Bern, 29.10.2019 Forum SELF · Selbstmanagement-Förderung bei nichtübertragbaren Krankheiten,...

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Forum SELF

Good practice-Angebote der Selbstmanagement-Förderungbei nichtübertragbaren Krankheiten, Sucht und psychischen Erkrankungen

Bern, 29.10.2019

Begrüssung

Andrea Arz de FalcoVizedirektorin, Bundesamt für Gesundheit BAG

2

Unterstützung des Selbstmanagements –

Chancen, Grenzen und Voraussetzungen im

Gesundheitssystem

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Was macht Angebote der Selbstmanagement-Förderung

erfolgreich?

Was sind die Herausforderungen an die Angebote der

Selbstmanagement-Förderung?

Und was sind mögliche Lösungsansätze?

Chronische Erkrankungen und Suchterkrankungen

4

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Alle Bestandteile des INSEA-Kurses geben mir Kraft, trotz

chronischer Krankheit, positiv und selbstsicher den blauen Himmel

zu sehen, die gelbe Sonne zu genießen, die schmackhaften

Gerichte in allen Farben zu kosten.

INSEA ist meine Welt in Regenbogen-Farben!

Nutzen von Selbstmanagement – eine

Teilnehmerin:

5

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Daten der Studien zum Thema Gesundheitskompetenz aus den

letzten Jahren mit dem Ergebnis, dass Menschen mit chronischen

Erkrankungen im Vergleich zu Gesunden eine niedrige

Gesundheitskompetenz haben.

In der Tendenz ist bei niedriger Gesundheitskompetenz die

Wahrscheinlichkeit höher, dass die Menschen eine oder mehrere

langandauernde Krankheiten haben.

Hintergrund

6

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Health Literacy der Deutschen

7.1%

7.5%

6.2%

7.5%

9.1%

10.6%

7.0%

10.3%

8.5%

7.8%

3.0%

2.1%

9.1%

7.3%

39.8%

37.0%

31.7%

42.2%

39.7%

18.8%

40.1%

42.5%

44.3%

37.1%

30.7%

25.3%

42.8%

38.4%

43.8%

45.4%

45.9%

44.4%

43.9%

53.0%

43.8%

40.5%

40.2%

45.8%

51.1%

55.9%

41.0%

44.6%

9.2%

10.1%

16.3%

5.8%

7.4%

17.5%

9.0%

6.8%

7.0%

9.4%

15.2%

16.8%

7.2%

9.7%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

männlich

weiblich

Bildung niedrig

Bildung mittel

Bildung hoch

MH

o. MH

15-29 J.

30-45 J.

46-64 J.

ab 65 J.

chr. Erk.

o. chr. Erk.

Gesamt

exzellentes ausreichendes problematisches inadäquates HL-Niveau

N=2000; Schaeffer et al 2016

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

We must not blame the

individual for not

understanding information

that has not been made

clear to him or her.

9

https://www.nih.gov/institutes-nih/nih-office-director/office-communications-public-liaison/clear-

communication/health-literacy

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

In Anlehnung an das US Department of Health and Human Services zur Neudefinition von Health Literacy hat

das Deutsche Netzwerk Gesundheitskompetenz, gemeinsam mit dem Deutschen Netzwerk Versorgungsforschung,

als neue Definition von Health Literacy vorgeschlagen:

Gesundheitskompetenz ist der Grad, zu dem Individuen durch

das Bildungs-, Sozial und / oder Gesundheitssystem in die

Lage versetzt werden, die für angemessene gesundheitsbezogene Entscheidungen relevanten Gesundheitsinformationen

zu finden, zu verarbeiten und zu verstehen.

https://dngk.de/projekte/definition-health-literacy-august-2019/

Neue Definition 2019

10

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019 11

Lernen

unterstützen

Verstehen

sichernZugang

Entscheidung

ermöglichen

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Individuen Versorgung System Ausbildung

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Selbstmanagement befähigt Menschen, ihr

persönliches Leben und ihre Entwicklung selbst

in die Hand zu nehmen. Dazu gehören

Teilkompetenzen wie zum Beispiel Motivation,

Zielsetzung, Planung, Zeitmanagement,

Organisation, Erfolgskontrolle oder Feedback.

