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Dr. Jean-Jacques Charbonier
7 Gründe für ein Leben nach dem Tod
Verlag Via Nova
Dr. Jean-Jacques Charbonier
7 Gründe für ein Leben
nach dem TodWissenschaftliche Studien
eines Mediziners
Verlag Via Nova
Übersetzung aus dem Französischen:
Angelika Rossbach
Originaltitel:
Les 7 bonnes raisons de croire à l‘au-delà:
Le livre à offrir aux sceptiques et aux détracteurs
by Dr. Jean-Jacques Charbonier
@GUY TREDANIEL, Paris – France
1. Aulage 2015
Verlag Via Nova, Alte Landstr. 12, 36100 Petersberg
Telefon: (06 61) 6 29 73
Fax: (06 61) 96 79 560
E-Mail: info@verlag-vianova. de
Internet: www.verlag-vianova. de
Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München
Satz: Sebastian Carl, Amerang
Druck und Verarbeitung: Appel und Klinger, 96277 Schneckenlohe
© Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-86616-353-9
„Jedes Mal, wenn jemand Dinge auf eine neue Art sieht,
erkennen die Menschen nicht das, was man ihnen zeigt.“
MARCEL PROUST, LE CÔTÉ DE GUERMANTES
— • —
„Wenn man Recht hat, ist es schwierig zu beweisen,
dass man nicht Unrecht hat.“
PIERRE DAC, ARRIÈRE-PENSÉES
Für Léon und Gabriel
Inhalt
Vorwort ................................................................................................ 11
Einleitung ............................................................................................. 15
Hinweis ................................................................................................ 18
ERSTER GRUND
Sechzig Millionen vom Tod zurückgekehrt ......................................... 19
ZWEITER GRUND
Ein einzigartiger, unzweifelhafter Fall ................................................. 35
DRITTER GRUND
An der Schwelle des Todes .................................................................. 43
VIERTER GRUND
Außerkörperliche Erfahrungen ........................................................... 55
FÜNFTER GRUND
Wahrnehmung des Sterbeprozesses ..................................................... 73
SECHSTER GRUND
Menschen mit medialen Fähigkeiten ................................................... 81
SIEBTER GRUND
Zeichen des Himmels ........................................................................... 89
Fazit .................................................................................................... 119
Hinweise ............................................................................................. 121
Nachwort ............................................................................................ 123
Anmerkungen .................................................................................... 143
Danksagung ....................................................................................... 151
Literaturverzeichnis ........................................................................... 152
11
Vorwort
Achtung, ein Buch, das jeder lesen sollte! In zwölf oder fünfzehn Jah-ren wird das, worüber Dr. Charbonier Beweis führen will, nämlich die Erkenntnis des Überlebens unseres Bewusstseins nach dem Tode,
wahrscheinlich eine Selbstverständlichkeit sein. Aber zum jetzigen Zeit-
punkt ist er der Einzige, der den Mut hat, gestützt auf wissenschaftli-
che Studien dies mit einer solchen Klarheit zu bestätigen, obwohl er von
Materialisten, Zweilern und Skeptikern aller Couleur heftigen, teilweise
persönlichen Angriffen ausgesetzt war. In einem lebendigen Stil geschrie-
ben und leicht zu lesen, zeigt uns Dr. J.-J. Charbonier, inwieweit es wichtig
ist, unsere Sichtweise auf den Tod hinsichtlich der neusten wissenschaft-
lichen Erkenntnisse zu überdenken. In diesem Buch werden Sie erfahren,
dass dank der zahlreichen in den letzten 35 Jahren gewonnenen wissen-
schaftlichen Daten die Hypothese eines Lebens nach dem Tod inzwischen
leichter bestätigt werden kann als die entgegengesetzte Behauptung der
Materialisten: „Es gibt nichts nach dem Tod“. Allein der Fall von Pamela
Reynolds und die Art, wie Dr. Jean-Jacques Charbonier die unbegründe-
ten Einwände der Materialisten widerlegt, ist Beweis genug:
Dieser Fall beweist (ich sage bewusst „beweist“) seiner Meinung nach,
dass das Bewusstsein unabhängig vom Gehirn ist und den Tod überlebt.
