Mitgliederversammlung In einer komplexer werdenden Welt, in der gefühlte und tatsächliche Wahrheiten verschwimmen, wird es zunehmend wichtiger, die Balance zu halten. Dazu gehört eine wertschätzende Kommunikation und transparente Darstellung der eigenen Standpunkte. Nur so kann die notwendige Akzeptanz erreicht werden. Denn selbst das kleinste Element kann ein großes Gebilde zum Einsturz bringen. Diesem Ansatz der Chemieverbände Rheinland-Pfalz fühlt sich auch der neue Vorstandsvorsitzende Christian Metzger verpflichtet, der auf der jüngsten Mitgliederversammlung gewählt wurde. Zur Wahl des neuen Vorstandes und den angesprochenen Themen lesen Sie mehr im vorliegenden festgehalten. Tobias Göpel | Chemieverbände Rheinland-Pfalz Das kleinste Element trägt große Verbindungen – Balance Act von Marula Rigolo INHALT Ein Plädoyer für Wertschätzung Aus dem Bericht des Vorsitzenden Wir brauchen Industrieakzeptanz Aus dem Bericht des Hauptgeschäftsführers Balance halten in einer komplexen Welt Grußworte von Dr. Volker Wissing Wahlen Christian Metzger neuer Vorsitzender Fake News Gastvortrag von Richard Gutjahr festgehalten Die Veranstaltungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz 08 | 2017
Text of Festgehalten Mitgliederversammlung Chemieverband Rheinland-Pfalz
1. Mitgliederversammlung In einer komplexer werdenden Welt, in
der gefhlte und tatschliche Wahrheiten verschwimmen, wird es
zunehmend wichtiger, die Balance zu halten. Dazu gehrt eine
wertschtzende Kommunikation und transparente Darstellung der
eigenen Standpunkte. Nur so kann die notwendige Akzeptanz erreicht
werden. Denn selbst das kleinste Element kann ein groes Gebilde zum
Einsturz bringen. Diesem Ansatz der Chemieverbnde Rheinland-Pfalz
fhlt sich auch der neue Vorstandsvorsitzende Christian Metzger
verpflichtet, der auf der jngsten Mitgliederversammlung gewhlt
wurde. Zur Wahl des neuen Vorstandes und den angesprochenen Themen
lesen Sie mehr im vorliegenden festgehalten. Tobias Gpel |
Chemieverbnde Rheinland-Pfalz Das kleinste Element trgt groe
Verbindungen Balance Act von Marula Rigolo INHALT Ein Pldoyer fr
Wertschtzung Aus dem Bericht des Vorsitzenden Wir brauchen
Industrieakzeptanz Aus dem Bericht des Hauptgeschftsfhrers Balance
halten in einer komplexen Welt Gruworte von Dr. Volker Wissing
Wahlen Christian Metzger neuer Vorsitzender Fake News Gastvortrag
von Richard Gutjahr festgehalten Die Veranstaltungen der
Chemieverbnde Rheinland-Pfalz 08 | 2017
2. Mitgliederversammlung | Mainz Ein Pldoyer fr Wertschtzung
Aus dem Bericht des Vorsitzenden Deutschland verndert sich.
