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VERLA-PHARM TUTZING667

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22. JahrgangHeft 12, Dezember 1981

Ärztezeitschriftfür N aturhe i ly erfahren

Physikalische Medizin und RehabilitationOrgan des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.

Redaktionssekretariat „Arztezeitschnft"von-Scheffel-Straße 3, 8210 PnenJChiemseeSchriftleitungK H Caspers, Bad Fussing, H Haferkamp, Mainz, K Schimmel,Prien und R F Weiß, Marstetten-AitrachWissenschaftlicher BeiratM v Ardenne (Dresden) — A Becker (Hannover) — H Bialonski(BadGodes-berg) - J Brand (Konigstem) - F Brantner (Villach) - N Breidenbach(Salem-Beuren) - P Dosch (Grunwald b München) - H Fleischhacker

(Wien) - K Franke (Bad Lauterberg) - P Frick (Mainz) - W Gawhck (BadTölz)-H Giesenbauer(Bremen-Lesum)-H Harmsen (Hamburg)-E Höl-lischer (Baden-Baden) - H Huneke (Dusseldorf)-W H Kahlert (Bad Salz-uflen) - J Kaiser (Bad Wonshofen) - G Kellner (Wien) - K Kotschau(Schloßberg)-H Kolb (Wetzlar) - H Krauß (Berlin) - R v Leitner (Berlin) -H Mensen (Bad Rothenfelde) - W v Nathusius (Ortenberg) - H D Neu-mann (Buhl) - H Paul (Bad Godesberg) - A Pischmger (Wien) - A Rost(Tubingen) - H Seyfarth (Leipzig) - W Schauwecker (Bensheim) - R GSchenck (Aachen) - H Schlüter (Berteburg) - O Schumacher-Wandersieb(BadMunstereifel)-R Voll (Plochmgen)-H L Walb (Homberg, Kr Aisfeld)- H Winterberg (Mannheim) - W Zimmermann (München)

Aus der Abteilung für Therapeutische Biochemie, Zentrum der Biologischen Chemie der Universität Frankfurt

A. wacker Interferon: Virushemmstoff - seine Bedeutung für die Krebstherapie

Zusammenfassung1957 wurde Interferon entdeckt. Es ist gegen alleViren wirksam. Fast alle Viren induzieren Interferon.- Leukozyten bilden Interferon-«. Fibroblasten Inter-feron- ß; beide sind Proteine mit 166 Aminosäuren.Immun-Interferon (Interferon-V) wird durch Antigeneoder Mitogene induziert. - Mit der Methode des Ge-netic Engineering wird in Zukunft Interferon gewon-nen werden können. - Die Virushemmung erfolgtdurch Bildung einer unnatürlichen RNS und einerbesonderen Proteinkinase. - Von den Tumoren las-sen sich osteogene Sarkome und Myelome durchInterferon hemmen; Interferon ist jedoch kein Tumor-heilmittel. Interferon kann man als einen Teil derImmunantwort ansehen.

SummaryIn 1957 interferon has been discovered. It is effec-tive against any and all viruses. Almost all virusesinduce interferon. Leucocytesform interferon-o, fibro-blasts form interferon-ß; both Interferons are pro-teins with 166 amino acids. Immune-interferon (inter-feron-Y) is induced by antigens or mitogens. In thefuture interferons may be obtained by the method ofgenetic engineering. The inhibition of viruses is effec-ted by the formation of an unnatural RNA and a

specific protein kinase. - Of the tumours osteogenicsarcomata and myeloimata can be inhibited by inter-feron; however, interferon is not a tumour remedy.Interferon may be deemed to repesent part of theimmune response.

Das Interferonprinzip

Infiziert man Säugetierzelllen mit einem Virus, so bilden sieeine Substanz, die in der Lage ist, Zellen der gleichen Tier-spezies vor einer Infektion mit dem gleichen oder aucheinem anderen Virus zu schützen. Dieses Prinzip ist seitden 30er Jahren durch (die Arbeiten verschiedener For-schergruppen bekannt. Es ist nun das besondere Verdienstvon Isaacs und Lindenmann, die Ursache dieser Erschei-nung im Jahre 1957 erkannt zu haben. Sie stellten fest, daßChorioallantoismembranen von Huhnerembryonen bei derBehandlung mit hitzeinaktivierten, nicht mehr vermehrungs-fähigen Influenzaviren eine hochmolekulare Substanz bilde-ten, die in das Kulturmedium abgegeben wird. Diese Sub-stanz, die an neuen unbehandelten Membranen die Erschei-nung der Virusinterferenz hervorruft, nannten sie „Inter-feron".

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Wacker, Interferon Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 12/81, 22. Jahrg.

Induktion von Interferon

Fast alle Viren, entweder in nativer oder auch inaktivierterForm (UV-Licht), sind in der Lage, im ganzen Tier oder auchin der Zellkultur Interferon zu induzieren. Die besten Inter-feronausbeuten erhält man mit RNS-Viren. Verabreicht manMäusen intranasal Influenzaviren, so erreicht der Interferon-titer ein Maximum nach drei bis fünf Tagen. Nach siebenTagen ist kein Interferon mehr nachweisbar. Verabreichtman dagegen das Virus intravenös, so erreicht der Inter-feronspiegel schon nach vier Stunden ein Maximum undsinkt nach 12 bis 24 Stunden wieder ab. Dieses im Serumnachweisbare Interferon wird durch die Leukozyten desBlutes sowie durch Zellen des retikuloendothelialen Sy-stems gebildet. Es gibt aber auch nichtvirale Interferon-induktoren. Die wichtigsten davon sind: Rikettsien, bakte-rielle Endotoxine, Extrakte aus Pilzen wie Helenin und Sta-tolon, Phytohämagglutinin, synthetische Polyanionen wiePolyacrylsäure und Polymere der Maleinsäure, natürlicheund synthetische doppelsträngige Ribonukleinsäuren(RNS). Es ist noch nicht streng bewiesen, daß alle dieseSubstanzen, durch die die Virusvermehrung gehemmt wird,das gleiche Interferon bilden wie das bei der Virusinduktion.Die interessanteste und wichtigste Gruppe der nichtviralenInduktoren ist die der doppelsträngigen RNS. Das aktivstesynthetische Polynukleotid ist eine äquimolekulare Mi-schung von Polyinosinsäure und Polycytidylsäure (Poly IC),dessen Wirkung erstmals von Hilleman beschrieben wurde.Interessant und wichtig ist dabei der folgende Befund:Versucht man, in einer Kultur von Mäusefibroblasten dieWirkung von Poly IC direkt zu testen, so findet man keineWirkung. Man muß zuerst an der lebenden Maus mit Poly ICdas Interferon induzieren. In einem zweiten Schritt testetman das im Serum befindliche Interferon in der Zellkulturan den gewünschten Viren aus.

Menschliches Interferon kann man aus Kulturen mensch-licher Zellen isolieren. Während russische Forscher undauch finnische Laboratorien in Zusammenarbeit mit eng-lischen dafür Leukozyten benutzten, die sie von Blutbankenerhielten, versuchte man in den USA, ein kontinuierlichesVerfahren durch Kultivierung von Leukozyten aufzubauen.

Viren, sie hemmen auch das Wachstum bestimmter MikroOrganismen wie Toxoplasma gondii oder Plasmodium bergheii. Das wichtigste Ergebnis all dieser Untersuchungerist jedoch der Befund, daß die behandelten Zellen kein«nachweisbaren toxischen Schäden aufwiesen.Der hochmolekulare Charakter des Interferons wurde schorvon Isaacs und Lindenmann gefunden, ebenfalls die ZerStörung der Wirksamkeit durch proteolytische Enzyme. Irspäteren Untersuchungen mit gereinigtem Interferon zeigt«sich, daß Interferon bei 4°C im pH-Bereich von 2 bis 1'stabil ist. Bis 56°C ist es hitzebeständig; das Molekulargewicht von menschlichem Interferon liegt bei 18000.

Wirkungsweise von Interferon

Verabreicht man z. B. einer Maus intravenös einen Interferoninduktor, so kann man wenige Stunden danach inBlutserum Interferon nachweisen, das sein Maximum itetwa 12 Stunden erreicht. Die Virusvermehrung ist danrfür einige Tage gehemmt. Der Interferonspiegel sinkt danach im Laufe von etwa einer Woche auf den normaleiWert ab. Erst einige Tage später ist es wieder möglicherneut Interferon zu induzieren.

Hemmung der Virusvermehrung der Interferoninduktorer

Nach M. R. Hilleman benötigt man als prophylaktische Dosi!gegen eine tödliche Infektion mit Pneumonievirus in Mäuseidie folgenden Mengen doppelsträngige RNS, intranaseverabreicht. Doppelsträngige Kalbsthymus-DNS und einsträngige RNS wie Poly I oder Poly C, E. coli-RNS, ribosomale RNS, Hefe-RNS waren in dem Testsystem der Tabelliunwirksam.Außer dem Pneumonievirus werden auch Columbia SKVaccina, Parainfluenza I sehr gut oder gut durch Poly l(gehemmt, weniger gut Influenza B: Influenza A und A2 un<Gelbfiebervirus lassen sich dagegen nicht durch Poly l(in Mäusen oder Hühnern hemmen.

Eigenschaften von Interferon

Das herausragende Merkmal der Interferone ist die Art-spezifität. Dies bedeutet, daß Interferon aus Mäusen nurbei Mäusen wirksam ist und für die Therapie beim Men-schen nur menschliches Interferon verwendet werden kann.Dagegen kann man bei den Interferonen nicht von einerVirusspezifität sprechen. Wie aus einer großen Zahl vonArbeiten jedoch hervorgeht, ist die Wirksamkeit von Inter-feronen gegen verschiedene Viren schwankend. Die Wirk-samkeit ist aber auch noch von den Zellstämmen abhän-gig. Interferone hemmen aber nicht nur die Vermehrung von

Tab. I.: Prophylaktische Aktivität doppelsträngiger Ribonukleinsäuren gegen PVM-Infektionen in Mäusen.

Doppelsträngige RNSHerkunft

Poly ICP. funiculosumReovirus 3 VirionMS 2 Coliphage (replikative Form)MU 9 Coliphage (replikative Form)Rice dwarf Virus Virion

IntranasaleDosis(«g/Maus)

420169

153

Überlebens-rate in %(14 Tage)

9190

100757376

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Experimentelle Hemmung des Tumorwachstums durchPoly IC oder Interferon

Mit Interferon lassen sich nicht nur bakterielle und viraleKrankheitserreger bekämpfen, sondern auch Tumoren. Sofand Levy, daß frische, auf Mäuse transplantierte Tumorenzwei bis drei Tage nach der Transplantation durch wöchent-lich dreimalige Injektion von jeweils 100 bis 15Q ig Poly ICgehemmt werden können. Zu den Tumoren gehören Leuk-ämien, Sarkome, Lymphome und Plasmazelltumoren.Durch Behandlung mit Poly IC lebten Tiere mit einem Sar-kom mit 77 Tagen fast doppelt so lange wie unbehandelteKontrolltiere. Poly IC verringert auch die Bildung von Meta-stasen in der Leber, der Milz und den Lymphknoten. Es istjedoch auffällig, daß bei all den Tierversuchen je nachLaboratorium die Ergebnisse so verschieden ausfallen.Nach den Ergebnissen verschiedener Untersucher ist je-doch Interferon Poly IC bei der Tumorbehandlung unter-legen. - Erstaunlich ist ferner die Tatsache, daß man eineReihe von Tumoren, bei denen Viren bei ihrer Entstehungausgeschlossen werden können, trotzdem durch Poly IChemmen kann.

Interferon als Teil der Immunantwort

Die Hemmung des Wachstums von Tumoren durch Poly IC,bei denen Viren nachweislich keine Rolle spielen, könnteüber die Beeinflussung des Immunsystems durch das Poly-nukleotid zustande kommen. Einen Hinweis dafür gebendie Arbeiten von W. Braun, der fand, daß doppelsträngigeRNS wie Poly IC oder Poly AU die Synthese von Antikörpernstark stimulieren. Ein weiterer Hinweis für einen Zusammen-hang zwischen dem Immunsystem und der Synthese vonInterferon ist der Befund von J. A. Green et al. über dieimmunspezifische Interferoninduktion in Kulturen mensch-licher Lymphozyten. Setzt man Zellen von immunisiertenSpendern in vitro einem zweiten Antigenreiz aus, so produ-zieren sie zwischen dem 4. und 7. Tag eine maximale MengeInterferon. Zellen von nicht immunisierten Spendern produ-zieren unter den gleichen Bedingungen kein Interferon.

Aussichten einer Therapie mit Interferoninduktoren

Die Möglichkeiten für eine praktikable Breitspektrumkon-trolle viraler Infektionen beim Menschen durch Poly IC sindnunmehr grundsätzlich gegeben. Eine der Voraussetzun-gen hierfür war die exakte Charakterisierung der chemi-schen, physikalischen und biologischen Eigenschaften vonPoly IC. Nicht minder wichtig waren jedoch die umfang-reichen Toxizitätsversuche, die endgültig ergeben haben,

daß Poly IC in einer Konzentration von 1 mg/kg Körper-gewicht keine toxischen Erscheinungen beim Menschenhervorruft. Bei einer oberflächlichen Anwendung von Poly ICzur Behandlung von Herpes Simplex corneae waren dieErgebnisse in zwei Kliniken denen mit Joduracildesoxy-ribosid (JUDR) zumindest gleichwertig, wenn nicht sogarüberlegen.

Bei der Behandlung von Grippe scheint nach russischenGroßversuchen aus Leukozyten gewonnenes Interferon ei-nen günstigen Effekt auszuüben. Bei einem Versuch mil14000 Freiwilligen fand man Schutzraten von 56%. BeKindern im Alter von 7 bis 12 Jahren lag sogar die Schutz-rate bei 69%.

Gegenwärtiger Stand und Ausblick

Eine neue Phase der Interferon-Forschung begann, nach-dem verschiedene Arbeitskreise, allen voran das Labora-torium der Genentech, mit neuen Arbeitsmethoden dieStruktur von acht Leukozyten-Interferonen aufklärte (1) undgleichzeitig den Weg zu ihrer Synthese aufzeigte. Die Syn-these über Bakterienplasmide scheint jedoch schon über-holt zu sein. Verwendet man Hefeplasmide (2), so ist esvielleicht möglich, den oder die Zuckerreste an das Inter-feron-Molekül anzuhängen. Damit wäre ein vorläufigerSchlußstein bei der Synthese dieses großen Moleküls er-reicht.Doch nun zu der Frage, wie hemmt Interferon die Virus-vermehrung? Hier gibt es leider nur Hinweise. Danach solInterferon die Synthese einer unnatürlichen RNS induzie-ren, die anstelle der normalen 3'-5-Phosphatribosebindunceine 2'-5-Phosphatbindung enthält. Außerdem induziert In-terferon eine Proteinkinase.Zur Frage der Hemmung des Krebswachstums: Zu Beginrdes Jahres 1975 berichtete Strander (Stockholm), daß eimit Leukozyten-Interferon, das der Finne Cantell isolier1

hatte, beste Erfolge bei der Behandlung osteogener Sar-kome erzielt hat. Unter Interferon-Therapie, Studien, die ireinigen Fällen bis heute andauern, sind jedoch Heilungerder Tumoren nicht einwandfrei belegbar. Nur in wenigerFällen wurden bemerkenswerte Erfolge erreicht, wie in derrschon erwähnten Osteosarkom und beim Myelom. Darausergibt sich, daß Interferon kein revolutionierendes Heilmittein der Tumorforschung ist. Die neuen synthetischen Inter-ferone, die wir in den nächsten Jahren erwarten und die irausreichender Menge dann der Klinik zur Verfügung ste-hen werden, lassen eine kleine Hoffnung aufkommen.

Das Immunsystem wird, wie schon die Entdeckung derInterferon induzierenden Aktivität des Poly IC gezeigt hatvon Interferon beeinflußt. Wichtig ist dabei, daß eine Akti-vierung der NK-Zellen (Natural Killer Cells) nachgewieserwurde (3). Es ist damit ein Hinweis für die Hemmung desTumorwachstums aufgezeigt.Nachdem wir gesehen haben, daß Interferon-Induktorer

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 12/81, 22. Jahrg. Wacker, Interferon

eine vielfältige Struktur haben können, war es für uns vonInteresse, eine Reihe von Arzneimitteln auf ihre Interferoninduzierende Aktivität näher zu untersuchen. Diese Arznei-mittel der „Roten Liste" haben wir der NMRl-Maus i.p. inji-ziert. Die Menge des induzierten Interferons hängt von derverabreichten Menge des Heilmittels ab.

Tab. II: Interferon induzierende Arzneimittel (Rote Liste) Auswahl.

BCG-VACCINE BehringwerkeOMNADIN(OMNACILLIN = Penicillin G + Omnadin) AmpulleECHINACIN AmpullenPLENOSOL InjektionslosungREGENERESEN Ampullen

Interferon-Nomenklatur

Kürzlich hat eine amerikanische Kommission eine neueNomenklatur für Interferon festgelegt (4). Danach gibt es:

Tab. III: Interferon-Nomenklatur.

IFN- Le (Leukozyten) Typ I, pH 2 stabil 166Fremdzellen induziert Aminosäuren

IFN- F (Rbroblasten) Typ I, pH 2 stabil 166Aminosäuren

IFN- HF (Immun) Typ II, pH 2 labilAntigen-induziert, Mitogen-induziert

Literatur

1. Goeddel, D. V et al. Nature 290, 20 (1981)2. Dickson, D., P. Newmark- Nature 290, 77 (1981).3. Gidlund, M et al.- Nature 273, 759 (1978).4 Nature 286, 110 (1980)

Bis ZU dem Kapitel „Gegenwartiger Stand und Ausblick" siehe:Wacker, A.: Neuere Aspekte einer antiviralen Therapie. In- Ver-

handlungen der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin,Bd. 77, S. 850, J F. Bergmann, München 1971.

Allgemeiner Überblick siehe-Stewart II, W. E. • The Interferon System, Springer-Verlag, Wien-

New York 1979

Anschrift des Verfassers. Prof. Dr A Wacker, Abteilung für Thera-peutische Biochemie, Zentrum der Biologischen Chemie der Uni-versität Frankfurt/M., Theodor-Stern-Kai 7, D-6000 Frankfurt/M.

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j . washütti Theoretische Grundlagen der Ozontherapie

ZusammenfassungDie praktische Anwendung der Ozontherapie ist heu-te ohne Kenntnis der theoretischen Grundlagen nichtmehr vorstellbar. In vorliegender Arbeit wurde ins-besondere die chemische Auswirkung von Ozon aufBlutbestandteile behandelt. Von wesentlicher Bedeu-tung erscheinen dabei die Umsetzungen von Dop-pelbindungen insbesondere jener von ungesättigtenFettsäuren zu Peroxiden welche als Oxidationskata-lysatoren anzusehen sind, ferner die Oxydation vonNADH sowie die Beeinflussung bzw. Stabilität vonanderen biochemisch relevanten Substanzen wie z.B.Vitamine, Lactat, Glucose, Harnsäure, Harnstoff, Hä-moglobin usw. gegenüber Ozon. Die Notwendigkeitder Durchführung sowohl von In-vitro- als auch In-vivo-Versuchen zur Erarbeitung von Grundlagen wirdausführlich diskutiert.

SummaryTo-day the practical use of ozone therapy withoutthe knowledge of the theoretical basics cannot beimagined. The chemical effect of ozone on bloodconstituents has been treated in the above paper.The conversion of double bonds, in particular thoseof unsaturated fatty acids to peroxides which maybe deemed to constitute oxidation catalysts, furtherthe oxidation of NADH as well as the influence onother biochemically relevant substances as vita-mines, lactate, glucose, uric acid, urea, haemoglobinetc. and their stability against ozone, respectively,seem to be of essential importance. The necessityof experiments both in vitro and in vivo establishingthe basics is discussed in detail.

1. Wasser

In den letzten Jahren findet die Sauerstoff-Ozontherapiebei den verschiedensten medizinischen Anwendungsberei-chen immer breiteren Eingang. Aufgrund der gegebenentherapeutischen Erfolge ist es aber notwendig die Ursachenund die theoretischen Grundlagen dieser Therapie zu un-tersuchen.Dazu gehört als wesentlicher Faktor die Kenntnis über diedirekte und indirekte Beeinflussung der wichtigsten chemi-schen Inhaltsstoffe biologischer Systeme.Wie ja als bekannt vorausgesetzt werden kann, finden man-nigfaltige chemische Reaktionen bei der Reaktion von Ozonmit Blutinhaltsstoffen statt. Von der Vielzahl sollen hier nurdie wichtigsten dargestellt werden:

Wasser ist sicherlich als Hauptbestandteil des Blutes anzusehen.Das reaktive Verhalten von Ozon ist aber weitgehend verschieden von dem in reinem Wasser. Selbst wenn ein Zerfall ähnlich dem in wäßrigen Medien stattfände, nämlich ziSauerstoff, so wären aber die Halbwertszeiten so groß, daldie daneben unmeßbar schnell ablaufende Additionsreaktion an Doppelbindungen z. B. der ungesättigten Fettsäureisowie weitere Reaktionen mit anderen organischen Substanzen des Blutes als vorrangig zu erachten sind. EiniErhöhung des Sauerstoffgehaltes des Blutes durch deiOzonzerfall ist daher nicht zu erwarten.

2. Ungesättigte Fettsäuren

Diese Substanzklasse kommt weit verbreitet in den Blutlipoiden wie Triglyceriden, Cholesterinester, Phospholipiden usw. vor.Nach dem derzeitigen Wissenstand liegt hier einer deHauptschwerpunkte bezüglich der Erklärung für die Wirksamkeit des Ozons bei der Ozontherapie. Der ionischiMechanismus dieser Reaktion - nämlich der Ozonolyse -ist von Criegee weitgehend untersucht und konnte von verschiedensten Seiten, wenn auch in jüngster Zeit etwamodifiziert, bestätigt werden (Abb. 1).Auf der Grundlage der Cr/egeeschen Arbeiten konnte Alberseine Untersuchungen über die Aktivierung der oxydationskatalytischen Eigenschaften des Blutes durch „Ozon-Peroxide" als wirksames Agens deuten, eine der wenigen biheute zufriedenstellenden Theorien der Ozontherapie. Obwohl häufig zitiert, seien die wesentlichsten Erkenntnisse deArbeiten von Albers nochmals kurz angeführt. In Gegenwatvon Vollblut wurde die Sauerstoffaufnahme von Leinöl, daeinen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren besitzohne und nach Vorbehandlung mit Ozon bestimmt. Wie auAbb. 2 ersichtlich ist, verläuft die Oxydation des Öls in deO3-vorbehandelten Emulsion wesentlich rascher als in deunbehandelten.

