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ist umgekehrt proportional der Dampfung der ' lemperatur- wclle und kanii nach GI. (14) beredinlet w'erden. Die Wer te sind in Abb. 10 graphisch dargestellt.

Weiin man die Forderung stellt. dai3 die l'emperaturwelle iioch innerhalb der Wan8dunlg des Gerites abklingt, dann wird man die Wandstarke als Einsdrin,gtiefc einsetzen und dafiir die Regelfrequenz ables'en, die crfoanderl'ich ist, uni eine ein- wandfrcie Tcmperierutig zu gewihrleisten. So erkennt man, dai3 darum fur Glas-Viskosimeter mit relativ geringcn Miand- st irken man schon zu Heiz- und Kuhlperiodcn von ca. 5 bis 10 Sek. herahgehen mull, um diese Fortlerung zu erfullen.

Beim Struktur-Viskosimeter mit einer 10 mm diclren Stahl- wansd kann man schon vie1 l inger schalten,dc Thermostaten von nur 1 Min. verwend'cn, uad beim Rheometer rnit elin,eni 100 mm dickrn iZluminiuniblock geniigeii schon Schaltperioden von nur 3 Min. Dauer. Bei meterdicken Basaltschichten dringen iiur die jahreszeitl'ichen Temperatur-Schwankungen ein, so dai3 man in vieleii Fallen schon mit tempcraburkonstanten I<ellern auskommt. Davon wind man b'esondcrs dann Gelbrauch mach'en, wenn die zu temperierenden Objekte s'elbst schwere Maschinen oder Hoch'druckge'falle u. dgl. sind.

Daraus geht h,ervor, daii zur Beurteihng d.er Giit,e eines Thermostaten nnch sein vorwiegender Verwenid,ungszweck in

Betracht zu ziehen und er nur dann quantitativ zu beurteilen ist.

Hochkonstante Temperaturen kann man auch schon mit anderen Mitteln, z. B. durch Strahlungskorper, wie Gliih- lampen, erreichien, weil diese kurze Schaltperiodea vc-rtragen unmd die Warme-Obertragung durch Stra 'hhng pra.ktisch trag- heitslos ist, wenn man von der geringen Warmekapazitit der Gliihfalden absiseht.

Dise Leistungen bissher ausgefuhrter Apparate siiild jeweils gering, so d,ai3 diese Strahliuntgsthermos,tat,en in der Regel mu- fur Zimmertemperatur verwend.bar sind.

Z l l s t r , l z l l l t ' l l ~ n ~ a c l l l ~

Es wird gezeigt, dai3 zur Temperierung von MelSgeraten bei holhen Temperaturen sich d,ie Kl,ein- und Feinthermostatc am besten eignen, weil man d'ie dazu ertoNr,derliclue kzlrze Anhelizdauer, thohe Regelfreqnenz und hohe Temperatur- Konst,anz nur sdurch hothe Heizleisturugen bei kl'einen Warme- kapazitaten und hochstenipfinldlichen Elektronenrelais er- reich'en kanii.

Vorschau auf die Deutsche Industrie-Messe Hannover 1957 28. April bis 7. Mai

4000 ausstcllendc Werkc, darunter riiehr als 400 auslindische Fiimen, werden in diesesm Jahr in Hannover in 20 Messe- hallen und -hausern mit insgesamt ?40000 qin Flache und auf eineni Freigelinde von 130 000 qm - insgesatnt also 380 000 qm - ihre Erzeusgnisse zeigen, die den ncuesten Stand d,er technischen Entwicklung unjd der schopl'criischen Gestaltung verkorpern.

In seincm auikren Bild hat das Messegelande in diesem Jahr eine weitere Vervollkornmnunmg erfahren, da 2 groi3e Neubauten inzwischen fertiggestellt worden sinid. Einmal hand'elt es sich um den Messchaus-Anbau bur dlie Konsum- giiter-Industrie. wodurch dicses scchsgeschossige Gebiude cine Ausstellungsflache von insgesamt 27 000 qm aufweist und da- rnit fast verdoppelt wur'de. Unmittelbar tieben dsiesem Bau ist die zweistiickige massive Halle 'der Biiro-Industrie e r - standrn. die nunmehr eine Ausstellungsflache voii 30 000 qm aufweist. Durch diese Neubauten und durch aine Erwait.erung des Fre ige l5des vergriii3ert smich die Gesamtausstellungsflachc der Messe gegeniiber dem VorjaNhr uni insgesamt SO000 qm auf nunmehr 380 000 qm.

