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1 Rechenzentrum Universität Osnabrück
E-velopment - E-velopment - Entwicklung durch private Entwicklung durch private
und staatliche und staatliche Internetdienste?Internetdienste?
Uwe AfemannUniversität Osnabrück
2 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Internet - ein weiteres Internet - ein weiteres Allheilmittel?Allheilmittel?
Sozialer und wirtschaftlicher FortschrittArmutsbekämpfungÜberwindung der Kluft zwischen dem
reichen Norden und dem armen Süden durch Einsatz der neuen Medien?
Ungerechtigkeit und Armut sind keine technischen Problem, sie bedürfen anderer Lösungen. Technik kann dazu beitragen diese Probleme zu lösen, falls sie richtig eingesetzt wird.— „Afrika hat Hunderte von IT-Projekten gesehen,
die nichts weiter waren als Pipelines ohne Wasser.“
3 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Internetstatistiken und Internetstatistiken und VoraussetzungenVoraussetzungen
Internet hosts— 85.3 % in G7-Staaten mit 11,5 % der Weltbevölkerung— 3.728,74 pro 10.000 E. in USA und 3,52 pro 10.000 E. in
Afrika
Internetnutzung— Internet hauptsächlich in den großen Städten Afrikas— Amerikaner sind online (54 pro 100 E.) - Afrikaner sind
offline ( 1 Nutzer pro 100 E., 34 von 52 Staaten < 0,5)
Voraussetzungen— Elektrizität: nur 8 % der ländlichen Bevölkerung in SSA— Telefondichte: 2,7 und in 24 Staaten unter 1, RSA
10,77— Computerdichte: 1,23 in Afrika und 43,49 in
Deutschland
4 Rechenzentrum Universität Osnabrück
ElektrifizierungElektrifizierung
5 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Status der afrikanischen Status der afrikanischen TelekommunikationTelekommunikation
6 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Kosten und GebührenKosten und Gebühren
Monatliche Gebühren von durchschnittlich 68 $ pro 20 Stunden sind unerschwinglich, da das Durchschnittseinkommen 25 Dollar pro Monat beträgt.
Fast das Prokopfeinkommen eines Mozambiquaners
Relativen Kosten sind entscheidendEin Computer
— Afrika: häufig mehr als ein Jahreseinkommen— USA: weniger als ein Monatseinkommen
7 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Digital Divide - globalDigital Divide - global
8 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Digital Divide - lokalDigital Divide - lokal
Costa Rica: Haushalte mit Kommunikations- und Informationstechnologien gemäß Einkommen des Haushaltsvorstandes im Jahr 2000
Telefon und Computer Internet Kabelfernsehen
1. Fünftel (ärmste) 2,2 % 1,9 % 4,0 %
2. Fünftel 3,8 % 1,4 % 4,8 %
3. Fünftel 7,4 % 3,5 % 9,8 %
4. Fünftel 20,5 % 14,7 % 16, 5 %
5. Fünftel (reichste) 50,6 % 58,5 % 47,9 %
alle Haushalte 11,4 % 3,4 % 12,5 %
Ricardo Monge u. Federico Chacón: Bridging the Digital Divide in Costa Rica, San José, 2002, ISBN 9977-911-55-X, S. 20
9 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Digital Divide - lokalDigital Divide - lokal
Internetnutzer in Lima/Peru nach EinkommenStand Mai 2004
Quelle: La República, 3. Mai 2004
3,2 6,1
14,7
31,8
27
30
34,3
24,2
20,8
7,9
Bevölkerungsanteil Internetnutzer
E (extrem arm)D (arm)C (mittel)B (reich)A (sehr reich)
10 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Verbesserung durch Verbesserung durch Privatisierung?Privatisierung?
Privatisierung der Telekommunikation kann zu mehr Festanschlüssen führen— z. B. in den Philippinen, Chile, Rep. Südafrika, Botswana und
Ghana
Privatisierung ist aber nicht immer möglich— z. B. in Nigeria, Honduras und Ägypten
Privatisierung nutzt den kaufkräftigen Schichten
Privatisierung verbreitert aber nicht die Zahl der Kunden ohne genügende Kaufkraft
Eine Verdoppelung der Festnetzanschlüsse würde 80 - 100 Milliarden $ jährlich über zehn Jahre erfordern. Dies entspricht 11 % der weltweiten Waffenausgaben.
