Anwendung der Kryoskopie zur Beurteilung von Gewürzen und anderen Drogen

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E. Beckmsnn: Kryoskopie rur Bearteiluag der Gsriirse etc. 211

Mitteilung aus dem Laboratorium fUr angewandte Chemie der Universittit Leipzig.

Anwendung der Kryoskopie zur Beurteilung von Gewtirzen und anderen Drogen.

Von E r n s t B e c k m a n n . (Eingegsagen den 21. 111. 190'7.)

A l s auf der Jahresversammlung der Freien Vereinignng Deutscher Nahrnngsmittel- Chemiker in Dresden im AnschlnB an ein yon Dr. E. S p a e t h erstattetes Referat die Lei ts l tze fur die Untersuchung der Gewtirze diskntiert wurden, habe ich zuerst darauf aufmerksam gemacht, dall auf ebullioskopischem oder kryoskopischem Wege beqoeme AufschlIisse uber den Qehalt an Itislichen Stoffen und be- sonders auch an ittherischen Oelen erhalten werden konnen.

Die in Angriff genommene Untersuchung hat d i e m auch alsbald bestittigt. Bereita auf dem Internationalen Kongrefl ftir angewandte Chemie in Rom 1906 konnte ich fiber einige Resultate berichten, die gemeinsam mit Herrn P. D a n c k w o r t t erhalten waren. Im nach- stehenden wird ein Verfahren beschrieben werden, welches ebensowohl d a m dienen kann, die mit verschiedenen Lkungsmitteln extrahierbaren Stoffe, als auch den Anteil derselben zu bestimmen, welcher sich daraus nach A r t der ltherischen Oele mit Wasserdampf verflilchtigen 1 W .

1. Untersuchung, gemeinsam ausgefiihrt rnit P. Danckwortt I).

In Uenllrzen.

Znr Beurteilung der GewIirze werden vie1 hlufiger die mikro- skopischen Eigenttimlichkeiten der Drogen, sowie die Bestimmungen an sich unwirksamer Bestandteile dereelben wie Holzfaser, Asche etc. herangezogen, ale die Ermittelong des eigentlichen wirksamen Stoffes, des ltherischen Oeles. Der Qrund liegt in der Schwierigkeit, mit der die relativ kleinen Mengen fluchtiger Stoffe sicher quantitativ bestimmt werden konnen.

Eine Extraktion mit Petroltither, wie von 0. O a s e s ) vor- geschlagen worden ist, oder mit Aether nach dem Vorschlag von

A. Seltherige Methoden l e r Eml t te lnng ron litherlachen Oeleu

1) Diaaertstion, Leipcig, Laborat. f. angew. Chem. 1906. 9) Arcb. d. P h m . 207, 104 (1876).

14*

212 E. Beckmann: Kryoskopie zur Beurteilang der Gerurze etc.

A r n 8 t und H a r t l) liefert nach dem Abdunsten der Lllsungsmittel einen Rtickstand, der das ltherische Oel kaum noch volletlndig ent- halten dtirfte. Ob man nun das Xtherische Oel durch Erhitzen auf l l O o verdunstet und aue der Gewichtedifferenz bestimmt (Osse) , oder aus dem Rtickstand dasselbe mit WasserdKmpfen abtreibt (A r n s t und H a r t ) , einwandfreie Ergebnisse werden dabei nicht mehr zu erwarten sein. Auch ein Destillieren der Droge mit Wasser (Ranwez ' ) oder Wasserdampf (K 6 nig)'), Sl t t igen des Deetillate mit Kochealz, Aus- schtitteln rnit Aether und Eindunsten der L8sung dilrften nicht ohne bemerkenewerten Verlust an ltheriechem Oel mgglich sein. Einem solchen sucht K. Mann') dadurch vorzubengen, dal? e r zum Aua- echUtteln des Destillats einen besonders leichtsiedenden Petrollther (Rhigolen) verwendet, deesen Verdunstnng in einem Lnftstrom bci gew8hnlicher Temperatnr leicht erfolgt. Das Ende der Verduustung l8Bt sich aber bequem daran erkennen, dafl beim Einleiten des L u h - stromes in eine Bonsenflamme Karburierung erfolgt, bis das Rhigolen eben vtillig verschwnnden ist. Schon der schwierigen Handhabung des leichtfluchtigen Rhigolens halber hat sich auch dieae Methode wenig Anhlnger erworben. Schliefllich dllrfte auch der Vorschlag von W e n d e r und G r e g o r 6 ) in Analogie des Rose'echen Verfahrens der Fuselolbestimmung, die Ueberftihrnng des titheriechen Oels in 40--60%igen Alkohol, Ausschutteln mit Petrollther und Bestimmung aus dem Volumen in manchen Fallen vie1 zu wiinschen Iibrig lassen. Hiernach erscheiut jedenfalls dieses Gebiet weiterer Bearbeitung be- dilrftig.

B. Vorversnche zur Bestlmmuag der litheriechen Oele in Qeniirzen.

1. A n w e n d u n g d e r S i e d e m e t h o d e .

Znntichet schien es sich zu empfehlen, das feingepulverte QewUrz mit wasserfreiem Aether im Siedeapparat zu erhitzen und dabei die resultierende SiedepunkteerhtJhung zu bestimmen; die fortschreitende Extraktion muUte sich in dem Ansteigen des Siedepunkts zeigen. Gegen Erwarten etellte sich aber eine Konetanz der Temperatur n u r so langsam ein, daO auf sichere Wer te nicht zu rechnen war. Extrahieren mit hoher eiedenden Losungsmitteln liea sich aber wegen der Mitverfltichtigung von ltherischem Oel nicht anwenden.

1) Ztschr. f. angew. Chem. 6, 136 (1893). p) Ztschr. f. analyt. Chem. 32, 496 (1893). 8 ) Chem. d. Nab.- u. QenuEm., Berlin, 1903. 4) Arch. d. Pharm. 240, 149 (1902). 6) Ztschr. f . Unters. d. Nab.- u. Genubm. 3, 449 (1900).

E. Beckmann: Kryoskopie zuc Bearteilang der Garrlrre etc. 213

2. A n w e n d u n g d e r G e f r i e r m e t h o d e . a) Versuche mit verschiedenen Gsungsmitteln.

Zuntlchst kam thiophenfreies B e n z o 1 (Mo1.-Depression K - 50') znr Verwendung. Vergleichende Versuche ergaben, daO ein acht- bis zehnstiindiges Digerieren der feingepulverten Gewtlrze mit der s e c b - fachen Menge Benzol die Droge gentigend erschtipfte. Eine wieder-

Fig. 1. Gefrierapparat rnit elektromagnetiechem Rlihrer und Metronom.

holte nene Digestion des Riickstandes rnit Benzol gab keine weitere Depression. Als Apparat diente der von mir beechriebene'), in vor- etehender Zeichnung abgebildete, rnit elektromagnetischem RIIhrer nnd Metronom. J e 6 g verschiedene QewUrze gaben mit 80 g Benzol die folgenden W e r t e :

wirkl. Gr6Be.

