstärkung. Es mel-den sich viele Interessierte. Aber nur wenige sind geeignet. Ich suche seit drei Monaten, bin aber noch nicht fündig geworden. Geplant ist, dass wir um 170% aufstocken. Wir tasten uns heran, wollen herausfi nden, wieviel genau sinnvoll ist. So gese-hen befi nden wir uns aktuell in einer intensiven Probephase.

Was heisst das für den Alltag im Campus+?Zvonko: Die Infrastruktur ist bereit. Nun gilt es zum Beispiel Konzepte für die Nutzung des Musik- und Fitnessraums zu entwickeln. Wir möchten die Frei-zeitgestaltung auf einer Bewohner-Befragung ab-stützen, zuerst also die Bedürfnisse eruieren.

Wie erlebt ihr die Bewohnerinnen und Bewoh-ner?Gudrun: Manche fühlen sich sehr wohl und zei-gen viel Wertschätzung; es steht ihnen hier eine gute Infrastruktur zur Verfügung. Für andere ist es halt ein Muss, weil sie bei Brüggli ihre Ausbildung machen. Grundsätzlich beobachten wir: Es kom-men vermehrt auch Leute aus unseren externen

Wohngruppen hierher, ins Fitness oder um zu «tschüttelen»; hier be-gegnen sich die jungen Leute gerne.Zvonko: Es gibt natür-lich auch Bewohner,

die lieber gerne alleine sind; das kann mit ihrer gesundheitlichen oder psychischen Verfassung zu tun haben. Besonders jene, die im Sommer neu dazugekommen sind, die also keinen Vergleich mit unsern bisherigen Wohnformen haben, sind oft zusammen.

Wie läuft’s mit den Nachbarn?Zvonko: Die Trampelpfade sind ein Thema. Der Mensch liebt halt Abkürzungen. Und so kam es, dass einige statt des Weges zu nutzen lieber über ein angrenzendes Grundstück schreiten. Dagegen

«Wir haben innert kurzer Zeit einen 24-Stunden-Betrieb hochgefahren.»

Zvonko Pezelj, Leiter Wohnen

Campus +

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sich optimal um die Menschen im Campus+ und in unseren teilweise weiter bestehenden Aussenwohn-gruppen kümmern kann. So sehe ich das. Ich sehe auch, wie wir auf die intensive Zeit, in der wir uns aktuell befi nden, zurückblicken und gemeinsam sagen: Es hat sich ge-lohnt. Es ist etwas Gutes entstanden, für uns alle.

Michael Haller

Leiter Unternehmens-

kommunikation

werden wir sofort etwas unternehmen. Wir neh-men das ernst; uns liegt an einer guten Nachbar-schaft.

Wie ist das Echo von Besuchern des Campus+?Gudrun: Sie sind hin und weg. Zum Beispiel Ärz-te vom EPD oder Berufsberater. Sie äussern sich begeistert. Von manchen Eltern unserer Bewohner ist zu hören: So schön haben wir es zuhause nicht.Zvonko: Ich erlebe viel Zuspruch. Am Tag der offe-nen Tür haben uns unzählige Leute gratuliert. Es ist kein Protzbau, sondern etwas Schönes, Prak-tisches.

Welches ist euer Lieblingsplatz hier?Gudrun: Die obere Terrasse. Von dort sieht man schön zum Brüggli-Hauptsitz rüber. Zur Pausenzeit kann ich den Kollegin-nen und Kollegen rüber winken. Der Fahrrad-unterstand gefällt mir auch sehr gut; die Leute sitzen gerne da.Zvonko: Mir passt auch der Fahrradunterstand vor dem Haupteingang sehr gut; ein Ort der Begegnung.

Wenn ihr auf die letzten Monate zurückblickt: Was war die grösste Herausforderung?Gudrun: Das Umziehen, der Einzug ins neue Wohnhaus.Zvonko: Vorbereiten, alte Wohnplätze abgeben, entrümpeln, neue Wohnplätze einrichten ... wir sind mit 37 Bewohnerinnen und Bewohnern um-gezogen, und es kamen im Juli 25 neue Bewohner dazu. Das war intensiv.

Wenn wir zwei Jahre vorausschauen: Welches Idealbild von Campus+ seht ihr?Gudrun: Mir ist die Bezugspersonen-Arbeit wichtig. Wir haben uns neu organisiert, sind komplett und können uns optimal, ohne Reibungsverluste durch neue Strukturen, auf die Bewohnerinnen und Bewohner konzent-rieren – so sehe ich die Zukunft.Zvonko: Ich sehe den Einklang von unseren ex-ternen Wohngruppen und dem neuen Wohnhaus Campus+. Wir haben ein kompaktes Team, das

«Von manchen Eltern unserer Bewohner ist zu hören: So schön

haben wir es zuhause nicht.»

«Wir müssen uns neu or-ganisieren. Das Bisherige funktioniert nicht mehr.»

«Mir ist die Bezugspersonen-Arbeit wichtig, ohneReibungsverluste.»

Gudrun Knab-Topka, Bereichsleiterin Campus+Bilder: Roger Nigg

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Signaletik im Einklang mit Architektur

Zuoberst steht die Klarheit: Die Signaletik weist den Weg, indem sie anzeigt, in welcher Richtung welche Räume, Etagen und Gebäudetrakte zu finden sind. Jede Etage hat ihre Farbe; das hilft dem Betrachter bei der raschen Informationsverarbeitung. Zudem sind die Informationen an allen wichtigen Punkten im Gebäude platziert; wer durch die Flure und das Treppenhaus schreitet, begegnet ihnen immer wie-der. Das kommt der Memorierbarkeit zugute. Memo-rierbarkeit? So nennen das die Fachleute. Darunter ist der Einpräge-Effekt zu verstehen: Visuelle Bot-schaften, denen wir systematisch begegnen, prägen sich in unseren Köpfen ein und sind so einfacher ab-rufbar – wir lernen Schritt um Schritt, beiläufig, ohne bewusste Auseinandersetzung, wofür sie stehen.

Dezent, aber klarDas geschieht unaufdringlich. Die Hausbeschriftun-gen sind nicht Selbstzweck, sondern Helfer, die uns an die Hand nehmen, ohne vom Gebäude abzulenken. Im Gegenteil: Sie harmonieren mit dem Gebäude. Da-

rauf haben wir besonders Wert gelegt. So wurden die zahlreichen Beschriftungen in enger Zusammenarbeit mit der Architektin verwirklicht. Am Anfang stand die Auseinandersetzung mit der Formensprache. Die runden Formen, die in den Licht-Installationen und in den Deckenisolationen vorkommen, boten sich an, um in der Signaletik weitergetragen zu werden. Nicht zuletzt ist der Kreis auch ein Bestandteil von Brügglis Corporate Design. Corporate Design? Darunter ist das einheitliche Erscheinungsbild eines Unternehmens zu verstehen: die Farben, die Formen, die Typografie und Bildsprache.

Farb und Form im DialogIn einem weiteren Schritt galt es das Farbklima zu definieren. Die sanften Naturtöne, die im Bau kon-sequent zur Geltung kommen, boten sich als Ba-sis an, auf der mit sanftem Blau, Braun und Grün den einzelnen Stockwerken die jeweilige Farbe zugeordnet werden konnte. Ziffernpiktogramme in entsprechender Stockwerkfarbe tragen zur Orientie-

rung bei. In der Wahl der Typografie lag der Ent-scheid nahe: Es kommt Brügglis Hausschrift Officina zum Einsatz. Eine klassische und zugleich moderne, leichte Schrift, die dank der schnörkellosen Anmu-tung auch auf Distanz gut lesbar ist und gut mit den klaren Linien des Baus korrespondiert.

Gemeinsam getragene LösungKommunikationsdesignerin Regina Furger über-liess nichts dem Zufall. Sie fertigte Farbmuster, die sie probehalber im Gebäude unter verschiedenen Lichtverhältnissen aufhängte. Sie abstrahierte sämt-liche Informationen auf das Wesentliche, experi-mentierte mit der geeigneten Schriftgrösse und be-gleitete schliesslich die Applikationen vor Ort. Und sie involvierte stets alle Beteiligten, damit alle die-selbe Lösung im Kopf hatten. In guter Erinnerung ist die Zusammenkunft mit der Baukommission: Die Entwürfe fanden einhellige Zustimmung, was mit der gründlichen Vorbereitung und gewissenhaften Umsetzung zu tun hat.

Campus +

Die Signaletik harmoniert mit der Architektur.Bilder: Anita Kaminski und Roger Nigg

Vier Etagen, 48 Wohnplätze, weitläufige Dimensionen: Im Wohnhaus Campus+ sind klare Wegweiser wichtig. Sie drängen sich nicht auf, sondern lenken den Besucher dezent, aber unmissverständlich durch das Gebäude.

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Öffentliche Räume Zimmer 1-48

Technische Räume

Zimmer 1-48

Coaching 1-3Werken 1-2SportBüro TechnikSaalMusikSanitätBüro Wohnen 1-3

Technische Räume

Zimmer 19-48

Zimmer 13-18

Zimmer 1-12

Öffentliche Räume Technische Räume

1a

Zimmer 19-48

Zimmer 13-18

Zimmer 1-12

Öffentliche Räume Technische Räume

1

Zimmer 37-48

Zimmer 31-36

Zimmer 19-30

Zimmer 1-18Öffentliche Räume Technische Räume

2a

Zimmer 37-48

Zimmer 31-36

Zimmer 19-30

Zimmer 1-18Öffentliche Räume Technische Räume

2

Zimmer 37-43

Zimmer 44-48

Zimmer 1-36Öffentliche RäumeTechnische Räume

3a

3

Zimmer 44-48

Zimmer 37-43

Zimmer 1-36Öffentliche Räume Technische Räume

1a

2a

3a

Zimmer 1-48Technische Räume

Coaching 1-3Werken 1-2SportBüro TechnikSaalMusik

SanitätBüro Wohnen 1-3

Kommunikationsdesignerin Regina Furger prüft die Qualität der Beschriftungen.

Erfahrene DesignerinRegina Furger hat Erfahrung mit solchen Arbeiten. Im Rahmen ihres Bachelor-Studiums in Kommuni-kationsdesign hat sie für die Insel Reichenau ein Orientierungssystem und für die Stadt Konstanz eine Orientierungshilfe für blinde Menschen ent-wickelt, für die sie gleich mehrfach ausgezeichnet wurde: unter anderem mit dem Lista-Innovations-preis und dem Industrie- und Handelskammerpreis Thurgau als beste Schweizer Studentin. Zudem ging sie im Internationalen Marianne Brandt Designwett-bewerb als Gewinnerin hervor und erhielt von der Hochschule Konstanz für Technik, Wirtschaft und Gestaltung einen Design-Sonderpreis.

Das ist viel geballtes Wissen, das Brüggli und den Besuchern von Campus+ zugutekommt.

Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

Klare Informations-gliederung: Räume auf

gleichen Etagen und Halb-etagen sind in der ent-

sprechenden Ebenenfarbe gekennzeichnet, alle

Räume ober- und unter-halb in Anthrazit.

Übersicht im Erd-geschoss: Auf jeder Ebene dient ein Zif-fernpiktogramm als gut memorierbares Leitelement. Jede ganze Etage erhält eine Farbe.

unterwegs 1114 | 17

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Ganz ohne Schilder: Die Signaletik gliedert sich harmonisch in dieArchitektur ein und wirkt dadurch leicht und dezent.

Erst grundieren, dann einfärben: Mithilfe von Folienschablonen wurde die Beschriftung direkt auf die Wand gepinselt.

Die Sponsoren in Ehren: Sie erhalten einen eigenenPlatz im Haus und präsentieren sich auf edlen Alurahmen in den Farben der Signaletik.

Klare Informationsgliederung:Die Signaletik greift mit den Punktelinien die halben Etagen als Besonderheit des Baus auf und dient als leitendes Element im Treppenhaus.

Die klare Formensprache wird weiter-getragen – zum Beispiel auch in Form eines

Memory-Spiels, das dem Fotoprojekt«Romanshorner Perspektiven» entstammt.

Page 19: «unterwegs» - Nr. 32

Wie gefällt’s euch hier?Wohnen, arbeiten – und umgekehrt:Idealerweise stehen Arbeit und Freizeit im Einklang.Wie funktioniert das im Campus+?

Campus +

Kerstin Forrer, Praktikerin PrA Restauration,

1. Lehrjahr

Dillen Steinbrück,Kaufmann EFZ,

3. Lehrjahr

Nico Schegg,Informatiker EFZ,

2. Lehrjahr

Notiert und fotografi ert:

Michael Haller

Ein schönes Gebäude; es gefällt mir gut hier. Ich habe mein eigenes Zim-mer, mit eigenem Bad. Das ermöglicht mir ein eigenes Leben. Wenn ich für mich alleine sein will, kann ich mich gut zurückziehen; ich bekomme dann von den anderen nichts mit, zum Beispiel am Abend, wenn ich einen Film schaue oder ein Buch lese. Ich fühle mich wohl in der Ausbildung. Die Nähe zur Arbeit ist sehr praktisch. Die Betreuer sind sehr nett. Wenn man etwas braucht, ist immer jemand da. Und wenn man nichts braucht, bekommt man nichts mit, ausser beim Rein- und Rausgehen. An der Tschütteli- und Tischtennis-Meisterschaft hätte ich gerne auch mitgemacht; ich war aber nicht da. Solche Freizeitaktivitäten fi nde ich ganz gut. Wenn man will, kann man mit den anderen etwas machen, ohne dass dies mit einem Zwang ver-bunden ist. Vorher habe ich in einer Wohngemeinschaft gewohnt; das ging auch gut. Aber im Campus+ gefällt es mir besser als vorher.

Es gefällt mir gut. Es ist anders als früher. Ich war früher in einem Heim. Im Campus+ habe ich mehr Freiräume. Weil es hier Menschen hat, die mir Freiräume lassen. An meinem Zimmer gefällt mir besonders gut, dass ich eine eigene Dusche habe. Mit den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern verstehe ich mich gut. Wenn uns etwas nicht passt, sagen wir’s nicht hintendurch, sondern reden mit-einander. In der Küche mit Fernseher fühle ich mich wohl. Auf dem Balkon ist es auch schön. Die Betreuer sind gut, normal. Meine Bezugsperson ist Frau Gersbach. Mein Hobby ist das Reiten. Sie reitet auch. So haben wir immer Gesprächsstoff. Ich gehe jeden Diens-tag nach der Arbeit reiten. Das ist für mich Abwechslung, ein Ausgleich. Meine Arbeit im Usblick gefällt mir gut. Am liebsten habe ich den À-la-carte-Service; ich bediene die Gäste gern. Ja, doch, mir gefällt es gut im Campus+ und bei Brüggli überhaupt.

