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Gemeinsames Handeln und Vertrauen
in der Finanzkrise
XIII. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, 9.Dezember 2008 von Simon Vaut
XIII. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, 9.12.2008, Simon Vaut
Agenda
- Von der Immobilienkrise in den USA zur weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise
- Auswirkungen für Deutschland- Rettungspaket für den deutschen Finanzmarkt- Schutzschirm für Arbeitsplätze- Ergebnisse des G 20 Gipfels- Ausblick: Chancen und Risiken- Verantwortung und Ethik
XIII. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, 9.12.2008, Simon Vaut
Von der Immobilienkrise in den USA zur weltweiten Finanzkrise (1/2)
Immobilienblase in den USA- Niedrige Zinsen nach dem Ende der „New
Economy“- Kapital fließt vom Aktienmarkt in Immobilien- Immobilienpreise steigen, zunehmende Vergabe
von Hypotheken an zahlungsschwache KundenUngleichgewichte in der Weltwirtschaft- US-Leistungsbilanzdefizit im Jahr 2006 = 6,5% des
BIP d.h. Die USA benötigen 2 Milliarden $ Tag pro Kapitalzuflüssen, das sind 23,000 $ pro Sekunde
- Kapital strömt u.a. aus China und der EU in die USA
XIII. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, 9.12.2008, Simon Vaut
Von der Immobilienkrise in den USA zur weltweiten Finanzkrise (2/2)
- Risikoreiche Hypothekenpakete mit geringe Transparenz werden auf dem globalen Finanzmarkt unter obskuren Namen wie High Grade Structured Credit Strategies Enhanced Leverage Fund“ verkauft
- Die Ratingagenturen unterschätzen die Ausfallrisiken und bewerten die Hypotheken günstig ein
- Zusammenbruch der Immobilienpreise und Zinsanstieg führt zu 1,3 Mio. Zwangsversteigerungen im Jahr 2007, Verluste weltweit: ca. 400 Mrd. $
- September 2008: Zusammenbruch von Lehmann Brother u.a. Banken
der Geldmarkt bricht zusammen, Banken leihen einander kein Geld mehr
- Der Kreditmarkt gerät aus den Fugen und führt zu Liquiditätsengpässe in der Realwirtschaft – eine Abwärtsspirale wird in Gang gesetzt
XIII. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, 9.12.2008, Simon Vaut
Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft
Deutschland hatte weder eine Immobilienblase noch eine Überschuldung, aber ist massiv betroffen von:
• Angstsparen: Unsicherheit führt zum Einbruch von Privatkonsum (u.a. Automobilindustrie) und Verzögerung von Investitionsentscheidungen.
• Kapitalverteuerung: Die geplante Finanzierung über Kredite verteuert sich oder wird erst gar nicht gewährt. Problematisch v.a. für kapitalintensive Industrien, z.B. für den Anlagenbau
• Einbruch von Exporten: 40 % der deutsche Wirtschaft ist direkt von der Weltwirtschaft abhängig und leidet unter der globalen Rezessionsgefahr.
XIII. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, 9.12.2008, Simon Vaut
Auswirkungen auf einzelne deutsche Unternehmen
•IKB: Wichtige deutsche Mittelstandsbank•Insolvenzgefahr durch Spekulationen am Hypothekenmarkt•staatliches Rettungspaket in Höhe von 10,7 Mrd.€ •Verscherbelt an US-Finanzinvestor Lone Star für 100 Mio.€
•Die Hypo Real Estate hatte umfangreiche Kredite langfristig ausgeliehen und nur kurzfristig gegenfinanziert.•Rettungspaket durch Bundesregierung und Privatbanken in Höhe von 50 Mrd. €
•Opel: Liquiditätsprobleme durch das •US-Mutterunternehmen General Motors•Absatzkrise auf dem Automobilmarkt•Produktionsreduzierung und Kurzarbeit•Staatliche Bürgschaft in Verhandlung
XIII. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, 9.12.2008, Simon Vaut
LösungsansätzeVorteile Nachteile Position der
Bundesregierung
Zinssenkung
Rasche Möglichkeit, Kapital zu verbilligen
Billiges Geld war Ursache des Problems
EZB: Zinssenkung um einen Prozentpunkt auf 3,25 %
Konjunktur-programm
Abwärtsspirale stoppenNachfragestärkung
- Gießkannenprinzip- Schulden für die nächste Generation
Konjunkturprogramm von nur 12 Mrd. € (0,25 % des BIP)
Übernahme von Risikokrediten
Beruhigung des Marktes
Sozialisierung von Verlusten
Unter strengen Auflagen von der Bundesregierung angeboten
Staatliche Bürgschaften für Kredite
- Vertrauen auf dem Kreditmarkt- Im Idealfall günstig
