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413 27
KrankheitsbedingteFehlzeiten in der deutschenWirtschaft im Jahr 2018 –ÜberblickMarkus Meyer, Maia Maisuradze und Antje Schenkel
27.1 Datenbasis und Methodik – 417
27.2 Allgemeine Krankenstandsentwicklung – 421
27.3 Verteilung der Arbeitsunfähigkeit – 422
27.4 Kurz- und Langzeiterkrankungen – 424
27.5 Krankenstandsentwicklung in den einzelnenBranchen – 425
27.6 Einfluss der Alters- und Geschlechtsstruktur – 426
27.7 Fehlzeiten nach Bundesländern – 433
27.8 Fehlzeiten nach Betriebsgröße – 433
27.9 Fehlzeiten nach Ausbildungsabschluss undVertragsart – 434
27.10 Fehlzeiten nach Berufsgruppen – 439
27.11 Fehlzeiten nachWochentagen – 441
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019B. Badura et al. (Hrsg.), Fehlzeiten-Report 2019, https://doi.org/10.1007/978-3-662-59044-7_27
27.12 Arbeitsunfälle – 443
27.13 Krankheitsarten im Überblick – 445
27.14 Die häufigsten Einzeldiagnosen – 451
27.15 Krankheitsarten nach Branchen – 451
27.16 Langzeitfälle nach Krankheitsarten – 458
27.17 Krankheitsarten nach Diagnoseuntergruppen – 459
27.18 Burnout-bedingte Fehlzeiten – 459
27.19 Arbeitsunfähigkeiten nach Städten 2018 – 462
27.20 Inanspruchnahme von Krankengeld bei Erkrankungdes Kindes – 465
Literatur – 476
Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick415 27
2ZusammenfassungDer folgende Beitrag liefert umfassende unddifferenzierte Daten zu den krankheitsbeding-ten Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft imJahr 2018. Datenbasis sind die Arbeitsunfähig-keitsmeldungen der 13,9Mio. erwerbstätigenAOK-Mitglieder in Deutschland. Ein einfüh-rendes Kapitel gibt zunächst einen Überblicküber die allgemeine Krankenstandsentwick-lung und wichtige Determinanten des Arbeits-unfähigkeitsgeschehens. Im Einzelnen werdenu. a. die Verteilung der Arbeitsunfähigkeit, dieBedeutung von Kurz- und Langzeiterkrankun-gen und Arbeitsunfällen, von Kinderpflege-krankengeld, regionale Unterschiede in deneinzelnen Bundesländern und Städten sowiedie Abhängigkeit des Krankenstandes von Fak-toren wie Branche, Beruf, Beschäftigtenstruk-tur und demografischen Faktoren dargestellt.In 7 Kap. 28 wird dann detailliert die Kranken-standsentwicklung in den unterschiedlichenWirtschaftszweigen beleuchtet.
2Allgemeine KrankenstandsentwicklungDer Krankenstand im Jahr 2018 ist im Ver-gleich zum Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte ge-stiegen und lag bei 5,5%. In Westdeutschlandlag der Krankenstand mit 5,4% um 0,6 Pro-zentpunkte niedriger als in Ostdeutschland(6,0%). Bei den Bundesländern verzeichnetendas Saarland sowie Sachsen-Anhalt, Thürin-gen und Brandenburg mit jeweils 6,3% denhöchsten Krankenstand. In Hamburg (4,6%)und Bayern (4,8%) lag der Krankenstandam niedrigsten. Im Schnitt waren die AOK-versicherten Arbeitnehmer 19,4 Kalendertagearbeitsunfähig. Für etwas mehr als die Hälftealler AOK-Mitglieder (54,2%) wurde mindes-tens einmal im Jahr eine Arbeitsunfähigkeits-bescheinigung ausgestellt.
Das Fehlzeitengeschehen wird hauptsäch-lich von sechs Krankheitsarten dominiert:Im Jahr 2018 gingen mehr als ein Fünf-tel der Fehlzeiten auf Muskel- und Skelett-Erkrankungen (22,0%) zurück, danachfolgten Atemwegserkrankungen (13,3%), psy-chische Erkrankungen (11,3%), Verletzungen
(10,9%) sowie Erkrankungen des Kreislauf-systems und der Verdauungsorgane (5,3 bzw.4,7%). Der Anteil der Muskel- und Skelett-Erkrankungen an den Fehlzeiten ist im Ver-gleich zum Vorjahr um 0,5 Prozentpunkteam deutlichsten gesunken, auch der Anteilder Herz-Kreislauf-Erkrankungen und derVerdauungserkrankungen ist um 0,2 Prozent-punkte sowie der Anteil der Verletzungenum 0,1 Prozentpunkte gesunken. Der Anteilder Atemwegserkrankungen ist dagegen imVergleich zum Vorjahr um 0,7 und der derpsychischen Erkrankungen um 0,1 Prozent-punkte gestiegen. Im Vergleich zu den anderenKrankheitsarten kommt den psychischen Er-krankungen eine besondere Bedeutung zu:Seit 2008 haben die Krankheitstage aufgrundpsychischer Erkrankungen um 64,2% zuge-nommen. Im Jahr 2018 wurden erneut mehrFälle aufgrund psychischer Erkrankungen(5,1%) als aufgrund von Herz- und Kreis-lauf-Erkrankungen (3,7%) registriert. Diedurchschnittliche Falldauer psychischer Er-krankungen war im Jahr mit 26,3 Tagen je Fallmehr als doppelt so lang wie der Durchschnittmit 11,8 Tagen je Fall.
Neben den psychischen Erkrankungen ver-ursachten insbesondere Verletzungen (18,5 Ta-ge je Fall), Herz- und Kreislauf-Erkrankungen(17,4 Tage je Fall) sowie Muskel- und Skelett-Erkrankungen (17,0 Tage je Fall) lange Aus-fallzeiten. Auf diese vier Erkrankungsarten gin-gen 2018 bereits 59% der durch Langzeitfälle(> sechs Wochen) verursachten Fehlzeiten zu-rück.
Langzeiterkrankungen mit einer Dauer vonmehr als sechsWochen verursachten weit mehrals ein Drittel der Ausfalltage (41,8% der AU-Tage). Ihr Anteil an den Arbeitsunfähigkeits-fällen betrug jedoch nur 4,2%. Bei Kurzzeiter-krankungen mit einer Dauer von ein bis dreiTagen verhielt es sich genau umgekehrt: IhrAnteil an den Arbeitsunfähigkeitsfällen lag bei34,8%, doch nur 5,9% der Arbeitsunfähig-keitstage gingen auf sie zurück.
Schätzungen der Bundesanstalt für Ar-beitsschutz und Arbeitsmedizin zufolge ver-
27
416 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
ursachten im Jahr 2017 668,6Mio. AU-Tage1volkswirtschaftliche Produktionsausfälle von76Mrd. bzw. 136Mrd. € Ausfall an Produkti-on und Bruttowertschöpfung (Bundesministe-rium für Arbeit und Soziales/Bundesanstalt fürArbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2018).
Die Ausgaben für Krankengeld sind im Jahr2018 erneut gestiegen. Für das 1. bis 4. Quartal2018 betrug das Ausgabenvolumen für Kran-kengeld 13,1Mrd. €. Gegenüber dem Vorjahrbedeutet das einen Anstieg von 6,6% (Bundes-ministerium für Gesundheit 2019).
2Fehlzeitengeschehen nach BranchenIn fast allen Branchen gab es im Jahr 2018 imVergleich zumVorjahr einen Anstieg des Kran-kenstandes. In der Branche Energie, Wasser,Entsorgung und Bergbau lag der Krankenstandmit 6,7% am höchsten. Ebenfalls hohe Kran-kenstände verzeichneten die Branchen Öf-fentliche Verwaltung und Sozialversicherung(6,6%), verarbeitende Gewerbe (6,2%) sowieVerkehr und Transport (6,0%). Der niedrigs-te Krankenstand war mit 3,9% in der Bran-che Banken und Versicherungen zu finden. ImVergleich zum Vorjahr ist lediglich der Kran-kenstand in der Branche Verkehr und Trans-portmit 6,0% gleichgeblieben, in allen anderenBranchen ist dieser angestiegen.
Bei den Branchen Land- und Forstwirt-schaft, Baugewerbe sowie Verkehr und Trans-port handelt es sich um Bereiche mit hohenkörperlichen Arbeitsbelastungen und über-durchschnittlich vielen Arbeitsunfällen. ImBaugewerbe gingen 6,0% der Arbeitsunfähig-keitsfälle auf Arbeitsunfälle zurück. In derLand- und Forstwirtschaft waren es sogar7,5%, im Bereich Verkehr undTransport 4,2%.
In den Branchen Baugewerbe, Energie,Wasser, Entsorgung und Bergbau sowie Me-tallindustrie sind viele Arbeitsunfähigkeitsfäl-le durch Verletzungen zu verzeichnen, in derRegel durch Arbeitsunfälle bedingt. Der Be-reich Land- und Forstwirtschaft verzeichnete
1 Dieser Wert ergibt sich durch die Multiplikation vonrund 38,7Mio. Arbeitnehmern mit durchschnittlich15,2 AU-Tagen.
mit 22,0 Tagen je Fall die höchste Falldauervor der Branche Verkehr und Transport mit21,2 Tagen je Fall.
Im Jahr 2018 war der Anteil der Muskel-und Skelett-Erkrankungen an der Gesamtheitder Erkrankungen mit 22% in den meistenBranchen wie im Vorjahr am höchsten. Ein-zig in den Branchen Banken und Versiche-rungen sowie im Bereich Erziehung und Un-terricht nehmen die Atemwegserkrankungenmit jeweils 18% einen größeren Anteil als dieMuskel- und Skelett-Erkrankungen ein. Zudemweisen diese beiden Branchen den insgesamthöchstenWert für die Atemwegserkrankungenauf.
Psychische Erkrankungen sind v. a. in derBranche Gesundheits- und Sozialwesen zu ver-zeichnen. Der Anteil der Arbeitsunfähigkeits-fälle ist hier mit 15,8 Arbeitsunfähigkeitsfäl-len je 100 AOK-Mitglieder fast dreimal sohoch wie in der Land- und Forstwirtschaft(5,7 AU-Fälle je 100 AOK-Mitglieder). Nachder Branche Gesundheits- und Sozialwesensteht der Bereich Öffentliche Verwaltung undSozialversicherung mit 14,9 AU-Fällen pro 100AOK-Mitglieder an zweiter Stelle, gefolgt vonder Branche Erziehung und Unterricht mit14,0 AU-Fällen pro 100 AOK-Mitglieder.
2Fehlzeitengeschehen nach AltersgruppenZwar nimmt mit zunehmendem Alter die Zahlder Krankmeldungen ab, die Dauer der Ar-beitsunfähigkeitsfälle dagegen steigt kontinu-ierlich an. Ältere Mitarbeiter sind also seltenerkrank, fallen aber in der Regel länger aus alsihre jüngeren Kollegen. Dies liegt zum einendaran, dass Ältere häufiger von mehreren Er-krankungen gleichzeitig betroffen sind (Mul-timorbidität), aber auch daran, dass sich dasKrankheitsspektrum verändert.
Bei den jüngeren Arbeitnehmern zwi-schen 15 und 19 Jahren dominieren v. a.Atemwegserkrankungen und Verletzungen:23,7% der Ausfalltage gingen in dieser Alters-gruppe auf Atemwegserkrankungen zurück,der Anteil der Verletzungen liegt bei 18,7%(zum Vergleich: 60- bis 64-Jährige: 9,2% bzw.8,2%). ÄltereArbeitnehmer leiden dagegen zu-
27.1 � Datenbasis und Methodik417 27
nehmend an Muskel- und Skelett- oder Herz-und Kreislauf-Erkrankungen. Diese Krank-heitsarten sind häufig mit langen Ausfallzeitenverbunden. Im Schnitt fehlt ein Arbeitnehmeraufgrund einer Atemwegserkrankung lediglich6,7 Tage, bei einer Muskel- und Skeletterkran-kung fehlt er hingegen 17,0 Tage. So gehen inder Gruppe der 60- bis 64-Jährigen über einViertel der Ausfalltage (25,7%) auf Muskel-und Skelett-Erkrankungen und 9,1% auf Herz-und Kreislauf-Erkrankungen zurück. Bei den15- bis 19-Jährigen hingegen sind es ledig-lich 8,7 bzw. 1,3%.
Die meisten Fehltage aufgrund psychischerErkrankungen entfallen auf die 60- bis 64-Jährigen (18,9%) sowie auf die 55- bis 59-Jährigen (14,5%), die wenigsten auf die Alters-gruppe der 15- bis 19-Jährigen (4,1%).
2Fehlzeitengeschehen nach GeschlechtIm Fehlzeitengeschehen zeigen sich Unter-schiede zwischen den Geschlechtern. DerKrankenstand liegt bei den Frauen bei 5,6%,bei den Männern bei 5,4%. Frauen sind miteiner AU-Quote von 56,6% etwas häufigerkrank als Männer (52,2%). Die durchschnittli-che Falldauer lag bei den Frauenmit 11,8 etwashöher als bei den Männern (11,7 Tage je Fall).
Unterschiede zeigen sich jedoch im Krank-heitsspektrum. Betrachtet man die Fehltage,führen bei Männern insbesondere Muskel-und Skelett-Erkrankungen und Verletzungenhäufiger zu Fehlzeiten als bei Frauen (Män-ner: 23,4% bzw. 13,2% an allen Fehltagen;Frauen: 20,3% und 8,1%). Dies dürfte da-mit zusammenhängen, dass Männer nach wievor in größerem Umfang körperlich bean-spruchenden und unfallträchtigen Tätigkeitennachgehen. Bei Frauen hingegen liegen nebenMuskel- und Skelett-Erkrankungen (20,3% anallen Fehltagen) vermehrt psychische Erkran-kungen (14,4%) und Atemwegserkrankungen(14,1%) vor. Der Großteil der männlichenAOK-Versicherten arbeitet im Dienstleistungs-bereich (32,2%) und im verarbeitenden Ge-werbe (25,5%), beispielsweise in Berufen derLagerwirtschaft, der Gastronomie, der Reini-gung oderMetallbearbeitung.Der überwiegen-
de Teil der Frauen ist ebenfalls im Dienstleis-tungsbereich beschäftigt (53,2%), gefolgt vonder Branche Handel (16,5%); Frauen sind au-ßerdem verstärkt in Reinigungsberufen, in derGesundheits-, Alten- und Krankenpflege sowiein der Gastronomie tätig.
Unterschiede zwischen den Geschlechternfinden sich bei genauerer Betrachtung der ein-zelnen Krankheitsarten: Im Bereich der Herz-und Kreislauf-Erkrankungen leiden Männervermehrt an ischämischen Herzkrankheitenwie beispielsweise dem Myokardinfarkt. Mehrals ein Fünftel aller Fehltage innerhalb dieserKrankheitsart (22,2%) entfallen bei den Män-nern auf diese Erkrankung, bei den Frauen sindes lediglich 9,4%.
Auch bei den psychischen Erkrankungenergeben sich Unterschiede. 14,4% aller Ar-beitsunfähigkeitstage gehen bei den Frauen aufpsychische Erkrankungen wie affektive Störun-gen oder neurotische, Belastungs- und somato-forme Störungen zurück, bei denMännern sindes dagegen nur 8,7% der Fehltage.
27.1 Datenbasis undMethodik
Die folgenden Ausführungen zu den krank-heitsbedingten Fehlzeiten in der deutschenWirtschaft basieren auf einer Analyse der Ar-beitsunfähigkeitsmeldungen aller erwerbstäti-gen AOK-Mitglieder. Die AOK ist nach wievor die Krankenkasse mit dem größten Markt-anteil in Deutschland. Sie verfügt daher überdie umfangreichste Datenbasis zumArbeitsun-fähigkeitsgeschehen. Ausgewertet wurden dieDaten des Jahres 2018 – in diesem Jahr wa-ren insgesamt 13,9Mio. Arbeitnehmer bei derAOK versichert. Dies ist imVergleich zumVor-jahr ein Plus von 5,5%.
Datenbasis der Auswertungen sind sämtli-che Arbeitsunfähigkeitsfälle, die der AOK imJahr 2018 gemeldet wurden. Es werden sowohlPflichtmitglieder als auch freiwillig Versicherteberücksichtigt, Arbeitslosengeld-I-Empfängerdagegen nicht. Unberücksichtigt bleiben auchSchwangerschafts- und Kinderkrankenfälle.Arbeitsunfälle gehen mit in die Statistik ein,
27
418 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
soweit sie der AOK gemeldet werden. Kurenwerden in den Daten berücksichtigt. Aller-dings werden Kurzzeiterkrankungen bis zudrei Tagen von den Krankenkassen nur erfasst,soweit eine ärztliche Krankschreibung vorliegt.Der Anteil der Kurzzeiterkrankungen liegt da-her höher, als dies in den Krankenkassendatenzum Ausdruck kommt. Hierdurch verringernsich die Fallzahlen und die rechnerische Fall-dauer erhöht sich entsprechend. Langzeitfällemit einer Dauer vonmehr als 42 Tagen wurdenin die Auswertungen einbezogen, weil sie vonentscheidender Bedeutung für das Arbeitsun-fähigkeitsgeschehen in den Betrieben sind.
Die Arbeitsunfähigkeitszeiten werden vonden Krankenkassen so erfasst, wie sie auf denKrankmeldungen angegeben sind. Auch Wo-chenenden und Feiertage gehen in die Berech-nung mit ein, soweit sie in den Zeitraum derKrankschreibung fallen. Die Ergebnisse sinddaher mit betriebsinternen Statistiken, bei de-nen lediglich die Arbeitstage berücksichtigtwerden, nur begrenzt vergleichbar. Bei jahres-übergreifenden Arbeitsunfähigkeitsfällen wur-den ausschließlich Fehlzeiten in die Auswer-tungen einbezogen, die im Auswertungsjahranfielen.
. Tab. 27.1 gibt einen Überblick über diewichtigsten Kennzahlen und Begriffe, die indiesem Beitrag zur Beschreibung des Ar-beitsunfähigkeitsgeschehens verwendet wer-den. Die Kennzahlen werden auf der Basis derVersicherungszeiten berechnet, d. h. es wird be-rücksichtigt, ob ein Mitglied ganzjährig odernur einenTeil des Jahres bei derAOKversichertwar bzw. als in einer bestimmten Branche oderBerufsgruppe beschäftigt geführt wurde.
Aufgrund der speziellen Versichertenstruk-tur der AOK sind die Daten nur bedingt re-präsentativ für die Gesamtbevölkerung in derBundesrepublik Deutschland bzw. die Beschäf-tigten in den einzelnenWirtschaftszweigen. In-folge ihrer historischen Funktion als Basiskasseweist die AOK einen überdurchschnittlich ho-hen Anteil an Versicherten aus dem gewerbli-chen Bereich auf. Angestellte sind dagegen inder Versichertenklientel der AOK unterreprä-sentiert.
Im Jahr 2008 fand eine Revision der Klassi-fikation der Wirtschaftszweige statt. Die Klas-sifikation der Wirtschaftszweige Ausgabe 2008wird vom Statistischen Bundesamt veröffent-licht (Anhang 2). Aufgrund der Revision kames zu Verschiebungen zwischen den Branchen,eine Vergleichbarkeit mit den Daten vor 2008ist daher nur bedingt gegeben. Daher werdenbei Jahresvergleichen Kennzahlen für das Jahr2008 sowohl für dieKlassifikationsversion 2003als auch für die Version 2008 ausgewiesen.