11 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Private InvestitionenPrivate Investitionen
12 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Cybercafes und Cybercafes und RadiobrowsingRadiobrowsing
Gemeinsame Nutzung in Telezentren und Cybercafes
Telezentren im ländlichen Bereich— aber z. Zt. nicht nachhaltig betreibbar„Es gibt wenig Anzeichen dafür, dass sich Telezentren auch auf die Gebiete ausbreiten, in denen nicht einmal die laufenden Kosten erwirtschaftet werden können, und dies bedeutet, Telezentren gibt es nur in den wohlhabenden städtischen Gebieten der Entwicklungsländer.“
Cybercafes überwiegend in den großen Städten— sinkende Preise bedrohen die Wirtschaftlichkeit
Stellvertretendes Internet-Surfen durch Radio-browsing. Verbindung vom Radio mit dem Internet.
13 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Arbeitsplatzverlagerung in Arbeitsplatzverlagerung in Länder der Dritten WeltLänder der Dritten Welt
Auslagerung von einfachen Telearbeiten— wegen guter Englischkenntnisse— geringer Löhne
Resultat— brain drain hält an, z. B. in Südafrika— nur einige wenige gut bezahlte Jobs für
Spezialisten— in Indien: Verschlechterung der
Lebensbedingungen für die Armen durch Abzug finanzieller Mittel zum Aufbau von „Silicon Valleys“
„Kleine Inseln von Wohlstand entstehen im Ozean der Armut“
14 Rechenzentrum Universität Osnabrück
E-HealthE-Health WHO propagiert Nutzung des Internet, z. B. existiert
seit einem Jahr ein kostenfreier Zugriff auf medizinische Fachzeitschriften für LDC über HealthInternetWork.
Nachdruck wird aber häufig auf die neueste und heißeste Technik gelegt, unabhängig davon, ob die Systeme angebracht, finanzierbar oder nachhaltig betreibbar sind. Die tertiären Gesundheitseinrichtungen erhöhen zwar die Kosten aber nicht die Qualität der Behandlung.
Informationen und Konsultation durch E-Mail-Kontakt über das HealthNet in Ostafrika, über Healthlink in der Rep. Südafrika und AFRO-NETS im englischsprachigen Afrika
Was fehlt, sind Ärzte in ländlichen Gebieten Telemedizin kann keinen Arzt ersetzen
15 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Ausbildung und ForschungAusbildung und Forschung
Die Armen brauchen Informationen, die für sie in ihrem lokalen Kontext Bedeutung haben. Sie brauchen keinen Zugang zu Informationen aus einer in fremden Welt in einer fremden Sprache.
Neue Medien können ein Zusatzangebot sein, sie können aber nicht bestehende Informationssysteme ersetzen.
Das Online-Unterrichten ist sehr zeitintensivErfolgreiche Online-Kurse sind die AusnahmeInvestitionen in Technik, deren Betrieb und
Unterhaltung sind sehr kostspielig
16 Rechenzentrum Universität Osnabrück
African Virtual UniversityAfrican Virtual University
Geldgeber: Weltbank und IndustrieländerDemonstrationsprojekte in Addis Abeba und
DakarAVU und ihre Ziele
— Erhöhung der Studentenzahlen— Afrikanisierung der Bildung— Onlinezugriff auf Bücher
Einsatzmöglichkeiten— E-Mail, chat, WWW, Groupware, CD-Rom
Finanzierung durch Studiengebühren und Franchising
Das Problem einer Unterrichtssprache
17 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Schulen ans NetzSchulen ans Netz Internetzugang für Schüler in
armen Schulen ist meist weder machbar noch sinnvoll.
Ein Essen ist ein größerer Anreiz zur Schule zu kommen als ein Internetanschluss.
Analphabeten können nicht an der „network society“ teilnehmen
Was fehlt ist eine Alphabetisierung. In vielen Ländern SSA liegt die Analphabetenrate bei weit über 50 %
World Links for Developmentafrikanische Teilnehmer
18 Rechenzentrum Universität Osnabrück
E-CommerceE-CommerceHauptargumente zur Teilnahme am E-Commerce
— Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, schnellere Reaktionen auf Veränderungen des Exportmarktes, Web-Auftritt als Fenster zum Weltmarkt
Die Länder hängen aber von Monokulturen ab und vom Export von Bodenschätzen, die meist multinationalen Firmen gehören. Agrarsubventionen der Industriestaaten verzerren den Wettbewerb zu Ungunsten Afrikas.
Ungerechte Handelsbeziehungen und Zollschranken verhindern eine Verbesserung der Lebensbedingungen.
Nicht einmal Gewinne in den Industrienationen. Nur die Hälfte der B2C-Firmen und ein Drittel der B2B Firmen sind erfolgreich.
19 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Gender und EntwicklungGender und Entwicklung
Auch Frauen haben ein Recht darauf, das Internet zu nutzen
Aber Frauen werden diskriminiert— 70 % der Armen sind Frauen— zwei Drittel der Analphabeten sind Frauen— ihre Arbeit wird weder entlohnt, noch
anerkannt oder geschätzt. — Nur sehr wenige Frauen haben Zugang zum
Internet.