Flchtlingsstrme, Globalisierung und Terrorgefahren fhren zu
Unsicherheiten und ngsten bei den Menschen. Unsicherheiten, die
viele so zum ersten Mal erfahren. In der Diskussion ber diese
Themen erleben wir eine zunehmende sprachliche Gewalt, die sich
auch auf das persnliche Miteinander negativ auswirkt. Die Unsicher-
heiten in der Gesellschaft werden mageblich verstrkt durch die Ver
breitung der sogenannten FakeNews. Die Menschen knnen nicht mehr
zwischen wahr und falsch unterscheiden das fhrt zu
Vertrauensverlust und weiteren Unsicherheiten. Dies knnen wir als
Unternehmer, die auch gesellschaftliche Verantwortung tragen, nicht
tatenlos hinnehmen. Wertschtzung bedeutet, den anderen als
gleichberechtigten Menschen zu sehen und Verstndnis fr dessen
Position zu zeigen. Unser gemein- sames Wertesystem und die
Solidaritt sind Grundlage fr unser WIR- Gefhl. Unsere Ziele,
Leistungen und auch Sorgen verbinden uns und helfen uns, einen
gemeinsamen Standpunkt zu finden. Dieses Pldoyer fr mehr
Wertschtzung gilt besonders dann, wenn die Positionen deutlich
auseinanderliegen. Sicher gibt es Situationen, in denen wir gerne
emotional sein und mit der Faust auf den Tisch hauen wrden. Doch
die Erfahrung zeigt, dass die gesetzten Ziele langfristig nur durch
Gesprche auf Augenhhe erreicht werden. Denn wer andere nicht wert-
schtzt, erfhrt auch selbst keine Wertschtzung. Dazu gehrt auch,
dass wir uns als Unternehmer ffentlich distanzieren von
Fehlverhalten anderer Unternehmer, die das Ansehen der Wirtschaft
insgesamt beschdigen. Und als Unternehmer haben wir Mglichkeiten
uns einzubringen: Nutzen Sie Ihre Mitarbeiterzeitungen,
Online-Magazine und Betriebsversamm- lungen und vertreten Sie Ihren
Standpunkt. Und beteiligen Sie sich zudem am neuen Projekt Wir.
Hier. ab September dieses Jahres schaffen wir fr Rheinland-Pfalz
ein neues regionales Magazin der Chemie. Damit infor- mieren wir
ber Hintergrnde, Highlights und Neuigkeiten der Branche. Beteiligen
Sie sich mit Pressemitteilungen und Berichten, Einblicken und
Standpunkten fr mehr Vertrauen und Offenheit. Die Chemieverbnde
Rheinland-Pfalz stehen fr kleine und groe Unter- nehmen. In der
Interessenvertretung einen Konsens zu finden, kann ein Balance-Akt
werden. Dass es auch hier auf das kleinste Element oder im Verband
auf das kleinste Unternehmen ankommt, zeigte die Knstlerin Marula
Rigolo mit der Performance Sanddorn-Balance. Daher appelliere ich
an unsere gemeinsame Verantwortung als Unternehmer, dieser Ent
wicklung aktiv zu begegnen. Harald Schaub Die Feder ist der
Schlssel Ihr Gewicht verleiht dem gesamten Konstrukt die notwendige
Balance. Nimmt man diese weg, bricht alles zusammen.
3. 08/2017 Wir brauchen Industrieakzeptanz Aus dem Bericht des
Hauptgeschftsfhrers Die gute wirtschaftliche Lage berstrahlt
momentan alles. Vorsichtige Stimmen will man nicht hren. Politik
und Presse malen ein glnzendes Deutschlandbild und liefern vor
allem Vorschlge fr Umverteilung und dauerhafte Mehrausgaben etwa
bei der Rente. Und Vernderungsbereit- schaft, zum Beispiel beim
Thema Arbeit 4.0, gibt es offenbar nur unter Wahrung aller sozialer
Besitzstnde. Gegen eine solche ffentliche Stimmung kommt man mit
unseren Themen nur schwer an: Flexibilisierung, Kostensenkung bei
der Energie, Ausgabendisziplin bei Rente und Sozial versicherung,
steuerliche Forschungsfrderung, Industriepolitik fr mehr
Wettbewerbsfhigkeit am Standort. Aber das heit nicht, dass wir das
hin- nehmen. Seit Monaten bringen wir unsere Positionen an die
Politik heran damit sie sich mglichst in den Wahlprogrammen
wiederfinden, im Koa litionsvertrag und dann hoffentlich auch in
der Realitt. ber den VCI in Frankfurt koordinieren wir uns auf der
Ebene Bund-Land, und ebenso gehen wir in der Sozialpolitik vor. Der
Bundesarbeitgeberverband Chemie positio- niert sich politisch
strker, nicht nur in Berlin. Ein Beispiel ist die neue
BAVC-Gemeinschaftskampagne Die Chemie. Dein Arbeitgeber. Themen
sind die Tarifkommunikation, aber auch sozialpolitische Themen, wie
Rentenpolitik, Arbeitszeit, Zeitarbeit und mehr werden
aufgegriffen. Politik hat ihren Resonanzboden in der ffentlichen
Meinung. Und die ffentliche Meinung ist es letztlich auch, die uns
unsere license to ope- rate gibt. Wir brauchen Industrieakzeptanz
in der Bevlkerung. Das Image hat sich zwar ber die Jahre
verbessert, aber eine noch unverffentlichte Studie des VDI/VDE
zeigt, dass in Deutschland nach wie vor nur 59 Prozent die
Industrie akzeptieren. Bei den Jngeren sind nur 43 Prozent fr den
Bau neuer Industrieanlagen. Ich halte das fr einen viel zu
niedrigen Wert. Wir mssen hier mehr tun. Ein wichtiger Schritt dazu
ist es, gemeinsam mit der Politik nach drauen zu gehen und fr mehr
Industrieakzeptanz zu werben. Unser neues Magazin Wir. Hier. ist
ein weiterer Baustein. Ich mchte Sie bitten, auf den verschiedenen
Ebenen mitzuhelfen, damit unsere Botschaften durchdringen.