Die Klassifikation der Wirtschaftszweig-schlüssel in der Ausgabe 2008 enthält ins-gesamt fünf Differenzierungsebenen, von de-nen allerdings bei den vorliegenden Analy-sen nur die ersten drei berücksichtigt wur-den. Es wird zwischen Wirtschaftsabschnitten,-abteilungen und -gruppen unterschieden. EinAbschnitt ist beispielsweise die Branche „En-ergie, Wasser, Entsorgung und Bergbau“. Die-se untergliedert sich in die Wirtschaftsabtei-lungen „Bergbau und Gewinnung von Steinenund Erden“, „Energieversorgung“ und „Wasser-versorgung, Abwasser- und Abfallentsorgungund Beseitigung von Umweltverschmutzun-gen“. Die Wirtschaftsabteilung „Bergbau undGewinnung von Steinen und Erden“ umfasstwiederum die Wirtschaftsgruppen „Kohlen-bergbau“, „Erzbergbau“ etc. Im vorliegendenUnterkapitel werden die Daten zunächst aus-schließlich auf der Ebene der Wirtschaftsab-schnitte analysiert (Anhang 2). In den fol-genden Kapiteln wird dann auch nach Wirt-schaftsabteilungen und teilweise auch nachWirtschaftsgruppen differenziert. Die Metall-industrie, die nach der Systematik der Wirt-schaftszweige der Bundesanstalt für Arbeitzum verarbeitenden Gewerbe gehört, wird,da sie die größte Branche des Landes dar-stellt, in einem eigenen Kapitel behandelt(7Abschn. 28.9). Auch dem Bereich „Erzie-hung und Unterricht“ wird angesichts der zu-nehmenden Bedeutung des Bildungsbereichsfür die Produktivität der Volkswirtschaft eineigenes Kapitel gewidmet (7Abschn. 28.5).Aus . Tab. 27.2 ist die Anzahl der AOK-Mitglieder in den einzelnen Wirtschaftsab-schnitten sowie derenAnteil an den sozialversi-
27.1 � Datenbasis und Methodik419 27
. Tabelle 27.1 Kennzahlen und Begriffe zur Beschreibung des Arbeitsunfähigkeitsgeschehens
Kennzahl Definition Einheit, Ausprä-gung
Erläuterungen
AU-Fälle Anzahl der Fälle vonArbeitsunfähigkeit
Je AOK-Mitglieda
bzw. je 100 AOK-Mitglieder in % allerAU-Fälle
Jede Arbeitsunfähigkeitsmeldung, dienicht nur die Verlängerung einer voran-gegangenen Meldung ist, wird als einFall gezählt. Ein AOK-Mitglied kann imAuswertungszeitraummehrere AU-Fälleaufweisen
AU-Tage Anzahl der AU-Tage,die im Auswertungs-jahr anfielen
Je AOK-Mitglieda
bzw. je 100 AOK-Mitglieder in % allerAU-Tage
Da arbeitsfreie Zeiten wie Wochenendenund Feiertage, die in den Krank-schreibungszeitraum fallen, mit in dieBerechnung eingehen, können sichAbweichungen zu betriebsinternen Fehl-zeitenstatistiken ergeben, die bezogen aufdie Arbeitszeiten berechnet wurden. Beijahresübergreifenden Fällen werden nurdie AU-Tage gezählt, die im Auswertungs-jahr anfielen
AU-Tage je Fall Mittlere Dauer einesAU-Falls
Kalendertage Indikator für die Schwere einer Erkran-kung
Krankenstand Anteil der im Aus-wertungszeitraumangefallenen Arbeits-unfähigkeitstage amKalenderjahr
In % War ein Versicherter nicht ganzjährigbei der AOK versichert, wird dies bei derBerechnung des Krankenstandes entspre-chend berücksichtigt
Krankenstand,standardisiert
Nach Alter undGeschlecht standardi-sierter Krankenstand
In % Um Effekte der Alters- und Geschlechts-struktur bereinigter Wert
AU-Quote Anteil der AOK-Mitgliedermit einemoder mehrerenArbeitsunfähig-keitsfällen imAuswertungsjahr
In % Diese Kennzahl gibt Auskunft darüber, wiegroß der von Arbeitsunfähigkeit betroffe-ne Personenkreis ist
Kurzzeit-erkrankungen
Arbeitsunfähigkeits-fälle mit einer Dauervon 1–3 Tagen
In % aller Fälle/Tage Erfasst werden nur Kurzzeitfälle, bei deneneine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungbei der AOK eingereicht wurde
Langzeit-erkrankungen
Arbeitsunfähigkeits-fälle mit einer Dauervon mehr als 6 Wo-chen
In % aller Fälle/Tage Mit Ablauf der 6. Woche endet in derRegel die Lohnfortzahlung durch denArbeitgeber, ab der 7. Woche wird durchdie Krankenkasse Krankengeld gezahlt
Arbeitsunfälle Durch Arbeitsunfällebedingte Arbeitsunfä-higkeitsfälle
Je 100 AOK-Mitgliedera in %aller AU-Fälle/-Tage
Arbeitsunfähigkeitsfälle, bei denen aufder Krankmeldung als Krankheitsursache„Arbeitsunfall“ angegeben wurde, nichtenthalten sind Wegeunfälle
Kennzahl Definition Einheit, Ausprä-gung
Erläuterungen
AU-Fälle Anzahl der Fälle vonArbeitsunfähigkeit
Je AOK-Mitglieda
bzw. je 100 AOK-Mitglieder in % allerAU-Fälle
Jede Arbeitsunfähigkeitsmeldung, dienicht nur die Verlängerung einer voran-gegangenen Meldung ist, wird als einFall gezählt. Ein AOK-Mitglied kann imAuswertungszeitraummehrere AU-Fälleaufweisen
AU-Tage Anzahl der AU-Tage,die im Auswertungs-jahr anfielen
Je AOK-Mitglieda
bzw. je 100 AOK-Mitglieder in % allerAU-Tage
Da arbeitsfreie Zeiten wie Wochenendenund Feiertage, die in den Krank-schreibungszeitraum fallen, mit in dieBerechnung eingehen, können sichAbweichungen zu betriebsinternen Fehl-zeitenstatistiken ergeben, die bezogen aufdie Arbeitszeiten berechnet wurden. Beijahresübergreifenden Fällen werden nurdie AU-Tage gezählt, die im Auswertungs-jahr anfielen
AU-Tage je Fall Mittlere Dauer einesAU-Falls
Kalendertage Indikator für die Schwere einer Erkran-kung
Krankenstand Anteil der im Aus-wertungszeitraumangefallenen Arbeits-unfähigkeitstage amKalenderjahr
In % War ein Versicherter nicht ganzjährigbei der AOK versichert, wird dies bei derBerechnung des Krankenstandes entspre-chend berücksichtigt
Krankenstand,standardisiert
Nach Alter undGeschlecht standardi-sierter Krankenstand
In % Um Effekte der Alters- und Geschlechts-struktur bereinigter Wert
AU-Quote Anteil der AOK-Mitgliedermit einemoder mehrerenArbeitsunfähig-keitsfällen imAuswertungsjahr
In % Diese Kennzahl gibt Auskunft darüber, wiegroß der von Arbeitsunfähigkeit betroffe-ne Personenkreis ist
Kurzzeit-erkrankungen
Arbeitsunfähigkeits-fälle mit einer Dauervon 1–3 Tagen
In % aller Fälle/Tage Erfasst werden nur Kurzzeitfälle, bei deneneine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungbei der AOK eingereicht wurde
Langzeit-erkrankungen
Arbeitsunfähigkeits-fälle mit einer Dauervon mehr als 6 Wo-chen
In % aller Fälle/Tage Mit Ablauf der 6. Woche endet in derRegel die Lohnfortzahlung durch denArbeitgeber, ab der 7. Woche wird durchdie Krankenkasse Krankengeld gezahlt
Arbeitsunfälle Durch Arbeitsunfällebedingte Arbeitsunfä-higkeitsfälle
Je 100 AOK-Mitgliedera in %aller AU-Fälle/-Tage
Arbeitsunfähigkeitsfälle, bei denen aufder Krankmeldung als Krankheitsursache„Arbeitsunfall“ angegeben wurde, nichtenthalten sind Wegeunfälle
27
420 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
. Tabelle 27.1 (Fortsetzung)
Kennzahl Definition Einheit, Ausprä-gung
Erläuterungen
AU-Fälle/-Tagenach Krankheits-arten
Arbeitsunfähigkeits-fälle/-tage mit einerbestimmten Diagnose
Je 100 AOK-Mitgliedera in %aller AU-Fälle bzw.-Tage
Ausgewertet werden alle auf den Ar-beitsunfähigkeitsbescheinigungenangegebenen ärztlichen Diagnosen,verschlüsselt werden diese nach derInternationalen Klassifikation der Krank-heitsarten (ICD-10)
Kennzahl Definition Einheit, Ausprä-gung
Erläuterungen
AU-Fälle/-Tagenach Krankheits-arten
Arbeitsunfähigkeits-fälle/-tage mit einerbestimmten Diagnose
Je 100 AOK-Mitgliedera in %aller AU-Fälle bzw.-Tage
Ausgewertet werden alle auf den Ar-beitsunfähigkeitsbescheinigungenangegebenen ärztlichen Diagnosen,verschlüsselt werden diese nach derInternationalen Klassifikation der Krank-heitsarten (ICD-10)
a Umgerechnet in ganzjährig VersicherteFehlzeiten-Report 2019
. Tabelle 27.2 AOK-Mitglieder nach Wirtschaftsabschnitten im Jahr 2018 nach der Klassifikation derWirtschaftszweigschlüssel, Ausgabe 2008
Wirtschaftsabschnitte Pflichtmitglieder FreiwilligeMitglieder
Absolut Anteil an derBranche in %
Absolut
Banken und Versicherungen 144.256 14,9 19.459
Baugewerbe 988.039 53,5 11.968
Dienstleistungen 4.000.897 48,7 96.738
Energie, Wasser, Entsorgung und Bergbau 176.799 32,3 12.853
Erziehung und Unterricht 353.722 27,8 18.987
Gesundheits- und Sozialwesen 1.587.811 33,1 33.515
Handel 1.923.158 43,2 39.147
Land- und Forstwirtschaft 192.617 76,7 723
Metallindustrie 1.352.871 33,2 116.830
Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung 556.677 30,7 17.947
Verarbeitendes Gewerbe 1.242.601 43,5 40.794
Verkehr und Transport 944.449 52,7 10.678
Sonstige 90.680 1.925
Insgesamt 13.554.577 41,2 421.564
Wirtschaftsabschnitte Pflichtmitglieder FreiwilligeMitglieder
Absolut Anteil an derBranche in %
Absolut
Banken und Versicherungen 144.256 14,9 19.459
Baugewerbe 988.039 53,5 11.968
Dienstleistungen 4.000.897 48,7 96.738
Energie, Wasser, Entsorgung und Bergbau 176.799 32,3 12.853
Erziehung und Unterricht 353.722 27,8 18.987
Gesundheits- und Sozialwesen 1.587.811 33,1 33.515
Handel 1.923.158 43,2 39.147
Land- und Forstwirtschaft 192.617 76,7 723
Metallindustrie 1.352.871 33,2 116.830
Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung 556.677 30,7 17.947
Verarbeitendes Gewerbe 1.242.601 43,5 40.794
Verkehr und Transport 944.449 52,7 10.678
Sonstige 90.680 1.925
Insgesamt 13.554.577 41,2 421.564
Fehlzeiten-Report 2019
27.2 � Allgemeine Krankenstandsentwicklung421 27
. Tabelle 27.3 Krankenstandskennzahlen 2018 im Vergleich zum Vorjahr
Kranken-standin %
Arbeitsunfähigkeit je 100 AOK-Mitglieder Tage jeFall
Veränd.z. Vorj.in %
AU-Quotein %AU-Fälle Veränd.
z. Vorj.in %
AU-Tage Veränd.z. Vorj.in %
West 5,4 169,5 3,1 1.953,9 2,6 11,5 �0,6 53,4
Ost 6,0 167,4 3,7 2.173,4 3,7 13,0 0,0 57,4
Bund 5,5 169,1 3,2 1.991,6 2,8 11,8 �0,4 54,1
Kranken-standin %
Arbeitsunfähigkeit je 100 AOK-Mitglieder Tage jeFall
Veränd.z. Vorj.in %
AU-Quotein %AU-Fälle Veränd.
z. Vorj.in %
AU-Tage Veränd.z. Vorj.in %
West 5,4 169,5 3,1 1.953,9 2,6 11,5 �0,6 53,4
Ost 6,0 167,4 3,7 2.173,4 3,7 13,0 0,0 57,4
Bund 5,5 169,1 3,2 1.991,6 2,8 11,8 �0,4 54,1
Fehlzeiten-Report 2019
cherungspflichtig Beschäftigten insgesamt2 er-sichtlich.
Da sich die Morbiditätsstruktur in Ost-undWestdeutschland nach wie vor unterschei-det, werden neben den Gesamtergebnissen fürdie Bundesrepublik Deutschland die Ergebnis-se für Ost und West separat ausgewiesen.
Die Verschlüsselung der Diagnosen erfolgtnach der 10. Revision der ICD (InternationalClassification of Diseases)3. Teilweise weisendie Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen meh-rere Diagnosen auf. Um einen Informations-verlust zu vermeiden, werden bei den diagno-sebezogenen Auswertungen im Unterschied zuanderen Statistiken4, die nur eine (Haupt-)Dia-gnose berücksichtigen, auch Mehrfachdiagno-sen5 in die Auswertungen einbezogen.
2 Errechnet auf der Basis der Beschäftigtenstatistik derBundesagentur für Arbeit, Stichtag: 30. Juni 2018(Bundesagentur für Arbeit 2019).
3 International übliches Klassifikationssystem derWeltgesundheitsorganisation (WHO).
4 Beispielsweise die von den Krankenkassen im Be-reich der gesetzlichen Krankenversicherung heraus-gegebene Krankheitsartenstatistik.
5 Leidet ein Arbeitnehmer an unterschiedlichenKrankheitsbildern (Multimorbidität), kann ei-ne Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung mehrereDiagnosen aufweisen. Insbesondere bei älterenBeschäftigten kommt dies häufiger vor.
27.2 AllgemeineKrankenstandsentwicklung
Die krankheitsbedingten Fehlzeiten sind imJahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr nahe-zu unverändert. Bei den 13,97Mio. erwerbs-tätigen AOK-Mitgliedern betrug der Kranken-stand 5,5% (. Tab. 27.3). 54,1% der AOK-Mitglieder meldeten sich mindestens einmalkrank. Die Versicherten waren im Jahresdurch-schnitt 11,8 Kalendertage krankgeschrieben6.5,8% der Arbeitsunfähigkeitstage waren durchArbeitsunfälle bedingt.
Die Zahl der krankheitsbedingten Ausfall-tage nahm im Vergleich zum Vorjahr um 2,8%zu. Im Osten nahmen die Ausfalltage um 3,7%und im Westen um 2,6% zu. Die Zahl derArbeitsunfähigkeitsfälle ist im Vergleich zumVorjahr im Osten ebenfalls um 3,7% und imWesten um 3,1% gestiegen. Diese Entwicklungschlägt sich mit einem Anstieg um 0,3 Pro-zentpunkte des Krankenstandes im Osten auf6,0% und im Westen um 0,2 Prozentpunkteauf 5,4% nieder. Die durchschnittliche Dauerder Krankmeldungen blieb hingegen in Ost-deutschland unverändert, in Westdeutschlandsank sie um 0,6%. Die Zahl der von Arbeits-unfähigkeit betroffenen AOK-Mitglieder (AU-Quote: Anteil der AOK-Mitglieder mit min-destens einem AU-Fall) stieg im Jahr 2018 um0,7 Prozentpunkte auf 54,1%.
6 Wochenenden und Feiertage eingeschlossen.
27
422 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez2018 5,8 7,2 7,0 5,1 4,7 5,0 4,9 4,7 5,1 5,4 5,8 5,12017 6,2 6,8 5,8 4,9 5,0 4,8 4,8 4,6 5,1 5,2 5,5 5,2
4
5
6
7
Krankenstand in %
. Abb. 27.1 Krankenstand im Jahr 2018 im saisonalen Verlauf im Vergleich zum Vorjahr, AOK-Mitglieder
Im Jahresverlauf wurde der höchste Kran-kenstand mit 7,2% im Februar erreicht, wäh-rend der niedrigsteWert imMai undAugust zuverzeichnen war (jeweils 4,7%). Der Kranken-stand lag insbesondere im Februar und Märzdes Jahres 2018 deutlich über dem Wert desVorjahres, in dem es ebenfalls eine stärkere Er-kältungswelle gegeben hatte (.Abb. 27.1).
.Abb. 27.2 zeigt die längerfristige Entwick-lung des Krankenstandes in den Jahren 1999bis 2018 Seit Ende der 1990er Jahre konn-te ein Rückgang der Krankenstände bis zumJahr 2006 verzeichnet werden. Danach stieg derKrankenstand sukzessive an und lag im Jahr2018 im Bundesdurchschnitt mit 5,5% wiederoberhalb des Standes von 1999 (5,4%).
Bis zum Jahr 1998 war der Krankenstandin Ostdeutschland stets niedriger als in West-deutschland. In den Jahren 1999 bis 2002 wa-ren dann jedoch in den neuen Ländern etwashöhere Werte als in den alten Ländern zu ver-zeichnen. Diese Entwicklung führte das Ins-titut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschungauf Verschiebungen in der Altersstruktur dererwerbstätigen Bevölkerung zurück (Kohler
2002). Diese war nach der Wende zunächstin den neuen Ländern günstiger, weil vieleArbeitnehmer vom Altersübergangsgeld Ge-brauch machten. Dies habe sich aufgrund al-tersspezifischer Krankenstandsquoten in dendurchschnittlichen Krankenständen niederge-schlagen. Inzwischen sind diese Effekte jedochausgelaufen. Nachdem der Krankenstand inden Jahren 2003 bis 2008 durchgehend in Ost-deutschland unter dem Westdeutschlands lag,ist seither mit Ausnahme der Jahre 2009 und2011 in Ostdeutschland wieder ein höhererKrankenstand zu konstatieren. Im Jahr 2018 lagder Krankenstand im Osten Deutschlands bei6,0%, im Westen Deutschlands bei 5,4%.
27.3 Verteilung derArbeitsunfähigkeit
DenAnteil derArbeitnehmer, die in einem Jahrmindestens einmal krankgeschrieben wurden,wird als Arbeitsunfähigkeitsquote bezeichnet.Diese lag 2018 bei 54,1% (.Abb. 27.3). Der
27.3 � Verteilung der Arbeitsunfähigkeit423 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018West 5,4 5,4 5,3 5,2 4,9 4,5 4,4 4,3 4,6 4,7 4,8 4,8 4,9 4,9 5,0 5,2 5,3 5,3 5,2 5,4Ost 5,5 5,4 5,4 5,2 4,8 4,3 4,1 4,0 4,3 4,5 4,8 4,9 4,6 5,1 5,2 5,3 5,5 5,6 5,7 6,0Bund 5,4 5,4 5,3 5,2 4,9 4,5 4,4 4,2 4,5 4,6 4,8 4,8 4,9 4,9 5,1 5,2 5,3 5,3 5,3 5,5
3,5
4,0
4,5
5,0
5,5
6,0
6,5Krankenstand in %
. Abb. 27.2 Entwicklung des Krankenstandes in den Jahren 1999–2018, AOK-Mitglieder
Fehlzeiten-Report 2019
22,9%
13,4%
17,8%
45,9%
2 Fälle
ohne AU
3 und mehr Fälle
1 Fall
Arbeitsunfähigkeitsquote der AOK-Mitglieder im Jahr 2013
Quelle: WissenschaftlichesInstitut der AOK (WIdO)
. Abb. 27.3 Arbeitsunfähigkeitsquote der AOK-Mitglieder im Jahr 2018
Anteil der AOK-Mitglieder, die das ganze Jahrüberhaupt nicht krankgeschrieben waren, lagsomit bei 45,9%.
.Abb. 27.4 zeigt die Verteilung der kumu-lierten Arbeitsunfähigkeitstage auf die AOK-Mitglieder in Form einer Lorenzkurve. Darausist ersichtlich, dass sich die überwiegende An-zahl der Tage auf einen relativ kleinen Teil der
Quelle: WissenschaftlichesInstitut der AOK (WIdO) Fehlzeiten-Report 2019
0102030405060708090
100
0 10 20 30 40 50 60
Anteil an den AU-Tagen in %
Anteil an den AOK-Mitgliedern in %
. Abb. 27.4 Lorenzkurve zur Verteilung der Ar-beitsunfähigkeitstage der AOK-Mitglieder im Jahr2018
AOK-Mitglieder konzentriert. Die folgendenZahlen machen dies deutlich:4 Rund ein Viertel der Arbeitsunfähigkeitsta-
ge entfällt auf nur 1,5% der Mitglieder.4 Nahezu die Hälfte der Tage wird von ledig-
lich 5,5% der Mitglieder verursacht.4 80% der Arbeitsunfähigkeitstage gehen auf
nur 18,5% der AOK-Mitglieder zurück.
27
424 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
41,8
8,5
5,9
8,6
15,7
13,5
5,9
4,2
2,9
2,8
5,8
17,9
31,5
34,8
50 40 30 20 10 0 10 20 30 40 50
Langzeit-AU(>42 Tage)
29–42 Tage
22–28 Tage
15–21 Tage
8–14 Tage
4–7 Tage
1–3 Tage
AU-TageAU-Fälle
Anteil in %
. Abb. 27.5 Arbeitsunfähigkeitstage und -fälle der AOK-Mitglieder im Jahr 2018 nach Dauer
27.4 Kurz- undLangzeiterkrankungen
Die Höhe des Krankenstandes wird entschei-dend durch länger dauernde Arbeitsunfähig-keitsfälle bestimmt. Die Zahl dieser Erkran-kungsfälle ist zwar relativ gering, aber für ei-ne große Zahl von Ausfalltagen verantwortlich(.Abb. 27.5). 2018 waren knapp die Hälfte allerArbeitsunfähigkeitstage (50,3%) auf lediglich7,1% der Arbeitsunfähigkeitsfälle zurückzu-führen.Dabei handelt es sich umFällemit einerDauer von mehr als vier Wochen. Besonderszu Buche schlagen Langzeitfälle, die sich übermehr als sechs Wochen erstrecken. Obwohl ihrAnteil an denArbeitsunfähigkeitsfällen im Jahr2018 nur 4,2% betrug, verursachten sie 41,8%des gesamten AU-Volumens. Langzeitfälle sindhäufig auf chronischeErkrankungen zurückzu-führen. Der Anteil der Langzeitfälle nimmt mitsteigendem Alter deutlich zu.
Kurzzeiterkrankungen wirken sich zwar oftsehr störend auf den Betriebsablauf aus, spielenaber – anders als häufig angenommen – für den
Krankenstand nur eine untergeordnete Rolle.Auf Arbeitsunfähigkeitsfälle mit einer Dauervon 1 bis 3 Tagen gingen 2018 lediglich 5,9%der Fehltage zurück, obwohl ihr Anteil an denArbeitsunfähigkeitsfällen 34,8% betrug. Insge-samt haben sich die Kurzzeiterkrankungen imVergleich zumVorjahr bezogen auf dieArbeits-unfähigkeitstage und Arbeitsunfähigkeitsfälleum 0,1 bzw. 0,7 Prozentpunkte verringert. Daviele Arbeitgeber in den ersten drei Tagen ei-ner Erkrankung keine ärztliche Arbeitsunfä-higkeitsbescheinigung verlangen, liegt der An-teil der Kurzzeiterkrankungen allerdings in derPraxis höher, als dies in den Daten der Kran-kenkassen zum Ausdruck kommt.
2018 war der Anteil der Langzeiterkran-kungen mit 50,1% in der Land- und Forst-wirtschaft sowie im Baugewerbe (48,8%) amhöchsten und in der Branche Banken und Ver-sicherungen mit 35,5% am niedrigsten. DerAnteil der Kurzzeiterkrankungen schwanktein den einzelnen Wirtschaftszweigen zwischen8,7% im Bereich Banken und Versicherungenund 3,9% im Bereich Land- und Forstwirt-schaft (.Abb. 27.6).
