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Materialien
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LandschaftZeitschrift für Landschaftsarchitektur
Materialien
Juli 2015 Garten+
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7/
2015
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Thomas Armonat
Selbstheilender Asphalt und Beton: Woran Forscher der TU Delft arbeiten, das klingt, als wären die gebräuch-lichsten Baumaterialien zum Leben erweckt worden und könnten ihre „Verletzungen“ selber kurieren. Das wäre eine Revolution in der Baubranche. Doch davon ist die Forschung etwa noch so weit entfernt wie beim Menschen Gliedmaßen nachwachsen zu lassen. Selbst-heilend bedeutet in diesem Kontext: Die Lebensdauer von Asphalt und Beton kann durch spezielle Behand-lung im eingebauten Zustand verlängert werden.
Tatsächlich revolutionär könnte der 3-D-Druck für die Bauindustrie werden, indem er bisherige Bauweisen verdrängt. In China pumpten Roboter aus Schläuchen so viele Schichten Beton übereinander, dass am Ende sechsstöckige Gebäude entstanden. Der Hersteller ver-spricht 60 Prozent Materialeinsparung, 70 Prozent Zeit-ersparnis und 80 Prozent weniger Personalaufwand. Die Segnungen der Informationstechnologie erreichen also im großen Stil den Bausektor.
Doch nicht nur technische Neuerungen machen bessere Gestaltung möglich. Das zeigt die Anfang Mai fertig-gestellte „Neue Meile“ in der Böblinger Fußgängerzone, und dafür stehen auch die anderen im Heft vorgestell-ten Projekte. Um einem Ort mit einer stimmigen Kombi-nation aus nachhaltigen Materialen und funktionalen Elementen einen neuen Wert zu geben, dafür bedarf es keiner Material-Revolution oder bahnbrechender, neuer Bautechniken. Immer auf der Suche nach weg-weisenden Neuheiten prophezeit der Ber liner Material-experte und Innovationsberater Sascha Peters: „Es läuft eher darauf hinaus, dass man flexibler wird und Alternativen hat, um die klassischen Bau weisen zu er-gänzen.“
Es lebe die Selbstheilungskraft!
Titelbild: Clemens Franke; Detail der „Neuen Meile“ in Böblingen
Seite 18: In der Böblinger Fuß-gängerzone fühlen sich seit Mai nicht nur die Fußgänger wohl. Auch Radfahrer, im Wasser spie-lende Kinder, Pause Suchende, LED-Fans und Natursteinfreunde kommen auf ihre Kosten.
Ab Seite 10 beurteilt der Materi-alexperte Sascha Peters im Inter-view die Innovationskraft der Bauindustrie und erklärt, dass Schlaglöcher bald der Vergangen-heit angehören könnten.
1Garten + Landschaft 7/2015
Editorial
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Editorial
Journal
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Es lebe die Selbstheilungskraft! Thomas Armonat
Zukunft StadtLandschaftswandel gestalten Antje Stokman
Korrigenda zum Artikel über die Landesgartenschau Oelsnitz/Erzgebirge „Extensiv in die Zukunft“ in Garten + Landschaft 6/2015, Seiten 29 bis 33
Vergessene Garten-Perle in Palermo ausgezeichnet Carlo Scarpa Preis geht an die Gärten von Maredolce-La Favara
Ein neuer Park für die Alzenauer Juliane SchneegansNatur in Alzenau: Kleine Gartenschau in Bayern
7Maredolce-La Favara in Palermo steht für das Erbe der Arabi-schen und Normannischen Kul-tur in Sizilien. Dorthin vergab die Fondazione Benetton Studi Ricerche den diesjährigen Carlo Scarpa Preis.
8Für die unterfränkische Stadt Alzenau gestaltete das Berliner Büro huterreimann im Rahmen einer Gartenschau einen inner-städtischen Park. Zu besuchen ist die „Natur in Alzenau“ noch bis 16. August.
14Passend zur grafisch gestalteten Fassade des Fontane-Hauses in Berlin, folgte das Berliner Büro Man Made Land auch im Außen-raum einer strengen Formen-sprache.