Entscheidend ist, dass wir auf allen Ebenen Bund, Land, Europa,
Betriebe, Verband kontinuierlich eine ber- einstimmende Botschaft
senden. Nutzen Sie unsere Papiere, und sprechen Sie uns gerne an.
Balance halten in einer komplexen Welt Gruworte von Dr. Volker
Wissing In seinem Gruwort ging der rheinland-pflzische
Wirtschaftsminister auf die Herausforderungen ein, die Balance zu
halten in einer komple- xen und verflochtenen Welt. Die
Entwicklungen in den verschiedenen Lndern der Welt zeige, dass die
Geopolitik ebenfalls zerbrechlich sei und bezog sich damit auf die
Sanddorn-Balance-Performance zuvor. Ein bestes Beispiel dafr, dass
die richtige Balance gefunden werden msse, sei der BREXIT. Es darf
nicht der Eindruck entstehen, dass man beliebig aus der EU
austreten kann, so der Minister. Andererseits ist Grobritannien
viertgrter Handelspartner der EU. Es muss das richtige Ma gefunden
werden, da es keinen handelspolitischen Scherben haufen geben darf.
EU bedeute fr den Minister, dass Staaten Verant- wortung bernehmen.
Der Hinweis darauf, dass andere Lnder ihre Hausaufgaben machen
sollen ist eine schlechte Metapher, vielmehr sei es Zeit fr eine
neue Verantwortungsethik. Mit Blick auf die wirtschaftliche
Diskussion in Deutschland sprach sich Volker Wissing unter anderem
fr die steuerliche Forschungsfrderung aus, wrdigte die
Investitionen der Chemie-Unternehmen im Rahmen der Ener- giewende
und unterstrich, dass das EEG als Brckenlsung zeitlich begrenzt
sein msse. Im anschlieenden Dialog mit den Unternehmern gab es
einen intensiven Austausch zu Brokratie, Brexit, Steuerquote und
der Akzeptanz der Industrie. Wir mssen gemeinsam mehr nach drauen
gehen. Bernd Vogler In der politischen Dis kussion darf man einen
eigenen Standpunkt haben, um anderen eine Orientie rung zu geben.
Es darf aber nicht zur Hetze werden. Volker Wissing
4. Christian Metzger neuer Vorsitzender Bei der diesjhrigen
Mitgliederversammlung der Chemieverbnde Rheinland-Pfalz in Mainz
wurde Christian Metzger (53) zum neuen Vorsitzenden gewhlt. Er
folgt Dr. Harald Schaub (50). Christan Metzger ist Werkleiter des
Reifenherstellers Michelin am Standort Bad Kreuznach. Weiterhin
wurden in die Vorstnde gewhlt: Thomas Scheidmeir, AbbVie
Deutschland GmbH & Co. KG Dr. Andr Becker, BASF SE Stefan Rinn,
Boehringer Ingelheim Stephen Addison, Grace Europe Holding GmbH
Torsten Dittmer, INEOS Paraform GmbH & Co. KG Peter Jansen,
P.A. Jansen GmbH & Co. KG Evelyn Thome, Rchling Automotive
Germany SE & Co. KG (nur AGV) Joachim Mller-Damerau, Trumpler
GmbH & Co. KG Zur Mitgliederversammlung am 20. Juni 2017 wurde
ebenfalls der Sozialpolitische Beirat neu gewhlt. Die Besetzung der
Gremien finden Sie im Internet unter www.chemie-rp.de Fake News
Vortrag von Richard Gutjahr Die Medienwelt, wie wir sie gelernt
haben, gibt es nicht mehr. Die digitale Revolution verndert die
Spielregeln fr Medienmacher, denn die Informa- tionspyramide, nach
der die Informationen von Leitmedien in die Wohn- zimmer gesendet
wurden, steht auf dem Kopf. Das Publikum hat sich emanzipiert und
misstraut den Mainstreammedien. Es stellt sich auf Face- book und
Twitter eigene Nachrichtenkanle zusammen und informiert sich dort.
