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1 Bewirtschaftung – Basis für gesunde Böden Problembereiche der Almwirtschaft Zu geringe und ungleiche Bestoßung der Flächen Zu später Almauftrieb fehlende Unterteilung der Almfläche in mind. 2-3 Teilflächen Unter- oder Überbeweidung fehlende Almpflege Ausbreitung von Grauerlen, Latschen, Almrausch, Walcholder, Besenheide etc. Nährstoffmangel führt zur Versauerung und Vernässung 08.10.2008 2 Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler Ziegen haben den stärksten Verbiss Foto: Mooslechner Zeitige Beweidung im Frühling bekämpft auch Unkräuter „Almputzer“ 08.10.2008 3 Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler Wachstumskurve im Grünland 08.10.2008 4 Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Früh- jahr Früh- Sommer Hoch- Herbst Der mittlere Ertragszuwachs wechselt im Laufe der Vegetationsperiode und beträgt im Mittel etwa 60 kg TM je Tag und ha Fazit: Früher Almauftrieb ist notwendig Pferde zur Almpflege Pferde fressen auch harte Gräser wie „Bürstling“ und „Stollwas‘n“ 08.10.2008 5 Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler Schafe – ideal für Steilflächen Foto: Mooslechner 08.10.2008 6 Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

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Bewirtschaftung –Basis für gesunde Böden

Problembereiche der Almwirtschaft

� Zu geringe und ungleiche Bestoßung der Flächen� Zu später Almauftrieb� fehlende Unterteilung der Almfläche in mind. 2-3 Teilflächen

� Unter- oder Überbeweidung� fehlende Almpflege

Ausbreitung von Grauerlen, Latschen, Almrausch, Walcholder, Besenheide etc.

� Nährstoffmangel führt zur Versauerung und Vernässung

08.10.2008 2Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Ziegen haben den stärksten Verbiss

Foto: Mooslechner

Zeitige Beweidung im Frühling bekämpft auch Unkräuter

„Almputzer“

08.10.2008 3Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Wachstumskurve im Grünland

08.10.2008 4Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

110

1 2 3 4 5 6 7 8 9Früh-jahr

Früh- Sommer Hoch- Herbst

Der mittlere Ertragszuw achs w echselt im Laufe der Vegetationsperiode und beträgt im Mittel etwa 60 kg TM je Tag und ha

Fazit: Früher Almauftrieb ist notwendig

Pferde zur Almpflege

Pferde fressen auch harte Gräser wie „Bürstling“ und „Stollwas‘n“

08.10.2008 5Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Schafe – ideal für Steilflächen

Foto: Mooslechner

08.10.2008 6Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

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Weidemanagement

� Unterbeweidung� Negative Selektion – Aussamen von Unkräutern

(Je größer die Fläche, desto selektiver wird gefressen)

� Unterbesatz fördert Bürstling, Rasenschmiele, Adlerfarn, etc.� Überbeweidung� Wertvolle Futterpflanzen werden geschwächt� Mehr Trittschäden – Ausbreitung minderwertiger Pflanzen

� Reinfektion mit Parasiten� Angepasste Größe der Almfläche erzwingt gleichmäßigen Verbiss� Nachweide� Pferde und Schafe sind dankbare Nachweider

� hinter 5 Rindern sollten 1 Pferd oder 10 Schafe nachweiden

08.10.2008 7Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Unterteilung der Almfläche – „Umtriebsweide“

� Vorteile� geringere Weideverluste� bessere Futterqualität

� ausreichend Futter bis zum Ende der Alpungsperiode� weniger Trittschäden und damit geringere Verunkrautung

� Nachteile� höherer Aufwand für Einzäunung und Errichtung mehrerer

Tränkstellen

08.10.2008 8Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Mangelnde Almpflege und Unterbeweidung

MischverunkrautungVerwaldung

08.10.2008 9Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Bewirtschaftete AlmweideHintergrund: Verunkrautung mit Adlerfarn