Im Elbuferpark in Riesa ragen mannshohe Erdtrompeten aus dem Boden. Wozu sie gut sind, lesen Sie ab Seite 28.Foto: Mattes Hoffmann
Verlag:Callwey VerlagStreitfeldstraße 35D-81673 MünchenFon +49 89 /43 60 05-0Fax +49 89/43 60 05-113www.garten-landschaft.de
Herausgeber:Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. (DGGL)Wartburgstraße 4210823 Berlinwww.dggl.org
125. Jahrgang
Für die Zukunft gestalten.
2 Garten + Landschaft 7/2015
Inhalt 7/2015
NachrichtenProjekt
ProdukteInterview
WettbewerbeDGGL Nachrichten
Vorschau, Autoren, Impressum
Termine garten-landschaft.de
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Materialien
Möglich ist fast alles, es muss sich aber rechnen Thomas ArmonatInterview mit dem Materialexperten und Innovationsberater Sascha Peters
Signets für den Aufbruch Susanne Isabel Yacoub Das Umfeld des Fontane-Hauses in Berlin
Pixelparkett, Lamellenmöbel und Leuchtringe Thomas GeuderEine „Neue Meile“ für die Böblinger Fußgängerzone
Ein neues Zentrum für den Münchner Westen Thomas JakobDie Umgestaltung des Münchner Stadtteils Pasing
Roher Stahl, Rufrohre und wilde Böschungen Bettina KrauseDer Elbuferpark im sächsischen Riesa
Des Stadtgartens Kern Barbara KirschEin Park auf mehreren Ebenen im schweizerischen Zug
Gold schimmernd nach Altona Claas GefroiDie Fußgängerunterführung an der Max-Brauer-Allee in Hamburg
28Kopflose Besucher des Elbufer-parks Riesa lassen erahnen, dass sich das Dresdner Büro Rehwaldt etwas besonderes ausgedacht hat, um frei ge-wordene Bahnanlagen am Elbufer attraktiver zu machen.
Bilder: Margherita Bianca/Fondazione Benetton Studi Ricerchi, Lichtschwärmer, Hanns Joosten, Clemens Franke, Jannis Uffrecht, Sebastian Fauck
18Die Böblinger können sich freuen: Seit Anfang Mai bevölkern sie die „Neue Meile“ in der Fußgänger-zone. Das Büro bauchplan ent-wickelte dafür ein paar unge-wöhnliche Lösungen.
22Seit Jahren wird im Münchner Westen der Stadtteil Pasing um-gebaut. Auch wenn noch nicht alles fertig ist, sind nun erste Ergebnisse zu sehen.
3Garten + Landschaft 7/2015
Ein neuer Park für die AlzenauerNatur in Alzenau: Kleine Gartenschau in Bayern
zur Mainebene. Wälder und Weingärten prägen das Landschaftsbild, ebenso wie Streuobstwiesen. So lieblich die umgebende Landschaft ist, fehlten Alzenau für seine 19 000 Einwohner innerstädtische Naherholungsflächen. Daraus resultierte die Idee eine Regionalschau auszutragen, um einen attraktiven Park mit vielen Freizeit und Spielangeboten zu schaffen.Das Gartenschaugelände besteht aus zwei etwa drei Hektar großen Flächen. Der Generationenpark befindet sich auf einem ehemaligen Kleingärtenareal, der Energiepark war vormals
Stadt. Der Entwurf des Berliner Landschaftsarchitekturbüros hutterreimann überzeugte im Jahr 2010 die Wettbewerbsjury. Das Konzept: zwei unterschiedlich gestaltete Orte schaffen und die „städtische“ und „landschaftliche“ Zweiteilung der Gartenschau hervorheben. So unterscheiden sich Formensprache und Wahl der Einbauten und Elemente grundlegend. Der an die Altstadt angrenzende Generationenpark ist städtisch gestaltet. Das Gelände ist parzelliert und erinnert damit an die Struktur der Kleingärten, die dort vorher waren. Nach der Schau werden
Blaugrüne Blümchen sind aufs Pflaster gesprüht. Sie markieren den Weg durch die schmale Entengasse zur Fußgängerbrücke über die Kahl, die Eingang und Auftakt der Gartenschau im unterfränkischen Alzenau markieren, 25 Kilometer östlich von Frankfurt am Main. Das derzeit etwa knietiefe, wenige Schritte breite Flüsschen fließt entlang des südlichen Randes des Stadtkerns und grenzt das Gartenschauareal von der Altstadt ab. Auf der Westseite schmiegt sich das Städtchen an die Hänge der Spessartausläufer. Nach Osten hin öffnet sich die Landschaft
an. Die Obstbäume der ehemaligen Gärten, von denen aufgrund der Erdarbeiten nur drei erhalten werden konnten, sind durch Nachpflanzungen ergänzt.Die meisten Einbauten werden die Gartenschau überdauern, etwa der „Garten mit allen Sinnen“. Der auf die Bedürfnisse von Demenzkranken abgestimmte Garten ist ein Rundweg entlang hochgesetzter Beete mit lilaweiß blühenden Blumen und eingesprenkelten Kräutern. Für die jüngste Generation entstand ein an den Hang angeschmiegten Waldspielplatz nahe des „Kindergartens am Hauckwald“.