Zuerst war ich ein wenig hin- und hergerissen. Ich bin mir aus meinem Eltern-haus viele farbige Wände gewohnt; ich hatte Türkis in meinem Zimmer. Im Cam-pus+ ist’s moderner, weisser. Aber doch, ich habe mich daran gewöhnt. Es ist halt ein modernes Gebäude. Der Parkettboden gefällt mir gut; er ist warm, sym-pathisch. Besonders angenehm: Jedes Zimmer hat eine eigene Nasszelle. In der Wohngruppe, wo ich vorher war, mussten sich mehrere Leute ein Bad teilen; das widersprach meinen Vorstellungen von Hygiene. Am wohlsten fühle ich mich in meinem Zimmer auf dem Sitzsack; hier lese ich viel. Es ist so bequem, dass ich schon eingeschlafen bin beim Lesen. Die Nähe zur Arbeit ist praktisch. Ich hatte zuvor einen 15-minütigen Arbeitsweg. Die Betreuung ist sehr gut. Wenn etwas Probleme macht, ist man rasch beisammen. Meine Mutter ist auch froh, dass ich im Campus+ wohne; an der Bahnhofstrasse, wo ich vorher wohnte, wurde ja jemand angeschossen; Campus+ hat eine bessere Lage; hier fühle ich mich sicher.

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Du sollst Dir ein Bildnis machenDas Fotoprojekt «Romanshorner Perspektiven» bereichert Campus+. Die Auf-nahmen wurden nicht etwa mit externen Profi s gemacht. Vielmehr kam einmal mehr unser Selbstversorger-Gedanke zum Tragen – es hat sich gelohnt.

In den Fluren sowie in den Gemeinschaftsräumen von Campus+ sind grossformatige Bilder zu sehen. Sie zeigen Romanshorn aus verschiedenen, teils ungewöhnlichen Perspektiven. Die Idee entstand zum einen durch die Auseinandersetzung mit Brügglis Werten; hier geht es ja auch um Perspek-tiven und das Zulassen verschiedener Blickwinkel. Zum anderen ist die Idee direkt im Campus+ veran-kert: Die Formate der Fotowerke entsprechen den markanten Fensterquadraten, und die verschiede-nen Perspektiven sind den einzelnen Etagehöhen angelehnt.

Ameise oder VogelIm Erdgeschoss sieht man die Welt aus der Amei-sensicht. Da wurden zum Beispiel Fotos durchs Gras hindurch gemacht. In der oberen Etage, wo der Blick in die Ferne schweift, kommt die Vogel-schau zum Tragen, zum Beispiel auf einer Aufnah-me der Romanshorner Hafeneinfahrt, die mit einer Flugdrohne möglich wurde; hier hat der Betrachter eine Sicht, die sonst nur Zeppelin-Fluggäste oder Vögel haben.

Schöne ReferenzenMit diesem Konzept sind rund 40 Fotowerke ent-standen, konzipiert von Kommunikationsdesigne-

rin Regina Furger, gemeinsam verwirklicht mit fünf Lernenden des Fotostudios Bühler, begleitet von Roger Nigg. Das sind schöne Referenzarbeiten. Sie fanden an der Einweihung von Campus+ sichtlich Anklang. Besonders Menschen aus Romanshorn schauen gerne zweimal hin und versuchen zu er-raten, wo die Fotos gemacht wurden; bei einigen Bildern ist es ganz klar, bei anderen darf interpre-tiert werden.

Romanshorn in EhrenAuch das ist Teil der Idee: Mit den Romanshorner Per-spektiven erweist Brüggli der Gemeinde Romans-horn die Ehre und bereichert zugleich Campus+. Daraus ist auch ein Memory, ein Kartenspiel, ent-standen; es enthält sämtliche Sujets des Fotopro-jekts. Dieses Memory wurde am Tag der offenen Tür für 20 Franken verkauft. Auch hier funktionierte der Selbstversorger-Gedanke: Die Säcklein mitsamt Verschlusskordel wurden in der Textilabteilung verwirklicht, und die Memorykarten wurden bei Brüggli Medien hergestellt; dabei kam ein neues Pressverfahren zum Tragen.

Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

Gemeindeammann David H. Bon: «Ausgezeichnet»Herr Bon, wie gefallen Ihnen die «Romanshor-ner Perspektiven»?David H. Bon: Die Bilder gefallen mir ausgezeich-net. Es sind wirklich komplett neue und andere Blickwinkel. So entfaltet Bekanntes plötzlich eine neue Wirkung, Anderes wird erst wirklich entdeckt oder bewusst gemacht. Haben Sie ein Lieblingsbild, einen Lieblingsplatz?Es gibt tatsächlich viele schöne Plätze, als Segler liegt mir der Hafen nahe. Am meisten gefällt mir

aber das Bild vom Kinder-Drehkarussell, das fast wie ein eigenes Kunstwerk wirkt. Mit gemeinsa-mer Kraft etwas Lustiges zu erleben, was gibt es Schöneres! Dann gefallen mir auch die zwei Bahn-bilder, vor allem das mit der geparkten Rangierlok – Romanshorn, die Stadt der Eisenbahn mit Ver-gangenheit und Zukunft.

Wie haben Sie die Einweihungsfeier erlebt?Die Einweihungsfeier war sehr schön. Auch viele Besucherinnen und Besucher, die am Samstag

Romanshorns Gemeindeammann David H. Bon im Campus+.

Campus +

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Dachgeschoss:Vogelperspektive

2. Obergeschoss:Blick auf den Horizont

1. ObergeschossAmeisenperspektive

Erdgeschoss:Blick gerade nach oben

Das sind einige der Aufnahmen, die im Rahmen des Fotoprojekts «Romanshorner Perspektiven» entstanden sind.

sehr viel machen kann. Es fällt die Liebe zum De-tail auf: die gelungene Fassade und Einpassung in die Umgebung, das trotz moderner Bauweise und klaren, einfachen Linien wohnliche Ambiente, das Beschriftungskonzept, die schönen Gemein-schaftsräume, Loggias und Küchen. Es darf nicht vergessen werden, dass Menschen für Jahre hier wohnen müssen und so trotz Einschränkung ein echtes Zuhause finden können.

da waren, äusserten sich sehr positiv. Die Feier entspricht dem Brüggli: Gutes tun, nicht allzuviel darüber sprechen. Man spürt, dass sowohl Betrieb als auch Bewohner sich über die gelungene Arbeit freuen, aber auch sehr wertschätzen, dass so ein Projekt durch private aber auch öffentliche Unter-stützung überhaupt erst möglich wird. Was halten Sie von Campus+?Der Campus+ ist ein rundum gelungenes Projekt. Es zeigt, dass man mit einfachen Mitteln doch

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Brüggli rund um Campus+ gestaltet?Die Zusammenarbeit war sehr gut und angenehm. Bauherrin und Architektin haben die rechtliche Ausgangslage respektiert, sind auf die Wünsche von Stadt und Nachbarn eingegangen. Das Ganze war sehr professionell vorbereitet und begleitet; man darf das Projekt in diesem Sinne durchaus als beispielhaft bezeichnen.

Interview: Michael Haller

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Page 22: «unterwegs» - Nr. 32

Agogik

Sozialbegleiter im Einsatz

Mit der Berufsbezeichnung Sozialbegleiter mit eidg. Fachausweis arbeite ich als Teamleiter bei den In-tegrationsmassnahmen von Brüggli. Viele Berufsfel-der rund um die soziale Arbeit sind im Volksmund geläufi g und der Allgemeinheit bekannt. Was aber verbirgt sich hinter der Bezeichnung Sozialbeglei-tung? Um dies zu erläutern, muss vorerst ein wenig Geschichte aufgerollt und der Werdegang des Beru-fes Sozialbegleitung veranschaulicht werden.

Steigende NachfrageSeit der Gründung im Jahr 1974 bot das «Zentrum für soziale Aktion und Bildung» Kurse und Selbsterfah-rungsgruppen an. Die steigende Nachfrage nach ei-ner zusammenhängenden und berufsbegleitenden Ausbildung führte 1981 zur Realisierung der ers-ten zwei Kurse in Sozial-begleitung. Ab 1991 wur-den regelmässig zwei bis drei Kurse durchgeführt. Im Laufe der Jahre kam es zu mehreren konzeptuellen Anpassungen des Lehrplanes. 1991 wurde die Schule für Sozialbeglei-tung (SSB in Zürich) als eigenständiger Bereich vom «Zentrum für soziale Aktion und Bildung» ernannt und mit der Ausbildung betraut.

Professionalisiert und vernetztHatte die Ausbildung bis dahin den Charakter einer Weiterbildung mit dem Ziel, die soziale Kompetenz

Inmitten von Fachpersonen der Agogik, Sozialarbeit und Sozialpädagogikhält eine neue Berufsgattung bei Brüggli Einzug. Was verbirgt sich hinterder Bezeichnung Sozialbegleiter?

im angestammten Beruf oder im Hinblick auf einen Stellenwechsel zu verbessern, wandelte sich mit der Zeit das Ausbildungsziel: Ein psychosozialer Beruf wurde für die meisten Ausbildungsteilnehmerinnen und Ausbildungsteilnehmer zum primären Ausbil-dungsziel. 1995 beschloss die Schule, die Ausbil-dung in Sozialbegleitung zu einer Berufsausbildung umzugestalten. Die Frage der Anerkennung blieb aber ungeklärt. 1995 wurde der Schweizerische Berufsverband diplomierter Sozialbegleiterinnen und Sozialbegleiter (SBSB) ins Leben gerufen. 1998 wurde die Schule für Sozialbegleitung vom «Zent-rum für soziale Aktion und Bildung» abgelöst und vom «Verein sozial 2000», heute «Verein Schule für Sozialbegleitung» übernommen. 1999 kam es zur

Aufl ösung des Zentrums. Seit 2003 arbeitet der «Verein sozial 2000» neu unter dem Titel «Verein Schule für Sozialbeglei-tung». Bis heute haben über 800 Personen die

Ausbildung am Zentrum beziehungsweise an der Schule für Sozialbegleitung absolviert. Seit Februar 2010 ist der Beruf Sozialbegleitung eidgenössisch anerkannt, und die Ausbildung wird mit einer Be-rufsprüfung auf Tertiärstufe abgeschlossen.

Hilfe zur SelbsthilfePsychosoziale Tätigkeit fi nden wir rund um die Be-treuung von Menschen, die vor, während oder nach

Wer sich wertgeschätzt sieht, kann sich stabilisieren und an Autonomie gewinnen.

In Lebenssituationen, in denen wir nichtmehr auf unsere (Über-)Lebensressourcenzurückgreifen können, benötigen wir einenAntrieb zur Selbsthilfe, und dieser kann in

Form der Sozialbegleitung stattfi nden.

einem kritischen Lebensereignis in unserer Gesell-schaft leben und auf Unterstützung angewiesen sind. Wenn eigene, persönliche Ressourcen für die Bewältigung schwieriger Lebensumstände nicht mehr ausreichen und wir Hilfe von aussen bezie-hen müssen, handelt es sich um psychosozialen Beistand. In Lebenssituationen, in denen wir nicht mehr auf unsere (Über-)Lebensressourcen zurück-greifen können, benötigen wir einen Antrieb zur Selbsthilfe und Selbstorganisation, und dieser kann in Form der Sozialbegleitung stattfi nden.

Psychosoziale Arbeit unterliegt nicht den Strukturen von Therapien. Therapien sind Bereiche der medi-zinischen und psychologischen Fachpersonen und können durch Sozialbegleiterinnen und Sozialbe-gleiter lediglich empfohlen werden.

Ziel der SozialbegleitungDer Beruf soll und will keine Konkurrenz zu anderen sozialen Berufssparten sein. Sozialbegleitung ist vielmehr als Ergänzung zum vorhandenen System zu verstehen. Gerade bei Brüggli, einem Unterneh-men, das am Puls der Wirtschaft ist, erkenne ich Bedarf, die Lebensumstände einzelner Mitarbeiter lebensweltorientiert zu betrachten. Wer sich in schwierigen Lebenssituationen auf selbstbestim-mende Weise unterstützt fühlt und sein Anliegen wertgeschätzt sieht, kann sich emotional, psy-chisch und sozial stabilisieren und an Autonomie gewinnen. Der Ansatz der Selbstbestimmung –

Page 23: «unterwegs» - Nr. 32

Sozialbegleitung ist als Er-gänzung zum vorhandenen

System zu verstehen.

vorausgesetzt sie verletzt keine Vereinbarungen oder Rahmenbedingungen des Auftraggebers (bei-spielsweise IV-Stellen) – ist die Basis der So-zialbegleitung und der Grundstein eines erfolg-reichen Ein- oder Wie-dereinstiegs ins Berufs-leben. Mit dem Grund-gedanken, dass die Hilfe zur Selbsthilfe die ge-wünschte Stabilisation auf dem Weg ins Berufsle-ben bringen kann, sind Sozialbegleiter auch bei Brüggli Teil der Belegschaft geworden. Als Sozi-albegleiter freue ich mich, in einem innovativen, wirtschaftsnahen Betrieb mit ausgeprägtem Blick auf die Lebensweltorientierung zu arbeiten. Ich sehe die täglichen Be-mühungen unserer Mitarbeitenden bei Brüggli, welche im Berufsleben Fuss fassen wollen, und anerkenne den berufl ichen Alltag eines jeden einzelnen Menschen als Teil seiner persönlichen Lebenswelt. Erarbeiten wir gemeinsam eine Verbindung in pri-vat-persönlicher und berufl icher Hinsicht, so kann ein ganzheitlicher Prozess gelin-gen und Nachhaltigkeit in allen Lebens-bereichen daraus resultieren.

Seit Anfang 2013 habe ich mit Elisabeth Büche eine weitere Kollegin im Team

der Integrationsmassnahmen, welche die Ausbil-dung zur Sozialbegleiterin FA in Angriff nahm. Mit

Freude bringen wir heu-te unsere Arbeitsweise in die bestehenden, gut funktionieren-den Strukturen bei Brüggli ein und

sind bereit, mit Menschen neue Lebensperspektiven zu erarbeiten.

Stefan Buschor

Sozialbegleiter FA

Bild: Roger Nigg

unterwegs 1114 | 23

Page 24: «unterwegs» - Nr. 32

Sozialbegleitung orientiert sich an der Lebenswelt der Klientinnen

und Klienten und bietet alltagsnahe sozia-le Begleitung in deren Umfeld an. Sie geht von

Anliegen aus, die die Klienten in ihrer Lebenswelt beschäftigen. Sozialbegleitung versteht sich aufsu-chend und hat ihren Schwerpunkt ausserhalb der stationären Arbeit.

Sozialbegleiter sind Fachleute für die längerdau-ernde und verlässliche Begleitung von Einzelper-sonen, Familien und Gruppen in Lebenslagen, in denen Sozialbegleitung unterstützend und/oder stabilisierend wirkt.

Sozialbegleiter unterstützen die Klienten in der Bewältigung ihres Alltags. Sie begleiten sie bei der Verwirklichung ihrer Bedürfnisse und der Wahrnehmung ihrer Interessen in Bereichen der Alltagsbewältigung, der Freizeitgestaltung, der so-zialen Vernetzung usw. Im Zentrum der Arbeit steht die Selbstbestimmung der Klienten. Das soziale

Umfeld wird in Absprache mit den Klienten in die Begleitung miteinbezogen.

Sozialbegleiter sind geschult in der Gestaltung von Beziehungen. Sie sind transparent in ihrem Han-deln. Sie schaffen ein Umfeld, welches Kontakt und Dialog ermöglicht und begünstigt. Sie er-fassen die Situation der Klienten und anerken-nen ihre Realität. Sie achten ihre Besonderheiten und ihre Bedürfnisse. Sie ermutigen sie, ihre eigenen Ressourcen zu er-kennen und zu nutzen.

