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Kompetenzorientiert lehren und lernen
AMS-Fachtagung
19. September 2013
Dr. Monika Kastner
Universität Klagenfurt
Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung
Abteilung für Erwachsenen- und Berufsbildung
Inhalte des Vortrags Folgende Themen werden im Rahmen des Vortrags behandelt:
• Kompetenz- und Lernergebnisorientierung als bildungspolitische
Paradigmen
– Schlüsselkompetenzen für Lebenslanges Lernen
– Europäischer/Nationaler Qualifikationsrahmen
• Kompetenzorientierung in der beruflichen Bildung bzw.
berufsbezogenen Weiterbildung
• Kompetenzorientierte Bildungsangebote
…und jetzt lernergebnisorientiert Teilnehmende sollen nach dem Vortrag in der Lage sein,
die Bedeutung der Output-Orientierung in europäischen
Bildungssystemen zu erklären,
den Kompetenzbegriff zu definieren,
die Lernergebnisorientierung anhand des Europäischen
Qualifikationsrahmens zu erläutern,
die Bedeutung des Erfahrungslernens im Rahmen des Lebenslangen
Lernens zu erklären,
den Begriff der Ermöglichungsdidaktik in Abgrenzung zur
traditionellen Vermittlungsdidaktik zu erläutern,
Grundlinien einer erwachsenengerechten Didaktik und Methodik zu
benennen,
ein Bildungskonzept in Hinblick auf das Vorliegen von Kompetenz-
orientierung anhand der zur Verfügung gestellten Kriterien zu
beurteilen.
Inhaltsübersicht
Kompetenz- und Lernergebnisorientierung als bildungspolitische
Paradigmen
– Schlüsselkompetenzen für Lebenslanges Lernen
– Europäischer/Nationaler Qualifikationsrahmen
• Kompetenzorientierung in der beruflichen Bildung bzw.
berufsbezogenen Weiterbildung
• Kompetenzorientierte Bildungsangebote
Output-Orientierung im
Bildungssystem • Output-Orientierung im gesamten Bildungssystem dominant
• sichtbar an internationalen schulischen Vergleichsstudien (u.a. PIRLS,
TIMSS, PISA), Bildungsstandards, Zentralmatura sowie internationalen
Kompetenzvergleichsstudien der erwachsenen Bevölkerung (IALS, ALL,
PIAAC)
• Zieldimension: Leistungsfähigkeit messen/sicherstellen/erhöhen
Begründungen: Wissensgesellschaft/“Halbwertszeit des Wissens”,
europäische Wettbewerbsfähigkeit (Lissabon Ziel); Employability =
Beschäftigungsfähigkeit
• Kompetenzansatz zielt ab auf persönliche, soziale und ökonomische
Entwicklung
• Input-Orientierung = Qualitätssicherung bei den Lehr-/Lerninhalten
und Lernprozessen (Dauer, Ort, …) wird um die Lernergebnis- bzw.
Kompetenzorientierung ergänzt (= Output), d.h. Entwicklung,
Erfassung und Zertifizierung von Kompetenzen (nachhaltiges Lernen)
• Kompetenz = subjektbezogene Kategorie; indivduelle Handlungs-
kompetenzen und Qualifikationen werden neu “verkoppelt”
• Qualifikation: Erfüllung konkreter gesellschaftlicher (bzw.
betrieblicher) Nachfragen und Anforderungen; wurde um über-
fachliche Anforderungen erweitert ( “Schlüsselqualifikationen”,
Mertens 1974)
Was ist Kompetenz?
Kompetenz ist die Fähigkeit zur erfolgreichen Bewältigung komplexer
Anforderungen in spezifischen Situationen. Kompetentes Handeln
schließt den Einsatz von Wissen, von kognitiven und praktischen
Fähigkeiten genauso ein wie soziale und emotionale Verhaltens-
komponenten (Haltungen, Gefühle, Werte und Motivationen) (vgl.
Gnahs 2010, S. 108)
Was ist berufliche Kompetenz?