Dsie Gesamtzahl .der ausliindischen Ausst,eller ist gegeniiber dem Vorjahr von 385 auf bisher 479 gestiegen. Besonders stark sinld die auslindischen Firmen unter den Olfeuerungs- aclagcn vertreten, wo sie .inehr als 50°/o ,der Firmen stellen. TJnter den 100 Ausstcllern befinden sich hier 37 huslan'der. 133 Auslinder befiiiNdcn sich unter den 1130 Firmen der Elektro-Industrie. Beiiicrkenswert ist nichi nur d,ie starke Zunahmc der auslandischen Aussteller, sondern auch die wcseiitliche Erwciter,ung der auslandischen Jnformationsstanlde in der Export-Borse. In d7iesein Jahr suchcn hier 19 Staaten cin'en Kontakt mit dcn Ausstcllern un,d lnteressenten und wollen niit diesen Auiienhandelsfragen diskutieren. Davon werden 7 Staaten (darunter auch die Volksrepublik China) zum ersteninal nach Hannover kommen. In diesem Zusammen- hang wird auch der erstmalig in Hannover wahrend der Deutschmen Industric-Messe stattfinldende Ostmien-Wirtschafts- tag Interesse finden.

Das nach Qualit i t und Umfang beispielhafte An.gebot der Deutschen Industrie-Messe 1957 wird sich wie'der auf die seit J ahren in Hannovcr vertretenen Branchen beziehe,n. Die

4000 Aussteller, die auch diesmal wiedcr an der Messe k i l - nehmen, reprasentieren eine Entwicklungs- und Produktions- kapazitat, deren I k s t u n ~ g e n wohlbekannt sind. Bei den am- lindischen F'irmen ist ein starkerer Zugang gegenuber dem Vorjahr festzustellen.

Die einzelnen Imdustrie-IGruppen werden wiecierum ihrc Erzeugnisse geschlosseii in eiixelnen Hallen oder aber iii sog. Gruppenschauen mdem interessierten Pu'blikum darbimeten. Di'e C h e m i s c h e I n d u s t r i e wird, wie in den vergan- gen,en Jaln-en, niit d,er ganzen Breite ihrer Produktionspalette Yert'reten sein. Dmas Hanlptangesbot konzentriert smich auf die Halle 6 ,,Chemie und Kunststoffe". Da jesdoch riicht alle Aus- steller ,in dieser Halle Platz finmdzn, werden verschiedene Firmsen d'er chemisehen Zulie'ferer-Industrie bei an'deren Aus- steller-Gruppen, u. a. bei der Verpackungsmittel-Industric und der Ellcktro-Inidustrie, vertreten scin.

Dmie E 1 e k t r o - I n d u s t r 'i e , der %ah1 ihrer ilussteller Each die zwcitstarkste Branche nachst dem Maschkenbau, beteiligt sich, in dmisesem Jahr wiederum geschlossen im gleichen Um,fang wie bisher.

Die F e i n m e c h a n i s c h e u n d O p t i s c h e i n d u - s t r i e , ein a d e r s t export-intensiver Industr'iezweig, ist zum groi3ten Teil in Halle 5 untergebracht. Weit'ere Firmen sind j e nach ,ihrem Produktionspro'gramnl in anderen Hallen zu finden, z. T. in Halle 1 7 .

Der Industr,iezweig A n t r i e b s - E 1 e m e n t e wird in Hannover naheszu geschlosscn vertreten sein. Auch die Gruppe H e b e z e u g e u n d F i i r d e r m i t t e l wird sich eben~fdls an der diesjihrigcn Messe wieder be- tciligen. Auch die Ausstellergruppe P u m p e n u n d V e r - d i c h t e r zeigt in diesem Jahr zur Hannoverschcn Messe in einem umfassenden Angebot eine Fiillc ausgereifter Kon- struktionen fur die verschiedensten Verwendungszwccke. Die st indig wachsende Bedeutung eine; relativ jungen Facli- zweiges fur nahezu alle Gebiete der Technik, nimlich dcr 1 u f t t e c h n i s c h e n u n d T r o c k n u n g s a n 1 a g e n , fin- det auch ihren Niederschlag in dem von ,Jahr zu Jahr star- h e n und umfangreicheren Angebot dieser Hei-stellcrgruppe aul' der Deutschen lndustrie-Messe. So wrrden diesinai 55 Fir- riteri des In- und Aus1and:s den1 Eesuchrr rill uinlassmdes

G e t r i e h e - u n d

F E T T E . S E I F E P ; . A N S T R I C H M I T T E L 59. Jahryang 1Vr .Z 1957

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Rild von der jiingsteii technischen Entwicklung auf clieseni su wichtigen Fachgebiet vermitteln.