Albers führte den Ozon-Effekt auf intermediär gebildet„Ozon-Peroxide" zurück, die offensichtlich als Oxydationsbeschleuniger fungieren. Wie nun schon vorhin dargestellist bei der Ozonolyse mit nur sehr instabilen Primärozonideizu rechnen, welche sich sehr rasch zu peroxidischen Verbindungen umsetzen, die allerdings ebenfalls nur ein<geringe Beständigkeit aufweisen. Aufgrund dieser theoretisehen Überlegungen, Peroxide konnten auch von Alberim Blut nicht direkt nachgewiesen werden, wurden eigenexperimentelle Arbeiten in dieser Richtung durchgeführDabei wurden nach zahlreichen Fehlschlägen, mittels chromatographischer Verfahren, insbesondere der Dünnschichi

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Abb. 1: Schema der Reaktion von O3mit Doppelbindungen ungesättigter Fett-säuren.

Zwitterion

Dioxyalkyl-peroxyd

0h

0H

0

o

Chromatographie und Gaschromatographie folgende Er-gebnisse erhalten:a) Sowohl durch die Einwirkung von O2 als auch von O3

werden an bestimmten Stoffklassen im Blut peroxidischeGruppen gebildet, und zwar an den ungesättigten Fett-säuren, liegen sie nun in freier Form oder auch gebundenin Triglyceriden und Cholesterinestern vor.

b) Diese intermediär gebildeten Peroxide sind auch unterschonendsten Isolierungsbedingungen und Analysen-bedingungen ziemlich instabil und lassen sich nach län-gerem Stehenlassen bei Raumtemperatur - oft schonnach einer Zeit, die für die einzelnen Arbeitsschritte derAnalyse erforderlich ist - nicht mehr nachweisen.

c) Wie die Ergebnisse erkennen ließen, trat qualitativ be-züglich der Art der gebildeten Peroxide bei O2 und O2/O3

behandeltem Blut kein Unterschied auf, wohl aber warein deutlicher Unterschied in der Quantität gegeben,wobei erwartungsgemäß deutlich höhere Werte beiOzongaben vorlagen.

d) Der Nachweis von Peroxiden gelang nur bei Proben,welche mit höheren Dosen an O2 bzw. O2/O3 behandeltwurden. Bei niedrigen Konzentrationen treten ebenfallshöchstwahrscheinlich Peroxide auf, welche aber infolgeihrer geringen Stabilität in so geringer Menge zur Ana-lyse kommen, daß sie nicht mehr erfaßt werden können.

e) Der Abbau von Triglyceriden, Cholesterinestern und frei-en Fettsäuren, der wie beschrieben offenbar über peroxi-dische Zwischenverbindungen verläuft, wird durch deut-lich geringeren Gehalt dieser Substanzen in O2/O3 be-handeltem Blut, bewiesen.

f) Mittels Gaschromatographie konnten bei O2 und O2/O3

behandeltem Blut keine Unterschiede im Hinblick aufflüchtige Substanzen nachgewiesen werden. Gegenüberder Blindprobe war dies allerdings ebenfalls nicht derFall.

Nach den Untersuchungen von Albers sollen diese „Ozon-Peroxide" bei einem sehr wesentlichen biochemischenGeschehen, welches in dem biologischen System eine zen-

trale Stellung einnimmt, nämlich der oxydativen Decarboxy-lierung der Brenztraubensäure, eine sehr bedeutsame Rollespielen. Denkbar wäre ihr Eingreifen im zweiten Schritt deroxydativen Decarboxylierung, in welchem die Liponsäureund ihre reduzierte Sulfhiydrylform im Zuge der Bildung vonAcetyl Coenzym A eine Rolle spielen. Im Hinblick auf dieFunktionsfähigkeit des im den Mitochondrien ablaufendenCitratzyklus und damit hinsichtlich der Endstufe der Oxyda-tion spielt dieser letztere Schritt eine entscheidende Rolleund gerade bei Dekompensationsstörungen des Herzensführt auch die Zufuhr von Liponsäure neben TPP zu stärke-rer Senkung der erhöhten Pyruvat-Werte. Ist der Abbaudieser Substanz gehemmt, so könnte er außer TPP Gabenfür den ersten Reaktionsschritt auch durch Zubringung ei-nes Hilfssystems gefördert werden, welches die für denzweiten Schritt notwendige Reoxydation der reduziertenLiponsäure maßgeblich unterstützt. Gerade Peroxyde sindfür solch einen Reaktionsschritt prädestiniert.

H< °2

Sauerstoff-Aufnahme von LenolFeM-kattaiysiert

(nath tAibers)

200-

150-

100-

50-

150 200t[mnl

Abb. 2: Sauerstoff-Aufnahme von Leinöl.

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Washüttl, Ozontherapie Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 12/81, 22. Jahrg.

3. Freie Aminosäuren und Aminosäuren in Peptidverkettung 5. Andere Blutinhaltsstoffe

Die Untersuchungen hierüber sind noch nicht sehr zahl-reich. Doch zeigen sehr interessante Teilergebnisse be-achtenswerte Aspekte auf:Tryptophan wird, da auch in biologischen Systemen immerNADH auftritt, kaum oxidiert, bei hohen Ozongaben bestehtallerdings die Gefahr - nach Verbrauch von NADH - daßdiese essentielle Aminosäure oxydativ angegriffen wird.Methionin dagegen, wird auch bei Anwesenheit von NADHzu Methionin-Sulfoxid oxidiert, ein Prozeßschritt der sowohlpositiv wie auch bei weitgehendem Verbrauch von Methio-nin als negativ zu bewerten ist.Bei Aminosäuren in Peptidverkettung wurde insbesonderedas Peptid Glutathion näher untersucht. Hier wurde alsbesonderes Resultat erhalten, daß diese Substanz die Oxy-dation von NADH weitgehend hemmt, dabei selbst aberbevorzugt oxydiert wird.Diese theoretischen Ausführungen sollten auch für die Pra-xis beachtet werden, da Glutathion für biologische Redox-systeme relevant ist und auch das Koenzym der Glyoxalasedarstellt. Bei entsprechend angemessenen Ozongaben be-steht während der Ozontherapie wohl kaum dieGefahreinerOxidation von aromatischen Aminosäuren, wohl aber vonschwefelhaltigen Aminosäuren sowie des biologisch wich-tigen Glutathions. Daher sollten aber insbesondere diesebeiden Substanzklassen während des Therapieverlaufeskontrolliert und wenn notwendig substituiert werden.

4. Koenzyme

Von der Vielzahl dieser Substanzen sind bisher nur einigewenige gut untersucht. Dies trifft insbesondere auf das fürdas zentrale biologische Geschehen so wichtige Redox-system NAD/NADH zu.Wie In-vitro- und auch eigene In-vivo-Untersuchungen zei-gen, kommt es dabei in erster Linie zu einem Anstieg vonNAD, wodurch also Ozon im Regelkreis eine Verschiebungzur Wasserstoffaufnahme bereiten und damit elektronen-aufnehmenden NAD bewirkt. Damit ist also sicherlich u. a.ein Eingriff in die Atmungskette gegeben, was sich auchtherapeutisch positiv auswirken kann. NAD ist gegenüberOzon relativ resistent, bei höheren Ozongaben geht aberder Abbau von NADH über NAD zu anderen Spaltproduk-ten weiter.Bezüglich der mit den Koenzymen in engem Konnex ste-henden Enzyme gibt es über deren Beeinflussung durchOzon derzeit so heterogene Ergebnisse in der Literatur,daß im Rahmen dieses Vortrages hierüber nicht referiertwird. Nur soviel sei gesagt, daß es zu Verschiebungen inder Höhe der Aktivität von einzelnen Enzymen kommendürfte.

Aufgrund der Vielzahl von diesen Substanzen sind nur relitiv wenige und auch diese zumeist nur in vitro untersucworden. Aus Übersichtsgründen und theoretischen Übelegungen sollen auch hier kurz nur die wesentlichsten R<sultate wiedergegeben werden:

Bei verschiedenen Ozondosierungen konnte bei Blutprob«in vitro keine Beeinflussung des Gesamteiweißgehalt*festgestellt werden, was auch insofern verständlich ist, chier u. a. auch sterische Behinderungen durch die Peptiikette eine Reaktion mit Ozon weitgehend verhindern.Dagegen wurde Harnsäure schon bei der kleinsten Ozoidosis (6,«g 03/ml Blut) fast vollständig abgebaut und aucGlukose und Pyruvat wurden deutlich reduziert, wohinggen dies bei Bilirubin nur in geringem Ausmaß der Fall WJVergleichsweise konnten diese Effekte bei Behandlung rtO2 allein in untergeordnetem Ausmaß beobachtet werdeDie analytisch festgestellte Verminderung von Harnsäuund Glukose läßt auch eine Erklärung für die in der Praxbeobachteten Behandlungserfolge bei Gicht und Diabet«mit O3 zu. Weitere Versuchsergebnisse in vitro ergab«keine Beeinträchtigung des Hämoglobingehaltes (auch brelativ hohen Ozondosierungen), was eine wesentliche Ekenntnis für die Praxis darstellt, sowie Senkung der Werfür Harnstoff, Lactat und Galaktose. Bezüglich der VitamirBt, C und E wurden erst bei der höchsten Ozondosis (30,(03/ml Blut) Verluste von ca. 20-30% beobachtet. Es soll idieser Stelle nachdrücklich darauf hingewiesen werdedaß die festgestellten Verluste in vitro keineswegs in all«Fällen in vivo beobachtet wurden. Allerdings wurde bjenen biochemischen Parametern welche in vitro nicht beinflußt wurden, auch in vivo diesbezüglich kein ander«Verhalten festgestellt. Wie jüngste eigene In-vivo-Untersichungen in Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Salzer von di1. Univ. Frauenklinik in Wien und Herrn Oberarzt Dr. O. Roltansky, Wilhelminenspital in Wien ergaben, sind stoffweclselpysiologische Beeinflussungen durch Ozon je nach dezu behandelnden Krankheitsgeschehen sehr unterschieilieh. So konnten z. B. bei gynäkologischen Karzinomenim Gegensatz zu den In-vitro-Untersuchungen - keine Veänderungen in den biochemischen Werten für GlukosHarnstoff und Harnsäure gefunden werden, dagegen wurcin Übereinstimmung mit In-vitro-Resultaten ein signifikantAbfall von Lactat festgestellt, wobei allerdings nach Aischlüsselung in die einzelnen Karzinomformen überrschenderweise bei Patientinnen mit Ovarialkarzinorrunicht ein Abfall, sondern sogar ein Ansteigen der LactEwerte beobachtet wurde. Auch bei arteriellen Durchbltungsstörungen, wo zumeist relativ hohe Triglycerid- urCholesterinwerte vorlagen, kam es gegen Ende der Therpie, wenn sie erfolgreich war, zu erhöhten LactatwerteWie man also aus diesen sehr unterschiedlichen Resultat«ersehen kann, ist es sehr wesentlich zu beachten, daß <bei Stoffwechselerkrankungen, wo bestimmte Substanz«

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in erhöhtem Ausmaß (wie z B Glucose, Triglycende, Harn-saure usw) auftreten, zu ganz anderen Reaktionen kommtals dies bei den In-vitro-Experimenten an Blutkonserven,wo normale Verhaltnisse vorlagen, zu beobachten warDarüber hinaus muß natürlich das biologische Regulations-system des gesamten Humanorganismus gegen Einflüssevon außen berücksichtigt werden. Gerade für die Kenntnisder Reaktion einer medizinisch und physiologisch wirksa-men Komponente wie des Ozons - aber auch andererMedikamente und Therapieformen - sind in-vitro-Versuchein der Grundlagenforschung aber nicht wegzudenken

Für die Erarbeitung von Grundlagen für die Ozontherapie,und nicht nur für diese, erscheint uns einerseits die Durch-fuhrung von In-vitro-Versuchen - wie dies derzeit an Frak-tionen von Tumorhomogenisaten hinsichtlich biochemischrelevanter Parameter erfolgt - notwendig, andererseitsmüssen in Ergänzung dazu In-Vivo-Studien - wie dies beiPatientinnen mit gynäkologischen Karzinomen der Fall warund bei Patienten mit arteriellen Durchblutungsstörungennoch der Fall ist - durchgeführt werdenErst die Kombination beider Forschungsrichtungen erlaubt

die Erstellung von theoretischen allgemein gültigen Grund-lagenZum Abschluß mochte ich noch des erst kürzlich verstor-benen Begründers der modernen Ozontherapie, Herrn Prof.Dr H. Wolff, gedenken, der, wie ich im Rahmen einer lang-jährigen Zusammenarbeit mit ihm feststellen konnte, immerwieder eine Synthese von theoretischen Grundlagen undtherapeutischer Anwendung in der Praxis bei der Ozon-therapie angestrebt und auch vollzogen hat

LiteraturAlbers, H u W Weigl Physikalische Medizin u Rehabili-

tation 10 Jg, Heft 1, S 6, 1969Wolff, H Das medizinische Ozon Verlag für Medizin Dr E

Fischer Heidelberg 1979Viebahn, R Erfahungsheilkunde 5, S 129 ff, (1975)Washuttl, J Erfahrungsheilkunde, Bd 23, Heft 5, S 209ff (1977)Washuttl, J, J Hansler, R Viebahn u H Wolff Erfahrungsheil-

kunde Bd 26 1977Muller-Tyl, E, H Salzer, L Retsinger, J Washuttl u F Wurst Fort-

schritte der Medizin, Nr 10, 451 ff, 1979

Anschrift des Verfassers Prof Dipl Ing DDr J Washuttl, Ascher-gasse 56, A-1130 Wien

G. wünstei Ärztliche Homöopathie

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ZusammenfassungDie Homöopathie Hahnemanns ist durch das Simile-Prinzip charakterisiert, nicht durch die Art der Her-stellung der Arzneimittel.Das 1978 in 1. Ausgabe amtlich erschienene HAB 1.= Homöopathisches Arzneibuch - regelt die Her-stellung der homöopathischen Arzneimittel.Die Arzneimittelfindung besteht in einem Vergleichder pathophysiologischen Auffälligkeiten unseresPatienten mit den Ergebnissen der klinischen Phar-makologie und der Pharmakodynamik.Da hierzu profundes Wissen notwendig ist, kann eineeinwandfreie Homöopathie nur von Ärzten ausgeübtwerden.Die Grenzen der Homöopathie werden durch derenEinstufung als „spezifische Reiztherapie" festgelegt.Zum Abschluß wird die wissenschaftliche LeistungHahnemanns gewürdigt.

SummaryHahnemann's homoeopathy is characterized by thesimile principle and not by the manner in which themedicines are prepared.The officially published HAB 1 = homoeopathic

pharmacopoeia the first edition of which appearedin 1978 regulates the preparation of homoeopaticmedicines.Finding the medicine is represented by comparingthe pathophysiologically remarkable findings in ourpatient with the resultts of clinical pharmacology andpharmacodynamic. S ince this requires of profoundknowledge, any unobjectionable homoeopathy canonly be practised by iphysicians.The limits of homoeo>pathy are set out by its beingclassified as „specific Stimulation therapy".Finally, Hahnemann's; scientific achievement is ac-knowledged.

Die Homöopathie wurde von dem deutschen Arzt Dr. SamuelHafinemann begründetEr wurde 1755 in Meißen geboren und starb 1843 in Paris1775 begann er das Medizinstudium in Leipzig, setzte es inWien fort und promovierte 1779 in Erlangen zum Doktor derMedizin1811 - mit 56 Jahren - erhielt er die ,Venia legendi' derMedizinischen Fakultät der Universität Leipzig, der er bis1821 angehorte

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Davor und danach war er als praktischer Arzt in den ver-schiedensten Orten tätig, zuletzt in Paris.Lange hielt er es nie an einem Praxisort aus.Neben seinen medizinischen Studien erlernte er fremdeSprachen und erarbeitete sich umfangreiche Kenntnisseauf den Gebieten der Chemie, der Pharmazie und der Mine-ralogie.1790 beobachtete er, daß Arzneimittel, die Fieber erzeugen,auch Fieber heilen können. In den folgenden Jahren setzteer diese seine Beobachtungen und Untersuchungen fort.1796 veröffentlichte Hahnemann dann in Hufeland's Journalder praktischen Heilkunde das Ergebnis seiner Forschun-gen: „Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung derHeilkräfte der Arzneisubstanzen, nebst einigen Blicken aufdie bisherigen". Hier kommt erstmals der Begriff des SimiliaSimilibus vor. - Was heißt das?„Wähle, um sanft, schnell, gewiß und dauerhaft zu heilen, injedem Krankheitsfall eine Arznei, welche ein ähnliches Lei-den erregen kann, als sie heilen soll."Oder; „Man vergleiche den ganzen Inbegriff des Krank-heitsbildes mit jenem Arzneimittelbild."

Die Belladonna gehört seit 1805 der Homöopathie an.Diese drei AM habe ich angeführt, weil sie auch in der klinischen Medizin nach dem Similia Similibus Verwendungfinden.Dieses „Similia similibus" bedeutet also „Ähnliches durclÄhnliches" und man sollte diesen Weg einer Therapie wedeals Gesetz noch als Regel bezeichnen, sondern als „Prinzip", wie es ja auch Hahnemann in seiner ersten Veröffentlichung 1796 getan hat.Dieses Simile-Prinzip ist eine Anleitung zur Arzneimittelfindung, eine Anleitung zur Therapie.Über den Wert oder den Unwert dieses Prinzips kann mainur urteilen an dem Maß, wie es sich in der Praxis bewähroder nicht, also nur am kranken Menschen oder krankeiTier. Die therapeutische Wirksamkeit allein ist entscheidend!Und deshalb bejahen wir auch den Nachweis der therapeutischen Wirksamkeit (nicht der Wirkung!) für die homöopatischen Arzneimittel, wenn diese Nachweise unsereiArzneimitteln adäquat sind!

Beispiele für einige Homöopathika

Einige Beispiele:Digitalis: Im Vergiftungsbild finden wir Übelkeit und Brech-reiz und Erscheinungen am Reizleitungssystem des Her-zens wie Extrasystolen bis hin zum totalen Herzblock. Zei-chen für die Digitalisanwendung bei Herzinsuffizienz sindauf der anderen Seite die Stauungsgastritis mit Übelkeit,Appetitlosigkeit und Erbrechen sowie Extrasystolen bis hinzur absoluten Arrhythmie.Seeale cornutum: Bei der chronischen Vergiftung mit denAlkaloiden des Mutterkorns finden wir eine konvulsive undeine gangränöse Form. Beiden gemeinsam sind Übelkeit,Erbrechen, starke Kopfschmerzen und Parästhesien.Die konvulsive Form zeichnet sich aus durch starke Krämp-fe, schwere zentral nervöse Störungen, intellektuelle undpsychische Veränderungen.Bei der gangränösen Form stehen die arteriellen Durch-blutungsstörungen vorne an bis hin zur Gangrän.Unter dem Handelsnamen Dihydroergotoxin sind die Haupt-alkaloide des Pilzes in natürlichem Mischungsverhältnis -d. h. also dem Vorkommen im Pilz entsprechend - ein Be-standteil unserer Therapie für die oben angezeigten Stö-rungen.Die Digitalis findet sich bei Hahnemann im Jahre 1805, Se-cale gehört seit 1843 zu den homöopathischen Arzneimit-teln. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, daß die Inhalts-stoffe der beiden AM damals noch nicht bekannt waren.Atropa bellac/onna, die Tollkirsche, ist ein Krampfgift. DerHauptinhaltsstoff Atropin ist die Muttersubstanz der haupt-sächlichsten in der Medizin angewandten krampflösendenArzneimittel.

Definition für homöopathische Arzneimittel

Aus welchen Stoffen werden nun homöopathische Arzneimittel hergestellt?Die beste Definition hierfür findet sich im neuen Arzneimiltelgesetz (AMG) von 1976, § 3: Stoffbegriff: Stoffe im Sinndieses Gesetzes sind:

1. chemische Elemente und chemische Verbindungen scwie deren natürlich vorkommende Gemische und Lösungen,

2. Pflanzen, Pflanzenteile und Pflanzenbestandteile in bearbeitetem oder unbearbeitetem Zustand,

3. Tierkörper, auch lebender Tiere, sowie Körperteil«-bestandteile und Stoffwechselprodukte von Mensch un<Tier in bearbeitetem oder unbearbeitetem Zustand,

4. Mikroorganismen einschließlich Viren sowie deren Bestandteile oder Stoffwechselprodukte.

Die Herstellung homöopatischer AM ist in einem besonderen Arzneibuch geregelt, dessen 1. amtliche Ausgabe 197erschienen ist (HAB 1.).Vorläufer dieses HAB 1. lassen sich bis zum Jahre 182zurückverfolgen, 1934 wurde das HAB der Firma Dr. Schwebe als allgemein verbindlich für die Pharmazie erklärt unerhielt damit die gleiche Bedeutung wie das Deutsche Ar2neibuch (DAß).Nach dem HAB 1. gibt es

Dilutionen = flüssige Zubereitungen undTriturationen = feste Zubereitungen.

Aus diesen beiden können weiter hergestellt werden:Tabletten, Streukügelchen, Injektionen, flüssige Einrebungen (Externa), Suppositorien.

Hahnemann erlebte bei seiner Therapie viele Verschlimmerungen, so daß er nach einer Verdünnungsmethode sucht«

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Warum er das Verhältnis 1:100 wählte, ist nicht bekannt.Dieses Verhältnis 1:100 wird mit „C" gekennzeichnet, inDeutschland ist mehr die Verdünnung 1:10 = „D" üblich(eingeführt von Vehsemeier 1836).Hierher gehört auch der Begriff des Potenzierens:HAB 1.: „Unter Potenzierung wird nachfolgend die stufen-weise Verdünnung fester oder flüssiger Zubereitungen nachder jeweils angegebenen Vorschrift verstanden."Zur Potenzierung ist nur die Mehrglasmethode erlaubt, d. h.für jeden Verdünnungsschritt muß ein eigenes Gefäß be-nutzt werden.Die verschiedenen Vorschriften des HAB 1. sind notwen-dig, um einer Forderung Hahnemanns zu entsprechen:Er berechnete seine Urtinkturen je nach der Menge deszugefügten Weingeistes, er legte den eigentlichen Saftge-halt der Pflanzen seiner Bestimmung zu Grunde.Man sollte hinzufügen, daß es sich bei 1:10 bzw. 1:100 umGewichtsteile handelt.Daraus ist zu ersehen, daß Hahnemann sehr exakt seineAM hergestellt hat, so exakt wie es seine Zeit praktischermöglichte, das war aber wesentlich exakter wie zu seinerZeit üblich!