Berufliche Kompetenzen umfassen Fähigkeiten, Fertigkeiten,
Einstellungen und Werte, die das umfassende fachliche und soziale
Handeln einer Person in einer berufsförmig organisierten Arbeit
ermöglichen. Die Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt wird dabei auf
eine Weise einbezogen, die in Ergänzung zu den Anlagen und der
Persönlichkeitsentwicklung des Subjekts steht und somit bildungs-
theoretischen Zielen und Inhalten nicht widerspricht. (Dehnbostel 2010,
S. 17)
Bildungspolitisches Leitmotiv: LLL
Ausgehend vom Memorandum über Lebenslanges Lernen (2000) wurde
Lebenslanges Lernen zu einem Schlüsselbegriff
• Pädagogisierung der Gesellschaft (Bildung als Allheilmittel)
• Normatives Moment: Zwang zum selbstgesteuerten, lebenslangen
Weiterlernen
• Ausdehnung/Ausdifferenzierung des Lernbegriffs
• Verberuflichung aller Bildung
Notwendige Klärungen
Woher wissen wir, was wir wissen? Warum können wir, was wir
können? Warum interessiert uns, was uns interessiert?
Sozialisation:
beeinflusst/prägt v.a. Persönlichkeitseigenschaften, Werte und
Haltungen; lebenslanger Prozess, aber große Bedeutung kommt der
Kindheit und Jugend zu;
Formales Lernen:
führt zu Qualifikationen, die auf einer Rechtsgrundlage basieren, v.a.
schulisches System, berufliches Bildungssystem, hochschulische Bildung;
institutionalisierte Lernaktivitäten, die curricular gestaltet sind und zu
staatlich anerkannten Qualifikationen führen, oftmals verbunden mit
(Berufs-)Berechtigungen, vielfach hierarchisch, d.h. aufbauend
organisiert;
Nicht-formales Lernen:
organisierte und nachhaltige Lernaktivitäten, die in einem
institutionalisierten Rahmen stattfinden (ausgenommen: Lernen in
formalen Kontexten); v.a. Erwachsenenbildung/Weiterbildung (Kurse,
Vorträge, Privatunterricht, Fernunterricht, offenes Lernen, Seminare,
Workshops oder angeleitete Ausbildung am Arbeitsplatz);
Informelles Lernen:
Lernen außerhalb von Bildungseinrichtungen; i.d.R. wird ohne/wenig
pädagogische Vorstrukturierung gelernt; informelles Lernen ist ein
Prozess, der sowohl
– nicht-intentional und nicht bewusst („en passant“, Reischmann) als auch
– bewusst und intentional im Rahmen des Arbeitsprozesses oder im sozialen
Umfeld stattfinden kann („selbstgesteuert“);
Schlüsselkompetenzen für
lebensbegleitendes Lernen
„Schlüsselkompetenzen sind diejenigen Kompetenzen, die alle Menschen
für ihre persönliche Entfaltung, soziale Integration, Bürgersinn und
Beschäftigung benötigen.“ Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Dezember 2006 zu Schlüsselkompetenzen für
lebensbegleitendes Lernen (ABl. L 394 vom 30.12.2006)
Der Referenzrahmen umfasst acht Schlüsselkompetenzen: • Muttersprachliche Kompetenz
• Fremdsprachliche Kompetenz
• Mathematische Kompetenz und grundlegende naturwissenschaftlich-technische Kompetenz
• Computerkompetenz
• Lernkompetenz
• Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz
• Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenz
• Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit
Beispiel für die Umsetzung der europäischen Schlüsselkompetenzen
“Weißbuch Programmplanung Teil 1” der Wiener Volkshochschulen
(vgl. Hackl/Aschemann/AutorInnenkollektiv der Wiener Volkshochschulen
GmbH 2009)
Ziele:
• strategische Entwicklung des Programms (Kursangebot)
• Förderung des lebenslangen Lernens der Teilnehmenden/Zielgruppe
– Persönliche Entwicklung und Selbst-Verwirklichung im Leben
(kulturelles Kapital)
– Aktive Beteiligung an der Gesellschaft und Inklusion (soziales
Kapital)
– Förderung der Beschäftigungsfähigkeit (Humankapital)
Ausdifferenzierung und erwachsenenpädagogische “Unterfütterung”
der europäischen Schlüsselkompetenzen
Europäischer / Nationaler
Qualifikationsrahmen
Start mit der Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates
vom 23. April 2008 zur Einrichtung des Europäischen Qualifikations-
rahmens für lebenslanges Lernen (ABl. C 111/1 vom 6.5.2008)
Ziele: Transparenz der europäischen (Aus-)Bildungssysteme sowie
Förderung der Mobilität zwischen diesen Systemen und Arbeitsmärkten
Klare Output-Orientierung
Zuordnung von Qualifikationen zum NQR erfolgt über Deskriptoren
(Beschreibungsmerkmale): Kenntnisse, Fertigkeiten, Kompetenz (im
Sinne der Übernahme von Verantwortung und Selbstständigkeit)
EQR hat 8 Niveaus, der österreichische NQR ebenfalls
Qualifikationen können dem NQR zugeordnet werden und zwar sowohl
formale, als auch nicht-formal und informell erworbene
„Qualifikationen“ – Schlüssel hierfür ist die Lernergebnisorientierung
Was sind LERNERGEBNISSE?