eine Industriebrache um eine Papierfabrik. Verbunden werden die beiden Teile durch einen neugestalteten Weg, den sogenannten Stadtparcours, der durch das angrenzende Hauckwäldchen führt. Der Hauptweg im Generationenpark bindet die Quartiere und sozialen Einrichtungen im Süden an die Brücke zur Innenstadt an. Als Abkürzung durchs Grüne wird diese Querung nach der Gartenschau von Bedeutung sein. Damit der Weg barrierefrei genutzt werden kann, musste das Gelände stark modelliert werden, um als Rampe an den höhergelegenen Hauckwald anzuschließen.Das temporäre wie auch dauerhafte Programm der beiden Themenparks beruht großteils auf einem langen Wunschzettel der
diese dort teilweise wieder hergestellt. Wie eine Schraffur gliedern parallele Heckenbänder aus rotlaubigen Blasenspieren und Berberitzen die Fläche. Als ironische Reminiszenz der Schrebergärten sind die Hecken auf 1,20 Meter Höhe gestutzt, streng nach Kleingartenverordnung.
Treffpunkt der Generationen
Wie der Name schon verrät, sollen im Park Generationen aufeinandertreffen. Seniorensportgeräte, Schachfelder, Boulebahn oder die technisch aufwendige, da Rollstuhlgerechte Kneippanlage, adressieren die Bewohner des angrenzenden Seniorenheims. Auch griffen die Planer die einprägsamen Bilder der Kulturlandschaft Unterfrankens auf und legten einen Wein und Rosengarten
Die Kulturlandschaft Unter-frankens nahmen hutterrei-mann als Motiv für einen Wein- und Rosengarten.
8 Garten + Landschaft 7/2015
Journal
Plan
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alle Fotos: Lichtschwärmer
Energiepark
Generationenpark
Richtung Bahnhof
Ente
ngas
seKahlaue
Kahlbalkon
Alte Papierfabrik
Am hohen KreuzNikolaus-Fe
y-Straße
renaturierte Kahl
Gemeinsam mit dem Berliner Holzgestalter Tilman Stachat entwarf das Büro hutterreimann überdimensionierte Vogelnistkästen, einen Adlerhorst und den Wiesenbrüterbereich. Erreichbar sind diese für die Kinder über einen Kletterparcours. Die Waldatmosphäre hat ein wenig gelitten, nachdem einige Großbäume des Hauckwäldchens gefällt werden mussten: Sie waren nicht mehr verkehrssicher. Der Energiepark befindet sich auf der Brachfläche um eine ehemalige Wellpappefabrik, die einem neuen Wohnviertel weichen wird. Bauliches Highlight
im Energiepark ist ein Aussichtssteg, der sich über die Kahlaue schiebt. Als Pendant zur Fußgängerbrücke am Eingang bildet er den Endpunkt des Stadtparcours. Vom Steg, dem sogenannten Kahlbalkon, öffnet sich der Blick über die in diesem Abschnitt renaturierte Kahl. Auch erhält man einen Überblick über die Themengärten, die sich wie Intarsien in eine Blumenwiese einfügen. In den acht Energiegärten setzten die Planer ihre Interpretation des Themas „Erneuerbare Energie erleben“ um: Im windschiefen Garten wiegen sich Gräser im Wind und
im CH4Garten rülpsen Holzkühe symbolisch Biogas – sichtbar gemacht durch eine Seifenblasenmaschine im Bauch der Kühe.