27.5 � Krankenstandsentwicklung in den einzelnen Branchen425 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
35,5
37,2
38,1
40,2
41,4
42,0
43,4
43,5
44,0
44,6
48,8
50,1
8,7
8,3
6,6
6,3
6,4
5,5
5,3
5,3
4,7
4,4
5,8
3,9
50 40 30 20 10 0 1060
Banken/Versicherungen
Erziehung und Unterricht
Dienstleistungen
Metallindustrie
Handel
Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung
Verarbeitendes Gewerbe
Gesundheits- und Sozialwesen
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Verkehr/Transport
Baugewerbe
Land- und Forstwirtschaft
Anteil an den AU-Tagen in %
Langzeiterkrankungen Kurzzeiterkrankungen
. Abb. 27.6 Anteil der Kurz- und Langzeiterkrankungen an den Arbeitsunfähigkeitstagen nach Branchen im Jahr2018 AOK-Mitglieder
27.5 Krankenstandsentwicklungin den einzelnen Branchen
Im Jahr 2018 wies die Branche Energie, Wasser,Entsorgung und Bergbau mit 6,7% den höchs-ten Krankenstand auf, während die Bankenund Versicherungen mit 3,9% den niedrigs-ten Krankenstand hatten (.Abb. 27.7). Bei demhohen Krankenstand in der Branche Öffent-liche Verwaltung/Sozialversicherung (6,6%)muss allerdings berücksichtigt werden, dass eingroßer Teil der in diesem Sektor beschäftig-ten AOK-Mitglieder keine Bürotätigkeiten aus-übt, sondern in gewerblichen Bereichen mitteilweise sehr hohen Arbeitsbelastungen tätigist, wie z. B. im Straßenbau, in der Straßenrei-nigung und Abfallentsorgung, in Gärtnereienetc. Insofern sind die Daten, die der AOK fürdiesen Bereich vorliegen, nicht repräsentativfür die gesamte öffentliche Verwaltung. Hinzukommt, dass die in den öffentlichen Verwal-tungen beschäftigten AOK-Mitglieder eine im
Vergleich zur freien Wirtschaft ungünstige Al-tersstruktur aufweisen, die zum Teil für dieerhöhten Krankenständemitverantwortlich ist.Schließlich spielt auch die Tatsache, dass dieöffentlichen Verwaltungen ihrer Verpflichtungzur Beschäftigung Schwerbehinderter stärkernachkommen als andere Branchen, eine er-hebliche Rolle. Mit einem Anteil von einemFünftel aller schwerbehinderten Beschäftigtenstellt der öffentliche Dienst einen bedeutsa-men Arbeitgeber für schwerbehinderte Men-schen dar (Bundesagentur für Arbeit 2015). Eskann vermutet werden, dass die höhere Zahlvon Arbeitsunfähigkeitsfällen im öffentlichenDienst auf die hoheAnzahl an schwerbehinder-ten Beschäftigten zurückzuführen ist (vgl. Benz2010)7.
7 Vgl. dazuMarstedt et al. 2002.WeitereAusführungenzudenBestimmungsfaktorendesKrankenstandes inder öffentlichen Verwaltung finden sich in Oppolzer2000.
27
426 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
3,8
4,4
4,4
4,8
5,0
5,4
5,8
6,0
5,9
6,0
6,4
6,6
3,9
4,5
4,5
5,0
5,2
5,5
5,9
6,0
6,0
6,2
6,6
6,7
0 1 2 3 4 5 6 7
Banken/Versicherungen
Dienstleistungen
Land- und Forstwirtschaft
Erziehung und Unterricht
Handel
Baugewerbe
Metallindustrie
Verkehr/Transport
Gesundheits- und Sozialwesen
Verarbeitendes Gewerbe
Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
2018
2017
Krankenstand in %
. Abb. 27.7 Krankenstand der AOK-Mitglieder nach Branchen im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr
Die Höhe des Krankenstandes resultiertaus der Zahl der Krankmeldungen und de-ren Dauer. Im Jahr 2018 lagen bei der Bran-che Energie, Wasser, Entsorgung und Berg-bau, der öffentlichen Verwaltung/Sozialversi-cherung, Gesundheits- und Sozialwesen so-wie im verarbeitenden Gewerbe sowohl dieZahl der Krankmeldungen als auch die mittlereDauer der Krankheitsfälle über dem Durch-schnitt (.Abb. 27.8). Der überdurchschnittlichhohe Krankenstand in der Branche Verkehrund Transport war dagegen vor allem auf dielange Dauer (13,6 Tage je Fall) der Arbeits-unfähigkeitsfälle zurückzuführen. Auf den ho-henAnteil der Langzeitfälle in diesen Branchenwurde bereits in 7Abschn. 27.4 hingewiesen.
. Tab. 27.4 zeigt die Krankenstandsentwick-lung in den einzelnen Branchen in den Jahren1999 bis 2018, differenziert nach West- undOstdeutschland. Im Vergleich zum Vorjahr istder Krankenstand im Jahr 2018 in allen Bran-chen – bis auf die Branche Verkehr und Trans-port – angestiegen.
27.6 Einfluss der Alters- undGeschlechtsstruktur
Die Höhe des Krankenstandes hängt entschei-dend vom Alter der Beschäftigten ab. Diekrankheitsbedingten Fehlzeiten nehmen mitsteigendem Alter deutlich zu. Die Höhe desKrankenstandes variiert ab dem 40. Lebensjahrin Abhängigkeit vom Geschlecht (.Abb. 27.9).
Zwar geht die Zahl der Krankmeldun-gen mit zunehmendem Alter zunächst zu-rück, die durchschnittliche Dauer der Arbeits-unfähigkeitsfälle steigt jedoch kontinuierlichan (.Abb. 27.10). Ältere Mitarbeiter sind alsonicht unbedingt häufiger krank als ihre jünge-ren Kollegen, fallen aber bei einer Erkrankungin der Regel wesentlich länger aus. Der starkeAnstieg der Falldauer hat zur Folge, dass derKrankenstand mit zunehmendem Alter deut-lich ansteigt, obwohl die Anzahl der Krankmel-dungen nur minimal zunimmt. Hinzu kommt,dass ältere Arbeitnehmer imUnterschied zu ih-ren jüngeren Kollegen häufiger von mehreren
27.6 � Einfluss der Alters- und Geschlechtsstruktur427 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
3,9
5,5
4,5
6,7
5,06,0
6,25,2
4,5
5,9
6,6
6,0
0,8
0,9
1,0
1,1
1,2
1,3
1,4
1,5
1,6
1,7
1,8
1,9
2,0
2,1
2,2
7,5 8,0 8,5 9,0 9,5 10,0 10,5 11,0 11,5 12,0 12,5 13,0 13,5 14,0 14,5 15,0 15,5 16,0
Fälle
je A
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AU-Tage je Fall
Krankenstand (in %)
Durchschnittliche Zahl an Fällen je AOK-Mitglied: 1,7
Viele Fälle je AOK-MitgliedViele AU-Tage je Fall
Viele AU-Tage je FallWenige Fälle je AOK-Mitglied
Wenige AU-Tage je FallWenige Fälle je AOK-Mitglied D
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11,8
Tag
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Banken/Versicherungen Dienstleistungen
Öff. Verwaltung/Sozialvers.
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Verkehr undTransport
Energie/Wasser/ Entsorgung/Bergbau
Viele Fälle je AOK-MitgliedWenige AU-Tage je Fall
Land-undForstwirtschaft
Handel
Ver-arbeitendes Gewerbe
Erziehung und Unterricht
Gesundheits- und Sozialwesen
Metallindustrie
. Abb. 27.8 Krankenstand der AOK-Mitglieder nach Branchen im Jahr 2018 nach Bestimmungsfaktoren
Erkrankungen gleichzeitig betroffen sind (Mul-timorbidität). Auch dies kann längere Ausfall-zeiten mit sich bringen.
Da dieKrankenstände inAbhängigkeit vomAlter und Geschlecht sehr stark variieren, istes sinnvoll, beim Vergleich der Krankenstän-de unterschiedlicher Branchen oder Regionendie Alters- undGeschlechtsstruktur zu berück-sichtigen. Mithilfe von Standardisierungsver-fahren lässt sich berechnen, wie der Kranken-stand in den unterschiedlichen Bereichen aus-fiele, wenn man eine durchschnittliche Alters-und Geschlechtsstruktur zugrunde legen wür-de..Abb. 27.11 zeigt die standardisiertenWer-te für die einzelnen Wirtschaftszweige im Ver-gleich zu den nicht standardisierten Kranken-ständen8.
8 Berechnet nach der Methode der direkten Standar-disierung – zugrunde gelegt wurde die Alters- undGeschlechtsstruktur der erwerbstätigen Mitgliederder gesetzlichen Krankenversicherung insgesamt imJahr 2017 (Mitglieder mit Krankengeldanspruch).
In den meisten Branchen fallen die stan-dardisierten Werte niedriger aus als die nichtstandardisierten. Insbesondere in der Bran-che Energie, Wasser, Entsorgung und Bergbau(0,9 Prozentpunkte), im Baugewerbe (0,6 Pro-zentpunkte) und in der öffentlichen Verwal-tung (0,5 Prozentpunkte) ist der überdurch-schnittlich hohe Krankenstand zu einem er-heblichen Teil auf die Altersstruktur in diesenBereichen zurückzuführen. In den BranchenDienstleistungen und Handel (jeweils 0,3 Pro-zentpunkte) sowieBanken undVersicherungenund Verkehr und Transport (jeweils 0,2 Pro-zentpunkte) ist es hingegen genau umgekehrt:Dort wäre bei einer durchschnittlichen Alters-struktur ein etwas höherer Krankenstand zuerwarten.
.Abb. 27.12 zeigt die Abweichungen derstandardisierten Krankenstände vom Bundes-
Quelle: GKV-Spitzenverband2019, Satzart 111 (inter-ne Statistik).
27
428 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
.Ta
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27.4
Entw
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1999
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2001
2002
2003
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2005
2006
2007
2008
(WZ0
3)20
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0920
1020
1120
1220
1320
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1620
1720
18
Bank
enun
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rsiche
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en
West
3,6
3,6
3,5
3,5
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3,1
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3,3
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3,7
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3,7
Ost
4,0
4,1
4,1
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3,5
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3,3
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3,7
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6,0
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6,0
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5,5
5,5
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5,5
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5,9
5,9
5,9
5,7
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430 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
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6,0
6,1
6,3
6,5
Bund
5,5
5,5
5,5
5,5
5,2
4,8
4,7
4,6
4,8
4,9
5,0
5,3
5,5
5,4
5,5
5,7
5,8
6,0
6,0
6,0
6,0
aAu
fgrund
derR
evisionde
rWirtscha
ftszweigk
lassifikatio
nin
2008
iste
ineVe
rgleichb
arkeitmitde
nVo
rjahren
nurb
edingt
mög
lich
Fehlzeite
n-Re
port20
19
27.6 � Einfluss der Alters- und Geschlechtsstruktur431 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
15–19 20–24 25–29 30–34 35–39 40–44 45–49 50–54 55–59 60–64Frauen 3,8 3,8 3,5 3,6 4,2 5,0 5,9 7,0 8,1 9,9Männer 3,9 3,9 3,6 3,7 4,1 4,6 5,3 6,5 8,2 10,7
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12Krankenstand in %
. Abb. 27.9 Krankenstand der AOK-Mitglieder im Jahr 2018 nach Alter und Geschlecht
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
283,3 230,9 170,9 152,0 152,2 154,4 155,7 161,0 171,1 181,1
5,06,1
7,78,8
10,011,2
13,2
15,2
17,3
20,9
0
5
10
15
20
25
0
50
100
150
200
250
300
15–19 20–24 25–29 30–34 35–39 40–44 45–49 50–54 55–59 60–64
AU-Fälle je 100 Versicherte AU-Fälle je 100 Versicherte Tage je Fall Tage je Fall
Altersgruppen in Jahren
. Abb. 27.10 Anzahl der Fälle und Dauer der Arbeitsunfähigkeit der AOK-Mitglieder im Jahr 2018 nach Alter
27
432 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
3,9
4,5
4,5
5,0
5,2
5,5
5,9
6,0
6,0
6,2
6,6
6,7
4,1
4,6
4,8
4,7
5,5
4,9
5,9
5,9
6,2
6,0
6,1
5,8
8 7 6 5 4 3 2 1 0 1 2 3 4 5 6 7
Banken/Versicherungen
Land- und Forstwirtschaft
Dienstleistungen
Erziehung und Unterricht
Handel
Baugewerbe
Metallindustrie
Gesundheits- und Sozialwesen
Verkehr/Transport
Verarbeitendes Gewerbe
Öffentl. Verwaltung/Sozialversicherung
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
nicht standardisiert standardisiert
Bund
: 5,5
Bund
: 5,6
Krankenstand in %
. Abb. 27.11 Alters- und geschlechtsstandardisierter Krankenstand der AOK-Mitglieder im Jahr 2018 nachBranchen
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
–27,0
–17,8
–14,6
–14,2
–12,6
-–1,9
5,0
5,5
5,6
8,5
9,1
11,3
–35 –30 –25 –20 –15 –10 –5 0 5 10 15
Banken/Versicherungen
Land- und Forstwirtschaft
Erziehung und Unterricht
Dienstleistungen
Baugewerbe
Handel
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Gesundheits- und Sozialwesen
Metallindustrie
Verarbeitendes Gewerbe
Öffentl. Verwaltung/Sozialversicherung
Verkehr/Transport
Abweichung vom standardisierten Bundesdurchschnitt in %
Standisierter Bundesdurchschnitt: 5,6
.Abb. 27.12 Abweichungen der alters- undgeschlechtsstandardisierten Krankenstände vomBundesdurchschnittim Jahr 2018 nach Branchen, AOK-Mitglieder
27.8 � Fehlzeiten nach Betriebsgröße433 27
durchschnitt. In den Bereichen Verkehr undTransport, Öffentliche Verwaltung und Sozi-alversicherung, Verarbeitendes Gewerbe, Me-tallindustrie, imGesundheits- und Sozialwesensowie Energie, Wasser, Entsorgung und Berg-bau liegen die standardisiertenWerte über demDurchschnitt. Hingegen ist der standardisier-te Krankenstand in der Branche Banken undVersicherung um über 27,0% geringer als imBundesdurchschnitt. Dies ist in erster Linie aufden hohenAngestelltenanteil in dieser Branchezurückzuführen.
27.7 Fehlzeiten nachBundesländern
Im Jahr 2018 lag der Krankenstand in Ost-deutschland um 0,6 Prozentpunkte höherals im Westen Deutschlands (. Tab. 27.3).Zwischen den einzelnen Bundesländern9zeigen sich jedoch erhebliche Unterschiede(.Abb. 27.13): Die höchsten Krankenständewaren 2018 im Saarland, in Brandenburg, inThüringen und in Sachsen-Anhalt mit jeweils6,3% zu verzeichnen. Die niedrigsten Kran-kenstände wiesen Hamburg (4,6%), Bayern(4,8%), sowie Berlin und Baden-Württemberg(5,1% bzw. 5,2%) auf.
Die hohenKrankenstände kommen auf un-terschiedliche Weise zustande. In Mecklen-burg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Branden-burg und im Saarland lag vor allem die durch-schnittliche Dauer pro Arbeitsunfähigkeitsfallüber dem Bundesdurchschnitt (.Abb. 27.14).In Rheinland-Pfalz ist der hohe Krankenstand(6,0%) dagegen auf die hohe Zahl der Arbeits-unfähigkeitsfälle zurückzuführen.
Inwieweit sind die regionalen Unterschiedeim Krankenstand auf unterschiedliche Alters-und Geschlechtsstrukturen zurückzuführen?.Abb. 27.15 zeigt die nach Alter und Ge-schlecht standardisierten Werte für die einzel-nen Bundesländer im Vergleich zu den nicht
9 Die Zuordnung zu den Bundesländern erfolgt überdie Postleitzahlen der Betriebe.
standardisierten Krankenständen10. Durch dieBerücksichtigung der Alters- und Geschlechts-struktur relativieren sich die beschriebenen re-gionalen Unterschiede im Krankenstand et-was. Das Bundesland Saarland hat auch nachder Standardisierung mit 6,3 unverändert denhöchsten, Brandenburg und Thüringen nunden zweithöchsten Krankenstand (jeweils 6,2).In Hamburg zeigt sich eine Zunahme um0,5 Prozentpunkte, in Berlin um 0,4 Prozent-punkte, d. h. in diesen Städten liegt eine ver-gleichsweise günstige Alters- und Geschlechts-struktur vor, die sich positiv auf den Kranken-stand auswirkt. Bayern weist nach der Standar-disierung mit einem Anstieg von nur 0,2 Pro-zentpunkte auf 5,0% den günstigsten Wert auf.
.Abb. 27.16 zeigt die prozentualen Abwei-chungen der standardisierten Krankenständevom Bundesdurchschnitt. Die höchsten Wer-te weisen das Saarland und Brandenburg auf.Dort liegen die standardisiertenWerte mit 14,1bzw. 11,7% deutlich über dem Durchschnitt.In Bayern ist der standardisierte Krankenstandmit 10,6% Abweichung wesentlich niedrigerals im Bundesdurchschnitt.
Im Vergleich zum Vorjahr haben im Jahr2018 die Arbeitsunfähigkeitsfälle in den Bun-desländern insgesamt um 3,2% und die Ar-beitsunfähigkeitstage um 2,8% zugenommen(. Tab. 27.5). Die Falldauer istmit 14,4 Tagen inMecklenburg-Vorpommern am höchsten undin Baden-Württemberg mit 10,7 Tagen am ge-ringsten.
27.8 Fehlzeiten nachBetriebsgröße
Mit zunehmender Betriebsgröße steigt die An-zahl der krankheitsbedingten Fehltage. Wäh-rend die Mitarbeiter von Betrieben mit 10–99
10 Berechnet nach der Methode der direkten Standar-disierung – zugrunde gelegt wurde die Alters- undGeschlechtsstruktur der erwerbstätigen Mitgliederder gesetzlichen Krankenversicherung insgesamt imJahr 2017 (Mitglieder mit Krankengeldanspruch).Quelle: GKV-Spitzenverband2019, Satzart 111 (inter-ne Statistik).
27
434 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
2018 2017
5,2
4,8
5,1
6,35,6
4,6
5,6
6,0
5,7
5,8
6,0
6,3
5,7
6,3
5,6
6,3
5,5
5,0
4,7
5,0
6,05,6
4,5
5,5
5,8
5,6
5,6
5,8
6,0
5,5
6,1
5,4
6,0
5,3
Bund gesamt
Krankenstände der letzten zwei Jahre
BB
SN
ST
MV
BY
TH
BW
HE
NI
SH
NW
RP
BE
SL
HB
HH
. Abb. 27.13 Krankenstand der AOK-Mitglieder nach Bundesländern im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr
AOK-Mitgliedern im Jahr 2018 durchschnitt-lich 21,1 Tage fehlten, fielen in Betrieben mit1.000 und mehr AOK-Mitgliedern pro Mitar-beiter 22,6 Fehltage an (.Abb. 27.17)11.
11 Als Maß für die Betriebsgröße wird hier die Anzahlder AOK-Mitglieder in den Betrieben zugrunde ge-legt, die allerdings in der Regel nur einen Teil dergesamten Belegschaft ausmachen.
27.9 Fehlzeiten nachAusbildungsabschluss undVertragsart
Die Bundesagentur für Arbeit definiert und lie-fert die für die Unternehmen relevanten Tä-tigkeitsschlüssel. Die Unternehmen sind ver-pflichtet, ihren Beschäftigten den jeweils fürdie Art der Beschäftigung gültigen Tätigkeits-
27.9 � Fehlzeiten nach Ausbildungsabschluss und Vertragsart435 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
5,2
4,8
5,1 6,3
5,6
4,6
5,6
6,0
5,7 5,8
6,0
6,35,7
6,35,6
6,3
1,3
1,4
1,5
1,6
1,7
1,8
1,9
2,0
2,1
10,0 10,5 11,0 11,5 12,0 12,5 13,0 13,5 14,0 14,5 15,0
Viele Fälle je AOK-MitgliedWenige AU-Tage je Fall
Viele Fälle je AOK-MitgliedViele AU-Tage je Fall
DurchschnittlicheZahl an Fällen jeAOK-Mitglied: 1,7
Wenige AU-Tage je FallWenige Fälle je AOK-Mitglied
Viele AU-Tage je FallWenige Fälle je AOK-MitgliedD
urch
schn
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che
Dau
er
je F
all:
11,8
Tag
e
BrandenburgSachsen
Nieder-sachsen
Berlin Saarland
Bremen
Hamburg
Nordrhein-Westfalen
Schleswig-Holstein
Sachsen-Anhalt
Rheinland-Pfalz
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
ThüringenBaden-Württemberg
Bayern
. Abb. 27.14 Krankenstand der AOK-Mitglieder nach Bundesländern im Jahr 2018 nach Bestimmungsfaktoren
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
5,1
5,0
5,5
5,2
5,7
5,8
5,9
5,6
5,8
5,9
5,9
6,0
6,1
6,2
6,2
6,3
4,6
4,8
5,1
5,2
5,6
5,6
5,6
5,7
5,7
5,8
6,0
6,0
6,3
6,3
6,3
6,3
8 6 4 2 0 2 4 6 8
Hamburg
Bayern
Berlin
Baden-Württemberg
Schleswig-Holstein
Bremen
Hessen
Sachsen
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Mecklenburg-Vorpommern
Rheinland-Pfalz
Sachsen-Anhalt
Thüringen
Brandenburg
Saarland
nicht standardisiert standardisiert
Krankenstand in %
Bund
: 5,5
Bund
: 5,6
. Abb. 27.15 Alters- und geschlechtsstandardisierter Krankenstand der AOK-Mitglieder im Jahr 2018 nachBundesländern
27
436 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
–10,6
–8,3
–5,8
–0,8
1,1
1,7
4,6
4,8
5,8
6,4
6,4
8,5
9,8
10,8
11,7
14,1
–15 –10 –5 0 5 10 15 20
Bayern
Hamburg
Baden-Württemberg
Berlin
Sachsen
Schleswig-Holstein
Niedersachsen
Bremen
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Sachsen-Anhalt
Thüringen
Brandenburg
Saarland
Abweichung vom standardisierten Bundesdurchschnitt in %
standardisierter Bundesdurchschnitt: 5,6
.Abb. 27.16 Abweichungen der alters- undgeschlechtsstandardisierten Krankenstände vomBundesdurchschnittim Jahr 2018 nach Bundesländern, AOK-Mitglieder
schlüssel zuzuweisen und diesen zu dokumen-tieren. Diese Schlüssel sind in den Meldungenzur Sozialversicherung enthalten und werdenneben weiteren Angaben zur Person den Ein-zugsstellen, in der Regel den Krankenkassender Arbeitnehmer, übermittelt. Auf GrundlagederMeldungen führt die Krankenkasse ihr Ver-sichertenverzeichnis und übermittelt die Datendem Rentenversicherungsträger (vgl. Dammet al. 2012). Grundlage der Tätigkeitseinstu-fung war bis zum Jahr 2012 die „Klassifikationder Berufe“ aus dem Jahr 1988 (KldB 1988).
In den letzten Jahren haben sich jedoch so-wohl die Berufs- und Beschäftigungslandschaftals auch die Ausbildungsstrukturen stark ver-ändert. So sind nicht nur neue Ausbildungs-abschlüsse entstanden, auch die Trennung zwi-schenArbeitern undAngestellten ist bereits seitdem Jahr 2006 rentenrechtlich bedeutungslos.Aus diesem Grund wurde die veraltete Klassi-fikation der Berufe von der Bundesagentur fürArbeit durch eine überarbeitete Version (KldB2010) ersetzt. Diese weist zugleich eine hohe
Kompatibilität mit der internationalen Berufs-klassifikation ISCO-08 (International StandardClassification of Occupations 2008) auf. Dieneue Version gilt seit dem 01.12.2011. Infolgeder Umstellung wird die Stellung im Beruf (wiedie Trennung nach Arbeiter oder Angestellter)nicht mehr ausgewiesen.