Homöopathische Empirie

In der Anamnese legt die Homöopathie, hier über die in derKlinik übliche Anamnese hinausgehend, besonderen Wertauf die seelischen Symptome des Patienten, auf die Beach-

tung der Modalitaten, das sind die individuellen Reaktionendes Patienten auf seine Umwelt d. h. alles, was seinen Zu-stand bessert oder verschlimmert. So setzt sich die Gesamt-heit aller Symptome aus den subjektiven und den objekti-ven Ergebnissen einer Untersuchung zusammen.Beim Arzneimittelbild ist das Wichtigste die Arzneimittel-prüfung (= AMP) am gesunden Menschen.Die Toxikologie liefert uns die unfreiwilligen AMPs!Die homöopathische Empirie erstreckt sich über 180 Jahre,das sind sechs Ärztegenerationen!

In die Sprache unserer Zeit übersetzt heißt das:Wir vergleichen alle pathophysiologischen Auffälligkeitenunseres Patienten mit den Ergebnissen der klinischen Phar-makologie (+ Tierärzte)!Heute verstehen wir unter Pharmakodynamik alle Einflüsseeines Pharmakons auf den Menschen; Hahnemann war derErste, der solche Ergebnisse sammelte und aufzeichnete!Auch die homöopathischen AM haben ihre Nebenwirkun-gen. Jede andere Aussage ist als politisch einzustufen, abernicht als wissenschaftlich i„Die Dosis allein macht, ob eine Gabe Gift oder Arznei".(Paracelsus).Von den verschiedenen Formen der Therapie ist die Ho-möopathie eine. Sie bezeichnet sich nicht als die alleinseligmachende Therapie.

Das Ziel der Homöotherapie ist die Umstimmung bzw. dieStimulierung der selbstregulatorischen Kräfte unseres Or-ganismus, sie ist eine spezifische Reiztherapie. Wir könnenversuchen umzustimmen:

Tab I Arzneimittelfindung in der Homöopathie gemäß Hahnemanns Organon § 71 I, II und III

§71 I„Wie erforscht der Arzt, was er zum Zweck des Heilens von derKrankheit wissen muß?"(Organon §§ 72-104)

Der kranke MenschI AnamneseII Ärztliche UntersuchungIII Arbeitsdiagnose aus I + IIIV Untersuchungsergebnisse aus I + II + IIIV Diagnose aus l + II + III

I + II + IV =

§71-11„Wie erforscht er die zur Heilung der natürlichen Krankheiten be-stimmten Werkzeuge, die krankmachende Kraft der Arzneien1?"(Organon §§ 105-145)

Homöopathisches ArznesimittelbildA Arzneimittelprufung am gesunden MenschenB PharmakologieC ToxikologieD Empirie aus Human- und Tiermedizin

A + B + C + D =

= Gesamtheit aller Symptome ~T~ = Arzneimittelbild

Vergleich gemäß dem Simile-Prinzip

I SIMILE I

Homöopathische Arzneimittel-Therapiegemäß Hahnemanns Organon § 71 • III

§ - 1 . III„Wie wendet der Arzt diese Arzneien zur Heilung der natürlichen Krankheiten am besten an?"

(Organon §§ 146 ff.)

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die Funktion eines Organsden Zustand einesGewebesdie Reaktionsfähigkeiteiner Person

= organotrope Wirksamkeit

= histiotrope Wirksamkeit

= personotrope Wirksamkeit.

Grenzen der Homöopathie

Hiermit sind auch die Grenzen dieser Therapieform aufge-zeigt: Eine Actio auf den Organismus oder eines seinerOrgansysteme muß mit einer Reactio beantwortet werdenkönnen. - Ohne Reactio keine Homöopathie!Letzteres ist die biologische Grenze, weitere Grenzen sinddie Psychiatrie (Schizophrenie, schwere Neurosen) und dieNotwendigkeit einer Substitution (Insulin, Fermente, Hor-mone).Die absolut wichtigste Grenze ist aber - wie bei jeder The-rapieform - das Wissen des Arztes um sein eigenes Kön-nen und seine Möglichkeiten.Lassen Sie mich einmal deutlich feststellen-.Die ,Conditio sine qua non' für den Begriff „Homöopathie"ist das Simile-Prinzip.Die Potenzierung ist sekundärer Natur.Eine wissenschaftlich einwandfreie Homöopathie, bei derdas ,Salus aegroti suprema lex' ist, kann nur bei einer ein-wandfreien Diagnostik durchgeführt werden, sie ist dieselbewie in der Klinik.Nur über eine exakte Diagnose kann entschieden werden,ob der Patient mit homöopathischen AM behandelt werdenkann oder nicht. Hierzu zählen auch alle objektiven unsheute zur Verfügung stehenden Untersuchungsmethoden,die es zur Zeit Hahnemanns noch nicht gab.Nicht ein einzelnes Symptom ist entscheidend, sondern das,Warum und Weshalb' des Symptoms, das nur aus derPathophysiologie verstanden werden kann.Zur Kenntnis eines Arzneimittelbildes gehören über dasnormale Maß hinausgehende Kenntnisse in der Pharma-kologie, der Toxikologie und heute auch der klinischenPharmakologie. Auch die Symptome eines Arzneimittelbil-des muß der Arzt .wertend' verstehen.Was kann sich alles unter dem so häufigen Symptom „ver-geblicher Stuhldrang" verbergen!Auch die eigentliche Arzneimittelfindung nach dem Simile-

Prinzip ist nur durch umfassende ärztliche Kenntnisse undErfahrungen möglich.Den Unterschied zwischen einem Arzt und einem Laien-behandler kann man nicht besser ausdrücken als durcheinen Spruch von Theodor Storni:

Der eine fragt: was kommt danach?Der andre fragt nur: ist es recht?und also unterscheidet sichder Freie von dem Knecht.

Wissenschaftliche Leistungen Hahnemanns

Die wissenschaftlichen Leistungen Hahnemanns:1. Er lehnte alle ungeprüften Arzneigemische ab und führte

die Arzneimittelprüfung am Gesunden ein; dadurch be-endete er die Spekulation mit Arzneistoffen und schufdie erste, auf Versuchen am Menschen beruhende Arz-neimittellehre.

2. Er forderte die Verordnung nur eines einzigen Arznei-mittels, er beschreibt die Erstverschlimmerung von AM,er entdeckt und verwertet praktisch die biphasischeWirkung von AM.

3. Er fordert eine Anamnese, die auch die seelischen Be-schwerden der Patienten verwertet, die auf die umwelt-bedingten Symptome achtet:mit einem Wort eine psychosomatische sozialeAnamnese!

4. Er hilft, das Wissen der Volksmedizin zu prüfen und esfür unsere Zeit zu bewahren, er führt eine besondereArzneimittelzubereitungslehre ein, die heute durch dieKolloid-Chemie wissenschaftlich begründbar wurde.

Die Homöopathie Hahnemanns ist frei von Spekulation be-gründet worden, das Experiment steht im Vordergrund. DasPrimat haben Empirie und Erfahrung am kranken Men-schen. Die so individuellen Symptome unserer Patientenwerden beachtet und in den Therapieplan eingebaut, eben-so wie die so typisch menschlichen Eigenschaften undSchwächen.Wir werden Erfolge mit der Homöotherapie haben, wennwir Hahnemann folgen, wenn er sagt:„Macht's nach, aber macht's genau nach!"

Anschrift des Verfassers: Sanitätsrat Dr. med. G. Wünstel, Kaiser-straße 12, D-6500 Mainz.

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H. Hauptmann Die homöopathische Behandlung am Beispiel des kindlichen Hustens

ZusammenfassungHusten ist ein sehr häufig auftretendes Symptom imKindesalter und kann Begleiterscheinung der ver-schiedensten mit klinischen Diagnosen belegten Be-findensstörungen sein. Diese werden beispielhaftgenannt.Da hieraus jedoch allenfalls eine palliative Behand-lung, etwa mit einem Hustenblocker oder einemschleimlösenden Hustensaft abgeleitet werden kann,ist dieses Vorgehen für die Behandlung mit homöo-pathischen Mitteln nicht ausreichend. Nur ein Ein-gehen auf die „charakteristischen, eigenheitlichen"individuellen Symptome des betroffenen Patientenkönnen den Weg zu einem Homöopathikum aufzei-gen.In diesem Sinne werden die homöopathischen MittelHyoscyamus, Rumex crispus, Bryonia, Ipecacuanhaund Coccus cacti in bezug auf ihre charakteristischenHustensymptome, Indikationen und Modalitäten ge-schildert.

SummaryCoughing is a quite f requent symptom in infancy andmay be a symptom accompanying various disturban-ces of the State of health that have been evidencedby clinical diagnoses. Examples of those are stated.Since, however, only a palliative treatment can be theresult thereof as for instance the treatment with acough blocker or a phlegm dissolving potion, suchprocess cannot be satisfactory for any treatmentwith homoepathic remedies. Only dealing with the„characteristic peculiar" individual Symptoms of theconcerned patient can show the way to a homoeo-pathic remedy. In this meaning the homoeopathicdrugs Hyoscyamus, Rumex crispus, Bryonia, Ipeca-cuanha and Coccus cacti are described with respectto their characteristic cough Symptoms, indicationsand modes.

Husten ist ein sehr häufiges im Kindesalter auftretendesSymptom und kann Begleiterscheinung z. B. einer Rhino-pharyngitis, einer Sinusitis, der gefährlichen und gefürch-teten Laryngitis bzw. des sogenannten Krupps sein. Er ge-hört zum fieberhaften grippalen Infekt ebenso wie zur Bron-chitis, zur Bronchopneumonie oder zum Asthma. BeimKeuchhusten treffen wir auf eine spezielle Art des Husten-ablaufs.Allein die Feststellung, der Husten tritt im Rahmen einerErkrankung als Begleitsymptom auf, vielleicht noch die Be-obachtung, er ist trocken oder locker mit Auswurf - , istoftmals für den mehr klinisch orientierten Arzt ausreichend,

um einen Hustenblocker bzw. einen schleimlösenden Hu-stensaft - womöglich den einen für die Nacht, den anderenmehr für den Tag - zu verordnen.Für den homöopathisch ausgerichteten Arzt ist eine der-artige Betrachtung eines an Husten erkrankten Kindes nichtausreichend.Der betroffene kleine Patient weist mit Sicherheit eine fürihn „charakteristische" - „eigenheitliche" - individuelleHustensymptomatik auf, die es zu finden gilt.So wie sich jedes Kind im seinem Phänotypus von demanderen unterscheidet, so bietet ein jedes seinen „eigenen"Husten, zu dem der Arzt getreu dem Grundsatz Hahne-manns „Similia similibus curentur" das entsprechende Heil-mittel heraussuchen muß.Da das Riesengebiet „Husten im Kindesalter" hier nichterschöpfend behandelt werden kann, möchte ich lediglichfünf homöopathische Mittel, und zwar Hyoscyamus niger,Rumex crispus, Bryonia, Ipecacuanha und Coccus cactidarstellen.

1. Hyoscyamus niger, das Bilsenkraut

ist wie Belladonna und Stramonium ein Nachtschattenge-wächs mit der Hauptwirkung auf das Zentralnervensystem.Diese drei Mittel sind sich in ihrer toxikologischen Zusam-mensetzung so ähnlich - alle drei enthalten als Hauptwirk-stoffe L-Hyoscyamin = Scopolamin und L-+ D-Hyoscya-min = Atropin, so daß sie folglich auch in ihrem homöo-pathischen Arzneimittelbild schwer zu unterscheiden sind.So finden wir bei dieser Gruppe generell Pavor noctumusmit Aufschrecken, Kopfrollen, Zuckungen, Zähneknirschen.Oder Delirien mit Herauss;pringen aus dem Bett, Aggres-sionen wie Schlagen, Kratzen, Beißen usw.Bei Belladonna überwiegt infolge des höheren Atropinge-halts mehr der Erregungssustand mit heftiger Hirnkonge-stion, Entzündungserscheirnungen und Fieber: „Heißer roterkongestionierter Kopf, kalte Extremitäten", klopfende Karo-tiden, Überempfindlichkeit auf Sinnesreize - , während beiHyoscyamus infolge des Ihöheren Scopolaminanteils dieLähmungserscheinungen mehr in den Vordergrund treten:Benommenheit, selten Fieber, wenn, dann von typhösemCharakter - mehr ruhiges Delirium - Schmerzunempfind-lichkeit - eckige Bewegungen - blasses, höchstens rosigesAussehen, kein klopfender Puls.Stramonium steht zwischen diesen beiden Mitteln undzeichnet sich aus durch raschen Stimmungswechsel, wieLachen und Weinen, Schimpfen und Beten in schnellerFolge, Bewegungen und Gesten sind harmonisch, wenigerheftig wie bei Belladonna und nicht so eckig wie bei Hyo-scyamus. Nicht zu vergessen die Angst vor der Dunkelheitund das Verlangen nach Licht, während die anderen beideneher das Licht meiden.Infolge der trockenen Schleimhäute kennen wir bei allen

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Hauptmann, Homöop. Behandlung Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 12/81, 22. Jahrg.

drei Mitteln einen trockenen Husten, bei Hyoscyamus istdieser jedoch am deutlichsten abzugrenzen, so daß sicheine bewährte Indikation daraus ergibt. Diese lebhaftengeschwätzigen, andererseits ängstlichen Kinder („vor Hun-den" - „vergiftet zu werden") bekommen, sobald sie sichabends ins Bett legen oder sobald sie im Bett warm gewor-den sind, einen anhaltenden krampfartigen trockenen Hu-sten, auch werden sie in der Nacht wach mit ihrem quälen-den Husten. Dieser Kitzelhusten wird durch das entzünd-lich geschwollene oder schlaff herabhängende Zäpfchen,das auf der Zungenwurzel liegt, ausgelöst. Durch Aufsetzenändert sich dieser Zustand und der Hustenreflex wird unter-brochen. So wird die MoöaWtät „Besserung durch Aufsetzen"verständlich.

Wenn man als Arzt eine solche Situation, das sich quälendeKind und die ängstliche hilflose Mutter dazu erlebt, ist manschon versucht, einen zentralwirkenden Hustenblocker,etwa Codipront zu verabreichen. Doch trifft man damit nichtden Sachverhalt, sondern narkotisiert lediglich den Patien-ten. Dieses Vorgehen führt nicht zur Heilung, sondern stelltnur eine Palliation dar. Hyoscyamus hingegen wirkt direktauf die Entzüngungs- und Lähmungserscheinungen dahin-ten am weichen Gaumen ein und bringt, verordnet in D 4,D 6, D 12, oder höher den lästigen Zustand sicher, rasch,auf ungefährliche Weise und anhaltend zur Ausheilung.

2. Rumex crispus, der krause Ampfer

ist ein ebenso sicheres Heilmittel gegen ständigen Reiz-husten, wenn man sich nur etwas bemüht, die Eigenartendes Mittels zu studieren und mit dem Hustencharakter deskleinen Patienten in Beziehung zu bringen. Man muß schonaufpassen, um die feinen Unterschiede zwischen Hyoscya-mus und Rumex crispus herauszuarbeiten.Ständiger Kitzeihusten, nachdem er sich abends nieder-gelegt hat, aber auch nachts vor Mitternacht und morgensnach dem Erwachen (Nux vom., Kali bichrom., Sil.). DerKitzelreiz wird hier mehr durch zähen Schleim im Rachenverursacht. Oftmals kann man bei der Racheninspektioneine retronasale Schleimstraße erkennen (Cor. r., Merc. s.Nat. c). Der Kitzelreiz sitzt in der Halsgrube und verursachtdiesen ständigen krampfartigen trockenen Husten. Schmer-zen bestehen beim Husten im Kehlkopfbereich oder im Luft-röhrenbereich, „hinter dem Brustbein" (Bry., Caust, Phos.,Sang., Kali.bichr.). Der Hustenanfall wird durch geringstesEinatmen kalter Luft ausgelöst. Um den Hustenreiz zu unter-binden, kriecht der Patient unter die Bettdecke oder bedecktden Mund mit einem Tuch. Überhaupt besteht eine großeEmpfindlichkeit gegen kalte Luft und Entblößen (Hep. s.,Phos., Spong.) - so müssen die Kinder, die mit Ausschlägenmeist urtikarieller Art behaftet sein können, heftig kratzen,wenn sie ausgezogen werden. - Hustenanfälle beim Über-gang vom warmen Zimmer in die frische Luft - schlimmerauch durch Sprechen und Essen. Farrington sagt: „Durch

alles, was die Menge oder Schnelligkeit der eingeatmetenLuft vermehrt".So kann man oftmals hören, daß die Kinder besonders beimSchulsport ihre Hustenattacken bekommen.Bei Rumex crispus kann man von einem regelrechtenWintermittel sprechen, außerdem ist noch bemerkenswert,daß diese Kinder zu adenoiden Wucherungen neigen undoftmals heiser sind.

3. Bryonia, die Zaunrübe

„Verschlimmerung durch Bewegung" - das Kind meidetängstlich jede Bewegung (Ip., Spong.). Diese Beobachtungsollte uns stets zuerst an Bryonia denken lassen, insbeson-dere, wenn es sich um eine fieberhafte Erkrankung mit Hu-sten, etwa einen grippalen Infekt, eine Bronchitis oder sogarum eine Pleuropneumonie handelt. Bryonia wirkt nämlichsowohl direkt auf die Schleimhäute als auch auf die serösenHäute im Sinne einer Entzündung. Der Husten wird als ste-chend empfunden, was naturgemäß nur die größeren Kinderangeben können. Er sitzt besonders hinter dem Brustbeinoder im Oberbauch, genauer in der Magengegend. BeimHusten hält sich der Patient wegen der heftigen Schmerzendaher Brust und Bauch. Tiefes Atmen wird ängstlich gemie-den. Oder er legt sich auf die kranke, meist die rechteSeite, denn Druck bessert die Beschwerden (Chin., Col.,Puls.), das heißt, die Bewegung des Brustkorbs wird da-durch eingeschränkt, der Thorax wird weitgehend ruhig-gestellt.Während wir bei Rumex crispus als führendes Symptom„Verschlimmerung beim Übergang vom warmen Zimmer indie kalte Luft" fanden, ist es bei Bryonia gerade umgekehrt.Der Hustenanfall setzt ein, sobald der Betroffene von draus-sen in den warmen Raum kommt. „Draußen beim ruhigenSpazierengehen oder beim Spielen im Sand ging es ganzgut, aber daheim ging der trockene kurze harte Hustenwieder los" - so könnte eine Mutter erzählen.Selten wird im Kindesalter Auswurf beobachtet. Dieser istdann zäh-rostig-braun oder blutstreifig (Ars.Ferr.m., Phos.).Hingegen wird uns häufiger Fieber begegnen. Nicht plötz-lich wie bei Aconit, Belladonna, Ferrum phosphoricum oderApis, sondern allmählich beginnend, nach eventuellemFrösteln gegen Abend ansteigend; während der ganzenNacht anhaltendes Continuafieber mit reichlichem nichterleichterndem Schweiß und mäßigem Fieberrückgang ge-gen Morgen. Der Puls ist dabei kräftig und hart (ACOIT,, Beil.).

Die Schleimhäute sind trocken, die Zunge weiß belegt. Esbesteht deutlicher Durst, besonders auf kalte Getränke:große Schlucke, große Abstände (anders Arsen). Wie beiHyoscyamus und Rumex crispus wirkt Essen verschlim-mernd, bezüglich gastrischer Beschwerden auch das Trin-ken. So wie Rumex crispus mehr für die kalte Jahreszeitpaßt, so findet Bryonia mehr bei warmem Wetter seine An-wendung.

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Editorial

Blicken wir am Jahresende zurück auf die vergangenenMonate und versuchen wir, den gegenwartigen Zustandzu analysieren, so können wir wohl die folgende Fest-stellung machen Die letzte und die gegenwartige Zeitsmd beherrscht von den beiden, sich gegenseitig verstär-kenden Zustande der Unruhe und der Angst Die schonenJahre des Wohlstandes und des Glaubens an den immer-wahrenden Fortschritt sind ganz plötzlich, überraschendfür die allermeisten, von der Erkenntnis abgelost worden,daß es doch wohl nicht immer so gut weitergehen könnewie bisher und daß wir fast unvermutet an Grenzen ange-langt seien, auf die an dieser Stelle schon mehrfach hin-gewiesen wurde Anscheinend war der Olschock das ersteäußere Anzeichen dafür, daß unsere Vorstellung vom

_ standigen Fortschritt und immer mehr zu perfektiome-v rendem Wohlstand doch auf einem recht unsicheren Bo-

den steht

Angst ist nur durch Vernunft zu bekämpfen

Angst ist ein seelisches Problem Man glaubte unterschei-den zu können zwischen Furcht und Angst Dabei wirdFurcht charakterisiert als ein akuter Zustand bei drohender, sichtbarer Gefahr, die auch den stärksten Menschenüberfallen kann Aber sie wird von ihm rasch überwunden,und er erlangt so seine freie Handlungsfähigkeit wiederAngst dagegen ist ein immanenter Faktor, das Gefühl,einer Gefahr ausgeliefert zu sein, die sich nicht so einfachfassen laßt, die aber doch da ist und das gesamte see-lische Gleichgewicht verhängnisvoll erschüttert Angsterzeugt Streß als biologische Reaktion mit allen ihren Fol-gen Auf diese Weise wirkt sich Angst auch körperlich aus,und bei unserer heutigen matenahstisch-naturwissenschafthch ausgerichteten Forschung sehen wir nur diesephysisch-organisch in Erscheinung tretenden StörungenDabei stellte sich heraus, daß diese sehr schwerwiegendsein können und sogar zu plötzlichen Todesfallen zu fuhrenvermögen Es ist daher keine Übertreibung wenn gesagtwurde, daß wahrscheinlich mehr Menschen an den Folgender Angst sterben als an organischen KrankheitenEinen akuten Angstzustand können wir arztlich nochallenfalls beherrschen, zunächst durch den Versuch einesaufklarenden und beruhigenden Gespräches Erfahrungsgemäß aber gelingt dies leider nur recht selten oder dochhöchst unvollkommen Dann müssen wir zur Uberwindüng der akuten Gefahr zu den angstlosenden Psychopharmaka greifen Für solche akuten Zustande können sieeine wirkliche Hilfe darstellen Wohl aber wissen wir, daßdiese Hilfe nur eine symptomatische und meist rechtkurzfristige ist, weil sie die Ursache des Angstzustandesnicht beseitigt Vielfach ist er sogar nach Abklingen dermedikamentösen Wirkung noch starker da als vorher