Die sozialen Kanle sind dabei keine neuen Medien, sondern vielmehr
die Plattform, auf der das Publikum seine Informationen prsentiert.
Die grafische Darstellung der Informationsflsse auf diesen
Plattformen gleicht dabei einem Nervensystem eine komplexe und
verwobene Welt, die sich immer wieder neue Wege sucht, wenn ein
anderer Weg versperrt wurde. Der bekannte Journalist Richard
Gutjahr zeichnete in seinem Vortrag eine Situation, die deutlich
machte, dass die Menschen in Deutschland in ver- schiedenen Welten
unterwegs sind. Die einen in der klassischen Kommuni- kationswelt,
die anderen bereits mitten in der digitalen Revolution. Das hat
Auswirkungen auf die Medien, da ein Tweet von US-Prsident Trump
nicht ignoriert werden kann, wenn 33.000.000 Follower bereits ber
diesen sprechen. Nicht die klassischen Medien bestimmen die
Nachrich- ten-Agenda, sondern das Publikum. Und besonders auch die
Menschen, die mit der neuen Struktur umzugehen wissen. Wer sich
hier Gehr ver- schaffen will, muss sich intensiv damit
auseinandersetzen. Es reicht nicht, sich bei einer Plattform
anzumelden und zu posten. Gemeint ist eine inten- sive
Auseinandersetzung mit dem Publikum, um zu verstehen, wie in
dezentralen Netzwerken die Mechanismen ablaufen. Es geht um
digitale Empathie. Und Medienmacher sollten mit guten Beispiel
vorangehen. Dazu zhlen auch Unternehmer und Verbnde, die ihre
Positionen transparent machen und erklren. Das ist ein Weg ohne
groe Sicherheiten, da es auch mal nach hinten losgehen kann. Diesen
Weg aber nicht zu gehen, ist keine Alternative. Aus eigener
Erfahrung wei Richard Gutjahr ber die reini- gende Wirkung von
Shitstorms zu berichten und erzhlte im Dialog mit den Anwesenden,
wie er damit umgeht. Wir mssen uns bewusstmachen, dass jeder ob
Medienprofi oder Amateur ein Individuum mit einer eigenen
Geschichte ist. Die digital vermittelte Wahrheit, die auf Fakten
basiert, muss nicht per se immer richtiger sein als die subjektive
Wahrnehmung des Publikums. Wenn die Unternehmen anerkennen, dass
sie in der digitalen Welt auf Augenhhe mit allen anderen
kommunizieren und sich deren Argumente und Gefh- len ffnen, dann
werden sie eine Chance in der neuen Welt haben, auch gehrt zu
werden. Mitgliederversammlung | Mainz IMPRESSUM Herausgeber:
Chemieverbnde Rheinland-Pfalz eine Dachmarke von Arbeitgeberverband
Chemie Rheinland-Pfalz e.V. und Verband der Chemischen Industrie
e.V. Landesverband Rheinland-Pfalz e.V., Bahnhofstrae 48, 67059
Ludwigshafen, Telefon 0621-520560, Telefax 06215205620,
[email protected], www.chemie-rp.de, Redaktion: Tobias Gpel, Fotos:
Marcel Hasbert, mh-foto.de, Gestaltung: [email protected],
Kln, Druck: Chroma Druck & Verlag GmbH, Rmerberg-Berghausen,
Auflage: 400, Stand: August 2017. Die Veranstaltung fand am 20.
Juni 2017 in Mainz statt. Aus groer Macht entsteht groe
Verantwortung. Spiderman Christian Metzger Richard Gutjahr