Die krankheitsbedingten Fehlzeiten vari-ieren deutlich in Abhängigkeit vom Ausbil-dungsabschluss (vgl. .Abb. 27.18). Dabei zeigtsich, dass der Krankenstand mit steigendemAusbildungsniveau sinkt. Den höchsten Kran-kenstand weisen mit 6,1% Beschäftigte oh-ne beruflichen Abschluss auf. Beschäftigte miteinem Diplom, Magister, Master und Staats-examen oder einem Bachelorabschluss liegendeutlich darunter (2,9 bzw. 2,4 %).Den gerings-ten Krankenstand weisen mit 2,1% Beschäftig-te mit Promotion auf.
Diese Ergebnisse können zu der Annahmeführen, dass die Differenzen im Krankenstandu. a. auf den Faktor Bildung zurückzuführensind. DieseAnnahmewird auch in empirischen
27.9 � Fehlzeiten nach Ausbildungsabschluss und Vertragsart437 27
. Tabelle 27.5 Krankenstandskennzahlen nach Regionen, 2018 im Vergleich zum Vorjahr
Arbeitsunfähigkeiten je 100 AOK-Mitglieder Tage je Fall Veränd.z. Vorj. in %
Fälle Veränd.z. Vorj. in %
Tage Veränd.z. Vorj. in %
Baden-Württem-berg
176,7 3,8 1.884,6 2,8 10,7 �1,0
Bayern 143,7 3,2 1.753,6 3,0 12,2 �0,2
Berlin 168,3 3,1 1.863,2 2,7 11,1 �0,4
Brandenburg 167,7 5,1 2.299,6 4,3 13,7 �0,7
Bremen 164,6 �0,8 2.026,3 �0,5 12,3 0,3
Hamburg 140,2 1,2 1.677,2 1,8 12,0 0,5
Hessen 180,8 2,6 2.058,6 1,8 11,4 �0,8
Mecklenburg-Vorpommern
152,3 3,0 2.186,6 2,8 14,4 �0,2
Niedersachsen 180,7 2,7 2.086,9 2,4 11,6 �0,3
Nordrhein-West-falen
180,1 2,8 2.104,8 2,1 11,7 �0,7
Rheinland-Pfalz 195,1 4,2 2.177,2 3,4 11,2 �0,8
Saarland 170,9 4,9 2.300,3 4,7 13,5 �0,2
Sachsen 166,2 3,3 2.064,9 3,2 12,4 �0,1
Sachsen-Anhalt 162,7 3,3 2.302,3 3,8 14,2 0,5
Schleswig-Hol-stein
159,3 1,7 2.037,9 2,6 12,8 0,9
Thüringen 177,7 4,2 2.284,7 4,4 12,9 0,2
Bund 169,1 3,2 1.991,6 2,8 11,8 �0,4
Arbeitsunfähigkeiten je 100 AOK-Mitglieder Tage je Fall Veränd.z. Vorj. in %
Fälle Veränd.z. Vorj. in %
Tage Veränd.z. Vorj. in %
Baden-Württem-berg
176,7 3,8 1.884,6 2,8 10,7 �1,0
Bayern 143,7 3,2 1.753,6 3,0 12,2 �0,2
Berlin 168,3 3,1 1.863,2 2,7 11,1 �0,4
Brandenburg 167,7 5,1 2.299,6 4,3 13,7 �0,7
Bremen 164,6 �0,8 2.026,3 �0,5 12,3 0,3
Hamburg 140,2 1,2 1.677,2 1,8 12,0 0,5
Hessen 180,8 2,6 2.058,6 1,8 11,4 �0,8
Mecklenburg-Vorpommern
152,3 3,0 2.186,6 2,8 14,4 �0,2
Niedersachsen 180,7 2,7 2.086,9 2,4 11,6 �0,3
Nordrhein-West-falen
180,1 2,8 2.104,8 2,1 11,7 �0,7
Rheinland-Pfalz 195,1 4,2 2.177,2 3,4 11,2 �0,8
Saarland 170,9 4,9 2.300,3 4,7 13,5 �0,2
Sachsen 166,2 3,3 2.064,9 3,2 12,4 �0,1
Sachsen-Anhalt 162,7 3,3 2.302,3 3,8 14,2 0,5
Schleswig-Hol-stein
159,3 1,7 2.037,9 2,6 12,8 0,9
Thüringen 177,7 4,2 2.284,7 4,4 12,9 0,2
Bund 169,1 3,2 1.991,6 2,8 11,8 �0,4
Fehlzeiten-Report 2019
Studien bestätigt, bei denen Bildung als einewesentliche Variable für die Erklärung von ge-sundheitlichen Differenzen erkannt wurde.
Die Gründe sind u. a. darin zu suchen,dass sich beispielsweise Akademiker gesund-heitsgerechter verhalten, was Ernährung, Be-wegung und das Rauchverhalten angeht. Ihnensteht ein besserer Zugang zu Gesundheitsleis-tungen offen. In der Regel werden ihnen auchbei ihrer beruflichen Tätigkeit größere Hand-lungsspielräume und Gestaltungsmöglichkei-ten eingeräumt und für die erbrachten beruf-
lichen Leistungen werden adäquate Gratifika-tionen wie ein höheres Gehalt, Anerkennungund Wertschätzung sowie Aufstiegsmöglich-keiten und Arbeitsplatzsicherheit gewährt (vgl.u. a. Mielck et al. 2012; Karasek und Theo-rell 1990; Siegrist 1999; Marmot 2005). Diesführt dazu, dass Beschäftigte in höheren Po-sitionen motivierter sind und sich stärker mitihrer beruflichen Tätigkeit identifizieren. Auf-grund dieser Tatsache ist in der Regel der Anteilmotivationsbedingter Fehlzeiten bei höheremberuflichem Status geringer.
27
438 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
21,122,7 22,6 22,7 22,6
20,622,2 22,1 22,0 22,1
0
5
10
15
20
25
10–99 100–199 200–499 500–999 >=1000
2018 2017Arbeitsunfähigkeitstage je AOK-Mitglied
Betriebsgrößenklasse (nach Zahl der AOK-Mitglieder)
. Abb. 27.17 Tage der Arbeitsunfähigkeit je AOK-Mitglied nach Betriebsgröße im Jahr 2018 im Vergleich zumVorjahr
Umgekehrt haben Studien gezeigt, dass beieinkommensschwachen Gruppen verhaltens-bedingte gesundheitliche Risikofaktoren wieRauchen, Bewegungsarmut und Übergewichtstärker ausgeprägt sind als bei Gruppen mithöheren Einkommen (Mielck 2000). Die theo-retische Grundlage liefern hier kulturell deter-minierte Lebensstilunterschiede.
Hinzu kommt, dass sich die Tätigkeiten vongering qualifizierten Arbeitnehmern im Ver-gleich zu denen von höher qualifizierten Be-schäftigten in der Regel durch ein größeresMaß an physiologisch-ergonomischen Belas-tungen, eine höhere Unfallgefährdung und da-mit durch erhöhteGesundheitskrisen auszeich-nen. Zudem gibt es Zusammenhänge zu ei-ner ungesünderen Ernährung und häufigeremÜbergewicht (vgl. Datenreport 2018).Nicht zu-letzt müssen Umweltfaktoren sowie Infra- undVersorgungsstrukturen berücksichtigt werden.Ein niedrigeres Einkommensniveau wirkt sichbei Geringqualifizierten auch ungünstig auf dieaußerberuflichen Lebensverhältnisse wie dieWohnsituation und die Erholungsmöglichkei-ten aus.
Die AU-Quote weist den Anteil der AOK-Mitglieder mit mindestens einem Arbeitsunfä-
higkeitsfall im Auswertungsjahr aus. Betrach-tet man die AU-Quoten nach der Vertragsart,zeigt sich, dass die unbefristet und Vollzeit-Beschäftigten mit 55,4 bzw. 55,9% öfter von ei-ner Krankschreibung betroffen sind als befris-tet bzw. Teilzeit-Beschäftigte (50,5 bzw. 49,8%).Dies spiegelt sich zugleich im Krankenstandwider: Der Krankenstand bei den unbefristetBeschäftigten liegt im Vergleich zu den befris-tet Beschäftigten um 1,0 Prozentpunkte undder der Vollzeit-Beschäftigten um 0,1 Prozent-punkte über dem der Teilzeit-Beschäftigten.Hier kann vermutet werden, dass befristet Be-schäftigte eher bereit sind, auch einmal krankzur Arbeit zu gehen, da die permanente Gefahrbesteht, dass der Arbeitgeber den befristetenArbeitsvertrag nicht verlängert. Der niedrige-re Krankenstand bei den Teilzeitbeschäftigtengegenüber den Vollzeitbeschäftigten kann u. a.damit zusammenhängen, dass für Teilzeitbe-schäftigte oft die Herausforderung besteht, einanspruchsvolles Arbeitspensum in weniger Ar-beitszeit schaffen zu müssen.
Betrachtet man die Fehlzeiten von Zeitar-beitern, so stellt sich die Frage: Welchen ge-sundheitlichen Belastungen sind Zeitarbeiterausgesetzt? Es sind weniger Zeitarbeitsbeschäf-
27.10 � Fehlzeiten nach Berufsgruppen439 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
2,1
2,4
2,9
4,6
4,9
5,9
6,1
Promotion
Bachelor
Diplom/Magister/Master/Staatsexamen
Meister, Techniker oder gleichwertig
Abschluss unbekannt
Abschluss einer anerkanntenBerufsausbildung
ohne beruflichen Ausbildungsabschluss
Krankenstand nach Ausbildungsabschluss
a
b
50,555,4
49,855,9
43,9
54,8
befristet unbe-fristet
Teilzeit Vollzeit Zeitarbeit keineZeit-
arbeit
AU-Quote in %
befristet unbe-fristet
Teilzeit Vollzeit Zeitarbeit keineZeit-
arbeit
4,7
5,75,4 5,5
5,15,5
Krankenstand in %
. Abb. 27.18 a Krankenstand nach Ausbildungsabschluss im Jahr 2018, AOK-Mitglieder; b Krankenstand undAU-Quote nach Vertragsart im Jahr 2018, AOK-Mitglieder
tigte krankgeschrieben als Beschäftigte ohneZeitarbeitsverhältnis (43,9 vs. 54,8%), auch dieAnzahl der Fehltage pro Fall ist bei Zeitarbei-tern kürzer (Zeitarbeiter: 8,8 Tage vs. Nicht-Zeitarbeiter 11,9 Tage). Eine mögliche Erklä-rung für dieses Phänomen könnte sein, dassZeitarbeiter eher bereit sind, krank zur Arbeitzu gehen, um die Chancen einer Weiterbe-schäftigung nicht zu gefährden.
27.10 Fehlzeiten nachBerufsgruppen
Auch bei den einzelnen Berufsgruppen12 gibtes große Unterschiede hinsichtlich der krank-heitsbedingten Fehlzeiten (.Abb. 27.19). DieArt der ausgeübten Tätigkeit hat erheblichenEinfluss auf das Ausmaß der Fehlzeiten. Die
12 Die Klassifikation der Berufe wurde zum 01.12.2011überarbeitet und aktualisiert (7Abschn. 27.9). Daherfinden sich abdemJahr 2012 zumTeil andereBerufs-bezeichnungen als in den Fehlzeiten-Reporten derVorjahre.
27
440 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
4,6
7,7
8,0
8,0
8,8
9,0
9,2
9,5
10,1
10,3
27,7
27,8
28,1
28,1
29,4
29,4
29,4
30,0
31,4
32,5
0 5 10 15 20 25 30 35
Berufe in der Hochschullehre u. -forschung
Berufe in der Softwareentwicklung
Ärzte/Ärztinnen (ohne Spez.)
Berufe in der technischen Forschung undEntwicklung (ohne Spez.)
Berufe in der IT-Anwendungsberatung
Berufe im Controlling
Berufe in Werbung u. Marketing
Berufe in der Kosmetik
Geschäftsführer/innen u. Vorstände
Berufe in der Konstruktion u. im Gerätebau
Berufe in der Altenpflege (ohne Spez.)
Berufe in der Papierverarbeitung undVerpackungstechnik
Berufe in der Metallumformung
Berufe im Dialogmarketing
Berufe in der spanlosen Metallbearbeitung
Platz- u. Gerätewarte/-wartinnen
Bus- u. Straßenbahnfahrer/innen
Berufe in der industriellen Gießerei
Straßen- u. Tunnelwärter/innen
Berufe in der Ver- u. Entsorgung (ohne Spez.)
Arbeitsunfähigkeitstage je AOK-Mitglied
Bund
: 19,
9
. Abb. 27.19 Zehn Berufsgruppen mit hohen und niedrigen Fehlzeiten je AOK-Mitglied im Jahr 2018
meisten Arbeitsunfähigkeitstage weisen Be-rufsgruppen aus dem gewerblichen Bereichauf, wie beispielsweise Berufe in der Ver- undEntsorgung. Dabei handelt es sich häufig umBerufe mit hohen körperlichen Arbeitsbelas-tungen und überdurchschnittlich vielen Ar-beitsunfällen (7Abschn. 27.12). Einige der Be-rufsgruppen mit hohen Krankenständen, wieAltenpfleger, sind auch in besonders hohemMaße psychischen Arbeitsbelastungen ausge-setzt. Die niedrigsten Krankenstände sind beiakademischen Berufsgruppen wie z. B. Beru-fen in der Hochschullehre und -forschung, derSoftwareentwicklung oder bei Ärzten zu ver-zeichnen. Während Hochschullehrer im Jahr
2018 im Durchschnitt nur 4,6 Tage krankge-schrieben waren, waren es bei den Berufen inder Ver- und Entsorgung 32,5 Tage, also etwasmehr als das Siebenfache.
Vergleicht man alle erwerbstätigen AOK-Mitglieder miteinander, so zeigt sich, dass die20% der AOK-versicherten Beschäftigten inden Berufen mit den höchsten Fehlzeiten andurchschnittlich 26,3 Tagen krankheitsbedingtnicht arbeiten konnten, bei den 20% mit dengeringsten Fehlzeiten waren es weniger als dieHälfte – und zwar nur 12,8 Tage (.Abb. 27.20).Ein deutlicher Unterschied zwischen diesen ex-tremen Quintilen, die jeweils 2,5Mio. AOK-Mitglieder in den betroffenen Berufen umfas-
27.11 � Fehlzeiten nach Wochentagen441 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
0
5
10
15
20
25
30
35
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 147
Durchschnitt: 19,9 AU-Tageje AOK-Mitglied
20 % der AOK-versicherten Be-schäftigten arbeitenin gesundheitlich belastenden Berufenmit durchschnittlich26,3 Fehltagen im Jahr
20 % der AOK-versicherten Be-schäftigten arbeitenin gesundheitlich weniger belastendenBerufen mitdurchschnittlich12,8 Fehltagen im Jahr
AU-Tage je AOK-Mitgied in 2018
147 verschiedene Berufe, sortiert nach krankheitsbedingten Fehltagen
. Abb. 27.20 Durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitstage je AOK-Mitglied nach Quintilen: Darstellung der jeweils20% der Beschäftigten in Berufen mit den höchsten und niedrigsten Krankenständen 2018; berücksichtigt wurdenalle Berufe, deren Anzahl mindestens 0,1% der AOK-Mitglieder aufweisen
sen, bleibt auch erhalten, wenn die Altersun-terschiede bei den beiden extremen Quinti-len statistisch ausgeglichen werden. Bei denBerufsgruppen mit den meisten krankheitsbe-dingten Fehlzeiten bleiben es dann immer noch25,5 Fehltage, bei den Gruppen mit den we-nigsten sind es nur 13,6 Fehltage. Dies machtdeutlich, dass die Art der beruflichen Tätigkeitdie Fehlzeiten stärker als das Alter beeinflusst.
27.11 Fehlzeiten nachWochentagen
Die meisten Krankschreibungen sind am Wo-chenanfang zu verzeichnen (.Abb. 27.21).Zum Wochenende hin nimmt die Zahl derArbeitsunfähigkeitsmeldungen tendenziell ab.
2018 entfiel mehr als ein Drittel (35,7%) derwöchentlichen Krankmeldungen auf denMon-tag.
Bei der Bewertung der gehäuften Krank-meldungen am Montag muss allerdings be-rücksichtigt werden, dass der Arzt amWochen-ende in der Regel nur in Notfällen aufgesuchtwird, da die meisten Praxen geschlossen sind.Deshalb erfolgt die Krankschreibung für Er-krankungen, die bereits am Wochenende be-gonnen haben, in den meisten Fällen erst amWochenanfang. Insofern sind in den Krank-meldungen vom Montag auch die Krankheits-fälle vom Wochenende enthalten. Die Vertei-lung der Krankmeldungen auf die Wochenta-ge ist also in erster Linie durch die ärztlichenSprechstundenzeiten bedingt. Dies wird häu-fig in der Diskussion um den „blauen Montag“nicht bedacht.
27
442 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
1,5 1,3
12,9
19,516,0 15,6
10,4
11,3 11,5
11,5
11,3
0
5
10
15
20
25
30
35
Samstag Sonntag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag
Krankheitsfälle vom Wochenende
Anteil an AU-Fällen nach AU-Beginn in %
. Abb. 27.21 Verteilung der Arbeitsunfähigkeitsfälle der AOK-Mitglieder nach AU-Beginn im Jahr 2018
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
8,0 8,9 9,3 8,4
13,5
6,9
45,1
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Samstag Sonntag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag
Anteil an AU-Fällen nach AU-Ende in %
. Abb. 27.22 Verteilung der Arbeitsunfähigkeitsfälle der AOK-Mitglieder nach AU-Ende im Jahr 2018
27.12 � Arbeitsunfälle443 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: WissenschaftlichesInstitut der AOK (WIdO)
23,2
22,7
21,9
21,9
22,5
23,6
37,0
43,7
48,5
52,9
55,2
56,3
70 60 50 40 30 20 10 0 10 20 30
1000 und mehr
500–999
200–499
100–199
50–99
10–49
AU-Fälle je1.000 AOK-Mitglieder Tage je Fall
. Abb. 27.23 Fehlzeiten der AOK-Mitglieder aufgrundvon Arbeitsunfällen nach Betriebsgröße im Jahr 2018
Geht man davon aus, dass die Wahrschein-lichkeit zu erkranken an allen Wochentagengleich hoch ist und verteilt die Arbeitsunfä-higkeitsmeldungen vom Samstag, Sonntag undMontag gleichmäßig auf diese drei Tage, begin-nen amMontag – „wochenendbereinigt“ – nurnoch 12,9% der Krankheitsfälle. Danach ist derMontag nach dem Freitag (10,4%) der Wo-chentag mit der geringsten Zahl an Krankmel-dungen. Eine finnische Studie zu diesem The-ma bestätigt ebenfalls die geringe Bedeutungdes Montags bei krankheitsbedingten Fehlzei-ten (Vahtera et al. 2001). Die Mehrheit derÄrzte bevorzugt als Ende der Krankschreibungdas Ende derArbeitswoche (.Abb. 27.22): 2018endeten 45,1 %derArbeitsunfähigkeitsfälle amFreitag. Nach dem Freitag ist der Mittwoch derWochentag, an demdiemeistenKrankmeldun-gen (13,5%) abgeschlossen sind.
Dameist bis Freitag krankgeschriebenwird,nimmt der Krankenstand gegen Ende der Wo-che zu. Daraus abzuleiten, dass am Freitag be-sonders gerne „krankgefeiert“ wird, um dasWochenende auf Kosten des Arbeitgebers zuverlängern, erscheint wenig plausibel, insbe-sondere wenn man bedenkt, dass der Freitagder Werktag mit den wenigsten Krankmeldun-gen ist.
27.12 Arbeitsunfälle
Im Jahr 2018 waren 3,0% der Arbeitsunfä-higkeitsfälle auf Arbeitsunfälle13 zurückzufüh-ren. Diese waren für 5,8% der Arbeitsunfä-higkeitstage verantwortlich. In kleineren Be-trieben kommt es wesentlich häufiger zu Ar-beitsunfällen als in größeren Unternehmen(.Abb. 27.23)14. Die Unfallquote in Betriebenmit 10–49 AOK-Mitgliedern war im Jahr 2018circa 1,5-mal so hoch wie in Betrieben mit1.000 und mehr AOK-Mitgliedern. Auch diedurchschnittliche Dauer einer unfallbedingtenArbeitsunfähigkeit ist in kleineren Betriebenhöher als in größeren Betrieben, was daraufhindeutet, dass dort häufiger schwere Unfällepassieren. Während ein Arbeitsunfall in einemBetrieb mit 10–49 AOK-Mitgliedern durch-schnittlich 23,6 Tage dauerte, waren es in Be-triebenmit 100–499AOK-Mitgliedern 21,9 Ta-ge.
In den einzelnen Wirtschaftszweigen vari-iert die Zahl der Arbeitsunfälle erheblich. Sowaren die meisten Fälle in der Land- und Forst-wirtschaft und im Baugewerbe zu verzeichnen(.Abb. 27.24). 2018 gingen beispielsweise 7,5%der AU-Fälle und 13,4% der AU-Tage in derLand- und Forstwirtschaft auf Arbeitsunfällezurück. Neben dem Baugewerbe (6,0%) undder Land- und Forstwirtschaft gab es auch imBereich Verkehr und Transport (4,2%) und inder Branche Energie, Wasser, Entsorgung undBergbau (3,8%) überdurchschnittlich viele Ar-beitsunfälle. Den geringsten Anteil an Arbeits-unfällen verzeichneten die Banken und Versi-cherungen mit 0,9%.
Die Zahl der Arbeitsunfälle lag in West-deutschland höher als inOstdeutschland:Wäh-rend im Westen durchschnittlich 53 Fälleauf 1.000 AOK-Mitglieder entfielen, warenes im Osten 47 Fälle je 1.000 Mitglieder(.Abb. 27.25).
13 Zur Definition der Arbeitsunfälle. Tab. 27.114 Als Maß für die Betriebsgröße wird hier die Anzahl
der AOK-Mitglieder in den Betrieben zugrunde ge-legt, die allerdings in der Regel nur einen Teil dergesamten Belegschaft ausmachen (7Abschn. 27.8).