Aussagen darüber, was Lernende wissen, verstehen und in der Lage sind
zu tun, nachdem sie einen Lernprozess abgeschlossen haben. Sie werden
als Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenz definiert.
Inhaltsübersicht
• Kompetenz- und Lernergebnisorientierung als bildungspolitische
Paradigmen
– Schlüsselkompetenzen für Lebenslanges Lernen
– Europäischer/Nationaler Qualifikationsrahmen
Kompetenzorientierung in der beruflichen Bildung bzw.
berufsbezogenen Weiterbildung
• Kompetenzorientierte Bildungsangebote
Warum Kompetenzorientierung?
• Kompetenz meint in Abgrenzung von (eventuell nur auf dem Papier
bestehenden, klar berufsbezogenen) Qualifikationen das reale,
allgemeine Handlungsvermögen von Individuen (subjektbezogen)
• Berufliche Weiterbildung: Kompetenzentwicklung (statt:
Qualifikationslernen) als Reaktion auf zunehmende Unsicherheit in
Bezug auf zukünftig benötigte Qualifikationen
• Ablehnung von traditionellen Formen der Wissensvermittlung plus
“Entgrenzung” der Lerninhalte (Wissen + Erfahrung, Können, Werte),
Lernorte (u.a. Arbeitsplatz, autodidaktisches Lernen) und
Lernsubjekte (Individuum + Gruppe, Organsiation, Gesellschaft)
(vgl. Nolda 2012, S. 100f.)
Kompetenzbereiche
Hard skills (fachlich): Fähigkeit zur Lösung fachbezogener Aufgaben
Soft skills (überfachlich): Fähigkeit, in Beziehungen zu Menschen
siutationsadäquat zu handeln, sinnvolle Lösungsstrategien für
Aufgaben und Probleme auszuwählen und umzusetzen und eine
angemessene Haltung zur Welt und zur Arbeit einzunehmen
Kompetenzbereiche:
– Fachkompetenz
– Methodenkompetenz
– Sozialkompetenz
– Personal-/Selbstkompetenz
Zeithorizont: lebenslanges Erfahrungslernen
(vgl. Nolda 2012, S. 101f.)
Zwei übergeordnete Fragen:
1. Lebenslanges Erfahrungslernen: Kompetenzentwicklung erfolgt
überwiegend durch selbstgesteuertes Lernen am Arbeitsplatz – wie
kann dieses oft noch „en passant“ (Reischmann) erfolgende Lernen
didaktisch-methodisch unterstützt, gefördert und nachhaltiger
gestaltet werden?
2. In etablierten Weiterbildungsinstitutionen : Wandlung des Personals
in Richtung Lernbedarfsermittlung, Lernberatung, Gestaltung von
Lernarrangements, Begleitung von selbstgesteuerten Lernprozessen
(vgl. Arnold 2010, S. 172f.)
Verhältnis: Lernen / Arbeit(en)
Neuer Fokus: „Lernen im Prozess der Arbeit“ (Dehnbostel 2007)
Lernen in der Arbeit als KERN des beruflichen Bildungswegs
Aufgaben/Ziele:
• Lern- und kompetenzförderliche Arbeitsgestaltung
• Kompetenzentwicklung und Reflexivität im Arbeitsprozess:
– Hinterfragen und Mitgestalten von Arbeit, Arbeitsumgebungen,
Arbeitsstrukturen = strukturelle Reflexivität
– Reflexion über eigene Kompetenzen (beruflich und privat),
Gestaltung der eigenen Kompetenzentwicklung = Selbst-
Reflexivität
Inhaltsübersicht
• Kompetenz- und Lernergebnisorientierung als bildungspolitische
Paradigmen
– Schlüsselkompetenzen für Lebenslanges Lernen
– Europäischer/Nationaler Qualifikationsrahmen
• Kompetenzorientierung in der beruflichen Bildung bzw.