Das Buch von Dr. Charbonier könnte den Titel des Buches „The End
of materialisme“ („Das Ende des Materialismus“) des Wissenschaftlers
12
Charles Tart aufgreifen. Letztendlich genügt es, die offen gelegten Tat-
sachen zu betrachten: Zweifel ist nicht angebracht, der Materialismus ist
deinitiv „k. o.“, es gibt sehr wohl ein Bewusstsein, dessen Leben sich
nach dem Tod fortsetzt.
Mein Fachkollege schlägt den Terminus „Erfahrung des vorläuigen
Todes“ vor, der aus seiner Sicht besser geeignet ist als der gemeinhin
in der Literatur verwendete Begriff „Erfahrung des bevorstehenden
Todes“ (oder auch NDE „Near Death Experience“ , im Englischen
gebräuchlich). Wie der Autor treffend erklärt, ist „jemand mit Herzstill-
stand weder „nahe dem Tod“, noch „an der Grenze zum Tod“, noch im
„Zustand des bevorstehenden Todes“; er ist schon tot und dies meist seit
etlichen Minuten!“ Manche behaupten, meiner Meinung nach falsch,
dass die NDE „vergleichbar ist mit dem Aufenthalt im Warteraum eines
Flughafens, man sitzt noch nicht im Flugzeug und man kennt nicht wirk-
lich das endgültige Ziel“. Es scheint aber alles ganz einfach darauf hin-
zuweisen, dass man während einer NDE tatsächlich ins Flugzeug ein-
steigt, im Land der Toten ankommt, aber man kehrt zurück, weil man
die Chance eines Rückfahrtickets besitzt, im Gegensatz zu einem nor-
malerweise irreversiblen Tod.
In diesem praktischen Lehrbuch ist die Rede vom Tod und was nach
dem irdischen Leben passiert. Sie haben hiermit eine Art „Reiseführer
für das Leben danach“ erworben, eine Möglichkeit, sich für Ihren eige-
nen Übergang oder den eines Familienangehörigen vorzubereiten, möge
es für Ihre „letzte Reise“ nützlich sein.
Die Personen, die Erfahrungen im Kontakt mit dem Tod erlebt haben,
sagen, das, was sie erlebt haben, sei „viel realer als die Realität“ ist,
und dass sich Zweifel über die Existenz des Jenseits für sie nicht mehr
stellen. Sie haben keine Angst mehr vor dem Tod und ihre spirituelle
Transformation, die in den Jahren nach dieser Erfahrung erfolgte, ist
eine bedeutendes Argument im Hinblick auf die Authentizität ihres Kon-
taktes mit einer anderen Realität. Wie Professor Kenneth Ring erklärt,
kann sich die langfristig sehr positive Wirkung der NDE auf das Leben
13
der Menschen, die sie erlebt haben, wie durch eine Art positives Virus
auf diejenigen übertragen, die diese Berichte lesen. Mit dem Werk, das
Sie in Ihren Händen halten, werden Sie sich, so glaube ich, mit diesem
Virus inizieren, es wird Ihr Leben ändern. Es wird nachhaltig bewirken,
dass Humor, Liebe und Lebensfreude Ihr Leben bestimmen. Es ist sehr
viel leichter, sich angesichts des Lebens zu entspannen, wenn man weiß,
dass es sich nach dem physischen Tod fortsetzt und wir in die andere
Dimension nur das Wesentliche mitnehmen, nämlich unser Bewusstsein,
unsere Fähigkeit, zu lieben, und unsere Verbundenheit in Liebe.
