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März 2017
DGUV Information 209-085209-085
Gefährdungsampel für Instandhaltungsarbeiten an Aufzugsanlagen, Fahrtreppen und Fahrsteigen
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Impressum
Herausgeber: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Glinkastraße 4010117 BerlinTel.: 030 288763800Fax: 030 288763808E-Mail: info@dguv.deInternet: www.dguv.de
Sachgebiet „Schiff, Stahl- und Metallbau, Aufzüge“ des Fachbereichs „Holz und Metall“ der DGUV
Ausgabe: März 2017
DGUV Information 209-085 zu beziehen bei Ihrem zuständigen Unfallversicherungsträger oder unter www.dguv.de/publikationen
Gefährdungsampel für Instandhaltungs- arbeiten an Aufzugsanlagen, Fahrtreppen und Fahrsteigen
DGUV Information 209-085 März 2017
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung .......................................................................................................... 5
1 Zielstellung der Gefährdungsampel ............................6
2 Begriffsbestimmung ................................................................ 7
3 Anwendung .....................................................................................8
4 Darstellung der Ergebnisse ................................................9
5 Dokumentation ..........................................................................10
Anhang 1 ..................................................................................................................11Risiko-Maßnahmen-Katalog „Aufzüge“
Anhang 2 .................................................................................................................17Risiko-Maßnahmen-Katalog „Fahrtreppen/Fahrsteige“
Anhang 3 .................................................................................................................21Vorschlag einer Kennzeichnung von Aufzugsanlagen
Anhang 4 ................................................................................................................22Vorschlag einer Kennzeichnung von Fahrtreppen/Fahrsteigen
Vorbemerkung
Diese DGUV Information gibt Unternehmerinnen und Unternehmern erläuternde Hinweise, die bei der Instandhaltung von Aufzugsanlagen, Fahrtreppen und Fahrsteigen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung auf Basis des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG), der Betriebs-sicherheitsverordnung (BetrSichV), der Baustellenverordnung (BaustellV), der Regelungen der Unfallversicherungsträger und der einschlägigen Normen zu berücksichtigen sind.
5
1 Zielstellung der Gefährdungsampel
Aufzugsanlagen, Fahrtreppen und Fahrsteige gehören zu den sichersten Transportmitteln. In Deutschland gibt es ca. 1 Million Anlagen in unterschiedlichen Ausführungen.
Bei Instandhaltungsarbeiten an Aufzugsanlagen, Fahrtrep-pen und Fahrsteigen treten unterschiedliche Gefährdungen auf, die sich aus der Anlage selbst und aus der Arbeitsumge-bung ergeben können. Diese Gefährdungen entstehen z. B. an den Zugängen zu den Anlagen, in den Maschinenräumen, in den Antriebsstationen, bei den Arbeiten auf dem Kabinen-dach, im Schacht und in der Schachtgrube oder durch unter-schiedliche technische Ausführungen zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme oder Nachrüstungen der Anlage.
Instandhaltungsunternehmerinnen und -unternehmer kön-nen aufgrund der hohen Zahl der von ihnen betreuten Anla-gen sowie der unterschiedlichsten Arbeitsumgebungen kaum für jede Anlage eine anlagenspezifische Gefährdungs-beurteilung erstellen. Aus diesem Grund ist es notwendig, die im Unternehmen vorhandenen tätigkeitsbezogenen Ge-fährdungsbeurteilungen um Informationen zu ergänzen, die die Beschäftigten auf mögliche Risiken an den einzelnen Anlagen aufmerksam machen, und sie zu einem sicherheits-gerechten Verhalten anzuleiten.
Dies kann im Rahmen der regelmäßigen Unterweisung erfol-gen. Die vorliegende DGUV Information unterstützt Unterneh-mer und Unternehmerinnen dabei.
Das Verfahren „Gefährdungsampel“ besteht aus einem „Risi-ko-Maßnahmen-Katalog“, der in systematischen Auflistun-gen anlagen- und umgebungsspezifische Risiken einschließ-lich Beispielmaßnahmen aufzeigt. Zusätzlich sollte eine Dokumentation und eine Kennzeichnung der Anlage z. B. durch ein Klebeschild mit farblichen Ampelsymbolen und, falls erforderlich, zusätzlichen textlichen Hinweisen erfolgen.