In Gemeinschaft mit dem Fachverband Dampfkessel-, Be- halter- un,d R&l,eitun;gs-Bau wird in diesem Jahr cine Gruppenschau ,,Dampf- und Wasserkraft" veranst'altet.

wieder ein groi3er Erfolg werden und gegenuber dem Vor- jahr noch eine Steigermg erfahren.

Nachstehend solle,n einige Industrie-Gruppen selbst zu Wort hornmen, D~~~~ anschlie~end werd,en wir $her interes- sante Verb,esserungen und r\Teuentwickl,ungen berichten, Uli- seren Lesern sol1 auf diese W-esise die Moglichkeit gegeben

werden, ssich schon vor B,esuch der Messe kurz uber die Aus- stclluiigsfirmen und Produkte, soweit sie unseren Leserkreis betreffen, zu informieren. Die Zusainlnenstellung der aus- stell'enden Firmen ist alphabetisch geordnet und sol1 lediglich einer ersten Orientierung dienen. Wie auch in den vergan- genen Jahren wir'd der Industrieuerlng uon Nernizozcsseii K G . in eiaem eigen,en pavilion pinks E~~~~~~~ zur 1 ~ ~ 1 1 ~ 4, nahe dem Messe-Hauptesingang) den Messe-Besuchern zur Verfiigung stehen.

Ein ausfiihrlicher Bericht iiber die Deutsche Industrie-Messe Hannover 1957 enfolgt in 'eiiier spateren Ausgabe dieser &it- schrift.

Die khnnoversche Messe 1957 also in jeder Beziehung

Weltweit orientierte westdeutsche Chemiewirtschaft Von H . S t n i g c r , Frai~kfurtlM.-Riidelhei,n

Die chemische Industrie der Bundesrepublik stellt sich auf der dies jahrigen Deutschen Industrie-Messe in Hannover zu- sammen mit der kunststofferzeugenden und kunststoffver- arbeitenden Industrie in der Halle ,,Chemie und Kunststoffe" (Halle 6) erstmals in breiterem Umfang auch der inter- nationalen Konkurrenz. Neben 74 deutschen Firmen sind in dieser Halle auch Canada, Groflbritannien, Danemark und Schwedeq vertreten, die in mehr als 30 Produktionsgruppen auf der Ffannoverschen Messe ausstellen. W i e jedes Jahr wird Hannover auch jetzt wieder den Beweis liefern, dai3 die tech- nische Entwicklung im Cheniie- und insbesondere im Kunst- stoff -Bereich keinen Stillstand kennt. Neuartige Erzeugnisse oder verfahrenstechnische Verbesserungen werden zweifellos wiederuni eine groi3e Zahl auslandischer Iriteressenten in die Chemie-Halle locken und damit weltweitss Zeugnis von den1 hohen Leislungsstand unserer Wirtschaft und Techiiik auf deni Chernie-Gebiet ablegen. Besonderes Interesse diirften auch die beiden Auslandsaussteller finden, die sich mit atom- wirtschaftlichen Problemen befassen, namlich je eine britisrhe und canadische Firma, wahrend ein deutsches Unternehmeii die fiir die Atoniindustrie so wichtige Reinstgewinnung von Metallen zeigt.

Man riihmt der Halle ,,Cheniie und Kunststoffe" narh, da5 sie das Messeangebot dank einheitlicher Standgestaltung in einem eiiidrucksvollen Rahmen zu prasentieren pflegt und da- durcb eine besondere Attraktion der Hannoverschen Messe darstellt. Das grschieht auch in diesem Jahr. Ein intern aus- f;eschriebener Architekten-Wettbewerb ermoglichte eine neue Kaumgestaltung, die die Ausstellerzahl um mehr als 10 "iu erhaht, ohne dai3 der Gesamteindruck der Halle geschwacht wird. Aul diese Weise konnte die chronische Platznot im Chemie- iind Kunststoff-Bereich weiiigstens z. T. gelindert werden. Gleichwohl miissen narh wie vor noch ca. 100 Chemie- und Kupststoff-Aussteller in anderen Hallen, zum groi3eii Teil unter ihren Abnehmern oder Weiterverarbeitern, unter- gebracht werden.