Mit meinem „Ruf des Herzens“, den ich sogleich, nachdem ich dieses
Buch gelesen habe, in einer E-Mail ausdrückte, beende ich dieses Vor-
wort:
„Lieber Fachkollege,
ich habe soeben die Lektüre Ihres Buches beendet: welch ein bril-
lantes, klares und überzeugendes Werk! Ich bin sicher, es wird ein
Referenzwerk bilden, um den Geist zu öffnen und das Herz einer
großen Leserschaft zu berühren. Mit welcher Selbstverständlich-
keit Sie die Fälle offenlegen, alle diese beeindruckenden Bezeu-
gungen aus „erster Hand“, und mit welcher Leichtigkeit Sie die
Argumente Ihrer (unserer) materialistisch denkenden Gegner
widerlegen, so durchschaubar in der Naivität ihrer Ignoranz,
bravo und danke für alles, denn die Lektionen über den Tod leh-
ren uns, viel besser zu leben!“
Dr. Olivier Chambon,
Psychiater, Psychotherapeut,
Autor von La médecine psychédélique
und Co-Autor des Buches Le chamane et le psy2)
15
Einleitung
Oft fragen mich Menschen: „Herr Doktor, Sie sagen, Sie seien überzeugt von der Existenz eines Jenseits, aber können Sie mir ein einziges gutes Argument nennen, um es zu bestätigen?“, oder auch:
„Ich weiß, dass Sie mehrere Bücher über das Leben nach dem Leben
geschrieben haben. Ich würde gern eines verschenken, das weder über-
frachtet mit medizinischen Fachausdrücken noch zu kompliziert zu lesen
ist; es ist für jemanden, der nicht sehr offen für diese Dinge ist und noch
nichts darüber gelesen hat. Welches können Sie mir empfehlen?“
Das sind zwei häuige Fragen, die mich zu dieser Arbeit motiviert haben.
Ich wünschte mir, dass der Text so einfach und so überzeugend wie mög-
lich sein sollte, um einer Leserschaft von Nicht-Eingeweihten alle Ant-
worten auf die klassischen Fragen zu geben, die Laien stellen, aber auch
und vor allem die meisten der Skeptiker und materiell denkenden Kriti-
ker, die mich auf dem Postweg oder durch Medien ansprechen.
Ich habe die besten Argumente gesucht, um mich zum Fürsprecher der
Existenz des Jenseits zu machen, und habe sieben gefunden; sieben lei-
der zu wenig bekannte Phänomene, von vielen geleugnet und dennoch
unwiderlegbar; sieben unglaubliche Beweise, schwierig gegenüberzu-
stellen. Für jedes von ihnen gebe ich auch das Wort an die Zweiler/
16
Kritiker, um ihnen die Schwachstellen ihrer Dialektik aufzuzeigen und
zu demonstrieren, wie ihre Gegenargumente hinsichtlich der Logik einer
genauen und objektiven Analyse in sich zusammenfallen.
Der Glaube an ein Jenseits verändert das Leben; materielle Werte ver-
blassen, sie haben keine Priorität mehr; die Angst vor dem Tod ver-
schwindet; Glück gründet in Liebe und einer spirituellen Lebensweise
und ist damit leichter erreichbar. In dieser von Geld dominierten Welt
scheint es in Wirklichkeit selten vorzukommen, anderen seine Liebe
zu schenken, um dabei besondere Momente einer tiefen Begegnung zu
erfahren, sich einem intensiven Naturerleben hinzugeben oder ein spon-
tanes Gespräch in der Familie oder mit Unbekannten zuzulassen, anstatt
materielle Reichtümer anzuhäufen und alles andere zu ignorieren. Die
Ausrichtung auf äußere, materielle Werte erklärt, warum ein Großteil
der westlichen Bevölkerung unglücklich ist; man spricht nicht mehr mit-
einander und Meditieren in der Stille wird gleichgesetzt mit verlorener
Zeit!
Wir werden sehen, dass die transzendentale Umwandlung bezüglich
des Vertrauens auf ein Leben nach dem Tod bei 18% der Menschen,
die einen Herzstillstand hatten, stattindet wie bei denjenigen, die einen
ernsthaften und authentischen Glauben an Gott zeigen.