Roy F. Baumeister, Kathleen Vohs: Handbook of Self-Regulation,

Research, Theory, and Applications. Guilford Press, New

York 2004, ISBN 1-57230-991-1.

Selbstmanagement - Selbststeuerung

13

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Selbstmanagementziel

Trotz Behinderung oder Beeinträchtigung

soweit wie möglich ein „bedingtes,

gelingendes Gesundsein“ (Hartmann 1994)

zu realisieren und dabei die eigenen

Ressourcen nutzen.

14

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Kognitive Dimension

• Wissen

Ressourcen-orientierung

Coping Dimension • Motivation

Praktische Dimension • Fertigkeiten

Ziel: Stärkung der Patientinnen und Patienten

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Patientenschulungen

Von Expertinnen und Experten geleitete

Selbstmanagementprogramme

Von Peers geleitete Selbstmanagementprogramme

Selbsthilfegruppen, Patientenligen

Coaching

Beratung

Mhealth-Angebote

Chronic Disease Mangement Programme

Selbstmanagement-Förderung durch

unterschiediche Angebote

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Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Unterschiede in Bezug

„Haltung“

Ziele

Umgang und Bedeutung mit medizinischer Evidenz

Dauer

Zugang

Rolle der Gesundheitsprofessionen

Partizipation

Empowerment

Selbstmanagment v.s. andere Angebote

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Was macht Angebote der Selbstmanagement-Förderung

erfolgreich und welche Herausforderungen stellen sich?

Chronische Erkrankungen und Suchterkrankungen

18

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Geprüfte Wirksamkeit

Im Gesundheitssystem gut verankert

Teilnehmerorientierte Konzepte

Integration der Angehörigen

Niedrigschwelligkeit und Regionalisierung

Qualität der Durchführung

Geringe Kosten

Was macht Angebote erfolgreich und welche

Herausforderungen stellen sich?

19

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Krankheitsübergreifendes CDSMP 1996 entwickelt

mehrfach in kontrollierten Studien getestet

Geprüfte Wirksamkeit

20

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Gruppentreffen Menschen mit chronischer Krankheit und Angehörige

Krankheitsübergreifend

Auf Basis eines Kursmanuals

Peer-geleitet

+ diverse weitere Programme

CDSMP

21

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Kursinhalte für Selbstmanagement

22

Mein Handlungsplan

Etwas, was ICH selbst machen oder

entscheiden möchte

Methodenkoffer

Kurze thematische Inputs

Übungen

Gezielter Erfahrungsaustausch

Brainstorming

Peer Ansatz / Tandem

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Selbstwirksamkeit

Wohlbefinden

Erschöpfungszustand

Bewegung

Kommunikation Fachpersonen

Soziale Teilhabe

Was verbessert sich?

23

• 23 Studien

mit 8.688 TN

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Ich habe gelernt,...

24

Erfahrungen aus dem Kurs zu T1

Befragung von Teilnehmender zum Kursende, INSEA-Programm Hannover

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019 25

0.57

0.80

0.70

0

0.2

0.4

0.6

0.8

1

Kursbeginn Kursende 6 Monat 12 Monate

Co

hen

s D

Umgang mit Gesundheitsproblemen

0.43

0.750.69

0

0.2

0.4

0.6

0.8

1

Kursbeginn Kursende 6 Monat 12 Monate

Co

hen

s D

Selbstüberwachung

0.40

0.54

0.45

0

0.2

0.4

0.6

0.8

1

Kursbeginn Kursende 6 Monat 12 Monate

Co

hen

s D

Kommunikation mit Fachpersonen

0.64

0.470.36

0

0.2

0.4

0.6

0.8

1

Kursbeginn Kursende 6 Monat 12 Monate

Co

hen

s D

Selbstwirksamkeitserwartung

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Wirkungen der Selbsthilfe im Vergleich