berufsbezogenen Weiterbildung
Kompetenzorientierte Bildungsangebote
Berufspädagogik im Wandel
Berufspädagogik hatte bis Ende der 1980er Jahre die Fachkompetenz und
deren Förderung in curricular geplanten Ausbildungsprozessen im Blick –
zunehmend rücken außerfachliche und fachübergreifende Lernprozesse
in formellen und informellen Kontexten in den Blick (vgl. Arnold/Gonon
2006, S. 97)
Diese Erweiterungen der Berufsbildung überwinden die Gegensätze
von Allgemeinbildung und Berufsbildung (vgl. ebd., S. 111)
UND: es erfolgt m.E. eine Annäherung der Berufspädagogik an
erwachsenenpädagogische Grundsätze und Handlungsüberzeugungen in
Hinblick auf die Didaktik
Didaktikische Prinzipien in der EB u.a.:
• Zielgruppenorientierung: didaktisches Konzept geht von kollektiver
Lebenssituation und von einem “Sozialcharakter” aus – Passung
zwischen Angebot und ZG
• Lebensweltorientierung: Lebensbezüge der TeilnehmerInnen
wahrnehmen und lebenspraktische Handlungsfähigkeit fördern
• TeilnehmerInnenorientierung: auf tatsächliche Durchführung
bezogen – TeilnehmerInnen in den Mittelpunkt rücken; aktive
Beteiligung ermöglichen; Passung von Lernanforderung und
TeilnehmerInnen; Erfahrungsorientierung – Anschlusslernen
• Integration allgemeiner, politischer und beruflicher Bildung
• Handlungsorientierung
(vgl. Siebert 2003, S. 91-166)
„Neue“ Lernkultur?!
Traditionelles Lehren:
darbietende Verfahren mit Dominanz der Lehrenden (frontal, verbal) im
Sinne einer schulischen Unterweisung; Dominanz der LEHRziele =
Inhaltsorientierung
> Holzkamps Lehr-Lern-Kurzschluss: Gleichsetzung von Lehren und
Lernen (Trichter-Modell)
„neu“: from the sage at the stage to the guide by the side
traditionelle Vermittlungsdidaktik = Erzeugungsdidaktik
> „neue“ Ermöglichungsdidaktik (Arnold/Schüßler 2003)
Konstruktivistische Sichtweise: Lehre allenfalls als Anreger von
Lernprozessen; Lernen ist Selbst-Lernen
Primat des selbstgesteuerten Lernens innerhalb der Diskussion um das
lebenslange Lernen
Wissen und Können müssen permanent aktualisiert werden und der
hohe Lernaufwand sei durch klassisches angeleitetes Lernen nicht zu
bewältigen (vgl. Schiersmann 2007, S. 73);
Schlüsselkompetenz Lernfähigkeit als personenbezogene Voraussetzung –
Bedeutung der familialen Förderung (siehe dazu Schiersmann 2006, siehe
auch: Bildungskumulationsthese bzw. Matthäus-Effekt)
> Lernvoraussetzungen von Bildungsbenachteiligten beachten!
Kompetenzorientiertes Konzept • Qualität der Einrichtung – Kriterien festlegen (z.B. Leitbild,
Erfahrung mit der Zielgruppe, adäquate Räume, Qualitäts-
managementsystem)
• Beschreibung der Zielgruppe (Lernvoraussetzungen, Lebenswelt/-
situation, Bildungsbedarfe/-bedürfnisse)
• Zugang zum Angebot: Ansprache der Zielgruppe, Kursberatung;
Anmeldeprozess/Teilnahmebedingungen (Stichwort: „Passung“)
• Aufnahme und Einstieg in das Angebot: Erstgespräch, Kompetenz-
feststellung/Lernstandserhebung, individuelle Lernzielvereinbarung
• Gestaltung der Eingangsphase
• Lernergebnisorientiertes Curriculum (bei Teilangeboten auch bezogen
auf das Gesamtangebot)
• Didaktische Ansätze: erwachsenengerecht, zielgruppenspezifisch
• Methodik: Realisierung der Kompetenzorientierung ersichtlich
• Lernmaterialien, Selbstlernmaterialien, e-Learning (z.B.
Lernplattform)
• Lernberatung/Lernbegleitung (zielgruppenadäquat), Förderung bzw.
Aufrechterhaltung der Lernmotivation
• Überlegungen bzw. Maßnahmen zur Vermeidung von Drop-out (ev.
Beratung, Coaching, flankierende Maßnahmen wie Kinderbetreuung
u.ä.)