1) Ztachr. f. phyeikal. Chem. 44,173 (1903); vergl. Ho l l emann, Organ. Chem., 5. Aufl., 1907, S. 19.

214 E. Beckmann: Krjoekopie zur Beurteilaog der GerClree etc.

G e r a r e Heimat I Ernte 1 Depreaeion = A - __. ...... _- Anis. . . . . . . . . . . Kardamomen . . . . . . . Kardamomeo . . . . . . . Fenchel . . . . . . . . . Kiimmel . . . . . . . . M a c i s . . . . . . . . . - Macis , . . . . . . . . . Nellren . . . . . . . . . Nelken. . . . . . . . . . Schrarrer Senf . . . . . .

-- A

Ru6land 1 Malabar , Ceylon Sacheen Holland Banda

Bombay Zantibar Amboina Holland 1

I . - .

1906 1 I -

- . - .~

0,4400 0,6200 0,1100 0,6300 0,6100 lJ100 0,4400 1 , o R o O 1,0200 0,2900

In diesen Zahlen kommt nnr der Depreseionswert der gesamten extrahierten Stoffe zum Auedruck, unter denen allerdings die iitherischen Oele volletgndig vorhanden sind. Es liegt auf der Hand, daU mit Er- hbhnng der Depressionswerte die Genauigkeit der Methode sich erhUht.

Bei den Versnchen, ein geeignetes, m6glichst hohe Depressions- werte lieferpdes LUsnngsmittel ansfindig zu machen, bewlihrte sich Naphthalin (Molekulardepression K = 70°) wegen dee Verlustee an fltlchtigen Stoffen nicht. Wegen seiner hohen Moleknlardepreseion R = 144O erachien Bromoform empfehlenswert, zumal sein Schmelz- punkt beqnem bei -/-So liegt.

5 g Gewtirz lieferten beim Extrahieren bei Zimmertemperatnr mit 30 g Bromoform die folgenden Depressionen :

(i Q e r t i r x

Ania . . . . . . . . . . .

Fenchel . . . . . . . . I Macia ' 1

Nelken . . . . . . . . . . . . Schrarzer Pfeffer . '

I I

Kardamomen . . . . . . . . . j / . . . . . . .

. . . . . Schrareer %of.

Heimat Depression = K ~. I -

RuSland I

Malabar I Sachsen Banda

Zsnribar Singapore 1

Holland 1 1

- ______ -

0,620 0,670 0,770 2,270 2,m 0

0320 0,380

Dieee Depressionen sind hoher ale die frtiheren, eind ihnen aber nicht proportional. Offenbar kommt dies daher, daD Bromoform nicht dieselben Snbstanzen wie Benzol geloat hat. Die Anwendung von Bromoform muUte aber echon deshalb anfgegeben werden, weil es eich ohne Alkohol zu leicht zereetzt und schon beim Darchrfihren bald gelb wird.

E. Beckmann: Kryonkopie mr Beurteilung der Gertirse etc.

b) Versuche mit Aethylenbromid. Am beaten bat sich Aethylenbromid bewkhrt, da es weit halt-

barer iet, dabei eine genflgend hohe Molekulardepression K = 118' besitzt nnd auch bei einer bequem gelegenen Temperatur + El0 eretarrt.

Bei Rolchen Temperaturen, welche unter dem gewgbolichen Tau- punkt der Luft liegen, ist allerdings zu beachten, da9 Kondensation von Waseer leicht Febler verureachen kann. Wird t r o c k e n e s Aethylenbromid mit einigen Tropfen Wasser vereetzt, so sinkt der Gefrierpunkt um 0,15O. Da es nun aber schwierig bt, ein Priparat immer bie zu demselben Grad zu trocknen und andererseite die zu nntersuchenden Drogen mehr oder weniger Feuchtigkeit enthalten, welche ebenfa!ls eine Fehlerhaftigkeit der Resultate bedingen mull, iet en empfehlenswert, das Aethylenbromid vor der Bestimmung seines Gefrierpunktes zum Versnch m i t einigen Tropfen Waeser zn versetzen und ebenao die rnit trockenem Aethylenbromid hergeetellte LUeuog erst nach dem Znsatz einiger Tropfen Waaser auf den Gefrierpunkt zu prtifen. Wird von der rnit trockenem Aethylenbromid hergeetellten Lllsung zunllchst direkt der Qefrierpunkt beetimmt, und sodann die Beetimmung nach Zueatz von einigen Tropfen Wssser wiederholt, 80

wird dieses Waaser eine umeo geringere Depreeeion hervorbringen, j e feuchter die Droge war. Dadurch ist man nebenbei in den Stand gesetzt, den Feuchtipkeitsgrad von Drogen abzuscblltzen. 1st die Gefahr vorhanden, da9 die in den Gewtirzen vorhandenen Stoffe dnrch Wasser zemetzt werden. wie z. B. daa Amygdalin der bitteren Mandeln oder dae myroneaure Kalinm des schwarzen Senfe, 80 mu9 man nattirlich das Extraktionsmittel trocken verwenden.

215

C. Untersuchnng yon Qewllrcen.

a) V o r s c h r i f t z u r E x t r a k t i o n m i t A e t h y l e n b r o m i d nnd B e s t i m m u n g d e r D e p r e e s i o n s w e r t e d e r Ex t rak t lUsungen .

5 g gemahlenee Gewtin bezw. Droge werden im Erlenmeyer- kolben rnit 80 g waeeerfreiem Aethylenbromid einen Tag lang stehen gelassen, Wegen des hoben spezifischen Gewichtee des Aethylen- bromids, 2,18 bei 15O, scbwimmt dae Pulver obenanf und wird ohne vie1 SchWteln i n 8-10 Stunden vollstkndig ertrabiert. Das Pulver wird zweckmPDig nicht rnit in das Gefrierrohr gebracht; zu seiner Entfernung gentigt es, auf dieses einen Trichter m i t Watteverscblnll zu befeatigen nnd durch denselben nnter Ansangen an dem seitlichcn Stutzen rnit der Lnftpumpe die Miscbung zu filtrieren. Die gelb bis griin ge fkb te Losnng, welche nicbt vollig Mar zu sein braucht, wird sodann mi t eio paar Tropfen Wasser vereetzt und znm Gefrieren

216 E. Beckmann: Kryoskopie mr Beurteilong der Gerflree etc.

gebracht. Die Temperatur des Ktihlbades htllt men auf 5-6'. A l e Depreesion betrachtet man die Differenz der Gefriertemperatnr der L6sung nnd der Qefriertemperatnr dee waseerhaltigen Aethylenbromids.