SHG-Mitglieder und Nicht-Mitglieder im

Vergleich

In fast allen Bereichen der

Gesundheitskompetenz, des

Selbstmanagements und der

Selbstwirksamkeit zeigen sich signifikante

Unterschiede zugunsten der SHG-Mitglieder

gemessen. Allerdings sind die Effektstärken

relativ klein.

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Geprüfte Wirksamkeit

Im Gesundheitssystem gut verankert

Teilnehmerorientierte Konzepte

Niedrigschwelligkeit und Regionalisierung

Offen für Betroffene und Angehörige

Qualität der Durchführung

Geringe Kosten

Was macht Angebote erfolgreich und welche

Herausforderungen stellen sich?

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Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Expert Patient im NHS

CDSMP in Dänemark

Gesundheitszentren in Kanada

Im Gesundheitssystem gut verankert – erfolgreiche

Beispiele

29

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Eingebettet in eine Gesamtstrategie

30

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Nationaler Aktionsplan

Gesundheitskompetenz

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Allianz für Gesundheits-

kompetenz

2018

https://www.nap-gesundheitskompetenz.de/

2017

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Offen für jeden

Konzept, das den Schneeballeffekt anregt

Indikationsübergreifend vs. indikationsbezogene

Von unterschiedlichen Einrichtungen in der Versorgung bzw. im

Sozialsystem vorgehalten

Suchtberatungsstellen

Peer-Ansatz

Niedrigschwelligkeit und Regionalisierung

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Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Selbstmanagement in der Schweiz

33

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

in Deutschland

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INitiative für SElbstmanagement und Aktives

Leben

Die Implementierung der Kurse wird von Careum gefördert, die

Umsetzung in Deutschland wird ermöglicht durch die Robert Bosch

Stiftung und die BARMER.

Projektlaufzeit 2014 – 2020.

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019 35

Patientenuniversität und regionale Akteure

Selbsthilfekontaktstellen

Ärztenetze

Kommunale Anbieter

Wohnungsbaugesellschaften

Quartiersmanagement

Betriebe

Krankenhausbetreiber

Frauengesundheitszentren

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Manualisierung

Ausbildung der Kursleitungen

Kompetenz durch Betroffenheit

Supervision der Kursleitungen

Feed-Back durch Teilnehmende

Evaluationsstudien im Sinne der Evidenzbasierung und der

Kosten-Effektivität

Qualität der Durchführung

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Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Übernahme der Kosten für

…. Koordination

…. Aus- und Fortbildung

…. Lizensen

…. Weiterentwicklung des Programms

…. Kursleitungen

Finanzierung und Strukturen

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Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Übernahme der Kosten durch

….Bund, Länder und Kommunen

…. Staatliche Einrichtungen, z.B. ÖGD

…. Krankenkassen u. Krankenversicherungen

…. Stationäre Einrichtungen

…. Rentenversicherung

…. Selbsthilfeeinrichtungen

…. Wohlfahrtsverbände

…. Kommunen

…. Kirchen, Vereine etc.