Risiko enormer Verluste
Bürgschaften über bis zu 400 Mrd. €, gekoppelt an strenge Auflagen
Hilfe für einzelne Banken und Unternehmen
- Kurzfristige Sicherung von Arbeitsplätzen- Beruhigung des Marktes
Sozialisierung von VerlustenFehlanreize („Moral Hazard“)
Hilfen für IKB, Hypo Real und Opel durch Einzelfallentscheidungen
XIII. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, 9.12.2008, Simon Vaut
Das deutsche Rettungspaket
Bundesregierung
Stabilisierungsfond
maximal100 Mrd. Euro
für Kapitalspritzen
400 Mrd. Eurofür Bürgschaften
Finanzmarkt
Banken
Banken Unternehmen
Privathaushalte
Stellt bereit verwaltet
Garantiert SpareinlagenBedingungen Auflagen
Kapital
Bürgschaft
Gebühr
Beteili-gungen
Kredite
Kredite
Kredite
Arbeit
Konsum
XIII. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, 9.12.2008, Simon Vaut
Bedingungen des Rettungspakts
Bürgschaften für Kredite
Kauf „fauler“ Kredite
Kapitalspritzen
Geschäftspolitik X X X
Kredite an Mittelstand
X
Vergütungsregelung inkl. Abfindungsverbot
X X
Keine Dividenden X X
XIII. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, 9.12.2008, Simon Vaut
„Schutzschirm für Arbeitsplätze“12 Mrd. €
Entlastung der Bürger•Keine Kraftfahrzeugsteuer für Neuwagen für ein Jahr •Handwerkerleistungen sind steuerlich besser absetzbar Arbeitsmarktprogramme•Berufliche Weiterbildung für ältere und geringqualifizierte Arbeitnehmer •1.000 zusätzliche Vermittlerstellen in den Arbeitsagenturen •Kurzarbeitergeld wird auf 18 Monate verlängert Investitionen fördern•Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm wird auf 3 Milliarden Euro aufgestockt •Zusätzliche Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen Schiene, Straßen und Wasserwege •Die staatliche KfW-Bank weitet Kreditangebot für den Mittelstand um 15 Mrd. Euro aus•Erweiterung von Steuerabschreibungen von Investitionen für Unternehmen.
XIII. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, 9.12.2008, Simon Vaut
Mutlose Bundesregierung?
XIII. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, 9.12.2008, Simon Vaut
Weltfinanzgipfel in Washington der G20
Ziele der G 20 bis zum Folgegipfel im 30. April 2009•Verbesserung der Transparenz auf dem Finanzmarkt•Verbesserung der Regulierung von Banken•Stärkung der Integrität der Finanzmärkte•Stärkung der internationalen Zusammenarbeit•Reform der internationalen Finanzinstitutionen
XIII. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, 9.12.2008, Simon Vaut
Ausblick: Chancen
• Arbeitsmarkt ist anpassungsfähiger geworden und bisher stabil • Immobilienmarkt in Deutschland ist stabil• Viele deutsche Unternehmen haben in den letzten 5 Jahren hohe
Gewinne realisiert und sind (noch) finanziell gut ausgestattet• Viele deutsche Unternehmen sind gut aufgestellt, insbesondere
in Zukunftstechnologien wie erneuerbare Energien• Die öffentlichen Haushalte wurden weitgehend konsolidiert,
daher besteht weiterer Spielraum für öffentliche Investitionen• Probleme der letzten Jahre wie Inflationsgefahr, hohe
Nahrungsmittel- und Rohstoffpreise sowie ein historisch hoher Ölpreis sind vorerst gebannt
XIII. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, 9.12.2008, Simon Vaut
Ausblick: Risiken
• Gleichzeitige Rezession in den wichtigsten Absatzmärkten der deutschen Wirtschaft
• Mit der Bereitschaft, die Banken grundsätzlich vor Vermögensverlusten zu schützen, fördern die Regierungen ein Verhalten, das die Risikobereitschaft weiter erhöhen kann.
• Zinssenkung und Investitionsprogramme könnten langfristig eine neue Liquiditätsschwemme schaffen.
• Die Bundesregierung hat sich für ein sehr kleines Konjunkturpaket entschieden
XIII. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, 9.12.2008, Simon Vaut
Verantwortung und Ethik
•Adam Smith:
„ Wirtschaftliches Handel basiert auf Fairness, Transparenz und Vertrauen.“
• Leitbild des „Ehrbaren Kaufmann“ (Heute: „Corporate Governance“)
• Grundsatz des „Treu und Glauben“
• Buddenbrooks (Thomas Mann)
„Mein Sohn, sey mit Lust bey den Geschäften am Tage, aber mache nur solche, daß wir bey Nacht ruhig schlafen können.“
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