D e p r e e e i o n d e r m i t A e t h y l e n b r o m i d g e w o n n e n e n E x t r a k t lo a nu gen.

G e r a r s Heimat

- - - -. - . -

I .__ -~ li A n i s , . . . . . . . . .

Anb

gbrdrmomen . . . . . . . . . AniS

Eardamomen . . . . . . . . . Dill Fenchel Fenchel . . . . . . . . . . K(lmme1 . . . . . . . . . Mads . . . . . . . . . . . Macis . . . . . . . . . . Nelken . . . . . . . . . . . Nelken . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . . * il

. I Coriander . . . . . . . . . . /I

I1

. . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

-- _ _ _ - ~ _ _ RoBland Alicrste

Deatschland MaJabar Ceylon

Thiirken Dentechland Thiiringen

Kreta Holland Bands Bombay Zanzibar Amboina

+- --

I 0,9750 0,m 0

1,2300

0,6760 0,8600 i 0,8200

I 0,7760

i o,9aoo

j 0,8030

I 0,9900 2,085 0

2,0800 1 2,1160

Die gefnndenen Depressionewerte lanfen wiedernm mi t den frUheren bei der Benzol- und Bromoformextraktion gefondenen nicht parallel, man deht aleo, daO jedes Losnngemittal seine besonderen charakterietiechen Werte geliefert hat, ond es fragt aich, ob diese Werte nicht ebensogut zur Charakterisierung der Drogen Verwendnng finden kihnten, als die vie1 nmet!indlicher zn erhaltenden Extraktwerte bei der Alkohol- oder Aetherextraktion.

b) Best immung d e r Deprees ionewer t e d e r f lucht igen Ant ei l e. (A e t h e r i s c h e 0 ele.)

Bei genfigender Extrektion gehen in Aethylenbromid die Btherischen Oele vollkommen Uber. Um ihren Depreesionewert geeondert zu er- fahren, ist 8s am zweckmlligaten, dieeelben in der gleiohen Weiee wie es praktiech geschiebt, outer Anwendong einer besonderen Probe, durch Wasserdampf anszntreiben nnd nach Extraktion des RIickstandes mit Aethylenbromid durch Neubestimmnng des Gefrierpnnktes den Depreeeionewert der fluchtigen Stofie als Differenz zu beetimuen.

Anf dieee Weiee werden Fehler, die aue der FlUchtigkeit des Materials sich ergeben, leicht anageechlossen werdltn k6nnen. Statt das atherische Oel bei der Destillation verloren zn geben, kann ea natklich, wenn eeine nghere Prtlfnng erwUnscht soheint , anch

E. Beckmann: Kryoskopie sar Betlrteilnng der Cfewtiree etc. 217

kondensiert nnd anfgefangen werden. Man kann auch so ver- fabren, daB die titherischen Oele direkt bestimmt werden, indem man die destillierten WIsser mi t Aetbylenbromid extrahiert and die Depression festetellt. Dieees nmstiindlichere Verfahren wird man aber gern anf die spIter zn erwlhnende Untersnchnng der fertigen destillierten WIsser beschrbken.

Mit der Destillation nnd Kondensation groDer Mengen Fltiesigkeit sind immer leicht Verlnste an fllichtigen Stoffen verkntipft. In welcher Weise jedes Gewtirz bezw. Droge am zweckmHDigsten destilliert wird, nm darans alles iitherische Oel aaszntreiben, mull die Praxis ent- scheiden, der darfiber eine groUe Erfahrung zur Seite steht. Wenn aber den Antorittiten, wie gr6Ileren Fabriken atherischer Oele, das letzte Wor t vorbehalten bleiben mull, 80 ist doch im allgerneinen so zn verfahren, dal? znntichst mi t strijmendem Wasserdampf die Droge dnrchweicht, aowie von der grijaten Menge des Btherischen Oeles befreit wird nnd sodann darch Wasserdampf von h6herer Temperatur die letzten Reete Btherischen Oeles beseitigt werden.

n

Fig. 2. Vorrichtung eum Abtreiben der &therimhen Oele aas Drogen mit

Waaserdampf. nirkl. GrBBe.

Zu den hier mitgeteilten Vereuchen iet der in Fig. 2 abgebildete Apparat benntzt worden. Das die Snbetans aufnehmende Rohr von 15 cm H6he und 3 cm Durchmesser ist in Fig. 3 abgebitdd. 5 -g Gewiirz werden in eine Filtrierpatrone gebracht nnd mi t dieser in den

218 E. Beckmann: Kryoskopie eur Bearteilung der Gerwse etc.

oberen Teil des Rohres geschoben, wo eie auf Qlaseinattilpnngen ruht. Nach Eineenken des Substanzrohree in ein Becherglas mit Paraffin01 wird nnter gleichzeitigem Anheizen dee ParaffinBlbades Waeserdampf in das seitliche Rohr eingeleltet, welches etwa 1 cm Uber dem Boden des Substanzrohree auemiindet. D e r Waseerdampf dnrchfeuchtet die Droge nnd treibt die groflte Menge !itherkchen Oeles ab. Allmllhlich steigert man die Temperatur des Paraffinbades aaf 140-150°, wodurch dann der Dampf das Pulver mit einer Temperatur von etwa 130°

Fig. 3. Fig. 4. GeflI6 mr Anfnahme der Filtrier- patrone mlt Dampfeinleitnngsrohr. rirkl. GrbSe.

I/, rirkl. GrdSe.

Beck’scher Dampfzerstitnber.

durchstr6mt, was mit einem Thermometer besondere kontrolliert wird. Die Destillation setzt man fort, eolange noch das Destillat Geruch zeigt. Statt der gewohnlichen Dampfentwickeler findet beeser ein im hiesigen Institut von Dr. R. B e c k ’) konetruierter Dampfentwickeler Verwendung. Bei demselben wird das Leitnngswaeser einem K 6 r t i n g ‘schen Zerstlluber zngefiihrt (siehe Fig. 4 und 5). Sobald der Wasserstaub an die Wandungen dee angeheizten Apparates gelangt , entweicht bei 33 ein Dampfstrom. Durch Abdrosselung bei D wild der Druck des Dampfes gesteigert, bis dieser durch T und

1) Vergl. Ztnchr. f. anger. Chemie 18, 768 (1906).