08.10.2008 10Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Adlerfarn

Adlerfarn:Folge mangelnder Almpflege und Unterbeweidung

08.10.2008 11Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Beginnende Verstrauchung mit Grauerle

08.10.2008 12Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Auf wasserzügigen Hängen

Page 3: GALLER _ Almwirtschaft Bewirtschaftung PPT

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Zunehmende Verstrauchung

08.10.2008 13Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Grauerlen

Ausbreitung infolge fehlender Almpflege und Unterbeweidung

08.10.2008 14Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Grauerlen

Grauerlen verdrängen Weideflächen

08.10.2008 15Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Schwenden und Mulchen sichert Weideland

08.10.2008 16Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Hintergrund:Aufkommen von Latschen und Grauerlen

Einzäunung als Sanierungsmaßnahme

Sanierung von Teilflächen durch „Pferchen“

Der Zaun ersetzt den Hirten

08.10.2008 17Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Motorsense (Freischneider)

Einsatz der Motorsense

08.10.2008 18Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Page 4: GALLER _ Almwirtschaft Bewirtschaftung PPT

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Motormulcher

08.10.2008 19Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Pisten Bully

zerkleinert Bäume bis 10 cm Durchmesser

08.10.2008 20Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Neukultivierung

08.10.2008 21Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Schreitbagger mit Mulchgerät

für steiniges Geländer

08.10.2008 22Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Warum versauern unsere Almböden?

Fünf Ursachen der Bodenversauerung

� Bodenatmung produziert Kohlensäure

� Nährstoffaufnahme der Pflanze wirkt versauernd durch verstärkte Kationenaufnahme (Ca, Mg, K, NH4)

� Humusbildung wirkt versauernd setzt H-Ionen frei� Auswaschung von Kationen wirkt versauernd

je niedriger der pH-Wert, desto stärker die Auswaschung� Nährstoffabfuhr über Erntegut wirkt versauernd

Entzug von Kationen

08.10.2008 23Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Bodenatmung – natürliche Ursache der Versauerung

Bodenlebewesen und Pflanzenwurzeln bilden Kohlendioxid (CO2)

25 Tonnen Bodenmikroben (50 GVE) bis zu 20 t CO2/ha

CO2 + H2O H2CO3 HCO3- + H+

Saure H+-Ionen müssen abgepuffert werden. Ansonst wirkt das Hydrogenkarbonat (HCO3-) als „Schlepper“ für die Kationenauswaschung in den Untergrund.

08.10.2008 24Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Page 5: GALLER _ Almwirtschaft Bewirtschaftung PPT

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Versauerung des Oberbodens (Gutser, 1996)

Entnahmetiefe pH-Wert ohne Kalk pH-Wert mit Kalk

0 bis 4 cm 4,6 5,6

4 bis 10 cm 5,2 5,3

10 bis 20 cm 5,5 6,3

20 bis 30 cm 6,0 6,3

Die Atmung von Bodenlebewesen und Pflanzenwurzeln, der Vorgang der Nährstoffaufnahme sowie Auswaschungsverluste bewirken eine Versauerung des Oberbodens als Folge der Kohlensäurebildung.

1 GVE scheidet über 200 kg Kalk bzw. Kationen jährlich aus

08.10.2008 25Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Bodenprofilaufbau

O-Horizont Oberste, unzersetzte Streuauflage (Rohhumus)Rohhumus steigt bei Zunahme N-armer Biomasse wie Bürstling, Besenheide, Wacholder, Latschen stark an

A-Horizont „Hauptnährstoffaufnahme“ durch Bodenleben,durchwurzelt, Humus dunkel gefärbt

B-Horizont „Verwitterungshorizont“Verbraunung und Verlehmung ohne sichtbare Humusfärbung