…. Betriebe

Finanzierung

38

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Verankerung im System

Erreichbarkeit der Zielgruppen

Nachhaltigkeit sicherstellen durch Refresher, E-health

Besondere Anstrengungen, um besonders vulnerable Gruppen wie

Migrantinnen und Migranten in Selbstmanagement-Kurse einzuladen

Chancengerechtigkeit herstellen

Gezieltes Marketing

Verankerung in den Regionen

Kooperation in den regionalen Netzwerken als Basis

Nutzung vorhandener Strukturen und Netzwerke

Herausforderungen und Lösungsansätze

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Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Selbstmanagementförderung sollte in die Regelversorgung chronisch

kranker Menschen übernommen und entsprechend in die

Finanzierungsstrukturen der Gesundheitssysteme eingebunden

werden

Nationale Plattform Selbstmanagement-Förderung

Bildung einer Dachgesellschaft für Selbstmanagement

Bündelung der unterschiedlichen Konzepte und Programme unter

diesem Dach

Motivierung von Akteuren und Netzwerken vor Ort, die auch besondere

Zielgruppen, wie z.B. Menschen mit Migrationshintergrund, gut

ansprechen können

Zukünftige Aufgaben

40

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, 28. Oktober 2019

Individuen Versorgung System Ausbildung

Podiumsdiskussion

Selbstmanagement-Förderung aus Betroffenensicht

Mitglieder des Betroffenen-Angehörigen-Rats SELF;Reto Trost, Martin Stucky, Anna Troelsen, Sabine Plüss, Markus Plüss, Sibylle Glauser, Caroline Brugger

Moderation: Martin Fleckenstein, Leitung Stationäre Therapie Gontenschwil, Klinik im Hasel

42

Stehlunch / Marktstände12:15 - 13:15h

43

Selbstmanagement-Förderung bei nichtübertragbaren Krankheiten, Suchtund psychischen Erkrankungen

Nachhaltige Finanzierung und Qualität in der Selbstmanagement-Förderung

Zwischenbericht zur Studie mit Beispielen guter PraxisFORUM SELF 2019, 29.10.2019 in Bern

Claudia Kessler (PHS), Judith Trageser (INFRAS)

Inhalt Präsentation

- Hintergrundinformationen zur Studie

- Ausgewählte Erkenntnisse Themenbereich Finanzierung

- Ausgewählte Erkenntnisse Themenbereich Qualität

- Übergeordnetes Fazit

- 6 Handlungsfelder

Zur StudieBundesamt für Gesundheit BAG

Selbstmanagement-Förderung bei nichtübertragbaren Krankheiten, Sucht und psychischen Erkrankungen

Nachhaltige Finanzierung und Qualität in der Selbstmanagement-Förderung

Eine Studie mit Beispielen guter Praxis

Ziele

1. Ausgewählte Angebote der Selbstmanagement-Förderung als Good-Practice-Beispiele beschreiben (nachhaltige und chancengerechte Finanzierungslösungen und Lösungswege)

2. Finanzierungslücken aufzeigen und beschreiben

3. Handlungsempfehlungen zur Schließung der Lücken und konkrete nächste Schritte für die Akteursgruppen

4. Good-Practice-Beispiele bezüglich ihrer Qualitätskriterien analysieren und übergreifende Qualitätskriterien für Angebote der Selbstmanagement-Förderung vorschlagen

Vorgehen

• «Ko-Produktion» Public Health Services (PHS) und INFRAS

• März 2019 bis Anfang 2020, Berichtsentwurf Anfang Oktober

• Methodik:• Literatur – und Internetrecherche (Fokus Schweiz und Good Practice)• Interviews zu 10 Fallbeispielen• Interviews mit 6 Expert/innen• Fokusgruppendiskussion 14 BAG Mitarbeitende• Einbezug Knowhow Auftraggeberin, Kernteam und Autorinnen

• 3 Themenbereiche: (1) Finanzierung, (2) Qualität, (3) Evidenz Kosteneffektivität und SROI

Fallstudien zu 10 Good Practice AngebotenStrang somatische Erkrankungen

Besser leben mit COPD

Care4Cardio

DIAfit

Symptom Navi

Strang psychische Erkrankungen

ASSIP

EX-IN

KSM SOMNET

Strang Sucht

SafeZone.ch

Strang gemeinschaftliche Selbsthilfe

Selbsthilfeangebote Krebsliga

Zentralschweiz

Strang krankheitsübergreifende Angebote

Evivo

Auswahl 10 Good Practice Beispiele und Interviewpartner (definierte Kriterien und in Abstimmung mit Auftraggeberin und Kernteam)