Sozialbegleiter arbeiten auftragsorientiert. Sie pla-nen, dokumentieren und evaluieren ihre Arbeit.

Sozialbegleiter arbeiten effektiv mit anderen Fach-personen und Diensten zusammen, sie vernetzen sich und arbeiten in Projekten mit.

Berufsbild Sozialbegleiter FA

Stefan Buschor sucht als Sozialbegleiterindividuelle Lösungen für Betroffene.

Sozialbegleiter orientieren sich an berufsethischen und rechtlichen Prinzipien, setzen sich mit sozial-politischen Fragen auseinander und arbeiten nach den Prinzipien des Empowerments. Sie gehen pro-fessionell mit Spannungsfeldern und Belastungen

um und refl ektieren die eigene Arbeit systema-tisch.

Sozialbegleiter leisten lebensweltorientierte auf-suchende Arbeit mit

Schwerpunkt im nichtstationären Sozialbereich. Sie begleiten Einzelpersonen, Gruppen und Fa-milien. Sie übernehmen sozialbegleiterische Auf-träge von Privaten, sozialen Diensten, Gesund-heitsligen und Vormundschaftsbehörden, von Institutionen aus dem Gesundheits- und Sozial-bereich, der Kirche und weiteren Organisationen.

Quelle: Schweizerischer Berufsverband

für Sozialbegleitung

Sozialbegleiter unterstützen die Betroffenen in der Hilfe

zur Selbsthilfe.

Agogik

Page 25: «unterwegs» - Nr. 32

Den Pilzen auf der SpurWie erkennt man geniessbare Pilze? Wie erntet man sie?Was ist beim Pilzgenuss zu beachten? Lernende aus der Küchekamen in den Genuss eines Pilzseminars.

Theorie und Praxis verbinden:Pilzkunde ist eine spannende Wissenschaft.

Noldi Vonwiller zeigt Lernenden den richtigen Umgang mit den Pilzen.Bilder: Rahel Scheuber

Wird der Täubling scharf, ist er ungeniessbarDer Pilzexperte führte die unterschiedlichsten Pilz-sorten vor, zum Beispiel Maronenröhrlinge, Rotfuss-röhrlinge und Trichterlings-Arten. Er demonstrierte unter anderem, wie man Täublinge auf ihren Genuss hin testet, etwa durch das sorgfältige Abschneiden eines Stücks an der Krone, das man während zehn Sekunden auf der Zunge lässt. Nimmt der Pilz in dieser Zeit eine Schärfe an, ist er ungeniessbar. Bei einer anderen Sorte stehen die Zeichen auf grün, wenn sie beim Anschnitt Milch ausscheiden.

Vorsicht mit AlkoholEr warnte vor dem Pilzkonsum in der Kombination mit Alkohol. Es seien schon Leute wegen Magen- und Darmverstimmungen ins Spital eingeliefert worden, sagt er, vornehmlich wegen des Schopftint-lings in Verbindung mit Alkohol. Ebenfalls gälte es, die Pilze auf ihre Haltbarkeit zu prüfen. Nach zwei, drei Tagen seien sie nicht mehr geniessbar.

Das Pilzesammeln war für alle Beteiligten eine will-kommene Erfahrung und Bereicherung. Wir dürfen gespannt sein, was uns in Zukunft aus der Pilzküche erwartet.

Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Gastronomie

Bei besten Wetterbedingungen tauchten 15 Ler-nende der Brüggli-Gastronomie Usblick in die Welt der Pilze ein. Während rund drei Stunden wurden

sie unter der Leitung von Noldi Vonwiller in einem Waldstück bei Muolen Zeugen

einer wahren Pilzpracht. Der Pilz-kenner wies auch auf die Ge-

fahren des Pilzgenusses hin: Gesammelte Pilze sollten von einem Experten kontrolliert werden.

Respekt nötig«Ich erwarte einen respekt-

vollen Umgang mit der Natur», sagte an jenem Morgen Noldi

Vonwiller. Er wies auf ein achtsames Behandeln der Pilze hin und bat die Gruppe, diese beim Gang durch den Wald vor dem Zertreten zu bewahren und sie mit der nötigen Sorgfalt zu ern-ten, indem sie an der Wurzel mit einem leichten Drehen aus der Erde entfernt werden. Er lobte das ideale Pilzwetter, was unter Fachkundigen einen nebligen Tag mit feuchtem Boden bedeutet.

unterwegs 1114 | 25

Page 26: «unterwegs» - Nr. 32

Aus Westen werden Taschen

Wer kennt sie nicht, die orangen Warnwesten mit den Leuchtstreifen, die von Strassenarbeitern und Angestellten von Verkehrsbetrieben getragen werden? Aus diesen Westen werden Taschen her-gestellt, die seit einiger Zeit im Handel erhältlich sind. Vor kurzem wurde nun eine neue Kollektion von Taschen mit modernem Design lanciert, die sowohl als Rucksäcke als auch als Taschen mit Re-fl ektierstreifen getragen werden.

Wer ist Sputnik Zurich?«Sputnik Zurich» versteht sich als Designplattform,

auf der fortlaufend neue Ideen kreiert und umgesetzt werden. So

Das Unternehmen «Sputnik Zurich» entwickelt Taschen aus rezykliertenWarnwesten. Drei neue Modelle nehmen bei Brüggli Gestalt an. Ein Modellist sogar in der Fernsehwerbung zu sehen.

suchten sie nach Lösungsansätzen für mehr Schutz und Sicherheit der Fussgänger und Velofahrer im Stadtverkehr und ent-wickelten eine Trag-tasche, die mit einem Leuchtstreifen versehen ist. Sie ist wasserabwei-send und kann durch ihre Verschlussmöglich-keiten verschiedenartig getragen werden. Sie wird in der Schweiz mit dem Anspruch der Nachhaltig-keit und zu fairen Arbeitsbedingungen angefertigt.

Neuerdings stellt die Firma unter dem Namen «Orbit» drei neue Modelle her. Sie sind als Er-

wachsenentasche und als Kinder-gartentäschli erhältlich. Letzteres wird in einer

abgeleiteten Version auch als «Max-Täschli» für die AXA Winterthur produziert; Brüggli ist mit insgesamt

2000 Stück beteiligt. Weitere 300 Stück stellt Brüggli von den anderen beiden Modellen her. An-nette Winkler, Leiterin der Textilabteilung, freut sich über diesen Auftrag.

Die Umsetzung will von der Nähtechnik bis zu den Verschlussmöglichkeiten genauestens durchdacht sein. «Wir haben zuerst Prototypen hergestellt, um zu sehen, was für uns im Bereich des Möglichen liegt», sagt Annette Winkler. An der Gestaltung war auch Textilmitarbeiterin Ruth Niederer beteiligt. «Das Nähen der Taschen fordert einiges an Ge-schick», sagt sie, zudem sei der Stoff sehr empfi nd-

Allein die Anfertigung des Reissverschlusses erfordert

höchste Konzentration.

Textil

Page 27: «unterwegs» - Nr. 32

tilabteilung arbeitet, gefällt die Beschaffenheit der «Max-Tasche». Die vielfältigen Arbeitsprozesse, die diese Tasche von der Planung bis zum Endprodukt erfordert, bewertet sie als positiv. «Es ist schon in-teressant zu sehen, durch wie viele Hände ein sol-ches Produkt geht, bis man ein Resultat sieht.» Und wie die Fernsehwerbung zeigt, kann sich dieses Re-sultat sehen lassen. Brüggli sei Dank.

Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmens-

kommunikation

lich, und der Futterstoff würde anders zugeschnit-ten als sie es bisher gewohnt waren.

«Max-Taschen» in der FernsehwerbungDie «Max-Taschen», die bei Brüggli Textil angefer-tigt werden, sind in der AXA-Werbung im Schwei-zer Fernsehen zu sehen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien begeistert von diesem Werbespot und würden jeweils ge-spannt darauf warten, bis er im Fernsehen ge-zeigt werde, sagt Annet-te Winkler. «Es macht einen schon stolz, wenn man einen Artikel aus der Fernsehwerbung mitproduziert hat.»Für Brüggli Textil sind solche Aufträge eine willkom-mene Herausforderung. Allein die Anfertigung des

«Es macht einen schon stolz, wenn man einen Artikel aus der Fernsehwerbung mitpro-

duziert hat.»

Brüggli fertigt für «Sputnik Zurich» Taschen aus recy-

clierten Warnwesten.

Reissverschlusses erfordert höchste Konzentration, weil solche Reissverschlüsse eher selten sind. Die Produktion würde deshalb dem Anforderungsprofi l angepasst und entsprechend an die Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter zugeteilt, sagt Annette Winkler. «Die einen verrichten gerne Routinearbeit, andere bevorzugen die Abwechslung.»

Wenig Ausschuss Bei Aufträgen wie die-sem ist die Wahrschein-lichkeit gross, dass mehr Ausschuss als sonst pro-duziert wird. Diesbezüg-lich kann Annette Wink-

ler den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Lob aussprechen, denn der Ausschuss wurde gering gehalten. Edith Egli, die erst seit kurzem in der Tex-

Mit viel Sorgfalt werden die Einzelteile zu einer ganzen Tasche zusammengenäht. Edith Egli und Ruth Niederer sind stolz auf ihre Arbeit.

tilabteilung arbeitet, gefällt die Beschaffenheit der «Max-Tasche». Die vielfältigen Arbeitsprozesse, die diese Tasche von der Planung bis zum Endprodukt erfordert, bewertet sie als positiv. «Es ist schon in-teressant zu sehen, durch wie viele Hände ein sol-ches Produkt geht, bis man ein Resultat sieht.» Und wie die Fernsehwerbung zeigt, kann sich dieses Re-sultat sehen lassen. Brüggli sei Dank.

Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmens-

kommunikation

unterwegs 1114 | 27

Page 28: «unterwegs» - Nr. 32

Information = MotivationGut informierte Mitarbeiter sind ein Erfolgsfaktor. Schlecht informierte Mitarbeiter sind ein Risiko. Die Folgen mangelhafter Information: hohe Fluktuationsraten, teure Kompromisse, Vernichtung von wertvollem Wissen.

Mitarbeiter, die sich verstanden, wertgeschätzt und involviert fühlen, identifizieren sich mit ih-rem Unternehmen. Sie sind stolz, ein Teil davon zu sein. Idealerweise tragen sie die erklärten Un-ternehmenswerte nach aussen und werden so zu Markenbotschaftern: Ihr Denken und Handeln passt zur Unternehmenskultur und macht diese erleb- und nachvollziehbar. Je deutlicher und ver-bindlicher die Mitarbeiter sich einbringen können, desto höher sind die Chancen, dass Kultur und Kontur des Unternehmens dadurch profitieren. Mitarbeiter mit Profil geben dem Unternehmen ein Profil; sie machen es fassbar, berechenbar, erlebbar – und das hilft dem Unternehmen, sich von anderen zu unterscheiden. Preise, Leistungen, Angebote sind austauschbar, vergleichbar, mehr denn je. Die Unternehmenskultur, die gemeinsa-men Wertvorstellungen, die Mitarbeiter und ihre Auffassung vom gemeinsamen Wirken machen den Unterschied und werden mehr und mehr zum Wettbewerbsfaktor – auch im Sozialwesen.

Es dient der ProduktivitätWesentlich: Mitarbeiter, die sich verstanden und involviert fühlen, beeinflussen die Produktivität und Innovationskraft eines Unternehmens. Auch das hat mit dem Informationsfluss zu tun, der ide-alerweise Folgendes begünstigt:• Infos über aktuelle Arbeitsabläufe werden den

Leitungsebenen ver- mittelt.• Ungelöste Probleme

im betrieblichen Ab-lauf werden in die Entscheidungsebenen getragen.

• Vorschläge für Verbesserungen und Innovatio-nen von der Belegschaft werden in die Manage-mentprozesse integriert.

• Wissen und Erfahrungen der Mitarbeitenden fliessen in Zieldefinitionen und Problemlösun-gen ein.

• Meinungen, Einstellungen und Gefühle der Mit-arbeitenden über ihre Aufgaben, den Unterneh-mensbereich und die Organisation als Ganzes werden in strategische Prozesse aufgenommen.

Klingt gut. Doch die Realität spricht eine andere Sprache:

• 87% aller Mitarbeiter haben kein oder nur ein geringes Commitment mit ihrem Unternehmen. (Commitment = englisch für Hingabe, Verpflich-tung)

• 66% machen Dienst nach Vorschrift.• 21% haben bereits innerlich gekündigt.Quelle: Franz-Rudolf Esch, München, 2012

Eine Untersuchung un-ter 40000 Mitarbeitern aller Hierarchiestufen versuchte der Frage auf den Grund zu gehen, womit es zu tun hat, wenn sich Mitarbeiten-de nicht oder nur unzureichend mit ihrem Unter-nehmen identifizieren:

• Mangelnde Information: 55% der Mitarbeitenden sagen, dass das Top-Management keine Vision habe.

• Mangelnde Motivation: 47% der Mitarbeitenden sind lediglich mässig oder nicht motiviert.

• Mangelndes Vorleben: 55% der Mitarbeitenden glauben, dass das Top-Management keine lang-fristigen Massnahmen und Verhaltensweisen zur Stärkung des Unternehmenserfolges ergreift und umsetzt.

Quelle: Towers Perrin, 2003

Mehr Effizienz, weniger ÄrgerEs würde zu kurz greifen, gar alles auf den In-formationsfluss als Kriterium für erfolgreiches Arbeiten zu reduzieren. Nicht zuletzt spielen die Grundhaltung eines jeden Einzelnen sowie äusse-re Umstände (technische oder gesellschaftliche Entwicklungen zum Beispiel) eine entscheidende Rolle. Dennoch: Es ist belegt, dass Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden involvieren, fördern und halten, bessere Ergebnisse ausweisen als andere Unternehmen. Dabei ist auch der Nutzen effizien-ter Kommunikationsabläufe nachweisbar:

• Rasche Informationsverbreitung und Entschei-dungsfindung

• Beschleunigte Umsetzung von Projekten und Plänen

• Erhöhte Produktivität in Veränderungsprozessen• Hohe Mitarbeitermotivation und -loyalitätQuelle: Mast, 2013

Gut informierte Mitarbei-tende sind produktiver

und loyaler.

Kritik äussern zu dürfen ist wichtig – gerade in Zeiten

starker Veränderungen.

Motivierte Mitarbeitende sind wichtige Botschafter; zum

Beispiel Charlotte Nour-ed-Din und die weiteren freundlichen

Damen am Empfang.

Kommunikation

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Je deutlicher und verbindlicher dieMitarbeiter sich einbringen können, desto höher sind die Chancen, dass

Kultur und Kontur des Unternehmensdadurch profi tieren.

Auch Kritik muss möglich seinUnternehmen sollten also interessiert sein an mün-digen Mitarbeitenden mit einer eigenen Meinung, mit Ideen und Freude am Dialog über alle Hierar-chiestufen hinweg. Das setzt Vorgesetzte voraus, die auch mit Kritik umgehen können und sich als Vermittler und Vorbild verstehen. Der Informations-fl uss, eine Kultur des Miteinanders, funktioniert, wenn die Mitarbeitenden merken, dass es ernst ge-meint und willkommen ist. Die Kommunikationskul-tur muss Mut machen, Widerstand und Widerspruch zulassen und auch Kritik befördern können. Das ist gerade in Zeiten starker Veränderungen besonders wichtig.