Der „Risiko-Maßnahmen-Katalog“ (Anhang 1 für Aufzüge; Anhang 2 für Fahrtreppen/Fahrsteige) ermöglicht es, durch ein systematisches Vorgehen mögliche Gefährdungen an den Anlagen zu erkennen und Maßnahmen abzuleiten.
Die Verwendung der Gefährdungsampel allein ersetzt nicht die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung durch das Instandhaltungsunternehmen.
Eine tätigkeitsbezogene Gefährdungsbeurteilung in Verbin-dung mit der Gefährdungsampel stellt eine hinreichende Beurteilung der spezifischen Gefährdungen an einer Anlage dar.
Die durchgeführte Bewertung der Anlage mit entsprechender Dokumentation entbindet die beschäftigte Person nicht da-von, vor der Durchführung der Arbeiten auf Gefährdungen zu achten. Diese Gefährdungen können z. B. infolge durchge-führter baulicher Änderungen durch den Betreiber oder durch nicht bestimmungsgemäße Benutzung verursacht worden sein.
Diese DGUV Information ermöglicht der Branche, einen ein-heitlichen Maßstab für die Beurteilung anzuwenden. Sie unterstützt Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen, die die Anlage im Sinne der Betriebssicherheitsverordnung als Arbeitsmittel zur Verfügung stellen, bei der Erfüllung ihrer Verkehrssiche-rungspflicht.
Neben den eigenen Beschäftigten, die mit der Funktionskon-trolle und der Personenbefreiung beauftragt worden sind, betreten z. B. auch Beschäftigte von Instandhaltungsunter-nehmen und Prüfpersonen der zugelassenen Überwachungs-stellen (ZÜS) die Anlagen.
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Im Sinne dieser DGUV Information werden folgende Begriffe bestimmt:
• Aufzugsanlagen sind Anlagen, die dem Gebäude fest zuge-ordnet sind, feste Haltestellen bedienen und Personen und/oder Güter transportieren.
• Fahrtreppen und Fahrsteige sind kraftbetriebene Anlagen mit umlaufenden Stufenbändern oder stufenlosen Paletten- bändern zur Beförderung von Personen zwischen zwei Verkehrs ebenen, die auf gleicher oder auf unterschied- licher Höhe liegen können.
Im nachfolgenden Text wird zur Vereinfachung für „Fahrtrep-pe und Fahrsteig“ der Begriff „Fahrtreppe“ verwendet oder es wird von „Anlagen“ gesprochen.
• Fachkundige Person für Arbeiten an Aufzügen und Fahr-treppen ist, wer
– eine fachspezifische Ausbildung – vorzugsweise im Bereich der Mechatronik – und eine aufzugsspezifische/fahrtreppenspezifische Schulung erhalten hat
oder – über mehrjährige Erfahrung bei der Montage, Demonta-ge oder in der Instandhaltung verfügt und in die Abläufe der jeweiligen Anlage unterwiesen wurde und mit den zu benutzenden Arbeitsmitteln vertraut ist.
Eine fachspezifische Ausbildung ist auch gegeben, wenn eine Ausbildung nach dem Berufsbild „Elektrotechnik“ oder „Maschinenbau“ vorliegt und eine Zusatzausbildung im jeweils anderen Fachgebiet erfolgt ist.
• Gefährdung ist ein Zustand oder eine Situation, in der die Möglichkeit des Eintritts eines Gesundheitsschadens be-steht. Eine Gefährdung entsteht z. B. durch ein räumliches und/oder zeitliches Zusammentreffen einer Gefahrenquel-le mit einer Person, bei der daraufhin eine schädigende Einwirkung eintreten kann.
• Gefährdungsampel ist ein Verfahren, das eine anlagenspe-zifische Gefährdungsbewertung mit Dokumentation und, falls erforderlich, Kennzeichnung der Anlage beinhaltet.
• Risiko ist das Produkt von Schadensschwere und Eintrittswahrscheinlichkeit.