27
444 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
0,9
1,4
1,7
1,8
2,7
2,8
3,0
3,2
3,8
4,2
6,0
7,5
1,8
3,0
3,3
3,6
5,2
5,4
5,6
6,1
7,7
8,4
12,2
13,4
10 5 0 5 10 15
Banken/Versicherungen
Erziehung und Unterricht
Gesundheits- und Sozialwesen
Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung
Handel
Dienstleistungen
Metallindustrie
Verarbeitendes Gewerbe
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Verkehr/Transport
Baugewerbe
Land- und Forstwirtschaft
Anteil (in %)
AU-Fälle AU-Tage
Bund
: 5,8
Bund
: 3,0
. Abb. 27.24 Fehlzeiten der AOK-Mitglieder aufgrund von Arbeitsunfällen nach Branchen im Jahr 2018
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
14
26
28
28
41
40
53
54
64
51
88
77
14
27
31
36
44
47
59
59
68
76
79
98
0 20 40 60 80 100 120
Banken/Versicherungen
Erziehung und Unterricht
Gesundheits- und Sozialwesen
Öffentl. Verwaltung/Sozialversicherung
Dienstleistungen
Handel
Verarbeitendes Gewerbe
Metallindustrie
Verkehr/Transport
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Land- und Forstwirtschaft
Baugewerbe
WestOst
Arbeitsunfähigkeitsfälle je 1.000 Mitglieder
. Abb. 27.25 Fälle der Arbeitsunfähigkeit der AOK-Mitglieder aufgrund von Arbeitsunfällen nach Branchen inWest- und Ostdeutschland im Jahr 2018
27.13 � Krankheitsarten im Überblick445 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
254
556
701
889
662
868
1.105
1.218
1.810
1.374
2.594
2.058
266
552
737
899
917
998
1.220
1.407
1.856
2.014
2.106
2.508
0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000
Banken/Versicherungen
Erziehung und Unterricht
Gesundheits- und Sozialwesen
Dienstleistungen
Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung
Handel
Metallindustrie
Verarbeitendes Gewerbe
Verkehr/Transport
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Land- und Forstwirtschaft
Baugewerbe
WestOst
Arbeitsunfähigkeitstage je 1.000 Mitglieder
. Abb. 27.26 Tage der Arbeitsunfähigkeit durch Arbeitsunfälle nach Branchen in West- und Ostdeutschland imJahr 2018
Die Zahl der auf Arbeitsunfälle zurück-gehenden Arbeitsunfähigkeitstage war ledig-lich in den Branchen Land- und Forstwirt-schaft und Erziehung und Unterricht in Ost-deutschland höher als in Westdeutschland(.Abb. 27.26).
. Tab. 27.6 zeigt die Berufsgruppen, die inbesonderem Maße von arbeitsbedingten Un-fällen betroffen sind. Spitzenreiter waren imJahr 2018 Berufe in der Zimmerei (4.474AU-Tage je 1.000 AOK-Mitglieder), Berufe inder Dachdeckerei (4.202 AU-Tage je 1.000AOK-Mitglieder) sowie Berufe im Beton- undStahlbetonbau (3.883 AU-Tage je 1.000 AOK-Mitglieder).
27.13 Krankheitsartenim Überblick
Das Krankheitsgeschehen wird im Wesent-lichen von sechs großen Krankheitsgruppen
(nach ICD-10) bestimmt: Muskel- und Ske-lett-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen,Verletzungen, psychische und Verhaltensstö-rungen, Herz- und Kreislauf-Erkrankungensowie Erkrankungen der Verdauungsorgane(.Abb. 27.27). 63,5% der Arbeitsunfähigkeits-fälle und 67,5% der Arbeitsunfähigkeitstagegingen 2018 auf das Konto dieser sechs Krank-heitsarten. Der Rest verteilte sich auf sonstigeKrankheitsgruppen.
Der häufigste Anlass für die Ausstellungvon Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen wa-ren Atemwegserkrankungen. Im Jahr 2018 wa-ren diese für fast ein Viertel der Arbeits-unfähigkeitsfälle (23,9%) verantwortlich. Auf-grund einer relativ geringen durchschnittli-chen Erkrankungsdauer betrug der Anteil derAtemwegserkrankungen am Krankenstand al-lerdings nur 13,3%. Die meisten Arbeitsunfä-higkeitstage wurden durch Muskel- und Ske-lett-Erkrankungen verursacht, die häufig mitlangen Ausfallzeiten verbunden sind. Allein aufdiese Krankheitsart waren 2018 22,0% der Ar-
27
446 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
. Tabelle 27.6 Tage der Arbeitsunfähigkeit durch Arbeitsunfälle nach Berufsgruppen im Jahr 2018,AOK-Mitglieder
Berufsgruppe AU-Tage je 1.000AOK-Mitglieder
Berufe in der Zimmerei 4.474
Berufe in der Dachdeckerei 4.202
Berufe im Beton- u. Stahlbetonbau 3.883
Berufe im Maurerhandwerk 3.673
Berufe im Tiefbau (ohne Spez.) 3.179
Berufe im Hochbau (ohne Spez.) 3.094
Berufskraftfahrer/innen (Güterverkehr/LKW) 2.767
Berufe in der Holzbe- u. -verarbeitung (ohne Spez.) 2.734
Berufe in der Ver- u. Entsorgung (ohne Spez.) 2.715
Platz- u. Gerätewarte/-wartinnen 2.607
Berufe im Metallbau 2.570
Führer/innen von Erdbewegungs- u. verwandten Maschinen 2.534
Berufe im Aus- u. Trockenbau (ohne Spez.) 2.418
Berufe im Garten-, Landschafts- u. Sportplatzbau 2.339
Berufe im Holz-, Möbel- u. Innenausbau 2.295
Berufe für Post- u. Zustelldienste 2.276
Berufe in der Sanitär-, Heizungs- u. Klimatechnik 2.198
Kranführer/innen, Aufzugsmaschinisten, Bedienung verwandter Hebeeinrichtungen 2.198
Berufe in der Fleischverarbeitung 2.180
Berufe in der Schweiß- u. Verbindungstechnik 2.091
Berufe für Maler- u. Lackiererarbeiten 2.005
Berufe in der Landwirtschaft (ohne Spez.) 2.004
Berufe im Gartenbau (ohne Spez.) 1.965
Berufe in der Metalloberflächenbehandlung (ohne Spez.) 1.922
Fahrzeugführer/innen im Straßenverkehr (sonstige spezifische Tätigkeitsangabe) 1.782
Berufsgruppe AU-Tage je 1.000AOK-Mitglieder
Berufe in der Zimmerei 4.474
Berufe in der Dachdeckerei 4.202
Berufe im Beton- u. Stahlbetonbau 3.883
Berufe im Maurerhandwerk 3.673
Berufe im Tiefbau (ohne Spez.) 3.179
Berufe im Hochbau (ohne Spez.) 3.094
Berufskraftfahrer/innen (Güterverkehr/LKW) 2.767
Berufe in der Holzbe- u. -verarbeitung (ohne Spez.) 2.734
Berufe in der Ver- u. Entsorgung (ohne Spez.) 2.715
Platz- u. Gerätewarte/-wartinnen 2.607
Berufe im Metallbau 2.570
Führer/innen von Erdbewegungs- u. verwandten Maschinen 2.534
Berufe im Aus- u. Trockenbau (ohne Spez.) 2.418
Berufe im Garten-, Landschafts- u. Sportplatzbau 2.339
Berufe im Holz-, Möbel- u. Innenausbau 2.295
Berufe für Post- u. Zustelldienste 2.276
Berufe in der Sanitär-, Heizungs- u. Klimatechnik 2.198
Kranführer/innen, Aufzugsmaschinisten, Bedienung verwandter Hebeeinrichtungen 2.198
Berufe in der Fleischverarbeitung 2.180
Berufe in der Schweiß- u. Verbindungstechnik 2.091
Berufe für Maler- u. Lackiererarbeiten 2.005
Berufe in der Landwirtschaft (ohne Spez.) 2.004
Berufe im Gartenbau (ohne Spez.) 1.965
Berufe in der Metalloberflächenbehandlung (ohne Spez.) 1.922
Fahrzeugführer/innen im Straßenverkehr (sonstige spezifische Tätigkeitsangabe) 1.782
Fehlzeiten-Report 2019
27.13 � Krankheitsarten im Überblick447 27
Quelle: WissenschaftlichesInstitut der AOK (WIdO) Fehlzeiten-Report 2019
22,0 15,4
13,3 23,9
11,3 5,1
10,97,0
5,33,7
4,78,4
32,4 36,5
0%
20%
40%
60%
80%
100%
AU-Tage AU-Fälle
SonstigeVerdauungHerz/KreislaufVerletzungenPsycheAtemwegeMuskel/Skelett
Anteil (in %)
. Abb. 27.27 Arbeitsunfähigkeit der AOK-Mitgliedernach Krankheitsarten im Jahr 2018
beitsunfähigkeitstage zurückzuführen, obwohlsie nur für 15,4% der Arbeitsunfähigkeitsfälleverantwortlich war.
.Abb. 27.28 zeigt die Anteile der Krank-heitsarten an den krankheitsbedingten Fehlzei-ten im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr.WährenddieAnteile vonAtemwegserkrankun-gen um 0,7 und der psychischen Erkrankungenum 0,1 Prozentpunkte anstiegen, sanken dieAnteile derMuskel- und Skelett-Erkrankungenum 0,5, der Herz- und Kreislauf-Erkrankungensowie der Erkrankungen des Verdauungsappa-rats jeweils um 0,2 und der Verletzungen um0,1 Prozentpunkte.
Die .Abb. 27.29 und 27.30 zeigen die Ent-wicklung der häufigsten Krankheitsarten inden Jahren 2009 bis 2018 in Form einer Index-darstellung. Ausgangsbasis ist dabei der Wertdes Jahres 2008 Dieser wurde auf 100 nor-miert. Wie in den Abbildungen erkennbar ist,haben die psychischen Erkrankungen in denletzten Jahren deutlich zugenommen. Über dieGründe für diesen Anstieg wird gesellschaft-lich kontrovers diskutiert. Neben der Zunah-mebelastenderArbeitsbedingungen in dermo-dernen Arbeitswelt wird ein wichtiger Grundauch darin gesehen, dass die Ärzte zuneh-
Quelle: WissenschaftlichesInstitut der AOK (WIdO) Fehlzeiten-Report 2019
0%
20%
40%
60%
80%
100%
2018 2017
SonstigeVerdauungHerz/KreislaufVerletzungenPsycheAtemwegeMuskel/Skelett
Anteil (in %)
22,0 22,5
13,3 12,6
11,3 11,2
10,9 11,0
5,3 5,54,7 4,9
32,4 32,3
. Abb. 27.28 Tage der Arbeitsunfähigkeit der AOK-Mitglieder nach Krankheitsarten im Jahr 2018 imVergleich zum Vorjahr
mend bezüglich psychischer Probleme sensi-bilisiert sind und psychische Krankheiten auf-grund der gestiegenen gesellschaftlichen Ak-zeptanz eher dokumentieren. Dazu kommt diezunehmende Bereitschaft der Patienten, psy-chische Probleme auch offener anzusprechenals früher. Als weiterer Grund wird die Ver-lagerung in Richtung psychischer Störungenals Diagnose diskutiert, d. h. bei Beschäftig-ten, die früher mit somatischen Diagnosenwie beispielsweise Muskel-Skelett-Erkrankun-gen krankgeschrieben waren, wird heute öf-ter eine psychische Erkrankung diagnostiziert.Die „reale Prävalenz“ sei aber insgesamt un-verändert geblieben (Jacobi 2009). Der An-teil psychischer und psychosomatischer Er-krankungen an der Frühinvalidität hat in denletzten Jahren ebenfalls erheblich zugenom-men. Inzwischen geht fast jede zweite Früh-berentung (43%) auf eine psychisch beding-te Erwerbsminderung zurück (Deutsche Ren-tenversicherung Bund 2018). Nach Progno-sen der Weltgesundheitsorganisation (WHO)ist mit einem weiteren Anstieg der psychi-schen Erkrankungen zu rechnen (WHO 2011).Der Prävention dieser Erkrankungen wird da-
27
448 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018Psyche 104,9 111,1 118,5 122,2 121,0 133,3 134,6 137,0 138,3 140,7Herz/Kreislauf 97,6 97,6 97,6 100,0 94,0 98,8 98,8 100,0 96,4 97,6Atemwege 112,0 99,8 102,4 100,5 120,0 102,4 123,1 117,9 117,4 124,2Verdauung 95,1 89,8 89,3 88,4 87,6 90,2 89,3 88,9 84,0 83,1Muskel/Skelett 94,6 100,0 100,6 100,9 99,4 104,5 103,0 104,2 102,1 102,4Verletzungen 96,0 101,7 99,4 94,9 93,7 93,7 92,0 90,9 88,0 88,6
70
90
110
130
150Psyche Herz/Kreislauf Atemwege Verdauung Muskel/Skelett Verletzungen
AU-Fälle in %
. Abb. 27.29 Fälle der Arbeitsunfähigkeit der AOK-Mitglieder nach Krankheitsarten in den Jahren 2009–2018,Indexdarstellung (2008 = 100%)
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018Psyche 105,8 115,5 121,5 135,0 136,0 149,2 152,9 156,5 160,0 164,2Herz/Kreislauf 100,9 99,7 96,5 106,4 104,7 109,7 108,3 98,0 95,5 94,2Atemwege 113,8 99,2 102,2 101,8 123,9 102,9 126,3 117,3 119,1 128,7Verdauung 97,0 91,7 91,0 94,3 94,4 97,8 96,6 92,3 89,2 87,9Muskel/Skelett 97,2 103,4 100,2 105,8 104,2 111,7 109,7 112,1 110,5 110,1Verletzungen 99,6 105,6 102,5 104,1 103,5 105,3 104,0 103,5 103,6 104,3
70
90
110
130
150
170
190AU-Tage in %
Psyche Herz/Kreislauf Atemwege Verdauung Muskel/Skelett Verletzungen
. Abb. 27.30 Tage der Arbeitsunfähigkeit der AOK-Mitglieder nach Krankheitsarten in den Jahren 2009–2018Indexdarstellung (2008 = 100%)
27.13 � Krankheitsarten im Überblick449 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
22,2 21,115,6 14,4
13,1 14,4 23,9 23,8
11,4 10,9 5,1 5,5
10,9 10,77,0 6,9
5,2 6,0
3,5 4,4
4,7 5,2
8,2 10,0
32,6 31,836,7 35,0
0%
20%
40%
60%
80%
100%
West Ost West Ost
Sonstige
Verdauung
Herz/Kreislauf
Verletzungen
Psyche
Atemwege
Muskel/Skelett
Tage in % Fälle in %
. Abb. 27.31 Arbeitsunfähigkeit der AOK-Mitglieder nach Krankheitsarten in West- und Ostdeutschland im Jahr2018
her weiterhin eine große Bedeutung zukom-men.
Die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle istim Vergleich zum Jahr 2008 bei den Krank-heitsarten psychische Erkrankungen, Atem-wegs und Muskel/Skelett-Erkrankungen ange-stiegen. Arbeitsunfähigkeitsfälle, die auf Ver-letzungen zurückgingen, reduzierten sich um11,4 Prozentpunkte. Die durch Atemwegser-krankungen bedingten Fehlzeiten unterliegenaufgrund der von Jahr zu Jahr unterschied-lich stark auftretenden Erkältungswellen teil-weise erheblichen Schwankungen. Im Jahr 2018war die Fallzahl wegen einer Erkältungswel-le besonders hoch. Bezogen auf die Fehltagesind in den letzten zehn Jahren vor allem diepsychischen Erkrankungen angestiegen (um64,2%), gefolgt von den Atemwegserkrankun-gen (28,7%) und Muskel/Skelett-Erkrankun-gen (um 10,1%). Einen Rückgang gab es beiden Verdauungserkrankungen und Herz- undKreislauf-Erkrankungen (12,1% bzw. 5,8%).
Zwischen West- und Ostdeutschlandsind nach wie vor Unterschiede in der Ver-teilung der Krankheitsarten festzustellen(.Abb. 27.31). In den westlichen Bundes-ländern verursachten Muskel- und Skelett-Erkrankungen (1,1 Prozentpunkte), psychi-sche Erkrankungen (0,5 Prozentpunkte) undVerletzungen (0,2 Prozentpunkte) mehr Fehl-tage als in den neuen Bundesländern. In denöstlichen Bundesländern entstanden vor allemdurch Atemwegserkrankungen (1,3 Prozent-punkte), Herz- und Kreislauf-Erkrankungen(0,8 Prozentpunkte) sowie Verdauungserkran-kungen (0,5 Prozentpunkte) mehr Fehltage alsim Westen.
Auch in Abhängigkeit vom Geschlecht er-geben sich deutliche Unterschiede in der Mor-biditätsstruktur (.Abb. 27.32). InsbesondereVerletzungen und muskuloskelettale Erkran-kungen führen bei Männern häufiger zur Ar-beitsunfähigkeit als bei Frauen. Dies dürftedamit zusammenhängen, dass Männer nach
27
450 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
23,4 20,3 17,513,0
13,2
8,18,5
5,2
12,7
14,1 23,0
24,9
8,714,4 4,2
6,3
6,34,1
3,93,5
5,14,3 8,7
8,1
30,634,6 34,3
39,0
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Männer Frauen Männer Frauen
Sonstige
Verdauung
Herz/Kreislauf
Psyche
Atemwege
Verletzungen
Muskel/Skelett
Tage in % Fälle in %
. Abb. 27.32 Arbeitsunfähigkeit der AOK-Mitglieder nach Krankheitsarten und Geschlecht im Jahr 2018
wie vor in größerem Umfang körperlich be-anspruchende und unfallträchtige Tätigkeitenausüben als Frauen. Auch der Anteil der Er-krankungen des Verdauungssystems und derHerz- und Kreislauf-Erkrankungen an den Ar-beitsunfähigkeitsfällen und -tagen ist bei Män-nern höher als bei Frauen. Bei den Herz- undKreislauf-Erkrankungen ist insbesondere derAnteil an den AU-Tagen bei Männern höherals bei Frauen, da sie in stärkerem Maße vonschweren und langwierigen Erkrankungen wieeinem Herzinfarkt betroffen sind.
Psychische Erkrankungen und Atemwegs-erkrankungen kommen dagegen bei Frauenhäufiger vor als bei Männern. Bei den psy-chischen Erkrankungen sind die Unterschiedebesonders groß. Während sie bei den Männernin der Rangfolge nach AU-Tagen erst an vierterStelle stehen, nehmen sie bei den Frauen denzweiten Rang ein.
.Abb. 27.33 zeigt die Bedeutung derKrank-heitsarten für die Fehlzeiten in den unter-
schiedlichen Altersgruppen. Aus der Abbil-dung ist deutlich zu ersehen, dass die Zunah-me der krankheitsbedingten Ausfalltage mitdem Alter v. a. auf den starken Anstieg derMuskel- und Skelett-Erkrankungen und derHerz- und Kreislauf-Erkrankungen zurückzu-führen ist.Während diese beidenKrankheitsar-ten bei den jüngeren Altersgruppen noch eineuntergeordnete Bedeutung haben, verursachensie in den höheren Altersgruppen die meis-ten Arbeitsunfähigkeitstage. Bei den 60- bis64-Jährigen gehen etwas mehr als ein Viertel(25,7%) der Ausfalltage auf dasKonto dermus-kuloskelettalen Erkrankungen. Muskel- undSkelett-Erkrankungen und Herz- und Kreis-lauf-Erkrankungen zusammen sind bei dieserAltersgruppe für mehr als ein Drittel des Kran-kenstandes (34,8%) verantwortlich.Neben die-sen beiden Krankheitsarten nehmen auch dieFehlzeiten aufgrund psychischer und Verhal-tensstörungen in den höheren Altersgruppenzu, allerdings in geringerem Ausmaß.
27.15 � Krankheitsarten nach Branchen451 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
Muskel/Skelett 494,4
40–44 45–49Sonstige 690,2Verdauung 109,3Verletzungen 247,1Herz/Kreislauf 79,8Atemwege 324,5Psyche 280,6
15–19544,3117,6306,721,6
390,3120,2143,3
20–24549,5114,5265,4
24,6354,1177,5208,6
25–29512,096,8
229,328,5
303,4197,8252,3
30–34518,0
92,1209,5
35,9298,9221,8294,9
35–39583,4
98,8221,7
51,7314,5255,8378,3
860,5125,6284,7133,3336,4317,5645,8
50–541.079,6
145,7335,2205,7367,0366,5811,4
55–591.388,9
173,2390,1321,4425,0422,8
1.016,5
60–641.847,4
197,9446,2493,3501,7550,5
1.399,3
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
3.500
4.000
4.500
5.000
5.500AU-Tage je 100 AOK-Mitglieder
. Abb. 27.33 Tage der Arbeitsunfähigkeit je 100 AOK-Mitglieder nach Krankheitsarten und Alter im Jahr 2018
27.14 Die häufigstenEinzeldiagnosen
In . Tab. 27.7 sind die 40 häufigsten Einzeldia-gnosen nach Anzahl der Arbeitsunfähigkeits-fälle aufgelistet. Im Jahr 2018 waren auf dieseDiagnosen 56,9% aller AU-Fälle und 45,9% al-ler AU-Tage zurückzuführen.
Die häufigste Einzeldiagnose, die im Jahr2018 zuArbeitsunfähigkeit führte, war die aku-te Infektion der oberen Atemwege mit 10,2%der AU-Fälle und 5,0% der AU-Tage. Diezweithäufigste Diagnose, die zu Krankmeldun-gen führte, sind Rückenschmerzen mit 5,9%derAU-Fälle und 6,0 %derAU-Tage.Unter denhäufigstenDiagnosen sind auch weitere Krank-heitsbilder aus dem Bereich der Muskel- und
Skelett-Erkrankungen besonders zahlreich ver-treten.
27.15 Krankheitsarten nachBranchen
Bei der Verteilung der Krankheitsarten be-stehen erhebliche Unterschiede zwischen denBranchen, die im Folgenden für die wichtigstenKrankheitsgruppen aufgezeigt werden.