E. Beckmann: Kryoskopie eur Beurteilung der GeaiZrae etc 219

R die vorgelegte Flthsigkeit, Wasser oder Quecksilber, passiert; es bt mithin leicht, den Drnck des Dampfes yon der Atmosphtlre bia anf eine Temperatur zn steigern, dall er die Filtrierpatrone mit einer Temperatur von ungefgbr 130° trifft. Bei Anwendnng dieses Zer- sttlubers braucht daa Paraffinbad nicht erheblich Uber 100' erhitzt zu werden. da ee nur ala Warmeschutz zn dienen hat. Nach Beendigung

Fig. 5. Beck'scher Dampfeer8tBnber. 1/6 rirkl. GrBBe.

der Deetillation ist daa in der Patrone vorhandene Pulver trocken und kann ohne weiteres wieder mit 30 g Aethylenbromid extrahiert werden. Der Depressionswert des atherischen Oeles ergibt sich, wie schon gesagt, als Differenz aus der Gesamtextraktlosung nnd der Extrakt- lasung nach Entfernnng ded gtherischen Oeles.

Bestimmt man nun die Depreesionen, welche von den reinen iitherischen Oelen des Handels oder eigener Prodaktion geliefert

220 E. Beckmann: Kryoakopie EUC Benrteilang der Gerarze etc.

werden, in feuchtem Aethylenbromid , 80 llIlt sich daraue ohne weiteres der Gehalt ableiten, denn die Depreeeionen eind den Gehalten proportional.

0,2663 0,700 0,6393 1,410 0,8247 , 2,092

; Mittelrert:

c) D e p r e e e i o n s w e r t e v o n K t h e r i s c h e n O e l e n .

Um die Qrnndlagen fUr die Beetimmnngen Ktherischer Oele in den Drogen zn erhalten, wnrden znn$chst reine Oele, welche yon der Firma S c h i m me 1 & C 0. in Miltitz durch Wasserdampfdestillation gewonnen waren, a n t den Depreesionswert untersucht, den dieselben in Aethylenbromidloenng bei verechiedener Konzentration ergeben. Die Proportionalittit der Zahlen mit dem Ansteigen der Konzentration gestattete von dem e r s b n W e r t der verdfinntesten L6enng, der natur- gemU mit den meisten Fehlern behaftet ist, abzueehen. Dieee ereten W e r t e aind in den folgenden Tabellen nicht angegeben.

Um die erhaltenen Depreseionen auf ein einheitlichee Mall zurtick - znfiihren, wurde die epeziflsche Depression berechnet, d. h. diejenige Depresaion, welche 1 g des gelosten Stoffee in 100 g L6sungemittel hervorbringen wUrde. Da im vorliegenden Fall immer 30 g Aethylen- bromid znr Verwendung kamen, let die spezifische Depression

' 1,118 1,733

0,792 0,784 0,7944 0,761 0.634 0,778 Mittelrert : 0,660

worin A die beobachtete Depression, s die Anzahl Gramme dee in 30 g A etbylenbromid geloeten Stoffee bedeuten. Dae Molekdargewicht dee

(Molekulnrgericht 162.)

letzteren iet dann

(K - moleknlare Depression).

30 g raseerhaltigee

1. A n i a d l (RuBland).

(Yolehlargerlcht 1 79.)

M = - K C

Aethylenbromid. K = 118.

2. C a c d a m o m e n 8 1 (C e y I o n).

0,6040 1,140 0,679 0,7686 1,668 0,660 1 2,688 1 2;:; I 1,0198 1 2,193 I 0,646

0,6121 ' 1,362 0,798 2,022 0,7686

1,0678

E. Beckmann: Kryoakopie cur Benrteilang der Gertirze etc. 221

3. Coriander61 (RnSland). 4. D i l l 6 1 (Dentechland).

0,4673 1,169 0,760 0,7029 1 1,692 1 0,72!2 o , g w 2,167 I o,ma

j Mittelwert: I 0,729 (Molekulargewicht 162.)

6. F e n c h e l b l (Qalieien). - -.

0,5492 "I, 2,649 1,969

0,4670 0,7278

, Mittelrert: 0,9616 2,608

~- ____ -

0,788 0,771 0,766

0,808 0,783 0,782 0,783

(Moleknlargewicht 161.)

7. Macist l l (Niederl. Indien).

0,2232 1 0,687 0,6208 I 1,365 0,8172 2,060

0,3098 I 0,817 1,404

0,8610 2,165 o'b160 1 Mittelwert:

- .~ . - 0,789 0,781 0,756

0,793 0,771 0,761 0,774

(Moleknlargewicht 163.)

0,5434 I 1,043 0,676

1,0580 , 1,898 I 0,638 0,7848 1,460 0,568

0,6168 I 0,963 0,560 0,7762 1 1,427 1 0,662 1,04IO I 1.845 ' 0.633 ' I Mittelrert: ! ";663

(Moleknlargewicht 213.)

- - - -

0,7010 1,817 0,9883 2,416

O,B173 1,339 0,7639 1 1,972 1,0103 2,670

I Mttalrert:

epec. Depression

C

0,797 0,778 0,772

0,771 0,776 0,763 0,776

__ - .-

(Molekulargewicht 162.)

6. Ktkmmelijl (Holland). ____- 0,826 0,793

1.264 0.780

1,380 1

1$64 I 0:776 3.640 0.762

hbittelrert: 1 0,784 (Molekdargewicht 161.)

8. N e l k e n b l (Zancibar).

0,6322 T- x;jo ' 0,693 0,8684 1 1,930 1 0,667

- -

0,2634 0,7864 1,6672

' 0)689 0,666

0,606 1,742 3,702

(Moleknlargericht 176.)

10. P f e f f e r min E 6 1 (M i t cham). ~_ ~ ~. - -. -

0,2764 0,668 0,749 0,4322 I 1,034 I 0,718 0,6766 1,540 0,697

0,2668 i 0,618 0,4037 0,938 0,6486 , 1,24b

I Mittelrert:

0,722 0,699 0,681 0,711

(Moleknlargewicht 166.)

222 E. Beckmano: Kryoskopid ear Bearteilang der Oeraree etc.

11. Cass ia61 (Cbinr) 12. Zimmt6l (Ceylon) ...

I

_____ 0,4790 0,7436 0,9868

0,5318 0,7948 1,-

A

1,335 1,962 2,629

1,466 2,136 2,785

Mlttelrert :

. ~ _ _

spec. syer. Depression Depresaion

C C

0,8 17 0,6384 0,7770

0,769 1,0208

0,826

0,782 0,8410

u,7yy I 0,2362

1.5PL 0.&48

1.649 ! 0.846

0.680 i 0.864 (Molekalargericht 148.) 0,7312 i 2.046 I 0,839

2,690 0.819 I - I 0,9856 1 Mittelrert: I U,c(Yi! I (Moleknlargewicht 142.)