• Dokumentation der Lernfortschritte
• Abschließende Kompetenzfeststellung (Assessment, Prüfung, Portfolio
etc.) inkl. Nachweis
• Gestaltung der Übergänge bzw. abschließende Beratung
• Qualität der TrainerInnen – Kriterien festlegen (z.B. Aus-/Weiter-
bildung, zielgruppenspezifische Erfahrung, Nachweis erwachsenen-
gerechter Didaktik/Methodik, Werthaltung; Kompetenzprofil: Fach-
und Methodenkompetenz, Sozialkompetenz und Personale Kompetenz
Lernergebnisorientierung Perspektivenwechsel in der Angebotskonzeption – Fokus auf die zu
vermittelnden bzw. zu erwerbenden Kompetenzen > sichtbar in einem
lernergebnisorientiert formulierten Curriculum;
Wie sollen Lernergebnisse formuliert sein?
– mit möglichst klaren und eindeutigen Begriffen
– mit aktiven und konkreten Verben wie: definieren, anwenden, erklären,
beschreiben, diskutieren, erstellen u.ä.
– konkrete Handlungssituationen werden benannt: Performanz – wo/wie
genau zeigt sich die erworbene/entwickelte Kompetenz
– Überprüfbarkeit der Lernergebnisse wird sichergestellt; gegebenenfalls:
„Prüfung“ = abschließende Kompetenzfeststellung wird planend
vorweggenommen
– einzelne Lernergebnisse im Falle von Modulen sind auf das Modul sowie
das Angebot insgesamt bezogen
Lernergebnisse verdeutlichen, was gelernt wird und nicht nur, mit
welchen Inhalten man sich beschäftigt!
Beratung: Lernerfolg sichern Einstieg – Prozessbegleitung - Abschluss
• Information = Ansprache der ZG; Kursberatung = Passung zwischen
Angebot und TeilnehmerIn (wer, wie?)
• Einstiegsberatung: im Idealfall erfolgt eine ressourcenorientierte
Lernstandsfeststellung (Vorwissen/Erfahrungen, Lernziele) – der
Lehr-/Lernprozess beginnt hier!
• Lernberatung und Lernbegleitung sind bedeutsame Handlungsfelder
im Lehr-/Lernprozess, v.a. für bildungs-benachteiligte Zielgruppen,
weil Lernfähigkeit entwickelt bzw. gefördert werden sollte
• Abschließende Beratung: im Idealfall basierend auf
Kompetenzfeststellung (was kann ich jetzt und wie geht es weiter?)
Kompetenzorientierte Didaktik • Auf Augenhöhe: die Offenlegung von Lehrzielen (Ausbildungs- bzw.
Modulziele) und die gemeinsame Erarbeitung von Lernzielen in Form
von Lernergebnissen zu Beginn ermöglichen Orientierung und
Beteiligung (LEHRziele können zu eigenen Lernprojekten werden);
• Lernmotivation fördern: Transparenz herstellen über Inhalte,
Abläufe, Lernergebnisse (im Sinne von zu erwartendem
Kompetenzzuwachs), erreichbare Teilziele setzen; Teilnehmende
werden in Planungsprozesse eingebunden bzw. entscheiden mit;
• Beziehungsgestaltung: TrainerInnen als BegleiterInnen und
BeraterInnen; fördern das Vertrauen und die Zusammenarbeit in der
Gruppe, nehmen die Individuen wahr (Anerkennung);
• TrainerInnen ermöglichen Beteiligung (mitmachen, selber machen
lassen), ermöglichen selbstständige Lernaktivitäten (stellen
konstruktive Fragen, moderieren Gruppenprozesse, begleiten
Lösungsprozesse beratend);
• Ressourcenorientiert: Erfahrungen und Vorwissen der
TeilnehmerInnen werden “ergründet” und in die Umsetzung
einbezogen (Anerkennung bestehender Kompetenzen); vorhandenes
Vorwissen wird analysieren und strukturiert;
• Selbstwertfördernd: achtsamer Umgang mit den Lernvoraus-
setzungen der TeilnehmerInnen (z.B. Selbstzweifel, Prüfungsangst,
Lernen als ungewohnte Situation, geringe Selbstwirksamkeits-
erwartung)
• Förderung der Grundkompetenzen im Lesen, Schreiben, Rechnen,
Computer-Anwendung (z.B. Texterschließung) ist bei bildungs-
benachteiligten Zielgruppen eine Querschnittsaufgabe (das sollte der
anbietenden Einrichung bewusst sein!)