Die Marke lebt von innen herausmha. Betrachten wir das Unternehmen als Marke, so sind die Mitarbeitenden der Markenkern. Was heisst Marke? Darunter sind die klaren Vorstellungsbilder in den Köpfen möglichst aller Menschen zu verste-hen, die mit dem Unternehmen zu tun haben: Ih-nen ist klar, wofür das Unternehmen steht, welches seine Werte, Mission und Vision sind. Es ist erwie-sen, dass Mitarbeitende, die sich dieser Werte be-

wusst sind und nach ihnen handeln, eine stärkere Bindung zum Unternehmen haben – sie sind Mar-kenbotschafter. Für den Ruf eines Unternehmens ist das entscheidend: Die Geschichten der Mitarbeiten-den, ihre Vorstellungen vom Miteinander und ihre Einstellung zu den erklärten Unternehmenszielen prägen die Marke und füllen sie mit Inhalt. So, und nur so, kann die Marke ihre volle Kraft entfalten.

Buchtipps• Claudia Mast, Unternehmenskommunikation, UVK

Verlagsgesellschaft, Konstanz, mit UVK/Luvcius, München, 2013

• Franz-Rudolf Esch: Strategie und Technik der Mar-kenführung, Verlag Franz Vahlen, München, 2012

Fatale DissonanzenDie Gefahr ist sonst, dass sich Mitarbeitende nur zu-rückhaltend oder gar nicht einbringen; sie nehmen eine passive Haltung ein und sagen das, wovon sie glauben, dass es erwartet oder gerne gehört wird – oder aber sie schweigen und meiden Situationen, die zu Spannungen führen können. Kurzum: Sie ge-trauen sich nicht, ihre Meinung einzubringen. Wer etwas Kritisches sagt, begibt sich in Gefahr, negativ aufzufallen. Das kann zu gefährlichen Dissonanzen führen: Die Geschäftsleitung, das Topmanagement, ist unvollständig oder verzerrt informiert und be-kommt nicht mit, wo der Schuh drückt.

Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

unterwegs 1114 | 29

Page 30: «unterwegs» - Nr. 32

Kritik äussern zu dürfen ist wichtig – gerade in Zeiten

starker Veränderungen.

Was gut tut

Was ist Deine Motivation?Sebastian Riedel: Es ist ein Abenteuer. Gefragt sind Ideen und Kreativität, die einen weiterbringen, ans Ziel, um jeden Preis. Ich darf nicht verzweifeln, wenn mein Motorrad defekt sein sollte; man kann es reparieren. Es geht immer irgendwie weiter. Wir wollen Lebensfreude nach Gambia bringen, Mut, Hoffnung. Die funktionierenden Fahrzeuge, die wir bringen, sind eine Unterstützung für die Men-

schen dort – Hilfe zur Selbsthilfe. Am meisten beeindruckt mich das Projekt eines Frauengar-tens: Die Frauen pfl anzen dort selber Gemüse an und leiten den Garten in

Eigenverantwortung; ich sehe, dass dies die beste Hilfe zur Selbsthilfe ist. Das gibt Geld für weitere gute Zwecke. Indem wir die Fahrzeuge selbst nach Gambia fahren, sehen wir, was damit geschieht. Es handelt sich um Fahrzeuge, die bei uns als ausge-dient taxiert werden und nicht mehr manche Mo-torfahrzeug-Kontrolle bestehen würden. Aber in Gambia herrschen andere Regeln: Dort sind diese Fahrzeuge Gold wert. Die Menschen in Afrika kön-nen sie brauchen. Sie müssen aber auch bezahlbar sein. Darum ist eine Regel, dass die Fahrzeuge, die wir runterbringen, nicht mehr als 1000 Euro kos-

ten sollten. Ich fahre auf einer Suzuki DR 650 RS; ein befreundetes Paar im selben Team ist mit ei-nem Ford Transit unterwegs, und in einem Audi 80 fahren zwei weitere Personen mit; sie sind meine Ersatzfahrer; wir wechseln uns ab. Insgesamt sind 50 solcher Teams am Start.

Was wird Dein Gewinn sein bei diesem Projekt?Sebastian Riedel: Ich habe mich dazu entschlos-sen, weil ich merkte: Ich stumpfe ab; die Nachrich-ten interessieren mich nicht mehr. Ich will wieder wertschätzen können, was ich habe. 10 Prozent der Erdbevölkerung leben in Wohlstand, 90 Prozent haben wenig oder nichts. Man kann das nur verste-hen, wenn man es selbst gesehen hat. Man darf mit den Menschen im Staub sitzen, deren Alltag erle-ben, Leid und Not mitbekommen – dann weiss man wieder, was man hat. Das ist auch bei Brüggli ein Thema, einfach im kleineren Rahmen: Ich kann die Menschen nur verstehen, indem ich mich mit ihnen beschäftige. IV-Berichte und allerlei Dokumentatio-nen reichen nicht – ich muss mich selbst mit den Menschen befassen.

Was ist Deine grösste Sorge rund um das Projekt?Sebastian Riedel: Die ersten vier Tage dürften hart werden: Wir müssen Gibraltar erreichen. Ich hoffe auf gutes Wetter und darauf, dass ich es körperlich

«Es geht auch darum, für- einander da zu sein undgesund anzukommen.»

Mit Hoffnung nach Gambia7500 Kilometer durch Europa und Afrika, über das Atlas-Gebirge und durch die West-Sahara: Die Rallye Dresden-Dakar-Banjul ist ein Abenteuer für wohltätige Zwecke. Sebastian Riedel will die ganze Strecke mit dem Motorrad zurücklegen.

Kritik äussern zu dürfen ist Kritik äussern zu dürfen ist wichtig – gerade in Zeiten wichtig – gerade in Zeiten

starker Veränderungen.starker Veränderungen.

Worum geht es bei der Rallye Dresden-Da-kar-Banjul?Sebastian Riedel: Es geht um die Unterstützung der Menschen in Gambia, eine Rallye für karitati-ve Zwecke. 50 Teams fahren Autos und Motorräder nach Gambia, die vor Ort für gute Zwecke versteigert werden. Durch den Erlös sollen so viele Hilfspro-jekte wie möglich unterstützt werden. Ausserdem transportieren wir Gebrauchsgegenstände wiezum Beispiel Verbands-material, Spielsachen und Werkzeug.

Welches sind dabei die grössten Herausforde-rungen?Sebastian Riedel: Die Rallye startet in Dresden, am 8. November 2014. Spätestens am 30. November 2014 müssen wir in Gambia eintreffen. In den ersten vier Tagen müssen wir 3000 Kilometer zurücklegen, um rechtzeitig die Fähre über die Strasse von Gibraltar zu erreichen. Der Weg führt dann über das Atlas-Ge-birge und sechs Tage lang durch die West-Sahara. Weitere Bedingung ist, dass eine Fahrt bei Ebbe an der Küste entlang stattfi ndet. Das alles steht unter dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Es geht auch darum, als Team füreinander dazu sein, die Fahrzeuge heil nach Gambia zu bringen und gesund anzukommen.

Page 31: «unterwegs» - Nr. 32

durchstehe. Ich mache es mir extra schwer, weil ich mit dem Motorrad gehe. Schlamm, Sand, Regen, Kälte sind Unsicherheitsfaktoren. Sorgen machen mir auch die Krankheiten. Ebola ist ein Thema, wenngleich Gambia nicht direkt betroffen ist. Auf Krankheiten wie Malaria, Gelbfi eber oder Tollwut kann ich mich mit einer Schutzimpfung einstellen.

Was ist Deine grösste Freude rund um das Pro-jekt?Sebastian Riedel: Ich muss mich überwinden. Ich glaube, ich mache etwas, wovon ich glau-be, es nicht zu können. Daran kann ich wachsen. Eine gute Vorbereitung ist umso wichtiger: Sport, Fitness, Physio, Fahrertrainings. Ich befasse mich ausserdem mit der Geografi e, dem Klima und der Kultur in den Ländern, durch die wir fahren.

Wie bekommst Du Deine Tätigkeit als Koch bei Brüggli in Einklang mit Deiner Teilnahme an der Rallye?Sebastian Riedel: Ich bin im November nicht da. Das ist eine Zeit, in der ich besonders gebraucht worden wäre. So gesehen ist es schwierig. Und ich kann verstehen, dass mir Brüggli nicht einfach

unbezahlten Urlaub gewähren kann. Darum habe ich gekündigt; das fi el mir nicht leicht; ich hatte mich aber für die Rallye entschieden und muss die Termine einhalten. Das ist eine Chance, die einem in dieser Konstellation nur einmal gegeben ist – halt zu einer für die Gastronomie Usblick ungünstigen Zeit. Es ist noch offen, wie es wei-

tergeht. Ich arbeite sehr gerne bei Brüggli und hoffe, dass ich zurück-kehren kann. Ich verste-he aber gut, dass Brüggli nicht einfach auf mich warten kann, sondern

die Lücke rasch schliessen muss.

Generell: Wie sind die Reaktionen bei Brüggli auf Deine Teilnahme an der Rallye Dresden–Dakar–Banjul?Sebastian Riedel: Es stand ja im Intranet, und ich machte auch sonst Werbung für die Rallye. Prak-tisch täglich sprechen mich Leute darauf an; sie fi nden es gut. Auf den Aufruf, mir Gebrauchsge-genstände mitzugeben, hat zum Beispiel die Wä-scherei reagiert: Sie boten mir Verbandsmaterial sowie Salben an. Und jemand anders hat mir an-

50 Teams fahren Autos und Motorräder nach Gambia, die vor Ort für gute Zwecke ver-steigert werden. Mit dabei:

Sebastian Riedel.

«Ich glaube, ich mache etwas, wovon ich glaube, es

nicht zu können.»

Mehr von Sebastians Team:www.facebook.com/rallye2014www.rallye2014.comMehr zur Rallye generell:www.rallye-dresden-dakar-banjul.com

ALGECIRAS

MONTPELLIER

VALENCIA

DRESDEN

MARRAKESH

DAKARBANJUL

onym ein Kuvert mit einer Spende drin zukommen lassen. Wer immer das war: Ich danke dieser Person sehr.

Wie können wir Dich während der Rallye unterstützen?Sebastian Riedel: Daumen drücken und online mitfi ebern. Ich berichte täglich auf Facebook – vorausgesetzt, wir ha-ben eine Internetverbindung.

Interview: Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

Die meisten kennen Sebastian Riedel aus der Usblick-Küche. In Motorradmontur dürften ihn die wenigsten gesehen haben. Bilder: Privatarchiv

unterwegs 1114 | 31

Page 32: «unterwegs» - Nr. 32

Wollen Sie auch ein solches Portrait von sich? Dann machen Sie mit:«unterwegs» verlost in jeder Ausgabe eine Illustration,verwirklicht von Luca Ammann, der bei uns Grafi ker lernt.

mha. Bewerben Sie sich mit dem Talon auf dieser Seite. «unterwegs» lost eine Gewinnerin oder ei-nen Gewinner aus. Sie oder er erhält dann eine Illustration im Format A4, fi xfertig eingerahmt. Die Gewinnerin oder der Gewinner wird jeweils in der nächsten Ausgabe von «unterwegs» vorgestellt – natürlich mitsamt Illustration.

Ihre Illustration

Es können alle interessierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Brüggli teilnehmen. Einzige Bedin-gung: Wer gewinnt, hängt seine Illustration am Arbeitsplatz auf. Unsere Leserinnen und Leser von auswärts bitten wir ausnahmsweise um Nachsicht; diese Verlosung ist Brügglis Mitarbeitenden vorbe-halten.

Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme.

Vorname

Name

Abteilung/Bereich

Senden Sie diesen Talon vollständig ausgefüllt per interner Post an:Michael Haller, UnternehmenskommunikationTeilnahmeschluss: 31. März 2015

Ja, ich will mein eigenes Portrait gewinnen.

Die Gewinnerin oder der Gewinner wird im April 2015 benachrichtigt.

"

Verlosung

Page 33: «unterwegs» - Nr. 32

Hühner

Enten

Schweine

Truthähne

Gänse/Perlhühner

Ziegen

Schafe

Rinder

58’110000’000

2’817000’000

517000’000

649000’000

654000’000

1’383000’000

430000’000

296000’000

China: 11’080 MiaUSA: 8’955 MiaBrasilien: 5’370 MiaIndonesien: 2’049 Mia

500’000’000

400’000’000

300’000’000

200’000’000

100’000’000

0 1992 1995 2002 2007 2050

186’

000’

000

206’

853’

000

243’

000’

000

285’

700’

000

Prog

nose

: 470

’000

’000

4,3Kilo Getreide und Soja

für ein Kilo Schweine�eisch

5’033Liter Wasser

für ein Kilo Schweine�eisch

6,5Kilo Getreide und Sojafür ein Kilo Rind�eisch

15’455Liter Wasser

für ein Kilo Rind�eisch

36Kilo Rauhfutter

für ein Kilo Rind�eisch

?

Unser täglich FleischDer übermässige Fleischkonsum unserer Wohlstandsgesellschaft schadet der Umwelt aufs Gröbste. Leid für Mensch und Tier sind damit verbunden. Gönnen Sie sich heute ein vegetarisches Gericht – zum Beispiel in der Brüggli-Gastro-nomie Usblick oder in jedem anderen fortschrittlichen Restaurant.

SchweinefleischEin gezüchtetes Schwein liefert durchschnittlich 90 Kilo Fleisch, 5 Kilo essbare Innereien und 2.5 Kilo Haut. Es lebt 10 Monate.

Infografik: Regina Furger

Quelle: EvB, Erklärung von Bern

Fleischatlas 2014

RindfleischEin industriell gezüchtetes Rind lebt (je nach Weltregion) ungefähr drei

Jahre und liefert rund 200 Kilo Fleisch.

Was braucht es für ein Kilo

Fleisch?

Schlachtungen weltweit in Milliarden Tiere im Jahr

Produktion pro Jahr weltweit in Tonnen

Auf einen Blick

Fleischproduktion pro Jahr weltweit in Tonnen

unterwegs 1114 | 33

Page 34: «unterwegs» - Nr. 32

Unter die HautDrei Tätowierungen, drei Geschichten: vielleicht schräg,skurril, auf jeden Fall persönlich. Ein Tattoo ist etwas Einzigartiges, das unter die Haut geht – meist lebenslänglich.

Carmen Staubli: Im Namen der Blume

«Die Blumen auf meinem Rücken haben mit meiner da-maligen Trennung zu tun», sagt Carmen Staubli, die sich vor dreieinhalb Jahren dieses Ganzkörpertattoo hat an-fertigen lassen. Die Rosen seien für sie ein Neubeginn in ein neues Leben gewesen, sagt sie, und sie würden ihr Kraft, Schönheit und Durchhaltewillen bedeuten. Sie liebe Blumen, sagt sie. «Ich liebe ihre positive Frische, und man begegnet den Blumen bei mir zu Hause in verschiedenen Variationen.»

