Freier Wille – frommer Wunsch? Von Helmut Fink und Rainer Rosenzweig (Hrsg.)

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© 2007 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.biuz.de 1/2007 (37) | Biol. Unserer Zeit | 61

den Meeren bedeckt, räumlich neh-men Meere 90 % der Biosphäre ein.Aus diesen Werten werden von derPolitik oft völlig falsche Schlussfol-gerungen gezogen. In diesem Werkerfährt man dazu viel Verlässlichesund Problematisches.

Die großen Themen sind: Pela-gial, Plankton, Wirbeltiere derMeere, Benthos, küstennahe Ökosys-teme, Fischerei, mariner Umwelt-schutz und Geschichte der Meeres-forschung. Das Buch spiegelt auchderzeitige Aktivitäten in der Meeres-forschung in unserem Sprachraumwider und kann daher denen emp-fohlen werden, die sich im Studiumdem größten Lebensraum auf derErde widmen möchten.

die Konfrontation mit der Fülle vonArgumenten wieder ins Wanken ge-rät, ist zwar irritierend, aber eigent-lich ein gutes Zeichen.

FFrreeiieerr WWiillllee –– ffrroommmmeerr WWuunnsscchh??Gehirn und WillensfreiheitHelmut Fink, Rainer Rosenzweig(Hrsg.), mentis Verlag, Paderborn,2006. 260 S., RR 2299,,8800. ISBN 978-3897854451.

Andrea Kamphuis, Köln

N EU ROW I SS E N S C H A F T E N

Freiheit, die ichmeineEs glaube niemand, zum freienWillen sei bereits alles gesagt. ImGegenteil: Jetzt, nach dem Verhallender effektheischenden neurobiologi-schen Überspitzungen und der ent-rüsteten ethisch-psychologischen Re-vierverteidigung, lässt sich in Ruhebeobachten, wie die Einzelwissen-schaften auf Erkenntnisse über deter-ministische handlungsvorbereitendeProzesse im menschlichen Gehirnreagieren.

Einen guten Überblick über dieDebatte verschaffen die in diesemBuch zusammengefassten zehn Es-says namhafter Natur- und Geistes-wissenschaftler, die im Herbst 2004beim Turm-der-Sinne-Symposiumzum Thema „Freier Wille – frommerWunsch?“ referiert haben.

Ein grundlegendes Problem vonTagungspublikationen zeigt sichauch hier: In Unkenntnis der ande-ren Beiträge wiederholen die Auto-ren bestimmte Überlegungen, sodassder Leser entweder Déjà-vu-Erleb-nisse hat oder stutzt, weil eine be-reits geklärt geglaubte Frage erneutaufgeworfen und konträr beantwor-tet wird. So hat der MoraltheologeEberhard Schockenhoff mit seinerKritik an der neurowissenschaft-lichen Einmischung in die Ethik ei-nen schweren Stand, weil seine Re-duktionismus- und Zirkelschluss-Vor-würfe durch den vorangegangenenBeitrag bereits entkräftet wordensind: Der Rechtsphilosoph ReinhardMerkel macht darin „Vorschläge zurOrdnung einer verworrenen Debatte“, nämlich der über „Hand-lungsfreiheit, Willensfreiheit undstrafrechtliche Schuld“.

„Es genügt nicht, einen Stand-punkt zu haben“, heißt es im Klap-pentext: „Wer die Debatte um dieWillensfreiheit verstehen will, mussdie Argumente kennen.“ DiesenZweck erfüllt das Buch voll undganz. Dass die eigene Position durch

Das Buch versteht sich ausdrücklichnicht als Lehrbuch, sondern ist eherals Blumenstrauß gedacht, aus demman sich etwas herauspicken kann.Es vermittelt Einblicke in die Lebens-räume und ihre Bewohner – von derKüste bis zur Tiefsee und von deneisbedeckten Polarmeeren überNord- und Ostsee bis in die Tropen.Dem globalen Klimawandel undbiogeochemischen Prozessen wid-met es einen angemessenen Raum.Es ist in der Tat wie bei einembunten Blumenstrauß: Jeder wird etwas Schönes finden.

FFaasszziinnaattiioonn MMeeeerreessffoorrsscchhuunngg.. Gotthilf Hempel, Irmtraut Hempel,Sigrid Schiel (Hrsg.), H. M. Haus-child, Bremen, 2006. 464 S., RR 3399,,5500. ISBN 3-89757-310-5.

Volker Storch, Universität Heidelberg

I N K Ü R Z E

DDiiee EEvvoolluuttiioonn ddeess MMeennsscchheennThomas Junker, C. H. Beck, München,2006. 127 S., Z 77,,9900. ISBN 978-3406-536090.

Dieses Taschenbuch ist in der Reihe„Wissen“ eines Verlages erschienen,der aktuelle Gebiete ganz verschiede-ner Fachrichtungen in standardisier-ter Form herausbringt. Preis undUmfang eines jeden Bandes sind etwagleich, ungeachtet der Breite desThemas. „Die Evolution des Men-schen“ erläutert zunächst die Bedeu-tung der modernen Evolutionsbiolo-gie und führt dann in verschiedeneProblemkreise ein: Primaten-Abstam-mung des Menschen, die Eroberungder Erde, das evolutionäre Erbe desmodernen Menschen, seine Intelli-genz, seine Reproduktion, Gesell-schaft und Macht sowie neolithischeRevolution und Kultur.

Eine empfehlenswerte Neuerschei-nung für all diejenigen, die sich aufdie Schnelle und in entsprechenderKürze in ein Gebiet einlesen wollen, indem neue Befunde im Abstand vonWochen bis in die Tagespressegelangen. (Volker Storch, UniversitätHeidelberg)