• Förderung des Transfers des Gelernten: Ergebnisse sichern,
gemeinsam üben, Anwendungsfelder bewusst machen;
• Lernfähigkeit fördern: lernungewohnte TeilnehmerInnen und solche
mit wenig Vorwissen profitieren stark von didaktisch strukturierten
Lehr-/Lernprozessen (Anleitung!) – daher: fordern, aber nicht
überfordern! > “dosierte“ Selbststeuerung
• Selbstlernkompetenz muss entwickelt und gefördert werden:
– Vermittlung und Reflexion von Lernstrategien (skills)
– Wahrnehmung und Anerkennung von Lernfortschritten (Bewusstmachen,
Loben)
– Unterstützung bei der Evaluation des Lernprozesses (Rückschau –
Einschätzung des eigenen Lernstandes - nächste Schritte)
– Nicht gelungene Prozesse reflektieren: was ist hier schief gegangen >
“Fehler sind erlaubt” als Kultur etablieren
– Selbstlern-Materialien werden bereitgestellt – „kluge“ Auswahl (nicht:
größtmögliche Auswahl…)
– Unterstützung bei der Dokumentation der Lernergebnisse (z.B. Portfolio,
Lerntagebuch), gegebenenfalls bezogen auf abschließende Prüfung bzw.
Kompetenzfeststellung;
Kompetenzfördernde Methodik
Lernen hat kognitive, soziale und emotionale Dimension – alle drei finden
Beachtung im Lehr-/Lernprozess (vgl. Illeris 2006) – Methoden darauf
abstimmen
Im Prinzip: Entwicklung von handlungsorientierten Situationsaufgaben,
danach: Durchsicht und Beurteilung ihrer Lösungen
• Projekte als umfangreiche und längerfristige Aufgabenstellung
• Arbeitsaufträge
• Praxisaufgaben; praktisches Lernen anhand konkreter beruflicher
Aufgaben (anhand von Werkstücken, betrieblichen Abläufen etc.)
• Gruppen-, Partner- und Einzelarbeit mit klaren Aufträgen und Zielen;
Materialen sind bereitgestellt; gegebenenfalls Präsentation im Plenum
und/oder darauf aufbauende Weiterarbeit
• Fachübergreifende Lehr-/Lernprozesse
• Lehrgespräche plus Vertiefung, Anwendung, Diskussion
• Diskussionen
• Vorwissen/Vorerfahrungen sammeln und bewerten
• Exkursionen, Praktika
• e-learning-Phasen (z.B. angeleitete Recherche); Lernplattform (z.B.:
Moodle)
• Selbststudienphasen + Referate
• Plan- und Rollenspiele
• Leittextmethode
• Exemplarisches Lernen: einen Gegenstand ganz „durchdringen“,
gründlich und in die Tiefe gehend; an „generativen“ Themen
ansetzen > „Expedition statt Museumsführung“ (Negt, Wagenschein)
• Problem-based Learning (ausgehend von einem konkreten Fall, einer
Situation, einem Problem)
…zur Reflexion… Teilnehmende sollen nach dem Vortrag in der Lage sein,
die Bedeutung der Output-Orientierung in europäischen
Bildungssystemen zu erklären,
den Kompetenzbegriff zu definieren,
die Lernergebnisorientierung anhand des Europäischen
Qualifikationsrahmens zu erläutern,
die Bedeutung des Erfahrungslernens im Rahmen des Lebenslangen
Lernens zu erklären,
den Begriff der Ermöglichungsdidaktik in Abgrenzung zur
traditionellen Vermittlungsdidaktik zu erläutern,
Grundlinien einer erwachsenengerechten Didaktik und Methodik zu
benennen,
ein Bildungskonzept in Hinblick auf das Vorliegen von Kompetenz-
orientierung anhand der zur Verfügung gestellten Kriterien zu
beurteilen.
Verwendete Literatur
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Schiersmann, Christiane (2006): Profile lebenslangen Lernens. Weiterbildungserfahrungen und
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Schiersmann, Christiane (2007): Berufliche Weiterbildung. Wiesbaden.
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Severing, Eckart (1994): Arbeitsplatznahe Weiterbildung. Betriebspädagogische Konzepte und
betriebliche Umsetzungsstrategien. Neuwied u.a.
Beispiele für lernergebnisorientierte (Lehr-)Veranstaltungsbeschreibungen – Universität Graz:
https://lehr-studienservices.uni-graz.at/de/lehrservices/curriculaentwicklung/lernergebnisse/
Beispiele für kompetenzorientierte Curricula (Zertifikat, Diplome) – wba Österreich:
http://wba.or.at/meta/aktuelles/curriculum.php
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
monika.kastner@aau.at
www.aau.at/ifeb/eb
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