Finanzierungsmöglichkeiten von Angeboten der Selbstmanagement-Förderung in der SchweizAusgewählte Studienergebnisse

Finanzierungslösungen Good-Practice BeispieleOKP BSV

(IVG 74)

Kantone Zusatz-

vers’

Wirtsch’/

Arbeitg’

Partner-

modell

Eigenmittel

Somatische Erkrankungen

Besser leben mit COPD X X X

Care4Cardio X X

DIAfit X X X X

Symptom Navi (X) X

Psychische Erkrankungen

ASSIP X X X

EX-IN X X

KSM SOMNET X

Sucht

SafeZone.ch X X

Gemeinschaftliche Selbsthilfe

Selbsthilfe Krebsliga Zentral-CH X

Krankheitsübergreifende Angebote

Evivo X X X X X

Erkenntnisse zu Finanzierungsquellen

FinanzierungsquelleEinstufung Nachhaltigkeit

Erkenntnisse

OKP ++ teils nicht kostendeckend

Finanzhilfen BSV (IVG): + Zugang eingeschränkt

Kantone + Engagement variiert nach Strang

Freiwillige Zusatzversicherung ++ Zugang eingeschränkt

Partnermodelle + Akquisition aufwändig

Privatwirtschaft/Arbeitgeber - Akquisition aufwändig, wenig sensibilisiert

Private Stiftungen - Schlechtes Aufwand/Ertragsverhältnis

Eigenmittel Träger +/- Abhängig von Finanzkraft und Aufwand

Finanzierungslücken / Schwierigkeiten

• Schnittstelle Gesundheitsversorgung, Prävention, Invalidenhilfe

• KVG-Bereich: • Leistungen nichtärztlicher Fachpersonen, Antragsverfahren, Nachweis

Wirksamkeit (WZW-Kriterien)• Übergang stationär – ambulant

• Kantonale Unterschiede

• Ausgeschlossen von kantonalen Aktionsprogrammen

• Chancengerechtigkeit: Beiträge Betroffene

• Grösste Lücken: Krankheitsübergreifende Angebote (und Angebote für Angehörige)

Qualität in Angeboten der Selbstmanagement-Förderung in der SchweizAusgewählte Studienergebnisse

Generelle Anmerkungen Qualität

• Kaum Publikationen zum Thema Qualitätsmanagement (QM) und Selbstmanagement-Förderung (national und international)

• ABER: in analysierten Fallstudien eindrückliche QM-Bestrebungen (CAVE: selection bias)

• Aufbau QM-Systeme: aufwendig, iterativ, oft mit Eigenmitteln

• Unklare Vorgaben und mangelnde Koordination unter Instanzen

• Bildungsangebote Selbstmanagement-Förderung (in Angeboten und übergreifend) ↑, insbesondere für Pflegefachkräfte und MPA/MPKs

Stand QM-Aktivitäten in den analysierten Good-Practice Fallbeispielen

Element QM Verteilung Fallbeispiele, Stand 2019, (in %)

Nicht existent

bis +

++ +++ Keine Infos

Allgemeine, klassische QM-Aktivitäten Aus,-Weiter- und Fortbildung (spezifisch zum Angebot)

10% 20% 70%

Guidelines/Leitfäden/Curricula 10% 10% 50% 30% Supervision (inkl. interne Audits) 30% 10% 60%

Kollegiale Aktivitäten 10% 80% 10% Befragung 10% 70% 20%

Qualitätsmanagementsystem 20% 30% 30% 20% Q-Standards/ Q-Kriterien 20% 10% 70%

Q-Label/Zertifikat 30% 50% 20%

Stand Qualitätsfaktoren mit spezieller Relevanz für die Selbstmanagement-Förderung