Ueberblickt man die in1 vorstehenden mitgeteilten spezifischen Depressionswerte der Xtherischen Oele, so flllt die nahe Uebereinstimmung auf. Sehen wir vom Kardamomen-, Nelken- und Pfefferol ab, welcbe niedrigere Wer te liefern, 80 betriigt der durchschnittliche Erniedrigungs- koeffizient aller Oele 0,774, entsprechend einem Molekulargewicht von 132. Von diesem mittleren Erniedrignngskoeffizient weicht bei den einzelnen Oelen der Mittelwert um 7,5% nach oben, um 8,l % nacb nnten im Maximum ab.

Diese Uebereinstimmung kommt daher, daU die Eiozelbestandteile der hier in Betracht kommenden ltherischen Oele im Molekulargewicht nicht sehr von einander abweichen. Man hat es hier mit Terpenen von der Zosammensetzung CloH,s, Mol..Gew. - 136, oder solohen Derivaten dereelben zu tun, welche durch Anlagerung von Sauerstoff, von Wasseratoff, oder auch den Bestandteilen von 1 oder 2 Molekillen Wasser hervorgehen, und a130 kein erheblich abweichendee Molekular- gewicht besitzen.

Unter diesen Umstiinden dtirfte es gew6hnlich auch keinen groUen Fehler bedingen, wenn in ein und derselben Droge das iitherische Oel in der Zusammensetzung etwas variiert. Mittleres Moleknlargewicbt sowie Depressionswert bleiben dabei ziemlich unver#ndert nnd hingen wesentlich nur von der Menge des Oeles ab. Uebrigens bleibt noch genauer zu untersuchen, wie weit die Depressionswerte YOU Oelen ver- schiedener Herkunft und Darstellung variieren kiinnen, deren nPhere Prilfung der Praxis anheimgegeben werden muU .

Urn zu zeigen, dd mit Hilfe obiger Depressionswerte mit einer gewissen Annaherung das Htherfsche Oel i c den betreffenden Drogen bestimmt aerden kann, sind in der nachtolgenden Tabelle die gefundenen

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224 E. Beckmsnn: Kryoekopie enr Benrteilang der GerUae etc.

Prozentgehalte mit denjenigen verglichen, welche in dem Lehrbuch von G i 1 d e m e f s t e r nnd H o f f m a n n als Resultat der techniechen Destillation sich ergeben haben.

Die voretehend nntersuchten GlewRUne waren teils von der Firma T h e u e r k a n f & S c h e i b n e r , Leipzig, teils von der Firma C a e s a r & L o r e t z , Halle a. S., geliefert. Bei der Destillation kam im wesentlichen Uberhitzter Wasserdampf zur Anwendung. Eine Anzahl anderer Gewt ine wurde gUtigst von der Firma S c h i m m e l & Co. zur VerfUgung gestellt; bei deren Destillation ist nach dem FLat dieser Firma zueret mit Wasserdampf von Atmosphlrendruck zur Dnrch- feuchtung des Gewihzes, sodann mit Waeserdampf von 130° gearbeitet worden. Auch hier echlossen sich im allgemeinen die Resultate den in der Literatnr mitgeteilten an.

I

' I Name

-- ~ .___ - __

4 bnie 11. . . 6 Coriander . 6 Coriander . 7 Dill . . . . . 8 Fenchel. . . 9 Fenchel. . .

10 Fenchel:. . 11, Fenchel. . . 121 K&nmel . . 13 I KClmmel . . 141, Kiimmel . , 15 Kummel . . 16, Macis . . . . 1711 Nelken . . . 18 j Nelken . . . 19 1 Nelkenatiele

Die anffr

Heimst

~ -

Kleinaeien Saloniki R u 6 1 and RuBland

Thiiringen Ungarn

Rumanten Oalirien Liitzen MIhren Holland Tileit

Anhalt Norregen

Bmda Zanzibar Amboina

-

-

AI vor der estillatior

0,Wl 0,832 0,760 0,828 0,445 0,646 0,761

1,077 0,890 0,977 1,135 1,290 1,075 1,186 2,141 2,086

0,8 17

_ _ _

0,984

a,070

1

11 Al-A,'Spezi6sche nach der = I Depression lestillation D c

- . 0,603 0,298 0,679 0,253 0,379 0,381 0,649 0,279 0,329 1 0,116 0,469 0,077 0,329 0,432 0,469 i 0,516 0,431 i 0,646 0,477 1 0,413

- 0,778 I 0,729

0,776

0,783

0,609 0,468 ! J 0,437 I 0,698 I )

0;382 I 0;803 \ J 0,821 1 1,320 1 0,774 0,119 ' 1,967 I 0,243 I 1,827 I j 0i676 0,129 ~ 0,688 j 0,676

lend hoch Aefunden- Zahl fur Malabar-Ka- Jamomen (ll,l%), gegen 2-8% der Lfteratur, ist dadurch zu erklgren, daIJ hier nur der Samen nach Entfernnng der Kapsel untersucht wurde. Anf die Verschiedenheit der Werte bei Banda-Macis (11,lX; lola%) und bei Bombay-Macis (2,l%), sowie bei Nelken (16,2-17,6%) und bei Nelkenstielen (8,196) mag hier ebenfalls besonders hingewiesen werden.

E. Beckmrna: Kryoekopie eur Beurteilaag der Gertirze etc. 2226

Drogen, die Btherisches Oel nicht fertig gebildet enthalten, sondern dasselbe eret nach dem Zerkleinern dnrch Behandeln rnit Wasser durch Eozymwirknng entwickelo (bittere Mandeln , schwarzer Senf n. a,), konnen nattlrlich nicht einfdch rnit Aethylenbromid extrahiert werden, ebenso verlangt z. B. sohwarzer Pfeffer, welcher bei der Deetillation neben Btheriscbem Oel AIichtiges Piperidin abgibt, eine spezielle Be- handlnng. woranf im folgenden Abschnitt einpegangen werden wird.