Für Carmen Staubli spielt die Ästhetik und die Stelle, an der tätowiert wird, eine wichtige

Rolle. Sie habe deshalb eine Körperstelle gewählt, an der das Tattoo im Alter nicht

zu sehr stören würde. Etwas Zeitloses, Schö-nes sollte es sein. Und dabei sei ihr auch

wichtig gewesen, wer den Akt des Tätowierens ausführen würde.

«Ich lernte den Tätowierer während des Zeichnens ein wenig kennen – er war mir sympathisch», sagt sie. An-sonsten hätte sie sich von ihm nicht tätowieren las-sen können.

Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmens-

kommunikation

Bilder: Rahel Scheuber, Natasha Larocca,

Calvin Mattes und Yannick Müller

Was gut tut

Page 35: «unterwegs» - Nr. 32

César Kurat: Indianerblut César Kurat: Indianerblut

Anita Kaminski:What else?Echt jetzt?, mag man fragen, wenn man zum ersten Mal von Anita Kaminskis Tätowierung hört. Sie hat sich näm-lich zwei Komikfi guren in Form von Kaffeekapseln auf die Wade machen lassen. Ihre Freundin besitzt ein ei-genes Tätowierstudio – und so lag die Wahl nahe.

«Mein Freund und ich sind zwei Kaffee-Junkies», sagt Anita Kaminski. Im Hinblick auf ihre Verlobung suchten die beiden nach einem originellen Symbol. «Wir wollten

nicht die klassischen Verlobungsringe, die Otto Normalver-braucher in der Regel als Zeichen der Freundschaft tragen»,

sagt sie. So haben sich die beiden für ein Tattoo entschieden, das ihre Freundschaft durch zwei Komikfi guren in Form von

Kaffeekapseln unterstreicht – sie trägt es an der rechten Wade, er an der linken.

Die händchenhaltenden Kaffeekapsel-Figuren haben auch Anleihen an den Film «Herr der Ringe». Denn über ihnen steht in elbischer Sprache und in gebundener Schrift «im mile le». Auf Deutsch: «Ich liebe dich».

«What else?», fragt der Gentleman im Werbefi lm für Kaffeekapseln – was mehr, was sonst? Für Anita Kaminski ist die Antwort klar: Viel mehr – ein Bund fürs Leben.

«Geronimo» ist als Apachenhäuptling und Schamane einer der bekanntesten Indianer

und Widerstandskämpfer im 19. Jahrhun-dert Nordamerikas. César Kurat trägt ihn als Tattoo und als Symbol der Liebe an seinem Oberarm. Er gebe ihm Kraft und Halt, besonders wenn er traurig sei. «Wenn ich in schwierigen Momenten

das Tattoo berühre, stellt sich bei mir eine Zufriedenheit ein und ich spüre Wärme», sagt er. Und es gebe sogar Momente, in denen er mit ihm spreche, wie damals vor einer Operation, als er ihn darum gebeten habe, er möge für ihn nur das Beste tun.

César Kurat erzählt, er sei schon immer ein Indianerfan gewesen, und er habe

früher viele Dokumentarfi lme über sie gesehen, und er lese noch heute gerne ihre Geschichten. Die

Tätowierung habe ihn ei-nige Zigaretten gekostet. «Ich war sehr nervös.» Schliesslich sei «Ge-ronimo» sein erstes Tattoo gewesen. «So wie ich ‹Geronimo› in den letzten Jahren als meinen treuen Begleiter kennen-gelernt habe, muss er in seinem richti-gen Leben ein ganz lieber Mensch gewesen sein», sagt César Ku-rat.

«Geronimo» ist als Apachenhäuptling und «Geronimo» ist als Apachenhäuptling und Schamane einer der bekanntesten Indianer

und Widerstandskämpfer im 19. Jahrhun-

das Tattoo berühre, stellt sich bei mir eine Zufriedenheit ein und ich spüre Wärme», sagt er. Und es gebe sogar Momente, in denen er mit ihm spreche, wie damals vor einer Operation, als er ihn darum gebeten habe, er möge für ihn nur das Beste tun.

César Kurat erzählt, er sei schon immer ein Indianerfan gewesen, und er habe

«Geronimo» ist als Apachenhäuptling und «Geronimo» ist als Apachenhäuptling und Schamane einer der bekanntesten Indianer

Zufriedenheit ein und ich spüre Wärme», sagt er. Und es gebe sogar Momente, in denen er mit ihm spreche, wie damals vor einer Operation, als er ihn darum gebeten

ein Indianerfan gewesen, und er habe

Anita Kaminski:

Echt jetzt?, mag man fragen, wenn man zum ersten Mal Echt jetzt?, mag man fragen, wenn man zum ersten Mal von Anita Kaminskis Tätowierung hört. Sie hat sich näm-von Anita Kaminskis Tätowierung hört. Sie hat sich näm-lich zwei Komikfi guren in Form von Kaffeekapseln auf die Wade machen lassen. Ihre Freundin besitzt ein ei-genes Tätowierstudio – und so lag die Wahl nahe.

«Mein Freund und ich sind zwei Kaffee-Junkies», sagt Anita Kaminski. Im Hinblick auf ihre Verlobung suchten die beiden nach einem originellen Symbol. «Wir wollten

nicht die klassischen Verlobungsringe, die Otto Normalver-braucher in der Regel als Zeichen der Freundschaft tragen»,

sagt sie. So haben sich die beiden für ein Tattoo entschieden, das ihre Freundschaft durch zwei Komikfi guren in Form von

Kaffeekapseln unterstreicht – sie trägt es an der rechten Wade,

Die händchenhaltenden Kaffeekapsel-Figuren haben auch Anleihen an Die händchenhaltenden Kaffeekapsel-Figuren haben auch Anleihen an den Film «Herr der Ringe». Denn über ihnen steht in elbischer Sprache den Film «Herr der Ringe». Denn über ihnen steht in elbischer Sprache und in gebundener Schrift «im mile le». Auf Deutsch: «Ich liebe dich».und in gebundener Schrift «im mile le». Auf Deutsch: «Ich liebe dich».

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Page 36: «unterwegs» - Nr. 32

Symbole der PersönlichkeitDas Symbol gesellschaftlicher Randgruppen ist zum Popstar aufgestiegen und prägt über weite Strecken unser Alltags-bild: Wer ein Tattoo hat, gilt als cool.

«Tätowierungen sind was für Matrosen, Sträfl inge und Szenegänger des Rotlichtmilieus», mahnten damals die Eltern ihre Kinder. Sie waren von der Vorstellung nicht sonderlich angetan, dass ihre heranwachsenden Söhne und Töchter eines Tages mit einer Tätowierung für ungläubige Blicke in der Nachbarschaft sorgen könnten. Und heute?

Tattoos machen LeuteDie Eltern tragen mittlerweile auch eines, und ihre Sorgen haben sich inzwischen darauf beschränkt, dass sich ihre Kinder einen solchen Eingriff gut überlegen sollten. Inzwischen prägen die schmu-cken Bilder unter der Haut das Alltagsbild und werden in allen Gesellschaftsschichten getragen. Sie sind in einer Zeit der Individualisierung für viele Menschen Ausdruck für Exklusivität, Selbstdar-stellung und Abgren-zung. Selbst in adeligen Kreisen gilt es als chic, wenn unter dem Sei-denhemd «zufällig» ein Tattoo durchschimmert, das den Motor einer Harley Davidson zeigt – ein Hauch Rebellion hinter der ge-standenen Fassade.

Der Körper wird Teil der BotschaftEs war dann auch während dem gesellschaftlichen Aufbruch in den 1960er-Jahren, als die Tattoos das Weltbild der Rocker und der Hippies prägten. In der Szene waren sie Ausdruck für das Zusammengehö-rigkeitsgefühl, aber auch Teil einer Weltanschauung,

welche die gesellschaftlichen Wertvorstellungen in Frage stellte und ein neues Bewusstsein propagier-te. Besonders in der Flower-Power-Bewegung wur-de der Körper Teil der Botschaft; da wurden auch mal Friedensparolen tätowiert. Mitte der 1970er-Jah-re wurde diese Haltung von der Punkbewegung übernommen als Teil des Protests.

Tattoos und LifestyleIn den 1980er-Jahren wurden die Tattoos mit den Heavy-Metal-Bands zum Trend. Die smarten Rocker belegten nicht nur die Stammplätze in den Top 10 der Musikcharts, sondern waren auch in der Modewelt omniprä-

sent. Die Tattoos wurden Teil der Vermarktung, und die Modebranche zog fl eissig mit. Sie er-möglichte den Tattoos in den Neunzigern den Siegeszug, der bis heute

ungebremst geblieben ist: Tätowierungen werden von der breiten Masse als Schmuckstück oder per-sönliches Markenzeichen getragen.

Die Tattoos unserer VorfahrenWer hätte gedacht, dass bereits Ötzi ein Tattoo ge-tragen haben soll? Gemeint ist nicht etwa DJ Ötzi, sondern dieser Ötzi, der vor über 5000 Jahren in den Ötztaler Alpen gelebt hat und nun als Gletscher-mumie das Südtiroler Archäologiemuseum hütet. Er

soll an gewissen Körperstellen Einschnitte haben, die von starker Beanspruchung zeugen; es seien da Zeichen und Symbole mit Holzkohle unter die Haut gerieben worden. Man geht davon aus, dass es sich dabei um therapeutische Massnahmen zur

Schmerzlinderung han-delte.

Auf LebenszeitSich ein Tattoo stechen zu lassen ist eine Ent-scheidung, die wahrlich

unter die Haut geht, denn sie prägt ein Stück weit den Rest des Lebens. Das Motiv wird ein ständiger Begleiter und soll deshalb gut überlegt sein. Allein die Tatsache, dass sich der Mensch und seine Sicht der Dinge im Verlaufe des Lebens verändern kön-nen, soll Anlass dafür geben, diesen Schritt verant-wortungsvoll zu gehen. Denn das Tattoo wird vom Augenblick des ersten Stichs zu einer Ausdrucksform und zu einem Symbol der eigenen Persönlichkeit.

Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Ein Tattoo ist ein Symbol für die eigene Persönlich-keit und Individualität.

Der Eingriff unterdie Haut will gut

überlegt sein.

dkl. In der Schweiz wurden die Tattoofarben der Hersteller und Tätowier-Studios untersucht. Das Re-sultat gibt zu denken: Ein Drittel der 190 untersuch-ten Produkte gefährden die Gesundheit und dürften in der Regel nicht in den Regalen stehen, weil sie unzulässige Farbstoffe enthalten, die krebserregend sein könnten.

Davon betroffen sind laut «Kassensturz» rund 700‘000 Schweizerinnen und Schweizer, die sich

Farbstoffe unter die Haut spritzen liessen, von de-nen die Tätowierer nicht wissen, ob sie keine ge-sundheitliche Schäden verursachen.

Die Tätowierer wüssten zum Teil nicht, was sie für Farbstoffe beziehen, berichtet der Kassensturz. Die Farben würden aus aller Welt bezogen und zum Teil verunreinigte und nicht deklarierte Inhaltsstoffe enthalten, die nicht auf ihre toxikologischen Werte geprüft wurden.

Kantonschemiker aus der Stadt Basel begründen dieses Resultat damit, dass die Tätowierer Farbstoffe bevorzugen, die nicht wasserlöslich sind, im Ge-gensatz zu den herkömmlichen Kosmetika, die zwar wasserlösliche Stoffe enthalten, sich aber für das Tätowieren nicht eignen.Quelle: Kassensturz, Beitrag «Tattoo-Farben: Dauerhaft

unsicher», 2011

Tattoos und Gesundheit

Pele Brunner, Betreiber des Tattoo- und Piercingstudios

skin deep art GmbH in St.GallenWas gut tut

Page 37: «unterwegs» - Nr. 32

Pele Brunner ist Tätowierer. Er erklärt, was einen guten von einem schlechten unterscheidet. Und er zeigt auf, was dringend zu beachten ist, wenn man sich mit einem Tattoo befasst.

Herr Brunner, was tun Sie, wenn ein 13-Jähriger zu Ihnen kommt und sich ein Tattoo machen las-sen will?Pele Brunner: Wir lehnen grundsätzlich Tattoos un-ter 18 Jahren ab. Obwohl gesetzlich nicht geregelt, zeigt die 20-jährige Erfahrung, dass es richtig ist so.

Wie sehen Sie die Rolle der Eltern und Erzie-hungsberechtigten?Bis zur Volljährigkeit liegt für mich die Mitverant-wortung klar bei den Eltern. Sie sind auf jeden Fall beizuziehen. Wir informieren gerne auch Eltern vor Ort, die mit diesem Thema nicht vertraut sind. Leider wird es immer schwieriger, da nicht alle Ju-gendlichen wünschen, dass ihre Eltern mitreden; lieber orientieren sie sich an Gleichaltrigen.

«Kassensturz» hat in einem Test nachgewiesen, dass ein Drittel aller verwendeten Tattoo-Farben gesundheitsgefährdend sind. Was sagen Sie dazu?Das ist schon eine Weile her. Heute ist es gesetzlich geregelt. Die Kontrollen liegen beim Kanton, fi nden aber spärlich bis gar nicht statt.

«Ein Tattoo zeigt, was man erlebt hat»Wie sollte man sich auf den Termin beim Tätowie-rer vorbereiten?Wir empfehlen, ausgeruht, stressfrei, satt und ge-sund zum Tattoo-Termin zu erscheinen. Schmerz-mittel sind ein Tabu, ebenso Alkohol und Drogen. Auch ein Sonnenbrand oder Ausschlag ist ein Grund, den Termin zu verschieben.

Wann raten Sie von einem Tattoo ab?Aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen. Politische Symbole sind ein absolutes No-Go. Auch wenn ich merke, dass der Kunde unsicher ist, rate ich ab. Wenn ich oder der Kunde selbst ein schlechtes Bauchgefühl habe, lassen wir es sein. Auch hier gilt: Wer mehr weiss, übernimmt die Ver-antwortung.

Es gibt Möglichkeiten, ein Tattoo zu entfernen. Was halten Sie davon?Die Möglichkeiten überzeugen mich bis heute nicht zu 100%. Da die Haut bereits beim Tätowieren me-chanisch bearbeitet wird, ist sie bereits verletzt und je nach Art der Tätowierung leicht vernarbt. Werden die Pigmente danach per Laser entfernt, bleibt viel-fach die leichte Vernarbung sichtbar.

Interview: Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

Gab es auch schon unzufriedene Kunden? Wie reagieren Sie in einem solchen Fall?Ja, das gibt es. Wir laden dann zu einem klärenden Gespräch ein, um den Grund zu erfahren. In den meisten Fällen fi nden wir eine Lösung.

Welchen Stellenwert haben Tattoos heute?Sind sind Statussymbole und gehören zum Life-style. 40% der 18- bis 34-Jährigen in der Schweiz haben ein Tattoo. Die Werbung, die Modebranche und Sportler machen es ihnen vor. War vor 15 Jah-ren ein Model oder ein Fussballer tätowiert, bedeu-tete dies einen Karriereknick. Schaut euch heute die Werbung oder die Fussball-WM an – überall Tätowierungen. Sie sind moderne Tagebücher. Ein Tattoo zeigt, was man erlebt hat, wen man liebt, wer wir sind und was uns wichtig ist. Es verkörpert die letzte Freiheit in einer kontrollierten Welt: Mit meinem Körper mache ich was ich will.