2Muskel- und Skelett-ErkrankungenDie Muskel- und Skelett-Erkrankungen ver-ursachen in fast allen Branchen die meistenFehltage (.Abb. 27.34). Ihr Anteil an den Ar-beitsunfähigkeitstagen bewegte sich im Jahr
27
452 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
. Tabelle 27.7 Anteile der 40 häufigsten Einzeldiagnosen an den AU-Fällen und AU-Tagen im Jahr 2018
ICD-10 Bezeichnung AU-Fällein %
AU-Tagein %
J06 Akute Infektionen an mehreren oder nicht näher bezeichneten Lokalisatio-nen der oberen Atemwege
10,2 5,0
M54 Rückenschmerzen 5,9 6,0
A09 Sonstige und nicht näher bezeichnete Gastroenteritis und Kolitis infektiösenund nicht näher bezeichneten Ursprungs
4,2 1,5
J20 Akute Bronchitis 2,0 1,2
B34 Viruskrankheit nicht näher bezeichneter Lokalisation 1,9 0,9
K08 Sonstige Krankheiten der Zähne und des Zahnhalteapparates 1,8 0,4
R10 Bauch- und Beckenschmerzen 1,7 0,9
I10 Essentielle (primäre) Hypertonie 1,5 1,4
K52 Sonstige nichtinfektiöse Gastroenteritis und Kolitis 1,5 0,6
F43 Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen 1,4 2,4
J40 Bronchitis, nicht als akut oder chronisch bezeichnet 1,4 0,8
K29 Gastritis und Duodenitis 1,2 0,6
R51 Kopfschmerz 1,2 0,5
F32 Depressive Episode 1,1 3,3
M25 Sonstige Gelenkkrankheiten, anderenorts nicht klassifiziert 1,1 1,3
T14 Verletzung an einer nicht näher bezeichneten Körperregion 1,1 1,1
J02 Akute Pharyngitis 1,0 0,5
J03 Akute Tonsillitis 1,0 0,5
J00 Akute Rhinopharyngitis [Erkältungsschnupfen] 1,0 0,4
R11 Übelkeit und Erbrechen 1,0 0,4
J01 Akute Sinusitis 0,9 0,5
J32 Chronische Sinusitis 0,9 0,5
M79 Sonstige Krankheiten des Weichteilgewebes, anderenorts nicht klassifiziert 0,8 0,8
M99 Biomechanische Funktionsstörungen, anderenorts nicht klassifiziert 0,8 0,7
J11 Grippe, Viren nicht nachgewiesen 0,8 0,5
M51 Sonstige Bandscheibenschäden 0,7 1,9
M75 Schulterläsionen 0,7 1,7
F48 Andere neurotische Störungen 0,7 1,1
M77 Sonstige Enthesopathien 0,7 0,9
R53 Unwohlsein und Ermüdung 0,7 0,7
R42 Schwindel und Taumel 0,7 0,5
ICD-10 Bezeichnung AU-Fällein %
AU-Tagein %
J06 Akute Infektionen an mehreren oder nicht näher bezeichneten Lokalisatio-nen der oberen Atemwege
10,2 5,0
M54 Rückenschmerzen 5,9 6,0
A09 Sonstige und nicht näher bezeichnete Gastroenteritis und Kolitis infektiösenund nicht näher bezeichneten Ursprungs
4,2 1,5
J20 Akute Bronchitis 2,0 1,2
B34 Viruskrankheit nicht näher bezeichneter Lokalisation 1,9 0,9
K08 Sonstige Krankheiten der Zähne und des Zahnhalteapparates 1,8 0,4
R10 Bauch- und Beckenschmerzen 1,7 0,9
I10 Essentielle (primäre) Hypertonie 1,5 1,4
K52 Sonstige nichtinfektiöse Gastroenteritis und Kolitis 1,5 0,6
F43 Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen 1,4 2,4
J40 Bronchitis, nicht als akut oder chronisch bezeichnet 1,4 0,8
K29 Gastritis und Duodenitis 1,2 0,6
R51 Kopfschmerz 1,2 0,5
F32 Depressive Episode 1,1 3,3
M25 Sonstige Gelenkkrankheiten, anderenorts nicht klassifiziert 1,1 1,3
T14 Verletzung an einer nicht näher bezeichneten Körperregion 1,1 1,1
J02 Akute Pharyngitis 1,0 0,5
J03 Akute Tonsillitis 1,0 0,5
J00 Akute Rhinopharyngitis [Erkältungsschnupfen] 1,0 0,4
R11 Übelkeit und Erbrechen 1,0 0,4
J01 Akute Sinusitis 0,9 0,5
J32 Chronische Sinusitis 0,9 0,5
M79 Sonstige Krankheiten des Weichteilgewebes, anderenorts nicht klassifiziert 0,8 0,8
M99 Biomechanische Funktionsstörungen, anderenorts nicht klassifiziert 0,8 0,7
J11 Grippe, Viren nicht nachgewiesen 0,8 0,5
M51 Sonstige Bandscheibenschäden 0,7 1,9
M75 Schulterläsionen 0,7 1,7
F48 Andere neurotische Störungen 0,7 1,1
M77 Sonstige Enthesopathien 0,7 0,9
R53 Unwohlsein und Ermüdung 0,7 0,7
R42 Schwindel und Taumel 0,7 0,5
27.15 � Krankheitsarten nach Branchen453 27
. Tabelle 27.7 (Fortsetzung)
ICD-10 Bezeichnung AU-Fällein%
AU-Tagein %
G43 Migräne 0,7 0,3
J98 Sonstige Krankheiten der Atemwege 0,7 0,3
F45 Somatoforme Störungen 0,6 1,2
M53 Sonstige Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens, anderenorts nichtklassifiziert
0,6 0,7
B99 Sonstige und nicht näher bezeichnete Infektionskrankheiten 0,6 0,3
A08 Virusbedingte und sonstige näher bezeichnete Darminfektionen 0,6 0,2
Z98 Sonstige Zustände nach chirurgischem Eingriff 0,5 1,5
M23 Binnenschädigung des Kniegelenkes [internal derangement] 0,5 1,2
S93 Luxation, Verstauchung und Zerrung der Gelenke und Bänder in Höhe desoberen Sprunggelenkes und des Fußes
0,5 0,7
Summe hier 56,9 45,9
Restliche 43,1 54,1
Gesamtsumme 100,0 100,0
ICD-10 Bezeichnung AU-Fällein%
AU-Tagein %
G43 Migräne 0,7 0,3
J98 Sonstige Krankheiten der Atemwege 0,7 0,3
F45 Somatoforme Störungen 0,6 1,2
M53 Sonstige Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens, anderenorts nichtklassifiziert
0,6 0,7
B99 Sonstige und nicht näher bezeichnete Infektionskrankheiten 0,6 0,3
A08 Virusbedingte und sonstige näher bezeichnete Darminfektionen 0,6 0,2
Z98 Sonstige Zustände nach chirurgischem Eingriff 0,5 1,5
M23 Binnenschädigung des Kniegelenkes [internal derangement] 0,5 1,2
S93 Luxation, Verstauchung und Zerrung der Gelenke und Bänder in Höhe desoberen Sprunggelenkes und des Fußes
0,5 0,7
Summe hier 56,9 45,9
Restliche 43,1 54,1
Gesamtsumme 100,0 100,0
Fehlzeiten-Report 2019
2018 in den einzelnen Branchen zwischen 14%bei Banken und Versicherungen und 26% imBaugewerbe. In Wirtschaftszweigen mit über-durchschnittlich hohen Krankenständen sindhäufig die muskuloskelettalen Erkrankungenbesonders ausgeprägt und tragen wesentlich zuden erhöhten Fehlzeiten bei.
.Abb. 27.35 zeigt die Anzahl und durch-schnittliche Dauer der Krankmeldungen auf-grund von Muskel- und Skelett-Erkrankungenin den einzelnen Branchen. Die meisten Ar-beitsunfähigkeitsfälle waren im Bereich Ener-gie, Wasser, Entsorgung und Bergbau zu ver-zeichnen (42,7), mehr als doppelt so viele wiebei den Banken und Versicherungen (18,6).
Die muskuloskelettalen Erkrankungen sindhäufigmit langen Ausfallzeiten verbunden. Diemittlere Dauer der Krankmeldungen schwank-te im Jahr 2018 in den einzelnen Branchenzwischen 14,2 Tagen bei Banken und Versi-cherungen und 20,6 Tagen in der Land- undForstwirtschaft. Im Branchendurchschnitt lagsie bei 17,0 Tagen.
.Abb. 27.36 zeigt die zehn Berufsgruppenmit hohen und niedrigen Fehlzeiten aufgrundvon Muskel- und Skelett-Erkrankungen. Diemeisten Arbeitsunfähigkeitsfälle sind bei denBerufen in der Ver- und Entsorgung zu ver-zeichnen, während Berufe in der Hochschul-lehre und -forschung vergleichsweise geringeFallzahlen aufgrund von Muskel- und Skelett-Erkrankungen aufweisen.
2AtemwegserkrankungenDie meisten Erkrankungsfälle aufgrund vonAtemwegserkrankungen waren im Jahr 2018im Bereich Erziehung und Unterricht zu ver-zeichnen (.Abb. 27.37). Überdurchschnittlichviele Fälle fielen unter anderem auch in der öf-fentlichen Verwaltung, in der Metallindustriesowie im Gesundheits- und Sozialwesen undbei den Banken und Versicherungen an.
Aufgrund einer großen Anzahl an Bagatell-fällen ist die durchschnittliche Erkrankungs-dauer bei dieser Krankheitsart relativ gering.Im Branchendurchschnitt liegt sie bei 6,7 Ta-
27
454 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
22
14
16
20
20
21
21
23
23
24
24
25
26
13
18
18
14
15
13
14
10
14
12
13
12
10
11
8
8
8
9
10
10
17
12
12
12
11
18
11
15
15
16
13
12
11
7
9
10
8
10
6
5
5
5
4
4
5
5
5
5
5
5
5
5
5
4
4
4
5
5
5
7
6
7
7
6
6
33
36
34
34
34
34
34
31
31
30
31
31
29
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Alle Branchen
Banken/Versicherungen
Erziehung und Unterricht
Gesundheits- und Sozialwesen
Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung
Handel
Dienstleistungen
Land- und Forstwirtschaft
Metallindustrie
Verkehr/Transport
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe
Anteil an den AU-Tagen in %
Sonstige
Herz/Kreislauf
Verdauung
Psyche
Verletzungen
Atemwege
Muskel/Skelett
. Abb. 27.34 Arbeitsunfähigkeitstage der AOK-Mitglieder nach Krankheitsarten und Branche im Jahr 2018
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
18,6
24,4
25,1
30,0
30,6
31,2
36,0
37,0
40,1
41,4
41,8
42,7
14,2
15,3
20,6
19,9
15,0
17,0
17,9
18,4
17,3
16,0
17,7
18,3
50 40 30 20 10 0 10 20
Banken/Versicherungen
Erziehung und Unterricht
Land- und Forstwirtschaft
Gesundheits- und Sozialwesen
Dienstleistungen
Handel
Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung
Baugewerbe
Verkehr/Transport
Metallindustrie
Verarbeitendes Gewerbe
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Fälle je 100 AOK-Mitglieder Tage je Fall
Bund
: 34,
2
Bund
: 17,0
. Abb. 27.35 Krankheiten des Muskel- und Skelettsystems und des Bindegewebes nach Branchen im Jahr 2018,AOK-Mitglieder
gen. In den einzelnen Branchen bewegte siesich im Jahr 2018 zwischen 5,9 Tagen bei Ban-ken und Versicherungen und 8,0 Tagen im Be-reich Land- und Forstwirtschaft.
Der Anteil der Atemwegserkrankungen anden Arbeitsunfähigkeitstagen (.Abb. 27.34) ist
bei den Banken und Versicherungen sowie inder Erziehung und im Unterricht (18%) amhöchsten, in der Land- und Forstwirtschaft so-wie im Baugewerbe (jeweils 10%) am niedrigs-ten.
27.15 � Krankheitsarten nach Branchen455 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
10,1
13,5
8,7
13,6
11,2
12,0
11,0
13,4
20,1
13,3
18,0
14,5
16,3
15,6
15,6
17,1
16,2
18,4
17,0
18,1
5,2
9,1
9,6
10,4
11,1
11,7
11,9
12,9
12,9
13,1
55,7
55,8
56,2
56,7
57,0
57,6
57,8
62,1
63,2
64,1
75 65 55 45 35 25 15 5 5 15 25
Berufe in der Hochschullehre u. -forschung
Ärzte/Ärztinnen (ohne Spez.)
Berufe in der Softwareentwicklung
Berufe im Controlling
Berufe in der technischen Forschung u.Entwicklung (ohne Spez.)
Berufe in Werbung u. Marketing
Berufe in der IT-Anwendungsberatung
Berufe in der Kosmetik
Geschäftsführer/innen u. Vorstände
Tourismuskaufleute
Berufe in der Papierverarbeitung u.Verpackungstechnik
Berufe in der Lagerwirtschaft
Berufe in der Schweiß- u. Verbindungstechnik
Berufe in der Papier- u.Verpackungstechnik (ohne Spez.)
Berufe in der Kunststoff- u.Kautschukherstellung (ohne Spez.)
Berufe in der spanlosen Metallbearbeitung
Kranführer/innen, Aufzugsmaschinisten, Bedienung verwandter Hebeeinrichtungen
Straßen- u. Tunnelwärter/innen
Berufe in der industriellen Gießerei
Berufe in der Ver- u. Entsorgung (ohne Spez.)
Fälle je 100 AOK-Mitglieder Tage je Fall
Bund
: 34,
2
Bund
: 17,0
. Abb. 27.36 Muskel- und Skelett-Erkrankungen nach Berufen im Jahr 2018, AOK-Mitglieder
In .Abb. 27.38 sind die hohen und niedri-gen Fehlzeiten aufgrund vonAtemwegserkran-kungen von zehn Berufsgruppen dargestellt.Spitzenreiter sind die Berufe im Dialogmarke-ting mit 103,9 Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100AOK-Mitglieder und einer durchschnittlichenFalldauer von 6,7 Tagen je Fall, während An-gehörige der Berufe in der Nutztierhaltung imVergleich zwar deutlich seltener an Atemwegs-erkrankungen litten (30,8 Fälle je 100 AOK-Mitglieder), jedoch eine überdurchschnittlicheFalldauer von 10,4 Tagen aufweisen.
2VerletzungenDer Anteil der Verletzungen an den Arbeits-unfähigkeitstagen variiert sehr stark zwischenden einzelnen Branchen (.Abb. 27.34). Amhöchsten ist er in Branchen mit vielen Ar-
beitsunfällen. Im Jahr 2018 bewegte er sichzwischen 8% bei den Banken und Versiche-rungen, im Gesundheits- und Sozialwesen so-wie bei Erziehung und Unterricht und 18%im Baugewerbe. Im Baugewerbe war die Zahlder Fälle mehr als doppelt so hoch wie beiBanken und Versicherungen (.Abb. 27.39).Die Dauer der verletzungsbedingten Krank-meldungen schwankte in den einzelnen Bran-chen zwischen 15,1 Tagen bei Banken undVersicherungen und 22,0 Tagen im Bereichder Land- und Forstwirtschaft. Die Unterschie-de zeigen sich auch bei den Berufsgruppen(.Abb. 27.40).
Ein erheblicher Teil der Verletzungen ist aufArbeitsunfälle zurückzuführen. In der Land-und Forstwirtschaft gehen 52% der Arbeits-unfähigkeitstage auf Arbeitsunfälle durch Ver-
27
456 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
28,3
42,6
45,3
47,3
52,5
53,8
54,5
58,1
58,5
59,9
66,4
69,8
8,0
6,4
7,5
6,4
6,4
6,9
7,6
5,9
6,8
6,5
7,2
6,1
70 60 50 40 30 20 10 0 10
Land- und Forstwirtschaft
Baugewerbe
Verkehr/Transport
Dienstleistungen
Handel
Verarbeitendes Gewerbe
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Banken/Versicherungen
Gesundheits- und Sozialwesen
Metallindustrie
Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung
Erziehung und Unterricht
Fälle je 100 AOK-Mitglieder Tage je Fall
Bund
: 52,
8
Bund
: 6,7
. Abb. 27.37 Krankheiten des Atmungssystems nach Branchen im Jahr 2018, AOK-Mitglieder
letzungen zurück. Im Baugewerbe, im Be-reich Verkehr und Transport, Energie, Was-ser, Entsorgung und Bergbau und dem verar-beitenden Gewerbe gehen bei den Verletzun-gen immerhin mehr als ein Drittel der Fehltageauf Arbeitsunfälle zurück (.Abb. 27.41). Amniedrigsten ist der Anteil der Arbeitsunfälle beiden Banken und Versicherungen: Dort beträgter lediglich 14%.
2Erkrankungen der VerdauungsorganeAuf Erkrankungen der Verdauungsorgane gin-gen im Jahr 2018 insgesamt 5% der Arbeitsun-fähigkeitstage zurück (.Abb. 27.34). Die Un-terschiede zwischen den Wirtschaftszweigenhinsichtlich der Zahl der Arbeitsunfähigkeits-fälle sind relativ gering. Die Branche Öffent-liche Verwaltung und Sozialversicherung ver-zeichnet mit 21,9 Fällen je 100 AOK-Mitgliedereine vergleichsweise hohe Anzahl an Arbeits-unfähigkeitsfällen. Am niedrigsten war dieZahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle im BereichLand- und Forstwirtschaft mit 13,0 Fällen je100 AOK-Mitglieder. Die Dauer der Fälle be-trug im Branchendurchschnitt 6,7 Tage. In den
einzelnen Branchen bewegte sie sich zwischen5,4 und 8,3 Tagen (.Abb. 27.42).
Die Berufe mit den meisten Arbeitsunfä-higkeitsfällen aufgrund von Erkrankungen desVerdauungssystems waren im Jahr 2018 Berufeim Dialogmarketing (36,2 Fälle je 100 AOK-Mitglieder), die Gruppemit den wenigsten Fäl-len waren Berufe im Bereich der Hochschul-lehre und -forschung (5,8 Fälle je 100 AOK-Mitglieder) (.Abb. 27.43).
2Herz- und Kreislauf-ErkrankungenDer Anteil der Herz- und Kreislauf-Erkran-kungen an den Arbeitsunfähigkeitstagen lagim Jahr 2018 in den einzelnen Branchen zwi-schen 4 und 7% (.Abb. 27.34). Die meistenErkrankungsfälle waren im Bereich Energie,Wasser, Entsorgung und Bergbau sowie im Be-reich Öffentliche Verwaltung und Sozialversi-cherung zu verzeichnen (11,2 bzw. 10,3 Fälleje 100 AOK-Mitglieder). Die niedrigstenWertewaren bei den Beschäftigten im Bereich Ban-ken und Versicherungen zu finden (5,7 Fälle je100 AOK-Mitglieder). Herz- und Kreislauf-Er-krankungen bringen oft lange Ausfallzeiten mit
27.15 � Krankheitsarten nach Branchen457 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
21,5
23,7
25,1
27,5
30,3
30,8
31,4
31,9
32,7
33,0
68,1
69,7
69,8
70,8
71,1
72,9
74,1
75,3
87,1
103,9
7,2
7,6
5,5
8,4
7,1
10,4
7,1
9,0
7,6
6,9
5,8
6,1
5,5
4,5
4,8
7,4
4,9
6,8
6,1
6,7
110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 10 20
Geschäftsführer/innen und Vorstände
Berufe in der Landwirtschaft (ohne Spez.)
Berufe in der Hochschullehre und -forschung
Berufskraftfahrer/innen (Personentransport/PKW)
Berufe im Hochbau (ohne Spez.)
Berufe in der Nutztierhaltung(außer Geflügelhaltung)
Aufsichts-/Führungskr. - Bauplanung u.-überwachung, Architektur
Berufskraftfahrer/innen (Güterverkehr/LKW)
Fahrzeugführer/innen im Straßenverkehr(sonstige spezifische Tätigkeitsangabe)
Berufe im Gastronomieservice (ohne Spez.)
Berufe in der Fahrzeuglackierung
Berufe in der Erziehungswissenschaft
Berufe in der Feinwerktechnik
Zahnmedizinische Fachangestellte
Kaufleute im Groß- und Außenhandel
Berufe in der Haus- und Familienpflege
Berufe in der Mechatronik
Berufe in der Sozialverwaltung und -versicherung
Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung
Berufe im Dialogmarketing
Fälle je 100 AOK-Mitglieder Tage je Fall
Bund
: 52,
8
Bund
: 6,7
. Abb. 27.38 Krankheiten des Atmungssystems nach Berufen im Jahr 2018, AOK-Mitglieder
sich. Die Dauer eines Erkrankungsfalls beweg-te sich in den einzelnen Wirtschaftsbereichenzwischen 13,2 Tagen bei den Banken und Ver-sicherungen und 21,4 Tagen in der BrancheBaugewebe (.Abb. 27.44).
.Abb. 27.45 stellt die hohen und nied-rigen Fehlzeiten aufgrund von Erkrankun-gen des Kreislaufsystems nach Berufen imJahr 2018 dar. Die Berufsgruppe mit denmeisten Arbeitsunfähigkeitsfällen sind Platz-und Gerätewarte/-wartinnen (14,0 Fällen je100 AOK-Mitglieder). Die wenigsten AU-Fällesind in der Berufsgruppe der Hochschulleh-re und -forschung (1,7 Fälle je 100 AOK-Mitglieder) zu verzeichnen. Mit 23,3 Tagenje Fall fallen Führer von Erdbewegungs- undverwandten Maschinen sowie Bus- und Stra-ßenbahnfahrer überdurchschnittlich lange auf-
grund von Herz- und Kreislauf-Erkrankungenaus.
2Psychische und VerhaltensstörungenDer Anteil der psychischen und Verhaltens-störungen an den krankheitsbedingten Fehl-zeiten schwankte in den einzelnen Branchenerheblich. Die meisten Erkrankungsfälle sindim tertiären Sektor zu verzeichnen. Währendim Baugewerbe nur 6% und in der Land- undForstwirtschaft 7% der Arbeitsunfähigkeitsfäl-le auf psychische und Verhaltensstörungen zu-rückgingen, ist im Gesundheits- und Sozial-wesen 16%, bei Banken und Versicherungensowie in Erziehung und Unterricht mit jeweils15% der höchste Anteil an den AU-Fällen zuverzeichnen (.Abb. 27.34). Die durchschnittli-che Dauer der Arbeitsunfähigkeitsfälle beweg-
27
458 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
9,8
11,6
12,7
13,3
14,6
14,9
16,4
16,6
17,8
18,7
19,3
22,2
15,1
16,2
19,4
16,9
18,8
17,7
21,2
22,0
19,3
17,5
20,4
20,5
30 20 10 0 10 20 30
Banken/Versicherungen
Erziehung und Unterricht
Gesundheits- und Sozialwesen
Dienstleistungen
Öffentl. Verwaltung/Sozialversicherung
Handel
Verkehr/Transport
Land- und Forstwirtschaft
Verarbeitendes Gewerbe
Metallindustrie
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Baugewerbe
Bund
: 15,
5
Bund
: 18,
5
Fälle je 100 AOK-Mitglieder Tage je Fall
.Abb. 27.39 Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen nach Branchen im Jahr2018, AOK-Mitglieder
te sich in den einzelnen Branchen zwischen23,5 und 29,2 Tagen (.Abb. 27.46).