D. Bestimmnag der iitlierieclien Oele in aromatischen Wlissern. Nach den bereits oben gemachten Andeutungen kann in aromatischen

Wkssern, welche durch Destillation der Droge mit Wasserdampf her- gestellt worden sind, das Htherische Oel ohne weiteres mit Bethylen- bromid ansgeschUttelt und aus dem Qefrierpunkt der erhaltenen Losung errnittelt d e n . Dsbei ist allerdiogs in Hetracht zn ziehcn, daO die dem Wasser zugeeetzte Menge Aethglenbromid, infolge der Lllslichkeit des Aethylenbromids in Wasser, sich etwas vermindet, sodall die er- haltenen Depressionen wegen der erhohten Kbnzentration zu groll aus- fallen. Ein Pfeffermiozwasser , welches mit abgewogener Qnantitiit Pfefferminzol hergestellt war, ergab tatslchlich zn groBe Depressions- werte. DaP nur die LSslichkeit des Aethglenbromids diese Abweichuog bedingt, folgt daraus, daO dor Gefrierpunkt einer Losnug von Ktherischein Oel in Aethylenbromid sich beim Dnrahschutteln rnit Watser erniedrigte, uod zwar proportional der Menge des verwendeten Wassere.

Zur Ausftlhrung des Varanches verfahrt man in folgenden Weise: 250 g aromatisches Wasser werden im Scheidetricbter m i t 30 g Aethylen- bromid von beksanbem CfefiiePpnkt in feuchtem Znstttode einige Sekunden krlftig dnrcbgeschilttelt. Nach der bequemen Abtrennnng wird der Gefrierpnnkt ermittelt. Fur 250 g Wasser sind 0,03O Depreseion in Abzng zu bringen.

I n der Praxis werden die aromatijchen Wlisser jetzt meist nicht durch Destillieren, sondern dnrch einfache Niuchung von ltherischem Oel rnit Waaser dargestellt. Um dds Oel beeser in dem Wasser ver- teilen zu ktinneo, l l P t man es von Watte anfsaugen, darch die nun Wasser hindurcbgegossen wird. Oder man reibt das Oel mit Calcium- phosphat, Magnesiumkarbonat, Zucker, Talk, Kieselguhr an und echtittelt diese Pulver mit Wasser. Ohne weiteres k6nnen anch 60 hergestellte Wlsser mit Aethylenbromid anf ihren Oelgehalt geprtift werden.

Andere iat es, wenn das ltherische Oel durch Znsatz von Alkohol liislicher gemacht und dadurch die sogen. konzentrierten Wasser er- zengt werdeo Beim AnsschUtt~ln mit Aethylenbrornid geht Alkohol in dieeee iiber ond wurde die Depression vermehren. Man kanu aber den Fehler koi rigieren , indem das nlknhollinltige Aethylenbromid

hrcb d Pharm. UUXXXXV Hda 9 Iiefl 16

226 E. Beckmann: Kryoskopie zur Beurteilung der Cteriirze etc.

nochmals mit 250 g reinem Wasser durchgeschtittelt wird; der Alkohol geht dann geniigend vollstandig mit etwas Aethylenbromid in das Wasser iiber. Der Versuch hat gezeigt, da9 sich die nun ergebende Gefrierpanktsbestimmung direkt brauchen 1lOt. Die Erh6hung des Gefrierpunktes durch Entfernnng von Alkohol nnd die Erniedrigung dnrch teilweises LBsen von Aethylenbromid kompensieren sich. Wiederholt man das Aasschiitteln mit j e 250 g Wasser, so wird der Gefrierpunkt um die Korrektionsgr6lle 0,03O einken, sobald die Aethylen- bromidlosang ganz von Alkohol befreit war. Zur nlheren Information konnen die folgenden Versuche dienen:

I. Dae abgewogene Btherische Oel wird nach Verreiben rnit Backer in 1000 g Wasser Ubergefiihrt. Znm Versnch dienen 260 g des aromatischen Wassers nnd 80 g Aethylenbromid.

S p e t . Depression

C

A A abgelesen korrigiert

I - ___-I / I . __ _.. -

i Waaaer

Spec. Promille- Depression gehalt an

abgelesen ' korrigiert ~ &ther.Oel*) I 1 i A ab- Wasaer

Promille- gehalt an ather. Oel ___-

1,2 A c Promillegehalt =

E. Beckmann; Kryoskopie zur Beurteiluag der Oewiirze etc. 227

ab- I A I Spez. I Promiue- Wasser 1 gzt!i:e ' A K:cf:r ' Depression gehalt an

I' Ather. Oel I 1 rnit Wasaer 1 c 1 ather. 081

__ ___ __

--.-- ____ - - f __-- ___- - -7 -- _ _

Fenchelrasser I ' 0,4112 ' 0,320 ' 0,270 '

0,414 Pfefferminswrser 0,5914 I 0,390 I 0,340 0,711 0,674

Mit 100 facher Essenz dargeatellte Wasser ergaben bei nnaloger Behandlung die folgenden Werte:

- - __ _ _ I1

- - - - ~ i I abgewogene Wasser

Menge - - __

E'enchelrseser . . . DUB 1OOfeclier Essenz Pfefferminswasser am 1OOfacher h e n z

1. - - .I - ~ - - ~ _- . .

0,195 I 0,155 '-0,783 0,227 I 0,197 [ 0,711

Fromille- gehalt an Pther. Oel

0,24 0,33

_. -

B e s t i m m n n g d e s t i t h e r i a c h e n O e l e s i n P f e f f e r . Wie schon oben erwlhnt wurde, wird beim Destillieren von

Pfefferpulver mit Waeserdampf aus dem vorhandenen Piperin zum Teil Piperidin abgespalten, welches sich mlt dem Htherischen Oel verfllichtigt. Gibt man aber zum Pfefferpulver Wasser nnd Bisulfat hinzu, so lgDt sich mit Wasserdampf von 100° ein aromatisches Wasser gewinnen, ans welchem das Htherische Oel mit Aethylenbromid ausgeschbttelt werden kann. Aus 5 bezw. 10 g Droge konnte in 500 g Destillat alles ltherische Oel Ubergetrieben werden. Ausgescbllttelt wnrde mit je 30 g Aethylenbromid, von den Depressionen kommen O,OBO als Korrektion in Abzug. - ~ ~ _ _ -. _ _

I

iither. Oel -

1 - .-

2,17 I $: I 1,93 I. Schwarzer Singapore 6 g 0,260 0,200

11. Schrerzer Lampong 10 g 1 0,416 0,366 111. WeiSer Bingapore 10 g 1 0,360 1 0,300 , 0,663 1,63

Eine yon Herrn Dr. Wi l l gUtigst ansgefuhrte Kontrollbestimmnng nach der Methode von K. M a n n ergab folgende Werte: _ _ -~ __-- __ ._

Procentgehalt

nach Will-Mann Handelssorte an iitherischem Oel

- - __ _ -

. . . . . . . . . . I 2,24 I'

I. Schwrrser Singapore 11. Schwarzer Lampong . . . . . . . . . . I 1,94

111. WeiBer Siogapore . . . . . . . . . . 1,70 l6*

228 E. Reckmann: Kryoskopie zur Benrteilnng der Gswflrze etc.

E r versteht, sich von selbat, daB die KorrektionsgrllDe fir gelostes Aethylenbromid sich mit der Konzentration der Liisnnp Bndert. Hier handelt es sich aber immer urn ganz verdannte Losungen, fUr die sie als konstant angenomnien werden mag.