Element QM Verteilung Fallbeispiele, Stand 2019, (in %)

Nicht existent

bis +

++ +++ Keine Infos

Qualitätsfaktoren mit spezieller Relevanz für die Selbstmanagement-Förderung Evidenzbasierung (nationale und

internationale Studien und Evaluationen) 10% 20% 70%

Partizipation und Mitwirkung Betroffene

40% 30% 30%

Einbezug der Angehörigen 60% 10% 30%

Chancengerechtigkeit: Niederschwellige Finanzierung 10% 20% 70% Soziokulturelle Chancengerechtigkeit 60% 30% 10%

Vorschlag: 10 Qualitätsstandards (mit Q’Kriterien)

10 Top Qualitätsstandards der Selbstmanagement-Förderung

1 Evidenzbasierung, Bedarfs- und Bedürfnisorientierung Betroffene

2 Mitwirkung der Betroffenen als Akteure auf Augenhöhe

3 Einbezug der Angehörigen

4 Ganzheitliches Angebot, Betroffene stehen im Mittelpunkt

5 Chancengerechtigkeit

6 Nachhaltigkeit

7 Standardisierte Qualität

8 Organisation

9 Wirkungsorientierung und Transparenz

10 Datenschutz und Informationssicherheit

Grundlage:

internationale GoodPractice Modelle: (QISMET, 2016)(Beck et al., 2017) (Brownson et al., 2007) (Mills et al., 2016)(de Longh et al., 2015)

10 Fallstudien Good-Practice Angebote

Experteninterviews und FGD mit BAG

Referenzrahmen: zentrale Kriterien eines Angebots zur Selbstmanagement-Förderung

Fazitübergreifend

Fazit • Seit 2017 Selbstmanagement-Förderung in den Bereichen nichtübertragbare

Krankheiten, Sucht und psychische Erkrankungen in der Schweiz weiter etabliert; mehrere Angebote auf gutem Weg zu nachhaltiger Verankerung im Regelsystem

• Überraschende Vielzahl von Angeboten, mit zumindest teilweise nachhaltigen Finanzierungslösungen und vielfach soliden QM-Aktivitäten

• Keine «one fits all»-Finanzierungslösung: individuelle Lösungssuche in jedem Strang für jedes Angebot; im Bereich Qualität einfacher, Standards «für alle» aufzuzeigen

• «Evidenz», «nachhaltige Finanzierung» und «Qualität» in enger wechselseitiger Beziehung, bedingen sich gegenseitig; kaum realistisch, all diese Ansprüche bei Angebotsbeginn zu erfüllen

• Aktuell günstige Rahmenbedingungen für die Stärkung von QM in der Selbstmanagement-Förderung; aber Schweiz generell großer Aufholbedarf im Bereich Qualität im Versorgungswesen; Selbstmanagement-Förderung und deren Qualitätsmanagement kaum prioritär

Fazit (ct)• Grundsätzlich kann aus den beschriebenen Fallbeispielen viel gelernt

werden

• Akteure der Plattform SELF sind auf steinigem aber gutem Weg

Bildquelle © Gabi Parsert

6 HandlungsfelderStand Ende September

6 Felder mit höchstem Handlungsbedarf

1. Finanzierungslücken schließen, auf allen Ebenen

2. Vorhandene Finanzierungsquellen besser ausschöpfen

3. QM-Standards für die Selbstmanagement-Förderung definieren und bekannt machen: Anforderungen klären; möglichst integriert in bestehende Systeme

4. Evidenz – Begleitforschung und Evaluationen: realistische Anforderungen; bessere Kommunikation/Erfahrungsaustausch

5. Partizipation und Chancengerechtigkeit der Betroffenen: effektive Mitwirkung und Mitbestimmung; Angehörige!!!; einfache Sprache; Aktionsplan