Innerstädtischer Park
„Hauptstadt der Naturerlebnisse“ will die Gartenschaustadt diesen Sommer sein, dafür hat sich Alzenau herausgeputzt. Am 16. August schon wird das Spektakel der Aussteller, Fähnchen und Themengärten enden. Die Stadt Alzenau kann ihren Bürgern dann endgültig einen vielfältig nutz baren innerstädtischen Park übergeben.
Juliane Schneegans
Von links: CH4-Garten, Garten mit allen Sinnen, Kahlbalkon, Bewegungsparcours, Roll-stuhl-gerechte Kneippanlage
Natur in Alzenau 2015 - Kleine Gartenschau in Bayern
Auftraggeber: Natur in Alzenau 2015 GmbHLandschaftsarchitekten: hutter-reimann Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin (Gesamtkonzept)Bauüberwachung: Jörg Bresser (progarten), Berlin Pflanzplanung: Orel + Heidrich Landschaftsarchitekten, Her-zogenaurach (Stauden und Sommerflor)Architekten: Sauerzapfe Archi-tekten, Berlin (Balkon zur Kahl)Technische Ausrüstung: Ingenieur büro Jung, Kleinost-heimRealisierungswettbewerb 2010: 1. Preis Fläche: 9 HektarBauzeit: 2012 bis 2015Kosten: 5 Millionen Euro
Dauer: bis 16. Augustgartenschau-alzenau.de
Natur in Alzenau: Das Ber-liner Büro hutterreimann gestaltete den „städtisch“ gehaltenen Generationen-park an der Altstadt und den „landschaftlichen“ Energie-park an der Kahlaue.
Pasing Arcaden
Pasing Arcaden
Bahnhof
22 Garten + Landschaft 7/2015
Thomas Jakob
„Iiik-iiik-iiik-iiik-iii“ tönt es seit Dezember im Bahnhof München-Pasing. Zwei Tauben flat-tern aufgeregt davon. Sollte sich tatsächlich ein Wanderfalke in das Bahnhofsgebäude verirrt haben? „Nein“, sagt Bernd Honer-kamp, Sprecher Kommunikation Bayern DB Mobility Logistics AG. Die Schreie kommen vom Band und sollen die Tauben vertreiben, die seit dem Umbau des Bahnhofs dort nis-ten. Die Schreie lud die Bahn aus dem Inter-net. Im Juni 2014 hatte sie schon einmal die Schreie mehrere Wochen vom Band gespielt, worauf sich die Taubenzahl drastisch redu-zierte. Dann setzte man die Schreie aus, in der Hoffnung, dass die Tauben dauerhaft vertrieben seien. Dem war aber nicht so. Nun ruft der Wanderfalke vorerst wieder unbefris-tet vom Band.Warum diese Anekdote? Weil die Tauben-abwehr vom Band so ziemlich die einzige Meldung nach der Fertigstellung des Pasinger Zentrums in der Münchner Lokalpresse war. Ein gutes Zeichen: Wenn nichts in der Zeitung steht, dann hat sich niemand ernsthaft be-schwert. Auch Romanus Scholz, Verkehrspla-ner und Vorsitzender des Bezirksausschusses Pasing-Obermenzing, ist mit dem Ergebnis
Ein neues Zentrum für den Münchner Westen
Zehn Kilometer westlich der Münchner Innenstadt liegt der Stadt-
teil Pasing. Das Gebiet um den Fernverkehrsbahnhof Pasing wurde
in den vergangenen acht Jahren vom Durchgangsverkehr befreit,
Bus- und Straßenbahnlinien neu geordnet, drei Straßen verkehrs-
beruhigt und zahlreiche Bäume gepflanzt. Das Zentrum Pasings
hat so viel an Aufenthaltsqualität gewonnen.
Im Rahmen der Entwicklung der „Zentralen Bahnanlagen Mün-chen“ wurde auch das Zentrum Pasings um den Bahnhof neu ge-staltet. Der Verkehr fließt nun über die Nordumgehung, östlich und westlich des Bahnhofs ent-standen Einkaufszentren, an der Kreuzung „Am Knie“ ein etwa 50 Meter hohes Bürogebäude sowie neue Grünanlagen an der Lort-zing- und Bodenseestraße.Landeshauptstadt München
Der Autoverkehr ist vom Pasinger Bahnhofsplatz verschwunden, da-für halten dort jetzt Straßenbahn und Busse. Topotek 1 versuchten, mit möglichst wenig Einbauten auszukommen.