E. PrUfang yon Stoffen. welche fette Oele oder feste Fette enthalten.

Prinzipiell k ann die kryoskopische Methode anch verwendet werden fur die Bestilnmungen von fetten Oelen nnd festen Fetten in Drogen nnd Nahrnngsmitteln. Das hohe Molekulargewicht bedingt allerdings eine relativ nur geringe spezifische Depression. Da aber im Verhtiltnis zu anderen Losungsmitteln Aethylenbromid einen hohen Depreseionswert besitzt, sind immerhin Ann~hernngsbestimmnngen in beqnemer Weise m6glich. Diese W e i t e wird man, wo ea sich nicht urn schnelle Kontrolle handelt, wohl nnr znr Orientierung verwenden, da die chemische Extraktions- nod WBgemethode znverllssigere W e r t e liefert.

Die nachfolgenden Mitteilongen haben daher mehr den Zweck, das kryoskopische Verhalten fetthaltiger Stoffe zu illustrieren, als eine Konkurrenz zu den Ublichen analgtiachen Verfahren zu schaffen.

Bestimmt man die Depressions werte von Olenm Cacao i n waseer- haltigem Aethglenbromid , so erhtilt man spezifische Depressionen, welche mit der Erh6hnng der, Konzentration etwas abnehmen, wie aoa folgender Tabelle ersichtlich wird.

1. O l e u m C a c a o . 30 g rasserhrltigea Aethylenbromid. K = 118.

8

. _ _ _ _ . /I I

0,4673 1 0,9602 i 1,2568 I 0,2970 I 0,6676 I 0,7204 1,4613 I

1,7366 I

ii

0,200 0,390 0,501 0,128 0,246 0,300 0,566 0,663

-

Grrmm Subtsn t in 100 g LBsuogamittel

._ . . -.. .

1,667

4,186

1,892 2,401 4,871 6,789

3,201

0,990

!penifhche Depieseion

-- __ -- - . - -

0,128 0,122 0,120

0,129 0,129

0,125 0,116 0,113

E. Beckmann: Kryoskopie zur Bsurteiluog dor Gewurze etc. 229

Zeichnet man i n ein Koordinatensystem die Anzahl Gramme Substanz (6) in 100 g Aethylenbromid als Abscisse, die erhaltene Depression als Ordinate, so erh l l t man folaendes Bild:

3 4 5 6 brarnrn Kakaool in 1CO g flethylenbromid

(Fig. 6.) Depre8sionen der Kakao~l-Aethylenbromidlbaongen.

%u den folgenden Bestimmnngen mit Kakao wnrden immer 3 g Kakaomasse und 30 g Aethylenbromid genommen, so daD also der Prozentgehalt der Kakaomasse an Oel 10mal 80 groD ist, als der auf 100 g Aethylenbromid berechnete Qehalt der L6song. Man kann nun die obige Korve dazn benutzen, um direkt aus dem erhaltenen Er- niedrignngawert den Prozentgehalt der Aethylenbromidlirsung abznlesen. Dieser Wert, mit 10 mnltipliziert, ergibt den Prozentgehalt des Kakao.

2. F e t t g e h a l t d e s K a k a o .

Da sioh zeigte, daB in der Kalte d w Aethylenbromid den Kakao nur langsam extrahiert, worde vierstfindiges Erhitzen am RJckfluDktihler

230 E. Beckmann: Kryoskopie zur Beurteiluog der Gerilrte etc.

auf dem Wasserbade angewendet. Dadurch fand eine vollstkindige Extraktion an& bei sehr fetthaltigem Kakao stqtt. Unmittelbar vor der Gefrierpunktsbestimmung ist stets, da mit der Depression wasser- haltigen Aethylenbromids verglichen wird, eine geringe Menge Wasser bis zur Sattigung hiozuzufugen.

I Fettgehdt In Prozenten Kakao-Sorb 1 A I- aus 1 nach

1 der Korve 1 Soxhlet j e 3 g I Aethylen- I bromid I

* I 01s13 I 63,3 I, Kakaomasse . , . . I

Die Vergleichswerte nach Sox h l e t sind durch Extrahieren von 20 g Kakao mit Aether und Wtigen des AetherrUckstandes gewonnen worden. Sie stimmen mit den aus der Depression erhaltenen hinreichend iiberein.

3. F e t t b e s t i r n m u n g e n i n a n d e r e n S a m e n .

In analoger Weise wie beim Kakao sind auch noch bei einigen anderen Materialien die Depressionswerte der fetten Oele nnd darans die Prozentgehalte der Oele in der Droge ermittelt worden. Die Extraktion geschah, indem 3 bezw. 5 g der zerkleinerten nnd event. mit Sand verriebenen Samen 4 Stnnden auf dem Wasserbade am Riickfluflkiihler mit Aethylenbromid erhitzt wnrden. Unmittelbar vor der Bestitumnng wird, wie schon angegeben, dasselbe im Gefrierrohr mit etwas Wasser versetzt. Die Vergleichsbestimmungen nach Sox h l e t sind analog wie beim Kakao erhalten worden.

Oleum P a p a v e r i s (Mohn61).

Ae thylenbromid Spezifische Depression i C

E. Beckmano: Kryoskopie eur Beurteilung der Genllrze etc. 231

F e t t g e h a l t i n M o h n s a m e n .

I. Spezjfische I Fettgehalt h Prozenten 8

~ A I Depression I Bus der - I n a c h p Depression Soxblet

i Aetbylen-

-1- --!-- -- i c ._ ,-- I---- - I

bromid / I

O lenm L i n i f L e i n 6 l h

A 1 Spezifieche Depression C

Aethylenbromid s 1

' i 1,1806 I 0,610 0,130 Mittel: 0,131

Moleknlargenicht im Mittel: 901.

F e t t ge h a 1 t i n L e i n Sam en.

I Spezifische 1 Fettgehalt h Proaenten -~ .- - .~ --

nach

30 g [ Leinsamen 3 g ~ 0,630 I %:I31 - - 1 40,6 I 39,16

O l e n m S i n a p i s ' p i n g n e ( F e t t e a S e n f o l ) .

i II Aethylen- 1

bromid ~

8 i A ' Depression , a.08 der C , Depression 1 Soxhlet

.- . .. . . .-., -::- z : - ~ ._ .... . . ... -. . -- _ _ ~ . . -. . . - _. - . . . . . . . . . .. . . __ . .

