Die Gewinnung von Baumwoll-Ersatzfaser aus Lupinenstroh

Preview:

Citation preview

Lteft s. 1 ~. 2. 1917J

solehe ~Ienge ha t die Kliehe der Frsuenk l in ik Er langen wochenlang ihren Patienten vorgesetzt, ohne dab jemand aus den verschiedenen Bev~Ikerungsschiehten an tier Suppe irgeadetwas ausgesetzt h~tte." Da nun der ttigliche F.iweiBbed~rf eines Erwachsenen jetzt mit nur 60 bis 65 g angenommen wird, so erscheint der sc~chste Tell derselben durch diese Suppe gedeckt. Wintz verwekst darauf, dab die Suppen, welche in den breiten Volksschichten gekocht and gegessen werden, einen minimalen oder gar keinen N~hrwert besitzen. Somit bedeutet die Propagierung eines Mittels, welches ~len Suppen wirklichen Nahrwert verleiht, viel. Auch die bilrgerliche Kilche wird dankbar die N~lhrheie auf- nehmen, denn sie gestattet die HersteRung schmack- hai le r Suppen ohne Fleischbriihe. Was die Menge der dem Kt~rper zuzufilhrenden Nt~hrhe[e anbet r i f i t , sagt Wi~tz, so muB tier goldene Mittelweg eingehhlten wer- ;den, u n d e s h~ngt yon dem einzelnen ab, wie weft man die IIefezufuhr s teigern kann. In der Kiiche der ge- nann t en Univers i tRtskl inik konnte ' man bis 20 g Here in tier Suppe ~ut e inmal verabreiehen, ohne auch nu t eine Spur des Widerwil lens bei d e n Pa t i en ten zu er- regen. D a m i t is t im H~ehstfalle ~ bis ~ des t~g- licl~en EiweiBbed~rfs durch N~hrhefe gedeckt. Auf diese Weise kann bei der herrsehenden Fleischknapp- heft e ine .Streckung der Fleischvorrlite dutch tcilweiaen Ersa tz des Suppenfleisches erfolgen. Wintz empfiehl t schlieBlich l irzt l icherseits mi t gutem Gewissen die NtLhrhefe. (H. Wintz, Miinehencr Medizini~ehe Wochen- schrift 63. Jahrg. , Nr. 13.) W.

Ober die Kiilteindustrie im Kriege maeht L. Hirseh in der Chemiker-Zeitung 191-6, Seite 273--276, 294 bis 296 interessante ]~litteilungen. Die sogenannten Kaitdampfmaschinen, die mi t Ammoniak, Kohlens~ure oder Schwefeldioxyd arbeiten, sind so vervollkommnet, dab sie filr 1 PS, die zum Antr ieb tier Maschine dient, bis zu 3500 WE stiindlieh leisten. Rechnet man im Mittel 20 PI. Kosten filr 1 PS, so kann man ffir 1 IV[. einen stiindliehen K'~ltebetrag von 17500 WE er- zeugen. Mit derselben St~mme k6nnte man in einer Heizanlage die zehnfache Menge WE sttindlich erzielen. woraus sich ergibt , dab die t te rs te l lung , . n e ~ t i v e r " WZtrme erheblich teurer ist, als die Erzeugung ,,posi- l iver" W'~rme. Die Kitl teerzeugung ha t t rotzdem einen ungeahnten Aufschwung genommen wegen fhrer Be- deutung iiir die E r h a l t u n g tier dem Verderbeu aus- ~ e t z t e n Waren. ~ Im Kriege ha t t e sich die KRlte- industr ie zunRchst m i t d e r Aufbewahrung der Fleisch- vorrlt te zu befassen. Die Schlaehtung yon 10 Millionen Sch~veinen im Fr i ih jahr 1915 stell te ungeahnt grol]e Aufgaben. Es g~lt zu untersuchen, wieweit sich die vorhandenen KiihlhRuser der Schlaehth{~fe und Brauereien zum Einf r ie ren yon Fleiseh eignen und wie die in 2 ~ 3 Monaten zu err ichtenden Neubauten beschaffen sein sollten. I n den Kiihlhallen, wie sie fas t alle deuLschen Stttdte berei ts besaBen, kann das Fleisch bei -b 2o his -~- 4 e (2 und etwa 75~0 Luft- feuehtigkeit bis zu 6 Wochen freih~ngend aufbewahrt werden. Der Gefr iervorgang erfolgt bei - - 6 o bis ~ 8o C un te r s ta rker Luftbewegung. Zur Legerung selbsb genilgen ~ 4 o bis ~ 6 o C. Dabei k{innen an! I qm Grundflliche in einer StapelhShe yon 3 rn bis zu 1000 kg Fh i sch xufbew~hrt werden, wogegen bei der ttblichen Kt ih l l agerung nur 150 kg auf 1 qm untergebraeht werden konnten, well hierbei die Fleischstilcke sich nieht bert thren dttrfen. Gefrier lager sind r erheblich wir tsehaf t l icher als Kilhlhallen. Von gr~6ter Wieht lgkei t i s t des r icht ige Auftauen des Gefrierflelsches, was in gu t beweg~er, etwas trocke-

K le ine Mi t te i lungen . 127

her Luft bei ~- 3 o C erfolgen soil. Viele St'~dte haben im Kriege Gefrieranlagen geschaffen. Zum Einfrieren eignet sieh jegliehes Fleiseh. Wieh~ig i s t auch die Kal t lagerung ,yon Butter , Eiern, Obst und Gemilse. Die greBe Ausfuhr von 0bs t (Bananen) a u s Amerika und Aust ra l ien wttre ohne KRltetechnik unm~glieh.