Die chronische, schleichende Angst, wie sie heute großeTeile gerade der westlichen Welt beherrscht, kann nur aufandere Weise beseitigt oder wenigstens auf ein vernunf-tiges Maß reduziert werden Es ist der Appell an die Ver-nunft Sobald ein derart von der Angst beherrschter Menschwieder ansprechbar wird, müssen wir ihm zu erklaren ver-suchen, daß die Grunde für alle seine Angstgefühle sichbei richtiger Betrachtung und Analyse auf ein vernunftigesMaß reduzieren lassen Die angsterfüllten Menschen müs-sen erkennen, daß wir im Leben hier auf Erden dauerndvon Gefahren umgeben und bedroht sind und daß wirdiese trotz aller Fortschritte der Wissenschaft, der Technikund der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen denVolkern doch nur recht bedingt, weil nur teilweise, zuvermindern vermögen Die ideologisch übersteigerte undgefühlsmäßig verstärkte Reaktion dagegen andere nichtsan den Tatsachen, wohl aber schadigt sich der Menschdadurch selbst, ohne es zu wissen und zu wollen Freilichist das eine schwere Aufgabe und sie erfordert nicht nurKenntnisse und Aufklarung, sondern noch weit mehr einpsychologisches Verständnis für die tieferliegenden Hin-tergrunde der alles beherrschenden AngstEine uralte Erkenntnis, die uns in neuerer Zeit durch Couewieder in Erinnerung gebracht wurde, muß auch hier Aus-gangspunkt für alles Helfenwollen sein Sie besagt, daßbei einem mneihchen seelischen Wettstreit zwischen Ge-fühl und Vernunft letztlich immer das Gefühl Sieger blei-be Seelische Kräfte, die hier in verstärkter Weise in Er-scheinung treten, lassen alle Einwände der Vernunft nichtzum Tragen kommen Zu unserem Erstaunen fuhren danndie solcher Art freigesetzten seelischen Kräfte zu Reak-tionen, die mit dem Verstande einfach nicht mehr faßbarsind Das muß man sich klarzumachen suchen, wenn mangewisse Erscheinungen der Gegenwart nur kopfschüttelndbetrachten kann Erst wenn sich diese gefühlsmäßigeÜbersteigerung der Angst allmahliich doch wieder gelegthat, kann man mit Gründen der Vernunft ein Wieder-aufflackern, also gleichsam ein Rezidiv, zu verhüten su-chen Hier hegt auch eine wichtige Aufgabe des ArztesDazu braucht es aber, wie noch einmal betont werdenmuß, mehr als die übliche medikarmentose Streßbekampfung, wie sie heute etwa durch Betta-Rezeptoren-Blockerversucht wird

Der gute Arzt muß auch Philosoph sein

Auch hierbei hilft uns wieder die Ruckbesinnung auf älte-ste arztliche Erfahrungen und Empfehlungen Wir müssenuns die Feststellung der alten Griechen wieder in Erm-nemng rufen, daß ein guter Arzt, ein wirklicher Helferder vielen seelisch kranken Menschen, über eine eigeneinnere Einstellung verfugen müsse, die heute im USA-

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Schrifttum zuerst wieder als eine wahrhaft philosophischebezeichnet und propagiert wird. Jetzt fängt dieser Begriffan, auch bei uns erneut an Boden zu gewinnen. Schonbei den Griechen gipfelte diese Erkenntnis in dem be-rühmten Satz: Ein Arzt, der zugleich wahrer Philosophist, kommt den Göttern gleich.Die Philosophie an den Hochschulen wird heute meistnur noch im Sinne einer Geschichte der Philosophie ge-lehrt. Ein solcher „akademischer" Philosoph braucht da-bei über keinerlei Fähigkeiten oder eine innere Haltungin seinem Verhalten im äußeren Leben zu verfügen, wieman sie noch bis weit in das Mittelalter hinein als wahr-haft „philosophisch" bezeichnete. Nun kann und soll siewieder in unser Bewußtsein treten, und wir lesen sogarschon in unseren Tageszeitungen hin und wieder voneiner „philosophischen" Betrachtung der heutigen Ereig-nisse und der ganzen gegenwärtigen Situation.Im Grunde bedeutet dies, daß wir uns nicht von denGefühlserregungen und den Ängsten beherrschen und ver-leiten lassen, die heute so plötzlich viele Menschen be-fallen haben. Die heutige Zeit ist nicht besser und nichtschlechter als alle früheren, sagt uns Bö Yin Rä. Sie hatnur, wie jede Zeit, ihre besonderen Erscheinungsformenund Probleme. Diese müssen wir zu erkennen und nachaller Möglichkeit in vernünftige Bahnen zu lenken ver-suchen, und hier kann uns eine wahre Philosophie imSinne einer Lebensgestaltung eine große Hilfe sein. Dabeiwird es darauf ankommen, die gefühlsmäßige Komponentedes menschlichen Handelns zu erfassen und sie zum Aus-gangspunkt aller helfenden Bestrebungen zu machen.

müssen emotionell und sachlich zugleich an diese neuenProbleme herangehen und uns unbefangen den Heraus-forderungen stellen. Dazu gehört auch, daß selbst bei derFinanzierung von Forschungsvorhaben auch eine ethi-sche Sicherheit verlangt werden müsse. Es genügt nicht,ethische Forderungen aufzustellen und sie ideologisch zuübersteigern. Die Ethik dürfe vielmehr kein Gegenstandeiner Spezialdisziplin sein, sondern ein Fach, das alleangeht. Gerade die medizinische Ethik könne dann dazubeitragen, das Dilemma aufzuzeigen, das heute immermehr Menschen zu ihrem Leidwesen selbst erlebt haben,wie es uns etwa die Intensivstationen unserer „fortschritt-lichen" Kliniken demonstrieren. So wurde uns erst kürz-lich geschildert, wie ein Jesuitenpater seinen im Sterbenliegenden geistlichen Bruder auf der Intensivstation be-suchen und ihm menschlichen Trost zusprechen wollte.Aber was fand er? Er konnte den Kranken nur hintereiner Glaswand sehen und nur durch eine Sprechanlagemit ihm in Verbindung treten. Wie aber sah er ihn ? Miteiner Atemmaske auf dem Gesicht, umgeben von Schnü-ren und Leitungen, die zu allen möglichen Instrumentenführten. So aber war eine wahre seelische Verständigungmit dem Sterbenden nicht mehr möglich. Dieser erfaßtein einem plötzlichen Aufwallen die Situation, riß sichdie Gasmaske vom Gesicht und die Leitungen von Armenund Beinen und rief mit letzter Kraft aus: „So laßt michdoch wenigstens in Ruhe sterben!"Leider ist eine solche Situation heute durchaus kein Ein-zelfall mehr. Hier stehen ärztliche Ethik und klinischeEinstellung schroff gegeneinander.

Medizinische Ethik wird heute wieder gefordert Philosophische Fragmente eines ärztlichen Ethos

So leicht und einfach ist allerdings eine solche philoso-phisch orientierte Umstellung unseres ärztlichen Han-delns nicht zu erreichen. Am Anfang muß auch hier dieErkenntnis stehen, daß sie notwendig sei, mindestens sonotwendig, wahrscheinlich sogar weit dringender erfor-derlich, als alles Vorantreiben unserer schon all zu sehrperfektionierten Forschung und Technik. Einen erstenAnfang hierfür sucht der „Arbeitskreis Medizinische Ethik"der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg zu machen,für den das Ärzteblatt Baden-Württemberg ab der Nr.10/81 eine eigene Beilage „Medizinische Ethik" eingeführthat. Im Editorial hierzu heißt es: „Nach einer Epocheungeheuren Erkenntniszuwachses hat sich die Medizinzunehmend die Frage gefallen lassen müssen, ob sie dastun darf, was sie kann, und auch, ob sie das muß. Diewachsende Notwendigkeit sachlicher, rechtlicher und sitt-licher Rechtfertigung beginnt Defensivcharakter anzu-nehmen. Der Informationsstand über die entsprechendenFragestellungen ist gering und steht in keinem Verhältniszu der inzwischen fast modischen Überfülle medizinisch-ethischer Veranstaltungen, die von den verschiedenstenSeiten angeboten werden."

Hier will der neue Arbeitskreis einsetzen mit Informatio-nen und Diskussionen, wobei es zunächst darum geht,zunächst einmal klarzustellen, worum es sich bei diesemneuen Begriff der „Medizinischen Ethik" handelt. Wir

Ein Vortrag von Prof. 0. Hoffe vom Internationalen In-stitut für Sozialphilosophie und Politik der UniversitätFreiburg i. Ü., gehalten am 14. Dezember 1980 anläßlichder Abschlußfeier der Staatsexamenkandidaten der Medi-zinischen Fakultät der Universität Zürich, gab diesen drin-genden Fragen der Gegenwart einen beredten Ausdruck.Da das ärztliche Tun eine existentielle Dimension hat,erfordere es, über das medizinische Fachkönnen hinaus,sittlich-psychologische Fähigkeiten wie Verständnis undEinfühlungsvermögen. Zu deren Begründung brauche eskeine Sonderethik, wohl aber die Anwendung allgemeinerPrinzipien der Ethik auf die spezifische Berufssituationdes Arztes. Dazu gehören nicht nur eine umfassende hu-mane Sterbehilfe, sondern sehr viele andere Probleme dertäglichen ärztlichen Praxis, etwa der zunehmende Wegfallder Hausbesuche, die Ablösung einer vielseitigen persön-lichen Pflege durch eine Reihe hochspezialisierter undtechnisierter Apparaturen, der Verzicht auf Eingriffe einerIntersivtherapie und Reanimation, um einen natürlichenSterbeprozeß um jeden Preis hinauszuzögern, die Auf-klärung des Kranken über den Ernst seines Zustandes,aber auch so aktuelle Fragen wie das Retortenbaby undalle Versuche, im Einzelfalle zu einem abschätzbarenRisiko zwischen ärztlich vertretbarem Verhältnis und Be-lastung des Patienten zu kommen. Im Falle eines Konflik-tes zwischen der Arzt- und der Forscherrolle müsse die

II Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 12/81, 22. Jahrg.

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Arztrolle immer den Vorrang haben und sich auch gegenEhrgeiz und Karrieredenken durchsetzen. In diesen Kreisder medizinischen Ethik gehöre auch der Kampf gegen dieschädlichen Faktoren des täglichen Lebens der Gegenwartwie Hetze und Überforderung, Alkohol und Tabak, alsoletztlich unser Lebensstil und die sozialen Umweltbedm-gungen. Statt uns durch die neuesten medizinischen Er-rungenschaften blenden zu lassen, müssen wir auch wiederdie Weisheit früherer Zeiten zu achten lernen.Gegenüber den nicht-körperlichen Beschwerden, gegen-über der Angst, der Hilflosigkeit, der Hoffnungslosigkeitmüssen wir das verständnisvolle Helfenwollen des Arztessetzen. Ohne das aufmunternde Wort, ohne die Ausstrah-lung von Vertrauen und Zuversicht, können wir den Kran-ken nicht helfen, seine persönliche Identität wiederzufin-den und seine menschliche Existenz wieder aufzubauen.Freilich, dieses Einfühlungsvermögen und die Gesprächs-bereitschaft müssen die Ärzte erneut lernen, und das be-trifft in ganz besonderem Maße die jungen und die ange-henden Ärzte. Dieses Lernen unterscheidet sich jedochwesentlich vom wissenschaftlichen Studium theoretischer

Gehalte. Für das Arztsein, für die eigentliche Aufgabe desArztes über das rein Technische hinaus, steht dieseethisch-philosophische Grundhaltung gleichwertig dem techni-schen Können zur Seite.Wie der Zauberlehrling in Goethes Gedicht hat die west-liche Menschheit bisher nur den ersten TW/ihrer kosmischgegebenen Aufgabe gelöst. Sie hat es bisher nur verstan-den, gewaltige Kräfte zur Bildung neuer Formen in Be-wegung zu setzen. Nun kündigt sich der zweite Teil dieserAufgabe an, diese Kräfte und Formen zu beherrschen undin einer Weise zu nutzen, wie sie der Menschheit wirklichzum Wohl gereichen können. Hierfür wird zunächst eineandere Weise des Denkens und Strebens notwendig sein,die wir mit dem Begriff einer neuen Philosophie auf ethi-scher Grundlage bezeichnen. Die ersten Anfänge hierfürkündigen sich an, wenn auch verbunden mit manchenSturmböen.

Möge uns derart das neue Jahr viel zuversichtliche Freude,alles Vertrauen in weise Einsicht und Kraft zur verständ-nisvollen Gestaltung unseres irdischen Daseins bringen!

R F. Weiß

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Ad exemplum!In Medical Tribüne Nr. 32/1980 entdecke ich folgendeLeserzuschrift:

„Auch Außenseiter verdienen Redefreiheit"Wir haben an einer schweizerischen Tagung auch HerrnDr zu Wort kommen lassen. Seine Ausführungenwurden mit Vorbehalten beantwortet, aber immerhinim Rahmen unserer demokratischen Spielregeln.Sicherlich ist Herr wie so viele „Außenseiter"ehrlich von seiner Hypothese überzeugt, und er verdientes, daß man ihn als Mensch achtet und ihm Denk- undRedefreiheit auch in medizinischen Belangen zubilligt.

Prof. W. BärtschiPräsident der SchweizerischenMultiple Sklerose-GesellschaftCH - 3005 Bern

Sowohl Medical Tribüne, als auch Herr Bärtschi warenauf meine Anfrage einverstanden, diese Zuschrift auchin unserer Zeitschrift abzudrucken.Sollte man im Lande Teils doch mehr von der Redefrei-heit und der Toleranz verstehen, als bei uns ?In jedem Falle: collega Bärtschi, gratulor!

Dr. Caspers, Bad Füssing

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 12/81, 22. Jahrg.ABZNEIIN

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Aus dem Verbandsleben

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Laudatio fürDr. Heinz Piotrowski

Mit der Verleihung der Hu-neke-Medaille an Dr. HeinzPiotrowski ehrt die Internatio-nale medizinische Gesell-schaft für Neuraltherapienach Huneke 1981 ein vor-bildliches Mitglied, das sichnie lautstark in den Vorder-geschoben hat, sondern im-mer bescheiden im Hinter-

grund bleibt und dafür um so mehr in der Stille wirkt. AlsMitglied des Erweiterten Vorstandes hat er immer bewie-sen, daß ihm die Neuraltherapie und die Gesellschaftgleichermaßen am Herzen liegen und daß er stets bereitist, für sie auch Opfer zu bringen und sich aktiv für sie zuverwenden.

H. Piotrowski wurde am 11. Mai 1921 in Hannover ge-boren. Nach Beendigung der Volksschulzeit absolvierteer 4 Jahre lang eine Lehre als Werkzeugschlosser und be-reitete sich nebenbei in Abendkursen auf das Abitur vor.Im Anschluß an den Reichsarbeitsdienst leistete er von1939-1945 Kriegsdienst bei den Fallschirmjägern. 1941

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wurde er von der Truppe beurlaubt, um in Königsbergdas Langemarck-Abitur abzulegen. Nach der Entlassungaus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft Ende 1945begann er das Medizinstudium in Münster und beendetees 1951 in Bonn mit Approbation und Promotion. Dasinteressante Thema seiner Doktorarbeit lautete: Neurolo-gische und seelische Störungen nach Stirnhirnverletzun-gen.Neben dem Medizinstudium immatrikulierte er sich auchin der Philosophischen Fakultät in den Fächern Philo-sophie, Psychologie und Musik. Die 1953 begonnene phi-losophische Doktorarbeit konnte wegen wirtschaftlicherSchwierigkeiten nicht beendet werden. Bei dem weiterenAusbildungsgang fällt auf, daß er neben den Pflicht-fächern Chirurgie, Innere Medizin und Geburtshilfe auch1 Jahr Neurologie und Psychiatrie und 1V2 Jahre Ortho-pädie aufweisen kann. Nach zwei Jahren Praxisvertretun-gen ließ er sich von 1957 bis 1962 in Bremerhaven alspraktischer Arzt nieder. Von 1962 ab praktiziert er in Min-den. Seit 1956 beschäftigt er sich intensiv mit der Aku-punktur und Neuraltherapie. 10 Veröffentlichungen zei-gen, daß er sich auch kämpferisch für die Neuraltherapieeingesetzt hat. Dabei ist besonders das 1980 im HaugVerlag erschienene Buch "Ganzheitstherapie bei Augen-krankheiten unter besonderer Berücksichtigung der Neu-raltherapie" hervorzuheben. Es gehört nicht nur Begei-sterung, sondern auch Zivilcourage dazu, sich als prak-tischer Arzt mit einer noch so umfangreichen und viel-seitigen Ausbildung auf ein Fachgebiet zu begeben, dasdie zuständigen Fachärzte für sich gepachtet wissen wollenund heftig gegen jeden Eingriff von außen verteidigen.Piotrowski nennt sich selbst einen „Beinahe-Augenarzt",der sich zum Schulmediziner, Naturheilarzt und Neural-therapeuten entwickelt hat. Er hat in über 10 Jahren Praxisdie Literatur der Augenheilkunde so gründlich studiertund mit der Neuraltherapie gerade bei der Behandlungvon Augenkrankheiten so reiche Erfahrungen gesammelt,daß er sich verpflichtet fühlt, diese Erfahrungen allen All-gemein- und Augenfachärzten als Anregung weiterzuge-ben und zur Diskussion zu stellen. Nicht als alternativeMedizin zur Schulmedizin, er ist nicht für ein „Entweder-Oder" , sondern für ein „Sowohl-Als-Auch". Mit seinemBuch hat er eine wichtige Lücke in unserem Schrifttumgeschlossen und die guten Ergebnisse von Fuchs, Schmel-zer, Velhagen und der Brüder Huneke bestätigt und die Indi-kationen und Techniken erweitert. Damit hat er sich umdie Verbreitung der Lehre der Brüder Huneke hervorragendverdient gemacht, was ja die Voraussetzung für die Ver-leihung der Huneke-Medaille ist. Das Buch wurde unterder Belastung eines schweren Herzinfarktes geschrieben,was zeigt, wie sehr es ihm am Herzen lag, sich seinen Dankan die Brüder Huneke von der Seele zu schreiben. Wirwollen unseren Freund und Mitstreiter H. Piotrowski eh-ren, ihm für seinen unermüdlichen Einsatz danken undihm noch viele gesunde Jahre im Dienste der Neural-therapie an unserer Seite wünschen. Peter Dosch

5V Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 12/81, 22. Jahrg.

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 12/81, 22. Jahrg. Hauptmann, Homöop. Behandlung

Fortsetzung von Seite 686

4. Ipecacuanha, Brechwurzel

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ist ein kleiner Strauch, der in den tropischen feuchtenWäldern Brasiliens beheimatet ist. Die aus der getrocknetenWurzel hergestellte Medizin ist ein Hustenmittel mit einemgänzlich anderen Wirkungsbereich als die bisher bespro-chenen. Ipecacuanha ist vornehmlich indiziert bei rasseln-dem Husten mit grober feuchter rasselnder dyspnoischerAtmung. Infolge Schleimhautreizung kommt es zu übermä-ßiger Sekretion: Bindehautkatarrh, wässeriger Schnupfen,Bronchialrasseln, Gastroenteritis mit Erbrechen und Spei-chelfluß, Durchfälle. Im Zusammenspiel mit einer Erregungdes Vagus gesellen sich Tonuserhöhung der glatten Musku-latur, ebenso Sekretionsförderung und Blutungsneigunginfolge Kapillarlähmung hinzu.Aus dem Gesagten leitet sich die Indikationsliste ab: Spa-stische Bronchitis, Bronchiolitis im Säuglingsalter, Bron-chialasthma, Keuchhusten.Krampfartiger Husten bis hin zum Stimmritzenkrampf. Zya-nose: „Das Kind wird blau und steif in den Gliedern" (Nash).Der Husten ist ausgesprochen erschöpfend. Die Atmung istrasselnd und pfeifend, das hört und fühlt man (Tart.em.).Der Auswurf geht schwierig vonstatten, da der Schleim zäh,oftmals blutig tingiert oder rostig braun ist (Bry.). Ganzführend für Ipecacuanha sind die begleitenden Beschwerdenvon Seiten des Magendarmtraktes: Appetitmangel, ständigeÜbelkeit, sog. Brechwürgen (Cina) oder auch regelrechtesErbrechen von Schleim, oftmals durch vorheriges Mund-zucken signalisiert. Das Erbrechen führt nicht zur Besse-rung, die ständige Übelkeit bleibt bestehen. Typisch auchbei alledem eine reine oder nur in der Mitte belegte Zunge.Wir beobachten Neigung zu hellrotem Nasenbluten, dasähnlich wie bei China periodisch auftreten kann, natürlichauch im Zusammenhang mit den Hustenanfällen, z. B. beimKeuchhusten. Nicht selten treten Hustenerscheinungen im

Rahmen des Zahnens auf, hier ist nicht nur an Chamomillazu denken (Coff., Bor., Puls., Nux.v., Calc, Sil.). Wie beidiesem finden wir eine erhöhte Reizbarkeit des Kindes,nicht so ausgeprägt wie bei Chamomilla, ebenso eine ein-seitige Wangenverfärbung.Ansonsten ist jedoch der Ipecacuanha-Patient eher blaßhaloniert und wird lediglich im Hustenanfall dunkelrot biszyanotisch im Gesicht.Die Hustenattacken werden wie bei Bryonia durch Bewe-gung ausgelöst, sind gehäuft am Abend und in der Nacht.„Husten bei jedem Atemzug" läßt wieder den Vergleich mitRumex crispus zu. Husten durch jeden Temperaturwechsel,von warm zu kalt und umgekehrt (Phos.).Verschlimmerung durch feucht-warmes Wetter, wenigerdurch leuchte Kälte sind wertere Modalitäten.

5. Coccus cacti, die Cochenillelaus

Als letztes Mittel möchte ich Coccus cacti erwähnen.Es hat eine kleine aber sichere Indikation bei Keuchhustenoder feuchter Bronchitis,Anfallsweiser bellender Ikrampfartiger Husten, ausgehendvon einem Kitzelreiz in der Halsgrube (Rum.cr.), mit rotemGesicht und terminalerm Herauswürgen von reichlichemklarem, zähsträhnigem, faidenziehendem klebrigem Schleim,der an den Lippen haftet und mit dem Taschentuch wegge-wischt werden muß. „So,, wie wenn man darauf Seiltanzenkönnte" (Canth., Hydr., Klal.bichr.).Die Hustenanfälle treteni vermehrt um Mitternacht (23.30Uhr) und besonders moirgens beim Erwachen auf. Bewe-gung und Zimmerwärme wirken verschlimmernd, hingegenRuhe, kühle Luft oder kalte Getränke bessern.Ferner werden angegeben: „Zusammenschnüren im Hals"(Ipec.) und „Verschlimmerung durch Zähneputzen", was ichselbst noch nicht beobachtet habe, vielleicht fragt man aberauch zu wenig danach. —

Anschrift des Verfassers: Dr. med. H. Hauptmann, Ulmer Str. 150,D-8900 Augsburg.