Der Glaube an ein Jenseits fördert außerdem einen verbesserten gesund-
heitlichen Zustand. Dieser positive Effekt auf Krankheiten durch Ver-
trauen in göttliche Hilfe mit Gebeten erweckte die Aufmerksamkeit
zahlreicher Mediziner. Eine im Newsweek veröffentlichte Umfrage vom
10. November 2003 ergab, dass der Glaube an Gott die Moral steigert
und viel leichter und schneller eine Rekonvaleszenz nach einer schwe-
ren Erkrankung erzielt wird. Derselben Umfrage gemäß denken 72%
der Amerikaner, dass das Gebet schneller heilen hilft und eine vorzei-
tige Wiederherstellung des gesundheitlichen Zustandes fördert. Sowohl
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Untersuchungen an der Universität Rush in Chicago als auch Nachfor-
schungen, die an der Universität von Michigan durchgeführt wurden,
zeigten, dass durch Stress hervorgerufene Depressionen und psychoso-
matische Erkrankungen bei gläubigen Menschen weniger zahlreich auf-
traten und der Prozentsatz der Sterblichkeit bei jungen Erwachsenen sich
um 25% verringerte, wenn sie an ein Leben nach dem Tod glaubten.
Die Universität von Duke in North Carolina ermittelte, dass sich dieser
Prozentsatz bei Herzpatienten nach einer schweren Operation in den Fol-
gejahren noch um 30% verringerte, wenn sie regelmäßig beteten.
Diese wissenschaftlichen Studien bestätigten, was von mir schon seit
Jahren dargelegt wird: An die Existenz eines Jenseits zu glauben schenkt
Hoffnung im Leben durch verbesserte Sichtweise auf das Leben und ver-
ringert negative physische Auswirkungen, hervorgerufen durch Stress,
Furcht und Angstzustände.
Möge dieses Plädoyer zugunsten eines Lebens nach dem Leben dazu
beitragen, ungeachtet mancher leidvollen und schweren Lebensmomente
die Leser dieses Buches zu transformieren, Türen zu wahrer Gelassen-
heit zu öffnen, und zu einer guten Gesundheit führen.
Hinweis
A lle nachfolgenden Aussagen sind authentisch; sie wurden persön-lich an mich adressiert oder mir während einer Unterredung anver-traut. Auf Nachfrage einiger Betroffener habe ich gelegentlich iktive
Namen benutzt und sämtliche Hinweise zurückgehalten, die eine Iden-
tiizierung dieser Personen ermöglichen würde. Um meine Absicht zu
unterstreichen, habe ich nur Auszüge der erhaltenen Schreiben im Buch
aufgenommen.
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ERSTER GRUND Sechzig Millionen vom Tod zurückgekehrt
„Wenn man überzeugt ist,
dass etwas nicht existiert,
sieht man es auch nicht.“
ERVIN LÁSZLO, INREES, PARIS, 25. MAI 2011
„Direkt nach meinem Herzstillstand trat ich aus meinem
Körper heraus. Ich war an der Zimmerdecke und habe
alles gesehen; ich habe alle Details meiner Reanimation mitbe-
kommen. Ich wollte den Personen zuschreien, die versuchten,
mich ins Leben zurückzuholen, dass sie mich in Ruhe lassen
sollen, dass sie mich gehen lassen sollen, aber sie konnten mich
nicht hören. Es ging mir wunderbar und ich hatte überhaupt nicht
den Wunsch, in meinen Körper zurückzukehren. Ich habe dann
einen Tunnel durchquert. Ich badete in einem Licht von bedin-
gungsloser Liebe und hatte Glücksgefühle von unbeschreiblicher
Stärke. Ich habe im Zeitraffer mein ganzes Leben in seinen kleins-
ten Details gesehen. Ich spürte das Gute und das Schlechte, was
ich anderen angetan habe. Ich bin einem Lichtwesen begegnet,
das unendliche Liebe ausstrahlte, das mich fragte, was ich aus
meinem Leben gemacht habe und was ich für andere getan habe.
Meine verstorbenen Eltern sind erschienen, um mich zu begrüßen
und mir mitzuteilen, dass ich in meinen Körper zurück müsse, ich
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könne leider nicht bei ihnen bleiben, obwohl es mein sehnlichster
Wunsch sei. Sie haben mir eine Grenze gezeigt, die ich nicht über-
schreiten durfte. In dem Moment, in dem ich in meinen Körper
zurückkehrte, fühlte ich alle meine irdischen Schmerzen wieder
und ich war schrecklich traurig, dass ich dieses wunderbare Licht
verlassen musste. Jetzt bin ich sehr glücklich, denn ich weiß, dass
es ein Leben nach dem Tod gibt und ich eines Tages von Neuem
in diesem Licht der Liebe sein werde. Ich weiß auch, dass es das
Wichtigste auf dieser Erde ist, zu lieben und anderen zu helfen.