Besonderer Wert wird auf den Ausstellungsstanden der Chemie- und Kunststoff-Firmeii wiederum auf echte Fach- beratung gelegt. Der technische Berater hat in Hannover in der Tat Vorrang vor dem Verkaufer erlangt. Diese Entwick- lung des ..Messe-Service" ist in gewisser Weise symptomatisch fur den gesamten Kundendienst, wie er heute in solchen Wirt- schaftszweigen notwendig ist, die in einem dauernden tech- nischen Fortschritt begriffen sind. Der mit hiichster Kunst betriebene Kundendienst, zu dem neben der intensiven Be- ratting auch die prompte Erfiillung kleiner und kleinster Auf- trage zablt, ist zweifellos auch ein Schliissel fur die jungsten Erfolge der westdeutschen Chemie- uiid Kunststoff-Industrie am Weltmarkt. Ausfuhrfordernd wirkten ferner die mas- volle und verantwortungsbewugte Preisgestaltuiig * und nicht zuletzt die bereits erwahnten technischen Fortschritte. wo-

durch die chemische Industrie der Bundesrepublik ihren An- schlui3 an die Weitentwicklung halten konnte.

Obgleich sich die internationalen Wettbewerbsverhaltnissc im vergangenen Jahr erneut verscharften und der von den Markten ausgehende Preisdruck immer fuhlbarer wurde, hat die westdeutsche chernische Industrie ihren Export wieder um weitere 15Oio auf 3.9 Mrd. DM stcigern konnen. Da der Gesamtumsatz der Chemie 1956 eine Zuiiahme um gut 10"io auf 15.4 Mrd. DM zu verzeichnen hatte, erreichte der Export- Anteil den gunstigen Stand voii annahernd 2.5 Oiu. Diese Export-Quote ist um so hoher einzuschatzen, als der Ausfuhr von Konsumgutern, zu denen die Mehrzahl der Chemie- Erzeugnisse zahlt, nach wie vor Heminnisse handelspolitischer oder zahlungstechnischer Art entgegenstehen, wahrend die Investitionsguter am Weltmarkt bevorzugt werden.

Hinzu konimt, dai3 in manchen Chemie-Bereichen eine welt- weite Uberkapazitat bestelit, die noch standig durch Errich- tung neuer Fabrikationen, insbesondere in den sog. Entwick- lungslandern, vergroi3ert wird. Dies gilt z. B. fur das Gebief der Teerfarben, deren Ausfuhr (einschl. Zwischenprodukte) demzufolge 1956 auch effektiv um ca. 10 Mill. auf rd. 264 Mill. DM zuruckging. Gerade hier mui3 es kiinftig darauf ankommen, durch die Herausbringung- van Spitzenqualitaten oder Spezialitaten dem Ausland zu beweisen, dai3 die Lei- stungsfahigkeit eines Wirtschaftszweiges in hohem Mafie an die Tradition gebunden ist, vor alleni an die Erfahrungen eiiies Stabes von M7issenschaftlern und Teclinikern. Auch in der Vermittlung dieser Erkeiintnis kann Hannover wertvolle Schrittmacher-Dienste leisten.

Die Entwicklung des Chemie-Exports in1 ,Jahre 1956 nach Sparten denionstriert andererseits sehr augenfallig, wie der technische Leistungsstand, basierend aul eiiier hochstehenden wissenschaftlichen Forschung, zur Erhaltung und Verbesserung des Ausfuhr-Volumens beitrageii kann. So hat sich z. B. die westdeutsche K u n s t s t o f f - Ausfuhr - sieht man von der heterogenen Sparte der Industrie-Chemikalien ab - binnen weniger Jahre an die Spitze aller Chemie-Sparten gesetzt und macht jetzt bereits 9.3 des gesamten Chemie-Exports aus. Allein von 1955 auf 1956 war bei den Kunststoff-Roh- stoffen eine Ausfuhr-Steigerung um mehr als 22" lu auf 363.4 Mill. DM (einschl. Folien) zu verzeichnen.

Ebenso eindrucksvoll ist die Entwicklung- des Aurlnnds- geschaftes in E r z e u g n i s s e n verlaufen. Hier betrug die Export-Zunahme 1956 sogar rd. 25 U/u auf 348.5 Mill. DM. Besonders bemerkenswcrt ist, dafi die zubereitete Ware, die wertma5ig vie1 starker ins Gewicht fallt als die Bulkware, im vergangenen Jahr ihre seit lan-

p h a r m a z e u t i s c h e n

'' vgl. ,,Chemiewirtschait iibte Preisdisziplin", Fettc e Seiten . Anstrichmittel 58, 11 14 [ 195G].

273 F E T T E . S E I F E N 4 N S T R I C N M I T T E L 59 Jahrqanq Nr 4 1951


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