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Aus der Chirurgischen Klinik des Diakonissenkrankenhauses Karlsruhe-Rüppurr (Chefarzt: Dr. med. K. J. Husfeldt)

K. J. Husfeldt Gefäßchirurgische Maßnahmen bei chronischer peripherer arteriellerVerschlußkrankheit

ZusammenfassungDas klinische Stadium II und IM (Ruheschmerz undakrale Nekrosen) stellt eine absolute Operationsindi-kation dar. Verschlüsse und Stenosen der Aorta ab-dominalis und der Beckenarterien werden durch Bi-furkations- oder einschenklige Kunststoffprothesenrevaskularisiert. Die Fünf-Jahresdurchgängigkeitsra-te beträgt 85% bis 95%. Das abdominale Aorten-aneurysma stellt wegen der Rupturgefahr immer eineIndikation zur Resektion dar. Bei Zwei-Etagenver-schlüssen wird heute die aorto-iliakale Rekonstruk-tion mit einer Prof unda-Revaskularisation kombiniert.Die besten Spätergebnisse bei Verschlüssen der fe-moro-poplitealen und kruralen Region werden durchden autologen Venenbypass erzielt. Bei ungeeigneterVene wird die Oberschenkeletage mit Kunststoffpro-thesen und die popliteale Etage mit einem Prothe-sen-Venen-Kombinationsbypass überbrückt. Neuespiral- und ringverstärkte Prothesen werden z. Z. fürkniegelenküberschreitende Rekonstruktionen er-probt. Wegen guter Früh- und Spätergebnisse mußauch hier bei sehr alten Patienten eine periphereRekonstruktion erwogen werden. Auch bei Rezidiv-verschlüssen kann in einem sehr hohen Prozentsatzeine erneute Revaskularisation durchgeführt werden.

SummaryThe clinical states II and III (pain upon rest and acralnecroses) represent an absolute indication for sur-gery. Closures and stenoses of the aorta abdomina-lis and of the pelvic arteries are revascularized bybifurcation or one-leg plastic tubes. The 5 yearspassage rate is 85 to 95 per cent. The aneurysm ofthe aorta abdominalis is always an indication forresection because of the risk of a rupture. In caseof 2-level closures, to-day the aorto-illiacal recons-truction is combined with a profunda revasculariza-tion. The best late results for closures of the femoro-popliteal and crural region are obtained by the auto-logic vein by-pass. In case of an unsuitable vein thelevel of the upper part of the thigh is bridged withartificial tubes and the popliteal level is bridged bya combined artificial tube-vein by-pass. At presentnew artificial tubes that are reinforced by spirals andrings are tried for reconstructions extending beyondthe hollow of the knee. Also in old patients a peri-pheral reconstruction must be considered becauseof its good first and late results. A new revasculari-zation can also be performed at a high percentageof the cases of recidive closures.

Vor dem 2. Weltkrieg gehörten die Gefäßerkrankungen zumAufgabenbereich des Internisten. Eine operative Behand-lung bestand lediglich in Amputationen und gelegentlichenlumbalen Sympathektomien. Im 2. Weltkrieg betrug die Am-putationsrate bei Gefäßverletzungen etwa 50%. Sie konnteim Korea-Krieg auf 30% und im Vietnam-Krieg auf unter10% gesenkt werden. Diese deutliche Abnahme der Ampu-tationsrate macht deutlich, welche sprunghafte Entwicklungdie Gefäßchirurgie in den letzten 25 Jahren genommen hat.Die Hauptursache der Zunahme der Gefäßchirurgie ist dieZunahme der Arteriosklerose, die wir als größte Zivilisa-tionsseuche betrachten müssen. Für die guten Ergebnisseder Gefäßchirurgie sind eine verbesserte Diagnostik, ver-feinerte Narkoseverfahren, subtilere Operationstechnikenmit der Einführung atraumatischen Nahtmaterials, Anwen-dung von Bypass-Verfahren und die Entwicklung neuerKunststoffprothesen verantwortlich zu machen. Trotzdemist es erstaunlich, wieviele Extremitäten täglich amputiertwerden müssen, weil die Patienten zu spät dem Gefäßchir-urgen zu einer Revaskularisation zugewiesen werden. Inunserer Klinik wurden im letzten Jahr 45 Patienten ober-bzw. unterschenkelamputiert. Bei 80% dieser Patienten,d. h. bei 36, hätte man durch rechtzeitige Indikationsstel-lung zur chirurgischen Therapie den Patienten die Extremi-tät erhalten können.

Indikation zur Gefäßchirurgie

Die Indikation zur gefäßchirurgischen Revaskularisationstellen wir nach der sogenannten Drei-Punkte-Indikation.Das Stadium III und IV, der Ruheschmerz und die akralenNekrosen, stellen eine absolute Operationsindikation dar.Im Stadium I und II sollte unbedingt zunächst eine konser-vative Therapie durchgeführt werden. Im Stadium ll/b ent-schließen wir uns nach erfolgloser konservativer Therapiebei jüngeren Patienten frühzeitig zu einer Revaskularisation,vor allen Dingen dann, wenn sie in der Ausübung ihres Be-rufes durch die eingeschränkte Gehstrecke behindert sind.Vor jeglicher chirurgischen Intervention muß durch die An-giographie geprüft werden, ob eine Operation überhauptmöglich ist. Man bekommt ziemlich genaue Hinweise aufdie Lokalisation und die Ausdehnung des Verschlussessowie der freien Ausflußbahn. Wir verlassen uns jedochnicht ausschließlich auf die Angiographie. Bei ausgepräg-ten zentralen Verschlüssen kann es vorkommen, daß nichtgenügend Kontrastmittel in die Peripherie gelangt. Wir ha-ben mehrfach durch Probefreilegung und Direktpunktionder Gefäße und intraoperative Angiographie wenigstenseine frei durchgängige Unterschenkelarterie finden können,die geeignet war, als Empfängerarterie für ein femorokrura-les Bypass-Verfahren verwendet zu werden. In diesen Fällenkonnten wir dem Patienten die drohende Amputation er-sparen.

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Es ist selbstverständlich, daß die allgemeine Operabilitätdes Patienten überprüft werden muß. Durch regionaleAnästhesieverfahren ist es jedoch möglich, auch Patientenmit hohen Risikofaktoren einer gefäßchirurgischen Opera-tion zu unterziehen. Dabei ist es sehr wichtig bei Patientenmit multilokulären Gefäßstenosen zunächst die zerebraleRevaskularisation durchzuführen, bevor in der Peripherieein größerer gefäßchirurgischer Eingriff vorgenommen wird.Das hohe Lebensalter an sich stellt keine Kontraindikationfür einen gefäßchirurgischen Eingriff dar.Das Ziel der chirurgischen Intervention ist nicht nur dieErhaltung der Extremität, sondern auch eine Wiederherstel-lung der Gehfähigkeit.

Von den Möglichkeiten der Revaskularisation nehmen dieBypass-Verfahren den weitesten Raum ein. Die Lage einesBypass kann anatomisch richtig, jedoch auch extraanato-misch sein. Die lokalen Endarteriektomien sollte man nur

^ auf kurzstreckige Verschlüsse oder Stenosen beschränken.Als chirurgische Alternativverfahren bieten sich die Sym-pathektomie und die Amputation an. Anhand der Opera-tionstechnik und der Ergebnisse in Abhängigkeit von derVerschlußlokalisation sollen die heutigen Möglichkeiten undGrenzen der Gefäßchirurgie aufgezeigt werden.

Aortenaneurysmen

Die Hauptgefahr des Aortenaneurysmas ist die Ruptur.Weitere Komplikationen sind die Thrombose mit periphererEmbolisation, die Infektion und die Schädigung von Nach-barorganen. Während ein infrarenales Aortenaneurysmagar nicht so selten erst im Stadium der Ruptur als solcheserkannt wird, so macht sich ein suprarenal gelegenesAneurysma häufig früher durch Schädigung von Nachbar-organen, wie Wirbelkörperursuren, aorto-duodenale Fistel-bildung, aorto-kavale und renale Fisteln, bzw. aorto-enterale

Q Fisteln bemerkbar. Während die Letalität bei der operativenBehandlung des infrarenalen Aortenaneurysmas im sym-ptomlosen Stadium unter 5% beträgt, so steigt sie im Sta-dium der gedeckten Ruptur auf etwa 45% und im Stadiumder freien Ruptur auf etwa 85% an. Daher ist es dringenderforderlich, auch kleinere Aneurysmen im elektiven Sta-dium operativ zu entfernen. Auf der Suche nach asympto-matischen Aortenaneurysmen haben sich die Sonographieund die Computer-Tomographie sehr bewährt. Das opera-tive Vorgehen besteht bei kleinen Aneurysmen in der Total-exstirpation des Aneurysmas und Interposition einer Bifur-kationsprothese. Bei größeren Aneurysmen wird das Aneu-rysma nur eröffnet, die Thromben ausgeräumt, die Lumbal-arterien umstochen und nach Implantation einer Y-Protheseder partiell resezierte Aneurysmasack zur Retroperitone-alisierung der Prothese benutzt.

Beim Vergleich elektiv operierter Patienten und dem Spon-tanverlauf nicht operierter Aortenaneurysmen zeigt sich,daß nach fünf Jahren von den Elektivoperierten noch 60%und von den Nichtoperierten noch weniger als 20% amLeben sind.

Bei der Behandlung rupturierter Aortenaneurysmen habenwir in den letzten Jahren die Senf/ey-Autotransfusionspum-pe in den Operationsablauf mit einbezogen. Dabei wird dasBlut abgesaugt, gefiltert, heparinisiert und sofort retrans-fundiert. Ob dadurch die Ergebnisse deutlich verbessertwerden, kann im Moment noch nicht gesagt werden.

Aorten- und Beckenarterien-Stenosen und -Verschlüsse

Bei Verschlüssen und Stenosen der Aorta abdominalisimplantieren wir transperitoneal einen Bifurkations-Bypass(Y-Prothese). Das verwendete Material ist Dacron bzw.Dacron-Velour und neuerdings auch PTFE. Die Fünf-Jahres-durchgängigkeitsrate liegt bei 85% bis 95%. Gleichzeitigbestehende Nierenarterienstenosen sollten mitbeseitigtwerden. Bei Risikopatiemten ist dieses transperitoneale Vor-gehen nicht zu empfehlen. Als Alternative bietet sich dasretroperitoneale Vorgehen oder das Anlegen eines extra-anatomischen axillo-bifeimoralen Bypasses an. Bei einseiti-gen iliakalen Verschlüssen oder Stenosen kann eine lokaleEndarteriektomie, besseir jedoch ein aortofemoraler- bzw.iliako-femoraler Prothesen-Bypass implantiert werden. BeiRisikopatienten hat sich der femoro-femorale Cross-Over-Bypass sehr bewährt. Dlieses Verfahren kann in Lokalan-ästhesie durchgeführt werden und hat eine nahezu gleich-gute Fünf-Jahresdurchgjängigkeitsrate wie der retroperito-neale iliako-femorale Prothesenbypass von etwa 85%.

Zwei-Etagenverschlüssei

Bei gleichzeitigem Verscfhluß der aorto-iliakalen und femo-ralen Etage, bei sogenannten Zwei-Etagenverschlüssen,wird die iliakale Rekonstruktion mit einer Profunda-Revas-kularisation kombiniert. Häufig reicht dieses Verfahren beiguter Kollateralisation ütber die Arteria profunda femorisaus, um dem Patienten dlie Extremität zu erhalten. Bei un-genügender Kollateralisaltion über die Arteria profunda fe-moris reicht die Durchblutung der unteren Extremität nichtaus, und es muß ein Femoiro-popliteales-Bypass-Verfahren,also eine Zwei-Etagenkonsstruktion, durchgeführt werden.

Femoralisverschlüsse

Bei isolierten Verschlüssen der Arteria femoralissuperficia-lis stellt der autologe Venen-Bypass die Methode der Wahldar. In der Literatur findet sich eine freie Durchgängigkeits-rate nach fünf Jahren zwischen 50% und 73%. Vorausset-zung für eine Venen-Bypass-Verfahren ist eine ausreichendlange und weitkalibrige Vena saphena magna ohne patho-logische Veränderungen. Bei zu kurzer Vene wurde früherproximal eine lokale Endarteriektomie durchgeführt und derBypass tief im Adduktorenkanal angesetzt. Jedoch führtenbei diesem Verfahren Restenosierungen in der endarteriek-

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tomierten Strombahn zu einem frühzeitigen Bypass-Ver-schluß. Aus diesem Grunde implantieren wir heute bei Ver-schlüssen der Arteria femoralis superficialis und nicht aus-reichend langer Vene einen femoro-poplitealen Prothesen-Bypass. Dabei hat sich uns in den letzten Jahren die PTFE-Prothese, die Gore-Tex-Prothese sehr bewährt. Betrifft derVerschluß auch die Arteria poplitea, so daß die distaleAnastomose infragenual angesetzt werden muß, so verwen-den wir bei nicht ausreichend langer Vene eine Kombina-tion zwischen Pfothese und Vene, d. h. wir überbrückendie Oberschenkeletage durch einen Prothesen-Bypass unddas Kniegelenk durch ein kurzes Venensegment. Die Ana-stomosierung zwischen Prothese und Vene erfolgt termino-terminal mit angeschrägten Enden. Hierdurch werden deut-lich bessere Ergebnisse erzielt, als durch Verwendung einerlangen infragenualen Prothese. Der Kombinations-Bypassergibt ebenso gute frühe Ergebnisse mit etwa 94% freierDurchgängigkeit wie der reine autologe Venen-Bypass.Trotzdem gibt es Fälle, bei denen überhaupt kein geeigne-tes Venensegment vorhanden ist oder bei denen die auto-loge Vene bereits verbraucht ist. In diesen Fällen ist mangezwungen bei femoro-poplitealen Verschlüssen eineKunststoffprothese auch über das Kniegelenk hinaus nachdistal zu ziehen. In letzter Zeit werden für diese Bypass-Verfahren spiral- und ringverstärkte Prothesen angeboten.Ob diese verstärkten Prothesen gegenüber den herkömm-lichen Prothesen große Vorteile aufweisen, wird. z. Z. ingrößeren Studien erprobt. Die ersten Erfahrungen mit 15spiral- bzw. ringverstärkten Prothesen in unserer Klinik ver-sprechen recht günstige Ergebnisse.

Auch bei femorokruralen bzw. malleolaren Bypass-Verfah-ren erzielen der autologe Venen-Bypass und der Prothesen-Venen-Kombinations-Bypass die besten Frühergebnissevon etwa 92,2% freier Durchgängigkeit. Bei langen femoro-kruralen Prothesen-Bypass-Verfahren findet sich eineFrühverschlußrate von 20%. Diese Spätergebnisse desfemorokruralen Venen-Bypasses unterscheiden sich nurunwesentlich von denen des femoro-poplitealen. Nach fünfJahren sind etwa 60% der Transplantate noch frei durch-gängig.

Es taucht immer wieder die Frage auf, ob man auch sehralte Patienten einer peripheren Gefäßrekonstruktion unter-ziehen sollte. Wir konnten nachweisen, daß bei über 75jäh-rigen Patienten im Gegensatz zur Revaskularisation bei derAmputation die Letalität mit dem Alter deutlich ansteigt.In unserem Patientengut beträgt die Sterblichkeit bei femo-ro-poplitealen und kruralen Bypass-Verfahren bei unter75 Jahre alten Patienten 2,2% und bei 75jährigen 2,6%.Dagegen sind von den über 75 Jahre alten Patienten, beidenen eine Ober- oder Unterschenkelamputation durchge-führt worden ist 46% während des Klinikaufenthaltes ver-storben. Bei 120 femoro-poplitealen bzw. kruralen Rekon-struktionen bei über 70jährigen Patienten beträgt die Fünf-Jahresöffnungsrate noch 57,3%. Die Fünf-Jahreserhaltungs-rate der Extremität dieser Patienten liegt sogar bei 83,4%.Es findet sich kein signifikanter Unterschied in den Ergeb-nissen zwischen femoro-poplitealen und femoro-kruralen-

Bypass-Verfahren. Diese interessanten Ergebnisse spre-chen dafür, daß auch bei sehr alten Patienten mit femoro-poplitealen und kruralen Verschlüssen unbedingt die Mög-lichkeit der Revaskularisation überprüft werden sollte.

Rezidiwerschlüsse

Die am häufigsten auftretende Komplikation nach periphe-ren Gefäßrekonstruktionen ist der Rezidivverschluß. AlsSofortverschluß bezeichnen wir den innerhalb der erstenpostoperativen 48 Stunden auftretenden, als Frühverschlußalle Verschlüsse innerhalb des ersten Jahres. Die Rezidiv-verschlüsse, die nach einem Jahr auftreten sind Spätver-schlüsse.Der Sofortverschluß ist nahezu immer auf eine mangelhafteOperationstechnik oder eine falsche Indikationsstellungzurückzuführen. Ursachen sind abgeknickte oder torquierteTransplantate, Anastomosenstenosen, Intimastufen nachThrombendarteriektomien, unvollständige Desobliterationund übersehene Gefäßstenosen im Bereich der Ein- oderAusstrombahn. Auffallend ist, daß Sofortverschlüsse nachEndarteriektomien etwa doppelt so häufig auftreten wie nachBypass-Verfahren.Bei sofortigem Erkennen des Sofortverschlusses und recht-zeitigem chirurgischen Eingreifen kann in 95% aller Fälleeine erfolgreiche Revision erreicht werden. Früh- und Spät-verschlüsse nach Rekonstruktionen im aorto-iliakalen Be-reich kommen relativ selten vor. Nach fünf Jahren sindnoch etwa 90% der Rekonstruktionen frei durchgängig.Rezidivverschlüsse in diesem Bereich können folgendeUrsachen haben:

1. Stenosierung oder Verschlüsse oberhalb der proximalenAnastamose infolge eines Fortschreitens der Grund-krankheit.

2. Nach Endarteriektomie durch Intimareste, neue degene-rative Veränderungen, Fortschreiten der Grundkrankheitoder auch durch eine zu unvollständig durchgeführteDesobliteration.

3. Verwendung von alloplastischem Material, d. h. Bifurka-tionsprothesen oder aorto- bzw. iliako-femoralen ein-schenkligen Prothesen kann die Ursache einer Resteno-sierung in dem Transplantat selbst liegen, entwederdurch Infektion, Nahtaneurysma oder Transplantataneu-rysma bzw. Thrombosierung bei überschießender Neo-intimabildung hervorgerufen.

4. Die häufigste Ursache von Rezidivverschlüssen stellt je-doch eine Stenosierung im Bereich der Ausflußbahninfolge Fortschreitens der Grunderkrankung dar.

Die Art der Rezidivoperation im aorto-iliakalen Bereichhängt ab von der Ursache des Verschlusses und dem All-gemeinzustand des Patienten. Ist die Ursache eines Rezidiv-verschlusses einer Bifurkationsprothese die Einflußbahn,so führen wir im Normalfall einen Y-Prothesenaustauschmit hoher angesetzter proximaler Anastomosierung durch.Handelt es sich um einen Risikopatienten, dem der große

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transpentoneale Eingriff nicht zuzumuten ist, so bleibt alsAlternativverfahren der axillo-bifemorale Prothesen-BypassDieser sogenannte extraanatomische Bypass ist wesentlichweniger belastend, da das Abdomen nicht eröffnet wird unddie Prothese subkutan verlagert werden kannBei Rezidivverschlussen einschenkliger aorto- oder iliako-femoraler Prothesen besteht die Möglichkeit des Prothesen-austausches Bei Reverschluß nach lokaler Endartenekto-mie bevorzugen wir die Implantation einer Prothese, die wirvon einem transpentonealen Zugang aus durchfuhren Ein-facher und weniger belastend furden Patienten ist ein extra-anatomisches Umleitungsverfahren im Sinne eines femoro-femoralen Cross-Over-Bypasses, der subkutan suprapu-bisch von der gesunden Artena femoralis communis zuranderen Seite durchgezogen wirdFrüh- und Spatverschlusse sind im femoro-poplitealen bzwkruralen Abschnitt häufiger als in der Aorto-iliakalen-RegionWird der Rezidivverschluß durch eine Progression derArtenosklerose in deraorto-iliakalen Region hervorgerufen,so wird zunächst eine Revaskulansation in diesem Bereichdurchgeführt Betrifft die Verschlußursache die Bypassveneselbst, so können folgende Grunde vorliegen

1 Ein infiziertes Nahtaneurysma2 Hyaline Stenosen im Bereich der Venenklappen3 Venen-Bypass-Aneurysmen, ausgehend von Vanx-

knoten4 Kompressionen durch Narbenstrange

Infektiöse Nahtaneurysmen werden durch Resektion desAneurysmas und Ligatur der Gefäße im Gesunden, Einlegeneiner Spul-Saug-Drainage und durch Anlegen einer extra-anatomischen Umleitung behandelt Betrifft diese Infektiondie Leiste, empfiehlt sich der Obturator-Bypass oder derlaterale subkutane iliako-popliteale oder krurale BypassHyaline Stenosen werden entweder durch Klappenresek-tion und Patsch-Plastik oder durch Resektionen und Venen-interposition beseitigt Venen-Bypass-Aneurysmen kom-men sehr selten vor und werden reseziert Der Defekt wirddurch ein Venen- oder Protheseninterponat überbrücktLiegt die Ursache des Reverschlusses in einer Progressionder Artenosklerose distal des Transplantates, d h in Ste-nosen der Arteria poplitea oder der Tibialis, so fuhren wireine Revaskulansation entweder durch eine lokale End-artenektomie und Patsch-Plastik, besser jedoch durch eineBypass-Verlangerung oder durch einen Bypass-Wechsel

aus Als Bypass-Ersatz nehmen wir entweder die Vene derGegenseite, eine Armvene, eine Prothese oder eine Prothe-sen-Venen-Kombmation Bei 190 rekonstruktiven Rezidiv-eingrrffen nach Venen-Bypass-Spatverschlussen erzieltenwir bei verschiedenen Techniken der Revaskulansation eineprimäre freie Durchgangigkeitsrate von etwa 90% bei einerLetalitat von nur 1,05% Bei notwendiger Indikation alsosind Rezidiveingnffe bei sorgfaltiger Operationstechnik mitgeringem Risiko und guten Früh- und SpatergebnissenmöglichBesser als jeder Rezidiveingriff ist jedoch die Prophylaxevon RezidivverschlussenWelche Möglichkeiten der Rezidivverschlußprophylaxe ha-ben wir'? Der Chirurg muß versuchen, den Rezidivverschlußdurch sorgfaltige Indikationsstellung, durch die Auswahldes richtigen Operationsverfahrens und durch eine subtileTechnik möglichst zu vermeiden Der Hausarzt und derInternist sind für das Ausschalten der Risikofaktoren ver-antwortlich Diese sind Nikotin, Hypertonie, Diabetes, Fett-stoffwechselstorungen sowie Übergewicht Für den Patien-ten gilt ein absolutes Rauchverbot Er muß dafür sorgen,daß sein Gewicht reduziert wird, ein aktives Gehtrainingdurchfuhren und regelmäßige Kontrolluntersuchungen beiseinem Hausarzt, beim llntemisten oder auch bei dem Ge-faßchirurgen vornehmern lassen, damit ihm das Schicksalder großen Gliedmaßamiputation erspait bleibt

Literatur

1 Gall, F P, K J Husfeldt, F Franke Ch Stoiek und D RaithelChirurgische Therapie arterieller DurchblutungsstörungenFortschr Med 9739 (19)79), Nr 42 S 1875-1880

2 Husfeldt, K J, F P Gall Technik und Ergebnisse desfemoro-kruralen und malleolarem Venen-Bypass-Verfahrens Gefaßer-satz Witzstrock Baden-Baden, Köln New York 1980 S 59-63

3 Husfeldt, K J, F Franke Zur Problematik des ruptunerentenAortenaneurysmas Therapie der penpheren arteriellen Ver-schlußkrankheit Witzstrcnck Baden-Baden, Köln, New-York1980 S 373-375

Anschrift des Verfassers Prnv -Doz Dr med K J Husfeldt, Chir-urgische Abteilung des Diakonissen-KrankenhausesD-7500 Karlsruhe-Ruppurr

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A. M. Hippchen und L. Priebe Theoretische und methodische Grundlagen derThermoregulationsdiagnostik

ZusammenfassungDie Thermoregulationsdiagnostik stellt ein metho-disch einfaches Verfahren dar, mit dem es gelingt,die tonische Aktivitätskomponente des vegetativenSystems, die im Dienste der Thermoregulation steht,zu bestimmen. Eine thermische Kaltreizung führt zueiner thermophytaktischen Umstellung in der Körper-schale. Hauttemperaturen bzw. deren Senkungen alskonsensuelle Antworten auf den Reiz werden gemes-sen. Nach Beschreibung der physiologischen Grund-lagen wird die Methodik des TRD-Verfahrens erläu-tert.