Was unterscheidet einen schlechten Tätowierer von einem guten?Über den künstlerischen Stand kann sich jeder durch Direktvergleiche ein Bild machen. Wichtig: Er befolgt einen Hygieneplan, er klärt seine Kunden auf, er versteht sich als Berater, arbeitet mit einer Einverständniserklärung und nimmt seine Verant-wortung wahr. Das macht für mich einen guten Tätowierer aus.

Es sind längst nicht mehr nurKnastbrüder, Rocker und Matrosen,

die sich tätowieren lassen.

unterwegs 1114 | 37

Page 38: «unterwegs» - Nr. 32

Was gut tut

Humor für die HausapothekeWer Humor hat, hat es leichter. Er ist ein Rezept und ein Ventil ohne gesundheitsschädigende Nebenwirkungen. Im Gegenteil: Mit Humor und einem Lächeln erhellen wir uns selbst und anderen den Alltag.

Clowns, Kabarettisten oder Komödianten sind wahre Meister ihres Fachs, wenn es darum geht, ihr eigenes «Stolpern» zur Show zu stellen. Wir amüsieren uns und honorieren die Darbietung mit einem Lachen und Applaus. Könnte es sein, dass wir uns darin wiedererkennen? Können wir uns mit unseren Schwachstellen erst anfreunden, wenn wir ihnen mit Humor be-gegnen? Unsere selbst-ernannten Schwächen können ihren negativen Beigeschmack verlieren, wenn wir ihnen mit Humor begegnen. Sei es durch ein inneres Lächeln oder ein lautstarkes Lachen: Die Entfachung dieses heilsamen inneren Feuers scheint für den Menschen überlebenswichtig.

Der Humor als ÜberlebensstrategieMan stelle sich für eine Minute einen Menschen vor, der ein Leben lang weder für sich selbst noch für seine Mitmenschen ein Lächeln übrig hat und jeder Lebenslage mit bitterem Ernst begegnet. Auch wenn es den Anschein macht, dass wir pausenlos von sol-

chen Menschen umge-ben sind, wird sich wohl manch ein Leser nach dieser bitteren Andacht um ein paar Jahre älter fühlen. Selbst ein Zom-bie würde vermutlich bei

diesem Gedanken in seinem trostlosen Dasein noch mehr ergrauen. Ein solcher Zustand ist schlichtweg nicht möglich und gleicht einem Scheintod. Selbst an Orten, wo «Hopfen und Malz» verloren zu sein

Lachen ist gesund. Es regt auch Herz und

Kreislauf an.

scheint, kommt es unter «Gleichgesinnten» zu auf-bauenden Sprüchen, auch wenn diese in der Regel weniger gesellschaftskonform sind. Hauptsache, der Humor hält sie bei der Stange und somit am Leben.

Spiegel der PersönlichkeitWenn man dem Humor in den gängigen Nachschla-gewerken auf die Spur geht, wird er tatsächlich mit einer Überlebensstrategie in Verbindung gebracht. Er sei eine Begabung, die es uns erlaubt, mit den «alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen», steht da geschrieben. Und die Humorforscher sind sich da-rüber einig, dass alle Menschen mit einer humoris-tischen Anlage auf die Welt gekommen sind. «Als humorvoll gelten allerdings erst jene, die sich nicht allzu ernst nehmen», sagt Humorforscher Willi-

Page 39: «unterwegs» - Nr. 32

Es hilft, den eigenenSchwächen mit Humor

zu begegnen.

Wir dürfen auch mal über uns selbst schmunzeln – zum Beispiel

beim Blick in den Spiegel.

bald Ruth, der davon überzeugt ist, dass der Humor Menschen verbinde und der beste Weg sei, mit dem Leben umzugehen. «Der Humor steht sehr stark mit der eigenen Person in Verbindung und sagt etwas über unsere Wert-vorstellungen aus», sagt er zum Thema «Humor als ernste Wissenschaft».

Entsprechend wird das Lachen in medizinischen Bereichen als Therapie eingesetzt. Untersuchun-gen aus den USA gehen sogar davon aus, dass das Lachen die Immunabwehr stärke und für Krebspati-enten von Bedeutung sein könnte. So gibt es mitt-lerweile Lachtherapien wie das Humortraining oder das Lach-Yoga, wo mit spielerischen Übungen die Lachmuskulatur aktiviert wird.

Die zwei Gesichter der SatireVom einfachen Witz über die Ironie bis hin zum Spott und Zynismus: Der Humor ist vielfältig, in-dividuell und von der eigenen Weltanschauung geprägt. Was die einen den Brüller fi nden, emp-fi nden andere als moralisch verwerfl ich. Das wohl klassischste Beispiel in Sachen Satire, die sich mitt-

lerweile über Generationen hoher Beliebtheit er-freut, sind die Filme der Monty-Python-Truppe. Hier wird der britische Humor in seiner Trockenheit und

Schwärze richtiggehend zelebriert, was in seiner Emotionslosigkeit schon fast wieder zum Nach-denken anregt. Zwei-felsohne wird im Humor eine Botschaft trans-

portiert. Ob diese verstanden oder missverstanden wird, hängt vom Betrachter und von seiner eigenen Weltanschauung ab.

Humorspritze in SeminarenClown Pello, der mit Humorseminaren das Fein-fühlige in den Menschen berühren will, lehnt den schwarzen Humor ab. Seine Devise ist es, mit dem Humor die Seele der Menschen zu berühren und nicht zu verletzen. Er sieht darin die Möglichkeit, unsere unangenehmen Seiten anzunehmen und im Alltag zu integrieren. «Die Menschen müssen ler-nen, über sich selber zu lachen», sagt er. Dies wür-de schon am Morgen beim ersten Blick im Spiegel beginnen. «Anstatt uns dabei anzuwidern, weil wir zerknittert dreinschauen, sollten wir uns mit einem

Lächeln ‹Guten Morgen› sagen, fi ndet er. Es passe nicht zusammen, dass wir mit unseren selbster-schaffenen Beleidigungen an den Arbeitsplatz ge-hen und dann noch erwarten, dass wir dort geliebt würden, sagt er weiter.

Der Humor scheint also in allen sozialen Schichten ein bewährtes Heilmittel zu sein, denn wer lachen kann, lebt zufriedener. Darüber sind sich auch die Humorforscher an der Universität Zürich einig, die herausgefunden haben, dass beim Lachen von der Gesichtsmuskulatur bis zur Atemmuskulatur über hundert Muskeln beteiligt sind. Zudem würden das Herz und der Kreislauf in höchstem Grade angeregt.

Wer Humor in den Alltag bringt, lässt Freude auf-kommen und tut sowohl für die geistige Umwelt als auch für die eigene Gesundheit etwas Gutes. Dürfte dies nicht Anlass dazu geben, die eigene mentale Hausapotheke zu überdenken und aufzurüsten? Es darf also munter weiter gelacht werden, und dies ganz ohne Nebenwirkungen.

Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

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Andreas, der Lebensmeisterer Seinen Lebensmut hat Andreas Graf trotz zerebraler Lähmung nie verloren.Das Reiten, das Schwimmen und die Familie geben ihm Kraft. In der Mechanik-Abteilung von Brüggli hat er eine sinnstiftende Arbeit gefunden.

Viele Therapien und einige Operationen prägten seine

ersten Lebensjahre.

Portrait

Das Anziehen der Reitstiefel und die Arbeit im Stall sind ein Kraftakt. Doch Andreas Graf hat einen starken Willen.

Andreas kam am 5. Oktober 1962 zur Welt. Das war einiges zu früh, nicht nur aus medizinischer Sicht, sondern auch unpassend für die Eltern, steckten diese doch mitten in der Obsternte wie viele andere Bauern auf ihren Thurgauer Höfen damals. Nach der Brutkastenzeit im Spital kam Andreas nach Hause zu den Eltern und drei Brüdern. Bald stellte sich heraus, dass er gewisse Beeinträchtigungen

hat. Die Diagnose «Zerebrale Läh-mung» (heute: spastische Diple-gie) war hart für die Eltern, waren sie doch mit der Kinderschar und dem Hof mehr als ausgelastet.

Therapien und OperationenViele Therapien und einige Operati-

onen prägten die ersten Lebensjahre von Andreas, und seine Mutter war un-

zählige Male mit ihm «turnen», wie in der Familie die Physiotherapie damals genannt wurde. Lange konnte er sich höchstens mit einer Art Rollrahmen fortbewegen. Mit sechs Jahren folgte ein längerer Spitalaufenthalt mit langer Rehabilitationsphase, da ihm die Sehne des einen Beines verlängert wurde. Immerhin konnte Andreas im Blick auf die Schulzeit dann an Stöcken und den Wänden ent-lang eine gewisse Selbständigkeit an den Tag legen. Auf die Frage, wie er

diese Situation seelisch verkraftet hätte, meinte er, sein Sonderstatus hätte ihm ja auch gewisse Vortei-le gebracht, aber am ehesten hätte er dann gelit-ten, wenn «dicke Luft» herrschte und er sich nicht aus dem Staub machen konnte wie andere.

Ein Glücksfall war es für ihn, dass in seinem Hei-matdorf neben der Dorfschule auch eine Sonder-schule angeboten wurde. Nicht selten nahmen ihn seine älteren Brüder hinten auf dem Mofa mit. So erlebte er eine ähnli-che Schulzeit wie seine Brüder, einfach alle neun Jahre im gleichen Schul-haus.

Im Wasser und auf dem PferdDa Bewegung die beste Vorbeugung gegen jegli-che drohende Versteifung der Beine war und ist, begann er mit 14 auch regelmässig zu schwimmen. Er besuchte viele Jahre Kurse und Angebote des Behindertensportklubs in Weinfelden und pfl egt dieses Hobby noch heute. Zahlreiche Schwimmdi-plome schmücken daher sein Zimmer. Eine weitere freizeitliche Therapieform ist das Reiten. Seit inzwi-schen mehr als 45 Jahren gibt

es auf dem elterlichen und heute brüderlichen Hof wieder Pferde. Andreas wurde seither schon tau-sende Male aufs Pferd gesetzt. Mit wenig Hilfe schaffte er es in seinen besten Zeiten dank seiner kräftigen Armen selber hinauf. Heute wird er von familienexternen Begleitern unterstützt.

Eingeschworenes TeamIm Vergleich zu einem nicht gehbehinderten Men-

schen ist für Andreas aber nicht nur das Auf-steigen mit einem be-sonderen Willensakt ver-bunden. Alleine das An-ziehen der Stiefel ist ein Kraftakt, den er sitzend

bewältigen muss, wegen seinen versteiften Bei-nen. Geradezu halsbrecherisch mutet es an, wenn er das Pferd sattelt und das Zaumzeug umlegt, da er sich dabei stets am Pferd halten oder anlehnen muss. Wenn er schliesslich sogar daneben kniend die Pferdehufe pfl egt und die Schutzgamaschen anzieht, ist unübersehbar, dass hier ein einge-schworenes Team von Mensch und Tier mit gegen-seitiger Zuneigung entstanden ist. Und es versteht sich, dass dahinter nicht nur die Zeit auf dem Sat-tel, sondern viel übrige gemeinsame Zeit in Stall

und auf der Weide steckt. Es ist auch leicht nachvollziehbar, was es ihm bedeutet, vier gesunde Beine unter

sich zu wissen.

Man kann sagen: Andreas hat zur Erhaltung seiner see-lischen und körperlichen

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Mobilität ganz aufs richtige Pferd gesetzt. Unersetz-lich ist auch die Hilfe seines Bruders, der ihm Stall und Koppel nicht nur günstig vermietet, sondern auch sicherstellt, dass die Pfl ege und der Auslauf selbst dann klappen, wenn es Andreas mal nicht so gut geht. Lobenswert ist auch die Treue seiner verschiedenen Reitbegleiter.

Lehre als MetallbearbeiterAndreas stellt zwar das Begleitpferd zur Verfügung und kann aus dem Beitrag der Krankenkasse auch eine Spesenentschädigung berappen, aber es ist erfreulich, wieviel Unterstützung und Wohlwollen er von diesen Freunden erhält. Diese unternehmeri-schen und initiativen Fähigkeiten hat Andreas nicht von ungefähr entwickelt. Obwohl er sich als Ju-gendlicher auf dem Bauernhof nur wenig nützlich machen konnte, wurde er nicht verwöhnt. Lange kümmerte sich vor allem sein Vater um die Unter-stützung im administrativen Bereich und in Ver-handlungen mit Behörden. Nach dessen Tod packte Andreas vieles selber an und erhält dabei nur noch wenn nötig die Unterstützung seiner Brüder.

In der «Milchsuppe» in Basel fanden seine El-tern damals für ihn eine geeignete Stätte, wo er sich nach diversen Ab-klärungen für eine Leh-re als Metallbearbeiter entschloss. Dies, weil er an Bohr- und Fräsmaschinen sowie an Drehbänken sitzend einzelne Bearbeitungsschritte selbständig erledigen konnte.

Mit Berufskenntnissen und einem gestärkten Selbst-vertrauen kehrte er auf den Hof zurück und hatte das Glück, im Nachbardorf einen Ar-beitgeber zu fi nden, der Personal auf sol-che Maschinen suchte, wie Andreas sie kannte. Viele Jahre gehörte er dort zum Team und fertigte unzählige Kunststoffteile an, die in aller Welt zum Einsatz kommen. Seine Zuverlässigkeit und die Freude an der Arbeit führten dazu, dass man ihm das Ab- und Aufschliessen der Werkstät-ten übertrug.

Einige Jahre fuhr er mit seinem Dreiradmofa zur Arbeit, was aber vor allem im Winter zu riskanten Situationen führte. Da es inzwischen auch Autos gab, die umgerüstet völlig von Hand bedienbar sind, wurde diese Option ins Auge gefasst. Dass es dann noch eine Weile dauerte und einiges auch

an Überzeugungsarbeit kostete, bis das Auto angeschafft und damit auch die Fahrstunden und Prüfung erfolgreich bewältigt waren, kann man sich vorstellen.

Den Arbeitsweg heute, um einiges länger als frü-her, bewältigt er indessen mehrheitlich mit dem Zug. Um auf einen für Gehbehinderte geeigneten Bahnhof zu gelangen, ist er dennoch auf das Auto angewiesen.

Andreas hat zur Erhaltung seiner seelischen und kör-perlichen Mobilität ganz

aufs richtige Pferd gesetzt.

Die Diagnose «Zerebrale Lähmung» war hart – für

Andreas wie für seine Eltern.

In der Nähe der Pferde blüht Andreas sichtlich auf.

Bilder: Rahel Scheuber und Natasha Larocca

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Ein RückschlagSeine Geschichte in der Arbeitswelt ist geprägt von Glück und Pech. Nach 20 Jahren wurde er Opfer der Rezession, da die Firma für seine Abteilung zu we-nig Aufträge hatte. Mit Hilfe der IV-Stellenvermitt-lung ging es an die Arbeitssuche. Kurz fand er in Beschäftigungsprogrammen der Arbeitslosenkasse Arbeit. Schliesslich wurde er fündig in einer neu ge-starteten Firma in Weinfelden, wo elektrische Bau-teile assembliert wer-den. Nach zwei Jahren erhielt er von früheren Kollegen die Aufforde-rung, sich doch bei der Nachfolgeleitung seines ersten Arbeitgebers wie-der zu bewerben. Glücklich gelang diese Rückkehr an den alten Arbeitsplatz. Die Wirtschaftslage war indessen noch nicht sehr solide und so war es für das Team ein Schock, der auch den inneren Zusam-menhalt erschütterte, als sie erfuhren, dass ihre Abteilung mitsamt Gerätschaft und Personal nach Winterthur verkauft wurde.