C-Horizont „Muttergestein“ (= Ausgangsgestein)Silikat- oder Kalkböden

08.10.2008 26Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Versauerung des Oberbodens führt zur Podsolierung starke Versauerung und Rohhumusbildung, Zerstörung des Bodengefüges, Stauhorizonte, schlechte Wasserleitfähigkeit

Bodenverdichtung verstärkt Kohlensäurebildung und damit Bodenversauerung

08.10.2008 27Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

CO2-Gehalt, Bodenluft und pH-Wert

CO2(Vol-%) pH

Atmosphäre 0,03 5,6

Bodenluft 0,3 5,2

Bodenluft 1,0 5,0

Bodenluft 10,0 4,5

Je mehr CO2 in der Bodenluft, desto stärker die Versauerung des Oberbodens.

08.10.2008 28Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

pH-Wert und Humusqualität (n. Kremkus, 1961) Seite 7 Tabelle

Physiologische Wirkung eingesetzten Düngemittel

pH (KCI) pH (KCI) Grau-Braunhuminsäure-Verhältnis

Sauer Ohne Kalk 3,9 + 8,0

Sauer Kalk I 4,5 + 32,0

Sauer Kalk II 5,6 + 55,0

Neutral Ohne Kalk 4,6 + 36,0

Neutral Kalk I 5,2 + 51,0

Alkalisch Ohne Kalk 5,7 + 41,0

Alkalisch Kalk I 6,7 + 63,0

Alkalisch Kalk II 7,3 + 71,0

08.10.2008 Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler 29

Auswaschungsverluste steigen mit Bodenversauerung

Auswaschungsverluste an K+, Mg++ und Ca++ steigen überproportional mit zunehmender Bodenversauerung

08.10.2008 30Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Page 6: GALLER _ Almwirtschaft Bewirtschaftung PPT

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Kationenaustauschkapazität

08.10.2008 31Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Nährstoffmangel fördert Versauerung

� Allein Bodenatmung, Humusbildung und Auswaschung fördern die Bodenversauerung

� Mit zunehmender Versauerung kommt auch das Bodenleben zum

Erliegen� Nährstofffestlegung und Hemmung der Mineralisation sind die Folge

� Düngung bremst über die Zufuhr von Kationen (Ca, Mg, K, NH4) die

Eigendynamik der Bodenversauerung� Gleichmäßige Bestoßung und damit Verteilung der Wirtschaftsdünger

ist die wichtigste Maßnahme gegen die Versauerung� Ausgleichsdüngung mit Kalk und Phosphor

08.10.2008 32Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Kalkung als Basismaßnahme

08.10.2008 33Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Versauerung führt zur Vernässung

� Versauerung führt zu einem Ertragsrückgang und damit verringerter Wasserverdunstung

� Für die Produktion von 1 kg Heu verdunsten ca. 800 l Wasser

� Für die Produktion von 10 t Heu verdunsten somit über die Blätter ca. 8.000 m3 Wasser (= Wassersäule von 80 cm)

� Düngung wirkt über die Ertragssteigerung auch als eine Art „biologische Entwässerung“

� Nährstoffmangel führt infolge mangelnder Verdunstung langfristig auch zur Vernässung

08.10.2008 34Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Bürstling

08.10.2008 35Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Anzeiger für Nährstoffmangel und Versauerung

Rasenschmiele

Ausbreitung infolge von Versauerung und Vernässung

08.10.2008 36Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Page 7: GALLER _ Almwirtschaft Bewirtschaftung PPT

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Rostblättrige Alpenrose (Almrausch)

Folge von mangelnder Almpflege und Unterbeweidung

08.10.2008 37Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Almrausch (Rhododendrongewächs)

Bekämpfung:Schwenden

08.10.2008 38Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Ausbreitung von Alpenrosen und Heidelbeeren

Almrausch:Auf sauren Böden mit langer Schneebedeckung bis über 2.000 Meter

08.10.2008 39Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Heidekraut oder Besenheide (Eriacea)

Saure, trockene als auch nasse Böden. Dringt gern in Bürstlingrasen ein.