SummaryAs to the method thermo-regulation diagnostics is asimple procedure which provides for the successfuldetermination of the activity component of the vege-tative System serving thermo-regulation. Any thermiccold Stimulation results in a thermophylactic changein the envelop of the body. Temperatures of the skinor their decrease, respectively, as the consensualresponse to such Stimulation are determined. Afterhaving described the physiological basics the me-thod of the TRD procedure is explained.

Einleitung

Die Thermoregulationsdiagnostik (TRD) stellt ein Verfahrendar, dessen Einsatzmöglichkeiten sowohl im klinischen Be-reich als auch in der Vorsorgemedizin noch wenig bekanntsind. Die besondere Bedeutung des TRD-Verfahrens liegtin erster Linie darin, daß hiermit eine einfache und denPatienten so gut wie nicht belastende Funktionsanalyse desvegetativen Nervensystems möglich ist. An verschiedenenStellen der Haut werden vor und nach der thermischen Rei-zung eines bestimmten Teils der Hautoberfläche die Tem-peraturen gemessen. Das ist der meßmethodische Kern desdiagnostischen Verfahrens. In der relativen Einfachheit undin den damit verbundenen Umständen ist aber auch dieProblematik des TRD-Verfahrens zu sehen.Seitdem Mediziner sich bemühen, mit Hilfe von Methoden,die in den exakten Naturwissenschaften erprobt werdenund sich dort über längere Zeiträume bewähren müssen,neue diagnostische Wege zu eröffnen, steht die Messungder Hauttemperaturen im Mittelpunkt des Interesses. SchonGalilei konstruierte ein einfaches Thermometer, mit demeine Fiebermessung sowie die Messung von Hauttempera-turen möglich war. In der Folgezeit zeigte sich dann aller-dings, daß die Variationsbreite der unter normalen Umwelt-bedingungen bei verschiedenen Probanden und an unter-

schiedlichen Hautstellen gemessenen Temperaturen relativgroß ausfiel. Von einer normalen Temperaturverteilung kanndaher im allgemeinen, so wie das bei anderen physiologi-schen Größen relativ leicht möglich ist, nicht die Rede sein.Dieser Umstand erschwert natürlich eine diagnostischeErhebung, die im wesentlichen auf der Feststellung einerAbweichung vom Normalzustand beruht, beträchtlich. All-gemein kann man sagen, daß die diagnostische Verwertungder gemessenen Hauttemperaturen aus vier Gründen in dermedizinischen Praxis schwierig erscheint:

1. Umweltbedingte Störungen der Hauttemperatur2. Unterschiedliche Verteilungen der stationären Hauttem-

peratur bei Normal-Probanden3. Psychische Störfaktoren, die nicht unmittelbar mit der zu

diagnostizierenden Situation im Zusammenhang stehen4. Störfaktoren, die durch Medikamenteneinnahme und

ionisierende Strahlen bedingt sind (z. B. Röntgen-Therapie).

Geeignete Meßmethoden für die Hauttemperaturmessung

Man hat zwar in der Zwischenzeit festgestellt, daß die Nor-mal-Probanden bezüglich ihrer Hauttemperaturverteilungauf zwei unterschiedliche Gruppen zurückgeführt werdenkönnen. Das allgemeine diagnostische Kalkül konnte hier-durch aber nicht wesentlich vereinfacht werden.Es fiel aus einer Reihe von Gründen in der Vergangenheitden Medizinern auch schwer, geeignete Meß- und Umwelt-bedingungen zu definieren, mit deren Hilfe Temperaturver-teilungen an der Haut zu gewinnen waren, die eine einfachediagnostische Auswertung gestatteten. Vor allem erwiessich die relativ lange Zeitdauer, in der ein Patient verweilenmuß, bevor eine quasistationäre Temperaturverteilung er-mittelt werden kann, für die diagnostische Praxis als einwesentlicher Limitierungsfaktor. Daneben kann es gesche-hen, daß bei manchen Patienten ein vegetativer Störfaktorauftritt, der in unvorhersehbarer Weise die Hauttemperatu-ren schwanken läßt. Damit ist natürlich die Erfassung einernormalen Verteilung der Hauttemperaturen so gut wie aus-geschlossen. Man erkennt also, daß, so einfach die tech-nische Messung der Hauttemperaturen im Prinzip auch er-scheinen mag, die diagnostische Deutung einer ermitteltenWerteverteilung eine wesentlich schwierigere Aufgabe dar-stellt.

Heute ist man sehr wohl in der Lage, technische Bedingun-gen zu schaffen, die eine physiologisch einwandfreie Mes-sung der Hauttemperaturen gestatten. Zu einem diagnosti-schen Schnellverfahren, wie es in der medizinischen Praxissehr häufig als ein anzustrebendes Ziel erscheinen mag,wird die weitere Entwicklung das TRD-Verfahren allerdingsnicht hinführen. Ohne Geduld und Zeit, die sich auch derstark beschäftigte Arzt nehmen sollte, kommt man in derTRD-Praxis nicht zum Ziel.

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 12/81, 22. Jahrg. Hippchen/Priebe, Thermoregulationsdiagnostik

Die erste Meßoperation beim TRD-Verfahren ist die Regi-strierung der quasistationären Temperaturen an bestimm-ten Hautstellen. Es ist wichtig zu wissen, daß diese Größennicht zeitlich konstant sind. Man wird vielmehr mit einemausreichend empfindlichen Temperaturmeßverfahren fest-stellen können, daß bei Verlaufsmessungen rhythmischeSchwankungen auftreten, deren Periodendauer im Minuten-bereich liegt. Die Amplituden dieser vegetativ induziertenTemperaturschwankungen, die mit in der Frequenz gleich-laufenden Schwankungen der Hautdurchblutung korrelie-ren, sind im allgemeinen so klein, daß sie in dem hier inter-essierenden Zusammenhang vernachlässigt werden kön-nen.Nach der Erstmessung der Hauttemperaturen findet einestandardisierte thermische Reizung an einer umgrenztenHautteilfläche statt. Die hierdurch bedingte Umstellung derTemperaturen an den nicht direkt gereizten Hautstellen lie-

r \ fert die Informationen über das vegetative Nervensystem.Amplituden, Zeitmuster und Ortsverteilung der Temperatur-antworten stellen die konkreten Informationswerte dar, mitdenen die Funktionsanalyse des Vegetativums durchge-führt werden kann.Die Thermoregulationsdiagnostik als ein Testverfahren desvegetativen Nervensystems ist seit einigen Jahren auchaufgrund von biorhythmologischen Überlegungen in denMittelpunkt des allgemeinen Medizininteresses gerückt.Das vegetative System ist nämlich in der Lage, durch neu-ronale Wechselaktivitäten an der glatten Muskulatur derEndgefäße die Kreislaufgrößen zu rhythmisieren. Eine Folgedavon ist, daß alle Körperzellen einen stofflichen Wechsel-input erfahren. Auf diese Weise erfolgt eine rhythmischeMitnahme der intrazellulären Konzentrationsschwingungen,womit die Konsistenz einer den gesamten Organismus um-fassenden Rhythmusordnung gewährleistet ist.Die Existenz der dissipativen Zeitstrukturen in der Zelle inVerbindung mit dem vegetativ induzierten Wechselinput am

(~>. Ort aller Körperzellen wird nach allen bisher in Theorie und^ Praxis gesammelten Erfahrungen als ein wesentliches

Merkmal biologischer Systeme angesehen. Die so definierteRhythmusordnung besitzt offensichtlich eine ganzheitlicheDimension. Eine Störung dieser Ordnung ist gleichbedeu-tend mit einer mehr oder weniger schnell sich anschließen-den Entgleisung der normalen Zelldynamik.

Die Brücke vom Gegenstand der biorhythmologischenÜberlegungen zu dem TRD-Verfahren besteht nun darin,daß die tonische Aktivität des vegetativen Nervensystems,die z. B. dafür sorgt, daß eine gestörte Kerntemperatur wie-der zu ihrem Normalwert zurückkehrt bzw. eine thermischeStörung überhaupt nicht bis zum Körperkern vordringt, mitgroßer Wahrscheinlichkeit mit der Intensität der rhythmi-schen Aktivität korreliert und vice versa. Auf diese sehrinteressanten Zusammenhänge soll in diesem Artikel nichtnäher eingegangen werden.Eine Darstellung der statistischen Auswerteverfahren (Fak-toren- und Diskriminanzanalyse), mit denen es möglich ist,aus den ermittelten TRD-Daten auf innere Zusammenhängezwischen den Daten bzw. den diese repräsentierenden

Meßpunkten zu schließen und damit zumindest im Sinneeiner Vorsorgemedizin zu diagnostischen Fallentscheidun-gen zu gelangen, soll ebenfalls nicht Gegenstand der nach-folgenden Darstellungen sein (Blohmke u. a., 1980).

Physiologische Grundlagen des TRD-Verfahrens

Beim ruhenden Probanden bzw. Patienten wird die gesamtemit konstanter Rate im Körperinnern entstehende Wärme-menge über die Hautoberfläche und zu einem kleinen Teilüber die Atemluft den Körper verlassen. Nur so ist es demhomoiothermen Organismus möglich, seine Kerntempera-tur innerhalb bestimmter biologischer Grenzen konstant zuhalten.Der innere Wärmetransport bzw. dessen Änderungen wer-den allein durch den zentrifugalen Blutfluß in der Körper-schale bestimmt. Der konduktive Wärmefluß im Körperin-nern ist unter normalen Bedingungen zwar auch beträcht-lich. Eine Variation dieser Transportgröße im Dienste derThermoregulation ist aber zumindest bei kurzfristigen Regu-lationsaufgaben ausgeschlossen. Neben dem quasikon-stanten konduktiven Wärrmefluß sorgt die Durchblutung inden Organen Haut und IMuskel per Konvektion dafür, daßdie gesamte metaboliscrhe Wärme bis zur Hautoberflächetransportiert wird, um dann anschließend über Strahlung,Konduktion, Konvektion lund Verdunstung in den Luftraumübertreten zu können.

Die Variation des konvekitiven Wärmetransportes ist bei denParameterwerten, welche die TRD-Praxis bestimmen, daseigentliche Stellglied der Thermoregulation. Durch efferenteInnervation der glatten Muskulatur im Bereich der körper-peripheren Endgefäße ist das vegetative Nervensystem inder Lage, durch Veränderung der Schalenisolation denSchwankungen der Kerntemperatur entgegenzuwirken. Än-derungen der metabolischen Wärmequellenergiebigkeit inKern und Körperschale sind bei den quantitativen Reizfak-toren in der TRD-Praxis im allgemeinen nicht zu erwarten.

Der äußere Wärmetransport im angrenzenden Luftraumwird in erster Linie durclh die an der Hautoberfläche herr-schenden Temperatureni bestimmt. Zwei Umstände sind imwesentlichen dafür veramtwortlich, daß die Verteilung derHauttemperaturen bei normalen Außenbedingungen sehrungleichmäßig ausfällt. Einmal ist die unterschiedliche Ent-fernung der einzelnen Hautareale von den im Körperinnernbefindlichen Wärmequellen ein Grund für die beobachtbareInhomogenität der Verteilung. Daneben sind es die sehrunterschiedlichen Krümmungsradien an der Hautoberflä-che, die für eine Ungleichmäßigkeit der Temperaturvertei-lung sorgen. Der Einfluß der Krümmungsgeometrie auf dieTemperaturverteilung ist relativ verwickelt. Sie wirkt sichnicht unmittelbar auf die Hauttemperatur aus. Die eigent-liche Größe, die vom mittleren Krümmungsradius einesHautareals F abhängt, ist die Wärmeübergangszahl h. Inder Größe h sind die Transportmechanismen der Strahlung,der Konduktion und der Konvektion zusammengefaßt. Die

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Verdunstung muß in einer korrekten Bilanzgleichung durchein separates Glied qvdargestellt werden. Man erhält somitfür die in der Zeiteinheit über das Flächenareal F in denLuftraum übertretende Wärmemenge

q = F • h (TH - TJ + qV

Hierin bedeuten TH die über F konstant angenommeneHauttemperatur und TLdie ebenfalls konstante Lufttempe-ratur. Die Wärmeübergangszahl h ist umso größer, je kleinerder Krümmungsradius R ausfällt (Büttner, 1933),

dhdR < 0

An den Akren wird man aus diesem Grunde, obwohl dieHauttemperaturen TH dort relativ niedrig liegen, dank derhohen h-Werte bei nicht zu niedrigen Außentemperaturenmit überproportional hohen Wärmeabgängen rechnen kön-nen. Dieser Transportanteil über den Akren hängt aber sehrstark von der Außentemperatur ab.Wird nun z. B. an der oberen Extremität ein thermischerKaltreiz gesetzt, in dem bei einer Außentemperatur von ca.20° C eine Hand 3 Minuten lang in ein Wasserbad von ca.12° C eintaucht, so findet an der Reizfläche ein verstärkterWärmeaustritt statt. Hierbei ist aber zu beachten, daß imstationären Falle der Mehranteil an Wärmeabgabe sehrstark von der Reiztemperatur des Wassers abhängt. Nie-drige Wassertemperaturen bedeuten keineswegs immereinen verstärkten Wärmeabgang, da dieser nicht allein vonder Wassertemperatur, sondern in gleichem Maße auch vonder sich stationär einstellenden Temperatur der Hautstelleabhängt, die mit dem Wasser in Kontakt steht. So kannbei tiefen Wassertemperaturen mit einem relativ geringenWärmeabgang gerechnet werden, weil der Temperatur-unterschied Haut-Wasser dabei entsprechend klein aus-fällt. Die Kennzeichnung der thermischen Belastung ist indiesem Falle eine zweifache. Einmal wird sie durch das Maßder gegen normal veränderten Wärmeabgabe beschrieben,zum anderen ist die Temperatur des Hautgewebes eine fürdie Reizsituation wesentliche Angabe. Während die Größedes Wärmeabganges für die Regulation des Systems wich-

Haut

tig ist, spiegelt die Angabe der Temperatur die Gefahren-situation für das Gewebe wider.

Wirkungen von thermischen Reizen

Der homoiotherme Organismus wird auf die thermischeReizung mit Reaktionen antworten, die eine Konstanthal-tung der Kerntemperatur zum Ziele haben (Aschoff, 1958).Da Stärke, Dauer und die Angriffsfläche der Wasserreizungvon relativ geringer Größenordnung sind, kann mit einerthermophylaktischen Antwort des Organismus gerechnetwerden. Eine metabolische Reaktion ist bei normaler Aus-gangslage und bei den für die TRD gültigen Reizkondi-tionen im allgemeinen nicht zu erwarten.Die thermophylaktische Antwort des homoiothermen Orga-nismus ist als eine Leistung des vegetativen Nervensystemszu verstehen (Schmidt u. a., 1976). In der Körperschalewerden Veränderungen der Gefäßquerschnitte induziert,die je nach Reizqualität eine Vergrößerung oder Verkleine-rung der thermischen Schalenisolation zur Folge haben.So wird z. B. bei einer Kaltreizung an den nicht direkt ge-reizten Hautarealen, deren Temperaturverhalten hier alleininteressiert, durch Vasokonstriktion eine ortsabhängigeTemperaturerniedrigung stattfinden. Die Temperatursen-kung sorgt dafür, daß bei im wesentlichen gleichbleibenderWärmeübergangszahl h an diesen Hautstellen eine gegennormal reduzierte Wärmemenge in die Umgebung abfließt.In Abb. 1 ist dieser Vorgang schematisch dargestellt. We-sentlich ist die Kopplung zwischen Vasokonstriktion in derKöperschale und erniedrigter Hauttemperatur T'H.

Der durch Strahlung, Konduktion, Konvektion und Verdun-stung bestimmte Wärmeabfluß von der Fläche F gehorchtder Gleichung

q = a • F • h (TH - TL)q ist der Wärmestrom vor der thermischen Reizung. Dabeiist der Wärmeanteil, der aus der Verdunstung nach Perspi-

T

T,

JGr

Abb. 1: Schematische Darstellungen der Wärmeflüsse q und q' im Lüftraum, des inneren Wärmetransportes sowie der Temperatur-gradienten über der Luftgrenzschicht von der Dicke dGr vor der Reizung (a) und im Reizzustand (b, Kaltreizung).

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ratio insensibilis resultiert, in einem Faktor a > 1 berück-sichtigt. Es kann nämlich angenommen werden, daß beinormalen Außenbedingungen die Verdunstungswärme inNäherung einen konstanten Anteil der gesamten die Haut-oberfläche verlassenden Wärme ausmacht. Mit a = 1,2wird dieser Anteil mit ausreichender Genauigkeit angege-ben. Wichtigste Voraussetzung für die Gültigkeit der Nä-herung ist die vollständige Abwesenheit einer Perspiratiosensibilis. In der Reizsituation gilt entsprechend

q' = a • F • h (T'H " TJ

T'H und damit auch q' treten hier als Funktionen der Zeitauf. Bei der zeitlichen Integration über die Reaktionsdauerist dies zu beachten. Im Faile einer Kaltreizung ist in derRegel mit T'H < TH bei Warmreizung dagegen mit T'H > THzu rechnen.Das Fazit dieser Überlegungen ist also: Die Wärmemenge,

_ die im Falle einer Kaltreizung den Körper über die Reiz-^-* fläche in vermehrtem Maße verläßt, wird durch Reduzierung

des Wärmeabflusses an den nicht direkt gereizten Haut-arealen kompensiert. Dies geschieht durch Senkung derHauttemperaturen, die wiederum die Folge einer vegetativinduzierten Vasokonstriktion ist. Man spricht daher auchvon einer konsensuellen Vasokonstriktion, die im Gegen-satz zu den Gefäßverengungen im direkt gereizten Haut-bereich steht, welche in erster Linie durch physikalischeReizung der Gefäße zu erklären sind (Burton u. a., 1955).

— Bei Warmreizung einer oberen Extremität kann mit Vaso-dilatation und Temperaturerhöhungen an den nicht direktgereizten Hautstellen gerechnet werden. Diese Änderun-gen fallen nach allen Erfahrungen aber wesentlich geringerals die Reaktionen bei Kaltreizung aus. Wahrscheinlich isthierfür ein Wechsel in der insensiblen Perspiration verant-wortlich, deren Intensivierung auch ohne deutliche Verän-derung der Hauttemperatur möglich ist. Ein für die TRD-Praxis interessanter Fall einer Warmreizung, der von der

,-\ hier genannten Regel abweicht, wird am Ende des Kapitelsbesprochen.Bisher war man von der Vorstellung ausgegangen, daß dasvegetative Nervensystem eine thermische Störsituation inder Weise reguliert, daß durch passende Änderungen derWärmeisolation in der Körperschale eine Inkonstanz derKerntemperatur verhindert wird. Dies kann bei den angege-benen Außenbedingungen als die Grundsituation eines nor-mal regulierenden Organismus angesehen werden. In einerpathologischen Situation ist es aber denkbar, daß z. B.bei einer Kaltreizung infolge einer besonders gearteten seg-mentalen Zuordnung Hautrezeptor- metabolische Quelledie Intensivierung einer lokalen Wärmequelle induziert wird.Die Folge wäre dann natürlich eine Erhöhung der Hauttem-peratur an den Stellen, die in der Nachbarschaft der meta-bolischen Quelle gelegen sind.

Über die physiologischen Grundlagen einer segmentalenWechselwirkung der geschilderten Art weiß man noch sehrwenig. Hier eröffnet sich für den TRD-Praktiker ein wertesFeld der klinischen Forschung. Genaue Kenntnis der kli-nischen Symptomatik, vorurteilsloses Vorgehen und Ab-

kehr von Wunschdenken jedweder Art sollten notwendigeVoraussetzungen für solche Untersuchungen sein, beidenen man sich die Lösungen spezieller TRD-Aufgabenzum Ziele setzt.

TRD-Praxis

Für die TRD-Praxis, bei der es in erster Linie um eine Funk-tionsanalyse des vegetativen Nervemsystems geht, gibt esnoch ein sehr interessantes Untersuchungsbeispiel (Baderu. a., 1948). Hierüber soll abschließend berichtet werden.Ein leichtbekleideter Proband befindet sich bei einer Um-gebungstemperatur von 15° C in ruhender Lage. Die ther-mische Anpassung ist dadurch gekennzeichnet, daß nachlängerer Verweildauer an den Händen eine Temperatur vonca. 17° C gemessen wird,. Anschließend wird mit einer Infra-rotlampe eine frontale Warmreizung der Gesichtshautdurchgeführt. Eine Temperatur von 44 - 45° C, die sichrelativ schnell am Reizortt einstellt, wird von einer Tempera-turerhöhung an den Hämden begleitet, die etwa 11° C be-trägt. Hierzu benötigt derr Organismus ca. 60 Minuten.Das besondere an diesem thermischen Reizversuch ist, daßbei einer Gesichtsreizunjg vergleichbare Temperaturände-rungen wie an den Händeen nirgendwo sonst auftreten. Zumanderen ist ein qualitativ und quantitativ ähnliches Tempe-raturverhalten an den Haänden oder an den übrigen Haut-stellen nicht zu realisieresn, wenn man einen anderen Reiz-ort als die Gesichtshaut 'wählt. Bei diesem Versuch stellenalso die Gesichtshaut aals ein Ort hochsensibler Warm-rezeptoren mit hoher Flätchendichte und die Hände als einOrgan mit stark variabler Durchblutung (Änderung beimWarmreiz-Versuch 1:4) (eine effiziente Regulationseinheitdar. Für die TRD-Praxis eergibt sich damit ein interessanterUntersuchungsrahmen. Der hochsensible Affektor-Effektor-Komplex Gesicht-Hände; sollte für eine Funktionsanalysedes vegetativen Nervensystems besonders geeignet sein.