Pasing Zentrum, MünchenPasinger Bahnhofsplatz
Auftraggeber: Landeshauptstadt München, SWM Stadtwerke MünchenLandschaftsarchitekten: Topotek 1, BerlinBauingenieure: Schönenberg und Partner Ingenieure, MünchenFläche: 3,6 HektarBauzeit: 2011 bis 2014, Rathausplatz 2014 bis 2015Kosten: 8,6 Millionen Euro
23Garten + Landschaft 7/2015
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Ein Team um das Züricher Büro Pla-netage gestaltete den Stadtgarten Zug, der südlich der Altstadt und nur 200 Meter östlich vom Ufer des Zuger Sees entfernt liegt.
Plan: Planetage
32 Garten + Landschaft 7/2015
Barbara Kirsch
Der im Herbst 2013 fertiggestellte Zuger Stadtgarten zeigt, was er in sich hat: eine Tiefgarage. Früher versteckt unter angehäuf-ter Erde, legten das Landschaftsarchitektur-büro Planetage mit Thomas Volprecht (Büro Planwirtschaft) und Ramser Schmid Architek-ten, alle Zürich, Teile des Bauwerks im Rah-men einer Umgestaltung frei.Die Umnutzung des Zeughausgebäudes in einen Lesesaal der Stadtbibliothek und das Obergericht des Kantons war im Jahr 2010 Ausgangspunkt eines Wettbewerbs zur Gestaltung der angrenzenden Flächen. Mit der Fertigstellung entstand im schweizeri-schen Zug, 20 Kilometer südlich von Zürich, ein vielfältig nutzbares, reich bepflanztes Kleinod im Stadtzentrum. In der Auslobung war gefordert, wichtige historische Achsen zu beachten, den Stadtgarten mit den städti-schen Freiflächen zu vernetzen und den alten Teil der Stadtbibliothek mit dem neu geschaf-fenen Lesesaal im Zeughaus zu verbinden. Besonders knifflig war es, die Tief garage aus den 70er-Jahren und die – in der Schweiz nicht untypische – Hanglage des Geländes gestalterisch einzubeziehen.
Material zwischen Tradition und Identität
Mit ihrem Konzept „Intarsie – Hangkante – Hangband“ bezog das Planerteam nach deren Sanierung die Tiefgarage nicht nur ein, sondern nutzte sie als Kernelement des Parks. Höhenunterschiede halfen, in dem kleintei-ligen Stadtgarten Orte für verschiedene Nut-zergruppen zu schaffen. Die vorwiegend ver-wendeten Materialien Kopfsteinpflaster und Asphalt orientieren sich an Motiven der Alt-stadt und der angrenzenden Umgebung. Ein-zige Ausnahme sind Holz latten, mit denen die Planer die freigelegten Tiefgaragenwän-de und den darüber errich teten Pavillon ver-kleideten. Ob Holz als für die Zuger Altstadt untypisches Material verwendet werden-
Des Stadtgartens Kern
Was vielen großes Kopfzerbrechen bereitet hätte, münzte das
Planerteam des Stadtgartens Zug in das Kernelement seiner
Gestaltung. Auf dem Dach und rund um den Sockel einer Tief-
garage aus den 70er-Jahren entstand auf mehreren Ebenen ein
zentral gelegener Park.
Kirc
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tras
se
Sank
t-Osw
alds
-Gas
se
Pavillon
Zugerbergstrasse
Ein weit ausladendes Dach bietet durch die Lattenkonstruktion diffu-sen Schatten. Das Wasserbecken wird von Hangwasser gespeist, das sich an der Tiefgaragenwand staut.
Ausgangspunkt der Gestaltung ist eine Tiefgarage aus den 70er-Jah-ren. Diese nutzte das Planerteam als Basis des Parks. Oben drauf setzte es einen mit Holzlatten ver-kleideten Technik-Pavillon.
33Garten + Landschaft 7/2015
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