Gerade im Dienstleistungsbereich tätigePersonen, wie Beschäftigte im Dialogmarke-ting (29,3 AU-Fälle je 100 AOK-Mitglieder)und in der Haus-, Familien- sowie in der Al-tenpflege (21,5 bzw. 19,9 AU-Fälle je 100 AOK-Mitglieder), sind verstärkt von psychischenErkrankungen betroffen. Psychische Erkran-kungen sind oftmals mit langen Ausfallzeitenverbunden: Im Schnitt fehlt ein Arbeitnehmer26,3 Tage (.Abb. 27.47).
27.16 Langzeitfälle nachKrankheitsarten
Langzeit-Arbeitsunfähigkeit mit einer Dauervon mehr als sechs Wochen stellt sowohl fürdie Betroffenen als auch für die Unterneh-men und Krankenkassen eine besondere Be-lastung dar. Daher kommt der Prävention der-jenigen Erkrankungen, die zu langen Aus-
fallzeiten führen, eine spezielle Bedeutung zu(.Abb. 27.48).
Ebenso wie im Arbeitsunfähigkeitsgesche-hen insgesamt spielen auch bei den Langzeitfäl-len dieMuskel- und Skelett-Erkrankungen unddie psychischen und Verhaltensstörungen eineentscheidende Rolle. Auf diese beiden Krank-heitsarten gingen 2018 bereits 39% der durchLangzeitfälle verursachten Fehlzeiten zurück.An dritter Stelle stehenVerletzungenmit einemAnteil von 13% an den durch Langzeitfälle be-dingten Fehlzeiten.
Auch in den einzelnen Wirtschaftsabtei-lungen geht die Mehrzahl der durch Lang-zeitfälle bedingten Arbeitsunfähigkeitstage aufdie o. g. Krankheitsarten zurück (.Abb. 27.49).Der Anteil der muskuloskelettalen Erkrankun-gen ist im Baugewerbe (28%) am höchsten. Beiden Verletzungen werden die höchsten Werteebenfalls im Baugewerbe (19%) sowie in derLand- und Forstwirtschaft erreicht (18%). Diepsychischen undVerhaltensstörungen verursa-chen – bezogen auf die Langzeiterkrankungen– die meisten Ausfalltage bei Banken und Ver-
27.18 � Burnout-bedingte Fehlzeiten459 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
4,1
5,4
6,1
6,1
6,4
6,5
6,5
6,8
7,2
7,2
26,7
27,6
27,8
27,8
28,1
28,2
28,5
29,3
35,2
36,0
12,7
17,3
11,0
15,8
22,8
13,3
13,9
12,8
14,2
14,4
20,4
17,3
17,9
18,6
18,9
22,0
16,7
22,2
21,2
20,3
40 30 20 10 0 10 20
Berufe in der Hochschullehre u. -forschung
Ärzte/Ärztinnen (ohne Spez.)
Berufe in der Softwareentwicklung
Berufe in der Kosmetik
Geschäftsführer/innen u. Vorstände
Berufe in der IT-Anwendungsberatung
Berufe im Controlling
Berufe in Werbung u. Marketing
Tourismuskaufleute
Berufe in der Personalentwicklung u.-sachbearbeitung
Straßen- u. Tunnelwärter/innen
Berufe in der Sanitär-, Heizungs- u. Klimatechnik
Berufe im Metallbau
Berufe in der industriellen Gießerei
Berufe in der Klempnerei (ohne Spez.)
Berufe im Maurerhandwerk
Berufe in der Land- u. Baumaschinentechnik
Berufe in der Forstwirtschaft
Berufe in der Zimmerei
Berufe in der Dachdeckerei
Fälle je 100 AOK-Mitglieder Tage je Fall
Bund
: 15,
5
Bund
: 18,
5
. Abb. 27.40 Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen nach Berufen im Jahr2018, AOK-Mitglieder
sicherungen (25%). Der Anteil der Herz- undKreislauf-Erkrankungen ist am ausgeprägtes-ten im Bereich Energie, Wasser, Entsorgungund Bergbau (10%).
27.17 Krankheitsarten nachDiagnoseuntergruppen
In 7Abschn. 27.15 wurde die Bedeutung derbranchenspezifischen Tätigkeitsschwerpunkteund -belastungen für die Krankheitsarten auf-gezeigt. Doch auch innerhalb derKrankheitsar-ten zeigen sichDifferenzen aufgrund der unter-
schiedlichen arbeitsbedingten Belastungen. In.Abb. 27.50, 27.51, 27.52, 27.53, 27.54 und 27.55wird die Verteilung der wichtigsten Krank-heitsarten nach Diagnoseuntergruppen (nachICD-10) und Branchen dargestellt.
27.18 Burnout-bedingteFehlzeiten
Im Zusammenhang mit psychischen Erkran-kungen ist in der öffentlichen Wahrnehmungund Diskussion in den letzten Jahren zuneh-mend die Diagnose Burnout in den Vorder-
27
460 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
14
24
24
26
30
31
33
34
40
43
45
52
86
76
76
74
70
69
67
66
60
57
55
48
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Banken/Versicherungen
Erziehung und Unterricht
Gesundheits- und Sozialwesen
Öffentl. Verwaltung/Sozialversicherung
Handel
Metallindustrie
Dienstleistungen
Verarbeitendes Gewerbe
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Verkehr/Transport
Baugewerbe
Land- und Forstwirtschaft
durch Arbeitsunfall bedingt andere Ursachen
Anteil an den AU-Tagen (in %)
. Abb. 27.41 Anteil der Arbeitsunfälle an den Verletzungen nach Branchen im Jahr 2018, AOK-Mitglieder
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
13,0
16,9
17,0
17,9
17,9
18,3
18,5
19,8
20,4
21,1
21,6
21,9
8,3
5,4
6,4
6,9
7,8
6,9
6,5
5,6
6,9
6,6
7,3
6,6
25 20 15 10 5 0 5 10
Land- und Forstwirtschaft
Banken/Versicherungen
Dienstleistungen
Baugewerbe
Verkehr/Transport
Gesundheits- und Sozialwesen
Handel
Erziehung und Unterricht
Verarbeitendes Gewerbe
Metallindustrie
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Öffentl. Verwaltung/Sozialversicherung
Fälle je 100 AOK-Mitglieder
Bund
: 18,
7
Bund
: 6,7
Tage je Fall
. Abb. 27.42 Krankheiten des Verdauungssystems nach Branchen im Jahr 2018, AOK-Mitglieder
27.18 � Burnout-bedingte Fehlzeiten461 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
5,8
7,8
9,2
10,5
10,5
11,6
11,6
11,7
11,8
12,0
24,4
24,6
24,7
24,7
24,8
24,8
25,5
25,5
25,8
36,2
5,0
8,8
5,8
5,1
8,1
4,8
8,7
5,3
5,9
5,5
7,1
6,8
5,4
7,5
6,5
7,9
7,5
7,8
7,0
5,8
40 30 20 10 0 10
Berufe in der Hochschullehre u. -forschung
Geschäftsführer/innen u. Vorstände
Ärzte/Ärztinnen (ohne Spez.)
Berufe in der technischen Forschung u.Entwicklung (ohne Spez.)
Berufe in der Landwirtschaft (ohne Spez.)
Berufe im Controlling
Berufskraftfahrer/innen(Personentransport/PKW)
Berufe in Werbung u. Marketing
Berufe in der Kosmetik
Berufe in der IT-Anwendungsberatung
Berufe in der Papierverarbeitung u.Verpackungstechnik
Berufe in der Kunststoff- u.Kautschukherstellung (ohne Spez.)
Berufe in der Fahrzeuglackierung
Berufe in der Metallumformung
Berufe in der Metallbearbeitung (ohne Spez.)
Straßen- u. Tunnelwärter/innen
Berufe in der spanlosen Metallbearbeitung
Berufe in der Ver- u. Entsorgung (ohne Spez.)
Berufe in der industriellen Gießerei
Berufe im Dialogmarketing
Fälle je 100 AOK-Mitglieder Tage je Fall
Bund
: 18,
7
Bund
: 6,7
. Abb. 27.43 Krankheiten des Verdauungssystems nach Berufen im Jahr 2018, AOK-Mitglieder
grund getreten und auch weiterhin von großerBedeutung.
Unter Burnout wird ein Zustand physischerund psychischer Erschöpfung verstanden, derin der ICD-10-Klassifikation unter der Dia-gnosegruppe Z73 „Probleme mit Bezug aufSchwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ inder Hauptdiagnosegruppe Z00–Z99 „Faktoren,die den Gesundheitszustand beeinflussen undzur Inanspruchnahme des Gesundheitswesensführen“ eingeordnet ist. Burnout ist daher vonden Ärzten nicht als eigenständige Arbeits-unfähigkeit auslösende psychische Erkrankungin der ICD-Gruppe der psychischen und Ver-
haltensstörungen zu kodieren. Es ist jedochmöglich, diese als Zusatzinformation anzuge-ben.
Zwischen 2009 und 2018 haben sich dieArbeitsunfähigkeitstage aufgrund der Diagno-segruppe Z73 je 1.000 AOK-Mitglieder von51,2 auf 120,5 Tage um das Zweifache erhöht(.Abb. 27.56). Im Jahr 2018 stiegen die Ar-beitsunfähigkeitstage im Vergleich zum Vor-jahr um 3,8 Tage an. Alters- und geschlechtsbe-reinigt hochgerechnet auf die mehr als 36Mio.gesetzlich krankenversicherten Beschäftigtenbedeutet dies, dass ca. 176.000 Menschen mitinsgesamt 3,9Mio. Fehltagen im Jahr 2018
27
462 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
5,7
7,0
7,1
7,2
7,2
7,3
8,3
9,3
9,4
9,4
10,3
11,2
13,2
15,7
20,7
14,0
17,0
21,4
15,7
17,6
18,6
20,9
16,7
19,9
15 10 5 0 5 10 15 20 25
Banken/Versicherungen
Dienstleistungen
Land- und Forstwirtschaft
Erziehung und Unterricht
Handel
Baugewerbe
Gesundheits- und Sozialwesen
Metallindustrie
Verarbeitendes Gewerbe
Verkehr/Transport
Öffentl. Verwaltung/Sozialversicherung
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Fälle je 100 AOK-Mitglieder Tage je Fall
Bund
: 17,
4
Bund
: 8,1
. Abb. 27.44 Krankheiten des Kreislaufsystems nach Branchen im Jahr 2018, AOK-Mitglieder
wegen eines Burnouts krankgeschrieben wur-den.
Zwischen den Geschlechtern zeigen sichdeutliche Unterschiede: Frauen sind aufgrundeines Burnouts mehr als doppelt so lan-ge krankgeschrieben. Im Jahr 2018 entfielenauf Frauen 159,5 Ausfalltage je 1.000 AOK-Mitglieder, aufMänner hingegen nur 89,6 Tage.Sowohl Frauen als auch Männer sind am häu-figsten zwischen dem 60. und 64. Lebensjahrvon einem Burnout betroffen. Weiterhin zeigtsich, dass mit zunehmendem Alter das Risi-ko einer Krankmeldung infolge eines Burnoutszunimmt (.Abb. 27.57).
Bei den Auswertungen nach Tätigkeitenzeigt sich, dass vor allem Angehörige kun-denorientierter und erzieherischer Berufe, beidenen ständig eine helfende oder beratendeHaltung gegenüber anderen Menschen gefor-dert ist, von einem Burnout betroffen sind..Abb. 27.58 zeigt diejenigen Berufe, in denenam häufigsten die Diagnose Z73 gestellt wur-de. So führen Aufsichts- und Führungskräfteim Verkauf mit 308,3 Arbeitsunfähigkeitstagenje 1.000 AOK-Mitglieder die Liste an. Dies ent-spricht 32,6 Arbeitsunfähigkeitstagen pro Fall.
An zweiter Stelle steht die Berufsgruppe Dia-logmarketing mit 290,3 Arbeitsunfähigkeitsta-gen je 1.000 AOK-Mitglieder.
27.19 Arbeitsunfähigkeiten nachStädten 2018
Analysiert man die 50 einwohnerstärkstenStädte in Deutschland nach Dauer der Ar-beitsunfähigkeitstage, ergeben sich deutlicheUnterschiede. Danach sind die Arbeitnehmeraus Hagen durchschnittlich 25,1 Tage im Jahrkrankgeschrieben und liegen damit an derSpitze aller deutschen Großstädte. Im Ver-gleich sind damit die Fehltage von erwerbs-tätigen AOK-Mitgliedern, die in Hagen woh-nen, im Durchschnitt 5,2 Tage höher als imBund (19,9 Tage). Die wenigsten Fehltage wei-sen Münchner Beschäftigte aus: Diese sind2018 im durchschnittlich zehn Tage wenigerkrankheitsbedingt am Arbeitsplatz ausgefallen(14,2 Fehltage) als Erwerbstätige aus Hagen(.Abb. 27.59).
27.19 � Arbeitsunfähigkeiten nach Städten 2018463 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
1,7
2,9
3,2
3,4
3,6
3,6
3,6
3,7
4,1
4,4
11,8
12,0
12,3
12,4
12,6
13,1
13,2
13,3
13,9
14,0
10,4
11,3
12,5
12,6
11,3
13,6
14,2
13,6
12,5
10,6
16,5
19,6
20,0
19,5
23,3
21,6
22,8
23,3
21,5
20,4
15 10 5 0 5 10 15 20 25
Berufe in der Hochschullehre u. -forschung
Berufe in der Softwareentwicklung
Berufe in der technischen Forschung u.Entwicklung (ohne Spez.)
Berufe in der IT-Anwendungsberatung
Berufe in Werbung u. Marketing
Berufe in der Kosmetik
Ärzte/Ärztinnen (ohne Spez.)
Berufe im Controlling
Berufe in der Informatik (ohne Spez.)
Berufe in der Mechatronik
Berufe in der Textilreinigung
Berufe in der Metallumformung
Berufe in der industriellen Gießerei
Kranführer/innen, Aufzugsmaschinisten,Bedienung verwandter Hebeeinrichtungen
Führer/innen von Erdbewegungs- u.verwandten Maschinen
Berufe in der Ver- u. Entsorgung (ohne Spez.)
Berufe in der spanlosen Metallbearbeitung
Bus- u. Straßenbahnfahrer/innen
Straßen- u. Tunnelwärter/innen
Platz- u. Gerätewarte/-wartinnen
Fälle je 100 AOK-Mitglieder Tage je Fall
Bund
: 8,1
Bund
: 17,
4
. Abb. 27.45 Krankheiten des Kreislaufsystems nach Berufen im Jahr 2018, AOK-Mitglieder
Die Anzahl der Fehltage ist abhängig voneiner Vielzahl von Faktoren. Nicht nur die Artder Krankheit, sondern auch das Alter, das Ge-schlecht, die Branchenzugehörigkeit und vorallem die ausgeübte Tätigkeit der Beschäftigtenhaben einen Einfluss auf die Krankheitshäufig-keit und -dauer. So weisen beispielsweise Be-rufe mit hohen körperlichen Arbeitsbelastun-gen wie Berufe in der Ver- und Entsorgung, inder industriellen Gießerei, aber auch Bus- undStraßenbahnfahrer oder Altenpfleger deutlichhöhere Ausfallzeiten auf. Setzt sich die Beleg-schaft aus mehr Akademikern zusammen, diedann auch noch insbesondere in den Bran-chenBanken undVersicherungen,Handel oder
Dienstleistungen tätig sind, werden im Schnittdeutlich geringere Ausfallzeiten erreicht. Indiesem Zusammenhang ist zu sehen, dass klas-sische Industriestädte mit geringerem Akade-mikeranteil wie Hagen und Herne deutlichmehr Fehlzeiten aufweisen als Städtemit einemhöheren Akademikeranteil. So liegen beispiels-weise Bewohner der Stadt Freiburg mit durch-schnittlich 14,8 Fehltagen im Jahr 2018 10,3 Ta-ge unterhalb der durchschnittlichen Fehltageder in Hagen Beschäftigten. Dies liegt u. a. da-ran, dass Freiburg als Wissenschaftsstandorteine günstigereTätigkeitsstruktur aufweist, ins-besondere was die körperlichen Belastungenbetrifft. Von den 50 einwohnerstärksten Städ-
27
464 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
5,7
6,6
10,2
10,3
10,4
10,7
10,8
10,9
11,6
14,0
14,9
15,8
26,2
24,3
25,3
27,4
26,6
23,5
26,7
26,3
26,9
26,1
28,8
29,2
1520 10 5 0 5 10 15 20 25 30
Land- und Forstwirtschaft
Baugewerbe
Metallindustrie
Banken/Versicherungen
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Dienstleistungen
Verarbeitendes Gewerbe
Verkehr/Transport
Handel
Erziehung und Unterricht
Öffentl. Verwaltung/Sozialversicherung
Gesundheits- und Sozialwesen
Fälle je 100 AOK-Mitglieder Tage je Fall
Bund
: 11,
4
Bund
: 26,
3
. Abb. 27.46 Psychische und Verhaltensstörungen nach Branchen im Jahr 2018, AOK-Mitglieder
ten in Deutschland arbeiten hier die meistenHochschullehrer undDozenten und dies ist dieBerufsgruppe mit den geringsten Arbeitsunfä-higkeitstagen überhaupt (.Abb. 27.19). Aucharbeiten in Freiburg vergleichsweise wenigerBeschäftigte in der Metallindustrie oder imBaugewerbe als beispielsweise in Hagen. Diessind Branchen, in denen Beschäftigte körper-lich stärker beansprucht werden und damitauch eher krankheitsbedingt ausfallen. Ähnlichsieht es inMünchen, der Stadt mit den gerings-ten Fehlzeiten, aus. Dort arbeiten beispielswei-se viermal so viele Beschäftigte in der Bran-che Banken und Versicherungen und deutlichweniger im verarbeitenden Gewerbe als in Ha-gen. Auch ist der Akademikeranteil der Be-schäftigten in München besonders hoch: Vonden einwohnerstärksten deutschen Städten hatMünchenmit 32,9% (IWConsult 2018c) einenbesonders hohen Akademikeranteil unter denBeschäftigten. In den Städten mit den höchstenFehlzeiten wie in Hagen oder Herne liegt derAnteil bei den sozialversicherungspflichtig Be-schäftigten hingegen nur bei 11,3% bzw. 11%(IW Consult 2018a und 2018b).
Unterschiede zwischen den Städten zeigensich auch bei den Gründen für eine Arbeits-unfähigkeit. In Hagen, dem Spitzenreiter nachFehlzeiten, entfallen 10,0% der Arbeitsunfä-higkeitstage auf psychische Erkrankungen. EinhäufigerGrund für Fehltage sind dort vor allemMuskel- und Skelett-Erkrankungen; auf dieseErkrankungsart entfallen in Hagen rund einViertel aller Fehltage (24,2%) und damit genaudoppelt so viele wie auf psychische Erkran-kungen. Insbesondere die Städte im Ruhrgebietweisen einen überdurchschnittlichen Anteil anFehltagen aufgrund von Muskel- und Skelett-Erkrankungen aus, was als ein Hinweis be-trachtet werden kann, dass hier mehr Berufemit schwerer körperlicher Arbeit ausgeübt wer-den. Obwohl Hamburg nach München, Frei-burg und Bonn die geringsten Fehlzeiten imRanking aufweist, wird hier jedoch der Spitzen-platz bei den psychischen Erkrankungen belegt:Mehr als jeder siebte Fehltag der Beschäftigtenin Hamburg (15,4%) wird durch eine psychi-sche Krankheit begründet. Der Bundesdurch-schnitt liegt hier im Vergleich bei 11,3%.
27.20 � Inanspruchnahme von Krankengeld bei Erkrankung des Kindes465 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
3,8
4,4
4,6
5,1
5,4
5,4
5,5
5,7
5,7
5,7
16,4
16,4
16,4
16,8
16,9
17,1
17,7
19,9
21,5
29,3
23,8
24,6
23,0
21,4
22,4
37,2
21,6
21,9
24,2
29,3
27,0
30,0
33,2
28,6
27,5
31,4
27,8
30,1
29,2
24,4
30 20 10 0 10 20 30 40
Berufe in der Hochschullehre u. -forschung
Berufe in der Landwirtschaft (ohne Spez.)
Berufe in der technischen Forschung u. Entwicklung(ohne Spez.)
Berufe im Aus- u. Trockenbau (ohne Spez.)
Berufe in der Zimmerei
Geschäftsführer/innen u. Vorstände
Berufe im Hochbau (ohne Spez.)
Berufe in der Land- u. Baumaschinentechnik
Ärzte/Ärztinnen (ohne Spez.)
Berufe in der Bauplanung u. -überwachung (ohne Spez.)
Berufe im Objekt-, Werte- u. Personenschutz
Berufe in der Gesundheits- u. Krankenpflege (ohne Spez.)
Bus- u. Straßenbahnfahrer/innen
Berufe in der Erziehungswissenschaft
Berufe in der Kinderbetreuung u. -erziehung
Berufe in der Sozialverwaltung u. -versicherung
Berufe in Heilerziehungspflege u. Sonderpädagogik
Berufe in der Altenpflege (ohne Spez.)