Methodik des TRD-Verfaihrens

Der Patient befindet sichi in ruhender Lage in einem Raummit stabilisierter Lufttempieratur. Der direkte Zugang zu einerVielzahl von Meßstellen, (die über die gesamte Körperober-fläche verteilt sind, maclht es erforderlich, daß die Unter-suchung mit einem Patiemten in leichtbekleidetem Zustanddurchgeführt wird. Danach richten sich auch die Außen-temperaturen. Lufttemperaturen im Bereich von 20-24° Csind im allgemeinen auch für einen Patienten in leichtbe-kleidetem Zustand über eine lange Zeit auszuhalten. EineLiegesitz-Stellung hat sich in der TRD-Praxis bewährt.Bevor die Erstmessung der Hauttemperaturen durchge-führt wird, sollte der Patient wenigstens 30 Minuten in Meß-lage verweilen. Dies ist eine Minimalzeit. Motorische Ver-richtungen jedweder Art (Treppensteigen o. ä.) unmittelbarvor der Untersuchung können diese Zeit beträchtlich ver-

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längern. Das gleiche gilt für die spezifisch-dynamischeWirkung, die besonders nach Aufnahme einer eiweißrei-chen Nahrung in Form einer zeitvariablen und erhöhtenUmsatzgröße zum Ausdruck kommt. Zeitliche Änderungender Hauttemperaturen sind im allgemeinen die Folge davon.Es ist daher sinnvoll, wenn der Untersucher von der Auf-nahme einer eiweißreichen Nahrung, die sechs Stundenund weniger vor Untersuchungsbeginn eingenommen wird,abrät. Gegen eine psychische Labilität der Patienten kanneine Berieselung mit Musik eigener Wahl über KopfhörerAbhilfe schaffen. Häufig wird jedoch auch eine passendeIntervention des Untersuchers zum gleichen Ergebnisführen.Nach der Erstmessung der Temperaturen an bestimmtenHautstellen findet die thermische Reizung an einer oder anbeiden oberen Extremitäten statt. Die Wahl folgender Reiz-parameter erscheint sinnvoll:

Kaltreiz:LuftWasserLuft

20°12°20°

CCC

303

Min.Min.

Warm reizLuftWasserLuft

20°40°20°

CCC.

303

MinMin

Der Patient sollte so liegen, daß die Reizoperation ohneBewegen der Arme oder der übrigen Körperteile erledigtwerden kann. Wenn man Handtemperaturen messen will,so kann eine thermische Reizung der beiden unteren Ex-tremitäten oder auch nur die einer Hand stattfinden. Bei derWahl der Reiztemperatur des Wassers kann eine andereWassertemperatur mit einer entsprechend verändertenReizdauer gekoppelt werden. Hier sind jedoch enge Gren-zen gesetzt.Die Frage nach der Dauer der Temperaturantwort und nachdem passenden Zeitpunkt für die zweite Temperaturmes-sung, womit das Ausmaß der thermophylaktischen Umstel-lung in der Körperschale erfaßt werden soll, ist für die Me-thodik des Verfahrens von besonderer Bedeutung. Man darfdavon ausgehen, daß der homoiotherme Organismus nichtals ein System nullter Ordnung reagiert, bei dem Reiz- undReaktionsdauer identisch sind sowie eine konstantpropor-tionale Beziehung zwischen den Intensitäten von Input- und

Outputgrößen gegeben ist (siehe Abb. 2). Es ist \so, daß sowohl eine Verzögerung des Antwortbegauch eine nicht-proportionale Abhängigkeit von RiAntwortstärken das ungefähre Verhalten des therrlierenden Systems widerspiegelt. Außerdem ist im anen auch mit einer Ungleichheit von Reiz- und Redauer zu rechnen. Wenn man die Meßergebnisseschiedenen Hautstellen miteinander vergleicht, sodie Antwortmuster an jeder Meßstelle anders ausf.Das zu erwartende Antwortverhalten an einer beHautstelle ist in Abb. 2 schematisch dargestellt.Die Stärken des Reizes (1) und die der Antwort (2) isind als Absolutwerte der TemperaturänderungerReizfläche und an einer nicht direkt gereizten Hauratur-Meßstelle zu verstehen. Wenn die Reizdauekurz ist, so kann es natürlich auch geschehen,Temperaturreaktion erst nach Reizende einsetzt.Das angegebene Muster der Temperaturantwort ir(b) macht es verständlich, daß die Zeitwahl für diimessung bzw. die Art des Zweitwertes für die Auss.des thermoreguiationsdiagnostischen Verfahrenssonderer Bedeutung sind. Drei praktische Mögliider Meßwerterfassung in der Antwortphase bieten

1. Zeitlicher Mittelwert der Hauttemperatur2. Maximalwert der Hauttemperatur3. Meßwert zu einem bestimmten Zeitpunkt bezc

Anfang oder Ende der thermischen Reizdauer.Welche der drei Möglichkeiten schließlich realisiikann von den Meßkonditionen Reizdauer, Reizstäiauch von der Wahl der Hautmeßstelle abhängen. IFalle scheint jedoch eine ungezielte Zeitwahl für dimessung wenig dazu beizutragen, die Validität desrens zu verstärken. Da man im allgemeinen davon aikann, daß das genaue Zeitmuster der Temperatudem Untersucher unbekannt ist, empfiehlt sich elaufsmessung.Von noch größerer Bedeutung für die diagnostisikriminanz des Verfahrens als die Wahl des Zeitputdie Zweitmessung ist die Auswahl der Meßstellen

• •rowN

Zeit 2

Abb. 2: Antwortmuster eines Systems nullter Ordnung (a) sowie das zu erwartende Muster bei der TRD (b, schematisch) an eibigen Meßstelle. Reizstärken und Temperaturantworten sind als Absolutwerte von Temperaturen bzw. Temperaturänderungen zu v

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wohl für die Erst- als auch für die Zweitmessung verbind-lich sind Hierbei sind drei Gesichtspunkte zu berücksich-tigen, wobei allerdings einige theoretische Annahmen durchdie bisher gewonnenen Meßergebnisse der TRD nicht indem erwarteten Maße bestätigt werden konnten Zur Zeitsind diese Annahmen daher als hypothetisch zu wertenFolgende Kriterien für die Wahl der Hauttemperatur-Meß-stellen sind gegeben

1 Allgemeine und organunspezifische lokale Temperatur-antwort

2 Lokale Temperaturantwort mit geometrischem Organ-bezug

3 Lokale Temperaturantwort mit reflektorischem Organ-bezug

Das erste Kriterium gilt allgemein und bedeutet, daß z B beiKaltreizung überall in der Korperschale durch das Vege-

- \ tativum eine Vasokonstriktion erzwungen und damit in dendarüber liegenden Hautarealen eine Senkung der Haut-temperatur induziert werden kann Hierbei folgt das vegeta-tive Nervensystem einem Optimierungsprinzip, indem esim wesentlichen nur an den Hautstellen wirksam wird, woz B im Falle einer Kaltreizung eine relativ geringe Tempe-raturerniedrigung mit einer großen Einsparung von Warmebzw einer starken Reduzierung des an dieser Stelle statt-findenden Warmestromes verbunden ist Dies trifft für Haut-stellen zu, die mit einem hohen Wert der Warmeubergangs-zahl h gekoppelt sind Flachen mit kleinem Krümmungs-radius R erfüllen diese ForderungEs gilt bekanntlich

dh

o

d R < 0

Mit ITH - T H I = AT, dem Differenzwert von Erst- undZweitmessung, wird das Optimierungsprinzip durch

ausgedruckt Daraus folgt danndJAT)< 0

d RMan erkennt also, daß an den Extremitäten mit relativ klei-nen Werten für die Krümmungsradien mit den intensivstenTemperaturantworten zu rechnen ist Diese Aussage istnatürlich nur für die organunspezifische TemperaturantwortverbindlichDer zweite Gesichtspunkt, der bei der Wahl der Meßstellenzu berücksichtigen ist, geht von der Vorstellung aus, daßin der Hautnachbarschaft bestimmter Organe durch eineorganbedingte Umstellung der Vasomotorik und/oder durcheine metabolische Veränderung nach der anderenorts er-folgten thermischen Reizung ein Temperaturwechsel erfolgtOb diese Umstellung der Hauttemperatur-Topographie injedem Falle im Dienste der Thermoregulation steht, kannbezweifelt werden Für die diagnostische Erhebung wäredas aber ohne Bedeutung

Der zweite Gesichtspunkt schließt auch die wesentlicheMöglichkeit ein, daß die exzeptionelle Beeinflussung derOberflachentemperatur durch das hautnahe Organ sich

auch schon vor der thermischen Reizung zu erkennen gibtDie sogenannten hotspotsz B beiden Mammakarzinomenoder manchmal auch das Auftreten von cold Spots sindBeispiele hierfür (Elsen, 1980) Diese Beispiele zeigen aberauch, daß die zitierte Organfunktion die eines Tumors oderHerdes sein kann Eine Anomalisierung der Hauttemperaturdurch ein Organ, Tumor oder auch Herd vor der thermi-schen Reizung kann im allgemeinen direkt erkannt werden,da in den meisten Fallen damit eine Links-Rechts-Asym-metne des Hauttemperaturfeldes verbunden istDer dritte Gesichtspunkt, der bei der Wahl der Hautmeß-stellen zu beachten ist, scheint nach allen bisherigen Er-fahrungen in starkem Maße von theoretischer Relevanz zusein Eine reflektorische Einflußnahme eines Organs (Tu-mor, Herd) über neurale Informationsbahnen auf ein fern-liegendes Hautareal und auf dessen Temperatur wird in derTRD-Praxis häufig diskutiert Die Existenz der HeacfechenZonen wirkt auch beflügelnd und einladend für Überlegun-gen in dieser Richtung Jedoch scheinen die bisherigenAussagen, die zum Teil mit Meßergebnissen belegt werden,noch zu vage, um für die TRD-Praxis eine sicher interes-sante Ausweitung der Interpretationsbasis als gesicherthinstellen zu können

Bei Querschnittsstudien von pathologischen Fallgruppensowie von Kontrollpopulationen hat es sich gezeigt, daßdie absoluten Werte der Hauttemperaturen, die bei derErst- und Zweitmessung gewonnen werden, nur wenig ge-eignet sind, um die einzelnen Fallgruppen signifikant zukennzeichnen Da die Temperatur an der Glabella sich ver-gleichsweise nur wenig bei derthermischen Reizung ändert,scheint es sinnvoll, alle gemessenen Temperaturwerte aufden Glabella-Wert zu beziehen, indem man die Differenzender Temperaturen zu deir Temperatur an der Glabella bildet(Rost, 1980) Man erhalt somit die Differenzen an der Meß-stelle j

THJ = Hauttemperatur an der Meßstelle j (j = 1 - N)TGiab = Hauttemperatur an der GlabellaN = Anzahl der Meßstellen

Ferner erhalt man für die Werte der Erst- und Zweitmessungfolgende Beziehungen

Die Indizes 1 und 2 stehen für Erst- und ZweitmessungEine weitere Definition ist

A9 j = 9, j — 92J

Dies ist ein Differenzwert, der eine Aussage über die soge-nannte Temperaturstarre gestattet Hierbei können Inter-pretationsschwierigkeiten auftreten, wenn der Glabella-Wert sich nach thermischer Reizung wesentlich ändertZunächst kann dies ein Hinweis darauf sein, daß außer ei-ner thermophylaktischen auch eine metabolische Reak-tionskomponente vorhanden ist Daneben wird die Interpre-tation der A9j-Werte schwierig So kann bei einer variablen

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Glabella-Temperatur z. B. eine Temperaturstarre gedeutetwerden, die in Wirklichkeit nur ausdrückt, daß die Tempe-raturen an Glabella und Hautstelle sich um den gleichenBetrag geändert haben. Es ist also notwendig, bei variablerGlabella-Temperatur auch die Differenzwerte zu berück-sichtigen, die sich unmittelbar aus Erst- und Zweitmessungergeben.Mit Hilfe der Differenzwerte 9g, S2,j und 9j ist eine signi-fikante Kennzeichnung der einzelnen Fallgruppen möglich.

Zum Abschluß dieses Kapitels soll noch auf die Existenzvon Meßpunkt-Anordnungen hingewiesen werden, die voneinigen Autoren für die TRD-Praxis empfohlen werden (Han-sen und Staa, 1938; Hansen und Schliack, 1962; Schwamm,1974).Hierbei wird sowohl auf eine Organbezogenheit be-stimmter Meßpunkte als auch auf die Bedeutung, die anderePunkte für die Feststellung der Regulationsfähigkeit desOrganismus besitzen sollen, hingewiesen. Eine kritischeÜberprüfung dieser Aussagen steht noch aus.

Ausblick

Die vorstehenden Ausführungen sind bis auf einige Aus-nahmen bewußt an der Möglichkeit einer Verknüpfung dereinfachen theoretischen Grundlagen mit den bisher erziel-ten Ergebnissen in der TRD-Praxis vorbeigegangen. Dieserscheint uns nicht nur zulässig, sondern auch zwingendzu sein, als nämlich zum jetzigen Zeitpunkt die Verarbeitungund die konkrete Einführung aller bisher erzielten und inter-pretierten Meßergebnisse in den theoretischen Rahmen dasallgemeine Bild der TRD-Praxis eher verwirren als zu einerallgemeinen Klärung beitragen würden. Das täte diesemdiagnostischen Verfahren und seiner Entwicklung sichernicht gut. Die Grundkonzeption des TRD-Verfahrens, näm-lich durch die einfache Messung von Hauttemperaturen dieFunktion des vegetativen Systems bzw. die der Wechsel-beziehungen Vegetativum-Organ testen zu können, stellteine faszinierende Möglichkeit dar, welches durch ein auswelchen Gründen auch immer sehr widersprüchlich er-scheinendes Interpretationsspektrum nicht verwässert wer-den sollte.

In diesem Zusammenhang scheint uns auch folgender Hin-weis für die TRD-Praxis nützlich zu sein. Die StreitfrageKontakt- oder kontaktlose Messung scheint zumindest imgegenwärtigen Zeitpunkt eine recht künstliche zu sein.Fehlerhafte Handhabung der Meßmittel und vor allem man-gelnde Konsequenz und fehlende Systematik in der Zuord-nung gesicherter klinischer Befunde zu den TRD-Meßer-gebnissen sollten nicht zu Fluchtbewegungen dieser Artführen. In die gleiche unfruchtbare Richtung gehen auchÜberlegungen, durch eine Temperaturmessung tiefliegen-der Gewebebereiche mittels Mikrowellen, die Diskrepanzvon Meßwerten, die mit Kontaktthermometern und kontakt-losen gewonnen wurden, aufzuklären. Was not tut, ist ein-mal eine korrekte Handhabung der Meßmittel sowie diegenaue Beachtung von Regeln und Vorsichtsmaßnahmen,

durch welche die Methodik des Verfahrens festgelegt wiWer z. B. kurz oder während der Messung die Raumfensöffnet und schließt oder ohne ausreichend lange Ruhezbeim Patienten mit den Messungen beginnt, der kann keiaufschlußreichen TRD-Meßwerte erwarten. Die gleichBedenken gelten natürlich auch, wie bereits erwähnt,den Zeitplan der Messungen.Trotz der prinzipiellen Gleichwertigkeit der beiden Tempraturmeßverfahren sollen doch einige Unterschiede nieverschwiegen werden, denen sich der Anwender konfretiert sieht. Kontaktthermometer benötigen wegen derallgemeinen beträchtlichen Wärmekapazitäten der Meßfiler relativ große Einstellzeiten. Werte im Bereich von 5-Sekunden werden beobachtet. Diese Einstellzeiten bezhen sich auf Temperatursprünge Luft-Haut, wenn man mmale Lufttemperaturen um 20° C annimmt. Wenn man üa\bei Kontaktmessungen dafür sorgt, daß bei einem MeßcWechsel der Fühler nicht zu lange in Luft abkühlt, so kadas eine wesentliche Zeitersparnis bei der Erstellung eirMeßwertreihe bedeuten. Bei einigen Fühlertypen wird cEffekt des reduzierten Temperatursprunges durch eikünstliche Heizung der Fühlerspitze, die bei Nichtkontimit der Haut wirksam wird, erreicht. Ein kontaktloses Thmometer hat wegen der Kleinheit des Wärmestrahlung i.sorbierenden Meßfühlers im allgemeinen eine sehr kleiEinstellzeit. Sie können in der Größenordnung zehnmal cringere Werte als die bei Kontaktthermometern beobachten annehmen.

Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Verfahnder auch nicht prinzipieller Natur ist, sondern mit techsehen Limitierungen erklärt werden kann, ist die Größe cMeßortes. Bei den Kontaktthermometern kann die Kontafläche sehr klein gestaltet werden. Damit ist aber aucheiner größeren Wahrscheinlichkeit zu rechnen, daß <Kontaktdruck eine Kompression der Hautgefäße versacht, wodurch die Temperatur an der Oberfläche ver;dert wird. Es gibt noch einige andere Fehlerfaktoren bei <Kontaktmessung, auf die hier aber nicht näher eingeg;gen werden muß, da sie in der TRD-Praxis im allgemeirirrelevant sind.

Bei der kontaktlosen Temperaturmessung ist der Meßje nach Entfernung des Fühlers von der Haut eine msoder weniger große Fläche. Man registriert also eine mlere Hauttemperatur. Damit scheint insofern ein gewis;Vorteil verbunden, als man nämlich annehmen könnte, cbei der kontaktlosen Registrierung das Wiederfinden eirMeßortes für die Zweitmessung weniger problematisch jDas ist aber ein Trugschluß. Im allgemeinen muß manfehlender Ortsmarkierung mit einer so großen lateraiVerrückung des Fühlers rechnen, daß dabei ein nicht repsentativer Wert erfaßt wird. Man kann sagen, daß in jed<Falle der TRD-Praktiker auf eine Ortsmarkierung nicht vziehten kann, gleichgültig ob kontaktlos oder mit Kontathermometer gemessen wird.

Abschließend ist festzustellen, daß die heute zur Verfügustehenden Meßmittel, ob kontaktlos oder mit thermischHautkontakt arbeitende Fühler, alle Voraussetzungen eri

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len, um eine korrekte und ausreichend genaue Messungder Hauttemperaturen zu gewährleisten. Auch die übrigenMomente der Methodik sind beherrschbar und ihre Gewähr-leistung stellt weder für den Patienten noch für den Unter-sucher eine unzulässige oder unzumutbare Belastung dar.Die Notwendigkeit, beim Patienten für ein emotionales Nor-malniveau zu sorgen bzw. zu erkennen, ob dieses vorliegtoder nicht, ist eine besondere Aufgabe des Arztes. Sicherist es auch notwendig, wenn man eine solide Basis für dieInterpretation der TRD-Werte schaffen will, daß man sich inder korrekten Korrelationssystematik der klinischen Befun-de übt und diese sicher zu handhaben weiß.

Literatur

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Anschriften der Verfasser:: Prof. Dr. L. Priebe, PhysiologischesInstitut, Deutschhausstraßee 2, D-3550 Marburg, und Dr. med.A. Hippchen, Platanenweg 16, D-5400 Koblenz 1.

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Preisausschreiben

Boxberger-Preis 1983

Für die Teilnahme gelten satzungsgemäß folgende Bedin-gungen Die Arbeit muß ein Thema beinhalten, das dienaturlichen Heilschatze Bad Kissingens - vorzüglich derenWirkung und Anwendung - zum Gegenstand hatDie Arbeit muß auf e igenen Erkenntnissen beruhen, dievon dem Kuratorium als wesentlich und wissenschaftlichbegründet angesehen werden Die Zusammenfassung undWiedergabe bereits bekannter Tatsachen erfüllt diese Vor-aussetzung nichtDie Arbeit darf vor dem 1 März 1983 nicht veröffentlichtworden sein Nach dem 1 März 1983 bis zur Entscheidungdes Kuratoriums darf die Arbeit veröffentlicht werden, dieVeröffentlichung muß jedoch den Vermerk tragen „Einge-reicht zum Boxberger-Preis"Die Arbeit ist mit Namen und Vornamen des Verfassers,seiner beruflichen Stellung und Tätigkeit zu kennzeichnenund in fünffacher Ausfertigung bis zum 1 März 1983 anfolgende Anschrift zu senden „BOXBERGER-PREIS" z Hddes Oberburgermeisters der Stadt Bad Kissmgen, HerrnDr Hans Weiß, 8730 Bad Kissmgen, Neues Rathaus Ar-beiten, die nach dem 1 März 1983 eingehen, können nichtberücksichtigt werdenDas Kuratorium beurteilt die eingereichten Arbeiten undspricht den Boxberger-Preis im Werte von DM 10000,-dem Einsender der besten Arbeit zu, die die vorstehend

genannten Voraussetzungen erfüllt In Ausnahmefall!kann der Preis geteilt werdenEingereichte Arbeiten, denen der Boxberger-Preis niezugesprochen wird, kann ein Forderungspreis in Hohe tzu DM 5000,- zuerkannt werden, wenn dies vom Kuratnum vorgeschlagen wirdDie Entscheidungen des Kuratoriums sind endgültig uiunanfechtbarMit der Einreichung der Arbeit unterwirft sich der Teilnemer den Bedingungen dieser Ausschreibung und gibt fden Fall, daß seine Arbeit preisgekrönt wird, seine Zustiimung zur Veröffentlichung in einer vom Kuratorium zu bstimmenden FachzeitschriftFür alle im Zusammenhang mit dieser Ausschreibung uider Vergabe des Boxberger-Preises eventuell entstehendRechtsfragen gilt die Satzung der Boxberger-Stiftung (gnehmigt vom Bayer Staatsministerium für Unterricht uKultus nach Maßgabe der Entschließung vom 9 Mai 19Nr II 37319 in der am 25 5 1979 vom Stiftungsvorstabeschlossenen Änderung des § 2, genehmigt vom BayStaatsministerium für Unterricht und Kultus am 1 Augi1979 Nr V/2 -2/90941)

Bad Kissmgen, im September 1981

Boxberger-Stiftung Bad KissmgenDer Vorstand

Dr H-P Kraft Dr H Weiß Dr E Rupp

9 Sonderheft der Internationalen medizinischen Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll

Chronische AppendizitisEin Krankheitsbild mit vielseitiger Symptomatologie

1. TeilÜber 220 Falle von chronischer Appendizitis mit Anamnese ätiologisch diagnostiziert durch dieMedikamententestung der Elektroakupunktur nach Voll mit den Nosoden Appendicitis und chroni-sche Appendicitis, bestätigt durch Operationsbefunde und über 40 histologische Befunde

von Dr. med G. Irmer

2 TeilDarstellung und ursächliche Erklärung der vielseitigen, scheinbar unzusammenhangenden Sym-ptome der chronischen Appendizitisvon Dr. med. R. Voll204 Seiten, broschiert, ISBN 3-88136-083-2, DM 75,-

Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbHPostfach 120/140 D-3110 Uelzen 1, Tel (0581)190 91

712 Arztezeitschr f Naturheilverf 12/81,22 Jah

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Heilbäder und Kurorte berichten

Übel bei der Wurzel packen

Um ein Übel zu beseitigen, „packt man es am besten vonmehreren Seiten". Diese uralte Weisheit gilt in erhöhtemMaße für die Gesundheit der Menschen.Dieser richtigen Ansicht folgend wird in der NorddeutschenGesundheitsschule im staatlich anerkannten Kneipp-Heil-bad Bad Lauterberg im Harz speziell für an Multiple Skle-rose erkrankte eine Entgiftungs- und Regenerationskur abMitte Januar 1982 durchgeführt. Die Kur steht unter ärzt-licher Leitung und beinhaltet eine Ganzheitsbehandlung mitpsychologischer Beratung, autogenem Training, Meditationund gezieltem Körpertraining nach einer neuartigen Trai-ningsmethode.Dauer der Kur: 3 Wochen.