20 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Die Schattenseiten des Die Schattenseiten des InternetInternet
Umweltschäden durch die Computerindustrie
— hoher Energieverbrauch vor allem durch die Produktion
— steigender Papierverbrauch durch Computernutzung
— Computerschrott durch veraltete Modelle— durch Computerspenden wird das Problem in
die Entwicklungsländer verlagert
Die Computerindustrie produziert die am wenigsten nachhaltigen Produkte.
21 Rechenzentrum Universität Osnabrück
E-Governance und ZensurE-Governance und Zensur Fast alle afrikanischen
Regierungen haben Web-Seiten, meist aber nur bei ihren diplomatischen Vertretungen im Ausland
Informationen nur für wohlhabende Menschen
Zugangskontrolle durch autoritäre Regierungen
Widerspruch zwischen dem Wunsch modern und wirtschaftlich erfolgreich zu sein und die Macht zu behalten
Kontrollmaßnahmen aber auch in den Industrienationen: z. B. Echolon
22 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Aufeinanderprall der Aufeinanderprall der KulturenKulturen
Noch dominiert Englisch das Netz: 56,4 % der Web-Seiten
Aber nur 470 Millionen sprechen Englisch als erste Sprache
Die meisten anderen 6000 Sprachen sind unterrepräsentiert
Webseiten und ihre Verbreitung im Internet 2002
Englisch56,4 %
DänischTschechisch
Türkisch Ungarisch
Portugiesisch
Polnisch
Schwedisch
Griechisch
Koreanisch
Russisch
Sonstige8,3 %
Niederländisch
Italienisch
Chinesisch
Spanisch
Japanisch4,9 %
Französisch5,6 %
Deutsch7,7 %
Globalisierung des „American way of life“
Gegenproduktion aus dem Süden ist erforderlich
Probleme mit der geschriebenen Sprache
Anwachsen der Ungleichheiten
23 Rechenzentrum Universität Osnabrück
FazitFazitDas Internet nutzt vor allem den ElitenEs gibt auch andere Bedürfnisse als
InformationenMedizinische Netzwerke können keine
Krankheiten beseitigen, die durch Armut hervorgerufen werden.
Internetnutzung in der höheren Bildung und Forschung ist unabdingbar
Das Internet löst keine sozialen ProblemeDas Wissen um die Risiken und Chancen
ist wichtig
24 Rechenzentrum Universität Osnabrück
TelekommunikationsindikatoTelekommunikationsindikatorenren
TelekommunikationsindikatorenStand 2003
Quelle: ITU, 10 Mai 2004
1,38
28,95
4,45
21,44
42,40
9,91
6,16
55,40 54,45
21,91
3,01
34,12
13,64
41,00 40,76
18,7615,03
33,80
0
10
20
30
40
50
60
Afrika Amerika Asien Europa Ozeanien Welt
PCs pro 100 E.
Handys pro 100 E.
Festnetzanschlüsse pro 100 E.
25 Rechenzentrum Universität Osnabrück
InternetindikatorenInternetindikatorenInternetindikatoren
Stand 2003Quelle: ITU, 10. Mai 2004
4,22127 50,34
280,95
1053,22
89,99147,93
2592,71
674,25
2373,19
3763,99
1107,08
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
Afrika Amerika Asien Europa Ozeanien Welt
Hosts pro 10000 E.
Internetnutzer pro 10000 E.
26 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Die Welt bei NachtDie Welt bei Nacht
27 Rechenzentrum Universität Osnabrück
AnalphabetenkarteAnalphabetenkarte
28 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Verbreitung von Verbreitung von KommunikationsmedienKommunikationsmedien
Verbreitung von Kommunikationsmedien pro 1000 E.Radio und TV Stand 1997, Tageszeitungen Stand 1996
24
5
25
5
26
9
41
2
30
6
11
8
14
2
10
61
15
7
19
0
11
9 20
5 25
3
64
23
54
8
60
12 36 1
01
56
33
8
22
6
0
200
400
600
800
1000
1200
Entwic
klungsl
änder
Sub-Sah
aran
Afri
ka
Arab. S
taat
en
Latei
namer
ika
& Kar
ibik
Ostas
ien &
Oze
anie
n
Südasie
nLDC
Indust
riest
aate
n
Radios
TV
Tageszeitungen
29 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Verbreitung des FernsehenVerbreitung des Fernsehen
30 Rechenzentrum Universität Osnabrück
Zeitungen Zeitungen
31 Rechenzentrum Universität Osnabrück
GSM-Regionen und Internet GSM-Regionen und Internet POPPOP
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