Berufe in der Haus- u. Familienpflege
Berufe im Dialogmarketing
Fälle je 100 AOK-Mitglieder Tage je Fall
Bund
: 11,
4
Bund
: 26,
3
. Abb. 27.47 Psychische und Verhaltensstörungen nach Berufen im Jahr 2018, AOK-Mitglieder
27.20 Inanspruchnahmevon Krankengeldbei Erkrankung des Kindes
Die Erkrankung eines Kindes stellt für vieleberufstätige Eltern und insbesondere für Al-leinerziehende häufig einen belastenden Ver-sorgungsengpass dar. Kann die Betreuungdes kranken Kindes nicht durch Angehörigeoder Betreuungspersonal sichergestellt werden,bleibt oft nur die Inanspruchnahme der gesetz-lichen Freistellung von der Arbeit. In Deutsch-land bietet der gesetzliche Anspruch auf Frei-stellung den erwerbstätigen Eltern die Mög-lichkeit, ihr erkranktes Kind zu Hause zu ver-
sorgen, ohne finanzielle Verluste zu erleiden.Die Basis für die Freistellungsmöglichkeit ei-nes Elternteils bei der Erkrankung eines Kindesbildet § 45 des SGBV (Krankengeld bei Erkran-kung des Kindes). Soweit das Kind das 12. Le-bensjahr noch nicht vollendet hat oder behin-dert und auf Hilfe angewiesen ist, keine anderepflegende Person im Haushalt bereitsteht undsowohl das Kind als auch der Elternteil gesetz-lich krankenversichert sind, besteht seitens desVersicherten der Anspruch auf Zahlung vonKinderpflegekrankengeld (KKG). Als weitereVoraussetzung muss ein ärztliches Attest zurnotwendigen Pflege des Kindes vorliegen. Fürdie Auszahlung durch die Krankenkasse musszudem ein Formular ausgefüllt werden.
27
466 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
16
24
10
15
11
13
11
9
8
7
8
6
36
26
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Fälle
Tage Muskel/SkelettPsycheVerletzungenFaktoren mitInanspruchnahmeHerz/Kreislaufnicht klassifizierteSymptomeSonstige
Anteil an der Langzeit-Arbeitsunfähigkeit in %
. Abb. 27.48 Langzeit-Arbeitsunfähigkeit (> 6 Wochen) der AOK-Mitglieder nach Krankheitsarten im Jahr 2018
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
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Alle Branchen
Banken/Versicherungen
Erziehung und Unterricht
Öffentl. Verwaltung/Sozialversicherung
Verkehr/Transport
Dienstleistungen
Land- und Forstwirtschaft
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Handel
Gesundheits- und Sozialwesen
Metallindustrie
Verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe Muskel/Skelett
Psyche
Verletzungen
Faktoren mitInanspruchnahme
Herz/Kreislauf
nicht klassifizierteSymptome
Sonstige
Anteil an den AU-Tagen mit einer Dauer von >6 Wochen in %
. Abb. 27.49 Langzeit-Arbeitsunfähigkeit (> 6 Wochen) der AOK-Mitglieder nach Krankheitsarten und Branchenim Jahr 2018
Der gesetzliche Anspruch auf die Befreiungvon zehn Arbeitstagen kann für jedes Kind gel-tend gemacht werden – maximal bis zu 25 Ar-beitstage je Elternteil und Kalenderjahr. Al-leinerziehende Eltern haben einen Anspruchvon 20 Arbeitstagen pro Kind, wobei 50 Ar-beitstage nicht überschritten werden dürfen.Für schwerstkranke Kinder, die nach ärztli-chem Zeugnis nur noch eine Lebenserwartungvon Wochen oder wenigen Monaten haben, istdas KKG zeitlich unbegrenzt. Das KKG wird
laut § 45 SGBV nach dem während der Frei-stellung ausgefallenen Nettoarbeitsentgelt be-rechnet (ähnlich wie die Entgeltfortzahlung imKrankheitsfall). Das Brutto-Krankengeld be-trägt 90%desNettoarbeitsentgelts; es darf 70%der Beitragsbemessungsgrenze nach § 223 Ab-satz 3 nicht überschreiten.
Im Jahr 2018 nahmen 3,1% aller AOK-Mitglieder KKG in Anspruch. Somit habenvon den 13,9Mio. erwerbstätigen AOK-Mit-gliedern mehr als 437.000 mindestens einmal
27.20 � Inanspruchnahme von Krankengeld bei Erkrankung des Kindes467 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
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Alle Branchen
Verarbeitendes Gewerbe
Öffentl. Verwaltung/Sozialversicherung
Banken/Versicherungen
Metallindustrie
Gesundheits- und Sozialwesen
Erziehung und Unterricht
Baugewerbe
Land- und Forstwirtschaft
Handel
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Dienstleistungen
Verkehr/Transport Wirbelsäule/RückenArthropathienWeichteilgewebeSonstige
Anteil an den AU-Tagen (in %)
. Abb. 27.50 Krankheiten des Muskel- und Skelettsystems und Bindegewebserkrankungen nach Diagnoseunter-gruppen und Branchen im Jahr 2018, AOK-Mitglieder
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
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Alle Branchen
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Verarbeitendes Gewerbe
Metallindustrie
Verkehr/Transport
Handel
Dienstleistungen
Land- und Forstwirtschaft
Baugewerbe
Öffentl. Verwaltung/Sozialversicherung
Gesundheits- und Sozialwesen
Erziehung und Unterricht
Banken/Versicherungen Knie/Unterschenkel
Hand/Handgelenk
Knöchel/Fuß
Rumpf/Extremitäten
Schulter/Oberarm
Sonstige
Anteil an den AU-Tagen (in %)
. Abb. 27.51 Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen nach Diagnoseunter-gruppen und Branchen im Jahr 2018, AOK-Mitglieder
27
468 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
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0% 20% 40% 60% 80% 100%
Alle Branchen
Land- und Forstwirtschaft
Baugewerbe
Verkehr/Transport
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Verarbeitendes Gewerbe
Metallindustrie
Öffentl. Verwaltung/Sozialversicherung
Handel
Dienstleistungen
Gesundheits- und Sozialwesen
Erziehung und Unterricht
Banken/Versicherungen Akute Infektionobere Atemwege
Chron. Krankheitenuntere Atemwege
Sonst. akute Infektionuntere Atemwege
Grippe/Pneumonie
Sonstige
Anteil an den AU-Tagen (in %)
. Abb. 27.52 Krankheiten des Atmungssystems nach Diagnoseuntergruppen und Branchen im Jahr 2018,AOK-Mitglieder
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
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0% 20% 40% 60% 80% 100%
Alle Branchen
Baugewerbe
Land- und Forstwirtschaft
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Metallindustrie
Verarbeitendes Gewerbe
Öffentl. Verwaltung/SozialversicherungBanken/Versicherungen
Verkehr/Transport
Gesundheits- und Sozialwesen
Handel
Erziehung und Unterricht
Dienstleistungen Ösophagus/Magen/Duodenum
Nichtinfektiöse Enteritis/Kolitis
Sonstige Krankheiten desDarmes
Mundhöhle/Speicheldrüsen/Kiefer
Hernien
Sonstige
Anteil an den AU-Tagen (in %)
. Abb. 27.53 Krankheiten des Verdauungssystems nach Diagnoseuntergruppen und Branchen im Jahr 2018,AOK-Mitglieder
27.20 � Inanspruchnahme von Krankengeld bei Erkrankung des Kindes469 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
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0% 20% 40% 60% 80% 100%
Alle BranchenBaugewerbe
HandelMetallindustrie
Energie/Wasser/Entsorgung/BergbauBanken/Versicherungen
DienstleistungenVerarbeitendes Gewerbe
Land- und ForstwirtschaftVerkehr/Transport
Erziehung und UnterrichtÖffentl. Verwaltung/Sozialversicherung
Gesundheits- und Sozialwesen Hypertonie
IschämischeHerzkrankheiten
SonstigeHerzkrankheiten
Venen/Lymphgefäße/-knoten
Sonstige
Anteil an den AU-Tagen (in %)
. Abb. 27.54 Krankheiten des Kreislaufsystems nach Diagnoseuntergruppen und Branchen im Jahr 2018,AOK-Mitglieder
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
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Alle Branchen
Baugewerbe
Metallindustrie
Land- und Forstwirtschaft
Verarbeitendes Gewerbe
Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau
Öffentl. Verwaltung/Sozialversicherung
Dienstleistungen
Gesundheits- und Sozialwesen
Erziehung und Unterricht
Verkehr/Transport
Handel
Banken/Versicherungen Neurot./Belastungs-/somatoformeStörungen
Affektive Störungen
Psych./Verhaltens-störungen durchpsychotr. Substanzen
Persönlichkeits-und Verhaltens-störungenSonstige
Anteil an den AU-Tagen in %
. Abb. 27.55 Psychische und Verhaltensstörungen nach Diagnoseuntergruppen und Branchen im Jahr 2018,AOK-Mitglieder
KKG in Anspruch genommen. Der Anteil derKKG-Fälle an allen Arbeitsunfähigkeitsfällenbetrug 4,7%. Durchschnittlich fehlte jedes er-werbstätige AOK-Mitglied, das KKG in An-spruch genommen hat, wegen der Betreuungseines erkrankten Kindes pro Fall 2,3 Kalender-tage. Insofern werden die gesetzlich zustehen-den Freistellungstage von den erwerbstätigenEltern bei Weitem nicht ausgeschöpft.
Männer nehmen weniger häufig KKG inAnspruch als Frauen: 1,6% aller männlichenAOK-Mitglieder haben 2018 mindestens ein-mal KKG in Anspruch genommen, bei denFrauen waren es mit 5,2% mehr als dreimal soviele (. Tab. 27.8). Nachwie vor sind es zwar vorallem die Mütter, die ihr krankes Kind pflegen,jedoch steigt der Anteil der Männer an allenAOK-Mitgliedern, die KKG beanspruchen, seit
27
470 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
51,2
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87,6
100,0 101,6
109,9116,7
120,5
3,1
4,0
4,84,5 4,4
5,1 5,15,3
5,55,7
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
0
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100
110
120
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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
AU-Tage je 1.000 AOK-Mitglieder AU-Fälle je 1.000 AOK-Mitglieder
. Abb. 27.56 AU-Tage und -Fälle der Diagnosegruppe Z73 in den Jahren 2009–2018 je 1.000 AOK-Mitglieder
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
71,3
98,6
123,7
143,3154,5
161,2169,7
182,3194,2
237,4
25,5
47,3
62,1
78,587,2 89,5
97,6 99,3
118,0
165,1
0
50
100
150
200
250
15–19 20–24 25–29 30–34 35–39 40–44 45–49 50–54 55–59 60–64
AU-Tage je 1.000 AOK-Mitglieder Frauen Männer
. Abb. 27.57 Tage der Arbeitsunfähigkeit der Diagnosegruppe Z73 je 1.000 AOK-Mitglieder nach Alter undGeschlecht im Jahr 2018
27.20 � Inanspruchnahme von Krankengeld bei Erkrankung des Kindes471 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
350 300 250 200 150 100 50 0 50
222,5 22,9Berufe in der Sozialverwaltungu. -versicherung
225,0 24,9Berufe in der Fachkrankenpflege
225,7 23,7Berufe in der Gesundheits- u. Krankenpflege(ohne Spez.)
226,8 23,7Berufe in Heilerziehungspflege
u. Sonderpädagogik
243,3 28,1Berufe in der Sozialarbeit u. Sozialpädagogik
244,3 23,3Berufe in der Haus- u. Familienpflege
245,3 26,0Berufe im Verkauf von Möbeln u.Einrichtungsgegenständen
267,5 24,3Berufe in der Altenpflege (ohne Spez.)
290,3 16,5Berufe im Dialogmarketing
308,3 32,6Aufsichts-/Führungskr. - Verkauf
AU-Tage je 1.000 AOK-Mitglieder Tage je Fall
. Abb. 27.58 AU-Tage und AU-Tage je Fall der Diagnosegruppe Z73 nach Berufen im Jahr 2018, AOK-Mitglieder
. Tabelle 27.8 Krankenstandskennzahlen der AOK-Mitglieder zum Kinderkrankengeld im Jahr 2018
Geschlecht AOK-Mitgliedermit mind.1 KKG-Fall
Anteil anallen AOK-Mitgliedern
KKG-Fälle: Tageje Fall
AU-Fälle je100 Mitglieder
AU-Tage je100Mitglieder
Männer 129.551 1,6 2,3 3,8 8,7
Frauen 307.896 5,2 2,3 14,3 33,4
Gesamt 437.447 3,1 2,3 8,4 19,6
Geschlecht AOK-Mitgliedermit mind.1 KKG-Fall
Anteil anallen AOK-Mitgliedern
KKG-Fälle: Tageje Fall
AU-Fälle je100 Mitglieder
AU-Tage je100Mitglieder
Männer 129.551 1,6 2,3 3,8 8,7
Frauen 307.896 5,2 2,3 14,3 33,4
Gesamt 437.447 3,1 2,3 8,4 19,6
Fehlzeiten-Report 2019
2012 kontinuierlich an: Von 25 auf fast 29,6%im Jahr 2018. Der Anteil bei beiden Geschlech-tern mit Inanspruchnahme von KKG ist imVergleich der letzten sechs Jahre deutlich an-gestiegen: bei Männern von 0,8 auf 1,6%, beiFrauen von 3,3 auf 5,2% (.Abb. 27.60).
Betrachtet man die Inanspruchnahme desKKG nach Alter, zeigt sich, dass die meistenKKG-Fälle in die Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen fallen, wobei Frauen deutlich mehrKKG in Anspruch nehmen als Männer. In die-ser Altersgruppe weisen sowohl Frauen mit41,7 Fällen je 100 Versichertenjahre als auchMänner mit 10,9 Fällen je 100 Versichertenjah-re die meisten KKG-Fälle auf. Die Länge der
Fehlzeiten unterscheidet sich kaum zwischenden Geschlechtern (.Abb. 27.61).
Eine Differenzierung der KKG-Fälle nachFalldauerklassen zeigt, dass die Mehrheit derFälle nur ein (38,2%) oder zwei (27,8%) Ta-ge andauerten. Lediglich 2,7% aller KKG-Fälle erstreckten sich über mehr als fünf Tage(.Abb. 27.62).
Unter Berücksichtigung des Bildungsstan-des haben im Jahr 2018 am häufigsten AOK-Mitglieder mit einem Hochschulabschluss (Di-plom/Magister/Master/Staatsexamen)mindes-tens einmal KKG in Anspruch genommen(6,4% aller AOK-Mitglieder innerhalb diesesBildungsstandes). Am wenigsten haben Be-
27
472 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
25,123,223,1
22,722,7
22,021,621,621,621,5
21,221,021,020,920,820,7
20,520,5
20,320,1
19,919,9
19,519,419,419,419,3
19,119,119,1
18,918,818,8
18,618,518,5
17,917,817,817,717,6
17,317,017,016,9
16,615,715,7
14,814,2
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0HagenHerne
HammSolingen
GelsenkirchenWuppertal
MönchengladbachBochum
KrefeldDuisburg
MannheimLübeck
LudwigshafenMülheim
DortmundOberhausen
EssenBielefeld
KielHalle
ErfurtWiesbaden
ChemnitzAachen
SaarbrückenMagdeburg
LeipzigHannover
OldenburgLeverkusen
KasselMünster
BraunschweigMainzBerlin
OsnabrückDüsseldorf
FrankfurtStuttgartKarlsruhe
RostockBremen
NürnbergDresden
KölnAugsburgHamburg
BonnFreiburg
München
AU-Tage je AOK-Mitglied
Bund: 19,9
. Abb. 27.59 Arbeitsunfähigkeitstage je AOK-Mitglied im Jahr 2018 in den 50 einwohnerstärksten deutschenStädten
27.20 � Inanspruchnahme von Krankengeld bei Erkrankung des Kindes473 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
10,012,7
9,212,5
12,213,0
14,012,2
11,512,112,0
14,1
10,513,0
10,911,3
13,712,2
13,613,012,8
11,812,6
14,713,3
12,913,5
14,314,1
13,010,5
12,311,7
10,713,0
11,113,5
12,412,111,9
13,313,313,613,5
14,213,2
15,4
12,014,615,1
8,0 12,0 16,0HagenHerne
HammSolingen
GelsenkirchenWuppertal
MönchengladbachBochum
KrefeldDuisburg
MannheimLübeck
LudwigshafenMülheim
DortmundOberhausen
EssenBielefeld
KielHalle
ErfurtWiesbaden
ChemnitzAachen
SaarbrückenMagdeburg
LeipzigHannover
OldenburgLeverkusen
KasselMünster
BraunschweigMainzBerlin
OsnabrückDüsseldorf
FrankfurtStuttgartKarlsruhe
RostockBremen
NürnbergDresden
KölnAugsburgHamburg
BonnFreiburg
München
Psychische ErkrankungenAnteil an allen AU-Tagen in %
Bund
: 11,
3%
Bund
: 22,
0%
24,223,7
25,819,4
25,220,0
22,321,821,6
23,121,121,321,621,4
23,923,2
21,721,622,1
18,717,9
22,718,2
20,918,0
19,118,9
20,119,420,2
21,221,622,122,5
20,022,5
19,521,2
20,620,420,820,821,2
18,320,0
23,420,6
19,721,121,1
15,0 20,0 25,0 30,0HagenHerne
HammSolingen
GelsenkirchenWuppertal
MönchengladbachBochum
KrefeldDuisburg
MannheimLübeck
LudwigshafenMülheim
DortmundOberhausen
EssenBielefeld
KielHalle
ErfurtWiesbaden
ChemnitzAachen
SaarbrückenMagdeburg
LeipzigHannover
OldenburgLeverkusen
KasselMünster
BraunschweigMainzBerlin
OsnabrückDüsseldorf
FrankfurtStuttgartKarlsruhe
RostockBremen
NürnbergDresden
KölnAugsburgHamburg
BonnFreiburg
München
Muskel-Skelett-ErkrankungenAnteil an allen AU-Tagen in %
. Abb. 27.59 (Fortsetzung)
27
474 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: WissenschaftlichesInstitut der AOK (WIdO)
1,9 2,1 2,1 2,42,8 2,8 3,13,3 3,6 3,7 4,04,5 4,7
5,2
0,8 1,0 1,0 1,2 1,4 1,4 1,6
0
1
2
3
4
5
6
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018Anteil der AOK-Mitglieder in %
Gesamt Frauen Männer
. Abb. 27.60 Anteile der AOK-Mitglieder mitmindestens einem Kinderpflegekrankengeldfall an allenAOK-Mitgliedern in den Jahren 2012 bis 2018 nachGeschlecht
schäftigte ohne beruflicheAusbildung das KKGin Anspruch genommen (1,3%). Es zeigt sich,dass in der Tendenz mit der Höhe des Aus-bildungsabschlusses die Inanspruchnahme desKKG steigt (.Abb. 27.63).
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
0,0 0,22,6
8,3
10,9
7,3
3,00,9 0,20,1
2,3
15,9
39,0
41,7
22,4
6,0
1,0 0,10,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
4,0
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
35,0
40,0
45,0
15 - 19 20 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 45 - 49 50 - 54 55 - 59Altersgruppen in Jahren
AU
-Fäl
le
Tage
je F
all
AU-Fälle je 100 Mitglieder, Männer
AU-Fälle je 100 Mitglieder, Frauen
Tage je Fall, Frauen
Tage je Fall, Männer
. Abb. 27.61 Kinderpflegekrankengeldfälle nach Anzahl und Dauer der Arbeitsunfähigkeit, AOK-Mitglieder imJahr 2018 nach Altersgruppen
Wird der Anteil der Mitglieder mit Inan-spruchnahme von KKG in Bezug zur gesam-ten AOK-Mitgliedschaft des jeweiligen Lan-des in Bezug gesetzt, zeigt sich, dass beson-ders Versicherte aus Ostdeutschland die Mög-lichkeit zur Betreuung des kranken Kindes inAnspruch nehmen. Die Werte für die KKG-Inanspruchnahme lagen mit 9,9% in Sach-sen und mit 9,2% in Thüringen besondershoch und deutlich über dem Bundesdurch-schnitt und den Anteilswerten inWestdeutsch-land (.Abb. 27.64). Dies könnte unter ande-rem damit zusammenhängen, dass Mütter inden neuen Bundesländern früher in den Berufzurückkehren als in den alten Bundesländernund auch insgesamt häufiger erwerbstätig sindals Mütter in Westdeutschland, bei denen derBerufseinstieg inmehreren längeren Phasen er-folgt. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeitfür Mütter in Ostdeutschland, Kinderpflege-krankengeld in Anspruch nehmen zu müssen.So liegt die Vollzeitquote von erwerbstätigenMüttern im Westen bei insgesamt nur 25%,
27.20 � Inanspruchnahme von Krankengeld bei Erkrankung des Kindes475 27
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
0,3
0,2
0,3
0,5
0,5
0,9
7,6
7,2
16,6
27,8
38,2
mehr als10 Tage
10 Tage
9 Tage
8 Tage
7 Tage
6 Tage
5 Tage
4 Tage
3 Tage
2 Tage
1 Tag
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45
Anteil der AU-Fälle nach Falldauer
Anteil in %
. Abb. 27.62 Kinderpflegekrankengeldfälle nach Dauer, AOK-Mitglieder im Jahr 2018
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
1,3
1,6
4,0
4,3
4,7
5,3
6,4
0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0
ohne beruflichen Ausbildungsabschluss
Abschluss unbekannt
Bachelor
Abschluss einer anerkanntenBerufsausbildung
Meister-/Techniker oder gleichwertig
Promotion
Diplom/Magister/Master/Staatsexamen
Anteil der Mitglieder mit mind. einem KKG-Fall an allen Mitgl. in der jeweiligen Personengruppe
Anteil der Mitglieder in %
. Abb. 27.63 Anteile der AOK-Mitglieder mit mind. einem Kinderpflegekrankengeldfall an allen AOK-Mitgliedernin der jeweiligen Personengruppe nach Bildungsstand im Jahr 2018
27
476 Kapitel 27 � Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 – Überblick
Fehlzeiten-Report 2019Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
1,91,91,92,02,12,12,12,22,2
2,62,6
5,15,7
6,79,2
9,9
0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0
SaarlandRheinland-Pfalz
Nordrhein-WestfalenHessenBayern
Baden-WürttembergBremen
Schleswig-HolsteinHamburg
BerlinNiedersachsen
BrandenburgMecklenburg-Vorpommern
Sachsen-AnhaltThüringen
Sachsen
Anteil der Mitglieder mit mind. einem KKG-Fall an allen Mitgliedern in der jeweiligen Personengruppe
Bund
: 3,1
. Abb. 27.64 Anteil der Mitglieder mit mind. einem Kinderpflegekrankengeldfall an allen AOK-Mitgliedern nachBundesländern im Jahr 2018
im Osten ist sie dagegen mit 50,7% doppeltso hoch (Statistisches Bundesamt 2015). Eltern,die Vollzeit arbeiten, müssen vermutlich eherzu Hause bleiben, um ihr krankes Kind zu ver-sorgen, als Eltern, die Teilzeit arbeiten und soeine nur kurzzeitige alternative Betreuung or-ganisieren müssen.
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