Auskunft erteilt die: Städtische Kur- und BadeverwaltungHaus des Kurgastes, Postfach 340, 3422 Bad Lauterbergim Harz, Tel. 055 24/40 21.

Spitzenvertreter der Rentenversicherungsträger und desDeutschen Bäderverbandes trafen sich zu wichtiger Ge-sprächsrunde

Am 27. Juli 1981 fand in Bad Dürrheim zwischen den Spit-zenvertretern der deutschen Rentenversicherungsträgerund des Deutschen Bäderverbandes ein weiteres wichtigesGespräch statt. Wie Erster Direktor Beck, Landesversiche-rungsanstalt Baden, Karlsruhe, in seiner Begrüßungsan-sprache betonte, halte er diese Zusammenkünfte, die inForm von offenen und vetrauensvollen Aussprachen ablie-fen und die bisher schon zur gemeinsamen Klarung vonSachfragen und Lösung von Problemen beigetragen hätten,genau wie der Präsident des Deutschen Bäderverbandes,Professor von Manger-Koenig , wegen ihrer großenNützlichkeit weiterhin für dringend notwendig.Auf der Tagesordnung stand neben der Aussprache überdie Gesamtsituation der Zusammenarbeit zur Optimierungder Heilmaßnahmen in den Heilbädern und Kurorten unteranderem die Aufstellung von Kriterien für eine qualifizierteKurheimbehandlung durch eine Arbeitsgruppe Dabei istnicht daran gedacht, bestimmte Behandlungen in das Kur-heim zu verlegen, sondern es handelt sich um ein Kurheim-Modell, das in einer besonders positiven Beziehung zumOrt der Kurbehandlung stehen soll. Bei der Verwirklichungeines solchen Modells geht es vorrangig um eine qualifi-zierte medizinische Versorgung, wobei unter Umständenauch praxisüberschreitende Einrichtungen (zum Beispielgemeinsame Diagnostik) zu schaffen sind. Um hier bereitsvorhandene Erfahrungen und Überlegungen vereinigen zukönnen, wird der Verband Deutscher Rentenversicherungs-träger als direkter Ansprechpartner des Deutschen Bäder-verbandes in diesen Fragen ein Fachgespräch vorbereiten.Zur „Durchführung der Gesundheitserziehung in der Klinikund zentral am Kurort" erklärten die Vertreter der Renten-versicherungsträger übereinstimmend, daß sie dies als eingemeinsames Programm mit den Kurverwaltungen betrach-ten. Um ein umfassendes Bild über die Situation in den

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 12/81, 22. Jahrg.

KurortBadewanne

SCHWEFELBAD

Dr. KlopferBei allen rheumatischen Erkrankungen derGelenke,der Wirbelsaule und der Muskulatur, die auch durchnatürliche Schwefel-und Moorbader gunstig beein-flußt werdenSchwefelbad Dr Klopfer wirkt entzündungshem-mend und schmerzlindernd Kein störender Geruch-Wanne und Armaturen werden nicht angegriffen -es kann daher zu Hause benutzt werdenSchwefelbad Dr Klopfer wurde in den letzten Jahrenmillionenfach verordnet und hat ungezählten Men-schen Linderung gebrachtDosierung 2-3 Biader wöchentlich, Temperatur38-39°, Dauer 10-30 MinutenSchwefelbad Dr Kllopfer ist in allen Apotheken er-hältlich Jede Packung enthalt eine ausführlicheGebrauchsanweisungKontraindikationenSchwere Herz und Kreislaufleiden Thyreotoxikose TuberkuloseFieber akute Entzundumgen Nebenwirkungen/Wechselwirkungenmit anderen Mitteln kenneZusammensetzungWOgentb Kolloidschw/efel ätherische Ole (Pinen 0 3 g CamphenO3g Bornylacetalt 0 3 g) Gesamtschwefel 10 3 gPackungen und Preise6 Bader DM12 85 12 Bader DM 21 50 (unverbindl Preisempf)ferner preisgünstige Anstaltspackung mit 50 Stuck

PROTINA GMBH • MÜNCHEN 50 |

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einzelnen Kurorten zu erhalten, wird sich hiermit in näch-ster Zeit eine Arbeitsgemeinschaft der Gesprächspartnerbefassen.Alle Gesprächsteilnehmer waren sich einig, daß in Anbe-tracht der großen volkswirtschaftlichen Bedeutung von zeit-gemäßen Heilkuren und vor allem deren nachweislich posi-tiven Auswirkungen auf die Volksgesundheit kritische undunsachliche Angriffe auf Kurmaßnahmen gemeinsam ab-gewehrt werden müssen (DBV)

taler Hyperämie, Kreuz- und Beckenschmerzen („Pelvipthia vegetativa").

Dosierung:Tropfen: 3 - 4 mal täglich 20 - 30 Tropfen.Ampullen: täglich 1-2 ml im., iv., sc, auch zur Neuraltherpie.

Kontraindikation (nur bei Tropfen)Darmverschluß.

Neue Pharmazeutika

Cefakliman®,ein hormonfreies Phytotherapeutikum zur Behandlung kli-makterischer Beschwerden

Zusammensetzung:100 g Tropfen enth.: Lachesis D 6 1 g, Ferrum phosphor.D 8 5 g, Kalium phosphor. (HAB) 10 mg, Aqua silicata 1 g,äthanol. Ausz. (1:1) aus Herb. Alchemillae 7,5 g, Cort. Fran-gulae 12,5 g.1 Amp. (1 ml) enth.: Lachesis D 6 10 mg, Kalium phosphor.D 2 10 mg, Aqua silicata 10 mg, Extr. aquos. (1:10) ausHerb. Alchemillae 0,15 g.

Anwendungsgebiete:Vegetative Beschwerden im weiblichen Klimakterium.

Wirkungsweise:Cefakliman lindert die oft unerträglichen Kreislaufstörun-gen, Wallungen mit nachfolgenden Hitze- und Schweißaus-brüchen, Herzklopfen, Atemnot, Schwindel, Ohnmachts-gefühl, kongestive Kopfschmerzen, kalte Füße, Parästhe-sien der Extremitäten, echte Angioneurosen. Es regelt diemit Kreislaufstörungen oft verbundenen nervalen Störun-gen, die in Form einer allgemeinen Reizbarkeit mit gestei-gerten Haut- und Sehnenreflexen als „reizbare Schwäche"zum Ausdruck kommen. Cefakliman ist ferner indiziert beineurogenen Störungen am weiblichen Genitale, wie Hyper-algesie und Überempfindlichkeit gegen Berührung mit geni-

Handelsformen und PreiseTropfen: Orig.-Packung 20 ml (DM 5,75) und 50 ml(DM 11,25).Ampullen: Orig.-Packung 10 Stück zu 1 ml (DM 11,35)ferner Klinikpackungen für beide Arzneiformen.

HerstellerCEFAK Chem.-pharm. Fabrik, 8960 Kempten/Allgäu.

Septacord®

Cardio-Energeticum zur physiologischen Herzstoffwecseltherapie

Zusammensetzung je Drageemono-Kalium-DI-aspartat (entspr. 31 mg/0,79 mvalK + ) 1501mono-Magnesium-DL-aspartat (entspr. 10,12 mg/0,83 mval M g + + ) 150 iExtr. Crataegi sicc. 50 iExtr. Oleandri sicc. (biol. Standard, auf 500 MSE) ca. 30 i

EigenschaftenVerschiebungen im Elektrolyt-Gleichgewicht, besondiMangel an Kalium- und Magnesium-Ionen, sind für eReihe von Störungen des Myokard-Stoffwechsels verawortlich. Eine rechtzeitige Substitution mit diesen „Schuionen" hilft, funktionellen und morphologischen Verän<rungen des Myokards vorzubeugen.

Depressionen,psychische

und nervöseStörungen,

Migräne.

HYPERFORATvegetativ stabilisierend, frei von Nebenwirkungen.

Zusammensetzung:Tropfen: 100g enthalten: Extr. fl. Herb.Hyperici perf. 100 g stand, auf 2 mg Hypericm pro ml.Kontraindikationen: Photosensibilisierung.Dosierung: Tropfen: 2 -3 x täglich 20-30 Tropfen vordem Essen in etwas Flüssigkeit einnehmen.Handelsformen und Preise Ind. MWST.: Tropfen: Flaschemit 30 ml DM 8,68, 50 ml DM 13,46,100 ml DM 22,72

Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung,7615 Zeil-Harmersbach/Schwarzwald

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Kalium-Magnesium-Aspartat wirkt sowohl an der Zellmem-bran als auch im intrazellulären Raum. Zusammengefaßtkann ihm ein polarisierender, membranstabilisierender undantihypoxischer Effekt zugeschrieben werden. Gleichzeitigsind die Aspartate die beste und schonendste Form, denMyokardzellen das notwendige Kalium und Magnesiumzuzuführen, denn als Elektrolytschleppersubstanzen si-chern sie eine gezielte Einschleusung in die Herzmuskel-zellen.Crataegus bewirkt eine kräftige und lang anhaltende Erhö-hung der Koronardurchblutung, verbessert die Sauerstoff-utilisation und wirkt leicht positiv inotrop.Oleander enthält eine Reihe herzwirksamer Digitaloide undwirkt positiv inotrop. Gleichzeitig entlastet eine kräftige Stei-gerung der Diurese den Organismus.Insgesamt resultiert aus den Inhaltsstoffen von Septacord®ein größeres Sauerstoffangebot für den Myokard, eine öko-nomischere Verwertung der Energie, eine Verbesserungder Herzleistung sowie ein größerer Schutz gegen Hypoxie.

IndikationenStoffwechselstörungen des Myokard,koronare Mangeldurchblutung,Altersherz,Intervallbehandlung.

KontraindikationenSchwere Niereninsuffizienz mit gestörter Elektrolyt-Elimi-nation.

Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen sind nicht be-kannt.

Dosierung und Anwendungsweisenach Vorschrift des Arztes; Normdosis 3 x täglich 1-2 Dra-gees einnehmen.

Darreichungsform und Packungsgrößen:2 0 / 5 0 / 100/500 Dragees

Hersteller:Chemisch-Pharmazeutische Fabrik GöppingenCarl Müller, Apotheker, GmbH u. Co. KG

Refosporin®

ZusammensetzungRefosporin enthält Cefazedon 500 mg (i. v., i. m.), 1 g (i. v.)und 2 g (i. v. und zur Infusion) als Natriumsalz.

AnwendungsgebieteInfektionen durch refosporinempfindliche Erreger, z. B.Infektionen der Atemwege, Harnwege, des Gastrointestinal-bereichs (Gallenwege, Peritonitis), in der Gynäkologie sowieInfektionen der Knochen und Gelenke, der Weichteile undder Haut.Bei Septikämien und Endokarditis allein oder als Kombi-nationstherapie. Weiterhin zur Prophylaxe und zur Therapielatenter Infektionen in Chirurgie und Pädiatrie.

Gegenanzeigen und besondere HinweiseNicht zu verabreichen bei bekannter Cephalosporinallergie.Vorsicht bei Penicillinallergie. Bei Lidocainüberempfindlich-keit nur die i. v. Formen anwenden.Kritische Indikationsabwägung im ersten Trimenon derSchwangerschaft. Nicht anwenden bei Früh- und Neuge-borenen, da noch keine ausreichenden Dosierungserfah-rungen vorliegen.

NebenwirkungenIm allgemeinen gute Verträglichkeit. Leichte Beschwerdenwie Kopfschmerz, Schwindel und Übelkeit sind selten undletztere durch langsamere i. v. Injektion vermeidbar. Der beianderen Cephalosporirnen bekannte Anstieg der alkali-schen Phosphatase bzw. der Transaminasen ist selten,ebenso reversible Leuikopenien. Allergische Reaktionensind sehr selten, dann ^Absetzen der Therapie.

WirkungsweiseSchnell eintretende Bakterizidie mit erweitertem Therapie-spektrum unter Einschlluß von Enterokokken und Haemo-philus influenzae.

Wechselwirkungen mit anderen ArzneimittelnSorgfältige Überwachung der Nierenfunktion bei der Kom-bination mit einem Aminoglykosid-Antibiotikum, besondersbei eingeschränkter Nierenfunktion. Gegebenenfalls Dosis-reduktion beider Antibiotika. Wechselwirkungen mit ande-ren Arzneimitteln wurden nicht beobachtet.

Prostata-Adenommit Harnverhaltung,

Kongestionen,Miktionsstörungen,

Blasenhaissklerose,Prostatitis chronica,Resturin, Reizblase,Zustand nach TUR

PROSTAMEDNebenwirkungsfreie Langzeittherapie prostatischerErkrankungen, Besserung der Kongestionsprostatitis undder Miktionsbeschwe rden Steigerung des Uroflow,Reduzierung des Restunns,Behandlung vor und mach OperationenZusammensetzung:: Kurbisglobulm 0,1 g, Kurbismehl0,2 g, Extr fl Sohdago 0,04 g, Extr fl Pop trem 0,06 g,Kakao 0,05 g, Sacch lact ad 0,5 gDosierung: 3mal taglich 2 - 4 Tabletten einnehmenHandelsform und Preise (incl. MwSt.):60Tabl DM 8,45, 120Tabl DM 14,48, 360 Tabl DM34,78

Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung,7615 Zell-Harmersbach/Schwarzwald

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 12/81, 22. Jahrg. 715

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DosierungDosis und Intervalle je nach ErregerempfindlichkeitÜbliche Tagesdosis: - grampositive Erreger 1 bis 2 g

- gramnegative Erreger 3 bis 4 g- höchste Tagesdosis 6 g- Kinder 50 mg/kg.

Tagesdosis in 2 (-3) Einzeldosen.

Bei eingeschränkter Nierenfunktion bleibt die Initialdosisunverändert. Folgedosen und Injektionsintervalle sind derFunktionseinschränkung anzupassen, insbesondere beigleichzeitig bestehendem schwerem Leberschaden.

AnwendungshinweiseLangsame i. v. Injektion oder Infusion. Für die i. m. Applika-tion steht Refosporin 500 mg im. mit Lidocainlösung zurVerfügung. Alle Lösungen sind vor Applikation frisch zuzu-bereiten, sie sind dann bei Kühlschrankaufbewahrung 24Stunden haltbar. Aufbewahrungsbedingungen und Verfall-datum beachten. Bei kombinierter Anwendung von Refo-sporin mit Aminoglykosiden (z. B. Refobacin ) nicht zusam-

men in einer Spritze aufziehen und applizieren, igetrennt verabreichen.

Darreichungsformeni. v.: Refosporin 500 mg iv.

Bündelpackung mit 5 x 1 Injekt.-Fl.

Refosporin 1 g iv.Bündelpackung mit 5 x 1 Injekt.-Fl.

Refosporin 2 g iv.Bündelpackung mit 5 x 1 Injekt.-Fl.

Infusion: Refosporin 2 g zur Infusion5 Injekt.-Fl. mit 5 Infusionsflaschen ziAqua ad inject. sowie 5 Überleitungsl

i. m.: Refosporin 500 mg im.5 x 1 Injekt.-Fl. +5 Ampullen zu 2 ml 0,5%ige Lidocain

Weitere Anstaltspackungen von allen Applikation;Aqua-ad-inject.-Amp. werden auf Wunsch mitgelie

E. Merck, Postfach 4119, 6100 Darmstadt 1

Herausgeber:Zentralverband der Arzte für Naturheilverfahren e V , sowie die dem Zentralverbandangeschlossenen Gesellschaften und ArbeitsgemeinschaftenInternationale medizinische Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Dr Voll e V ,Deutsche Gesellschaft für Elektroneuraldiagnostik und -therapie nach Croon e VDeutsche Arztegesellschaft für Akupunktur e VInternationale Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für HOT (fotobiologische Oxydations-therapie) e V ,Internationale Gesellschaft für Homotoxikologie und antihomotoxischeTherapie e VInternationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke e VDeutsche Gesellschaft für Thermographie e VArbeitsgemeinschaft für Symbioselenkung,Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsvorsorge,Arbeitsgemeinschaft für Phytotherapie,Arbeitskreis für Homöopathie,Arztegesellschaft für Naturheilverfahren (Physiotherapie) e V Berlin

Schrittleitung:Dr med K H Caspers Hochrainstraße 50 8399 Bad Fussing 1,Dr med H Haferkamp, Am Eselsweg 81, 6500 Mainz 22Dr med K Schimmel von-Scheffel-Str 3 8210 Pnen/ChiemseeDr med R F Weiß, Vogelherd 1 7971 Aitrach/WurttembergMitteilung der Schriftleitung:Zuschriften mit Originalen (wissenschaftlichen Beitragen), Referate redaktionelleNachrichten und Verbandsangelegenheiten werden an das Redaktionssekretariatder Arztezeitschnft für Naturhellverfahren von-Scheffel-Straße 3 8210 Pnen/Chietn-see, erbetenOnginahen und Beitrage, die zur Veröffentlichung kommen werden honoriert DieSchnftleitung behalt sich jedoch den Zeitpunkt der Veröffentlichung vorGrundsätzlich werden nur Erstveröffentlichungen angenommenAlle Manuskripte sind direkt an die Schnftleitung zu richten Grundsätzlich werdennur solche Arbeiten angenommen die vorher weder im Inland noch im Ausland veröffentlicht worden sind Die Manuskripte dürfen auch nicht gleichzeitig anderenBlattern zum Abdruck angeboten werden - Mit der Annahme des Manuskripteserwirbt der Verlag für die Dauer der gesetzlichen Schutzfrist die ausschließlicheBefugnis zur Wahrnehmung der Verwertungsrechte im Sinne des § 15 f des Urheber-rechtsgesetzes - Übersetzung, Nachdruck - auch von Abbildungen - Vervielfäl-tigung auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege oder in Magnetton VerfahrenVortrag, Funk- und Fernsehsendung sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanla-gen — auch auszugsweise — sind nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlagesgestattet - Für den persönlichen Gebrauch dürfen von Beitragen oder Teilen vondiesen einzelne Kopien hergestellt werden — Jede im Bereich eines gewerblichenUnternehmens hergestellte Kopie dient im Sinne von § 54 Abs 2 UrhG gewerb-lichen Zwecken und ist gebührenpflichtig Die Gebuhr betragt DM - 40 je vervielfäl-tigte Seite Sie wird entrichtet entweder durch Anbringen einer entsprechendenWertmarke oder durch Bezahlung an die VG WORT Abteilung Wissenschaft Goethe-straße 49, 8000 München, von der weitere Einzelheiten zu erfragen sindDie Beitrage dürfen daher nicht in gleichem oder ähnlichem Wortlaut an andererStelle veröffentlicht werden— Jede Arbeit soll eine Zusammenfassung enthalten die beim Abdruck dem Text

vorgeschaltet wird Diese wäre von Ihnen selbst zu verfassen Sie sollte aber10 Druckzeilen nicht überschreiten Die Schnftleitung wird ohne Kosten eineenglische Übersetzung veranlassen, sofern Sie es nicht vorziehen diese selbstzu verfassen

- Die Arbeit sollte von den Charaktenstika des mündlichen Vortrages befreit undnoch vom Autor so bearbeitet werden daß sie druckreif vorliegt

— In der Regel gilt als maximale Lange für jede Arbeit 8 - 1 0 Schreibmaschinen-seiten (i'/s-zeihg, 70 Anschläge pro Zeile)

- Pro Arbeit sollten maximal 2 Abbildungen zur Publikation vorgelegt werdenArbeiten, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, müssen wir Ihnen leider alsunvollständig zurückreichenFür unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Verantwortung übernommen,Rucksendung erfolgt nur, wenn Ruckporto beigefugt ist Arbeiten unter der Rubrik„Erfahrungen aus der Praxis" stellen nicht unbedingt die Meinung der Schnftleitungdar

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Editonals drucken die persönliche Meinung des Autors jedoch nicrdie von Herausgeber oder Schnftleitung ausAlle Manuskripte werden von der Schnftleitung nach medizmisch-wliehen und vom Lektor des Verlages nach stilistisch-sprachlichen GesiredigiertDie Nennung von Markenbezeichnungen laßt keinerlei Ruckschlusssich um geschützte Zeichen handeltBei Leserzuschriften behalten wir uns die Veröffentlichung oder Kurzuntionellen Gründen vor

Sonderdrucke*Von Original beitragen erhalten die Verfasser auf Verlangen 30 Sonderdnlos Dies muß jedoch mit dem Einreichen des Manuskriptes ausdrucklwerden Wird eine höhere Stuckzahl gewünscht so erfolgtfurdieseemel

NachdruckAlle Rechte auch die des auszugsweisen Nachdruckes der fotomiWiedergabe und der Übersetzung bleiben dem Verlag nach Maßgabeliehen Bestimmungen vorbehalten Nachdruck auch auszugsweisegenauer Quellenangabe gestattet und bedarf bei Origmalbeitragen derGenehmigung des Verlages Für innerbetriebliche fotomechanische Veigilt das Rahmenabkommen des Borsenverems des Deutschen Buctdem BDI vom 14 6 1958 (10 Pf-Wertmarke pro Seite)

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Diese Ausgabe umfaßt 56 Seiten und Umschlag

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