6. Bildungsmaßnahmen zur Qualifizierung der Fachpersonen: Fokus berufliche Grundausbildung und Weiter/Fortbildung von speziellen Berufsgruppen

Handlungsbedarf Finanzierung

1. Finanzierungslücken schliessen, auf allen Ebenen

• Transparenz Finanzierungsbedingungen OKP, pauschalere Abgeltung

• Experimentierartikel

• Förderkriterien IV, kantonale Aktionsprogramme

• Koordination unter den Akteuren

2. Vorhandene Finanzierungsquellen besser ausschöpfen

• Sensibilisierung (Kantone und weitere Geldgeber)

• Befähigung der Anbieter

• Mögliche weitere Finanzierungsquellen (blinde Flecken)

Besten Dankallen Beteiligten für Ihre Mitarbeit und

Ihnen für Ihre Beiträge in den Workshops

Workshops

- Teil 1 Workshops: 14:05 – 14:55h- Kaffeepause mit Marktständen: 14:55 – 15:25h- Teil 2 Workshop: 15:25 – 16:15h

66

WorkshopsWorkshop 1: Nachhaltige Finanzierungslösungen (D) – Raum: K3, Leiterin: Judith Trageser, Infras

Workshop 2: Qualität (D) – Raum: K11, Leiterin: Dr. med. Claudia Kessler, Public Health Services

Workshop 3: Betroffene und Angehörige stellen Good practice-Beispiele vor (D) – Raum: K2Leiterin: Caroline Brugger, Betroffenen-Angehörigen-Rat SELf

Workshop 4: Good practice: Kantonales Diabetesprogramm (F) – Raum 10, Leiterin: Léonie Chinet, diabètevaud

Workshop 5: Digitale Selbstmanagement-Tools (D) – Raum K4/K5, Leiter: Dr. Rolf Marti und Dr. Jörg Haslbeck, Krebsliga Schweiz

Workshop 6: Faktoren der Selbstmanagementschulung (D) – Raum 12, Leiterin: Dr. Claudia Huber, HES-SO

67

Ausblick

Nadine Stoffel-KurtSektion Prävention in der Gesundheitsversorgung, BAG

68

1. Finanzierung

2. Qualität

3.

Betroffenen-Einbezug/

Chancengerechtigkeit

4. Vernetzung /

Kommunikation

Gesundheitskompetenz verständlich informieren und beraten - Praxisleitfaden

Die Arbeitshilfe enthält

• Instrumente, die Fachpersonen helfen,

Ratsuchende mit geringer

Gesundheitskompetenz zu erkennen,

• Techniken der Gesprächsführung,

• Instrumente zur Erstellung bzw.

Beurteilung von

Gesundheitsinformationen.

www.allianz-gesundheitskompetenz.ch

Agenda 2019 / 2020

- Anfangs Nov. 19: Versand der Unterlagen vom Forum SELF

- Januar 2020: Versand Ergebnisbericht des Forums SELF,

inkl. Ableitung von Massnahmen SELF für 2020

- Februar 2020: Studie Finanzierung und Qualität verfügbar unter www.bag.admin.ch/self

- Juni 2020: Update der Aktivitäten per Mail an Stakeholder

→ Forum SELF 2020: 10. 11. 2020

79

Schlusswort

Alberto MarcacciStv. Abteilungsleiter Prävention NCD, Sektionsleiter Prävention in der Gesundheitsversorgung, BAG

Ausblick

- Anfangs Nov. 18: Versand der Unterlagen

- Mitte Dez. 18: Versand Ergebnisbericht des Forums SELF

- Jan. 19: Start der Arbeiten der Begleitgruppe Finanzierung und der Arbeitsgruppe Qualität

- Juni 19: Update der Arbeiten per Mail an Stakeholder

→ Forum SELF 2019: 29.10.19

Gute Heimreise...

und bis hoffentlich am

nächsten Forum SELF:

10. November 2020

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