• Risiko-Maßnahmen-Katalog ist eine systematische Auflis-tung anlagen- und umgebungsspezifischer Risiken ein-schließlich zugehöriger Beispielmaßnahmen.
2 Begriffsbestimmung
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Für die augenscheinliche Beurteilung einer Anlage im Rahmen der Instand-haltung ist die systematische Auflis-tung im Anhang 1 oder 2 (Risiko-Maß-nahmen-Katalog) dieser DGUV Informa-tion eine Hilfestellung. Darin finden sich Vorschläge für mögliche Maßnah-men zur Beseitigung oder Reduzierung der identifizierten Gefährdungen.
Der Katalog im Anhang 1 oder 2 bein-haltet keine abschließende Auflistung der möglichen Gefährdungen an den Anlagen und ist im Bedarfsfall vom Instandhaltungsunternehmen zu ergän-zen.
Mit den Arbeiten an den Anlagen sowie der Anwendung der Gefährdungsampel dürfen nur fachkundige Beschäftigte nach entsprechender Unterweisung beauftragt werden.
Kann auf Basis des Risiko-Maßnah-men-Katalog keine eindeutige Einschät-zung vorgenommen werden oder wer-den weitere Risiken identifiziert, ist die Führungskraft zu informieren.
In diesem Katalog wird weitestgehend auf Nennung von und Zuordnung zu Gesetzen, Vorschriften, technischen Regeln und Normen verzichtet.
Für Aufzugsanlagen ist der Risiko-Maß-nahmen-Katalog in 4 Bereiche/Arbeits-plätze gegliedert:• Zugang zur Anlage• Triebwerksraum/Antrieb/Steuerung• Kabinendach und Fahrschacht• Schachtgrube
Für Fahrtreppen/Fahrsteige ist der Risi-ko-Maßnahmen-Katalog in 3 Bereiche/Arbeitsplätze gegliedert:• Zugang• Umkehr- und Antriebsstation• im Stufen- und Palettenband
Die möglichen Gefährdungen sind stichwortartig zu den Bereichen aufge-listet und die Bewertung ist dazu in Ampelfarben optisch dargestellt.
Die Farbe • „rot“ bedeutet ein hohes Risiko • „gelb“ bedeutet ein mittleres Risiko• „grün“ bedeutet ein geringes Risiko
Zur Beseitigung oder Reduzierung des beschriebenen Risikos werden in zwei Spalten mögliche Schutzmaßnahmen vorgeschlagen.
In der ersten Spalte sind Maßnahmen aufgeführt, die kurzfristig durch die Beschäftigten umsetzbar sind. Da der Unternehmer oder die Unternehmerin nur fachkundiges Personal mit Arbeiten an den Anlagen beauftragen darf, wird in den Spalten „Beispielmaßnahme“ auf verhaltensbezogene Hinweise ver-zichtet, die im Rahmen der fachlichen Berufsausbildung vermittelt werden.
In der zweiten Spalte sind Maßnahmen aufgeführt, die im Regelfall nicht durch den Monteur oder die Monteurin um-setzbar sind. In diesen Fällen kann der Betreiber im Rahmen seiner Pflichten aufgefordert sein, z. B. im Rahmen sei-ner Verkehrssicherungspflicht sichere Zugänge zu schaffen.
Grundsätzlich sind die Risiken zu besei-tigen. Ist dies nicht möglich, ist das Risiko auf ein akzeptables Maß zu redu-zieren („grün vor gelb“).
Bei der Wahl der Maßnahmen ist das TOP-Prinzip (Technik, Organisation, Persönliche Schutzmaßnahmen) zu beachten.
Bewertung rot: Ergibt die Bewertung – auch nur für eine erkannte Gefährdung – ein hohes Risiko, darf der oder die Beschäftigte in/an diesem Bereich/Arbeitsplatz nur
tätig werden, wenn Sofortmaßnahmen ergriffen wurden, die das Risiko auf ein akzeptables Maß reduzieren. Ansons-ten darf die Tätigkeit nicht aufgenom-men werden.Der oder die Beschäftigte muss über die im Instandhaltungsunternehmen vorgesehenen Kommunikationswege die Führungskraft informieren.