Bekämpfung:Schlägeln, Düngen, Beweiden

08.10.2008 40Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Almböden stärker verdichtungsgefährdet

� Extensive und schwere Böden sind besonders gefährdet� Trittbelastung oder Befahren bei Nässe bewirkt zusätzliche

Verdichtungsschäden

� Almböden weisen verstärkt „Pseudovergleyung“ auf

Ursachen� hohe Niederschläge im Alpenraum

� schlechte Nährstoffversorgung und damit flache Wurzelausbildung� geringe Erträge bewirken eine geringere Wasserverdunstung� etwa 30 % des Extensivgrünlandes in Salzburg werden lt.

Bodenzustandsinventur als gefährdet eingestuft (Juritsch, 2008)

08.10.2008 41Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Nährstoffmangel hemmt Wurzelwachstum

Phosphor und Kalk fördern Wurzelausbildung

08.10.2008 42Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Page 8: GALLER _ Almwirtschaft Bewirtschaftung PPT

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Vegetation und Versickerung

Vegetation Abfluss (mm) Versickerung (mm)

Mähwiese 10 90

Fichtenwald 22 78

Zwergsträucher 56 44

Schlechte Wiesen 58 42

Weiderasen 67 33

Rhododendrongesträuch 64 37

Borstgras-Weide 98 2

Abfluss und Versickerung von 100 mm Regenwasser pro Stunde in Abhängigkeit von der Vegetation (n. Mayer, 1976)

08.10.2008 43Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Nährstoffmangel –Erster Schritt zur Versauerung

Links: Wiese gedüngt

Rechts:Wiese ungedüngt, Mädesüß etc. breiten sich aus

08.10.2008 44Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Fuchsschwanzwiese

Erstes Anzeichen für feuchter werdende Wiesen

08.10.2008 45Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Kohldistel

Anzeiger für beginnende Vernässung

08.10.2008 46Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Binsen und Schlangenknöterich

Anzeichen zunehmender Vernässung

08.10.2008 47Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Wollgras

Anzeichen stärkerer Vernässung

08.10.2008 48Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Page 9: GALLER _ Almwirtschaft Bewirtschaftung PPT

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Binsen

Typische Nässeanzeiger

08.10.2008 49Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Flatterbinse – Folge von Vernässung

08.10.2008 50Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Ausbreitung von Schilf

Folge von Vernässung in Tallagen

08.10.2008 51Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Binsen –Folge von Versauerung und Vernässung

Binsenweide in Almlagen

08.10.2008 52Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Latschen –Folge von Versauerung und Vernässung

Latschen vertragen Hitze aber auch Frost und Nässe

08.10.2008 53Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Braunland – Folge der Nichtbewirtschaftung

Nationalpark in Schottland

Hier grast keine Kuh mehr!

08.10.2008 54Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Page 10: GALLER _ Almwirtschaft Bewirtschaftung PPT

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Foto: Mooslechner

08.10.2008 55Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Almbewirtschaftung ist notwendig

Kulturlandschaft kann nur durch Bewirtschaftung erhalten werden.

„Geht die Kuh, kommt der Wald!“

Foto: Mooslechner

08.10.2008 56Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Almen – Basis für Tourismus

Foto: Mooslechner

08.10.2008 57Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Fazit

� Bewirtschaftung ist notwendig� Extensivierung gefährdet Bodenfruchtbarkeit� Früherer Almauftrieb

� Ausreichender Viehbesatz� „Pferchen“ als Pflegemaßnahme im Frühjahr� Gleichmäßige Bestoßung aller Flächen� Unter- und Überbeweidung meiden

� Regelmäßige Nachmahd und Schwenden schützt vor Verunkrautung und Verstrauchung

� Bei Bedarf Ergänzung mit Kalk- und Phosphordünger� eventuell Nachsaat

08.10.2008 58Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Foto: Mooslechner