1 A 1 Spezifiscbe Depression C

Aethylenbromid

0,132 )I ' "OSn 1 o'480 1 Mittel: 0,137

Molekulargericht im Mittel : 861.

F e t t g e h s l t i n s c h r a r z e m S e n f s a m e n .

Schruzer Senf- 30 g ' ) samen 6 g

232 E. Ueckmann: Kryoskopie ear Beurteiluog der Gerarze etc.

Ebenso scheint es auch mGglich, in Samen wie dem schwarzen Senfsamen, bitteren Mandeln etc., die auBer den fetten Oelen anch titherisches Oel liefern, das aber erst bei der Digestion mit Wa'sser frei wird, beide Oele nach einander a m ihren Depressionswerten zu bestimmen. Entsprechetde Versuche rnit Senfsamen und Aethylen- bromid zelgten, daS zonachst der Fettgehalt in Ltjsung ging, sodann Zusatz yon Wasser nicht nnr den Depressionswert des Wassers, sondern htjhere Werte lieferte, welche dem Auftreten von gtherischen Oelen zugeschrieben werden mtiiseen. Die Fermentwirkung des Myrosins wird hiernach dnrch Aethylenbroruidwirkung nicht aufgehoben. Quantitativ befriedigende Ergebnisse liellen sich aber nicht erzielen.

II. Versuche mit Frant Luciua').

Pettbestimmnng i n Nahmngsmitteln.

B u r weiteren Illuatriei uog der kryoskopischen Methode m fire deren Anwendung auch bei einigen fetthaltigen Nahrungsmitteln durch Versnche belegt werden.

a) Milch . Durch ejnfaches Schiitteln von Milch mit Aethylenbromid IIBt

sich das Butterfett ebensowenig extrahieren wie mit Aether. Fligt man aber zu der Milch zunichst konzentrierte Schwefelslure oder erwarmt dieselbe mit geniigend konzentrierter Salzslore, so nimmt das Aethylenbromid das Fe t t sehr letcht anf und scheldet eich anch sehr gut ab. 16 ccm = 32,7 g Aethylenbromid. 30 ccm Vollmilch + 20 oom koan. .&604.

Fettgehalt der Vollmilch ~~~~~~~i~~ Sperifieche Depression nach Scbmid- Bondemski. I I des Milchfettes.

c *I 3,39 j 0,494 I 0,165

I 0,468 0,153 3,27 I Mittel: 0,156

.. __ __ - _. L- - " 1 __ __ Grsmm in 100 crm

- . __ -

I

Molekulargericht : 766.

Um die spezifische Depression des Milchfettes zu ermitteln, wurde einerseits der Fettgehalt der Vollmilch direkt nach S c h rn i d .

1) Dissertation, Leipzig, Lab. f. anger. Chemie 1906. *) Wenn p der Prorentgehalt der Milch an Fett iet, 80 sind in 30 ccm -

8 = 0,3 p Cframm. 387.A O,l@l:A Die epezifische Depression is t hier C = - - --- 100.8 P

E. Beckmann: Kryoakopie zur Bzurteiluog der Geaurze etc. 233

B o n d z y n s k i bestimmt, andererseits w urden 30 ccm der Vollmilch, nach Znftigen von 20 ccm konzentrierter Schwetelslnre, mit 16 ccrn = 32,7 g Aethylenbromid, extrahiert nnd die Depression beobachtet. Als Nullpunkt galt der Gefrierpnnkt des Aethylenbrornids nach ent- sprechender Behandlung mit 30 ccm Wasser nnd 20 ccm konzentrierter Schwefelslure.

Bringt man die nntersnchten Milchsorten dnrch Znsatze von Wasser anf bekannte niedrigere Fettgehalte nnd ermittelt die Depressionen der aus den Milch-Wassermischnngen erhaltenen Aethylen- bromidansschtlttelnngen, so lassen sich daraus die Prozentgehalte der verdiinnten Milch an Milchfett mit befriedigender Annlhernng berechnen.

15 ccm = 347 g Aethylenbromid.

10

3 0

ccrn I rcm I 5.

0,311 0,411 0,468

. .. ~_

0 15 20 22,5 27 30

0 15 20 23,5

20 a7

A

Nullpunkt 0,261 0,34 1 0,371 0,449 0,491

Nullpuiikt

0,334

- . . . . . .. -

0,223

-~ I Fettgehalt der Milch Spez. fie- a m der

c I dunnung Ireasion Ver-

. - I 0

0.156

1,70 2,26 2,64 3,05 3,39

0 1,64 2,18 2,45 2,94 3,27

am der De:

pression x 0

136 29% 2,61 3,14 3,45

.. .

0 1,56 2,26 2 3 2,87 3,20

Zur Untersuchnng von Kgse verreibt man 2-4 g desselben rnit Sand nnd schtlttelt knrze Zei t mit 15 ccm Aethylenbromid durch. Zur Bestimmnng der Depression geniigen 10 ccm abpipettierte Losung. Stet8 wird die Aethylenbromidl6snng vor dem Gefrieren mit Wasser geeattigt.

Unter der Annahme, daP im weventlichen Butterfett extrahiert wnrde, dessen spezifische Depression bei den vorigen Versnchen zu C = 0,150 gefnnden worden ist, berechnen sich die in der nach-

234 E. Beckmann: Kryoskopie zur Beurteilung der Gewurze etc.

folgenden Tabelle angeftihrten Prozentgehalte, die mit dem W e r t e einer S o x h 1 e t ’ schen Bestimmang in gutem Einklang sind.

2 g 2 , 4 ,

E m m e n t h a l e r KLs e. 15 ccm = 32,7 g Aethylenbromid.

0,308 32,3 0,311 ] 0,166 32,6 0,616 32.3

Mittel: 32,4

Proxentgehalt des K8ses an Fett K a s e 1 Depression des Fettes

A

Beobachtete Speeifische Depression Gebiick 11 Depression

A

Prozentgehalt des Gebilckes an Fett

c) B u t t e r g e b t l c k .

In analoger Weise konnte dargetan werden, dall auch in butter- haltigen Backwaren der Fettgehait aus den beobachteten Depressionen und der spezifischen Depression C = 0,156 berechnet werden kann.

2 g Ot256 4 , 0,494

B u t t e rg e b a c k. 15 ccrn = 32,7 g Aethylenbromid.

26,8 25,9

Mittel: 26,4

0,156 I

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