Der ReitunfallEs folgten Jahre der langen Arbeitswege in Fahrge-meinschaften. Neue Chefs und andere Mitarbeiter und dennoch weniger Auslastung auf den Ma-schinen, die für Andreas geeignet waren, läuteten das Ende jener Beschäftigungsphase ein. In diese unsichere Zukunft hinein passierte Andreas privat ein Unfall, der letztlich die Weichen stellte. Da sein damaliges Begleitpferd vor einem Traktor scheute und die beiden Pferde in die Wiese sprangen, fi el Andreas vom Pferd und verletzte sich am Knie. Als Andreas nach längerer Absenz am Arbeitsplatz die Arbeit wieder aufnehmen konnte, musste er von Seiten der IV eine Neubeurteilung seiner Invalidität akzeptieren, aus welcher eine Vollrente resultierte.

Er musste zudem wegen der zusätzlichen Therapien seine Präsenz auf 60% reduzieren, und schliesslich war die Auftragslage so schlecht, dass er nur noch auf Abruf beschäftigt wurde. So gab es bald Monate

mit nur noch einzelnen Einsatztagen. Irgendwann war es klar, dass er besser um eine Kündigung er-suchte, die dann auch bald ausgesprochen wurde.

Neuen Sinn gefunden bei BrüggliSein Alter und die Invaliditätsbeurteilung sind in-zwischen aber ungünstige Voraussetzungen bei einer Stellensuche. Die Bereitschaft von Arbeitge-bern, es mit einem nachweislich arbeitswilligen Be-

hinderten zu versuchen, erlebte er als praktisch inexistent. Nach langem erfolglosen Suchen und der Einsicht, dass eine Tagesstruktur mit Arbeit doch mehr Wert hat als

nur den Verdienst, entschied er sich für Brüggli in Romanshorn, da es dort auch eine Metallbearbei-tungsabteilung mit ihm vertrauten Maschinen gibt.

Positiv ist das Angebot einer Arbeitsstruktur, in die auch die Therapien und das Reiten gut hineinpas-sen. Angesichts seiner inzwischen etablierten Le-bensgestaltung mit Arbeit, Reiten als Hobby und Therapie sowie anderen Freizeitbeschäftigungen gilt es nebst den zu akzeptierenden «Alterserschei-nungen» auch die Zufriedenheit zu pfl egen für alles Erreichte. Die illustre grosse Gästeschar an seinem 50. Geburtstag bewies seine gute Vernetzung aus-serhalb der Familie. Von nicht wenigen erhält er viel wohlwollende Unterstützung. Da sein aktuelles Pferd in die Jahre kommt, das Begleitpferd vom frü-heren Sport geschwächte Gelenke hat sowie Koppel und Stall verwaltet sein wollen, gehen ihm die Pro-jekte nicht aus, mit denen er sich an seinem Büro-tisch und Computer ausgiebig beschäftigen kann.

Gerne setzt er sich auch bei Freunden und Bekann-ten an den Tisch und schöpft plaudernd aus seinem reichen Schatz an Erfahrungen mit seinen Tieren, Menschen, Behörden und Arbeitsstellen.

Egon Graf, Bruder von Andreas

In Brügglis Strukturenpassen auch das Reiten

und die Therapien.

Der Umgang mit den Pferden tut ihm gut. Dank den gutmütigen Tieren und engagierten Men-schen in seinem Umfeld kann sich Andreas Graf trotz körperlicher Behinderungen entfalten.

Page 43: «unterwegs» - Nr. 32

Das AnnouncementA: Ich möchte ein Announcement machen.B: Was?A: Ein Announcement.B: Was ist ein Announcement?A: Ich möchte etwas ankündigen.B: Warum kündigst Du Deine Ankündigung nicht auf Deutsch an?A: Was soll das?B: Das frage ich mich auch. Warum auf Englisch. Alle Anwesenden sind des Deutschen mächtig.A: Mach kein Drama.B: Eben.

Voll crazy, over the edge: So ist das, wenn allerlei Manager, Offi cers und Heads of XY das Leben kom-plizierter anstatt einfacher machen. Sagen wir es auf Englisch, wenigstens, wenn wir nichts zu sagen haben? Oder sind wir Spiesser, Ewiggestrige, wenn

wir uns kein schönes Weekend wünschen, einen coolen Event planen oder eine catchy Message kreieren? Sind unsere Meetings weniger gehaltvoll, wenn wir uns mit einer klaren Sprache treffen?

B: Du solltest eine einfache Sprache pfl egen. Sie erreicht die Menschen nicht nur an den Ohren, son-dern im Herzen.A: Wärst Du doch ins Theater gegangen oder Pfarrer geworden.B: Hättest Du nicht den Draht zur Basis verloren, bräuchte ich Dir nicht den Spiegel hinhalten.A: Hör auf.B: Fang an. Es ist nie zu spät.

Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

Auch das noch

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Technische Dienste mit noch mehr Vielfaltsbu. Vielfalt statt Einfalt: Dieser Leitgedanke kommt auch bei den Technischen Diensten von Brüggli zum Tragen. Sie haben sich neu organisiert und bringen einen Berufsnachwuchs hervor, der im ers-ten Arbeitsmarkt nachweislich gute Aussichten hat.

Die Technischen Dienste sind neu in vier Bereiche aufgeteilt und dezentralisiert worden. Konkret:• Der Bereich «Hof» behält seinen Standort an der

Hofstrasse 3+5 in Romanshorn.• Der Bereich «Campus+» hat sich im neuen

Wohnhaus sowie an der Badstrasse in Romans-horn einquartiert.

• Der Bereich Mobil befi ndet sich unweit des Mut-terhauses in gemieteten Räumen mit eigenem Fuhrpark.

• Die Lehrwerkstatt befi ndet sich direkt im Mutter-haus, an der Hofstrasse 5, wo auch die eigenen

ehe. Lernende von Brüggli haben an der Berufs-messe in Weinfelden ihre Berufe vorgestellt und Auskunft über Brüggli gegeben. Die Messe wur-de vor allem von Schülerinnen und Schülern der Thurgauer Oberstufen besucht. Sehr gefragt waren bei uns die Berufe Grafi ker, Fotofachmann und Polygraf. Nebst den Berufsauskünften gab es ein Memory; wer die Karten richtig legte, gewann ein Geschicklichkeitsspiel.

Brüggli mittendrin ander Berufsmesse Thurgau

Schulungsräume für Theorie und Praxis zur perma-nenten Schulung zur Verfügung stehen.

Das ermöglicht uns die Umsetzung eines Stufen-modells: Die Lernenden können noch fl exibler gefördert werden. Der Lernstoff ist mit den Gewer-beschulen abgestimmt. So bildet zum Beispiel der Bereich «Hof» zusammen mit der Lehrwerkstatt die Basis der Grundarbeitskenntnisse; hier startet jede Ausbildung. Danach folgt, je nach individuellem Fortschritt, ein mindestens sechsmonatiger Einsatz im Wohnhaus Campus+.

Abschliessend gilt es das Erlernte im Bereich «Mobil» einzusetzen: Hier werden ausschliesslich Aufträge für externe Kunden verwirklicht: Gebäu-de- und Baureinigungen, Wohnungs- und Fassa-denreinigungen, Garten- und Umgebungsarbeiten,

Alle Standbetreuerinnen und -betreu-er haben wiederum viel Stehvermögen gezeigt und sich als wahre Brüggli-Bot-schafter ausgezeichnet. Dafür sei allen nochmals herzlich gedankt.

Winterdienst und Malerleistungen. So erlernen die jungen Berufsleute auch den Umgang mit der stetig wachsenden Kundschaft.

Egal, in welchem Bereich: Die Lernenden besuchen interne Blockschulungen, wo sie theoretische und praktische Fachprüfungen haben. Dazu gehört auch ein Praktikum in der Mechanik-Lehrwerkstatt; dort ist die Verarbeitung von Metall ein weiteres span-nendes Thema.

Die Nachfrage nach Fachkräften mit umfassender Ausbildung ist gross, gerade auch auf PrA-Niveau. In den vergangenen zwei Jahren konnten die Aus-bildungsabsolventen aller Niveau-Stufen im ersten Arbeitsmarkt integriert werden.

AusbildungsberufeTechnische Dienste:• Fachfrau/Fachmann Betriebsunterhalt EFZ• Hauswartpraktiker/in Anlehre BBT• Unterhaltspraktiker/in EBA• Praktiker/in PrA Betriebsunterhalt• Gebäudereiniger/in EFZ• Gebäudereiniger/in EBA• Praktiker/in PrA Gebäudereinigung• Hauswart mit eidg. Fachausweis

Brüggli mittendrin anBrüggli mittendrin an

Dies & Das

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pju. Brüggli Medien gibt sein Marketing- und Kom-munikationsfachwissen auch seinen Kundinnen und Kunden weiter: Für die Verbandsmitglieder von CURAVIVA Thurgau hielt das Brüggli-Medien-Team eine Einführung in professionelle PR- und Medien-arbeit. Die Liechtensteinische Alters- und Kranken-hilfe (LAK) bildete sein Team anhand eines Storytel-ling-Workshops weiter, um die eigene Hauszeitung vielfältiger zu gestalten, während die Genossen-schaft Kornhaus einen umfassenden Workshop rund um Marketing- und Unternehmenskommunikation belegte. Mehr Infos über die individuellen Work-shops erhalten Sie unter [email protected].

Workshops bei Brüggli Medien

Pasta zum Selber Zusammenstellenpju. In der Brüggli-Gastronomie Usblick können sich Gäste an der Pasta-Station die Zutaten und Saucen für ihre Pasta selbst zusammenstellen, die dann vom Usblick-Team frisch zubereitet wird. Das Buffet ist jeweils Montag bis Freitag von 11.30 bis 13.00 Uhr geöffnet.

Weitere Menüs finden Sie als wöchentlichen Down-load unter www.brueggli-usblick.ch.

Schülerinnen und Schüler interessieren sich für Brügglis Berufsvielfalt.

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Brüggli erhält eine «Perle»

Brüggli Medien macht auch Büchermha. Die Biografi e des Schweizer Musikers Toni Ves-coli und das Jubiläumsbuch der Berufsschule für Hörgeschädigte Zürich haben etwas gemeinsam: Sie sind bei Brüggli Medien verwirklicht worden.

Die Zylinder der Speedmaster drehten sich wäh-rend Wochen von frühmorgens bis spätabends. Der grosse Einsatz der Drucktechnologen, Polygrafen und Printmedienverarbeiter hat sich gelohnt: Es sind zwei spannende Bücher entstanden. Zum einen ist es die Biografi e des Schweizer Liedermachers und Musikers Toni Vescoli. Ältere Semester dürften

sich an ihn auch im Zusammenhang mit sei-ner Band «Les Sautere l les» erinnern, ein U r g e s t e i n der Schwei-

in St.Gallen eine Auszeichnung, eine «Perle». Der Anlass steht unter dem Leitgedanken «Jugend von heute – und ihre Werte».

Mit der «Perle» werden Brügglis Arbeit für die jungen Menschen und Brügglis Unternehmens- und Kommunikations-kultur gewürdigt. Das ist ein schönes Kompliment an alle, die sich für Brügg-lis Ausbildungs- und Integrationserfol-ge und generell für Brügglis guten Ruf einsetzen.

Das Foto zeugt von den Filmaufnahmen, die bei uns gemacht wurden. Es kom-men vor allem junge Menschen zu Wort; es geht um ihre Werte und Visionen. Die-se Aufnahmen werden am Symposium, im Rahmen der Laudatio, verwendet.

Das OKB ist eine Kooperation zwischen der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG), dem Institut für Wirtschaftspä-dagogik der Universität St.Gallen (IWP-

HSG) und dem Zentrum für berufl iche Weiter-bildung (ZbW). Wer mehr darüber erfahren will:www.berufsbildung-ost.ch

zer Musikszene. Das Buch erzählt von den wilden Anfängen bis hin zur Gegenwart – es ist das feinsinnige Portrait eines vielseiti-gen Musikers. Bei Brüggli Medien wurde das Buch korrigiert, umbro-chen – so nennt man das Aufbereiten der Textinhalte –, gedruckt und verarbeitet. «Toni Vescoli – MacheWasiWill» ist im Verlag CEREUS er-schienen.

Fast zeitgleich hat Brüggli Medien das Buch «BSFH 2004 – 2014» gedruckt. Es würdigt die 60-jährige Geschichte der Berufsschule für Hörgeschädig-te Zürich und portraitiert 40 Ehemalige an ihrem heutigen Arbeitsplatz und in ihrem aktuellen Wir-kungsfeld. Das Buch ist im Eigenverlag der BSFH erschienen.

www.vescoli.ch, www.bsfh.ch

Sauterel les» erinnern, ein U r g e s t e i n der Schwei-

sich an ihn auch im Zusammenhang mit sei-ner Band «Les Sautere l les» erinnern, ein U r g e s t e i n der Schwei-

zwei spannende Bücher entstanden. Zum einen ist es die Biografi e des Schweizer Liedermachers und Musikers Toni Vescoli. Ältere Semester dürften

sich an ihn auch im Zusammenhang mit sei-sich an ihn auch im Zusammenhang mit sei-

ist es die Biografi e des Schweizer Liedermachers und Musikers Toni Vescoli. Ältere Semester dürften

sich an ihn auch im Zusammenhang mit sei-sich an ihn auch im Zusammenhang mit sei-

Dreharbeiten für die Laudatio Bild: mha

Geschichte der Berufsschule für Hörgeschädig-

Fast zeitgleich hat Brüggli Medien das Buch «BSFH 2004 – 2014» gedruckt. Es würdigt die 60-jährige Geschichte der Berufsschule für Hörgeschädig-

Fast zeitgleich hat Brüggli Medien das Buch «BSFH 2004 – 2014» gedruckt. Es würdigt die 60-jährige Geschichte der Berufsschule für Hörgeschädig-

zer Musikszene. Das Buch erzählt von den wilden Anfängen bis hin zur Gegenwart – es ist das feinsinnige Portrait eines vielseiti-gen Musikers. Bei Brüggli Medien wurde das Buch korrigiert, umbro-chen – so nennt man das Aufbereiten der Textinhalte –, gedruckt und verarbeitet. «Toni Vescoli – MacheWasiWill» ist im Verlag CEREUS er-schienen.

das feinsinnige Portrait

das Aufbereiten der Textinhalte –, gedruckt und verarbeitet. «Toni Vescoli – MacheWasiWill» ist im Verlag CEREUS er-

mha. Das Ostschweizer Kompetenzzentrum für Be-rufsbildung (OKB) verleiht Brüggli am «Symposium

2014» Ende November

Dies & Das

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Partnertag 2015mha. Brüggli organisiert jedes Jahr einen Partner- und Arbeitgebertag, an dem sich rund 100 Arbeit-geber aus der ganzen Deutschschweiz über die Möglichkeit der Zusammenarbeit austauschen und sich mit aktuellen Fachthemen auseinander setzen. Dabei zeigen die Lernenden ihren Arbeitsplatz und laden die Tagungsteilnehmer ein, ihnen über die Schulter zu schauen.