Diese Erfahrung hat mein Leben grundlegend verändert. Nichts
ist mehr so wie vorher.“
Reisen ins Jenseits
In den 25 Jahren meines Einsatzes als Notfallmediziner habe ich meh-
rere Hundert Aussagen von Patienten gesammelt , die einen klinischen
Tod erlebt haben.
Der vorangegangene Bericht ist eine verdichtete Zusammenfassung der
unterschiedlichen Aussagen; eine Art Resümee, das die Hauptmerkmale
solcher Einzelreisen ins Jenseits wiedergibt. Die Abfolge des beschriebe-
nen Geschehens ist fast immer die gleiche und sie ist unabhängig von der
Kultur, der Philosophie, dem Geburtsort oder der Religion.
Es gibt keinen vorhersehbaren Faktor für solche Erfahrungen; weder
Alter noch Geschlecht, noch soziales Niveau, noch der Glaube sind
spezielle Voraussetzungen, um ein solch außergewöhnliches Gescheh-
nis zu erleben. Dennoch ähnelt kein Bericht wirklich den anderen, weil
jeder es aus dem Kontext seiner eigenen Kultur und Gefühlswelt heraus
ausdrückt. Gleichwohl lassen die zahlreichen sich wiederholenden Ele-
21
mente, die ich erzählt bekommen habe, darauf schließen, dass die Reise-
route, aus der Nähe betrachtet, immer dieselbe ist. Es ist, als würde man
einen jungen Eskimo, eine ältere Amerikanerin oder einen Senegale-
sen in den Fünfzigern eine Reise nach Venedig beschreiben lassen; ihre
Geschichten werden sich stark unterscheiden, aber zusammengenommen
wird man sehr schnell feststellen, dass alle drei dieselbe Stadt besucht
haben. Ein Kind z. B., das einen Herzstillstand erleidet, spricht davon,
einen großen Mann, der „leuchtet“, gesehen zu haben, um das Lichtwe-
sen zu beschreiben. Einige begegnen Jesus Christus, andere Buddha, der
Jungfrau Maria oder dem Propheten Mohammed; das im Licht erschie-
nene göttliche Wesen tritt in der Form des Glaubens und der Religion
auf. Alle Beschreibungen haben eines gemeinsam: Für diejenigen, die
es erlebt haben, setzt sich das Leben nach dem Tod fort, das Jenseits
existiert. Sie sind im Tiefsten überzeugt und niemand und nichts könnte
ihre Meinung ändern. Jemand sagte mir:
„Selbst, wenn es einem Wissenschaftler gelänge, nachzuweisen,
dass meine Erfahrung nur eine Halluzination war, würde ich ihm
nicht eine Sekunde glauben, denn ich bin im Grunde meines Her-
zens sicher, dass das, was ich erlebt habe, völlig real war; es
hatte nichts mit einem Traum oder einer Halluzination zu tun.“
Den letzten Ergebnissen von statistischen Erhebungen1) zufolge wären
es mindestens 60 Millionen Menschen, die eine solche transzendente
Erfahrung nach einem Herzstillstand erlebt haben: 4% der westlichen
Bevölkerung (2,5 Mio. Franzosen, 12 Mio. Amerikaner) , viel weniger
Menschen sind es in den Regionen, in denen die Möglichkeit von Reani-
mationen nicht gegeben sind. Man könnte wetten, dass diese Erfahrun-
gen eine alltägliche Selbstverständlichkeit würden, denn mit der Ent-
wicklung automatischer Deibrillatoren könnte man sehr schnell eine
Vervielfältigung solcher Berichte feststellen.
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In seltenen Fällen kommt es zu unangenehmen Erlebnissen im Jenseits.