Das Instandhaltungsunternehmen muss den Anlagenbetreiber auf die rot eingestuften Gefährdungen schriftlich hinweisen und ihm Maßnahmen zur Beseitigung oder Reduzierung vorschla-gen.
Zu den Betreiberpflichten siehe: Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) TRBS 3121 Betrieb von Aufzugsanlagen und VDI 3810 Blatt 6 Betreiben und Instand-halten von gebäudetechnischen Anla-gen – Aufzüge
Bewertung gelb: Ergibt die Bewertung ein mittleres Risi-ko, können die vorgeschlagenen kurz-fristigen Beispielmaßnahmen im Regel-fall durch die Beschäftigten umgesetzt werden, sodass ein Weiterarbeiten möglich ist.Bewertung grün: Ergibt die Bewertung ein geringes Risi-ko, sind dennoch die Sicherheitsvorga-ben des Gesetzgebers, der Unfallversi-cherungsträger sowie des Betriebs zu beachten.
3 Anwendung
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Es empfiehlt sich, das Ergebnis in Form einer Kennzeichnung mit Ampelfarben an einer oder mehreren geeigneten Stellen der Anlage anzubringen. Dabei ist die Bereichs-/Arbeits-platzkennzeichnung mit der Ampelfarbe des größten noch vorhandenen Risikos vorzunehmen.
Besonders eignet sich die Kennzeichnung in Form eines be-schreibbaren Aufklebers, auf dem in Ampelfarben die Anga-ben der Einstufung und erforderliche textliche Ergänzungen für die einzelnen Anlagebereiche aufgebracht werden (Bei-spiel siehe Anhang 3 und 4).
Neben den Zugangsstellen, z. B. der Tür zum Maschinenraum oder zur Bodenluke, ist bei maschinenraumlosen Aufzügen die Innenseite der Türen der Anlagensteuerung eine geeigne-te Stelle.
4 Darstellung der Ergebnisse
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5 Dokumentation
Eine Dokumentation ist in geeigneter Form durchzuführen.
Es empfiehlt sich, der mit den Arbeiten beauftragten Person eine leicht und jederzeit erreichbare Dokumentation zur Ver-fügung zu stellen, z. B. in den digital zugänglichen Anlagen-unterlagen.
Dazu kann der in Anhang 1 und 2 dieser DGUV Information aufgelistete Risiko-Maßnahmen-Katalog eingesetzt werden.
Die Beurteilung ist regelmäßig auf Aktualität zu überprüfen.
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Anhang 1Risiko-Maßnahmen-Katalog „Aufzüge“
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Anhang 1
Anhang 2Risiko-Maßnahmen-Katalog „Fahrtreppen/Fahrsteige“
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Anhang 2
Anhang 3Vorschlag einer Kennzeichnung von Aufzugsanlagen
Gefährdungs-Ampel für Aufzugsanlagen
Zugang zur Anlage
• Zugang allgemein• Aufstieg• Beleuchtung• ...
Triebwerksraum/AntriebSteuerung
• elektrische Gefahren• Einzugsgefahr• Beleuchtung• ...
Kabinendach und Fahrschacht
• Durch-/Absturzgefahr• Einzugsgefahr• Gegengewicht/Nachbaraufzug• ...
Schachtgrube
• Beleuchtung• Schachtabtrennung• Zugang• ...
Besondere Gefährdungen
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Risikostufe (Farbe)
Risikostufe (Farbe)
Risikostufe (Farbe)
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Gefährdungs-Ampel fürFahrtreppen/Fahrsteige
Zugang
• Wege• Beleuchtung• Sturz• Gefährdung durch Dritte• ...
Umkehr-/Antriebsstation
• elektrische Gefahren• Einzugsgefahr• Beleuchtung• ...
Im Stufen- und Palettenband
• Arbeitsumgebung• Einzugsgefahr• Beleuchtung• ...
Besondere Gefährdungen
Erstellt am: .................................................................................
Aktualisiert am: ..........................................................................
Aktualisiert am: ..........................................................................
Aktualisiert am: ..........................................................................
Risikostufe (Farbe)
Risikostufe (Farbe)
Risikostufe (Farbe)
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Anhang 4Vorschlag einer Kennzeichnung von Fahrtreppen/Fahrsteigen
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