Am Partnertag vom 19. März 2015 werden Part-nerbetriebe von ihren Erfahrungen berichten. Der Anlass steht unter dem Leitgedanken: Wie Arbeit-nehmende aus dem 2. Arbeitsmarkt zur Nummer 1 werden. Das ist eine Chance, mehr über die viel-fältigen Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit Brüggli zu erfahren. Wer mehr wissen will, ist bei

arbeit lohnt sich in jeder Hinsicht; mehr dazu auf www.brueggli.ch.

Das soziale Engagement wird durch die Zusammenarbeit mit Brüggli ein-fach und mit grossem praktischem Nutzen gelebt. Die Betriebe haben die Chance, durch die Praktikumsein-sätze für Lernende unternehmerische Gesellschaftsverantwortung zu über-nehmen – und dies ohne Risiko. Denn die Ausbildungsverantwortung bleibt in

der Regel bei Brüggli. Der Partnerbetrieb wird in kritischen Situationen durch die Kostenträger und Brüggli unterstützt.

4pets trifft Cesar Millanmst. Cesar Millan, der weltbekannte Hundefl üsterer aus den USA, gastierte für seinen ersten und einzigen Auftritt in der Schweiz im Hallenstadion in Zürich. Seine Show zog viele Interessierte aus der Schweiz und dem nahen Ausland an, und so eröffneteCesar Millan seine Show im roten Trikot der Schwei-zer Nationalmannschaft vor über 10000 Fans. Die zweieinhalbstündige Show begeisterte das Publikum so sehr, dass Cesar Millan nach der Show Autogramme schrieb und Selfi es am Bühnenrand machte.

Cesar Millan ist Werbepartnervon 4pets.

Treffen mit dem Hundefl üstererBild: zVg

Cesar Millan ist Werbepartner von 4pets, Brügglis Eigenmar-ke rund um den sicheren Au-totransport von Hunden. Eine Delegation von 4pets folgte gerne der Einladung zu einem «Meet and Greet» mit Cesar Millan, wo Geschenke ausge-tauscht und Fotos gemacht wurden. Es war eine tolle Show und eine tolle Begeg-nung.

arbeit lohnt sich in jeder Hinsicht; mehr dazu auf www.brueggli.ch.

Das soziale Engagement wird durch die Zusammenarbeit mit Brüggli ein-fach und mit grossem praktischem Nutzen gelebt. Die Betriebe haben die Chance, durch die Praktikumsein-sätze für Lernende unternehmerische Gesellschaftsverantwortung zu über-nehmen – und dies ohne Risiko. Denn nehmen – und dies ohne Risiko. Denn die Ausbildungsverantwortung bleibt in

Markus Kümin, Leiter der Arbeitsassistenz von Brüggli, jederzeit willkommen: Te-lefon 071 466 94 19, [email protected]

Mancher Partnerbetrieb konnte durch die Zusammenarbeit mit Brüggli einen geeigneten Mitarbeiter rekrutieren und innerhalb der Ausbildung bereits auf die betrieblichen Anforderungen vorbereiten. Das ist eine Win-Win-Si-tuation für alle Beteiligten. Der gesell-schaftliche und volkswirtschaftliche Nutzen eines solchen Engagements ist übrigens Schwarz auf Weiss belegt: Brüggli erstellt jedes Jahr eine So-zialbilanz, die zeigt: Diese Form von Integrations-

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Unser Partner:Genossenschaft KornhausDie Genossenschaft Kornhaus in Dussnang ist ein Ausbildungsbetrieb, der in sechsBranchen Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen oder Lernschwierigkeiten in den ersten Arbeitsmarkt wieder eingliedert.

«Glückliche Lernende zu sehen, motiviert uns.»

Rita Rechsteiner, Leiterin Biofachgeschäft Terra Viva (Wil SG), und Maurizio Ciardo, Geschäftsführer der Genossen-schaft Kornhaus

1976 mit dem Ziel gegründet, biologische und biologisch-dynamische Produkte zu vertreiben, ist das Kornhaus heute ein Integrationsbetrieb und arbeitet seit Frühjahr 2014 im Bereich Mar-keting und Kommunikation mit Brüggli Medi-en zusammen. Über die Zusammenarbeit be-richten die beiden Kornhaus-Vertreter Rita Rech-steiner und Maurizio Ciardo im Interview.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Brüggli Medien?Maurizio Ciardo: Konkret im letzten Jahr an der INSOS-Tagung in Bern, als ich Alois Schütz kennen gelernt habe und wir uns darüber unterhielten, wie Brüggli Medien uns im Bereich Marketing und Kom-munikation unterstützen könnte.

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit?MC: Als sehr offen, sympathisch und hilfsbereit. Wir profi tieren von wertvollen Impulsen für den Alltag.

Brüggli und Kornhaus sind beide Integrati-onsbetriebe und da-mit Mitbewerber: Warum ist eine Ko-operation trotzdem

sinnvoll?Rita Rechsteiner: Weil

wir Synergien nutzen kön-nen, die auch den

Sozialversicherungen dienen - z.B. im Bereich von Ausbildungs- und Betreuungsangeboten.

MC: Für uns ist es eine wertvolle Ergänzung: Wir können beide voneinander lernen, was ein Ge-winn für beide Unternehmen ist. Auch in Bezug auf Brügglis innovative Art und Wirtschaftsnähe kön-nen wir viel mitnehmen.

Die IV-Revisionen haben einen Spardruck ausge-löst, den die Sozialindustrie deutlich zu spüren bekommt: Wie geht das Kornhaus damit um?MC: Es ist schon so, dass Lernende vor der Gut-sprache einer Ausbildung im Vorfeld genauestens geprüft werden und dadurch weniger Lernende im zweiten Arbeitsmarkt ihre Ausbildung absolvieren... RR: … aber das kann auch zum Bumerang werden: Denn erst Jahre später sind die Entwicklungen sichtbar, und manche Lernende fangen dann wie-der bei null an. Es fragt sich also, ob das langfristig sinnvoll und erfolgreich ist.

Wie müssen sich «Sozialbe-triebe» künftig positionie-ren, um den gesellschaftli-chen und wirtschaftlichen Anforderungen standzu-halten?RR: Durch Qualität – und zwar nicht nur fachlicher, sondern auch menschlicher Art: Bei uns

haben die Lernenden die Chance,

sich mit sich selbst

und ihrer Rolle in der Gesellschaft auseinanderzu-setzen, was in einer Ausbildung im ersten Arbeits-markt manchmal zu kurz kommt. Diesen Spagat zwi-schen den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anforderungen machen wir dennoch gerne: Es gibt nichts Schöneres, als glückliche Lernende zu sehen. Das motiviert uns.

MC: Jeder Betrieb ist sozial, weil er Produkte und Dienstleistungen für andere erbringt. Und vielleicht werden alle Betriebe noch sozialer, indem es im Sinne der Inklusion Usanz wird, dass Menschen mit Beeinträchtigungen im ersten Arbeitsmarkt mit Unterstützung begleitet werden. Bis es soweit ist, braucht es Betriebe wie die unseren, die sich auf den Weg machen, Betriebe zu sein wie alle anderen.

Was geben Sie unseren Leserinnen und Lesern noch mit auf den Weg?MC: Für alle Menschen ist es wichtig, sich selbst zu erkennen und zu sehen, wer sie sind, wo sie stehen und wohin sie wollen und können. Diese Gelegen-heit bieten wir unseren Lernenden.RR: Unsere Gesellschaft braucht vermehrt ökolo-gisch und sozial verträgliche Produkte und Arbeits-prozesse, wenn wir an die Generation von morgen denken. Und hierfür setzen wir uns ein. Wie, erle-ben Sie am besten bei einem Besuch bei uns im Terra Viva in Wil oder im Kornhaus in Dussnang.

www.kornhausvogelsang.ch

Interview: Predrag Jurisic

Fachspezialist PR

Brückenschlag

Rita Rechsteiner, Leiterin Biofachgeschäft Terra Viva (Wil SG), und Maurizio Ciardo, Geschäftsführer der Genossen-schaft Kornhaus

munikation unterstützen könnte.

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit?MC: Als sehr offen, sympathisch und hilfsbereit. Wir profi tieren von wertvollen Impulsen für den Alltag.

Brüggli und Kornhaus sind beide Integrati-onsbetriebe und da-mit Mitbewerber: Warum ist eine Ko-operation trotzdem

sinnvoll?Rita Rechsteiner: Weil

wir Synergien nutzen kön-nen, die auch den

RR: … aber das kann auch zum Bumerang werden: Denn erst Jahre später sind die Entwicklungen sichtbar, und manche Lernende fangen dann wie-der bei null an. Es fragt sich also, ob das langfristig sinnvoll und erfolgreich ist.

Wie müssen sich «Sozialbe-triebe» künftig positionie-ren, um den gesellschaftli-chen und wirtschaftlichen Anforderungen standzu-halten?RR: Durch Qualität – und zwar nicht nur fachlicher, sondern auch menschlicher Art: Bei uns

haben die Lernenden die Chance,

sich mit sich selbst

noch mit auf den Weg?MC: Für alle Menschen ist es wichtig, sich selbst zu erkennen und zu sehen, wer sie sind, wo sie stehen und wohin sie wollen und können. Diese Gelegen-heit bieten wir unseren Lernenden.RR: Unsere Gesellschaft braucht vermehrt ökolo-gisch und sozial verträgliche Produkte und Arbeits-prozesse, wenn wir an die Generation von morgen denken. Und hierfür setzen wir uns ein. Wie, erle-

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Wer fi ndet die 5 Unterschiede?

Zweimal dasselbe Bild  – mit fünf kleinen Unter-schieden. Wer fi ndet alle ? Kreisen Sie die entspre-chenden Stellen ein und senden Sie den Talon voll-ständig ausgefüllt per interner Post an :

• Michael Haller, « unterwegs », Unternehmenskom-munikation

Wenn Sie nicht im Brüggli tätig sind, senden Sie Ihren Talon in einem frankierten Kuvert an :

• Brüggli, Rätsel « unterwegs »,Hofstrasse 3 + 5, 8590 Romanshorn

"

Vorname

Name

Strasse / Nr.

Verlosung unter allen richtigen Einsendungen :3 × 1 Brunch-Gutschein à CHF 29.50von der Gastronomie Usblick

Einsendeschluss : 31. März 2015Die GewinnerInnen werden im April 2015 persönlich benachrichtigt.

Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung des Gewinnes.

PLZ / Ort

Telefon

Brüggli-Mitarbeiter / in ja nein

Rätsel

Gewinner der Verlosung im letzten «unterwegs»:

Rolf Huber, Technisches BüroJoanna Mooijman-Marciniak, Qualität und ServiceYvonne Müller-Bischof, Qualität und Service

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Sonja Bütikofer

Anuncia BalantaSonja BütikoferSonja Bütikofer

Jubilarinnen und JubilareJuli bis Dezember 2014 25 JahreHeinz List, Teamleiter Mechanik, 17.7.2014Marcel Bucher, Mitarbeiter Montage, 1.9.2014Reinhard Bär, Mitarbeiter Mechanik, 31.10.2014Alexander Gähwiler, Mitarbeiter Qualität & Service, 1.11.2014Jörg Kuster, Bereichsleiter Lernbüro, 1.12.2014

20 JahreMartin Faller, Mitarbeiter Usblick, 2.8.2014Valerie Egloff, Mitarbeiterin Technische Dienste, 1.9.2014Esther Hobi, Mitarbeiterin Qualität & Service, 1.11.2014

15 JahreReto Egger, Ressortleiter Informatik, 1.8.2014Rolf Bürkler, Teamleiter Wohnen, 1.9.2014Ruth Niederer, Mitarbeiterin Textil, 9.8.2014Sandra Iseli, Mitarbeiterin Textil, 20.9.2014Susanne Nägeli, Mitarbeiterin Bildung, 25.9.2014Sabine Marti, Mitarbeiterin Textil, 1.11.2014Erich Huber, Mitarbeiter Montage, 1.12.2014

10 JahreJeannine Harlacher, Teamleiterin Technische Dienste, 1.7.2014Michael Rutz, Mitarbeiter Informatik, 12.7.2014Anuncia Balanta, Mitarbeiterin Montage, 1.8.2014Hans Kuster, Mitarbeiter Informatik, 9.8.2014Therese Aeschlimann, Mitarbeiterin Personalwesen, 1.9.2014Alexandra Schnüriger, Teamleiterin Logistik, 1.10.2014Sonja Bütikofer, Ressortleiterin Technische Dienste, 1.12.2014

Jörg Kuster und Susanne Nägeli wollen ihre Jubiläen in Stille gewürdigt wissen; darum zeigen wir hier kein Bild von ihnen.

Alexander Gähwiler

Alexandra Schnüriger

Valerie Egloff

Rolf Bürkler

Sabine Marti

Reto Egger

Marcel Bucher

Anuncia Balanta

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Anuncia Balanta

PensionierungenMarie-Louise Bienz, Teamleiterin Textil, 31.7.2014

Herzlichen GlückwunschDie Geschäftsleitung von Brüggli dankt allen Genannten für ihre Treue und ihren Einsatz. Alles Gute für die Zukunft.

Esther Hobi

Martin Faller

Hans Kuster

Heinz List

Jeannine Harlacher

Michael Rutz

Sandra Iseli

Reinhard Bär

Marie-Louise Bienz

Ruth Niederer

Therese Aeschlimann

Erich Huber

Heinz List

Jeannine HarlacherJeannine Harlacher

unterwegs 1114 | 51

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Brüggli Gastronomie Usblick ∙ Hofstrasse 3 + 5 ∙ 8590 Romanshorn ∙ [email protected] ∙ www.brueggli-usblick.ch

Herzlich willkommenRestaurant Seeblick• 240 Sitzplätze• Selbstbedienung mit täglich

wechselndem Angebot• Frisch und gut, mit saisonalen

Spezialitäten

Churfi rstensaal• 320 Sitzplätze• Ideal für Seminare, Tagungen und

Hochzeiten

Restaurant Säntisblick• Neu restauriert• Kaffee und Kuchen ab 13 Uhr• 40 Sitzplätze• A-la-carte-Restaurant mit exklusiven

Gerichten, frisch zubereitet

Seminarräume Brisi, Frümsel und Selun• 12-15 Sitzplätze pro Raum• Zwei Räume können miteinander

verbunden werden

Panorama-Terrasse• Höchstgelegene öffentliche

Aussichtsplattform in Romanshorn

Seminar-Terrasse• Gedeckt, auch bei schlechtem

Wetter eine Freude• Auch für Stehapéros geeignet

Parken• Gratis Besucher-Parkplätze in

der Tiefgarage• Mit dem Lift direkt in die

Gastronomie Usblick

ÖffnungszeitenMontag bis Freitag 08:00 - 17:00 UhrFür Gruppen ab 12 Personennach Reservation auch am Abendund am Wochenende

www.brueggli-usblick.ch