Michel Garant behielt im Jahre 1997 während einer Bypassoperation
eine für ihn unerträgliche Erfahrung in Erinnerung. Sein Schreiben
an mich zeigt alle Facetten eines negativen Erlebnisses. Um zu verste-
hen, warum manche Menschen eher mit der Hölle als dem Paradies in
Berührung kommen, wurden mehrere Studien durchgeführt, aber auch
hier ergaben sich keine Hinweise auf vorhersehbare Faktoren. Hier sein
Bericht:
„Keiner kann wissen, wie sich die Durchquerung des Spiegels
abspielen wird. Der Dichter schrieb: „Ich habe oft einen selt-
samen und eindringlichen Traum…“Dieses Gedicht und auch
andere begleiten mit ihrer Musik die Rollgeräusche des Laufwa-
gens, der mich zum Operationstrakt brachte…
Welchen Traum werde ich haben?
Blendende Strahler, die Arme gekreuzt, grüne Engel, die um
den Opferaltaltar wirbeln…
Wie der Pelikan im Gedicht wird man meinen Körper zerreißen
hin zu den Eingeweiden, zum Herzen, das bis zum Hals schlug!!!
Eine Stimme sagte: „Schließen Sie die Faust, ich drücke Ihren
Arm, um eine gute Vene zu inden, Sie werden nichts spüren,
beginnen Sie dann zu zählen.“
Eine leichte Hitze durchläuft die Vene in meinem linken Arm,
ich zähle eins, zwei, drei, vier, fünf, dann dieses Versinken in ein
weiches, wolliges, sanftes Nichts…
Leere, Abwesenheit, Nebelhaftes, ich weiß nicht, wie lange
meine gefühllose Irrfahrt dauern wird…
Ich erwachte plötzlich, winzig klein und nackt, im Inneren ein
Gefühl von Eiseskälte, mehr noch als im Äußeren. Ich fand mich
an eine Mauer gepresst in einem schwindelerregenden Zustand
ohne oben und unten, ohne Anfang, ohne Ende. Mein Horizont
bestand nur aus dieser körnigen und beigen Mauer, gegen die
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mich eine unbekannte Kraft presste, mich zerquetschte, mich zer-
malmte…, ich hatte Angst, ich war allein, weit weg von allem,
weit weg von der Welt, weit weg vom Lärm, einsam, winziger
Säugling in einer eisigen Stille…, mir war kalt, schrecklich kalt.
Solchermaßen entsetzt spürte ich, wie die Mauer sich bewegte,
aning wegzugleiten in die Leere, … ich begann zu fallen in abso-
luten Horror… War das also… der TOD… oder die HÖLLE…?
Aber nein, mein Bewusstsein glitt in meinen eisigen Körper
zurück. Ich hörte Geräusche um mich herum, sie waren beruhi-
gend, diese Geräusche… Engelsstimmen, die sagten: „Er wird
aufwachen…“, mir war kalt, so kalt, ich wünschte, dass man
mich mit einer warmen Decke zudeckte, aber ich war in einer
eisigen Rüstung gefangen, ein Körper, der mir nicht antwortete
und nicht mehr gehorchte…
Warum hat man mich in diesen bewegungslosen Körper einge-
sperrt? Er war mein Gefängnis.
Ich wollte nach dem Laken greifen, auf dem ich lag, aber
unmöglich, meine Hände waren aus Eis…
Endlich konnte ich sprechen: „Mir ist kalt…“
Anderes Beispiel: Ein Auszug des Berichtes von C. L., der aus Grün-
den der Vertraulichkeit anonym bleiben will, illustriert eindringlich, was
während eines Herzstillstandes eine Höllenerfahrung sein kann.
„Ich fand mich an der Zimmerdecke und beobachtete, wie der
Anästhesist bei mir eine Herzmassage durchführte und der Chir-
urg ihn fragte, was er tun sollte. Ich habe meinen Körper auf dem
OP-Tisch erkannt, aber er erschien mir wie ein fremder Körper,
der nicht mehr zu mir gehörte. Ich war umgeben von vielen Men-
schen, die versuchten, mich zu reanimieren. Dann trat ich in eine
Art Kegel ein, der sich spiralartig drehte und mich in einer star-
ker Strömung zum äußersten Ende des Trichters trug. Während
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