Von anderen Anwendungsgebieten der K~Ite- erzeugung ist die Spreagstoffabrikation ztt nennen; namentlich bei der Herstellung des Nitroglyzerins durch Abkiihlung des Nitriergemisehes unter 0 o C wird die Explosionsgefahr sehr vermindert. I)er steigende Kriegsbedarf hat eine groge Reihe yon Kiihlan- lagen neu geschaffen. Aueh die Munitionskammern der Schiffe kilhlt man kiimstlich, um des Pulver vor Zersetzung und Selbstentz/indung zu schiitzen. Wichtig sind die Festungskiihlanlagen; sie ermSglichen dem Verteidiger, den Widerstand viel ItLnger auszudehnen, well alle dem Verderben unterliegenden Nahrungs- mittel liinger frisch erhalten werden kSnnen. Auch RnBlands Festungen waren mi t groBen Kttl teanlagen ausgeriistet, die aus Deutschland s tammten ; eine ent- sprechende Anlag e war zu Kriegsbeginn ftir Kown~ versandbereit . K . H .

Die Gewlnnung yon Baumwoll - Ersatzfaser ans Luplnenstroh wurde bisher noeh sehr gegen- s~tzl ieh beurtei l t . Vor allem war die Aus- beute meis t noeh sehr gering. Aueh die Kriegs- rohs tof [ - Gesellsehaft kam bei ihren Versuchen /iber die Verarbe i tung des Lupinenst rohes au[ Faser zu so ungiinst igen Ergebnissen, dai] sie yon weiteren Versuchen absah. Neuerding~ wurden veto Minis te r ium fiir Landwir tschaf t die Versuche wieder aufgenommen: Bei die.sen gelang es sehon dureh einmaliges Kochen mi t verdi innter Lauge die Faser zu ~ewinnen; auBerdem kann man die StrohritckstRnde dureh weiteres Kochen zu einem brauchbaren S t rohkra f t fu t t e r verarbei ten. Das einmal gekoehte Lupinenstroh mu f~ al lerdings vor der Fasergewinnung zun~icltst getrocknet werden. Durch weitere Versuehe will man die Faser in nassem Zu- s tande zu gewinnen suchen. Auch hofft man, die Aus- beute wesentlich zu steigern. Jedenfal ls scheint sieh je tz t die Gewinnung der Faser arts Lupinens t roh mi t gleichzeitiger Herste l lung yon S t rohkra f t fu t t e r (wenig- stens un te r den gegenw~rtigen VerhKltnlsseh) voll- kommen zu lohnen. Die gewonnene Faser i s t der Ju te- fa.~er an Fest lgkei t noch erheblich iiberlegen. Bei Ver- suchen yon Prof. Reinke (Braunschweig) wurde neuer- dings schon eine Faserattsbeute yon 7 ~ erzielt.

B . H . Die Berl lner Rleselfelder. Dr. K. Raseh er6r te r t in

einem Buche tiber den st~dtischen Eigenbet r ieb und die Kle inverpaehtung u . a . besonders die Gemtiseland- verpachtung und -verwertung der Ber l iner Rieselfelder in ihrer eigenwirtsehaft l ichen und volkswir tschaf t - l ichen Bedeutung. E r kommt dabei zu dem Er - gebnisse, dab die Abwiisserrein;gung auf den Ber- l iner Rieselfeldern ers t dann zu einem volkswirtsehaft- lich bedeutsamen Unte rnehmen wird, wenn die Ver- paeh tung yon Gemilseland so weft ausgedehnt wird, wie es die ~iehere" L~lsung der Aufgabe einer UnsehRd- l iehmaehung der AbwRsser ges ta t t e t . Die Unte r - suchungen verdienen voile Beachtung. Hierbei sollte u . E . aueh das neue Friedersdorffsche Ver- fahren e iner verst l t rkten Bodendurchlt lf tung in Ver- b indung mi t EntwRsserung~anlagen (fiber des yon uns schon frl iher in dieser Zei tschr i f t n~ther ber ich te t wurde) beri ieksiehtigt und sorgfRltig geprttf t werden. ]~/[auche Nachteite, die bei der Rieselung yon Abw~Lssern leieht eintreten, vet allem baldiges Ver-

Recommended